Written down past with uncertain future von GeezKatsu (Wenn mich ein Buch zu Dir führt - Yugi/Yami) ================================================================================ Prolog: mein niedergeschriebener Schrei nach Dir ------------------------------------------------ Einige werden es überraschen, andere nicht, doch letztens las ich in der Vorlesung meines Campus einen kleinen Abschnitt, der mich mit Erinnerungen überrannte. Es war nur ein kleiner Absatz, doch dieser beinhaltete soviel Wahrheit, die ich nicht im Ansatz so hätte ausdrücken können. ~Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, bläht sich nicht auf. Sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das ihre, Sie lässt sich nicht erbittern, Sie rechnet das Böse nicht zu, Die Liebe erfreut sich nicht an anderer Menschen Sünden, Sie erfreut sich an der Wahrheit. Sie ist immer gewillt, zu ertragen, zu vertrauen, zu hoffen und zu erdulden, gleich was kommen mag.~ Genau diese Liebe hatte ich, wenn auch nur für kurze Zeit. Sie erfüllte mein einsames Herz mit Licht, durchflutete es förmlich. Sie schenkte mir Freude, wo ich noch nie welche hatte. Sie ermutigte mich in Situationen, in denen ich lieber wortlos dar stand. Diese Wörter hatte ich schon einmal gelesen. Dieses Stück Papier lag in kindlicher Handschrift geschrieben tief in einer Schublade versteckt, zerknittert und die Spuren der vergangen Zeit waren deutlich sichtbar. Eine kleine Hand hielt einen Papierflieger fest umklammert, die andere in der Jackentasche zur Faust geballt. Er wusste, es war Zeit, los zu lassen, doch er konnte nicht... wollte nicht. Der Wind blies erbarmungslos gegen den Körper, als wollte er ihn von den Hügel drücken, als wollte er sagen ´nun steh nicht so blöd rum, sondern geh!´ Leicht hob sich der Kopf Richtung Himmel, trotzte mit erhobenen Kinn, fuhr sanft mit dem Daumen über das Papier. Konnte es fühlen, gab ihm die Sicherheit, die er in diesem Moment so dringend brauchte. Nur dieser eine Wunsch wollte er erfüllt haben. Keine Spielzeugautos, mehr Geld oder andere materiellen Dinge, die Jungen in seinem Alter hegten, sondern nur eine kleine simple Sache. Etwas, das seine Einsamkeit leichter ertragen lies, etwas was unbezahlbar war und er doch so sehr begehrte. „Yugi!“ Ein leichtes Lächeln legte sich um die zarten Lippen. Sein Großvater, sein Ein und Alles. Wenn man sich etwas aus ganzem Herzen vor stellte, schien die Fantasie einem einen Streich zu spielen. Man hörte Wörter und Stimmen, die nicht Real waren, doch sie stillten dem Durst nach der glücklichen Vergangenheit. „Yugi!“ Und wieder. Immer und immer wieder hörte er sie. Diese Stimme, so voller Sorge und doch so weit entfernt, die seinen Namen riefen. Der Wind nahm etwas zu, wirbelte die blonden Strähnen im dunklem Haar auf, neckte sie, nur um sie wieder sanft um das blasse Gesicht zu legen. Die Augen blickten matt ins Leere. Erneut fuhr der Daumen über das Papier, hinterließ einen kleinen roten Rinnsal, der langsam Weiß in Rot färbte. Nun war die Zeit da, los zu lassen, wenn sich sogar schon sein eigener Wunsch gegen seinen Griff wehrte, ihn ins weiche Fleisch schnitt. Die eine Hand wurde aus der Tasche gezogen, strich die Strähnen aus der Stirn, die sich aber gleich wieder, durch den Wind verursacht, vor seine Sicht legten. Zögerlich erhob sich auch die andere Hand, der Blick glitt über das Papier, lächelte seinem Wunsch tapfer zu. Flieg, soweit dich der Wind tragen kann. Dorthin wo du willst. Zu jemanden, bei dem du besser aufgehoben bist und der die Kraft hat, dich zu erfüllen. Der Arm wurde langsam in die Höhe gehalten, über seinem Kopf. Der Wind zerrte an ihm, als wolle er ihn endlich mit sich nehmen. Ein letztes Mal schauten die müden Augen zu dem Flieger, eher sich langsam die schlangen Finger lösten und es aus seinen Händen glitt. Mit einer Schnelligkeit wurde er in den Himmel gehoben, nur um wenige Sekunden später wie eine Engelsfeder durch die Luft zu schweben. Als wolle er sich verabschieden. Wie in Zeitlupe drehte der Flieger einige Kreise um den kleinen Hügel, nur um endgültig hinter den Baumgipfeln zu verschwinden. Eine einsame Träne benetzte die kühle Wange. Meine Kindheit war nicht so dramatisch, das man mich bemitleiden müsste. Eher würde ich sie unter ´Traurig aber Normal´ einstufen. Was folgt ist meine Vergangenheit. Mit ungetrübten Blick, die Wahrheit nicht ausgelassen. Ich schreibe diese Wörter nieder, um einer besonderen Person zu danken. Nur ihr habe ich es zu verdanken, dass ich das Leben nun zu schätzen weiß. Ihr allein wittme ich jeden einzelnen Buchstaben, jedes Wort, jeden Absatz und jeden Tropfen Schweiß. Es hat mich viel Überwindung gekostet, mich mit der Vergangenheit zu konfrontieren, doch bereuen tue ich es nicht. Wenn du das ließt, Yami, dann denke daran, das ich dir verzeihe. Nichts wurde mit dem bösen Willen geschrieben, sondern nur aus purer Dankbarkeit. In der Stadt ging gerade mal die Sonne auf und der Tau hing noch in der Luft, als im Buchladen das Licht anging und eine Verkäuferin ein kleines Buch im Schaufenster zurecht rückte. Anschließend bewegten sich die hochhackigen Schuhe zum Eingang um das Schild ~closed~ auf ~open~ zu drehen. Das kleine Buch aber wurde wie durch Wind leicht wieder in Schräglage gebracht, sodass es den vorbei laufenden Fußgänger unbewusst ins Auge fiel. tbc So, das wars. Um es etwas zu entwirren: Das „ich-geschriebene“ sowie dieser Vergangenheitsflash war das erste Kapitel aus dem Buch, das im Laden steht. Ich wusste nicht, wie ich es anders beschrieben sollte, doch um ehrlich zu sein, mir gefällt es recht gut und belasse es nach hin und her überlegen dabei. Diese Story ist mir eingefallen, als ich die Caps von als Beta lesen durfte. Im Prinzip ist dieser Müll auf ihren Mist gewachsen, also steinigt nicht mich ;) PS: dies ist mein dritter Versuch, diese ver*** FF aus der Hochladerei zu bekommen *Haare-rauf* Ich werde sehen, wie sie Euch gefällt und dementsprechend eine Fortsetzung liefern Kapitel 1: Sehnsucht - doch es ist Okay --------------------------------------- Es ist immer schwierig den Bezug zur Realität nicht zu verlieren. Wenn man morgens aufwacht, den wunderschönen Traum noch völlig in der Erinnerung verankert, und du liegst im Bett, anstatt wie noch vor wenigen Augenblicken auf dem Hügel zu stehen. Jeden Morgen überrannte mich der Realitätsschock, jeden Morgen die gleiche Enttäuschung. Doch mit der Zeit lernt man damit um zu gehen. „Mensch Alter, warum hast du es so eilig?“ Eine Hand griff nach seiner Schulter und wurde umgedreht. Etwas überrascht weiteten sich die violetten Augen und blickten in Braune. „Joey?“ Der Blondschopf lachte auf und knuffte seinen Freund in die Seite. „Warum so überrascht? Als ob du es vergessen hättest.“ Yugi schaute seinen Freund mit einem abschätzenden Blick an. Er war nicht überrascht, denn dieser Trottel rannte schon seit mehreren Wochen hinter ihm her, klebte jede freie Sekunde an seinem Kleidungszipfel und erinnerte ihn jeden Tag aufs neue, was er wirklich am liebsten vergessen würde. „Nein, Katsuya, aber ich würde es gern!“ Das Seufzen wurde gekonnt von Joey ignoriert, genauso das Yugi ihn mit seinem richtigen Namen ansprach. Allein diese Tatsache ließ schon vermuten, das ihn jemand gehörig auf dem Zeiger ging, aber braune Augen konnten auch mal Blau sein und ein naives Strahlen aufsetzten. „Ach, nun hab dich nicht so. Heute ist der große Tag! Das muss doch gefeiert werden!“ Ja, gefeiert... am liebsten mit einem Komabesäufnis, so das er es wenigstens für einige Stunden verdrängen kann. Ohne auch nur noch einen einzigen Protest von sich geben zu können, wurde Yugi vom Campusgelände gezerrt, nur um sich wenige Augenblicke später auf Joey´s Beifahrerseite wieder zu finden. Hecktisch wurde noch nach dem Sicherheitsgurt gegriffen, doch sein Freund trat ohne mit der Wimper zu zucken auf das Gaspedal. Ich erinnere mich noch genau , an dem Tag, wo ich alles verlor, aber etwas neues gefunden hatte. Seit dem wusste ich nicht, ob ich diesen Tag als gut oder schlecht befinden sollte, die Gefühle wurden zwiegespalten. Ständig kamen Leute zu mir und fragten mit einem traurigen Blick, ob es mir gut ginge. Ob man was für mich tun könnte. Was sollte man auch darauf antworten? Ich sagte, es wäre okay. Immer wieder die besorgen Augen um mich rum und so langsam kam ich in Erklärungsnot. Doch ich war okay. Keiner glaubte es mir. Guter Rat von Freunden machte mich langsam aber sicher aggressiv. Jeder wollte mir helfen, doch ich zählte innerlich nur bis 10, kam aber selten bis zur genannten Zeit. Es war doch Okay, alles war Okay.... Äußerlich sah ich wirklich damals schrecklich aus, aber ich war dabei, es zu verarbeiten. Das Feuer in einem erlischt nicht von allein, der unglaubliche Schmerz wollte ich verbannen. Ich sollte nicht böse sein und es nicht falsch verstehen, doch ich sollte mich nicht so gehen lassen. Diese ganzen Vorwürfe ertrug ich nicht mehr. Mir ging es doch gut. Ich hatte nur Sehnsucht. Alles was nur schief laufen konnte, passierte und prasselte auf mich nieder. Das Leben führte mich in die Irre, Sackkasse. Vor Wut habe ich geweint, alles in die stille schwarze Nacht geschrien. Der Impuls der Angst klopfte unaufhörlich gegen mein Kopf, die Angst allein zu sein. Wie kann man das von Heute auf Morgen ignorieren? Wie kann man sich davor verschließen? Ich hatte nie ein Herz aus Stein, nahm alles viel zu Sentimental. Doch wie sollte ich mich sonst fühlen, wenn der eigene Großvater an dem Tag einen Schlaganfall hatte und ins künstliche Koma versetzt werden musste?! Ständig wurde ich von der einen Frage angetrieben .. Ob ich wirklich alles mit ihm erlebt hatte, damit er später vor Gott sagen könnte, er habe ein schönes Leben gehabt? Das Schicksal klopfte viel zu früh an seiner Tür... Allein wenn ich schon daran denke, wird mir das Herz schwer. Die Zeit drifftete an mir vorbei von den Spuren unserer Wege. War es der richtige Weg, oder hätte ich mich anders entwickeln können? Ich klammerte mich an die Erinnerungen, an vergangene Zeit, dachte immer, er wäre unsterblich. Eine irrsinnige Vorstellung, doch in Kindesaugen gibt es kein Tod, kein Nimmerwiedersehen. Nur ein kleiner Abschied bis morgen... „Bis Morgen“, das waren meine letzten Worte gewesen, bevor ich damals das Haus verließ. Kein „Ich hab dich lieb“ oder „Du bist mir wichtig“. Jeder Tag wurde nicht als Geschenk anerkannt, sondern als Selbstverständlichkeit. Doch wenn dies alles vorbei ist, ist es zu spät, es zu bereuen. Ausgelöscht und in Vergessenheit geraten waren die eigenen Bedürfnisse. Ich sah nur noch ein Gesicht vor mir, wollte ihm beistehen, doch über all die Monate hinweg wurde das blasse Gesicht nur kränklicher, wirkte eingefallen, wie meine eigene Seele. Zu spät bemerkte ich, wie ich mich wirklich verschloss, das meine Freunde Recht hatten. Nichts war Okay... „Da wären wir!“ Joey stellte den Motor seines Minis ab und stieg aus, Yugi nur zögerlich dem Beispiel folgend. Der erste Blick viel auf ein kleinen Buchladen. Ein weiterer Blick zu Joey verriet ihm, das er es ernst meinte. Dieser ging zügig voran, öffnete mit Schwung die Ladentür, wobei ein kleines Glöckchen im Hintergrund bimmelte. „Sagen Sie, wo ist das Buch von Yugi Muto?“ Als er sein Namen hörte, schaute er sofort zur Theke, erwartete schon fast, das die Verkäuferin ihn fragen würde, wer das sei, doch zu seinem erstaunen nickte sie nur und führte beide Männer zu einen kleinen Tisch in der Mitte des Raumes. Und dort stand es. Seine niedergeschriebene Seele, seine offenbarte Ängste, all seine Zweifel in Worte gefasst. „Ich habe das Buch bereits schon angefangen und ich bin echt begeistert. Meine Freunde haben es sich auch schon besorgt.“, erzählte sie Yugi zuzwinkernd. Dieser stand nur da, sah nur dieses kleine Buch vor sich auf dem Tisch. Fast schon ängstlich griff er mit seiner Rechten danach, zuckte kurz zusammen, als seine feingliedrigen Finger den kalten Umschlag berührten, ehrfürchtig darüber strichen, bevor er es hoch hob, die letzte Seite auf schlug. Da stand es Schwarz auf Weiß. Sein Name, seine kurze Lebensgeschichte, sein Foto in Farbe abgebildet, sah sich selbst unsicher lächeln. „Sie werden es nicht bereuen, wenn Sie es sich erwerben.“ Doch der Blonde lachte kurz auf. „Ich habe bereits schon das Manuskript gelesen und eine Kopie davon bei mir zu Hause, ganz zu schweigen von der Erstausgabe mit persönlicher Signierung.“ Die Augen der Frau wurden größer. Der Rest verschwamm vor seiner Sicht. Hörte die Worte, verstand sie aber nicht. Viel zu sehr war er Abgelenkt, starrte weiter auf die kleinen Zeilen vor sich. Ich habe lange überlegt, was ich hier hinein schreiben und was ich besser für mich behalten sollte. Man offenbart jedes kleine Geheimnis, jeder kleiner Gedankengang in einer beschriebenen Szene. Doch im Endeffekt wollte ich es doch erreichen. Wollte doch, das eine gewisse Person es in die Hände bekommt, mich endlich versteht. Jedoch schreibe ich diese Zeilen nicht mit der Gewissheit nieder, das es wirklich mal gedruckt wird. Wahrscheinlich werden sie ewig auf meiner Festplatte schmoren, bis ich sie in Jahren wieder finde und darüber lache, was für eine schwachsinnige Idee es doch war. Oder aber (und nur Gott weiß, wie und warum) liegt es gerade auf deinen Knien, sitzt in der U-Bahn oder liest diese Zeilen im Internet, egal wo du es list, wichtig ist nur, dass du es tust und mich verstehst, obwohl ich es selbst nicht kann. Nur langsam kam Yugi wieder in der Realität zurück, nahm wieder Geräusche war, hörte seinen Namen. „Echt? Interessant. Können Sie ein paar Insider verraten? Wer zum Beispiel dieser Yami sein soll. Und wer Yugi ist - Ich...“ So weit weg und verschwommen. Stumpf kam die Bedeutung des Gesagten an, doch nur ein Wort wurde deutlich genannt. Er hatte sich verhört. Es war nicht seiner, sondern Yami´s. Nicht Licht, sondern Dunkelheit. Schon komisch, das er ihn damit verglich. Es hatte aber nichts Negatives an sich. Es war in seinen Augen nicht schlimm. Dunkelheit war nur Geheimnisvoll, war immer davon umhüllt, aber man empfing keine Wärme. Sie war Kräftig, unnachgiebig und voller Vertrautheit, aber auch so weit fern. Viel mehr war Hikari, das Licht, eine Schwäche. Eine Unschuld, aufgebaut auf versteckter Verzweiflung, trügerischer Sicherheit, Mut dass aus Angst entstand. Wärmte einen mit einem Feuer, das aus Schmerz seine Energie zerrte. War nur Weiß, weil es sich aus jeder anderen Farbangelegenheit heraus hielt. Aus Feigheit erschaffen, geboren aus Selbstmitleid, aber dennoch begehrt. Wie dumm … Wie dumm, das ich es erst so spät erkannte. Die Verkäufern schritt wieder hinter der Theke und tippte etwas in ihrem PC ein, Joey voller Eifer hinterher. Ihn wunderte es ein wenig, aber dieser Gedanke wurde schnell wieder beiseite geschoben. Viel wichtiger war die Frage: Hatte er es schon gelesen? Ich war so froh, als ich dich das erste Mal erblickte. Mit deinem Lachen stecktest du mich an, zogst mich aus dem Sumpf der Einsamkeit. Nie werde ich den Tag vergessen. Der gleiche Tag, an dem ich alles verlor, aber etwas neues gefunden hatte, dich gefunden hatte. Nein warte, eher fandest du mich. Allein die Erinnerungen entlocken mir ein Grinsen, wie du versuchtest, mir ungeschickt Witze zu erzählen, damit ich nicht mehr weinte. Gott, das ging total in die Hose. Doch nach einigen Stunden hattest du den Dreh raus, konntest aus meinen Augen lesen, worüber ich mich amüsierte. Noch heute wundere ich mich darüber, warum du eine solche Ausdauer gezeigt hattest. Ich war doch damals nur ein kleines Kind, weinend am Hügel, das seinen Wunsch frei gab. Doch wie aus Gottes Hand flog es über Bäume hinweg... direkt in dein von Regen durchnässtes Haar. Ich weiß nicht, woher du wusstest das ich es war, aber es war mir auch egal. Es zählte nur die Tatsache, dass du es wusstest und mir somit bewusst oder unbewusst meinen Wunsch für einige Zeit erfüllt hattest Mein Wunsch nach Liebe. Du gabst mir die Geborgenheit, die es sonst nur mein Großvater vermag. Du standest mir bei, über viele Jahre hinweg. In all dieser Zeit warst du ein Freund. Wusstest alle Geheimnisse. Doch ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, das ich dir nie erzählte, du es aber dennoch erahnt hattest. Am Anfang war es einfach die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, dann nach Wärme, doch dann... war es mehr. Sehnsucht nach viel mehr. Mir erzählte mal ein weiser alter Mann und Gott habe ihn selig, Liebe beginnt mit einem Lächeln, sie wächst mit einem Kuss, sie endet immer in Tränen. Wie wahr doch diese Worte waren und dennoch hatte ich es damals nicht verstanden. Doch dies spiegelt unsere gemeinsame Vergangenheit wieder. Diese wenigen Buchstaben verraten mehr über mein Leben, als mein ganzes Tagebuch es je könnte. Es gibt ein Lied, das ich für dich schrieb, unbewusst im Gedanken zum Leben erwacht, wurde aber nie erhört. Kennst du es? Love starts with a smile it grows with a kiss it always ends up in tears and someone to miss I’ve been there before.. Immer wieder sehe ich dein Gesicht vor mir, wenn ich die Augen schließe. Stell mir dein Lächeln vor, höre deine Stimme, die mir zuflüstert. Doch schon seit einigen Monaten kann ich es nicht mehr. Habe es vergessen, wie du lachst, habe es vergessen, wie du klingst... wie sehr deine Augen strahlten, wenn du mich sahst. And even if you say it’s better this way, maybe it’s better for you but what about me? Ich weiß, mein Englisch war noch nie sehenswert, aber erkennst du diesen Sprung? Nicht von der Sprache, sondern von meinen Gefühlen. Ich habe dich nie aufgegeben, dir versucht den Rücken zu stärken, denn dies war ich dir nach all deiner Freundschaft schuldig. Es war das mindeste. Doch es war scheinbar nicht ausreichend. Hello, for you I’m dying, cause I’m so tired of fighting Maybe you will say it’s better this way but I don’t believe you (I don’t believe you) Hello, for you I’m dying Jeder Mensch begeht in seinem Leben einen Fehler. Meiner war es gewesen, dich gehen zu lassen. Dir nicht den Wagenschlüssel ab zunehmen, ich habe mich dir nicht in den Weg gestellt, ich Feigling. Ich war damals zu schwach. Nein, es sind keine Selbstvorwürfe die mich Quälen, viel mehr ist es mein Herz, das sich selbst fast vor Schmerz verbrennt. Verbrennt sich nach der Sehnsucht nach dir. Die Sehnsucht, die du in mir wecktest, die du mir erst gezeigt hattest. Du bist die pure Sehnsucht. Don’t think that I’m heartless now, I already know the why and how It came that far because we are what we are Es tut weh, in alten Wunden zu stochern. Verstehst du mich etwas? Verstehst du etwas von den Gefühlen, die ich dir hiermit vermitteln möchte? Ich gab dir Freundschaft, ich gab dir mein Herz. Die Freundschaft nahmst du an, doch mein Herz hattest du achtlos liegen gelassen. Sahst es nicht vor deinen Füßen, ein weiterer Schritt in die falsche Richtung und du hättest es zertreten. Leider muss ich gestehen, das ich eben noch gelogen habe... Als ob ich es jemals vergessen könnte, wie sich dein Grübchen zeigt, wenn du dich freust. Als ob ich es jemals vergessen könnte, wie deine Augen strahlten. Selbst deine Stimme klingt mir jeden verdammten Tag in den Ohren. Sie schwirrt mir im Kopf rum, raubt mir täglich meinen Verstand. Diese eine Stimme, die ich seit Monaten auf meinem Anrufbeantworter gespeichert habe. Joy starts with love it grows with patience it ends up in greed and isolation I’ve been there before, I said I’ve been there before.. Damals, als mein Großvater starb, war ich so unendlich sauer auf dich. Schob dir die Schuld für alles zu, für den Tod, für die Einsamkeit. Aber dennoch konnte ich sie nicht löschen, diese letzte Nachricht von dir. Erst viel Später erfuhr ich, das du dich in all den Jahren immer um ihn gekümmert hattest. Das es nicht die Schwestern waren, die frische Blumen an seinem Bett stellten, dass es nicht die Ärzte waren, die ihm seine Lieblingsmusik vor spielte. Als sei es dein eigenes Fleisch und Blut. Jetzt ist es an der Zeit, dir zu gestehen das ich dich damals nicht verstand, doch die Naivität, meine Sturrheit und der Schmerz hatten diese Erkenntnis gut versteckt. And even if I hate myself from this day, it’s maybe easy for you but what about me? Mein Großvater war nicht dein Verwandter, aber das war deine Art, deine Dankbarkeit mir gegenüber auszudrücken. Du konntest noch nie gut mit Worten umgehen, doch diese Taten sprachen mehr als alle bekannten Worte, übertrafen jede simple Bedeutung von einem „Danke“. Sie zeigten mir erst später, wie viel ich dir wirklich bedeuten haben musste. Doch diese Zeit ist vorbei. Diesen endgültigen Schlussstrich zogst du selber, mit deinem Anruf. Deine Stimme, sonst so voller Wärme und Fürsorge, so Eiskalt und Abweisend. Sie sagten mir auf meinem Anrufbeantworter, dass mein einziger lebender Verwandter nun auch tot sei und ich solle nicht trauern. Er habe in den letzten Jahren gekämpft, aber durch das Koma sei er schon vor längst vergangener Zeit gestorben. Merkst du selbst, wie hart es klingt? Bemerkst du jetzt, wie sehr mir das Herz geblutet haben muss? Es zerriss mir in meiner Brust. Die Splitter waren so klein, das sie in ein Nadelöhr passen würden. Er war zwar mein letzter Verwandter, doch ich wäre nicht allein gewesen. Ich hätte doch Trost gehabt, von dir. Wenn du nicht fortgegangen wärst. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre... I throw away something I love and force myself to quit because I want to let you know Hello.. Ich erwarte kein Wunder, ich erwarte nur etwas Verständnis. Verständnis, das es keine närrische Verliebtheit gewesen war, wie du es ausgedrückt hattest. Das es kein einfaches Schwärmen war, sondern Liebe. Die ehrlichste Liebe, die man jemals empfinden kann. Hello, for you I’m dying, cause I’m so tired of fighting And even if I say that it’s ok, I will always love you, (always love you) Hello, for you I’m dying Du sagtest einmal selbst, ich kann einfach nicht Lügen. Wie kann ich es dann, wenn ich es der ganzen Welt mitteile? Wenn ich über meinen Schatten springe, meine Ängste völlig über Bord werfe? Wenn ich für eine einzige Person jeden in meine Seele blicken lasse? Diese Zeilen, dieses kleine Buch, ist nur für dich. Sie erzählt dir meine Geschichte, vom Anfang bis zum Ende, bis jetzt. Es ging einfach nicht mehr. Yugi konnte sie nicht mehr zurück halten, hatte es mit aller Kraft versucht, doch er war kläglich gescheitert. Tränen rollten ihm stumm über die Wangen, tropften auf die Seiten vor sich, auf diese kleine aber doch so bedeutsame Botschaft. Sie brannten in seinen Augen, seine Lippen fest aufeinander gepresst, um jeden verräterischen Schluchzer bereits im Keim zu ersticken. Ich werfe etwas weg, das ich liebe Und zwinge mich, damit aufzuhören, weil Ich dich wissen lassen will Hallo.. Hallo, für dich sterbe ich Weil ich es satt bin zu kämpfen Und selbst wenn du sagst, es sei in Ordnung Ich werde dich immer lieben (Dich immer lieben) Hallo, für dich sterbe ich Hallo.. Einige Stunden später lag ein kleines Gerät in den letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne auf einem kleinen Tisch. Eine blasse Hand strich sanft und behutsam über dem Display, das eine Nachricht gespeichert war und drückte auf Play. Die Stille wurde nur von einer dunklen Stimme unterbrochen und einem tiefen Schluchzen, das diesmal alles Leid hinaus lies, was sich in der Brust angesammelt hatte. tbc So, das war mein zweiter Anschlag. Dieses Lied ist natürlich nicht von Yugi, sondern von 4Lyn. Es ist ein so passendes Lied, das ich es einfach mit einbauen wollte. Wer es nicht kennen sollte, muss mal vorbei schaun. http://www.youtube.com/watch?v=iRbXHxaK75k Ich danke dir, Yamichi, das du mir so bereitwillig deinen Körper als Schutzwall der Steinigung überlässt xD Kapitel 2: Mein Herzschlag zwischen den Seiten ---------------------------------------------- Es gibt viele bedeutsame Momente im Leben, die man schnell vergisst. Sie ziehen an einem vorbei, ohne das man es mit bekommt, das sie jemals da waren. Immer wieder versuche ich in die Vergangenheit zu schauen, genau diese Momente ein zufangen. Doch ich finde sie nicht einmal. Jeder Augenblick war bedeutsam. Jeder Augenblick kostbar, viel zu wertvoll um sie je vergessen zu können. In all diesen Momenten und Augenblicken warst du, gabst ihnen den Reichtum. Er saß auf einem kleinen Kissen, das auf der Fensterbank lag und kuschelte sich in die Decke, hielt ein Glas in der Hand. Er war sich auch durchaus bewusst, das dieser Anblick wohl das jämmerlichste war, was man in dieser Gegend finden konnte, doch Yugi hatte keine Kraft mehr, es zu ändern. Vorhin war er so schnell wie möglich aus diesem Laden gestürmt. Hatte schlagartig die Flucht ergriffen, als die längst verdrängten Gefühle über liefen. Dieses verdammte Buch riss Wunden auf, die noch längst nicht verheilt waren, dabei sollte es ihn doch helfen... ... aber leider ist dieser Versuch nach hinten los gegangen. Schon beim schreiben dieser Texte habe ich immer wieder meine Feder nieder gelegt und mich gefragt, warum ich das tue. Warum ich mir immer wieder freiwillig diesen Schmerz antue, dabei wollt ich es doch vergessen... nein, auch das ist nicht ganz richtig. Ich wollt es nicht vergessen, nur endlich verarbeiten, wollte nicht mehr wütend sein, wollte diesen verdammten Kummer zur Ruhe zwingen. Doch ich bin einfach machtlos. Deine Augen folgten mir überall hin, nirgends war ich vor ihnen sicher. Jeder Mann hatte dein Gesicht, jeder Song deinen Inhalt. Es war furchtbar und ist es immer noch. Doch man lernt daraus. Unendlich viele Male habe ich dein Bild an die Wand geworfen, wollte, das es zerbricht, wollte dir zeigen, wie es in meinem Inneren aussieht. Das Handy klingelte leise. Diese kleine Melodie schwebte durch den Raum, erfüllte die stillen Ecken mit sanften Tönen, prallte an den reglosen Körper ab, der an teilnahmslos aus dem Fenster starrte und ab und zu an seinem Tee nipte. Einige Minuten war das Handy hartnäckig, bis es für wenige Sekunden verstummte, nur um erneut nach Aufmerksamkeit zu verlangen. Dann war es wieder still, später brummte etwas. Das Haustelefon lag allein auf der Kommode, vibrierte auf dem Holz. Die Tastaturen blinken, doch Yugi zeigte keine Regung. Seine Augen lagen starr geradeaus, schienen nichts zu sehen. „Hey, hier ist Yugi. Ich bin grad´ nicht da oder bin einfach zu faul ran zu gehen. Sollte es wichtig sein, quatsch nach dem Piepton.- Eventuell beweg´ ich dann doch mein Hintern vom Sofa hoch.“ „Mensch Alter, wo steckst du?“ Joeys Stimme schallte durch den Raum, klang aufgebracht aber besorgt zugleich. „Du bist so schnell abgehauen, das ich dir nicht mal erzählen konnte, was Yun raus bekommen hatte!“ Yugi wandte den Kopf zum Anrufbeantworter, wischte die verräterischen Spuren von seinen Wangen. „Achso, Yun ist die Verkäuferin aus dem Buchladen. Eine echt interessante Person, sag ich dir. Sie würde dir gefallen, wenn du auch mal andere Menschen an dich ran lassen würdest. Die fährt voll auf dich ab und-...“ Ein Piepen unterbrach Joey, das Display leuchtete kurz auf und zeigte eine neue Nachricht an. Nur einige Augenblicke später brummte es erneut und wieder hörte Yugi sich selbst. „Hubsala. Ich sollte mich mal kürzer fassen. Also ohne Punkt und Komma: Du wirst es nicht glauben, aber wir haben einen Namen auf der Bestellliste entdeckt, den du kennen wirst. Sagt dir Yami Atem noch etwas?“ Joey lachte, räusperte sich leicht um wieder ernst zu werden. „Wenn du mir jetzt zuhörst und in deinen eigenen Kummer badest, anstatt ans Telefon zu gehen... du kannst ihm nicht egal sein, wenn er sich dein Buch gekauft hatte. Hörst du Yugi? Er liest es! Yami Athem liest dein Buch!“ Gesplittertes Glas übertönte das Piepen, welches das Ende der Nachricht signalisierte. Wie oft habe ich versucht, dich zu hassen. Doch auch jeder Versuch ist gescheitert. Einige Freunde können sich bestimmt noch an meinen verzweifelten Worten erinnern, als du gegangen bist. Ich schrie, das ich dich hassen würde.. was für eine Lüge. Nicht mal mein eigenes Leben kam an deinen Wert ran. Aber weißt du was? All die Jahre, die wir inzwischen schon getrennt sind, haben mir deutlich gezeigt, wie Jung ich doch war. Wie Naiv meine Vorstellungen und wie dumm meine Träume waren. Wie aus Glas liegen sie nun vor mir auf dem Boden und konfrontierten mich jeden Tag aufs Neue mit der grausamen Realität. Du sagtest mir oft, wie viel ich dir bedeutete. Glaubte dir jedes Wort. Doch warum quälst du mich jetzt? Warum hast du mein Herz zerstört? Ich muss schon selbst lachen, wie total kitschig das klingt. All diese Fragen, die jedoch nie eine Antwort erhalten werden. Am liebsten würde ich einfach alles stehen lassen und dich suchen gehen. Doch ich weiß, das ich dich niemals finden würde. Schlanke Beine schwangen sich aus der schweren Decke, setzten Barfuß auf dem Boden auf. Unsicher wurde sich von der Fensterbank abgestoßen, sein Körper richtete sich in der vollen Größe auf, doch die Augen hafteten nur auf den Anrufbeantworter. Wie viele Male zuvor. Nur diesmal war es eine andere Stimme, die sein Herz höher schlagen lies. Unter seinen Fußsohlen knirschte leise das Glas, schenkte das Brennen keine Beachtung, hinterließ eine kleine rote Spur auf den Dielen. Yugis Finger berührte das Gerät, hielt die Luft an, während das Gerät sich erneut Abspielte. „Sie haben drei neue Nachrichten. Nachricht eins am 15.07.2005 um 16:03 Uhr: Hey...“ Eine kleine Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln, rollte über seine Wange, tropfte zu Boden. „Hey Yugi, hier ist Yami.“ Ein Schluchzen übertönte fast den Namen. „Ich bin gerade im Krankenhaus und habe keine guten Nachrichten. Das Herz deines Großvaters hat eben aufgehört zu schlagen. Doch du brauchst nicht zu trauern, es hatte eh keinen Sinn mehr gehabt. Der alte Mann war tapfer und hat bis zum Schluss gekämpft, doch er war schon seit langer Zeit tot, Yugi. Wenn du das hörst, kommst du wahrscheinlich gerade von deinem Einstellungstest von der Uni, auf die du immer wolltest. Ich drück´ dir die Daumen, das alles glatt läuft. Leb wohl.“ Leb wohl... solche simplen Wörter, aber die Bedeutung dahinter haute mir den Boden unter den Füßen weg. Ich kam an diesem Tag wirklich von dem Test nach Hause. Gott weiß, wie lang ich dafür gelernt hatte. Stundenlang hatte ich mich hinter den Büchern verkrochen und habe dich dadurch vernachlässigt. War das der Grund? In den wenigen Sekunden deiner Nachricht überschwemmten mich verschiende Gefühle. Als ich deine Stimme vernahm, freute ich mich. Malte mir die schöne Zeit aus, die wir ab jetzt zusammen verbringen konnten, zog mir dabei grinsend die Schuhe aus. Doch genauso schnell wie ich sie von den Füßen hatte, landeten sie mit einem dumpfen Poltern vor mir. Den einen Schuh noch in der Hand, rutschte aber langsam zwischen meinen Fingern hindurch. Genau in diesem Moment hatte mich die ganze Kraft verlassen. Die Kraft zu sehen, zu atmen, ja sogar zu stehen entwich mir, sank keuchend auf den Dielen. Leb wohl... „ Nachricht zwei am 12.07.2009 um 19:07 Uhr: Mensch Alter, wo steckst du?“ Doch blasse Finger drückten zitternd auf ´weiter´ und die dritte und letzte Nachricht wurde abgespielt. Horchte ganz genau hin, konnte kaum glauben, was er eben gehört hatte. Doch er wurde nicht enttäuscht. Ganz deutlich hörte er den einen Namen, der schon seit Jahren nicht mehr in seiner Gegenwart ausgesprochen wurde. Hörst du Yugi? Er liest es! Yami Athem liest dein Buch! Erneut wurde die Nachricht abgespielt. Immer und immer wieder, nur um die letzten Wörter zu hören, nach denen er sich so gesehnt hatte. Nun war die Zeit gekommen. Die Zeit die aufgeschriebene Vergangenheit ruhen zu lassen und... vielleicht... nur vielleicht, wenn Yami es auch möchte... könnten sie einen Neuanfang wagen, wenn er eine Antwort auf seine Frage bekommt, die er er schon seit Ewigkeiten in seinen Herzen gedeihen ließ. Weißt du, manchmal.. nein, eigentlich ziemlich oft; sitze ich an meinem Fenster und schaue in die Sterne. Sie sehen so nah aus, doch wenn man die Hände danach ausstreckt, kann man sie nicht erreichen, egal wie sehr man es auch versucht. Sie bleiben unerreichbar. Man kann sie sehen, doch niemals berühren. Kommt es dir bekannt vor? Nein? Mir schon. Du warst für mich die Sterne, Yami. Du strahltest ohne es zu wissen, dieses Licht aus, das einen warm einhüllte. Man fühlte sich geborgen. Deine Blicken schienen immer über mich zu wachen. Es kann auch sein, das ich es mir nur eingebildet hatte, doch deine Augen waren immer so voller Sorge, wenn du mich angesehen hattest. Du warst immer so Anmutig, wie nicht von dieser Welt. Wie ein kleiner Herrscher in seiner eigenen Welt und nur ich durfte sie damals betreten. Ließest mich an ihr teilhaben. Doch egal, wie oft ich mich danach verzerrte deine Hand zu berühren, egal wie oft ich neben dir lag und eine vor witzige Strähne sich über deine Stirn gelegt hatte... Egal wie oft ich auch versuchte, deine Haut zu berühren, dir Nahe zu kommen, … meine Hand griff immer ins Leere. Ich wollte nie viel. Für andere waren es simple banale Sachen, die sie schon fast als Selbstverständlichkeit ansahen, seine Liebe in den Armen halten zu dürfen. Doch für mich wäre es eine neue Realität, die damit geschaffen werden würde. Die Seifenblase, die nicht zerplatzt, sondern seine Mauern verstärkt, sodass sie niemand mehr zum einstürzen bringen kann. Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung? Sie blieb in meinem Kopf haften, jedes einzelne Detail. Dein unsicheres Lächeln, deine tapsigen Schritte, ja sogar die leicht brüchige Stimme. Damals hatte ich nur diesen einen Wunsch, den du mir erfüllt hattest, unbewusst. Doch leider... reicht er mir nicht mehr. Menschen entwickeln sich weiter, die Bedürfnisse verändern oder vergrößern sich. Genauso wie meine. Die Zeit tropfte an uns vorbei, unaufhaltsam und wurde nicht einmal von dir bemerkt. Ich war damals naiv. Diese Naivität ließ mich in den Glauben, das wenn mal mein Großvater gehen würde, das du da bleiben würdest. Das du nicht seine Stelle einnimmst, aber die Lücke so gut wie es dir möglich wäre, es ausfüllen könntest. Ich wollte nach einiger Zeit mehr. Meine Vorstellungen drehten sich nur um dich. Jede einzelne Planung, in jedem Traum, ja sogar in jeden Gedanken wurdest du mit eingebunden. Warst ein Bestandteil meines Lebens. Ich labere wieder viel zu viel Unsinn und bestimmt langweilen sich meine Freunde, wenn ich jemals den Mut haben sollte, ihnen diese Schriften lesen zu lassen. Wenn du das lesen könntest, würdest du jetzt auch bestimmt leicht anfangen zu gähnen. Doch wenn du so geblieben bist, wie ich dich vor Jahren kannte, wirst du es dir durch lesen, ohne eine kleine Regung zu zeigen. Deine Mine bleibt ausdruckslos. Wenn du mich verstehst, würdest du dir die Nacht über meine Worte gedanken machen und wenn nicht... dann wäre es ein weiteres Buch in deiner Sammlung, die sich bestimmt in den Jahren verdoppelt hatte. Jede einzelne Seite, die ich schrieb, bestand aus Absätzen, Wörter, Buchstaben. Doch jedes einzelne Zeichen wurde nicht mit Tinte oder digital geschrieben, sondern mein Blut war die Tinte, mein Herz die Feder und meine Seele das Blatt Papier.. Wenn du ganz still bist, kannst du sogar mein Herzschlag zwischen diesen Seiten wahr nehmen. Jedes einzelne Wort beherbergt soviel Wahrheit... die Wahrheit, die ich dir damals nicht sagen konnte, wo ich zu feige war. Ich sprach es nie aus und vielleicht war genau das mein Fehler. Du ahntest es und im nach hinein, hattest du mich ausgelacht. Doch wenn ich es dir Auge in Auge erzählt hatte, dann hättest du mich bestimmt für voll genommen. Du sagtest immer, meine Augen seien mein Seelenspiegel und gleichzeitig ein offenes Buch meiner Gefühle. Doch wenn das wahr war, wieso hattest du denn nicht in meine Seele geschaut? Wieso hast du dir nicht die Mühe gemacht, mich auch nur einen Augenblick anzusehen? Das war unser letzter gemeinsamer Abend. Das letzte Mal, das ich dich sah. Das letzte Mal das du deinen Wagenschlüssel von meiner Kommode genommen hattest und das letzte Mal, das ich eine Nachricht von dir auf meinem Anrufbeantworter hatte. Ich schwöre dir, Yami Athem, wenn diese Sätze wirklich meine Wohnung verlassen sollten und sie für jeden Öffentlich zugänglich sind und ich weiß, das du es gelesen hast... dann werde ich das letzte Stück Vergangenheit von dir aus meinem Leben verbannen. Die letzte Erinnerung löschen und hoffen, das mein weiterer Weg irgendwann deinen kreuzt. „Hubsala. Ich sollte mich mal kürzer fassen. Also ohne Punkt und Komma:-...“ Piiiep „Die Nachricht wurde gelöscht.“ „Mensch Alter, wo steckst du? Du bist so schnell abgehauen-...“ Piiiep „Die Nachricht wurde gelöscht.“ „Hey Yugi, hier ist Yami.“ Die schlangen Finger zitterten leicht, schwebten über die Knöpfe des Anrufbeantworters. Nur vereinzeltes Schluchzen durchschnitt die Stille. Yugi erblickte die Scherben auf den Boden. Die Glassplitter erinnerten ihn an seinen eigenen Schmerz. Doch er hatte genug gelitten. Er atmete tief durch, schloss die Augen und verbannte diese Stimme in den hintersten Teil seines Gedächtnisses. Sein Plan würde eh nicht aufgehen, aber man darf nicht behaupten, er würde kein Wort halten. Es war Zeit. „Wenn du das hörst, kommst du wahrscheinlich gerade von deinem Einstellungstest von der Uni, auf die du immer wolltest. Ich drück´ dir die Daumen, das alles glatt läuft. Leb wohl.“ Piiiep „Die Nachricht wurde gelöscht.“ tbc Puh... das war ne Arbeit gewesen. Weiß nicht warum, aber ich hatte mich mit diesem Cap echt schwer. Ich wollte soviel Handlung hinein bringen, gleich alles schreiben, was in meinem Kopf rum schwirrt, doch das wäre leider zu früh -.- Musste die Hälfte umändern. Das nächste Kapitel wird mehr Handlung beinhalten und auch viele Fragen klären, auf denen ich mit Absicht noch nicht eingegangen bin. Lasst euch überraschen ;) Kapitel 3: All die vergangenen Jahre... eine Lüge? -------------------------------------------------- Er ging auf den alten Baum zu, der in der Mitte des Campus stand und blieb an den langen kräftigen Wurzeln stehen, blickte nach oben durch das Blätterdach. Yugi war auf der Suche nach einem stillen Plätzchen, wo er seine Freistunde genießen konnte und da war ihm nur der Baum eingefallen. Dort saß er öfters, wenn er Joey entfliehen wollte. Nicht, das sein bester Freund ihn je nerven würde, doch heute war einer der Tage, an denen er nichts hören möchte. Die Nachricht gestern Abend war einfach zu heftig gewesen und nun musste er erstmal nachdenken. Er schwang sich seinen Rucksack auf den Rücken und griff nach dem Ast über seinen Kopf und hangelte sich hoch. Mit hoch rotem Kopf oben angekommen musste er erstmal verschnaufen. Gerade jetzt verfluchte er seinen schmächtigen Körperbau. In der Mitte des Geästes setzte er sich seufzend. Dieser Anblick von hier oben war schon immer Atemberaubend gewesen und hatte sich in all den Jahren seines Studiums nie geändert. Damals, als Yugi das erste Mal den Campus betrat, fiel ihm sofort der Baum auf, der auf einen Hügel stand und somit auch das gesamte Gebäude überragen konnte. An dem Tag, wo er die Prüfungen der Aufnahme ablegte und er nach einigen Wochen per Brief die Zusage erhielt. Zu gern hätte er Yami davon erzählt, doch er war nicht mehr da ... Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er unter sich Gelächter wahr nahm. „Mensch Tea, du hast dir echt das Buch gekauft?“ Ein braun haariges Mädchen, dessen Hinterkopf er von hier oben nur erkennen konnte nickte und setzte sich auf einer Wurzel vor dem Stamm. „Ja und es ist verdammt gut. Auch wenn ich somit zu einem Mitläufer werde, da fast jeder Student es hier hat, aber wenn es sogar innerhalb kürzester Zeit auf Platz 2. der Buchempfehlungen kommt, muss es nur gut sein und ich wurde nicht enttäuscht.“ „Sag mal, ist dieser Muto nicht schwul?“ Tea kicherte und nickte erneut, während sie das Buch aus ihrer Tasche kramte und es auf ihrem Schoss legte. „Ja das ist er. Aber es hätte genauso von einem Mädel stammen können.“ Yugi wurde rot und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Was soll das denn bitte schön heißen?! „Das, was er geschrieben hatte, war so mit Gefühlen voll gepackt... Es war einfach hinreißend zu lesen. Vor allem bewundere ich den Mut. Stellt Euch mal vor, Ihr seit ein Kerl und steht auf dem anderen Ufer. Würdet ihr Euch auch noch in einem Buch outen, was jeder lesen kann und dann noch Euren realen Namen verwenden?“ Kopfschütteln war die Antwort. „Seht Ihr? Man wird leider noch für solche Gefühle verpönt und ausgelacht. Doch er sah über diese Dinge hinweg, verarbeitete das Geschehende in dem er es nieder schreibt, in der Hoffnung, das dieser Yami es liest. Das ist das romantischste, das man nur aus Liebe tun kann.“ Yugi sah verblüfft unter sich. Das romantischste? Er hatte schon viele Meinungen gehört, wie kitschig, dumm, zu sentimental für einen Mann, doch es war das erste Mal, dass jemand, der nicht sein Freund war, es so direkt aussprach. Yugi fuhr sich durch die Haare und ließ sich an den Stamm zurück fallen. Ob Yami das auch so sieht, oder ob er wie die anderen Männer es nur mit Zeigefinger und Daumen anfassen würde um es in den Mülleimer zu befördern? Sich immer wieder diese Frage zu stellen, hat kein Zweck, das wusste er, doch das sollte man auch mal seinen Herzen sagen. „Yugi Muto ist hier auf unserem Campus.“ Teas Stimme klang auf einmal so voller Tatendrang. „Und ich werde ihn finden und helfen! Ist ja schon seltsam genug, das ich ihn nie bemerkt habe, doch das wird sich ändern. Jemand, der so viel Selbstvertrauen besitzt und so selbstlos denkt kann man nur unterstützen!“ Yugi wäre fast vom Baum gepurzelt, wenn er sich nicht noch rechtzeitig am Ast festgehalten hätte. Er und Selbstvertrauen? Da kann man ja gleich ein Staubkorn mit einer Milchkuh vergleichen. Seinen Namen und dieses Wort in einem Satz zu verwenden fand er sehr lächerlich. Wie gern würde er einfach die Zeit zurück drehen. Nicht das er es bereute, dieses Buch geschrieben zu haben. Das war es nicht, er bereute nur die Veröffentlichung. Diese ganze Aufmerksamkeit war er einfach nicht gewohnt. Viel zu sehr hatte er sich schon in sein unauffälliges Leben eingefügt und wollte es auch so weiter leben. Wer hätte denn Ahnen können, das die Sehnsucht einen so innerlich auffrisst, das so etwas bei raus kommt? Ich ertrinke immer wieder in deinen Augen, wenn ich sie auf den damaligen Fotos erblicke. Doch auf diesem Papier glänzen sie nicht so, wie es in der Realität war, der Ausdruck ist anders... matter. Ich habe allen verschwiegen, das ich sie aufgehoben habe, dabei musste ich meinen besten Freund versprechen, das ich sie verbrenne. Ja, verbrennen, doch genau das brachte ich nicht übers Herz. Er wusste von deiner letzten Nachricht auf dem Anrufbeantworter und auch wenn ich es ihm nie erzählte, so glaube ich doch, das er ahnte, wie oft ich sie mir schon angehört hatte. Einmal stand er lange vor dem Gerät, während er mich im Badezimmer glaubte, doch ich sah, wie er sie abspielte. Wie in Zeitlupe verzog sich sein Gesicht in einem wütenden Ausdruck. Er erhob sogar die Hand und ich wusste, auch ohne erkennen zu können über welchem Knopf die Hand schwebte, das er gewillt war, sie zu löschen. Hätte er es getan, hätte ich es ihm nie verziehen. Sicher, er dachte, es wäre am Besten für mich, doch ich ziehe es immer noch vor, selbst über mein Leben entscheiden zu dürfen. Ich kann es nicht leiden, wenn man über meinen Kopf hinweg entscheidet. Viel zu oft habe ich es hinnehmen müssen. Doch die Zeit ist nun endgültig vorbei. Mit einem Mal rissen sich Yugis Augen auf, als ihm die Erinnerung hoch kam. Er ließ die Hand wieder sinken, seufzte tief und starrte den Anrufbeantworter fast schon hasserfüllt an. „Ach Yami, auch wenn ich es dir versprochen habe, ich weiß nicht ob ich es schaffe meine Klappe zu halten. Es ist so verdammt schwer, ihn leiden zu sehen.“ Dieser Mistkerl hatte ihn etwas verheimlicht und erst nach all den Jahren, die ins Land gezogen waren, hatte er sich an diese Situation erinnert. Wieso viel ihm das erst jetzt wieder ein?! Yugi riss seinen Rucksack vom Geäst und sprang vom Ast, landete direkt zwischen den Mädels, die ihn erstaunt anblickten und sprintete zur Universität von Tokio, direkt in das Hautgebäude, hörte nur noch schwach eine Stimme die „Ey, das war Yugi!“ hinter sich rufen. Da saß er. Mitten in der Mensa saß Joey und lachte mit einigen Freunden seiner Vorlesung. Oh, wie der jetzt was erleben wird! „Joey, beweg deinen Hintern zu mir!“ Der Blondschopf zuckte zusammen und schaute zu Yugi, der ihn finster ansah, nur um erneut bei dem Blick zusammen zu zucken. Er war wütend, so unendlich und auch noch verletzt. Er hätte niemals erwartet, so von seinem besten Freund hintergangen worden zu sein. Hatte es ihm Spaß gemacht? Wer weiß, was alles hinter seinem Rücken beredet wurde. Es war dämlich zu denken, das Joey sich lustig machte, aber es war genauso realistisch zu denken, das dieser Geheimnisse hatte, die Yugi betrafen und er hatte verdammt nochmal ein Recht es zu erfahren, was sich genau damals abgespielt hatte. Nicht ohne Grund war dieser so niedergeschlagen gewesen und jetzt ergab es auch einen Sinn, warum er immer so darauf gedrängt hatte, ihn zu vergessen, statt ihn zu sagen er käme vielleicht wieder. Als Joey vor ihm stand, hatte er keine Zeit zu fragen was los sei, da wurde er auch schon von Yugi nach draußen gezerrt. „Hey, mein Mittagessen!“ „Vergiss den Fraß, wenn ich mit dir fertig bin wirst du kein Appetit mehr haben, mein Lieber!“ Erst am Rande vom Campus kamen sie zum stehen und Yugi drehte sich um, starrte seinen Gegenüber direkt in die Augen. „Raus mit der Sprache. Was hast du mir verheimlicht?“ Wenn man wütend wird, brodelt die Wut durch die Adern, erhitzt sich immer mehr, bis es den Körper in Flammen setzt. Unaufhaltsam frisst sie sich durch die Fasern und kommt erst zur Ruhe, wenn alles in Asche liegt. „Ich weiß nicht was du meinst.“ Joey wich seinem Blick aus. Er lügt. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ „Ich hatte befürchtet, das dieser Tag kommen würde, aber..-“ „Kein Aber! Spare dir die Ausschweifungen und komm gleich auf den Punkt. Warum?!“ „Welchen Punkt genau meinst du? Es gibt viele.“ Und wieder eine Lüge. Fast täglich habe ich dich verflucht und auch wieder fast täglich verziehen. Ich kenne deine Beweggründe nicht, doch ich würde sie gern verstehen. Ich werde sie nicht mit dir teilen können, aber … dennoch würde ich sie akzeptieren. Ohne dich kann ich nicht allein sein und auch Ohne dich kann ich nicht lieben, auch wenn ich es so oft versuchte habe... ich bin immer gescheitert. Yugi zwang sich zur Ruhe, ballte die Fäuste und zählte innerlich bis Zehn. Doch bei der Vier hielt er es nicht mehr aus, fühlte wie die innerliche Bombe kurz vor dem platzen war. „Joseph Wheeler, halte mich nicht zum Narren! Du weißt, warum er gegangen ist und ich verlange..-“ Diesmal war es Joey, der ihn unterbrach. „Es ist nicht so einfach.“ Er raufte sich kurz die Haare, nutzte die Pause, um seinen Freund nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. Er ging einen Schritt rückwärts. „Ich kann es dir nicht sagen, vor allem nicht hier.“ Ich verbrenne bei den Gedanken an dir, ich kann nicht mehr aufstehen ohne dich, wollte es auch nicht. Es ist so erbärmlich, das ein einzelner Mensch sich so nach einer Person sehnt, das sie seinen eigenen Stolz vergessen und diese Sätze nieder schreiben lässt. Yugi grummelte. Das war doch jetzt nicht war, oder? Dieser Kerl schindet doch nur Zeit um sich die Antworten zurecht zu legen. Seine Augen verengten sich zu Schlitze und funkelte Joey warnend an. „Nein! Hier! Jetzt! Sofort!“ Er ging einen Schritt auf seinen Freund zu. „Oder wir waren mal befreundet gewesen!“ Joeys Ausdruck wurde etwas traurig, aber erkannte den Konflikt. Er konnte die Gefühle nach vollziehen, nur zu genau wusste er wie sehr ihm diese Trennung fertig machte und es immer noch tat. „Nein, Yugi, du verstehst nicht.. ich .. ich kann nicht.“ „Warum?“ Yugi schleuderte ihm dieses eine Wort entgegen. Spieh es voller Verachtung hinaus. „Weil ich es nicht darf! Mensch Alter, ich weiß, wie schwer es für dich ist, doch es ist besser ihn zu vergessen und aus deinem Leben zu verbannen. Ich habe dich bei deinem Buch unterstützt, weil ich glaubte, das du damit dein zerwühltes Innenleben besser verarbeiten kannst, doch es ist falsch sich in neue Hoffnungen zu stürzen, die nicht existieren.“ Ein Schwall an Erinnerungen brach über Yugi zusammen. Bilder aus der Vergangenheit. Mitfühlende braune Augen, die ihn ansahen. Lass ihn gehen! Diese Worte ergaben damals keinen Sinn, doch heute bekamen sie eine völlig neue Bedeutung. „Das heißt...“ Yugi schluckte. „Du weißt warum er gegangen ist und hast mir nichts gesagt?!“ Sein Blick wurde verschwommen, dieses bekannte Gefühl von Kälte vernebelte seine Sinne. Er hatte Joey vertraut, alles erzählt und er wusste die Antwort auf die Frage, die ihn seit Jahren quälten. Das Warum. Joey schaute drehte sich um, stand mit dem Rücken zu seinem Freund. „Lass ihn gehen!“ Da waren sie wieder. Die selbe Wortwahl wie damals. Die andere Bedeutung. Der Klos im Hals wurde größer. Er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe um ein Schluchzen zu unterdrücken. Er war emotional stärker geworden, jedoch gerade wenn es um diese eine Person ging, war die neu gewonnene Stärke dahin. Das Blut rauschte in seinen Ohren, der Stich im Herzen größer, die Wörter bohrten sie wie feine Splitter durch sein Herz. Tränen quollen aus seinen Augen, über seine Wange, tropften auf den Rasen unter sich. Er wusste nicht mehr, was Richtig oder Falsch war. An was er glaube durfte, oder ob all die Jahre nur aus einer einzigen Lüge bestanden. Oft lag ich wach und dachte drüber nach. Was mein Fehler war. Aber im Nachhinein bin ich zur Erkenntnis erlangt, das ich keinen Fehler begangen habe... Ich bin nicht schuld daran, das du gegangen bist. Kann es nicht mit bestem Gewissen sagen, jedoch warst du es, der mir den Rücken zu drehte und ein Lebewohl auf ein dämliches Stück Metall hinterlassen hat. Es war feige, Yami. Einfach nur feige. „Ich... ich kann nicht.“ Wahrscheinlich lag es an seiner brüchigen Stimme, das Joey sich wieder um drehte, aber er hatte einfach keine Kraft mehr, etwas vor zu spielen. Viel zu lang musste er dieses Schauspiel jeden Tag ausüben. Er sah in an und stockte mitten in seinen Bewegungen, als er das Gesicht erblickte. Eine Mischung aus Wut und Enttäuschung war in seinen Augen zu lesen. Doch mit einem Schlag waren sie Emotionslos. Joey erschrak. Er war dabei, sich wieder zu verschließen. „Yugi, hör mir zu. Es hat einen bestimmten Grund, warum es so gekommen ist und glaube mir, es ist das Beste für dich!“ Die kalten Augen kamen näher, blieben kurz vor Joey stehen. Yugi konnte es nicht fassen. Wie dreist kann jemand sein, ihm so etwas ins Gesicht zu sagen und das von einem Freund. Ohne das er wirklich registrierte, was geschah, erhob sich wie von selbst seine Hand und gab ihm eine kräftige Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen!“ Joey war einige Schritte zurück getaumelt und hielt sich seine brennende Wange. „Du elender Lügner! Erst heuchelst du mir Mitgefühl entgegen und nun sagst du so etwas. Niemand bestimmt über mich und meine Zukunft. Hörst du? NIEMAND!“ „Ich habe nichts geheuchelt!“ Joey suchte verzweifelt Blickkontakt, doch als er ihn bekam, rollte eine Gänsehaut über seinen Rücken. Dieser Blick war eisig und leer. „Vergiss ihn endlich! Ich habe dir nur gesagt, das Yami dein Buch liest, weil ich wollte, das du weißt, das Yami nun deine Gefühle kennt. Es sollte dir nie eine Illusion zeigen. Es klingt hart, aber es wird Zeit, das du dich mit der Realität konfrontierst.“ Yugi lachte bitter auf. Mit der Realität konfrontieren? So ein Spaßvogel, das tat er jeden verdammten Tag, wenn er an seinem beschissenen Anrufbeantworter vorbei ging! Er kannte diese Seite an seinem Freund nicht. Er war immer ehrlich gewesen, doch nie so knallhart wie jetzt. Aber er begann einen großen Fehler. Vorschriften, immer diese Vorschriften! Wie er es doch satt hatte. Sollte doch der ganze Campus wissen, was Sache war. „Hör auf mir Befehle zu erteilen, Joseph!“ Der geschriene Satz hallte noch einige Sekunden über den Platz, aufgeschreckte Studenten drehten sich in seine Richtung, gafften ihn an, doch das war ihm gerade so etwas von egal. Sollten sie sich doch später ihre Mäuler darüber zerreißen. „Nenne mir endlich den Grund! Du willst, das ich ihn gehen lasse? SCHÖN! Gib mir die verfluchte Antwort und ich lass ihn gehen!“ Yugi biss sich so hart auf die Unterlippe, das sich ein eisenhaltiger Geschmack in seinem Mund breit machte. Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg nach draußen, um seine Verzweiflung noch deutlicher zu zeigen. Sein ganzer Körper verspannte sich, seine Fingernägel schnitten ihn unangenehm in die Handinnenfläche. Für einen Moment lies er eine Gefühlsregung in den Augen zu. Joey schnappte nach Luft, er schluckte. Das, was er dort sah, lies ihn zweifeln, das richtige getan zu haben. Er wusste, das ein weiterer Schlag sein Herz nicht verkraften würde. War es wirklich nötig, ihm die Wahrheit zu sagen? Hektisch suchte er nach einer Notlüge, irgendetwas, doch sein Kopf war leer. Sah nur diese Augen vor sich. „Versprich es mir.“ Das war das einzige, das ihm einfiel. Vielleicht, wenn er wirklich die Wahrheit wusste, konnte er endlich damit abschließen. Wenn er ihn hasste, könnte er ein Schlussstrich ziehen und weiter leben. Vielleicht hatte Yami damals recht und das wäre der einzige Weg. Yugi zögerte keine Sekunde. „Ich verspreche es.“ Wenn es das ist, was alle wollten, okay, sollen sie es doch haben. „Yami ist für den Tod deines Großvaters verantwortlich.“ „...“ WUMM Joey wurde durch den Schlag nach hinten geschleudert und landete ziemlich unsanft auf dem Boden. Sein Kiefer brannte höllisch. Dann spürte er ein Gewicht auf seinen Brustkorb und ein erneuter Schlag traf seine Wange. „Hör auf zu Lügen!“ Wieder ein Schlag. „Wieso sagst du so etwas?!“ Tränen tropften auf das Gesicht, das schon langsam anfing, an zu schwellen. „Ich dachte.. “ Yugi schluchzte, konnte es einfach nicht mehr unterdrücken. „Ich dachte, er wäre auch dein Freund, du Verräter.“ Den Schmerz völlig ignorierend griff er nach den Fäusten von ihm und hielt ihn somit fest. „Ist er immer noch.“ „Wie kann er für etwas verantwortlich sein, dass...-“ „Yugi, hör mir zu! Der Schlaganfall, den Herr Muto damals erlitt kam durch Stress. Stress, den er sich aussetzte als er Yami...“ „WAS!?“ „Als er Yami helfen wollte das Studium zu bezahlen. Du hattest dir Rücklagen angelegt, gespart mit der Hilfe deines Großvaters. Doch er hatte nichts. Keine Verwandte oder Freunde. Herr Muto sah ihm als zweiten Sohn an, wollte ihm auch eine Zukunft ermöglichen die dir bevor stand. Doch das Geld reichte nicht aus. Allein hätte Yami es nicht geschafft, seine Nebenjobs brachten kaum etwas, darum hat dein Großvater sein Laden an die Bank verpfändet und das Geld ohne sein Wissen an die Universität überwiesen. Als Yami das erfuhr, ist er sofort zu deinem Großvater gegangen und wollte ihn zur rede stellen. Du kennst ihn, Yugi. Sein Stolz war schon immer größer als sein Verstand.“ Joey hielt inne, erforschte die Augen des Jüngeren, die ihn nur anstarrten, purer Schock stand in ihnen geschrieben. „Aber der Schlaganfall...“ „Den Schlaganfall hatte er während das Gespräches mit Yami.“ Du bist gegangen, ich nahm Abschied, wollt´Dich noch so vieles fragen... Was bleibt sind die Erinnerungen aus so vielen schönen Tagen. Ich fühl´mich leer, find keine Ruhe, weiß nicht, ob wir uns wiedersehen... Ob wir uns in einer anderen Welt, einem anderen Leben gegenüber stehen. Ich suche Dich, doch was ich finde, ist nur die Leere tief in mir... Es war so schwer Dich gehen zu lassen, bleib ich doch ganz alleine hier. „Verstehst du es jetzt? Er konnte nicht bleiben. Wir versuchten ihn auf zu halten, wussten doch, wie es um dich stand, doch er ließ sich nicht umstimmen. Sein Entschluss stand fest. An dem Tag, wo er gegangen ist, bei Eurem letzten Gespräch wollte er es dir sagen. Doch sein Mut verließ ihn, als er dich so glücklich sah. Er wollte dich so in Erinnerung behalten und nicht voller Hass im Blick. Weißt du, was er mir damals sagte?“ “Bist du dir sicher, Yami? Ich mein, es wäre zu voreilig. Du kennst doch Yugi, lass ihn etwas Zeit, es zu verarbeiten und-...“ „NEIN!“ Yami griff in seine Jackentasche und nahm sein Handy heraus. „Er hat mir vorhin etwas gestanden, was ich nie für möglich gehalten hätte, als ich es ihm erzählen wollte. Ich weiß nicht warum, aber ich spielte seine Gefühle runter, zog sie schon förmlich ins lächerliche. Verstehst du, Joseph? Ich habe ihn mit purer Absicht abgewiesen, wollte ihn dazu zu bringen mich zu verachten, damit die Wahrheit ihn nicht noch mehr das Herz bricht. Hätte ich es gesagt... das seine ach so große Liebe... ein Mörder...“ „Was hast du jetzt vor?!“ „Mich verabschieden!“ Er klappte das Handy auf und wählte die ihm wohl bekannteste Nummer der Welt. „Wer sind wir?“ Diese Worte waren nur geflüstert, fast schon ein Hauch, doch sehr deutlich kamen sie bei Joey an, ließ die Handgelenke los und drückte seinen Oberkörper nach oben. Versuchte zu lächeln, doch das bereits entstandene Veilchen und die aufgeplatzte Oberlippe verhinderten den Versuch. „Alle.“ Die ganzen vergangenen Jahre... eine Lüge?! Es war feige, Yami. Einfach nur feige. tbc So, jetzt aber cut. Ich wollte schon immer weiter schreiben, bis ich auf die Seitenanzahl geblickt habe. Ist nicht wirklich viel, doch übertrifft die Vorherigen. Hoffe einfach mal, das die Erklärung so logisch rüber kam, wie ich sie im Kopf hatte. Ist aber immer schwierig wenn einem das Ende im Kopf rum schwirrt und es mir in den Fingern juckt :D Wenn man die vorherigen Kapitel aufmerksam gelesen hat, wird man einige Verknüpfungen feststellen, die ich mit Absicht damals offen gelassen habe. Denn sonst hätte es ja schon gleich zufiel verraten und die Spannung wäre futsch. Wobei ich mir auch ziemlich sicher bin, das ich hier einige Stellen verhunzt habe, gerade der Anfang gefällt mir ganz und gar nicht. Aber nach zweimal umschreiben habe ich es so belassen. Glaube, das ich es besser nicht kann -.-° In diesem Kapitel sind weniger Ausschnitte aus dem Buch (das ich übrigens fertig auf meinem PC habe xD Wenn ihr lieb seit, bekommt ihr es am Ende als Bonus. Aber dafür muss Interesse da sein) aber das war so geplant, sonst hätte sich alles nur zu weit in die Länge gezogen. Kapitel 4: Der Beginn vom Ende ------------------------------ So, da bin ich wieder. Musste eine kleine Pause einlegen, da mich die anderen FF´s auf Trapp gehalten haben. Gerade die Taito-Fanfiction, die ich zusammen mit fabriziere, hatte da Vorrang gehabt. Aber nun ist es ja da. Das nächste Kapitel, das einige von Euch hoffentlich umhauen wird :D Einige wissen, ich stehe total auf Schnulzen, die aber auch noch Realistisch sind und ich habe mich von einem Buch etwas verführen lassen ^^° Yami ging die Straßen entlang, der Schnee knirschte unter seinen Füßen. Leise setzten sich kleine Flocken sanft auf seine Schultern ab, nur um dort wenige Sekunden zu leben, um anschließend zu schmelzen. Die Straßenlaternen warfen schwach ein Licht auf seine langsam laufende Gestalt, spiegelten sich kurz in seinen nassen Haaren. Jeder Mensch, egal welcher Herkunft, hat verschiedene Facetten in seinem Leben, ob Gut oder Schlecht. Ob Hell oder Dunkel. Manchmal überwiegt die eine gegenüber der anderen Seite. Innere Kämpfe werden ausgetragen und der Gewinner nistet sich voller Selbstgefälligkeit im Herzen des Körpers ein. Macht sich breit, übernimmt schon förmlich die Kontrolle des Denkens. Doch manchmal, wenn auch nur selten, kommt der Verlierer zurück und fordert Revanche, mit dem Verstand als starken Verbündeten. Ich weiß, das klingt alles völlig verwirrend und kein Mensch wird verstehen, was ich mit diesen Wörtern bezwecken will. Aber was ist, wenn man eine Entscheidung getroffen hatte, die man bereut? Wenn man es rückgängig machen will, es aber nicht kann? Welcher Weg wird dann eingeschlagen... der gerade Weg des Vergessens oder der der Wahrheit mit Stolperfallen und vielen Steinen in den Schuhen? Jeder Professor predigt was anderes. Die einen sagen, der Weg ist enscheidend, nicht das Ziel. Doch was ist wenn man den falschen Weg zum Ziel wählt? Andere wiederum sagen nur das Ziel ist wichtig. Doch Rechtfertigt das Ziel den Weg? Mir ist es wurscht, welchen du nimmst. Mir ist nur wichtig, das du bald wieder da bist. Denn lange kann ich nicht mehr warten. Er zog sich den Schal fester um seinen Hals und vergrub die Hände tief in die Manteltaschen. Er spürte die Seiten des Buches zwischen seinen Fingern und strich unbewusst sanft darüber. Jedes einzelne Wort darin hatte er gelesen, doch er brauchte einige Monate um sie wirklich zu verstehen. Viele Andeutungen, die Yugi hinein brachte entsprachen der Wahrheit, doch die Wahrheit kann weh tun. Und irreführen. Während Yami um die Ecke bog, bemerkte er ein leichtes vibrieren in der Hosentasche. Das Handy wurde heraus gezogen und ans Ohr gehalten. „Hey Yami.“ „Hallo Joseph.“ „Weißt du schon, wann dein Flug geht?“ Yami konnte deutlich die Anspannung des anderen hören. Die Stimme zitterte leicht und das Atmen war ungewöhnlich schnell. „Ich bin schon gelandet und auf den Weg... Ist er da?“ Das Atmen setzte nur für wenige Sekunden aus, doch er hörte es deutlich. Also nicht. „Nein, tut mir Leid. Seit den Streit von damals habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm. Er hatte ihn abgebrochen, aber ich habe ihn gefunden.“ „Gefunden?“ Eine dunkle, fein geschwungene Augenbraue wanderte etwas in die Höhe. Doch was hatte er erwartet? Das, wenn er nach Hause kommt, Yugi ihn um den Hals fallen würde? Doch der Kleine wusste es noch nicht einmal. „Jo. Tea begleitete ihn bei dem Studium und mit ihr hab ich durchaus noch Kontakt.“ „Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“ „Nein, Alter. Nur das sie es geschafft hat ihn zu überreden für eine Woche her zu fliegen.“ Eine Woche. Das war nicht viel Zeit. Aber er würde sie diesmal nutzen. Seit Yami sich die letzte Seite des Buches durch gelesen hatte, hatte er sich geschworen eine zweite Chance nicht ungenutzt zu lassen. „Okay. Dann sehen wir uns nachher. Ich bin in einer Stunde da.“ Das Handy wanderte wieder in die Tasche, wo es noch einmal kurz aufleuchtete, das Licht sich an etwas silbernes reflektierte um kurze Zeit später zu erloschen. Eine Woche. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* „Man, zieh doch nicht so!“ Tea lachte nur und zog ihren Griff fester um das schmale Handgelenk. Unwillkürlich musste Yugi auch lächeln. Er war froh, das sie sich ihm förmlich aufgedrängt hatte, denn somit war die Einsamkeit etwas erträglicher. „Zu welchem Terminal müssen wir denn?“ Doch die Frage hätte er sich auch sparen können, denn im nächsten Moment blieb er stehen, nachdem er in ihr Rücken gestolpert war. Einen Koffer auf Rollen in der einen und die Andere in Tea´s Hand stand er vor einer riesigen Schleuse. Daneben war die Wand völlig aus Glas und bot einen gigantischen Ausblick auf die Querseite der Maschine. Der Klos, der heute Morgen erschienen war, begann zu wachsen. Was hatte er sich dabei gedacht? Warum hatte er sich überreden lassen? In all den letzten 9 Monaten hatte er es wirklich geschafft die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er hatte erfolgreich vergessen, wie es sich anfühlte, wenn das Herz jeden Tag aufs neue innerlich zerriss. Doch genau dieses Gefühl war wieder in seiner Brust, schien zu wachsen und nahm ihn die Luft zum atmen. „Tea, ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee war.“ Doch sie schien ihn zu ignorieren und zog ihn weiter zum Fließband, um dort all die losen Gegenstände in einen Korb zu legen. Die Angst war nun zum greifen nahe. Grinste ihn spöttisch an, zeigte mit einem Finger auf ihn. Nein, es ging einfach nicht. Doch Tea zog ihn weiter, durch den Metalldetektor hindurch, drückte ihn seinen kleinen Koffer als Handgepäck in die Hand, direkt zum Eingang des Flugzeuges. Und dann war es zu spät. Die Angst stürzte über ihn zusammen wie eine tosende Brandung. Riss alles mit sich, was sich noch gut anfühlte. Die Wärme aus den Fingern, die Kraft aus den Beinen, die Luft aus der Lunge. Die Verzweiflung wurde größer, nährte sich noch zusätzlich an der Angst und wuchs zu einem so großen Ball zusammen, das ihm schließlich die Beine nachgaben. Zu seinem erstaunen fand er sich nicht auf den glatten Boden wieder, sondern in einem weichen Sitz mit Schnallen. Er saß drin. Yugi schaute ängstlich zur Seite, erblickte Tea, die sich gerade anschnallte und ihm mit einem Wink zu verstehen gab, das er es ihr gleich tun sollte. Aber er rührte sich nicht, starrte nur weiter in ihre braunen Augen, „Tea, wir können noch raus.“ Sie lächelte. „Warum sollten wir das Flugzeug wieder verlassen, wo ich es doch endlich geschafft habe, dich hinein zu ziehen.“ Sie zeigte warnend mit den Finger auf seine Nasenspitze. „Nun reiß dich mal zusammen, Yugi Muto! Ich habe zwei Monate gebraucht um dich zu überzeugen, deinen Urlaub in Japan zu verbringen. Du wirst all deine Freunde wieder sehen ~“ Freunde. Innerlich brodelte die Enttäuschung seiner Freunde wieder hoch. Die Erinnerung kletterte in seinen Kopf, wie sie ihn Jahrelang angelogen hatten. Tolle Freunde waren das. Auch wenn sie glaubten, es sei zu seinem Besten gewesen, so konnte er ihnen nicht verzeihen. Das Land wurde absichtlich verlassen, das Studium dort abgebrochen, um in Ägypten, das Heimatland seines Großvaters, es weiter zu führen. Das was er jemals wollte, hatte er doch erreicht, oder etwa nicht? Er hatte Frieden gefunden, doch nun rissen die alten vernarbten Wunden wieder auf. „~ und du wirst dich mit ihnen wieder vertragen! Der Streit war ja nun wirklich völlig unnötig.“ Er lachte auf. Sicher, wenn sie meinte. Dabei hatte dieses Mädchen neben ihm gar keine Ahnung, von gar nichts. Yugi hatte Tea zufällig am Flughafen getroffen und waren ins Gespräch gekommen. Wohl eher hatte sie ihn einfach zugelabert, doch das nahm er hin, konzentrierte sich nur auf die Stimme, die ihn erzählte, das sie ebenfalls nach Ägypten flog um an der gleichen Universität zu studieren, nur um das Geschehene zu verbannen. In Japan zu lassen, um einen Neuanfang zu wagen. Sie war ihm damals bekannt vor gekommen, das Glitzern in ihren Augen, das ihm jedes Mal das Gefühl vermittelte, das sie doch mehr wusste als er glaubte. Doch er konnte sich einfach nicht mehr erinnern. „Vertrau mir.“, flüsterte sie bestimmt, aber zärtlich. „Eine Aussprache wird dir gut tun. Mit allen Beteiligten, um endlich einen richtigen Neuanfang zu starten.“ Yugi starrte sie nur weiter an. Es klang so, als wüsste sie wirklich mehr, doch das konnte nicht sein. Da hatte er wohl gerade Bekanntschaft mit der weiblichen Intuition gemacht. Doch, auch wenn er es nicht richtig wahr haben wollte... sie hatte leider Recht. Betrug hin oder her. Sie waren noch alles, was ihm geblieben war. Vielleicht war es wirklich besser, sich seinen Schicksal zu stellen, anstatt immer nur davon zu laufen. Denn das davon laufen hatte er von einer Person gelernt, die er nie wieder sehen wird. Yugi räusperte sich, schaute nach unten, nahm den Gurt in seinen zittrigen Händen und schloss ihn über seinen Bauch. Tea lächelte ihn aufmunternd an und nickte. Braves Kind. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Yami stand nur wenige Meter von Joey entfernt, doch der Blick, den der Blonde immer wieder zu ihm warf, war fragend. Menschenmassen drängten sich zwischen die Beiden, so das sie kurzzeitig den Kontakt verloren, nur damit Yami erneut auf die besorgten Augen traf. Doch er schüttelte kaum merklich den Kopf, versteckte sich etwas mehr hinter den großen Betonpfeiler. Joey seufzte und wandte sich wieder zum Terminal zu. Jeden Moment müsste Yugi auftauchen. Yami schaute ebenfalls in die Richtung. Hatte er sich verändert? Viele Jahre hatte er ihn nicht mehr gesehen und das Bild, das auf der Rückseite des Buches ab gelichtet war, sah nur traurig aus. Die Augen hatten kein Strahlen mehr, sie wirkten unnatürlich stumpf. Ein Lächeln war auf seinen Lippen, doch sie erreichten nie seine Augen. Für außen stehende sah er normal, auch etwas kindlich aus, doch für Yami war es das schlimmste, was er jemals gesehen hatte. Dieses eine Foto zeigte ihm deutlich, was er mit seinen Verschwinden angerichtet hatte. Der Blick war schlimmer, als wenn Yugi ihn nur hassen würde. Yami hatte es nie lange auf einen Fleck ausgehalten, ständig zog ihn sein Herz in die andere Richtung, als die, die er ging. Er war ständig innerlich zerrissen, die eine Seite wollte weg, die andere wehrte sich immer dagegen. Der Kampf hatte in der letzten Zeit sogar zugenommen. Doch weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn Joey fing an einen Namen zu rufen, den er nicht richtig verstand. Zuerst stürmte eine braunhaarige Frau aus den Ausgang, grinste über beide Ohren, lies fast ihre Handtasche fallen, als sie mit dieser wild winkte. Das musste wohl Tea sein. Mit der anderen Hand zerrte sie ein Arm aus der Menge, die sich nach draußen zwängte. Tea schaute zur Seite, lachte und sagte etwas, zog aber unbarmherzig den Arm an dem Ellenbogen hinaus, in die Freiheit. Und Yami´s Herz blieb stehen. Hörte auf zu schlagen und er hätte schwören können, das sich die Zeit seinen Herzschlag anpasste. Wie in Zeitlupe tauchte ein Haarschopf aus, der wild vom Kopf ab stand. Violette Augen blickten sich panisch um, sahen immer wieder zurück zum Ausgang, so als würde Tea ihn nicht festhalten, er einfach wieder in den Flieger stürmen würde. Der Mund war zu einer feinen Linie zu gepresst und sein Gesicht war etwas brauner als in Erinnerung. Aber was sein Herz zum Stillstand brachte, waren seine Augen und die ganze Körperstruktur, mit der er sich aus der Menge hat ziehen lassen. Sicher, er war etwas gewachsen und er sah älter, reifer aus. Doch in seinen Bewegungen lag immer noch eine gewisse Anmut, die er noch nie zuvor bei einer Person gesehen hatte. Die Augen waren wachsam und schien über den Köpfen etwas zu suchen, streiften kurz den Pfeiler, hinter dem sich Yami versteckte und ab den Moment pochte sein Herz wieder, nur um in doppelter Geschwindigkeit das Blut durch seinen Körper zu pumpen. In den Moment wo Yami Yugi´s Blick begegnete lehnte er sich mit dem Rücken gegen das kalte Beton und atmete tief durch. Er hatte ganz vergessen, was für eine Wirkung er auf ihn hatte.. Dann hörte er Joey´s Stimme, wie sie durch die ganze Halle brüllte. „Yugi!“ Er beugte sich wieder ein Stück vor und sah gerade noch, wie Joey den Kleinen förmlich an sprang, ihn an sich drückte und lachte. Dann setzte er ihn wieder ab, strich ihn über die Arme, wobei er Tea´s Hand von seinen Arm löste und flüsterte etwas, was Yami durch den Lärm nicht verstehen konnte. Yugi schaute erst skeptisch, dann wirkte er verunsichert, nickte ein paar Mal und dann.... dann war es wieder da. Dass, wofür es sich gelohnt hatte wieder nach Japan zu fliegen. Das bezaubernste Lächeln, das je auf einem Gesicht geboren werden konnte. Der Schmerz in Yami´s Herz wurde wieder größer, bohrte sich in seine Seele. Die Sehnsucht überrannte alles andere, übernahm die Steuerung der Füße, trat aus seinem Versteck und flüsterte nur seinen Namen. Das Flüstern schallte durch seinen eigenen Kopf, und ein kleiner Satz, den er noch nach setzte. Die Vernunft, das es noch zu früh sei sich zu zeigen, verstummte unter den inneren Schrei der Sehnsucht und seine Gedanken waren wie leer gefegt. Sah nur doch die Gestalt vor sich, die nur ihn nicht zu bemerken schien. Yami war nur wenige Schritte entfernt, aber unsicher setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er direkt neben ihn stand. Hörte seine Stimme. „Es ist okay, Joey. Wir können ja alles später bereden. Aber es ist schön, dich wiederzusehen.“ Yugi lächelte zaghaft. Yami spürte den Blick von Joey auf sich, der die Augen vor Schreck etwas aufgerissen hatte. Doch nun schüttelte Joey etwas merklich den Kopf, verneinte etwas und Yami verstand, ging zwei Schritte zurück. Yugi bemerkte den entsetzten Blick seines Gegenübers und folgte die Richtung. In den Moment lief eine Horde Touristen an ihnen vorbei, die lautstark Schnatternd ihren Weg durch die Menge bahnte. Einige von ihnen trug ihre Koffer auf den Schultern, so das sie Yugi kurzzeitig die Sicht versperrten. „Was hast du denn?“, fragte er Joey, der ihn ruckartig wieder anschaute. „Nichts, ich finde es nur immer wieder unmöglich, wie sich Leute aufführen. Lass uns los gehen.“ Nun wurde er von den Blonden durch die Halle geschleift. Yami lehnte seine Stirn gegen das kalte Beton, schloss die Augen. Es war zu früh!, flüsterte er immer wieder vor sich hin. Versuchte krampfhaft die aufgewühlten Empfindungen im Zaun zu halten. Es war zu früh. Er schluckte und musste sein Atem drosseln, seine Hände waren zu Fäusten geballt. Yami war eben gerade eins klar geworden, was er vorher verdrängt hatte. Gott, wie habe ich dich vermisst. tbc Kapitel 5: "Geh!" ----------------- Hat wieder länger gedauert als geplant -.- dieses Kapitel widme ich einer Person, die mir viele Ideen hierzu geliefert hat und mich tatkräftig unterstütze. Danke Dir Wie kann ich einen Menschen lieben, der mich nur verletzt? Verliebte reden immer von einer schönen Welt, die Zeit solle doch stehen bleiben und... sie sind glücklich. Banale Dinge wie Nähe, Zärtlichkeit sind das kostbarste, das sie nennen können. Selbst wenn man einen 42 Zoll Plasmabildschirm neben ihnen abstellt. Doch meine Welt drehte sich so schnell, das ich nicht mehr die Möglichkeit hatte, einfach abzuspringen, das Weite zu suchen. Wenn die Zeit jetzt stehen bleiben würde,... dann würde ich zugrunde gehen. In meinem eigenen Schmerz ertrinken. Das Gefühl der Einsamkeit und der Sehnsucht schlingt sich jeden Tag fester um mein Herz wie Stacheldraht. Spinnt mich ein und hält mich in dem Kokon der Angst gefangen. Doch so kann ich mir wenigstens einreden das alles gut ist. So kann ich allen weiterhin etwas vor machen. Und auch mir selbst. Yugi wusste einfach nicht mehr, was er denken sollte. Schon am Flughafen war Joey so seltsam gewesen, aber selbst bei der Autofahrt hatte sich das nicht gelegt. Ständig schaute er in den Rückspiegel, fuhr langsamer als erlaubt, die anderen Wagen hupten schon, doch er trommelte nur nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad rum. Nach einem weiteren Blick nach hinten, beschleunigte er wieder und tat so, als ob nichts gewesen wäre. Er saß auf der Beifahrerseite und schaute zu Joey. „Was ist denn los mit dir?“ Tea, die hinten saß, beugte sich nach vorn, legte ihre verschränken Arme auf den Lehnen der beiden ab und grinste nur verschmitzt. „Ach, der freut sich nur, das du wieder in der Stadt bist. So lange waren wir nicht mehr hier und doch hatte sich nichts verändert.“ Sie geriet ins Schwärmen, doch Yugi nicht. Es stimmte, rein gar nichts hatte sich auch nur im geringsten verändert. Dann blickte er wieder in den Rückspiegel, runzelte die Stirn und ging wieder vom Gas. Yugi drehte sich nun auch um, wollte sehen, was der Grund von Joey´s Unaufmerksamkeit war. Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Joey plötzlich das Lenkrad nach links riss und Tea somit nach rechts gedrückt wurde und somit Yugi die Sicht versperrte. Hätte sie sich nicht festgehalten, wäre sie gegen die Scheibe geknallt. Fast schon gelassen, als wäre nichts gewesen, schlängerte sich der Wagen wieder in die richtige Reihe. „Sorry, da war was auf der Straße“, murmelte er und wirkte nur noch nervöser, und die Seitenblicke häufiger. „Jaja, Joey hat die Straße voll im Griff.“ Tea grinste und zwickte ihn in die Schulter. So wie Joey aber das Gesicht verzog, war es doch fester gewesen als scheinbar beabsichtigt. Aber ich hätte schwören können, das mir die Silhouette des Fahrers das hinter uns war ziemlich bekannt vor kam. Doch nach einem weiteren, und diesmal unauffälligen, Blick nach hinten durch den Seitenspiegel war ein anderes Auto hinter ihnen. Wie viele Jahre sind inzwischen schon vergangen? Hattest du mitgezählt? Oder ging an dir die Zeit wie im Fluge vorbei.. Mir kam sie vor wie eine Ewigkeit. Jeder Tag schien für mich nicht nur 24 Stunden zu haben, sondern mehr. Es quälte mich, zerriss mich, wie sehr ich mir wünschte, das diese Gott verdammte Zeit doch endlich schneller verging. Die Zeit heilt alle Wunden. Wie sehr hatte ich auf dieses Sprichwort vertraut, und wie sehr wurde ich doch auch enttäuscht. Jedoch ist es nicht die Gewissheit, das ich dich nicht haben kann, was mich so durcheinander brachte, sondern viel schlimmer. Ich wollte dich nie an mich binden, wollte dich nie zu etwas zwingen und beweisen wollte ich dir auch nichts. Ich wollte dir nur erklären, wie es in mir innen aussah. Auch wenn ich fast schon glaubte, das du es wusstest. Du wusstest, das du mir das Herz brechen würdest, wo du gingst, nicht wahr? Du wusstest es und hattest nicht einmal den Schneid, es mir ins Gesicht zu sagen. Du Feigling. Joey hielt, stellte den Motor ab und zog die Handbremse an. Tea klapperte schon mit ihrem Gurt, doch Yugi rührte sich nicht, starrte weiterhin auf die gegenüberliegende Straßenseite. „Yugi?“ Er wurde von dem Mädchen sanft an der Schulter geschüttelt, doch er reagierte weiter nicht. Bis er wie in Zeitlupe den Arm hob und auf das Gebäude zeigte. „Was zum Teufel hast du dem dem Geschäft meines Großvaters angestellt?“ Der Blonde fing an zu lachen, öffnete die Tür, ging um den Wagen, nur um auch für Yugi die Tür zu öffnen, der scheinbar nicht im geringsten daran dachte auszusteigen. Er war einfach nur überwältigt. Joey hatte die komplette Fassade neu renovieren lassen. Da war kein Geschmiere mehr, neue Fenster waren eingesetzt und das Schaufenster war sogar vergrößert worden. Yugi spang aus dem Wagen, eilte über die Straße, bis ein Quitschen plötzlich neben ihn ertönte, doch er achtete nicht darauf, rannte weiter, nur um die Nase an dem Fenster platt zu drücken. Im Hinterstübchen wunderte er sich noch, das kein Gemeckere kam wie „kannst du nicht aufpassen, Junge“, doch das vor ihm war viel interessanter. Er drehte sich mit schwung um, wedelte mit den Armen und rief Tea. Sie hingegen blickte mit einen wütenden Blick den Wagen hinterher, war sogar ein wenig blass um die Nase. „Hätte gerade noch gefehlt, das er ihn noch umfährt.“ Die Beiden kamen auf ihn zu, das Lächeln wirkte eher steif, als müssten sie noch einen Schock verdauen und Joey klimperte schon mit den Ladenschlüssel. „Hey, keine Sorge, der hätte mich nicht erwischt.“ Tea knurrte nur und rubbte Joey den Schlüssel aus der Hand, da es ihr nicht schnell genug ging. „Wäre ja noch schöner gewesen.“ Yugi kam aus dem staunen gar nicht mehr raus. Im Grunde hatte sein bester Freund alles so belassen, wie sein Grandpa alles hinterlassen hatte. Nur einige Regale wurden erneuert, die alten Lampen an der Decke ausgetauscht und selbst die schäbige alte Kasse, die vor 20 Jahren gebaut worden war, stand noch an ihrem Platz. Bei diesem Anblick kamen die ganzen Gefühle wieder hoch. Was er hier alles erlebt hatte, gelacht und geweint... Er drehte sich zu dem Blonden um und sah ihn in die Augen. „Ey Alter, jetzt werd´ mal nicht sentimental!“ Doch es war schon zu spät. Die Sicht wurde verschwommener und im nächsten Moment fiel er schon den Größeren um den Hals. Yugi konnte es einfach nicht mehr zurück halten. In der Zeit, wo er fort war, hatte er ihn so schrecklich vermisst. Er wollte nicht noch einen Freund verlieren. Damals hatte er Stützen gehabt, Schulter zum anlehnen, Ohren die ihn zuhörten. Doch in Ägypten kannte er fast keine Seele. Sicher, er hatte dort den erhofften Neuanfang gefunden, aber kein Joseph Weeler, der ihn jeden Tag am Zipfel hing und ihn zu irgendwelchen Dämlichkeiten überreden wollte. Er hatte ihn nicht verziehen, doch er war nicht nachtragend. Später, wenn sie alleine waren, würde er mit ihm alles bereden. Ihn auch über den Entschluss informieren, den er in dem fernen Land gefunden hatte. Er würde Yami nicht vergessen können, aber ihn loslassen, in der Hoffnung, das die alten Narben für immer verschlossen bleiben. Am späten Nachmittag ging er mit den Beiden durch die Stadt, wollte mit eigenen Augen sehen, was sich verändert hatte, meidete aber mit Absicht den Hügel im Park. Viele Geschäfte waren neu, umso mehr erfüllte ihn der Stolz, das der Laden seines Großvaters weiterhin bestand. Sie gingen auch an der alten Schule vorbei, an ihrem Stammcafé. Es gab nur einen Ort, wo Yugi allein hin wollte. Zu dem Grab. Und da stand er. Auf einen Anzug hatte er verzichtet. Yugi musste schon ein wenig schmunzeln, als er daran dachte, wie sein Großvater einmal zu ihm sagte, das er diese Dinger einfach furchtbar unbequem fand. Diese Meinung teilte er auch, darum stand er auch mit Jeans und Pullover auf der Wiese. In Ägypten war es immer warm, was man fast schon als Hitze bezeichnen konnte, aber hier in Japan war es selbst im Sommer fast schon kalt. Er fröstelte, hielt die Blumen in den Händen fest umklammert, traute sich nicht wirklich etwas zu sagen, blickte nur auf den Grabstein vor sich. Auf die Initialen. Dann hockte er sich hin, lehnte mit den Knien auf den weichen Boden, hob den Kopf hoch zum Himmel. „Weißt du...“ Seine Stimme war nur ein flüstern und etwas brüchig. „... seitdem du weg bist, ist es vom schulischen her gut gelaufen, dein Laden steht sogar auch noch, denn Joey hat sich als ausgezeichneten Geschäftsführer erwiesen. Er macht seine Sache wirklich gut.“ Ein leichter Wind wehte Yugi durch die Haare, zerrte ein wenig an an den Blumen, die noch immer auf seinem Schoß lagen. Er lächelte leicht. „Ich weiß, das sind ausgerechnet die Dinge, die du gar nicht wissen wolltest.“ Ein Gefühl beschlich ihn, das sein Großvater ihn ganz genau verstand. Er konnte es sich schon bildlich vorstellen, wie der alte Mann von einem Bein auf das andere Hüpfte und was anderes wissen wollte. „Yami selbst... ich weiß nicht wie es ihm geht. Aber laut Joey geht es ihm ganz gut, wo immer er auch sein mag. Und mir... geht es auch ganz gut.“ Man sollte aufhören sich zu belügen. Es bringt eh nichts und andere bemerkten diese Lüge schneller als man denkt. Ich selbst hatte damit aufgehört und es angefangen realistisch zu sehen. Dich so zu sehen, wie du wirklich warst. Ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Yugi lachte bitter auf. „Nein, das war nicht die Wahrheit. Mir geht es besser. Besser als zu meinem letzten Besuch. So könnte man es nennen. Aber du kennst mich doch, Unkraut vergeht nicht.“ Er legte die Blumen auf das Grab und stand auf. Mit den Fingerspritzen strich er noch einmal sanft über das Gestein und zuckte kurz zurück. Ein kleines Stück Gestein hatte ihn in den Finger geschnitten und es fühlte sich so an, als wolle sein Großvater ihn damit ermahnen, doch er wusste nicht was er meinte. Fast schon trotzig schob er sein Kinn nach vorn. „Mach dir keine Sorgen. Ich kann schon auf mich aufpassen.“ Ein Lächeln schlich sich über sein Gesicht. Und wieder hatte er gelogen. „Yugi?“ Yugi hielt inne, hatte noch immer die Hand auf dem Grab, blickte auf die Innenschrift und er glaubte, sein Herz setzte aus. Diese Stimme würde er unter anderen sofort wieder erkennen. Viel zu oft hatte er sie sich auf dem Anrufbeantworter angehört und verdammt, er hatte sie nicht ohne Grund gelöscht! Er traute sich noch nicht einmal, sich umzudrehen, glaubte sich verhört zu haben. „Bitte, dreh dich um und sieh mich an.“ Bein unserer nächsten Begegnung wirst du vieles hören, was du vielleicht gar nicht hören möchtest. Aber es muss ausgesprochen werden. Yami, ich habe einfach keine Kraft mehr, verstehst du das? Yugi drehte sich zaghaft um, blickte hinter sich und sah direkt in zwei Augen, die ihn mit einem Blick ansahen, der nichts aussagte. Es war einfach nur ein undurchdringlicher Blick, und verdammt, er hatte ganz die Wirkung vergessen, die diese Augen auf ihn hatten. Wie konnte das sein? Was machte er hier? Zuerst glaubte er, es sei einfach nur eine Sinnestäuschung. Sein Verstand gaukelte ihn etwas vor. Die Einsamkeit manifestierte sich in die Gestalt von Yami, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand. So zwickt ihn doch endlich einer, damit er aufwacht! „Es ist schön, dich wieder zu sehen. Du siehst gut aus.“ Nur allzu gern hätte er dieses Kompliment nicht nur in den Gedanken zurück gegeben. Yami hatte sich unglaublich verändert und Yugi konnte sich kaum satt sehen. Er war erwachsen geworden und es stand ihm. Yami ging nur zwei Schritte auf ihn zu, doch das reichte schon um Yugis Herz einen Anstoß zu verpassen, weiter zu schlagen. Sofort fühlte er sich eingeengt, wollte nur schnell weg. Verflucht, er war noch gar nicht bereit dafür es ihn zu sagen. Doch Yami regte sich nicht weiter, hatte die Hände in den Hosentaschen, stand fast schon lässig da. Wenn Yugi auch nur ein bisschen aufmerksamer gewesen wäre, hätte er die ständige Bewegung der versteckten Hände bemerkt. Wie er nervös mit dem Fuß wippte. Und bei Gott, ich hoffe, das mich dein Anblick nicht gleich erschlagen wird. Das ich noch die letzte Kraft sammeln kann, um dich fort zu schicken. „Was willst du hier?“ „Dich sehen.“ „Das hast du eben.“ Okay, eigentlich wollte er es so nicht sagen, aber das war doch schon mal ein Anfang. Es überraschte ihn, das er es wirklich schaffte, ruhig zu klingen, obwohl in Yugi ein innerer Krieg tobte. Eine Unruhe, ob er es wirklich zu Ende zu bringen sollte oder doch wieder zu lügen. „Ich hatte auch gehofft, das wir beide uns auch unterhalten könnten.“ „Wir führen gerade eine Unterhaltung, auch wenn ich gern darauf verzichten würde.“ Seine eigene Stimmlage war unabsichtlich so kalt, aber er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Er handelte wie von selbst. Und nach dem Schmerz in der Brust nach zu urteilen, würde er ihn jetzt nicht gerade um den Hals fallen. „Geh.“ Dieses eine Wort wurde ausgesprochen. Yugis Herz schrie, er solle es zurück nehmen, doch der Verstand war gerade stärker. Es war besser so. Ich hoffe inständig, das ich mich nicht von dir erweichen lasse. Das ich endlich das tue, was ich schon lange mal tun wollte. „Nein, ich kann nicht... Ich will nicht.“ „Was du willst interessiert mich einen feuchten Käsich! Geh!“ Doch dieser Bastard stand weiter einfach nur da, lässig wie eh und je, musterte ihn mit einem Blick, der rein gar nichts aussagte. Ja, seine Gefühle konnte er schon immer wunderbar verstecken. Yugi drehte sich wieder um, nicht um den Blick auszuweichen, sondern weil er sonst für nichts mehr garantieren könnte, wenn er noch einmal in dieses Gesicht sah, das er früher einmal abgöttisch geliebte hatte. Langsam kroch ein Hass hoch, ließen seine Hände zittern. Dieser arrogante Mistkerl hatte echt kein Timing. Einfach so wieder aufzutauchen. Was erwartet er? Was würdest du erwarten? Warum steht er nur so da und macht nichts?! Was würdest du tun? „Bitte Hikari...“ „ICH BIN NICHT DEIN HIKARI!“ Ich fuhr wieder um, spieh im diese Wörter ins Gesicht, voller Verachtung, voller Hass. Ich konnte es nicht mehr stoppen. Die Bilder schlugen über mich ein. Bilder der Vergangenheit, wie sehr er ihn betuddelt hatte, ihn versprach nie wieder fort zu gehen und wie er dann schlussendlich doch allein in der Wohnung stand, einen Schuh noch in der Hand und die Nachricht hörte, die sein restliches Leben veränderte. „Bist du taub? Du sollst verschwinden!“ Zum Nachdruck zeigte Yugi zum Ausgang des Friedhofes, doch wieder rührte er sich nicht, sondern eher das Gegenteil, ging noch einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Hi-.. Yugi, ich wollte nicht einfach so gehen. Aber ich hatte meine Gründe.“ „Erkläre sie doch meinen Anrufbeantworter. Darin hast du ja Übung!“ Mit einem Mal überbrückte Yami den restlichen Meter, packte Yugi an den Oberarmen, sah ihn fest in den Augen. Yugi musste einmal blinzeln um die Veränderung zu begreifen. Yami´s Augen waren nicht mehr neutral oder anteilnahmslos, sondern sie funkelten. Er glaubte Wut darin zu entdecken. Na wunderbar, dann sind sie ja schon zu zweit. „Hör mir doch endlich zu!“ Doch Yugi schubste ihn von sich weg, er torkelte ein paar Schritte zurück, prallte mit den Rücken an einen Baum. „Nein, mein Lieber, jetzt hörst du mir zu!“ Sollten wir uns wirklich wieder begegnen, dann wird es deine Aufgabe sein, mir zu verzeihen. Mein Lächeln wird falsch sein und du wirst dir wünschen, mich nicht mehr getroffen zu haben. „Du haust einfach so ab, warst zu feige um es mir selbst zu sagen, aber ein Telefon war ja gut genug. Ich habe mehrere beschissene Jahre auf dich gewartet, hast du eine Ahnung was ich wegen so einem Kerl wie dir durchmachen musste?“ „Ich-..“ „Ich bin noch nicht fertig!“ Yami hatte sich vom Baum abgestützt, doch Yugi schubste ihn wieder an die Rinde zurück. Es wird Zeit von diesem Alptraum aufzuwachen. „Wage es dir ja nicht mir irgendetwas von Reue zu erzählen, denn wenn du sie wirklich gehabt hättest, hätte ich nicht durch einen dummen Zufall von Joey erfahren, das ihr noch Kontakt habt! Du kleine Ratte bist einfach davon gerannt...“ Ohne es zu wollen rollte die erste Träne über seine Wange, nahm ihn die Sicht, doch es brachte eh nichts. Yugi war so in Rage, das er nicht einmal bemerkte, wie Yami´s Blick doch Gefühle zu ließen. Er übersah schlicht weg das Entsetzten. „.. warum hattest du mich nicht einfach mitgenommen?“ Seine Stimme versagte nun endgültig, doch das hielt ihn nicht auf. Der Verstand hatte sich nun doch abgeschaltet und nur das gebrochene Herz hatte das Wort. „Jetzt tauchst du auf, als wäre nichts gewesen. Alles was du wissen musst, steht in dem Buch, Yami. Und ich weiß, das du es gelesen hast.“ „Deswegen bin ich hier.“ Yugi trommelte mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte gegen den Brustkorb von Yami, prügelte auf ihn ein, doch er regte sich weiter nicht. Stand weiter still da, was seine Wut nur noch mehr steigerte. Deswegen war er hier? Dieses verlogene Arschloch! Dann konnte er nicht mehr, sackte gegen den Körper vor sich. „Es gibt nichts weiter zu bereden.“ Yugi sah ihn an, versteckte ihn Gegensatz zu seinen Gegenüber keine Gefühle. Er ließ vollen Einblick in seine verletzte Seele. Ließ es zu, das der Schmerz seine Augen erreichte und um sich schlug. Er schluchzte. „Für gibt für dich kein Platz mehr in meiner Welt.“ Mit diesen Worten ließ er Yami so stehen, wie er damals stehen gelassen wurde. Aber diesmal hatte er die Wahrheit gesagt. Er lebte in einen Scherbenhaufen. Yugi wusste, das nur eine Person sie wieder zusammen setzten konnte, doch dieser hatte das kleine Stück, das er selbst geflickt hatte mit wenigen Augenblicken wieder zerstört. Hätte Yugi sich noch einmal umgedreht, so hätte er das gesehen, was wirklich in Yami vor ging. Er rutschte an dem Baumstamm runter, knickte die Beine ein, stemmte seine Ellenbogen auf die Knie und seine Hände lagen auf sein Gesicht. Sie zitterten. Verzeih mir „Ja?“ „Joey?“ „Yami? Was ist los. Es klingt so als würdest du w-“ „Ich habe wieder Mist gebaut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)