Auf der Suche nach einer zweiten Chance von Tori-chan1 (Die Insel des Glücks) ================================================================================ Kapitel 4: Sehnsucht (Natalie) ------------------------------ Sooooooooooooooo, endlich ist dieses Kapitel fertig! Es tut mir so leid dass das so lange gedauert hat, aber mein Animexx spinnt manchmal ein bisschen, und weil mein Computer in letzter Zeit andauernd abgestürzt ist sind viele Sachen verloren gegangen und ich musste immer wieder von vorne anfangen.... ES WAR ZUM VERRÜCKT WERDEN!!!Aber jetzt bin ich endlich fertig und ich hab mir vorgenommen euch nicht wieder so lange warten zu lassen!!! Ich hoffe übrigens dass nicht allzu viele Fehler in diesem Kapitel auftauchen... wie gesagt, ich hab mich sehr lange damit befasst und hatte echt keinen Nerv mehr mir das ganze nochmal durchzulesen und ein letztes mal zu korrigieren... Ich bitte vielmals um Verständnis........... >//<° Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, viel Spaß beim lesen! In letzter Zeit war so unglaublich viel passiert. So viel Trubel, so viel zu tun... Es war irgendwie schön aber auch ungewohnt. Ich genoss es, in den frühen Morgenstunden aufzustehen und zuzusehen, wie langsam alles erwachte. Der Morgen war immer schön, egal wie das Wetter auch sein mochte. Der Morgen brachte den neuen Tag und somit eine neue Chance, einen neuen Anfang mit sich... Auch ich hatte meinen Neuanfang gemacht, hier, zusammen mit meiner Familie und Chelsea. Chelsea und ich waren beste Freundinnen. Wir waren beide hierhergekommen und hatten keinerlei Ahnung wie unser Leben in Zukunft sein würde... Aber wir standen alles zusammen durch. Uns verband sehr viel mehr, als man es sich vorstellen konnte. Die Tage vergingen wie im Flug und der glühend heiße Sommer war vergangen. Ich hatte den Herbst viel lieber, denn mit der Hitze konnte ich nicht viel anfangen... sie erschwerte bloß die Arbeit und ließ einen nachts nicht schlafen... Doch es war nicht nur die Hitze die mich um den Schlaf brachte... Ich hatte Albträume, jede Nacht. Jede Nacht träumte ich von dem Schiffsunglück dass uns auf dem Weg hierher widerfahren war...! In meinem Traum kämpfte ich gegen die Wellen an, versuchte verbissen mich gegen diese brutale Macht zu stämmen, doch vergebens. Die Wellen schlugen über meinem Kopf ein, schmissen mich hin und her und raubten mir den Atem. Ich konnte nichts gegen dieses Ungetüm, gegen dieses Monstrum, dieses tosende Meer ausrichten. Ich kämpfte verzweifelt gegen den Tod an, gegen all das, wovor ich mich am meisten fürchtete, doch ich hatte keine Chance...! Das Meer zog mich unerbittlich in seine Tiefen, immer tiefer und immer tiefer. Ich strampelte, schlug um mich und versuchte wieder an die Wasseroberfläche zu kommen, doch desto mehr ich versuchte, desto aussichtsloser schien die Lage. Es wurde immer dunkler, immer kälter und immer unerträglicher. Hier unten, konnte ich nichts mehr sehen, nichts mehr fühlen und nichts mehr hören. Es herrschte vollkommene Stille, und sie machte mir noch viel mehr Angst als das wütede Meer... Ich hatte Angst vor der Dunkelheit... vor dem Nichts! Davor nichts mehr zu fühlen, mich zu verlieren... Schließlich spürte ich, wie irgendetwas sich um meine Beine schlang und festhielt. Panik ergriff mich und ich gab mein Bestes um mich aus diesesn Schlingen zu befreien. Als ich mich umdrehte und sah, was mich am Grund festhielt schnürte sich mein Magen zusammen. Es war mein Vater, über und über voller Algen, der seine kalte Hand um mein Bein gelegt hatte. "Komm zu mir!", flüsterte er und ein Schreckenschrei entfuhr mir, doch es kam kein Laut aus meiner Kehle. Stadtessen wandelte sich meine Stimme in viele kleine Luftblasen die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnten und mich hier unten zurück ließen. Ich war verloren... Mich schauderte bei dem Gedanken an diesen schrecklichen Traum...! Nachdem ich mit Chelsea über meine Familie und meine Vergangenheit gesprochen hatte, ging es mir eigentlich wieder viel besser... Lange Zeit hatte ich keine Ängste mehr gehabt, hatte mit meiner Vergangenheit abgeschlossen, aber nun holte sie mich wieder ein...! Ich wollte Chelsea nicht noch mehr beunruhigen und noch mehr Schwierigkeiten bereiten als sie eh schon hatte... Sie hatte nämlich in der Zwischenzeit ihre ganz eigenen Probleme und Sorgen... Chelsea hatte sich in den Cowboy verliebt, der jeden Mittwoch und Donnerstag auf die Insel kam. Sie hatte es mir noch nicht gesagt... aber ich sah es ihr an. Natürlich, Chelsea war allgemein ein sehr fürsorglicher und kontaktfreudiger Mensch, aber das mit Vaughn, das war was anderes... Wenn sie mit ihm sprach fiel es ihr schwer ihm in die Augen zu sehen. Sie wurde ganz verlegen, schaute weg, strich sich nervös das Haar aus dem Gesicht... Ihr Blick schrie förmlich "VAUGHN, ICH LIEBE DICH!!!"... Auch wenn ich nicht verstand wie ein so bezaubernder und positiver Mensch wie Chelsea sich in so einen Rowdy verlieben konnte... aber es war passiert! Sie hatte sich unsterblich in ihn verliebt... Doch sie ahnte noch nichts von ihrem heimlichen Verehrer... Mein Bruder war zwar ein Feigling, aber er war ein guter, nein, ein herzensguter Mensch! Und er hatte sich verliebt... Ich war mir nicht sicher ob er sich dessen überhaupt bewusst war, aber es war offensichtlich. Jeder hier auf der Insel sah das Strahlen in Elliots Augen wenn er über Chelsea sprach, nur sie nicht. Chelsea, war die Enzige, die seine Liebe nicht bemerkte! Vielleicht war es für sie auch einfach selbstverständlich weil sie ihn auch liebte... irgendwie. Zwar nicht so leidentschaftlich wie Vaughn, aber auch Elliot hatte sich einen Platz in ihrem Herzen gesichert, davon war ich überzeugt! Sie hätte einen Mann wie Elliot verdient... Jemanden der sie abgöttisch liebt, der sie beschützt, sie in die Arme nimmt und unterstütz...! Aber Elliot konnte ihr einfach nicht das Wasser reichen... Es war ein Teufelskreis. Noch war alles in Ordnung, noch bewegte sich nichts... aber wenn das ganze erstmal in Bewegung kommen würde, wenn mein Bruder seine Liebe gestehen müsste und Chelsea sich entscheiden, dann würde es unglaublich kompliziert werden. Trotzdem... Irgendwie freute mich darüber, Chelsea und Elliot so verliebt zu sehen. Es hatte sie verändert... Irgendwie sehnte auch ich mich danach, mich zu verlieben. Wie dumm es auch klingen mochte, aber dieses Gefühl der Sehnsucht breitete sich unaufhaltsam in mir aus. Ich wollte mich verändern! Ich wünschte mir, starke Arme, die mich aus dem Meer ziehen würden, die mir Halt und Kraft geben würden... Aber so tief und ehrlich dieser Wunsch auch sein mochte... Es viel mir so unglaublich schwer Gefühle offen zu zeigen. So sehr ich meinen Bruder auch immer fertig machte weil er so ein Feigling war... Eigentlich war ich kein Stückchen besser als er! Ich hatte auch Angst. Angst, vor so unglaublich vielen Dingen... Aber auch ich träumte, hatte Ziele und Wünsche...! Und ich würde sie verwirklichen! Irgendwann würde ich glücklich werden und alles hinter mir lassen! "Guten Morgen Natalie!", begrüßte mich Julia, meine neue Nachbarin. "Guten Morgen!", antwortete ich fröhlich. "Ist das nicht ein wunderschöner Morgen heute? Du musst wissen, ich liebe den Morgen!" "Ja...", antwortete Julia und lächelte abwesend. "Weißt du Natalie, wir sollten Freundinnnen werden. Die Insel kann ganz schön furchteinflößend sein!" ... Was war das denn für eine Aussage? "Ja? Hast du denn Angst Julia? Wenn du irgendwas brauchst, sag mir ruhig bescheid, ich helfe dir gerne!" "Danke!", sagte Julia freudestrahlend. Julia war eine Schönheit... Sie sah aus wie einer Modezeitschrift entsprungen. Diese schöne Augenform, das goldene, lange Haar, diese unglaublich weibliche Figur... Ich fragte mich ob Julia ihr Aussehen eher als Segen oder als Fluch bezeichnen würde... Sie hatte bestimmt nicht viele Freundinnen, der Konkurenzkampf war einfach zu groß... Die wenigsten Mädchen waren selbstbewusst genug um ihr standzuhalten. Aber der Erntegöttin sei Dank war ich kein typisches Mädchen. Ich mochte sie und hatte auch kein Problem damit nicht so schön zu sein wie sie. "Übrigens, wir wollen morgen ein Fest auf der Wiese veranstallten, hättest du nicht Lust auch zu kommen? Wir machen Eintopf, das wird bestimmt lustig!" "Das ist ja wirklich eine süße Idee! Es würde mich wirklich freuen! Schön dass Chelsea Geld investiert hat um Gannon eine Brücke bauen zu lassen, diese Wiese ist wirklich der ideale Ort für Feste und Veranstalltungen". "Ja, das dachten wir uns auch! Da wir jetzt diese Insel bewohnen und ganz von vorne anfangen, haben wir uns gedacht es wäre eine nette Idee auch neue Bräuche und Sitten einzuführen! Vielleicht locken wir so sogar mehr Leute zu uns auf die Insel!" "Ja, das wäre wirklich schön! Ich werde Mirabelle sofort Bescheid sagen. Wir kommen auf jedenfall! Das können wir uns nicht entgehen lassen". "Ich werde Mirabelle fragen, danke! Es wäre mir eine große Ehre!" "Schön, dann sehen wir uns morgen so gegen acht!" "Gut! Bis dann Natalie!" "Bis dann!" Auch wenn sie manchmal merkwürdig war und ein wenig oberflächlich wirkte... so war sie doch eigentlich garnicht so übel! Aber ich wurde das Gefühl einfach nicht los, das sich hinter ihrer Art etwas verbarg... Wer weiß, vielleicht würde ich es ja irgendwann herausfinden! Ich machte mich also auf den Weg zu Gannon der sich gerade in seiner Werkstadt befand. Unser Fest sollte eine große Sache werden, alle waren eingeladen. Wir erhofften uns dadurch unsere Neuen etwas besser kennenzulernen... Gannons Werkstadt befand sich richtung Strand, direkt gegenüber von Chens Laden. Er hatte auch unser Haus renoviert und war gerade dabei unsere Straßen auszubauen, für diese Kosten kam unsere Chelsea auf. Der Arme hatte in letzter Zeit kaum aufgehört zu arbeiten... "Natalie, guten Morgen! Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte mich der stämmige Mann und kam auf mich zu als ich seine Werkstadt betrat. "Gannon, ich würde dich gerne zum Essen einladen morgen Abend! Wir wollen auf der Wiese ein großes Festessen veranstalten und dich dazu einladen!" "... Gut ich komme!", sagte er knapp und machte sich sofort wieder an die Arbeit! Nachdem ich bei Gannon gewesen war, beschloss ich Chelsea zu fragen und, wie der Zufall es so wollte, war auch Vaughn bei ihr. Sie befanden sich gerade in Chelseas neuem Viehstall und stritten sich unerbittlich, als ich sie unterbrechen musste. "Natalie!", rief Chelsea, sichtlich erfreut darüber mich zu sehen. "Wie geht es dir?" "Gut..., danke!", sagte ich schüchtern und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin hier, weil wir euch beide morgen Abend zum Essen einladen möchten. Alle kommen und wir veranstallten ein großes Fest auf der Wiese". "Aber natürlich komme ich!", verkündete Chelsea begeistert während Vaughn neben ihr die Augen verdrehte. "Soll ich vielleicht irgendetwas mitbringen? Ich könnte auch etwas kochen, nur Milch habe ich leider noch keine!", sagte sie lächelnd und deutete auf die beiden Kälber die sie von Vaughn und Mirabelle gekauft hatte. Vaughn war so unverschämt gewesen und hatte ihr die Tiere nur für den doppelten Preis gegeben... Er hielt sie für absolut untauglich! "Das wäre wirklich nett Chelsea!", erwiderte ich auf ihre Frage. "Aber bitte überanstreng dich nicht! Tu nur das Nötigste!" "Schon klar!", antwortete Chelsea, und ich wusste sofort dass sie sich nicht daran halten würde und sich mal wieder viel zu viel Mühe geben würde! Auch Vaughn schien das zu wissen, denn er funkelte sie böse an und flüsterte bedrohlich: "Hör gefälligst auf sie, Chelsea! Du solltest vorsichtiger mit dir sein! Auch du hast deine Grenzen, also überanstreng dich gefälligst nicht!" Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, wechselte Chelseas Gesichtsfarbe von blaß auf dunkelrot. Sie drehte den Kopf von ihm weg und lächelte lieblich in sich hinein. Sie war offensichtlich sehr glücklich über seine Sorge um sie... Oder zumindest das, was sie für Sorgen hielt. Vaughns Miene war unverändert, irgendwie böse und genervt. Ich verstand ihn einfach nicht... Wieso war er nur so unglaublich ablehnend Chelsea gegenüber? Er hatte so einen Engel wie Chelsea einfach nicht verdient... "Was ist mit dir Vaughn?", fragte ich schließlich um dieses peinliche Schweigen zu brechen. Vaughn wirkte recht verdutzt, aber nicht auf positive Art und Weise... Er wirkte eher vor den Kopf gestoßen... "... Selbst wenn ich nicht morgen früh abreisen würde, würde ich sicher nicht kommen!", sagte er so eiskalt und giftig, als wäre meine Frage eine Beleidigung gewesen und verließ den Stall. Chelsea sah ihm noch lange nach, irgendwie verwirrt und verloren... Es tat mir so leid um ihre Liebe! "Mach dir nichts draus!", versuchte ich sie aufzumuntern. "Auch andere Mütter haben schöne Söhne!" Verdutzt drehte Chelsea sich zu mir um und blickte mich entsetzt an. "W-Woher...", stotterte sie und wurde noch viel röter als vorhin. Ich legte ihr verständnisvoll meine Hand auf ihre linke Schulter und meinte nur: "Wenn ich dich nicht kenne Chelsea, wer tut es dann?" Diese Antwort schien Chelsea gerührt zu haben denn sie nahm mich in die Arme und flüsterte verlegen: "Ich weiß... Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe... Ich bin sowas nur nicht gewohnt!" "Kein Problem! Aber wenn du mit mir reden willst, ich bin für dich da!" "Ich weiß! Danke! Kommst du noch mit rein auf nen Kaffee?" "... Ja, gut!" So gingen wir also in Chelseas Haus und sie bereitete mir dort einen Kaffee zu. Gannon hatte ihr als Dankeschön für ihre Gastfreundschaft umsonst eine Küche gebaut und somit ihr Haus ein wenig vergrößert. Irgendwie verrückt... Wir waren noch nicht einmal ein Jahr hier und schon hatte sich so unglaublich viel verändert... "Trinkst du deinen Kaffee süß oder lieber schwarz?" "Schwarz!", log ich. Ich wollte ihr nicht ihren Zucker nehmen... Ich hatte eh schon ein schlechtes Gewissen weil ich mich hier von ihr bedienen ließ...! Ich setzte mich an den kleinen runden Tisch, der sich direkt im Zentrum des kleinen Hauses befand, und beobachtete Chelsea die gerade in der Küche stand. Sie hatte heute mein orangenes Kleid an (mir war aufgefallen, dass sie das des öfteren tat wenn Vaughn auf der Insel war...) und ihr rotes Tuch hatte sie sich heute um die Hand gebunden. Alles in allem sah sie sehr hübsch aus. Schließlich servierte sie den Kaffee und setzte sich zu mir an den Tisch. Lange Zeit schwiegen wir... Einerseits musste es ihr sicher sehr schwer fallen über ihre Gefühle für Vaughn zu reden, andererseits wollte sie das aber auch. Schließlich fasste sie sich ein Herz und fing an zu erzählen: "Aaalso... wo fange ich denn am besten an...! Es war schon fast dunkel als Vaughn und die anderen auf die Insel kamen! Ich war so nervös... ich konnte es kaum erwarten unsere neuen Inselbewohner endlich begrüßen zu können. Am anfang war Vaughn mir garnicht aufgefallen. Ich hatte nur Augen für Julia gehabt, sie ist so unglaublich schön... Auch als ich sie alle zu mir nach Hause gebracht hatte, dachte ich mir noch nichts dabei. Doch als ich ihn genauer ansah, ihm in die Augen sah, mit ihm sprach... Da war es wohl irgendwann um mich geschehen... Das ist mir aber erst im nachhinein klar geworden! Ich hatte mich ihm gegenüber die ganze Zeit so unbehaglich gefühlt. Ich war plötzlich so schüchtern, so nervös in seiner Gegenwart, aber ich konnte einfach nicht begreifen wieso... Erst als ich meinen Schwächeanfall hier auf der Ranch hatte und in Vaughns Armen aufgewacht war... Erst da begriff ich, wie sehr ich ihn liebe! Natalie, es ist so merkwürdig... Ich kann dir nicht sagen wieso, aber diese einsamen Augen, diese verletzte Seele hat mich in ihren Bann gezogen. Egal wie abweisend sein Blick auch sein mag, egal wie sehr er mich hasst, ich kann nicht anders..." Sie schien wirklich ratlos zu sein. Verwirrt und verlegen starrte sie auf den Tisch und zupfte nachdenklich an ihren Nägeln herum. Es tat mir so leid sie so zu sehen... "Ich wünsche mir ihn einmal richtig lachen zu sehen, weißt du... Wer weiß, selbst wenn er sich nicht für mich interessiert, vielleicht kann ich ihm trotzdem irgndwie dabei helfen, glücklich zu werden!" "Ach Chelsea!", flüsterte ich und schloß ihre Hände in meine. Zaghaft lächelte sie mich an und hielt meine Hände fest umklammert "Weißt du...", begann ich. "Wenn das deine Gefühle sind, dann solltest du an ihnen festhalten. Dann solltest du nicht aufgeben. Aber vergiss nicht, es geht nicht nur um die Anderen. Es geht nicht nur um Vaugh oder nur um Elliot oder nur um mich... Es geht in erster Liene um dich, verstehst du?" Sie sah mich lange an, dachte über meine Worte nach... Ich kannte Chelsea! Sie wollte andere Menschen glücklich machen! Sie stellte sich nie an erste Stelle, immer bemühte sie sich um das Glück der anderen. Aber damit tat sie sich nicht gut... Auch sie hatte Gefühle und war nicht allmächtig. Auch sie brauchte Geborgenheit, jemanden an ihrer Seite der ihr Halt gab. "Ich pack das schon...", flüsterte Chelsea. Sie sah so müde aus, so ausgelaugt! Es tat mir so leid, dass sie so einsam war. "Wir lieben dich alle Chelsea...!" Ich hatte eigentlich mit dem Gedanken gespielt ihr von Elliot zu erzählen, ihr zu sagen wie sehr er sie liebte, damit sie ein wenig vorsichtiger sein konnte... aber ich tat es nicht. Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen, sie noch weiter beunruhigen, deshalb schwieg ich lieber. Ich tat wohl besser daran, mich nicht in die Angelegenheiten der beiden einzumischen. Ich konnte wohl im Moment nicht mehr tun, als einfach bei ihr zu sein. "Glaub mir Chelsea, du bist nicht allein! Wir stehen alle hinter dir, bitte zögere nicht uns um Hilfe zu bitten, ich werde immer bei dir sein, das verspreche ich dir!" "Danke! Ich bin so glücklich darüber dich zu haben...!" Lange Zeit schwiegen wir und hielten uns einfach an den Händen! Ich war so glücklich in diesem Moment... Ich schwor mir, dass niemals irgendetwas zwischen uns kommen würde! Ich würde immer an unserer Freundschaft festhalten, für immer! Ich würde niemals zulassen, dass irgendwer sie unglücklich machen würde! Schließlich lächelten wir einander zu und machten uns wieder an die Arbeit. Es brauchte keine Worte um zu verstehen was uns verband. Dieses Band der Freundschaft bestand und würde uns für immer verbinden! Nacht. Dunkelheit, die sich über meinen Körper legte und ihn in Kälte einschloss. Träume. Immer dieselben Träume, die mir einfach keine Ruhe ließen. Wasser. Diese Gewässer, so wunderschön, so unendlich weit... und so gefährlich, so unberechenbar. Wunderschön und grässlich zugleich! Ängste. Sie hielten mich fest, ließen mir keinen Raum zum Atmen, schnürten mir die Kehle zu, hinderten mich daran, weiter zu gehen. Stille. Das Schweigen, dass mir das Gefühl von Tod, von Leere und Verlorenheit gab. Trauer. Dieses unerträgliche Gefühl das sich in mein Herz genistet hatte... dem ich wehrlos ausgeliefert war. Hoffnung. Hoffnung darauf, dass jemand kommen würde um mich zu retten, mir die Hand entgegenstrecken würde um mich aus dem Meer zu Fischen, mich vor all dem Leid zu bewahren... Aber es kam niemand um mich zu retten. Ich sank und sank immer tiefer, immer wieder sah ich meinen verstorbenen Vater nach mir rufen... Wann würde das endlich aufhören...? Wann würde ich endlich frei sein? Wann würde ich wohl endlich wieder anfangen, richtig zu leben...? "Hallo Natalie!", begrüßte mich Chelsea und kam freudig auf mich zugerannt. "Das sieht ja alles so wunderschön aus! Ihr habt wirklich ganze Arbeit geleistet!" "Du aber auch Chelsea! Danke dass du uns so viel von deiner Ernte gegeben hast. Ich hoffe dir schmeckt was wir gekocht haben!" "Davon bin ich überzeugt!" Wir befanden uns auf der Wiese, es war acht Uhr und es fanden sich langsam alle hier ein. Felicia hatte ein richtiges Festmahl vorbereitet und zusammen mit Elliot und Großvater hatten wir den Platz aufgebaut, Stühle, Tische, Dekoration usw... "Wo ist Elliot?", fragte Chelsea und ihr Blick schweifte über den ganzen Platz. "Kommt er heute nicht? Geht es ihm nicht gut?" "Doch, doch", anrwortete ich schnell. "Natürlich kommt er, er müsste jeden Augenblick hier sein!" Irgendwie enttäuscht richtete sie ihren Blick zu Boden und formte mit ihren Lippen einen dezenten Schmollmund. "Er soll sich beeilen!", flüsterte sie mürisch. Verdutzt betrachtete ich meine beste Freundin und musterte sie eindringlich. Wir setzten uns an den großen Esstisch und plauderten noch ein bisschen bis nach und nach alle eintrudelten. Als Erste kamen Julia und Mirabelle, dicht gefolgt von Chen und Charlie und schließlich Gannon zusammen mit meinem Bruder und meinem Großvater. "Elliot!", seufzte Chelsea und wies ihn an, sich neben sie zu setzen. Sofort ließ er sich neben ihr nieder und legte, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, seinen Arm um sie. "Wie geht es dir Chelsea? Ist alles in Ordnung?" "Aber klar, mach dir um mich keine Sorgen!" Es war so selbstverständlich wie die beiden miteinander umgingen. Sie wirkten irgendwie entspannt und glücklich so zusammen... "Hey, ist hier noch ein Platz frei?", fragte Julia mich und ohne meine Antwort abzuwarten setzte sie sich zu mir. "Aber natürlich...", antwortete ich nachträglich... "Ihr habt das wirklich schön organisiert hier. Wirklich schade nur, dass Vaughn nicht hierher kommen konnte. Auch wenn er es niemals zugeben würde, aber es hätte ihm sicher gut gefallen". "Ach ja? Ich hatte um ehrlich zu sein nicht gerade das Gefühl, er hätte sich über die Einladung gefreut... Er hat mich richtig angeschnauzt..." Leise kicherte Julia in sich hinein und sagte liebevoll, so liebevoll wie ich sie noch nie zuvor reden gehört hatte: "Glaub mir, er ist kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil! Er hat es nur... nicht immer so einach gehabt im Leben". Verwirrt betrachtete ich Julias zärtlichen Blick als sie über Vaughn sprach, aber das brachte mich auf eine Idee. Ich wusste wie wichtig dieser Cowboy Chelsea war und sah hier die Gelegenheit, etwas über ihn zu erfahren, dass ihr vielleicht dabei helfen könnte, ihn besser zu verstehen oder ihm näher zu kommen. "Sag mal Julia, wie nah stehst du Vaughn eigentlich?" Sie zögerte. Sie schwieg einen langen Augenblick und schien nicht so recht zu wissen was sie mir antworten sollte, was mich ehrlich gesagt ziemlich wunderte. War da etwas zwischen den beiden? "Naja, Mirabelle kannte seine Eltern. Um ehrlich zu sein, ich habe sie nie kennengelernt... Meine Mutter wollte nicht dass ich irgendwas mit ihnen zu tun habe..." Sie schien verunsichert... Sie schien zu überlegen, ob sie wirklich mit mir darüber reden konnte. "Aber wieso das denn? Waren seine Eltern denn so schlimm...?" "Naja... Ich sollte wohl besser nicht darüber reden. Ich denke nicht dass Vaughn so sonderlich beeindruckt wäre wenn er davon erfahren würde..." "Ja, da hast du wohl Recht... Denk bitte nichts Falsches von mir... Ich würde ihn nur gerne besser verstehen... Er ist so abweisend zu uns allen und ich wüsste gerne wieso..." Julia schien hin und her gerissen. "Naja, weißt du... Mein Vater hat mit seinem Vater zusammengearbeitet. Sie waren Kollegen, gewissermaßen... Jedenfalls haben seine Eltern ihn offensichtlich ziemlich schlecht behandelt... Sein Vater war sehr streng, er hat ihn immer windelweich geprügelt..." Eine Weile lang blieb ich ruhig und wartete darauf das sie fortfuhr. Ich wusste genau dass das noch nicht alles war. Irgendwas verbarg sie mir, irgendetwas Entscheidendes! Sie sah mir wohl an, dass ich mich nicht so einfach abspeisen lassen würde, deshalb fuhr sie vorsichtig fort: "Vaughn hat nie wirklich... Liebe erfahren! Ich möchte nun auch wirklich nicht weiter ins Detail gehen, aber Vaughn ist wirklich... Er hat eine verletzte Seele! Also nehmt es ihm bitte nicht übel... Er meint es nicht so!" Mit diesen Worten wandte Julia sich von mir ab und fing an, sich mit Charlie zu unterhalten, welcher ihr gegenüber saß. Irgendwie hatte mich dieses Gespräch mit Julia ziemlich aufgewühlt... Wir alle, alle die hier an diesem Tisch mit uns saßen und so herzhaft lachten... hatten eine harte Vergangenheit hinter sich. Chelsea und Elliot plauderten so unbefangen miteinander, fühlten sich offenbar wohl in der Gesellschaft des Anderen... Taro unterhielt sich angeret mit Gannon und Mirabelle über die Arbeit. Sie waren so voller Energie, so voller Tatendrang, so voller Leben. Felicia und Chen saßen nah beieinader, lachten herzhaft und gaben sich vertraut während Julia und Charlie sich bei einigen Klatschspielchen offenbar prächtig amüsierten. Und obwohl ich inmitten dieser großen Menge saß, obwohl so viele Menschen um mich saßen, die ich aus tiefstem Herzen liebte... So fühlte ich mich einsam. Da war es wieder, dieses unerträgliche Gefühl der Sehnsucht. Als würde mein zweites Ich fehlen, als wäre ich nur ein halber Mensch. Aber war es wirklich das? Sehnte ich mich nach jemandem an meiner Seite, oder war es eher die Sehnsucht danach, dazu zu gehören? Ich wusste es nicht... Ich würde ja so gerne aus mir heraus gehen, ich würde so gerne mit den Anderen lachen, aber irgendetwas in mir hinderte mich daran. Angst, vor verlust. Ich hatte Angst davor irgendwann aufzuwachen und sie alle nicht mehr bei mir zu haben. So merkwürdig es auch war, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, Vaughn und ich seien garnicht mal so unterschiedlich! Auch er war einsam. Auch er hatte Angst... Ich tat ihm wohl Unrecht ihn so zu verurteilen... Auch er war nur ein Mensch, offenbar ein Mensch vom selben Schlag wie ich es einer war, voller Misstrauen und Selbstzweifel. "Guten Abend!", ertönte aus dem Nichts eine Stimme und wir sahen alle verwundert in Vaughns mürrisches Gesicht. "Vaughn!", stieß Chelsea hervor und entfernte sich von Elliots Armen auf Vaughn zu. "Kein Grund zur Freude... Meine Fähre ist letzten Endes doch nicht gefahren... Ich muss also bis Morgen früh warten". Chelsea strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Freude war so offensichtlich, so unglaublich ehrlich, dass selbst Vaughns eigentlich immer ausdrucksloser und kalter Blick irgendwie zärtlicher, weicher wurde. "Setz dich zu uns!", wies Chelsea ihn ohne großes Gerede an, nahm seine Hand und führte ihn an den großen Tisch. Für einen kurzen Augenblick wurde es still in unserer Runde. Es war ungewohnt, Vaughn hier am Tisch sitzen zu haben. Aber schnell legte sich das Schweigen wieder und die Party war wieder in vollem Gange. "Wäre es nicht wunderschön...", seufzte Julia neben mir. "Wäre es nicht wunderschön, wenn es immer so sein könnte wie heute, ein Fest, ungezwungen und schön....!" Ja... dachte ich mir. Überall um mich herum sah ich freundliche und glückliche Gesichter, sogar Vaughn entfuhr das ein oder andere Mal ein Lächeln! Wie schön, wenn sie immer so glücklich sein könnten wie heute... und wie schön wäre es, dachte ich mir, wenn ich auch eines Tages so ungezwungen mit den Anderen hier am Tisch sitzen, und aus tiefster Seele mit ihnen lachen könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)