Wertvolle Familie von Lasagne ================================================================================ Kapitel 3: Nächtliche Entdeckung -------------------------------- „Und dann seid ihr einfach nach Japan umgezogen?“, fragte Ruki erstaunt. „So einfach war das auch wieder nicht. Immerhin musste ich eine andere Sprache lernen, von der ich bis jetzt nicht ein einziges Wort gehört hatte. Dazu kam noch das ganze formale Zeug, mit dem ich zum Glück nicht viel zu tun hatte.“ „Du hattest echt Mut, einfach dein normales Leben in gewohnter Umgebung einzutauschen gegen eins das du nicht kennst.“ Aoi lächelte mich an. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich so jemanden wie dein Häschen kennen lernen würde, wäre ich noch eher abgehauen, verlass dich drauf.“ Aoi runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“ „Das will ich dir gerne erklären.“ Kapitel 2 Nächtliche Entdeckung „Nachdem wir ein knappes Jahr später nach Japan umgezogen waren, musste ich mich den Herausforderungen stellen die das neue Leben für mich zu bieten hatte. Unter anderem der Sache mit der fremden Sprache. Zwar war ich nie schlecht in Sprachen gewesen und beim Lernen mit Tetsuhiro waren auch nie besonders gravierende Fehler aufgetreten, aber im echten Leben war es natürlich etwas komplett Anderes. Zum Beispiel an meinem ersten Schultag. Da ich mitten im Schuljahr gewechselt hatte, traf mich der japanische Alltag eigentlich völlig unvorbereitet. Mit der Schuluniform kam ich schon zurecht, aber die vornehme Zurückhaltung der Japaner machte mir etwas zu schaffen. Allerdings war das nicht bei allen so. Was ich bei einigen ganz in Ordnung fand, bei Anderen störte mich dieses Verhalten hingegen sehr. Zwar war ich an die pöbelnde Meute gewöhnt und auch, dass sie sich immer Opfer suchten, die sich nicht wehren konnten, aber bei besonders einem ihrer Opfer, machte mich dieses Verhalten zunehmend boshafter. Der Name des Jungen war Kouyou Takashima. Was ich nicht abstreiten konnte war, dass er recht feminin wirkte, doch deshalb würde ich ihn niemals damit aufziehen. Im Gegensatz zu Daigo und seiner Bande, die ihn regelmäßig fertig machten. Kouyou wehrte sich nie, sondern ließ immer alles stumm über sich ergehen. Beim ersten Mal, als ich diese Sache mit angesehen hatte, war ich dazwischen gegangen, was zur Folge hatte, dass die Bande ihre erste richtige Abreibung des Lebens erhielt. Allerdings hatte es auch für mich Folgen, denn eine Prügelei wurde nicht geduldet und von Kouyou bekam ich nicht mal ein einfaches „Danke“ zu hören. Nachdem ich den Monat Nachsitzen hinter mir hatte, beruhigte sich die Sache einigermaßen. Ich bekam nichts mehr von irgendwelchen Schlägereien mit, in denen Daigo verwickelt war und das war auch gut für ihn. Bis kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag. Als ich nach meinem abendlichen Karate-Training auf dem Weg nach hause war und ich aus einer Seitenstraße Daigos Stimme hörte. „Gib’ s doch zu, dass es dir gefällt, du kleines Flittchen!“ Sofort sprangen meine inneren Alarmglocken an. Immer an der Wand lang schlich ich mich näher an das Geschehen heran. Als ich endlich nahe genug dran war, versperrte mir einer seiner Kumpel die Sicht. Erst als derjenige einen Schritt näher an seinen Kumpel trat, um ihm etwas zuzuflüstern, sah ich, was da passierte und das was ich erblickte, machte mich rasend vor Wut. Kouyou wurde von Daigo vergewaltigt! Tränen liefen über sein schönes Gesicht, seine Schminke war verwischt und seine Haare waren zerzaust. Er hätte wohl auch geschrien, aber daran hatten sie ihn mit einem Knebel gehindert. Mit einem Schrei warf ich mich auf seinen Vergewaltiger, zerrte ihn von ihm weg und trat ihn in den Magen. Als dann auch noch seine Freunde angriffen, ging es richtig los. Den der mir am nächsten war, trat ich in den Schritt, griff dann in seine Haare und brach ihm dann mit einem gezielten Kniestoß die Nase. Einem schlug ich den Ellenbogen mit voller Wucht in den Mund, sodass ich Zähne splittern fühlen konnte, während ein Anderer mit einem Tritt der ihn in die nahe gelegenen Mülltonnen beförderte, außer Gefecht gesetzt wurde. Als der Letzte sah was mit seinen Freunden geschehen war, lief er weg, so schnell ihn seine Beine trugen. „Ja, lauf nur, du feiger Hund!“, rief ich ihm hinterher. „Und du verpiss dich und nimm deine Freunde mit!“, drohte ich einem von Daigos Freunden, der gerade Anstalten machte wieder aufzustehen. Dieser stand sofort auf und wenige Minuten später waren die Angreifer verschwunden. „Kouyou, lass uns gehen.“, sagte ich sanft, ging in die Hocke und streckte eine Hand nach ihm aus. „Was willst du?“ Die Stimme des auf dem Boden Liegenden klang dumpf und die Augen wirkten seltsam leer. „Ich will dir helfen.“ „Und was willst du als Gegenleistung?“ Ich runzelte die Stirn. „Ich will nur von dir, dass du glücklich wirst. Du hast in der Schule immer so traurig geschaut, dass es mir fast körperlich wehgetan hat. Warum sollte ich eine Gegenleistung dafür verlangen?“ Ich schloss kurz die Augen. „Bitte lass mich dich nach hause bringen oder komm mit zu mir, aber hier draußen kannst du nicht bleiben.“ Ich holte tief Luft und wartete. „Kann ich … kann ich mit zu dir?“ Ich lächelte. „Na klar.“ Ich zog ihn auf die Beine und da fiel mir auch seine ungewöhnliche Kleidung auf, denn außer dem engen, bauchfreien Top trug er auch noch Strapsen, obwohl es draußen schon sehr kalt war. Doch ich entschloss mich ihn nicht danach zu fragen, bevor ich nicht sein absolutes Vertrauen hatte. In der U-Bahn schauten uns die Leute seltsam an, doch ein böser Blick ließ sie wegschauen . Als wir vor meiner Haustür ankamen, bat ich Kouyou möglichst leise zu sein, da meine Eltern wahrscheinlich schon schliefen. Zum Glück war Wochenende, denn ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn wir am nächsten Morgen in die Schule gemusste hätten. Ich zeigte ihm das Badezimmer und fragte ihn, ob er noch etwas brauchen würde. Er bat mich um ein frisches Handtuch und fragte, ob er mein Shampoo benutzen dürfte. Nachdem ich die Frage bejaht hatte, gab ich ihm das worum er gebeten hatte und ging dann in mein Zimmer, um mein Bett neu zu beziehen. Als ich das Licht in meinem Zimmer anmachte, saß Susan bei mir auf dem Bett. „Du bist spät dran.“, sagte sie. „Wer ist das im Bad?“ „Ich hab dir doch mal von dem Jungen erzählt den Daigo und seine Bande immer geärgert haben.“ Susan nickte. „Das ist er also. Schläft er bei dir?“ „Ich denke schon. Wenn er bei mir im Bett schlafen will, kann ich ja aufs Sofa gehen.“ Susan stand auf und ging zur Zimmertür. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Warum bist du erst so spät gekommen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das erzähl ich dir ein anderes Mal. Heute bin ich einfach zu müde.“ Wir wünschten uns eine gute Nacht, dann verließ meine Mutter mein Zimmer und ich begann mein Bett abzuziehen. Gerade, als ich fertig war, hörte ich wie nebenan die Dusche ausging. Schnell legte ich die Kissen zurecht, griff in meinen Schrank, um meinen Bademantel heraus zu holen, lief dann über den Flur und klopfte leise an die Badezimmertür. „Kouyou? Kann ich reinkommen?“ Von drinnen kam ein zaghaftes „Ja“. Er hatte sich nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt und seine Haarspitzen tropften. Ich senkte den Blick. „Ich hab mir gedacht, dass du mit Sicherheit nicht wieder deine alten Sachen anziehen willst und ich hab mir überlegt, dass du vielleicht meinen Bademantel haben … willst?“ Mit gesenktem Blick wartete ich auf eine Antwort von ihm. Schließlich sagte er: „Dass wäre sehr nett von dir.“ Wortlos reichte ich ihm das Kleidungsstück und drehte mich dann weg. Ich hörte das Handtuch rascheln und dann wie Kouyou in den Bademantel schlüpfte. Nachdem ich das Handtuch zum trocknen aufgehängt hatte, zeigte ich ihm mein Zimmer. „Du kannst mein Bett haben. Ich denke mal, dass du lieber nicht auf dem Sofa schlafen willst.“ Kouyou runzelte die Stirn. „Schläfst du dann auf dem Sofa?“ Ich nickte. „Klar, aber bevor du was sagst, es gibt schlimmeres. Möchtest du eine Boxershorts zum schlafen haben?“ Er nickte. „Gerne, danke.“ Ich reichte sie ihm und trat dann hinter die Tür meines Kleiderschrankes, um mich umzuziehen. Dann streckte ich mich und versuchte an die Decke und das Kissen im obersten Regal zu kommen, aber wie das oft in solchen Situationen, fehlten mir ein paar Zentimeter, um die Sachen zu erreichen. Plötzlich stand Kouyou hinter mir, griff an mir vorbei und reichte mir beides. „Danke.“, sagte ich und lächelte. Als wir schließlich im Dunklen lagen, fragte er mich: „Ich weiß, dass das jetzt wahrscheinlich ziemlich blöd klingt, aber …“ Er stockte. „Wie heißt du eigentlich?“ Ich begann zu lachen. „Du bist echt genial. Lässt dich von mir mit nach hause nehmen, benutzt meine Dusche und meine Sachen und weißt noch nicht mal wie ich heiße. Mein Name ist Kate Kareshima.“ „Kate klingt nicht sehr japanisch.“ „Meine Mutter ist Amerikanerin und mein Vater Japaner.“ Eine Weile schwiegen wir. „Danke, Kate.“ „Kein Problem, Kouyou.“ „Nenn mich einfach Uruha.“ Ich grinste. „Ok. Uruha.“ Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlief Uruha noch friedlich in meinem Bett. „Hey, aufstehen.“, säuselte ich in sein Ohr, doch alles was er machte, war sich mit einem wohligen Seufzen im Bett rumzudrehen und anzufangen leise zu schnarchen. Jetzt war es ich die seufzte und da Wochenende war, beschloss ich schon mal den Frühstückstisch zu decken und danach noch mal nach Dornröschen zu sehen. Doch die dachte eine Viertelstunde später immer noch nicht ans Aufstehen. Grinsend nahm ich die Decke und zog sie ihm mit einem Ruck weg, nur um festzustellen, dass seine Boxershorts im Schlaf verdammt weit nach unten gerutscht waren. Mit einem Aufschrei warf ich die Decke wieder zurück. „Dann behalt die blöde Decke doch!“ In diesem Moment bewegte sich Uruha. „Wassn los?“ Er sah mein rotes Gesicht und bemerkte dann auch den Grund. Schnell zog er sich die Decke bis zum Kinn. Einen Moment lang schwiegen wir beide. „Hast du gut geschlafen?“, fragte ich schließlich. Uruha nickte. „Seit langer Zeit endlich mal wieder.“, murmelte er. „Was hast du gesagt?“ „Nichts.“, sagte er. „Möchtest du jetzt was essen?“ „Sehr gerne.“ Nachdem wir beide uns umgezogen hatten und zum Frühstück nach unten gingen, erleben wir beide eine böse Überraschung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)