あなたは私の親友だ von Neronia (Du bist meine beste Freundin) ================================================================================ Prolog: Den Brief, den ich dir schrieb... ----------------------------------------- Prolog: Den Brief, den ich dir schrieb ‘Liebe Ino, Ich schreibe dir heute diesen Brief, weil ich nicht wusste, wie ich es dir anders sagen soll. Und wahrscheinlich hätte ich nicht einmal alles zusammenbekommen, was ich dir sagen möchte. Weißt du, dass ich dich lieb habe? Na ja, darum geht es jetzt eigentlich gar nicht… und kommt in Anbetracht dessen, was ich dir sagen will, sogar einfach lächerlich. Es geht um Sasuke, du weißt schon… Du hast mir so oft gesagt, wie cool du ihn findest. Na ja und ich weiß, dass du in ihn verliebt bist. Ich bin nicht umsonst deine beste Freundin, oder? Und ich weiß auch, dass ihr zwischendurch schreibt… Wieso hast du mir davon nie erzählt? Das frage ich mich schon seit langem. Ist es so, dass du mir nicht mehr vertraust, oder liegt es daran, dass du längst weißt, was ich dir hiermit versuche mitzuteilen? Die Sache ist die: Ich habe mich genauso in ihn verliebt. Ich weiß, es ist nicht wirklich fair von mir, dir das jetzt so zu sagen. Zumal… eigentlich scheint sich da doch etwas anzubahnen, oder? Trotzdem. Du bist und bleibst meine beste Freundin und ich musste es dir einfach sagen. Es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, mir macht es nichts aus, wie du fühlst… und es wäre noch mehr gelogen zu behaupten, ich werde mich von ihm fernhalten… Nur habe ich Angst, dich dadurch zu verlieren. Vielleicht war ich auch deshalb zu feige, meinen Mund aufzumachen. Ich hoffe, dass du mich verstehst. Erinnerst du dich noch an damals im Kindergarten? Da war doch auch dieser Typ, wie hieß er doch gleich… ach, ich weiß es nicht mehr. Aber wir mochten ihn auch beide. Und trotzdem. Am Ende war er uns egal und wir sind noch heute befreundet. Ich weiß, es macht einen riesigen Unterschied. Wir sind keine kleinen Kinder mehr, stehen kurz vor dem Schulabschluss… und heute bedeutete es für uns etwas anderes, verliebt zu sein. Doch trotzdem hoffe ich, dass es uns nicht auseinander reißt.’ Sakura fuhr sich durch die Haare, legte den Stift beiseite. Ihr Zimmer wurde nur durch das fahle Licht ihrer Schreibtischlampe erhellt. Sie lehnte sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück. “Ach verdammt, ich weiß nicht, was ich schreiben soll!” Zerknirscht seufzte sie, schloss einen Moment lang die Augen und kaute auf ihrem Füller rum. Sie waren 17 Jahre alt und in zwei Jahren würden sie ihr Abitur machen. Und dann schrieb sie wirklich ‘kurz vor dem Schulabschluss’? Sie öffnete die Augen, griff zu ihrem Tintenlöscher. Eigentlich sollte sie ja längst im Bett liegen, aber sie musste es nun einfach loswerden. Das hier schleppte sie schon viel zu lange mit sich herum. Ein dumpfes Geräusch ließ sie hochschrecken. Ihr Füllerdeckel war runter gefallen. Leicht fluchend krabbelte sie unter ihren Schreibtisch- Und stieß sich mit einem dumpfen Knall den Kopf, als auf einmal ihre Mutter die Zimmertüre öffnete und fragte: “Wieso bist du denn immer noch wach? Hast du mal auf die Uhr geguckt?” Sich den Hinterkopf reibend kroch sie unter dem Schreibtisch hervor. “Ich gehe schon gleich…”, grummelte sie und schaute ihre Mutter genervt an. Die Frau schüttelte nur entgeistert den Kopf und verließ das Zimmer ihrer Tochter. “Tür zu!”, rief Sakura ihr nach und keine drei Sekunden später wurde sie wieder in die Angeln gezogen. Sakura ließ sich gereizt wieder auf ihren Schreibtischstuhl sinken und starrte auf den halbfertigen Brief. Warum fällt es mir so schwer, einen Brief an meine beste Freundin zu schreiben? Wie ich sie kenne, weiß sie doch eh längst alles. Ich komme mir vor wie ein Kleinkind. Ich werde es doch wohl fertig bringen, einen simplen Brief zu schreiben. Simple war aber wohl nicht das richtige Wort für das, was Sakura Ino mitteilen wollte. Sie stand auf und ging zu ihrem Bett, setzte sich auf die Kante und schaute zu dem Bild, das an der Wand hing. Ein Bild von ihr und Ino im Urlaub vor zwei Jahren. Da gab es Sasuke noch gar nicht. Vielleicht wäre er besser nie auf unsere Schule gekommen. Sie wünschte sich zurück zu dem Tag, an dem sie zusammen am Sandstrand standen, sich alles erzählten und einfach alles perfekt war. Sakura seufzte erneut und fing langsam an, sich umzuziehen. Eigentlich war sie todmüde. Doch irgendwas musste ihr doch einfallen, was sie noch schreiben konnte… Sie nahm ihr Nachthemd vom Bett und zog es an, ehe sie sich wieder, auf ihrem Füller kauend, an die Arbeit machte. ‘…Wir sind keine kleinen Kinder mehr, machen in zwei Jahren unseren Schulabschluss… und heute bedeutete es für uns etwas anderes, verliebt zu sein. Doch trotzdem hoffe ich, dass es uns nicht auseinander reißt. Du bist für mich alles, das weißt du. Und ich brauche dich! Es tut mir leid, Süße Hab dich lieb, Saku’ Sakura faltete den Bief zusammen. Sie würde es dabei belassen. Alles was sie sonst noch hätte schreiben können, würde wohl unter dem Hauptgrund für diesen Brief seinen Sinn verlieren und ignoriert werden. Also war es gut so. Sie rieb sich kurz das Handgelenk, schaute dann zu ihrem Mülleimer, der vor zerknülltem Papier fast überlief und sie an die letzten zig Versuche erinnerte, etwas Gescheites zusammen zu bekommen. Sie fragte sich ernsthaft, wie Ino reagieren würde. Eigentlich war sie sehr offen und tolerant, nur glaubte Sakura nicht recht daran, dass sie das so einfach wegstecken würde. Sie schaltete ihre Lampe aus und ließ sich aufs Bett fallen. Ihr Wecker zeigte drei Uhr morgens an… doch ehe Sakura sich darüber wundern konnte, dass sie ganze sieben Stunden versucht hatte, einen Brief zu schreiben, fielen ihr die Augen zu und sie fiel ins Land der Träume… Kapitel 1: Was ich sage und was ich meine... -------------------------------------------- 1. Kapitel: Was ich sage und was ich meine… Am nächsten Morgen saß Ino seufzend im Klassensaal. Geschlafen hatte sie mies, irgendwie hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimme, konnte es aber nicht zuordnen. Sie schaute sich gedankenversunken im Klassenraum um. Wo bleibt Sakura, müsste sie nicht längst hier sein? Dann kam ihr ein ganz blöder Gedanke und sie schüttelte den Kopf. Nein, ihre Vermutungen hatten sicher nichts damit zu tun. Vielleicht hatte sie selbst auch einfach nur ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht auf die Reihe brachte, ihrer besten Freundin zu sagen, dass sie total in Sasuke Uchiha verknallt war und ab und zu sogar Kontakt mit ihm hatte- außerhalb der Schule. Aber sie konnte es Sakura nicht einfach sagen. Wie Ino längst vermutete, empfand Sakura nicht anders für ihn. Ihre Blicke und ihr Verhalten verrieten sie deutlich. Ino seufzte und raufte sich die Haare. Warum eigentlich immer ich? Wieso muss sowas immer mir passieren? Sie merkte nicht einmal, dass eine gute Freundin von ihr, Tenten, sich vor sie auf die Bank setzte und sie etwas verwirrt anschaute. “Hey, Dornröschen”, murmelte sie und riss Ino damit aus ihren Gedanken. “Hmm, was denn?” “Was ist los mit dir, du wirkst total neben der Spur.” Tenten streckte sich. “Ach, ich warte nur auf Sakura.” Ihre Gegenüber legte den Kopf leicht seitlich. “Achso? Sie wird schon gleich kommen.” Mit diesen Worten stand sie auf. “Ich muss in meine Klasse…”, murmelte sie noch, nachdem sie auf die Uhr geguckt hatte. Ino hob nur kurz die Hand zum Abschied. “Alles klar, bis später.” Doch ehe Ino wieder in ihren Tagtraum verfallen konnte, rief Tenten ihr noch von der Tür aus zu: “Da kommt sie!”, und verschwand dann, Richtung ihrer Klasse. Tenten war ein Jahr über ihnen und war jetzt nicht unbedingt Inos beste Freundin -was sie ja auch gar nicht sein konnte, wenn man an Sakura dachte-, aber nein, sie waren fast eher nur gute Bekannte und hatten außerhalb der Schule wenig miteinander zu tun. Ino sah schlagartig auf und wünschte sich im zweiten Moment, sie hätte es nicht getan. Schon als sie Sakuras Gesicht beim Betreten der Klasse sah, wusste sie, dass sie richtig lag. Etwas stimmte nicht. Ihr Gesicht wurde gleich ernst und einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen, als die beiden Mädchen sich ansahen. Von hinten drangen ‘Guten-Morgen-Rufe’ von Naruto, Sakuras bestem Freund, und noch ein paar anderen nach vorne. Doch keine der beiden schien sie wirklich zu realisieren. Als Sakura sich neben Ino setzte, schaute diese sie ruhig bis kalt an. “Was ist los?”, fragte sie Sakura, die in ihrer Schultasche kramte. Die Angesprochene schaute auf und seufzte. Ihr Blick wurde ernst und sie drückte Ino einen Brief in die Hand. “Was ist das?”, fragte sie verwirrt. “Lies ihn…”, murmelte Sakura. Und das war schon das perfekte Timing. Im selben Moment betrat der Lehrer den Raum, das hieß, Ino würde keine Zeit haben in den nächsten Minuten etwas dazu zu sagen. Und das war wahrscheinlich auch gut so. Ino legte ein wenig verwirrt ihre Bücher auf den Tisch, ehe sie den Brief ihrer Freundin öffnete und anfing zu lesen. Mit jedem geschriebenen Wort weiteten sich ihre Augen mehr, bis sie sich letztendlich verengten. Sie schaute zu Sakura, die aber sichtlich bestimmt an die Tafel starrte, auch wenn Ino merkte, dass sie dem Lehrer nicht wirklich zuhörte. Ihre Haltung war schwer verkrampft, dass sie nicht zitterte, war ein Wunder für sich… Also doch, ich hatte Recht. Ino knirschte kurz mit den Zähnen und spürte Eifersucht in sich auflodern, die sie aber sofort wieder zu schlucken versuchte. Immer wieder redete sie sich ein, dass Sakura nichts dafür konnte und wahrscheinlich nicht den Hauch einer Chance bei Sasuke hatte. Aber was für eine Freundin war sie eigentlich, so zu denken? Sie spielte mit einer Haarsträhne, versuchte Sakuras Worte zu verarbeiten. Manchmal hasste sie es wirklich, wenn sie Recht hatte. Sie würde sich jetzt zu beruhigen versuchen. Und nach dem Unterricht einfach mit Sakura reden. Immerhin war es nun doch nicht so, dass sie ihr deshalb den Kopf abreißen würde… Oder doch? Ino schielte noch einmal zu ihrer besten Freundin, die sich immer noch nicht gerührt hatte. Wie geht das nun weiter? Kann ich es wirklich mit meinem Gewissen verantworten, weiter Kontakt zu ihm zu halten, wenn Sakura darunter leidet? Ach hätte sie es mir nur nicht gesagt! Das hätte wahrscheinlich einiges einfacher gemacht. Obwohl nein, hätte es nicht. Es hätte an der Situation wenig geändert. Ich sollte- Die Pausenklingel riss Ino aus ihren Gedanken. Doch ehe sie sich versah, war Sakura auch schon in die Pause geflüchtet. Nun wich sie ihr auch noch aus, ganz toll. Sie seufzte und stand langsam auf. „Hey, Ino“, sprach sie jemand von hinten an. Die Angesprochene wandte sich um und schaute etwas verwundert Naruto ins Gesicht. „Sag mal, was ist denn mit Sakura los?“, fragte er nun etwas ernster. Doch Ino seufzte nur, wandte ihm den Rücken zu. „Frag sie selbst, sie scheint ja allen Grund zu haben, mir nach dem Brief auszuweichen!“ Und mit den Worten deutete sie auf den Brief, der auf ihrem Tisch lag und ging in die Pause. Sie wusste eigentlich, dass es nicht sonderlich intelligent gewesen war, Naruto den Brief lesen zu lassen. Allerdings war sie in dem Moment zu sehr in Rage um darüber nachzudenken. Außerdem war er immer noch Sakuras bester Freund, oder? Vielleicht wusste er ja längst Bescheid. Hätte er mich dann gefragt, was mit ihr los ist? Natürlich erwischte Ino sie in der Pause nicht mehr. Und auch in den nächsten nicht. Warum wich Sakura ihr nun aus? Wollte sie, dass sie erst darüber nachdachte, was sie geschrieben hatte, in der Hoffnung, sie wäre dann ruhiger? Zumindest kam es so rüber. Stattdessen fand Naruto Ino aber in der letzten Pause und hielt sie an, mit ihm zu reden. Fast genervt schaute sie ihn an. „Was willst du denn?“ Narutos Blick war ernst und besorgt. „Bist du Sakura böse wegen dem Brief?“ Ino zog eine Augenbraue hoch. „Nein, nicht wegen dem Brief.“ Sie grinste gekünstelt. „Ich meine, wegen dem was drinsteht, meine Fresse!“, keifte Naruto sie an. Nun wurde auch Inos Blick wieder humorlos. „Hör zu, Naruto. Du wolltest wissen, was mit ihr los ist, das weißt du jetzt. Sie rennt vor mir weg. Und es ist nicht deine Sache!“ „Sie ist meine beste Freundin!“, knirschte Naruto und senkte den Blick. „Und meine nicht?“, fragte Ino patzig. Von Naruto kam ein resignierter Seufzer. „Wenn sie dir zuhört, rede bitte mit ihr, aber ich bitte dich ihr eine Chance zu lassen.“ „Wofür? Dass Sasuke sie abblitzen lässt?“ „Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein“, fiel Naruto auf. „Das bin ich, ja. Aber gut, ich lasse ihr eine Chance. Ihr zuliebe.“ Als Ino sich zum Gehen wandte, packte Naruto sie am Arm. „Mach daraus keinen Wettkampf, sie ist deine Freundin.“ Inos Blick war zerschneidend… und Naruto ließ sie los. „Ich wiederhole mich nicht“, knirschte sie und ging, drehte sich aber noch ein letztes Mal um, als es schepperte. Dieser Idiot… Naruto hatte sich wohl ebenso schlagartig zum Gehen gewandt und war gegen den Türrahmen der Cafeteria gelaufen. Und nun stand er da und rief in die grinsende Schülermenge: „Alles okay, nichts passiert!“ Ino schüttelte nur noch den Kopf. Nun gut, dann würde sie eben nach dem Unterricht mit Sakura reden müssen. Im Unterricht fragte sie Sakura zwar leise, wieso sie ihr auswich, bekam aber nur ein knappes „Pscht!“ zu hören. Und vor dem Unterricht war sie nicht zu erwischen, weil sie nur wenige Sekunden vor dem Lehrer den Raum betrat. Als es dann endlich zum Schulschluss klingelte -und Ino im Übrigen vom Gelaber der Lehrer gar nichts mitbekommen hatte- stürzte sie förmlich halb vom Stuhl und schmiss ihr Zeug in die Tasche, um Sakura noch zu erwischen. Dass sie dabei dann noch ihre Glasflasche zerdepperte, war natürlich nicht geplant gewesen. Und viel eher, als dass sie das nun wegwischen durfte, regte sie auf, dass Sakura vor der Türe auf sie gewartet hätte! Nun standen die beiden Mädchen in der Klasse, die eine fegte die Glasscherben weg, während die andere rundum die Bank und den Boden wischte. „Wieso bist du vor mir abgehauen?“, fragte Ino nach einer ganzen Zeit unangenehmen Schweigens und wrang den Putzlappen aus. Sakura, die gerade die Glasscherben in den Mülleimer warf, seufzte kurz, ehe sie langsam antwortete: „Ich weiß nicht. Ich dachte, dass du vielleicht etwas Zeit zum Nachdenken brauchst…“ Dass das eine mehr oder minder faule Ausrede war, wussten beide, doch Ino beließ es dabei. Sie warf den Lappen ins kleine Waschbecken neben der Tür. „Also… dann hör mir wenigstens jetzt zu“, seufzte sie und ihr Ton wurde ernster. Sakura legte den Handfeger weg und schaute Ino undefinierbar an. „Es ist nicht so, dass es mir egal ist, ganz sicher nicht. Aber ich kann es nicht ändern. Und dafür kannst du ja im Prinzip nichts…“ Sie holte noch mal tief Luft. „Und bevor du noch mal fragst. Ja, du hattest Recht. Und ich habe es dir nur nicht gesagt, weil ich mir bereits dachte, dass sich da eben etwas anbahnt… Nur glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass du eine reale Chance bei ihm hast-“ Sakura entwich ein leises Knurren und sie schaute Ino deutlich sauer an. „Natürlich und du bist nur die liebe Freundin, die mich vor Unheil bewahren will, ne?!“ Ino schaute sie nun aber doch verdutzt an. „Ja-“ Dann aber schnaubte sie. „Ach komm, vergiss es. Frag ihn, ob er mit dir ausgehen möchte, ich halte dich nicht davon ab“, meinte sie nun doch leicht patzig. Nun war es an Sakura, verwundert auszusehen. „Meinst du das ernst?“ Ino wurde etwas ruhiger: „Mach doch. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht vorgewarnt!“ Sakura hmpfte, warf sich ihre Schultasche über die Schulter. „Sehen wir dann!“ Ino fing leicht an zu lachen, auch wenn ihr nicht wirklich danach zumute war. Scheinbar verstand Sakura nicht, dass das ihr voller ernst gewesen war… Sie seufzte, beließ es aber dabei. Sie schnappte sich ihre Tasche und verließ mit ihrer Freundin das Schulgebäude. „Ach übrigens, Sakura…“, murmelte Ino dann. Sakura schaute auf. „Hm?“ „Naruto weiß alles.“ „Wie, Naruto weiß alles?“ Sakura blieb stehen, schaute Ino verwundert an. Diese schüttelte nur den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Er hat mich gefragt, was mit dir los ist und ich habe es ihm gesagt, ganz einfach.“ „Du hast WAS? Bleib stehen, ich bring dich um!!!“ Und Ino fing schon mal an zu laufen, denn Sakura war schneller als sie. „Bist du eigentlich bescheuert?!“, schrie sie ihr hinterher. Zumindest ist sie wieder normal. Also weiß ich, dass sich noch nicht viel geändert hat. Ino grinste, doch war ihr noch nicht bewusst, dass sich ihr Leben bald komplett ändern würde… Kapitel 2: Wieso ich dich hasse ------------------------------- Kapitel 2: Wieso ich dich hasse Als Sakura am nächsten Morgen aufwachte, war sie mehr als gerädert. Dabei war sie eigentlich zur Abwechslung früh im Bett gewesen. Na ja, dafür hatte sie ewig gebraucht, um einzuschlafen. Der Vortag war ja eigentlich besser gelaufen, als sie gedacht hatte. Aber nach dem unterwürfigen Brief durfte sie das doch wohl erwarten. Ino hatte ihr erlaubt, Sasuke um ein Date zu bitten. Das Problem dabei war nur: Ich traue mich, glaube ich nicht, ihn zu fragen. Sie seufzte, als sie sich aus dem Bett quälte. Das hatte Ino sich ja schön zurecht gelegt. Sie glaubte sicher, sie würde es nicht tun. Doch Sakura hatte sich vorgenommen ihn noch vor der Schule zu fragen. Und wenn nicht, dann eben danach! Plötzlich voller Elan sprang sie unter die Dusche und fing an sich zurechtzulegen, was sie ihm sagen würde. Hmm, hey Sasuke. Du, ich wollte dich was fragen. Du bist mir schon lange aufgefallen und… Ach nein, das hört sich ja nur noch dämlich an. Hey Sasuke, ich wollte dich was fragen. Würdest du vielleicht mal mit mir ausgehen? Ramen essen- Sie fuhr sich durch die Haare. Natürlich, klar doch. Sakura seufzte, legte den Kopf in den Nacken und drehte das Wasser auf. Vielleicht würde sie dann wach werden. Und hätte sie bloß nicht darüber nachgedacht- das war eiskalt. Ein Schrei hallte an den Badezimmerwänden wieder. So schnell war Sakura noch nie aus der Dusche gewesen, dass sie nicht ausgerutscht war, war pures Glück gewesen. „Mama!“, schrie sie quer durchs Haus, riss die Badtüre auf. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass plötzlich Ino vor ihr stand und sie anlächelte. „Zu spät…“, murmelte Ino. „Ich sollte dir sagen, dass der Boiler ausgefallen ist.“ Dass es ihr aber scheinbar nicht leid tat, nur langsam die Treppe hinauf geschlendert zu sein, sah man Ino deutlich an. Sakura wurde leicht rot und griff nach ihrem Handtuch. „Was machst du überhaupt hier?“, fragte sie Ino genervt. „Dich für die Schule abholen? Du solltest dich etwas beeilen!“, grinste die Angesprochene schelmisch. Sakura bibberte leicht. „Jetzt weiß ich, wieso du solange brauchtest, um die Treppen hochzukommen!“ „Richtig, so bist du schneller aus der Dusche gewesen!“ Ino lachte leicht und machte sich wieder auf den Weg nach unten in die Küche. „Gib Gas!“ Sakura schnaubte. Hatten sich jetzt auch noch alle gegen sie verschworen? Leicht grummelnd schloss sie wieder die Badtüre und fing an, sich abzutrocknen. Für wen hält sie sich eigentlich? Seufzend schaute Sakura in den Spiegel, strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Wieso passiert sowas immer mir?“, stöhnte sie, ehe sie sich begann, anzuziehen. Sowieso fragte sie sich, seit wann Ino sie morgens abholen kam. Glaubte sie so mitzubekommen, wie Sakura Sasuke nach einem Date fragte? Im Leben nicht. Es reichte ihr schon, wenn sie das Gefühl hatte, sich vor einem zu blamieren. Obwohl es ihr eigentlich fast egal war. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie atmete tief durch, ehe sie sich dann auf den Weg nach unten machte. Als sie in die Küche kam, saß Ino am Küchentisch und unterhielt sich mit Sakuras Mutter. „Guten Morgen…“, murmelte Sakura und setzte sich an den Tisch. Ihre Mutter lächelte ihr leicht zu und Ino schob ihr einen Teller mit zwei Scheiben Toast hin. Sakura seufzte. „Wieso ist der Boiler kaputt?“, fragte sie ein wenig verwundert. Ihre Mutter, die gerade dabei war, die Spülmaschine auszuräumen, schaute auf und ein Grinsen zog sich über ihr Gesicht. „Weil dein Vater gestern Abend noch versucht hat, irgendetwas neu einzustellen und es scheinbar nicht funktioniert hat.“ Sakura zog eine Augenbraue hoch. „Und weiter?“ Ino lachte leicht auf. „Er hat dagegen getreten.“ Sakura verdrehte die Augen. „Man sollte ihm echt mal beibringen, dass er Maler und kein Handwerker ist…“, murmelte sie und fing an zu essen. Ihre Mutter zuckte mit den Schultern. „Ich kann es nicht ändern. Heute kommt dein Cousin und schaut danach.“ Damit hatte sich das Thema erst einmal erledigt und ihre Mutter verließ dich Küche, um sich fertig zu machen. Sie arbeitete in einem Krankenhaus, etwas außerhalb der Stadt selbst. „Sollen wir los?“, fragte Ino sie leicht grinsend und brach damit das kurzzeitig herrschende Schweigen. Sakura schaute sie verstohlen an, stand auf und stellte ihren Teller weg. „Du willst doch nur sehen, wie Sasuke mich abweist!“, knirschte sie leicht und nahm ihre Schultasche. Doch daraufhin änderte sich Inos Blick und sie stand auf. „Nein, will ich nicht.“ „Und wieso bist du dann hier?“, fragte Sakura, nahm ihre Trinkflasche und verließ dann mit ihrer Freundin das Haus. Ino stieß einen Seufzer aus. „Wenn ich ehrlich bin will ich nicht, dass du mit Sasuke redest.“ Sakura schielte sie aus den Augenwinkeln an. „Ach und wieso nicht?“ Inos Schritte verlangsamten sich. „Weil ich einfach nicht glaube, dass er mit dir ausgehen wird.“ Sakura empfand den Satz eigentlich als beleidigend, doch wie sich später noch herausstellen würde, sagte Ino das nur, weil sie es wirklich wusste. „Das sehen wir ja dann!“, knirschte Sakura und stolzierte an Ino vorüber. Manchmal frage ich mich wirklich, wie sowas meine beste Freundin sein kann! Einen Bruchteil einer Minuten dachte sie darüber nach, dass Ino vielleicht wirklich Recht hatte und sie damit eigentlich nur schützen wollte. Aber dann verwarf sie den Gedanken wieder. Während des Schultages redete Sakura kaum noch mit Ino, die das scheinbar absolut nicht verstehen oder nachvollziehen konnte. Die beiden wurden während des Unterrichts nicht nur einmal ermahnt, weil sie am diskutieren waren, beziehungsweise Sakura Ino versuchte klarzumachen, dass sie sauer auf sie war und Ino irgendwann anfing rumzuzicken. Eigentlich wollte Sakura sich Sasuke schon in der Pause beiseite holen, doch schien der sich gerade mit Karin, einer Klassenkameradin von ihnen, am zoffen zu sein. Und darauf hatte Sakura nun wirklich keine Lust, weil sie Karin kannte, wenn sie Stress schob. Eigentlich glaubte sie schon, sie würde ihn überhaupt nicht mehr alleine antreffen, was recht verwunderlich dafür war, dass er eher ein Einzelgänger war. Nach dem Unterricht verließ Sakura als eine der Ersten den Klassenraum und wartete auf dem Schulhof. Nun doch etwas nervös spielte sie mit ihrem Schlüsselanhänger, den sie an ihrer Tasche befestigt hatte. Als ihr dann aber auffiel, dass sie ihn von Ino bekommen hatte, hörte sie sofort damit auf und schaute wieder Richtung Eingangstür. Dann sah sie den Uchiha das Schulgebäude verlassen und merkte, wie sie auf einmal schlagartig nervöser wurde. Was sage ich ihm jetzt nur? Vielleicht hat Ino doch Recht, ich werde es total verhauen. Einen Bruchteil einer Sekunde überlegte sie sich schon, ob sie es einfach lassen sollte. Aber dann hätte Ino gewonnen und das sah sie nun mal gar nicht ein. „Hi, Sasuke!“, sagte sie schnell, als dieser an ihr vorbeigehen wollte. Der Angesprochene blieb stehen und wandte sich zu ihr um und wirkte ein wenig verwundert. „Ähm, also ich möchte dich gerne etwas fragen.“ Sasukes Blick wirkte ziemlich kalt, was es für Sakura nicht unbedingt leichter machte. „Was gibt es?“ fragte Sasuke ziemlich direkt mit seiner kühlen Art. Etwas hilfesuchend schaute Sakura zur Schule und sah dann, mehr durch Zufall, dass Ino zusammen mit Tenten das Gebäude verließ. Einen Moment lang stockte sie, ehe sie dann aber doch entschlossen wieder zu Sasuke blickte. „Na ja, ich wollte dich fragen, ob du unter Umständen vielleicht Lust hättest, mit mir mal was essen zu gehen.“ Dabei zuckte sie möglichst lässig mit den Schultern und versuchte, nicht nervös zu wirken, was aber durch das herunter Rattern ihrer Worte gerade wieder zunichte gemacht wurde. „Ich meine, irgendwann wenn es dir passt.“ Sie spürte deutlich Inos Blick im Nacken, wenn sie auch gute zehn Meter voneinander entfernt standen. Sasukes Gesichtsausdruck änderte sich nur minimal in Verwunderung, ehe es zu seiner kalten Maske zurückkehrte. Und schon in dem Moment wusste Sakura, dass Ino Recht behalten würde. Ein kurzer Seitenblick Sasukes zu Ino und dann meinte er leise: „Nein, tut mir leid.“ Und ohne weiter drauf einzugehen drehte er sich um und ging. Er hätte Sakura genauso gut ins Gesicht schlagen können. Das Mädchen biss sich auf die Lippe und schloss kurz die Augen. Und nun hatte Ino das Ganze auch noch mitbekommen. Sie drehte sich zum Gehen weg, doch war Ino schneller bei ihr, als ihr lieb war. „Warte, Sakura!“, rief sie und griff sie an der Schulter, als sie sie eingeholt hatte. Am liebsten hätte Sakura sich einfach losgerissen und ihr gesagt, sie solle sie in Ruhe lassen. Aber das brachte sie nun auch nicht fertig. Sie hatte einen dicken Klos im Hals, die Abfuhr steckte tiefer, als sie in den ersten Sekunden gedacht hatte. Sakura ließ sich von Ino umdrehen und schaute ihr kühl in die Augen. Eigentlich erwartete sie ein gehässiges Grinsen, doch im zweiten Moment wurde ihr klar, wen sie da vor sich hatte und dass Ino zwar manchmal ein echtes Ekel sein konnte, aber immernoch ihre beste Freundin war. Dass ihr plötzlich Tränen in die Augen schossen, war nicht geplant gewesen und sie drehte den Kopf weg. Ino seufzte und nahm Sakura in den Arm. „Verstehst du nun, was ich meinte?“, fragte sie leise. Sakura bekam keinen Ton raus, nur ein leises Schluchzen. Ino brauchte einige Minuten, bis sie sie wieder ein wenig beruhigt hatte und Sakura entschloss sich, bei Ino zu übernachten. Immerhin war Wochenende und Ablenkung würde sicherlich nicht schaden. Also gingen sie zuerst zu Sakura nach Hause ihre Schlafsachen holen, ehe Inos Vater sie dort abholte. Später saßen sie nun zusammen auf dem Bett, Sakura in Inos Arm. „Es gibt noch genug andere Typen, oder?“, fragte Ino leise und streichelte Sakura über den Kopf. Diese starrte, leicht in Gedanken versunken, aus dem Fenster. Die Sonne war gerade am untergehen und hauchte das Zimmer in ein leichtes Orange. „Sasuke ist wie er ist. Ihr gehört einfach nicht zusammen…“, murmelte sie weiter und seufzte leicht. Normalerweise hätte Sakura sich über diesen Satz tierisch aufgeregt und ihn mit ‚Aber ihr oder wie?‘ beantwortet. Allerdings fühlte sie sich dazu gerade nicht im Stande, außerdem musste sie sich eingestehen, dass Ino sie auch nur trösten wollte. Sie schmiegte sich eng an ihre Freundin und murmelte: „Trotzdem hätte er mir das auch anders sagen können…“ Zerknirscht schloss sie die Augen und schluckte die Tränen runter. Ino seufzte leise und drückte ihre Freundin an sich, den Kopf auf ihren gelegt. „Das meinte ich… so ist er eben. Diese Kälte ist nicht das, was du verdienst oder womit du klar kommst.“ So sehr Sakura Ino auch danken wollte, irgendwie hörte sich jedes ihrer Worte geheuchelt an und in ihr fing an, Hass aufzusteigen. Wieso sagt sie das alles? Will sie ihn mir ausreden, dass sie ihn haben kann? Oder fange ich jetzt an, rumzuspinnen… Irgendwie weiß ich überhaupt nichts mehr. Weder ob ich Ino noch vertrauen kann, noch ob ich Sasuke jemals wieder über den Weg laufen kann, ohne mich in Grund und Boden zu schämen! Ein Klingeln riss Sakura aus ihren Gedanken und sie schaute auf- genauso wie Ino. „Eine SMS…“, wisperte sie und streckte sich leicht, um an ihr Handy zu kommen, das auf dem Nachtschränkchen lag. Einen kurzen Moment lang schien sich ihr Gesichtsausdruck ins Undefinierbare zu verändern, ehe sie nur kurz erklärte, dass es unwichtig sei. Sakura schaute sie einen Moment lang misstrauisch an. Unwichtig, aha… Sie glaubte Ino nicht, aber sie wusste, dass sie sie nur belügen oder sich rausreden würde, würde Sakura weiter nachfragen. Und um das gleich zu vermeiden… „Zeig mal…“, meinte Sakura und nahm ihrer Freundin schneller das Handy aus der Hand, als diese gucken konnte. „Sakura!“, fluchte Ino und die Angesprochene flüchtete vom Bett. „Du glaubst doch nicht, dass ich mich von dir verarschen lasse!“, keifte Sakura sie an. Ino war zwar auch aufgestanden, schloss aber nur noch die Augen. „Dann lies, wenn es dir so wichtig ist“, grummelte sie und setzte sich auf die Bettkante. Und Sakura wünschte sich im zweiten Moment, sie hätte es nicht getan. ‚Hey Ino, Wie sieht es aus, hast du am Wochenende schon was vor? Sasuke‘ Sakura donnerte Ino nur ihr Handy entgegen, die es einfach fallen ließ. „Sakura, es sieht anders aus, als es ist!“, sagte sie nun und erhob sich wieder. Ihr Gesicht zeigte auf der einen Seite Reue, auf der anderen auch irgendwie Kälte. „Ach ja und das soll ich dir jetzt glauben?!“ , keifte Sakura sie an. Und sie konnte ihr doch nicht vertrauen. Wie sehr die Erkenntnis schmerzte, merkte sie nach einigen Sekunden Stille im Raum. Plötzlich wurde Inos Blick kalt. „Du verstehst gar nichts!“, schrie sie sie an. „Was denkst du, warum ich dir so genau sagen konnte, dass du keine Chance hast… Warum wohl? Du wusstest, dass ich Kontakt zu ihm habe und rede dich jetzt nicht raus! Er hat es mir gesagt, Sakura. Er sagte mir, dass du nicht sein Fall bist! Und das hat nichts damit zu tun, dass ich gehässig bin! Im Gegenteil, eigentlich wollte ich dir das ersparen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich überhaupt nicht erleichtert bin, aber trotzdem tut es mir leid für dich!“ Sakura fiel ihr ins Wort. „Heuchlerin!“ Sie war so geladen, dass sie nicht wirklich zu registrieren schien, was Ino ihr sagen wollte. Nur waren ihre eigenen Worte definitiv die Falschen. Ino wurde auf einmal kurz sehr ruhig, ehe sie plötzlich anfing zu schreien. „Ich bin eine Heuchlerin?!“ Sakura zuckte zusammen. „Wärst du meine Freundin, würdest du-“ „Wäre ich deine Freundin, würde ich was? Sasuke fallen lassen?! Macht man das unter Freunden so? Wenn ja, dann wärst eher du diejenige, die den Rückzieher machen sollte, weil dich will er nicht, so hart es auch ist! Statt dich für mich zu freuen machst du hier einen Stress ohnegleichen!“ Ino hob ihr Handy auf und knallte es auf den Schreibtisch. Und Sakura fehlten nun wirklich die Worte. Hatte sie das vielleicht bisher alles falsch gesehen und war es falsch angegangen? Nein, sie machten beide Fehler, nur sah Ino ihren wohl noch nicht. „Ich habe nicht hier gesessen und dich getröstet, um ihn dir aus Bösartigkeit auszureden…“, fing Ino nun wieder erstaunlich ruhig an. „Sondern eher, weil ich mich um dich sorge.“ Ino schaute Sakura nicht an, sondern starrte an die Wand. „Ich bin nicht die beste Freundin, das weiß ich…“ Nur langsam wandte sie ihren Blick zu der Haruno. „Und ich bin egoistisch, das weiß ich genauso. Aber du weißt wie ich bin und du weißt ebenso, dass ich mich bemühe. Und es ist nicht so, als hätte ich dich jemals verraten oder im Stich gelassen!“ Nun war es an Ino, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sakura biss sich auf die Lippe. Eigentlich hatte Ino Recht. Sie war immer für sie da gewesen und was Sasuke betraf, wusste Sakura, dass die beiden Kontakt hatten, auch wenn Ino es ihr zugegebenermaßen nicht direkt gesagt hatte. Aber eigentlich war es auch nur aus Angst gewesen. Oder redete sie sich Ino jetzt schön? Sie öffnete kurz den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Danne ergriff Ino wieder das Wort. „Du hast Sasukes SMS gelesen, aber nicht die, die ich ihm geschrieben hatte…“ Mit den Worten warf sie Sakura ihr Handy entgegen und setzte sich aufs Bett, schaute aus dem Fenster, um sie scheinbar nicht anschauen zu müssen. Jetzt hatte Sakura sogar fast ein schlechtes Gewissen, in ihrem Handy rumzuschnüffeln, als sie es auffing. Ein leiser Seufzer entwich ihr und sie überflog die SMS. ‚…dieses Wochenende ist schlecht, bin mit Sakura verabredet…‘ ‚Sie ist und bleibt meine beste Freundin, egal ob meine Vermutungen stimmen…‘ ‚…ihr würdet wohl eh nicht zusammen passen, dafür bist du von der Art her zu kühl ;)‘ Okay, es reichte. Auch wenn es blöd rübergekommen war, Ino hatte sie im gewissen Sinne nicht hintergangen. Gewissensbisse wallten in ihr hoch und sie schloss einen Moment lang die Augen, legte Inos Handy zurück auf den Schreibtisch. Dann ging sie langsam auf Ino zu, krabbelte zu ihr aufs Bett und umarmte sie plötzlich von hinten. Draußen war es mittlerweile dunkel und das Zimmer wurde nur von einer Lavalampe erleuchtet. „Tut mir leid, Ino…“ Einen Moment lang herrschte Stille, ehe Ino dann leise meinte: „Mir tut es leid… Leid, dass ich zu weit in der Sache drin bin, um einfach aufhören zu können. Ich bin einfach in ihn verliebt und jetzt alles abzubrechen. Verzeih mir, aber das kann und will ich nicht.“ Sie legte den Kopf leicht nach hinten auf Sakuras Schulter. „Außer du sagst, dass du damit nicht leben kannst, dann werde ich es dir zuliebe tun. Und das sage ich nicht, weil ich Mitleid erhaschen will, sondern weil du meine beste Freundin bist und wichtiger als jeder Kerl.“ Sakura wusste, was die Worte implizierten und auch, wie ernst Ino sie meinte. Einige Sekunden lang dachte sie nach, ehe sie ihr ins Ohr flüsterte: „Ist schon okay, ich werde damit schon irgendwie klarkommen. Geh mit ihm aus.“ Dabei lächelte sie leicht. Was wäre sie für eine Freundin, das alles kaputt zu machen? Und vor ein paar Minuten glaubte sie noch, Ino hassen zu müssen… Doch dazu war sie sowieso nicht in der Lage. Sie drückte ihre beste Freundin fest an sich und schloss die Augen. „Ich hab dich lieb…“, murmelte sie leise. Kapitel 3: Weil alle dich haben wollen... ----------------------------------------- Kapitel 3: Weil alle dich haben wollen Es war Freitag Nachmittag, einige Stunden nach Schulschluss. Wochenende war nun angesagt, auch wenn Ino nicht so ganz danach war. An dem Abend würde sie sich mit Sasuke treffen und sie würden zusammen was essen und ins Kino gehen. Nun lag Ino auf ihrem Bett, den Blick starr gegen die Decke gerichtet. Eigentlich hatte sie sich mit Sakura ja seit Tagen wieder vertragen… doch trotz allem wirkte sie irgendwie unglücklich, auch wenn sie es kaum zeigte. Das Mädchen schloss die Augen. Wieso bringe ich es nicht fertig, das alles einfach zu vergessen und Sakura den Gefallen zu tun? Bin ich denn wirklich so verliebt, wie ich denke? Ach Mensch, ich bin so egoistisch! Gequält öffnete sie wieder die Augen. Sie konnte aber einfach auch nicht anders. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Sakura jetzt zu Hause sein dürfte. Sie musste nach der Schule noch zu ihren Großeltern oder so… Sie dachte einen Moment nach, ob sie sie anrufen sollte, aber ließ sie es lieber. Stattdessen stand sie auf und dachte darüber nach, ihre Verabredung einfach fallen zu lassen. Doch als im selben Moment ihr Handy klingelte und sie die Nummer von Sasuke auf dem Display sah, seufzte sie und entschloss, doch hinzugehen. Immerhin hatte sie Sakuras Erlaubnis. Ino hob ab. “Hey, was gibt es?” Das Mädchen lief leicht im Zimmer auf und ab. “Ja, ist okay…”, meinte sie leicht lächelnd, auch wenn Sasuke es eh nicht sehen konnte. “Bis später!” Sie legte auf und warf ihr Handy aufs Bett. Ino selbst ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken. Ich sollte mir nicht so einen Kopf machen, wenn ich eh nicht wirklich vor habe, es abzublasen. Er wird hier um halb acht antanzen und ich werde fertig sein- und Spaß haben… Das nahm sie sich vor. Es würde sie nur noch mehr nerven, wenn Sakuras Nachgeben letztendlich umsonst war. Zumal Ino ja wirklich nur Augen für Sasuke hatte. Noch einige Minuten nach dem Telefonat schlug ihr Herz ihr bis zum Hals. Sie schaute noch einmal kurz auf die Uhr, ehe sie aufstand und anfing, sich fertig zu machen. Als Sasuke Ino später abholte, war sie eigentlich schon mehr als nur nervös. Sie wusste selbst nicht genau wieso, aber eigentlich war das doch normal. Oder nicht? Das Klingeln an der Türe hörte sie sofort und sprintete in ihrem engen Jeans-Minirock und hohen Schuhen die Treppe runter, öffnete sie. Sasuke schien einen Moment lang alles aus dem Gesicht gefallen zu sein und es wirkte, als hätte er total vergessen, was er eigentlich hier wollte. Einen kurzen Augenblick lang musterte er Ino, dann grinste er leicht kühl. „Bist du fertig?“, fragte er und deutete leicht mit dem Kopf in Richtung seines Autos. Ino schaute ihn mit großen Augen an. Sie hatte keine Ahnung von Autos, aber sie wusste, dass das ein teurer Sportwagen war… und, dass Sasuke zwar schon den Führerschein hatte, aber eigentlich noch nicht fahren durfte. Immerhin war er noch nicht volljährig. Aber gut, was sollte es auch? Ino erwiderte sein Grinsen. „Ich komme sofort…“, meinte sie leise und etwas sexy. „Willst du noch kurz reinkommen?“, fragte sie dann lächelnd und trat beiseite. Der Uchiha überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern. „Wieso nicht…“ Also betrat er das Haus und Ino schloss die Türe hinter ihm. „Meine Eltern sind nicht da, setz dich ruhig noch kurz in die Küche, ich bin gleich fertig!“, meinte sie etwas hektisch in Richtung Küche deutend und lief die Treppen nach oben. Mit ein wenig Mühe und Not fixierte sie noch ihre Haare und ziepte leicht an ihrem Oberteil rum. Als sie dann noch ihre Freundschaftskette von Sakura, gegen eine normale Silberne mit schlichtem Anhänger tauschte, war das wohl nun die symbolische Bedeutung dafür, dass sie die Sache mit Sakura für den Abend abgehakt hatte. Sie steckte ihr Handy in ihre Handtasche, stellte es jedoch vorher auf lautlos. Für den Fall, dass jemand unerwartet stören wollte. Dann ging sie nach unten, wo Sasuke schon am Fuß der Treppe, leicht gegen das Geländer gelehnt, wartete. „Na, fertig?“, fragte er noch mal. Ino wurde leicht rot und musste dann lachen. „Entschuldige bitte, Frauen brauchen etwas länger um sich zu restaurieren als Männer, nicht?“, fragte sie leicht sarkastisch, als sie an ihm vorbeiging und im Flur ihre Jacke holte. „Wir können.“ Sasukes Blick fiel kurz auf ein Bild an der Wand wie es schien- ein Kinderbild von Ino und Sakura. Wenn Ino sich recht entsinnen konnte, hingen massig Bilder von den beiden im ganzen Haus verstreut. Sasukes Blick blieb wohl kurz daran hängen, ehe er Ino wortlos nach draußen folgte. Sie schloss hinter ihm die Türe ab. Es scheint, als wolle mich wirklich alles daran erinnern, was für eine miese Freundin ich eigentlich bin. Ich könnte schreien. Doch hab ich mir geschworen, Spaß zu haben und das habe ich auch vor. Tut mir leid, Sakura. Ich kann nicht ewig Rücksicht nehmen, so! Sie versuchte sich selbst zu ermutigen, denn Gewissensbisse plagten sie noch immer. Dann ging Ino zu dem schwarzen Sportwagen und stieg ein. Sasuke saß längst hinter dem Steuer. „Du hast einen Führerschein, oder?“, fragte sie leicht lachend. Als Sasuke den Wagen startete, schielte er sie aus den Augenwinkeln an. „Würde ich dich denn sonst mitnehmen?“, fragte er ein wenig kühl, aber dennoch charmant grinsend. Als sie dann losfuhren, überlegte Ino einen Augenblick. „Hmm, würdest du nicht?“ Sasuke knackte leicht mit dem Nacken. „Ich weiß nicht“, antwortete er ehrlich und neutral. Das Mädchen verzog leicht die Miene. „Tze!“ Einen Augenblick lang schielten die beiden sich aus den Augenwinkeln an. Es war ein seltsames Gefühl nun bei Sasuke Uchiha persönlich im Auto zu sitzen. Ino kamen Gedanken, die sie lieber wieder schluckte, ihre Fantasie ging wirklich mit ihr durch. Als die beiden dann beim Restaurant ankamen, wunderte sie sich nun doch über den Uchiha. Ganz Gentleman-like öffnete er ihr die Autotüre, wenn auch zur Seite schauend und mit neutralem Gesicht. Sie musste leicht grinsen und stieg aus dem Auto, streifte dabei mit ihrer Hand absichtlich leicht seine an der Autotüre. Ohne noch auf sein Gesicht zu achten, ging sie vor ins Restaurant. Na ja, nicht ganz ihr Metier. Es war eben ein normales asiatisches Restaurant. Nichts übermäßig Teures -das musste zwar auch nicht- allerdings hätte sie sich eher auf ausländische Küche gefreut. Doch wirklich ankreiden konnte sie Sasuke das auch nicht. Das konnte er nun wirklich nicht wissen. Sie wusste, dass es mitunter den besten Ruf in der Nähe hatte, also warum nicht? Man konnte es ja ausprobieren. Sie musste eigentlich eher schon darüber schmunzeln, dass Sasuke bei vereinzelten Sachen fast unbeholfen wirkte. Er war eben auch nur ein Mensch. Seltsam sich das so vorzustellen… wo er doch sonst so unnahbar und furchtbar cool wirkte. Als sie dann drinnen waren und zu ihrem Tisch geführt wurden, schaute Ino sich um. Ein schönes Ambiente hatte es, das musste sie zugeben. Auch wenn es vielleicht farblich etwas kühl und realitätsstarr wirkte, weil überwiegend helle Farben verwandt wurden. Sie selbst hätte sich wohl eher rot und orange gewünscht. Aber was sollte es? Konnte sie einem Mann so etwas verübeln? Sein Auto alleine hatte bei ihr schon vieles wett gemacht. Sasuke schob Ino den Stuhl ran und wieder schlich sich ein leichter Rotschimmer und ein Grinsen über ihr Gesicht. Und trotz leichter Unsicherheit ist er immer noch absolut cool und gelassen. Ich finde es einfach wahnsinnig erstaunlich… Sie war kurz in Gedanken. Nur an minimalen Dingen, wie einen Rotschimmer auf dem Gesicht oder einem leichten Zucken merkte sie, dass der Uchiha nicht ganz so locker war, wie er in dem Moment wirkte. Trotzdem war seine Stimme wie üblich: kühl und sexy. Sie hätte quietschen können, ließ es aber. Dann bekamen sie auch schon die Speisekarten und bestellten schon mal die Getränke. Und später während des Essens fiel Ino immer wieder auf, dass er sehr ruhig war, wenig über sich redete. Aber er hörte viel zu, kommentierte das, was sie sagte. Und zu ihrer Verwunderung nicht sinnlos, sondern intelligent und durchdacht. Sie hätte gelogen, wenn sie gesagt hätte, sie wäre nicht vollkommen hin und weg gewesen. Kaum etwas störte sie, der Mann war einfach nur der Hammer! Und das Beste war: Sie konnte ihn haben. Sie alleine und alle wollten ihn. Über die Erkenntnis musste sie schmunzeln. Und das Essen war sogar ganz in Ordnung gewesen… Dazu kam, dass Sasuke ohne wenn und aber bezahlte. Für ihn schien es selbstverständlich zu sein. Ino beobachtete ihn den Abend über genau. Sie ließ ihn kaum aus den Augen. Und selbst im Kino- sie suchte den Film aus, eine Komödie- konnte sie kaum die Augen von ihm lassen und bekam, darüber hinweg, nichts vom Film mit. Dabei hatte sie ihn doch unbedingt sehen wollen! Und wie sie es sich hatte denken können, hatte er natürlich auch das Kino bezahlt. Immer wieder kam der Gedanke auf, dass er nur sie so angrinste, nur ihr das Kino und das Essen bezahlte, nur sie ausführte und sich nur für sie interessierte. Einen besseren Ego-Boost gab es kaum. Nach dem Kino gingen sie dann noch durch die Altstadt spazieren. Die Straßen waren karg von Laternen erleuchtet, wirkten dunkel, fast gruselig. Eigentlich eine Situation, in der Ino ungern durch diese Straßen spaziert wäre. Doch mit Sasuke an ihrer Seite fühlte sie sich sicher. Sie hatte sich bei ihm eingehängt und den Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Er schien es ignoriert zu haben, die Hände in den Jackentaschen, den Blick eher geradeaus gerichtet. Anfangs herrschte absolutes Schweigen, dass zuerst noch angenehm war, doch irgendwann drückend wurde. Doch als hätte Ino es laut gesagt, unterbrach Sasuke die Stille: „War Sakura sehr verletzt?“, fragte er nun plötzlich. Auf die Frage hin schaute Ino ihn nur vollkommen entgeistert an, ehe sie dann aber auf einmal anfing zu grinsen. „Schlechtes Gewissen?“, fragte sie und schaute zu ihm auf, hielt noch immer seinen Arm umklammert. Wieso grinse ich? Sollte es mich nicht eher stören, dass er überhaupt über Sakura nachdenkt? Na ja, eigentlich- Doch Sasukes Antwort unterbrach ihren Gedankengang. „Sollte ich eines haben?“ Nun wirkte Ino doch leicht verdutzt, als er sie unsicher aus den Augenwinkeln anschaute. Gerade wollte sie etwas sagen, als sie stolperte und Sasuke glatt mitriss. Allerdings stürzten sie nicht, weil er sich rechtzeitig wieder fing und sie in seinen Arm zog. Das Mädchen wurde schlagartig rot und schaute ihm in die Augen. Eigentlich wollte sie den Blick abwenden, war aber in dem Moment nicht mehr dazu imstande. Sasuke allerdings schaute gen Boden. Erst als sie dann mit etwas Disziplin seinem Blick folgte, sah sie, wieso sie gestolpert war- auf dem Boden lag ein Betrunkener. Wusste der Geier, wie Ino ihn übersehen hatte! Nur langsam wandte Sasuke wieder den Kopf und den Blick traf wieder ihren. Eine ganze Weile schauten sie sich einfach nur an. Dem Mädchen schlug das Herz bis zum Hals und sie bekam keinen Ton mehr raus. Wobei das wohl in diesem Moment egal war, weil sie eh nicht vorhatte, den Moment zu zerstören. Sie spürte, wie sich der Griff von Sasuke um ihren Körper verfestigte und er sie dichter an sich drückte. In der Straße herrschte absolute Stille und an der Stelle, an der sie standen, war die Straßenlaterne ausgefallen, was wohl auch der Grund dafür war, dass sie den Mann auf dem Boden nicht gesehen hatten. Sasuke öffnete kurz den Mund, wollte scheinbar was sagen, doch hielt Ino ihm einen Zeigefinger auf die Lippen und schüttelte langsam den Kopf. Nur langsam sank ihre Hand von seinem Mund. Inos Kopf hatte sich ausgeschaltet, genauso wie ihr Gewissen. Sie konnte sich noch später darüber Gedanken machen, ob sie etwas falsch machte, oder nicht. Einen Moment lang wirkte sein Blick ein wenig kühl, wurde dann jedoch weicher und er näherte sich langsam ihrem Gesicht. Das Verlangen, dass sich in seinen Augen widerzuspiegeln schien, ließ Ino nicht minder nervös werden. Langsam schloss sie die Augen, spürte seine Hand in ihrem Nacken, die ihren Kopf weiter zu Sasuke drückte. Auch Sasukes Augen schlossen sich langsam und Ino spürte seinen Atem auf ihren Lippen- „Isch trink auf dein Wohhhl, Mariee… Auf dasch wasch maaaa war~“, drang es plötzlich von unten. Der Betrunkene hatte seine Falsche erhoben und angefangen zu singen. Eigentlich hätte Ino ihn am liebsten getötet. Doch das kam in dem Moment so unerwartet, dass Sasuke anfing, breit zu grinsen und Ino lachen musste. „Tja, soll wohl nicht sein…“, murmelte Sasuke und grinste Ino sexy an. Kapitel 4: Du hast mich enttäuscht! ----------------------------------- Kapitel 4: Du hast mich enttäuscht Ich weiß nicht, wieso ich das tue. Aber ich tue es. Und ich verstehe nicht… ich verstehe nicht, wieso sie nicht hinter meine leeren Lügen sieht. Ich sagte, ich werde damit klarkommen, werde mich dadurch nicht verändern… Und doch tue ich es. Ich hasse sie dafür. Dafür, dass sie nicht sieht, dass ich lüge… Dafür, dass er sie mehr will, als mich. Dafür, dass sie mich dazu bringt, sie zu hassen! Ich sagte, sie sollen ausgehen und es wäre okay. Doch das ist es nicht. Es ist nicht okay. Gar nichts ist okay. Ich bin so verdammt dumm… Ein Scheppern dröhnte durch das Haus der Harunos. Sakuras Eltern waren nicht zu Hause und das war auch gut so. Dass Ino mit Sasuke weg gewesen war, war nun fünf Tage her. Es war mitten in der Woche und Sakura war an dem Tag nicht in der Schule gewesen. Der Tag davor war der Horror gewesen. Ino hatte sie nicht in Ruhe gelassen, hatte nicht aufgehört sie zu bedrängen, ihr Fragen zu stellen… Fragen, die sie sich eigentlich hätte selbst beantworten können. Was ist los? Was los war. Die dümmste Frage, die sie hätte stellen können. Doch eigentlich hasste Sakura sich selbst dafür. Sie hatte dem doch zugestimmt. Und nun erwartete sie allen ernstes von Ino, dass sie sie verstand? Ganz toll. Sie fühlte sich, als wäre ihr Herz in tausend Teile zersplittert und ihr Leben in einem Scherbenmeer am enden. Sie verlor ihre beste Freundin und den Kerl, den sie über alles liebte, mit ihr… Nicht, dass sie Sasuke jemals gehabt hätte! Das Mädchen ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und ignorierte die Wasserflecken an der Wand, die von der zersplitterten Vase kamen… Sakuras Augen füllten sich mit Tränen. Wieso konnte sie es Ino nicht einfach gönnen? Wieso war sie so egoistisch? Plötzlich klingelte das Telefon und das Mädchen schreckte auf. Fast wäre der Apparat das nächste Opfer ihres mehr verzweifelten, als aggressiven Wutanfalls geworden. Doch als sie dann Narutos Nummer auf dem Display sah, zwang sie sich, die Träne runterzuschlucken und hob ab. “Ja?”, flüsterte sie leise und schaltete den Lautsprecher ein, ehe sie sich aufs Bett warf und den Hörer auf ihr Dekoltée legte. “Was ist los?”, dröhnte es sofort aus dem Hörer. Sakura lächelte verbittert. Was hatte sie sich gedacht? Es war doch klar gewesen, dass Naruto wusste, dass etwas nicht stimmte. Immerhin war er ihr bester Freund… Und wahrscheinlich der Einzige, der ihr wirklich treu war, wenn sie so darüber nachdachte. Die Erkenntnis schmerzte und trieb Sakura weitere Tränen in die Augen und ließ sie schluchzen. “Sakura?” Narutos Stimme klang nun mehr als besorgt. “Was ist passiert?” “Nichts, schon gut…”, wimmerte das Mädchen und versuchte sich zu beruhigen. Sie musste nicht noch andere mit rein ziehen. Sie war auch so schon fertig genug und brauchte jetzt keine blöden Ratschläge, an die sich die Personen, die sie gaben, meistens selbst nicht hielten. Das war gerade wirklich das Allerletzte, was sie in dem Moment wollte. “Jetzt sag mir verdammt noch mal, was los ist! Ich kanns nicht leiden, wenn du so bist!” Konnte er sie nicht einfach in Frieden lassen? “Ich… hab nur meine Tage”, versuchte Sakura sich nun rauszureden. “Was willst du denn, mir ist nicht gut?!” Sie wischte sich die Tränen weg und legte einen Arm über die Augen. “Sind dann alle Frauen so? Jetzt erzähl keinen Müll und sag mir, was los ist!” Gut, nun wurde er sauer. Umso besser. “Naruto, ich hab keinen Bock drüber zu reden!”, keifte sie ihn nun an und schaute etwas gereizt nach unten aufs Telefon. “Eigentlich wollte ich nur fragen, wieso du heute nicht in der Schule warst!” Klar, das hätte sie sich auch denken können. Obwohl, war es so klar? Er hätte ja genauso gut wieder von Ino erfahren haben können, dass wieder was nicht stimmt. Sowas kam ja öfter vor. “Weils mir scheiße geht, hab ich das nicht schon gesagt?!” “Doch, hast du.” “Na also, was willst du dann noch?” Sie war kurz davor, aufzulegen. Ihr war wirklich nicht danach zumute, mit Naruto jetzt über die letzte Nachkommastelle von Pi zu diskutieren. Denn in etwa so viel Sinn würde dieses Gespräch jetzt haben! “Wissen, wieso es dir wirklich scheiße geht.” “Entschuldigung, ich bin auch nur ein Mädchen und weine eben mal!” “Also doch. Was hat dieser Scheißkerl schon wieder gemacht? Er war mit Ino weg, oder?” Sakura riss leicht die Auen auf, setzte sich hin, wobei der Hörer in ihren Schoß rutschte. “Wie kommst du darauf?”, fragte sie fast geschockt. “Ino hat es mir erzählt…” Also doch! Fing die dumme Kuh jetzt auch noch an, damit zu prahlen! Diese Verräterin. Nicht nur, dass sie sie fertig machen musste, nein. Jetzt erzählte sie auch noch rum, dass Sakura eine Verliererin war. Große Klasse. “Stimmt es?” “Ja, verdammt und du kannst Ino morgen ausrichten, dass das, das le-” “Sie hat es nicht gesagt”, kam plötzlich trocken von Seiten Narutos. Langsam aber sicher war Sakura zu gereizt, um noch traurig zu sein. “Hör zu, Naruto! Wenn du mich verarschen willst, dann-” “Tut mir leid, ich wollte nicht lügen.” “Ja, was denn nun?” “Ich weiß es.” “Ja von Ino?!” “Nein.” “Von Sasuke?” Sakura war geschockt. “Auch, wenn ich es ihm zu gerne anhängen würde… nein.” Naruto wirkte leicht beleidigt. Und Sakura ging es auch nicht viel anders. “Naruto, WOHER?!” “Ich habs geraten.” Plötzlich herrschte Stille. Der Kerl brachte sie noch zur Weißglut! “Du musst doch irgendwie drauf gekommen sein!” “Ja, weil ich dich kenne, weil ich Ino kenne und Sasuke gar nicht kennen will!” Sakura seufzte nur wehleidig und ließ sich wieder ins Kissen sinken, das Telefon in der Hand. “Sakura?” “Hm?” “Ich komme vorbei.” Auf einmal klang die Stimme ihres besten Freundes eher besorgt und traurig. Sakura seufzte leicht und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, liefen Tränen über ihre Wangen. Das Mädchen legte einfach auf. Sollte er doch machen, was er wollte… das tat er ja sowieso! Nur unter Mühen erhob Sakura sich nun aus ihrem Bett und machte sich daran, die Scherben aufzukehren. Mit zittrigen Händen warf sie das Porzellan in die Tonne und strich sich dann eine Strähne aus dem Gesicht. Wieso musste so was aber auch immer nur ihr passieren? Wieso? Das Mädchen raufte sich die Haare. Ihre Augen waren dick und brannten. Auf ihren Lippen lag Salzgeschmack. Sie hatte definitiv zu viel geweint für diesen Kerl. Doch schien sie dabei noch nicht zu realisieren, dass es nicht er war, um den sie weinte… Sakura schleppte sich ins Bad, wusch sich das Gesicht und versuchte halbwegs ihre Fassung wiederzuerlangen und sich wieder ansehnlicher zu machen. Immerhin kannte sie Naruto und noch mehr doofe Fragen konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Sie fühlte sich in dem Moment einfach nur noch überfordert. Am liebsten hätte sie geschlafen… Doch Naruto abzuwimmeln, war sowieso nicht. Wie denn auch, er war schlimmer als jeder Parasit, manchmal. Noch ehe sie sich weitere Beleidigungen ausdenken konnte, klingelte es. Wie lange hatte sie einfach nur hier gestanden und ihr geschändetes Ich betrachtet? Sakura schaute auf, blickte noch einmal in den Spiegel, um zu überprüfen, ob sie nicht aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen und ging dann nach unten, um Naruto die Türe zu öffnen. “Hey…”, murmelte sie, ließ ihn herein. Sie spürte Narutos prüfende Blicke auf sich, ignorierte es aber. “Wenn du nicht mit Ino redest, wird das nix”, fing Naruto dann nach einer kurzen Pause an. Sakura war in die Küche gegangen und den Wasserkocher eingeschaltet, um Tee zu machen. “Wieso sollte ich?”, fragte sie gereizt, als dann auch Naruto die Küche betrat. “Weil… ach, Mensch.” War er nun wirklich beleidigt? “Wenn du den Kerl liebst und Ino ihn liebt… auch, wenn ich ihn nicht ab kann… Aber-” “Sei still!”, keifte Sakura und hielt sich eine Hand an die Stirn. Naruto seufzte und setzte sich auf einen Küchenstuhl. “Warum sind alle Weiber so kompliziert?” Er schaut sie etwas böse an. Sakura lehnte sich leicht gegen den Kühlschrank und schaute aus dem Fenster. “Du müsstest wissen, wie ich bin. Immerhin hast du dich so in mich verliebt, wie ich bin, oder?” Sakuras Stimme war leise und sie schaute Naruto nicht an. Der Angesprochene blickte völlig verdattert zu ihr, sein Mund stand offen und er wollte was sagen, doch sein Kopf spielte gerade sozusagen nur die Melodie von Tetris ab. Erst nach ein paar Sekunden wurde er rot, ehe er dann stammelte: „Das weißt du noch?“ Er fing leicht an zu lachen, aber eher um seine Nervosität zu überspielen. Leicht verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Sakura blickte kurz zu ihm. „Wieso sollte ich das nicht mehr wissen?“ „Dass ich dir das gesagt habe, ist gut vier Jahre her…“, meinte Naruto dann wieder etwas ernster, aber lächelnd. Sakura nahm sich nun eine Tasse, einen Teebeutel und schenkte sich Wasser ein. Während sie einen Löffel aus der Schublade nahm, meinte sie dann: „Na und? Man merkt es doch täglich, oder merkst du es selbst nicht mehr?“ Ihre Stimme war zwar ruhig nach außen hin, aber nach innen war sie verwirrt und aufgewühlt. Naruto zuckte leicht zusammen. „Wechsel nicht das Thema.“ Sein Blick wandte sich von ihr ab. „Nein, du wechselst es gerade.“ Das Mädchen schaute ihn an und ihr Blick war schneidend. Naruto erhob sich und schob den Stuhl bei. „Um meine Gefühle ging es aber gerade nicht. Und wenn ich dich noch so liebe… Ich will dir nur helfen und du greifst mich an!“ Seine Stimme war für seine Verhältnisse doch recht aufgebracht und sauer. „Ich weiß nicht, ob es das ist, dass du nur Bestätigung suchst, dass du nicht alleine bist und doch liebenswert bist, oder ob es dir einfach darum geht, deine Aggressionen an anderen auszulassen!“ Nun war es Sakura, die ziemlich perplex aufgesehen hatte und nicht wusste, was sie sagen sollte. Naruto ballte die Hände zur Faust. „Ist doch so! Du suchst andere, um deinen Stress abzubauen.“ Sakura schüttelte langsam den Kopf. „Das ist es nicht!“ „Was ist es denn?“ Naruto wandte den Blick ab und schaute kurz auf den Boden. „Was ist es denn, sags mir! Wieso fängst du wieder damit an!“ Und in dem Moment merkte Sakura, dass sie ihm darauf keine Antwort geben konnte. Sie stellte ihre Tasse ab und erkannte, dass Naruto Recht hatte. Einen Moment lang war es totenstill, bis Sakura dann leise sagte: „Es tut mir leid… ich habe einfach Angst, meine beste Freundin zu verlieren, wenn ich mit ihr rede! Ist es ein Kerl wirklich wert, dass sich Freunde zerstreiten?“ Sie kannte die Antwort selbst, doch Naruto verwirrte ihre Meinung dann noch dadurch, dass er ihr sagte, dass er jede Zeit seine besten Freunde für sie stehen lassen würde. „Aber das ist etwas anderes, nehme ich an. Du bist immerhin meine beste Freundin und ich weiß auch nicht sicher, wie es wäre, wenn es anders wäre. Doch normalerweise läuft sowieso schon was schief, wenn man diese Entscheidung fällen muss, oder? Aber, ich bin anders als ihr und du brauchst sie“, fügte er dann noch nach. Seine Stimme klang irgendwie fast verbittert. „Entweder sie akzeptiert es und versteht dich, oder sie tut es nicht. Ich kann nicht in ihren Kopf gucken, nur ist es nun mal für jeden anders…„ Sakura stützte sich auf der Arbeitsplatte ab. „Was?“, hakte sie leise nach. „Ich mag Ino zwar nicht wirklich, aber es heißt nicht, dass sie unbedingt eine schlechte Freundin ist, wenn sie ihre… Liebe zu Sasuke über dich stellt. Ich weißt nicht, wie ich handeln würde… nur solltest du es eben nicht vorschnell tun.“ „Wieso sollte ich vorschnell handeln?“ „Bevor du anfängst rumzuzicken… Das kannst du gut. Und am Ende bereust du es dann wieder.“ Sakura schnaubte. „Ich glaube ich bin im Moment gar nicht fähig sie anzuschreien.“ „Weiß ich nicht… aber wenn du es weiter vorausschiebst, brauchst du dich nicht zu wundern…“ „Weißt du eigentlich, wie gerne ich sie hassen würde?“, fragte Sakura dann auf einmal. „Ich wäre froh ich könnte sie anschreien und es ernst meinen. Sie anschreien, auch wenn es ungerecht ist und dann gehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.“ Narutos Miene war noch immer etwas niedergeschlagen, aber er lächelte leicht. „Du hasst sie dafür, dass sie etwas hat, was du nicht haben kannst…“ Allmählich verwirrte das Gespräch Sakura mehr als alles andere und sie wusste nicht mehr, ob es nun hauptsächlich um Sasuke, oder um Ino ging. Sie antwortete Naruto nicht mehr, nahm einfach ihren Tee und trank einen Schluck. „Bist du jetzt sauer?“, fragte er dann plötzlich etwas verunsichert. „Nein, verwirrt und nachdenklich.“ Naruto seufzte. „Es bleibt eure Sache, ich kann nicht mehr tun, als dir Ratschläge geben.“ Er senkte leicht den Kopf. Als Sakura es bemerkte, wurde ihr Blick entschuldigend. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht mit reinziehen…“ „Schon gut.“ Naruto schüttelte den Kopf und grinste wieder, was auch Sakuras Laune wieder ein wenig hob. Sie wunderte sich manchmal über seinen Optimismus. Er würde nicht mehr versuchen, sie für sich zu gewinnen. Dafür war ihm die Freundschaft wohl zu viel wert. Und genau das war es, was Sakura so sehr an ihm schätzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)