Kai kocht! von Mjern ================================================================================ Reste für Ruki -------------- „Ich liebe dich“, hauche ich in Reitas Ohr, bevor ich selig grinsend neben ihm in mein Traumreich eintrete. Der Abend war so wundervoll und romantisch gewesen, ich würde ihn am liebsten noch einmal durchleben. DINGDONG! Blinzelnd öffne ich die Augen und versuche einen Blick auf meinen Wecker zu erhaschen. Wer klingelt denn mitten in der Nacht Sturm? Ist Reita nochmal raus und hat keinen Schlüssel mitgenommen? Doch das kann nicht sein, denn er liegt dicht an mich gekuschelt, sabbert und schnarcht leise vor sich hin. In seiner Nähe könnte man Kanonen abfeuern und er würde es nicht bemerken. DINGDONG! Vorsichtig versuche ich mich aus der Umklammerung meines Freundes zu lösen (das ist schwerer, als es aussieht) und letztendlich falle ich auch noch aus dem Bett, weil Reita plötzlich loslässt, um sich auf die andere Seite zu wälzen. Schnell rappel ich mich auf und eile zur Tür. „Na endlich reagiert hier mal jemand!“, faucht mich Ruki an und stiefelt an mir vorbei in die Wohnung. eilig tauscht er seine Schuhe gegen Pantoffeln und marschiert schnurstracks ins Wohnzimmer. „Darf man fragen, was los ist?“, wage ich es ihn anzusprechen. Er wirbelt herum und sieht furchtbar wütend aus. „Uruha, die alte Sau!“ Verwirrt ziehe ich die Stirn in Falten. „Ja … und?“ „URUHA!“, brüllt Ruki schon fast und erwartet wohl, dass ich begreife. Das ganze Gegenteil ist leider in meinem Kopf der Fall. Er schnauft abfällig und lässt sich auf das Sofa fallen. „Ist das denn normal?“, fragt er dann, schon wieder relativ ruhig. „Was denn? Dass du dich über Uruha aufregst? Ist doch nicht das erste Mal …“ „Wo ist Reita?“, will Ruki wissen. „Im Bett? Und tut das, was man normalerweise nachts halb vier macht“, antworte ich. „Was schläft der jetzt?! … Ich brauch doch ein Gespräch unter Leidensgenossen! Na gut … jetzt ist er kein Leidensgenosse mehr … der Glückspilz …“ Jetzt blicke ich erst recht nicht mehr durch. Was geht hier bitte ab? Ich hab’s! Ich träume die ganze Zeit und Ruki verfolgt mich in meine Träume, weil … weil … öhm … ja, wieso eigentlich? „Kann ich dir vielleicht helfen?“, frage ich vorsichtig. Ich sehe ihm schon an, wie sich sein Inneres dagegen wehrt mich einzuweihen. Er druckst etwas rum, doch wirklich reden tut er nicht. „Soll ich Reita wecken?“ „Seit wann schläft der eigentlich wie ein Bär im Winter? Der war doch sonst immer die ganze Nacht wach …“ „Jaaa … da hat er aber nicht Kai eingeatmet.“ Ruki nickt langsam und meint dann kleinlaut, ich solle doch bitte den Bassisten holen gehen. Reita aus seinem komaähnlichen Zustand zu erwecken, stellt sich als echte Herausforderung dar. Wecker funkt nicht, Handy ist wohl nicht nervtötend genug, ningelicher Kai auf Hüfte, der wütend auf Brust trommelt, bewirkt auch rein gar nichts (obwohl er im Schlaf einen Ständer bekommt). Fazit: Wenn Reita schläft, dann richtig. Ich frage mich, ob ich das Sprichwort „Schlafende Hunde weckt man nicht“ berücksichtigen sollte, schiebe den Gedanken aber beiseite und überlege weiter, wie ich ihn wach bekomme. Nicht mal die Märchenversion des sanften, liebestollen Wachküssens funktioniert! Langsam werde ich echt sauer. Aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen! Also laufe ich in mein Bad und fülle einen Eimer mit kaltem Wasser. Meine Matratze kann ich nach dieser Aktion zwar in die Tonne treten, aber was tut man nicht alles als weltbester Bandleader Japans für seine Kollegen und Freunde, wenn sie Hilfe brauchen. „BIST DU DENN DES WAHNSINNS?!“, dankt mir Reita die nette Dusche. Mmh … jetzt bekomme ich glatt Lust auf Sex … auch wenn mir jetzt noch der Hintern vom Abend schmerzt. „Warum werde ich nachts um vier im Bett geduscht? Ist das ne neue Variante mich beziehungsweise dich selbst aufzugeilen?“, fragt er schon etwas netter. „Ruki sitzt im Wohnzimmer und will unbedingt mit dir reden“, erkläre ich schnell. „Oh“, macht Reita nur. „Ich kümmer mich darum … Könntest du schnell was Aufbauendes auf dem Herd zaubern?“ „Öhm …“ Können sicher, aber ob die Nötigen Lebensmittel im Haus waren, war die andere Seite. „Wir haben fast nichts mehr da … Ich muss endlich mein Einkaufsverhalten ändern, wenn du jetzt dauerhaft bei mir wohnen willst“, sage ich dann. „Was soll das denn heißen?“ „Naja … Ich hab so gut wie nichts da … weil … weißt schon … das mit dem Honig und deine Essgewohnheiten und ich wollte heute erst einkaufen gehen …“ Reita hebt skeptisch die Augenbraue. „Wirst schon noch was hinbekommen … bist doch kreativ.“ Er küsst mich flüchtig auf die Wange und geht dann patschnass ins Wohnzimmer, kehrt eilends zurück, als er diesen Sachverhalt bemerkt, um sich schnell etwas Trockenes anzuziehen und macht sich anschließend ans Seelenklempnern. Und ich stehe nun in meiner Küche und durchwühle die Schränke. Ganz toll … selbst das Puddingpulver ist alle, weil Reita jetzt immer Liebespudding mit Vanillesoße wollte. Was ich nun zusammengefunden habe sind: 2 Packungen komisch aussehende Tortellini (wann und weshalb ich die gekauft habe, ist mir schleierhaft), eine Packung Tiefkühlrahmspinat und eine Dose Pfirsichkompott. Naja, wenigstens etwas … Eine halbe Stunde später gibt es Tortellini mit Spinatsoße und Pfirsiche mit Schlagsahne. Jaaa … seit Reita hier ein und aus geht, ist Schlagsahne immer im Kühlschrank … Ruki und Reita sitzen auf dem Sofa, mein Schatz hat einen Arm um die Schulter des Sängers gelegt und Ruki schnieft leise vor sich hin in ein Tempotaschentuch. Ich nehme mir vor mich erst einmal aus dem Gespräch herauszuhalten und stelle das Essen vor den beiden ab. „Schatz~?“, sagt Reita. „Was~?“ Wenn er jetzt was gegen Spinat sagt, schlag ich ihn grün und blau! „Ich mag …“ Ja? Was kommt jetzt du bösartiger, aber dennoch verboten geiler Kerl, dem ich nachrennen werde, bis ich alt und grau bin? „… dich ganz doll, mein Liebeskoch. Lass dich küssen.“ „Ich hasse dich, Reita!“, schnieft Ruki. „Ja ich weiß, das ist nicht besonders sensibel, aber er hat Spinat aufgetrieben!“ „Du bist furchtbar“, mault Ruki, als Reita mich trotz allem Gezeter sanft küsst. „Darf ich fragen, was los ist?“, versuche ich dann vorsichtig hinter den Grund von Rukis Besuch zu steigen. „Uruha … die Sau“, grummelt dieser nur. „Darf ich ihn einweihen?“, fragt Reita und Ruki nickt nach einer Weile stillen Bedenkens. „Ruki hat sich … naja … in unsere Bandschlampe verkuckt.“ Mir klappt der Kiefer runter. „Er ist nicht …“, setzt Ruki an, doch besinnt er sich dann eines anderen. „Na gut … irgendwie schon … aber trotzdem. Das ist doch so beschissen unfair!“ „Mach den Futterschacht zu, Kai“, befielt mir Reita. Schnell gehe ich seiner Anweisung nach und ordne kurz meine Gedanken. Ruki + Uruha = Unglücklich verliebt. Ruki + Uruha = Eine niemals vermutete Kombination. Ruki + Uruha = Unmöglich? Ich liebe höhere Mathematik! *lach* „Das ist die pure Qual, wenn du mit deinem „Superkoch“ in der Ecke sitzt und ihr wild mit Zärtlichkeiten austauschen beschäftigt seid. Und Uruha … Der nimmt mich doch gar nicht so wahr!“ „Das hab ich bei Reita auch oft gedacht“, mische ich mich nun doch ein. „Dito“, meint Reita. Rukis Blick wechselt zwischen mir und Reita hin und her. „Aber das ist nicht dasselbe! Kai ist nicht die Bandschlampe … Reita zwar der Groupie-Schwarm, aber nicht die Bandschlampe!“ Schweigen. Wo er Recht hat, hat er Recht ... oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)