あなたは私の親友だ von Neronia (Du bist meine beste Freundin) ================================================================================ Kapitel 4: Du hast mich enttäuscht! ----------------------------------- Kapitel 4: Du hast mich enttäuscht Ich weiß nicht, wieso ich das tue. Aber ich tue es. Und ich verstehe nicht… ich verstehe nicht, wieso sie nicht hinter meine leeren Lügen sieht. Ich sagte, ich werde damit klarkommen, werde mich dadurch nicht verändern… Und doch tue ich es. Ich hasse sie dafür. Dafür, dass sie nicht sieht, dass ich lüge… Dafür, dass er sie mehr will, als mich. Dafür, dass sie mich dazu bringt, sie zu hassen! Ich sagte, sie sollen ausgehen und es wäre okay. Doch das ist es nicht. Es ist nicht okay. Gar nichts ist okay. Ich bin so verdammt dumm… Ein Scheppern dröhnte durch das Haus der Harunos. Sakuras Eltern waren nicht zu Hause und das war auch gut so. Dass Ino mit Sasuke weg gewesen war, war nun fünf Tage her. Es war mitten in der Woche und Sakura war an dem Tag nicht in der Schule gewesen. Der Tag davor war der Horror gewesen. Ino hatte sie nicht in Ruhe gelassen, hatte nicht aufgehört sie zu bedrängen, ihr Fragen zu stellen… Fragen, die sie sich eigentlich hätte selbst beantworten können. Was ist los? Was los war. Die dümmste Frage, die sie hätte stellen können. Doch eigentlich hasste Sakura sich selbst dafür. Sie hatte dem doch zugestimmt. Und nun erwartete sie allen ernstes von Ino, dass sie sie verstand? Ganz toll. Sie fühlte sich, als wäre ihr Herz in tausend Teile zersplittert und ihr Leben in einem Scherbenmeer am enden. Sie verlor ihre beste Freundin und den Kerl, den sie über alles liebte, mit ihr… Nicht, dass sie Sasuke jemals gehabt hätte! Das Mädchen ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und ignorierte die Wasserflecken an der Wand, die von der zersplitterten Vase kamen… Sakuras Augen füllten sich mit Tränen. Wieso konnte sie es Ino nicht einfach gönnen? Wieso war sie so egoistisch? Plötzlich klingelte das Telefon und das Mädchen schreckte auf. Fast wäre der Apparat das nächste Opfer ihres mehr verzweifelten, als aggressiven Wutanfalls geworden. Doch als sie dann Narutos Nummer auf dem Display sah, zwang sie sich, die Träne runterzuschlucken und hob ab. “Ja?”, flüsterte sie leise und schaltete den Lautsprecher ein, ehe sie sich aufs Bett warf und den Hörer auf ihr Dekoltée legte. “Was ist los?”, dröhnte es sofort aus dem Hörer. Sakura lächelte verbittert. Was hatte sie sich gedacht? Es war doch klar gewesen, dass Naruto wusste, dass etwas nicht stimmte. Immerhin war er ihr bester Freund… Und wahrscheinlich der Einzige, der ihr wirklich treu war, wenn sie so darüber nachdachte. Die Erkenntnis schmerzte und trieb Sakura weitere Tränen in die Augen und ließ sie schluchzen. “Sakura?” Narutos Stimme klang nun mehr als besorgt. “Was ist passiert?” “Nichts, schon gut…”, wimmerte das Mädchen und versuchte sich zu beruhigen. Sie musste nicht noch andere mit rein ziehen. Sie war auch so schon fertig genug und brauchte jetzt keine blöden Ratschläge, an die sich die Personen, die sie gaben, meistens selbst nicht hielten. Das war gerade wirklich das Allerletzte, was sie in dem Moment wollte. “Jetzt sag mir verdammt noch mal, was los ist! Ich kanns nicht leiden, wenn du so bist!” Konnte er sie nicht einfach in Frieden lassen? “Ich… hab nur meine Tage”, versuchte Sakura sich nun rauszureden. “Was willst du denn, mir ist nicht gut?!” Sie wischte sich die Tränen weg und legte einen Arm über die Augen. “Sind dann alle Frauen so? Jetzt erzähl keinen Müll und sag mir, was los ist!” Gut, nun wurde er sauer. Umso besser. “Naruto, ich hab keinen Bock drüber zu reden!”, keifte sie ihn nun an und schaute etwas gereizt nach unten aufs Telefon. “Eigentlich wollte ich nur fragen, wieso du heute nicht in der Schule warst!” Klar, das hätte sie sich auch denken können. Obwohl, war es so klar? Er hätte ja genauso gut wieder von Ino erfahren haben können, dass wieder was nicht stimmt. Sowas kam ja öfter vor. “Weils mir scheiße geht, hab ich das nicht schon gesagt?!” “Doch, hast du.” “Na also, was willst du dann noch?” Sie war kurz davor, aufzulegen. Ihr war wirklich nicht danach zumute, mit Naruto jetzt über die letzte Nachkommastelle von Pi zu diskutieren. Denn in etwa so viel Sinn würde dieses Gespräch jetzt haben! “Wissen, wieso es dir wirklich scheiße geht.” “Entschuldigung, ich bin auch nur ein Mädchen und weine eben mal!” “Also doch. Was hat dieser Scheißkerl schon wieder gemacht? Er war mit Ino weg, oder?” Sakura riss leicht die Auen auf, setzte sich hin, wobei der Hörer in ihren Schoß rutschte. “Wie kommst du darauf?”, fragte sie fast geschockt. “Ino hat es mir erzählt…” Also doch! Fing die dumme Kuh jetzt auch noch an, damit zu prahlen! Diese Verräterin. Nicht nur, dass sie sie fertig machen musste, nein. Jetzt erzählte sie auch noch rum, dass Sakura eine Verliererin war. Große Klasse. “Stimmt es?” “Ja, verdammt und du kannst Ino morgen ausrichten, dass das, das le-” “Sie hat es nicht gesagt”, kam plötzlich trocken von Seiten Narutos. Langsam aber sicher war Sakura zu gereizt, um noch traurig zu sein. “Hör zu, Naruto! Wenn du mich verarschen willst, dann-” “Tut mir leid, ich wollte nicht lügen.” “Ja, was denn nun?” “Ich weiß es.” “Ja von Ino?!” “Nein.” “Von Sasuke?” Sakura war geschockt. “Auch, wenn ich es ihm zu gerne anhängen würde… nein.” Naruto wirkte leicht beleidigt. Und Sakura ging es auch nicht viel anders. “Naruto, WOHER?!” “Ich habs geraten.” Plötzlich herrschte Stille. Der Kerl brachte sie noch zur Weißglut! “Du musst doch irgendwie drauf gekommen sein!” “Ja, weil ich dich kenne, weil ich Ino kenne und Sasuke gar nicht kennen will!” Sakura seufzte nur wehleidig und ließ sich wieder ins Kissen sinken, das Telefon in der Hand. “Sakura?” “Hm?” “Ich komme vorbei.” Auf einmal klang die Stimme ihres besten Freundes eher besorgt und traurig. Sakura seufzte leicht und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, liefen Tränen über ihre Wangen. Das Mädchen legte einfach auf. Sollte er doch machen, was er wollte… das tat er ja sowieso! Nur unter Mühen erhob Sakura sich nun aus ihrem Bett und machte sich daran, die Scherben aufzukehren. Mit zittrigen Händen warf sie das Porzellan in die Tonne und strich sich dann eine Strähne aus dem Gesicht. Wieso musste so was aber auch immer nur ihr passieren? Wieso? Das Mädchen raufte sich die Haare. Ihre Augen waren dick und brannten. Auf ihren Lippen lag Salzgeschmack. Sie hatte definitiv zu viel geweint für diesen Kerl. Doch schien sie dabei noch nicht zu realisieren, dass es nicht er war, um den sie weinte… Sakura schleppte sich ins Bad, wusch sich das Gesicht und versuchte halbwegs ihre Fassung wiederzuerlangen und sich wieder ansehnlicher zu machen. Immerhin kannte sie Naruto und noch mehr doofe Fragen konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Sie fühlte sich in dem Moment einfach nur noch überfordert. Am liebsten hätte sie geschlafen… Doch Naruto abzuwimmeln, war sowieso nicht. Wie denn auch, er war schlimmer als jeder Parasit, manchmal. Noch ehe sie sich weitere Beleidigungen ausdenken konnte, klingelte es. Wie lange hatte sie einfach nur hier gestanden und ihr geschändetes Ich betrachtet? Sakura schaute auf, blickte noch einmal in den Spiegel, um zu überprüfen, ob sie nicht aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen und ging dann nach unten, um Naruto die Türe zu öffnen. “Hey…”, murmelte sie, ließ ihn herein. Sie spürte Narutos prüfende Blicke auf sich, ignorierte es aber. “Wenn du nicht mit Ino redest, wird das nix”, fing Naruto dann nach einer kurzen Pause an. Sakura war in die Küche gegangen und den Wasserkocher eingeschaltet, um Tee zu machen. “Wieso sollte ich?”, fragte sie gereizt, als dann auch Naruto die Küche betrat. “Weil… ach, Mensch.” War er nun wirklich beleidigt? “Wenn du den Kerl liebst und Ino ihn liebt… auch, wenn ich ihn nicht ab kann… Aber-” “Sei still!”, keifte Sakura und hielt sich eine Hand an die Stirn. Naruto seufzte und setzte sich auf einen Küchenstuhl. “Warum sind alle Weiber so kompliziert?” Er schaut sie etwas böse an. Sakura lehnte sich leicht gegen den Kühlschrank und schaute aus dem Fenster. “Du müsstest wissen, wie ich bin. Immerhin hast du dich so in mich verliebt, wie ich bin, oder?” Sakuras Stimme war leise und sie schaute Naruto nicht an. Der Angesprochene blickte völlig verdattert zu ihr, sein Mund stand offen und er wollte was sagen, doch sein Kopf spielte gerade sozusagen nur die Melodie von Tetris ab. Erst nach ein paar Sekunden wurde er rot, ehe er dann stammelte: „Das weißt du noch?“ Er fing leicht an zu lachen, aber eher um seine Nervosität zu überspielen. Leicht verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Sakura blickte kurz zu ihm. „Wieso sollte ich das nicht mehr wissen?“ „Dass ich dir das gesagt habe, ist gut vier Jahre her…“, meinte Naruto dann wieder etwas ernster, aber lächelnd. Sakura nahm sich nun eine Tasse, einen Teebeutel und schenkte sich Wasser ein. Während sie einen Löffel aus der Schublade nahm, meinte sie dann: „Na und? Man merkt es doch täglich, oder merkst du es selbst nicht mehr?“ Ihre Stimme war zwar ruhig nach außen hin, aber nach innen war sie verwirrt und aufgewühlt. Naruto zuckte leicht zusammen. „Wechsel nicht das Thema.“ Sein Blick wandte sich von ihr ab. „Nein, du wechselst es gerade.“ Das Mädchen schaute ihn an und ihr Blick war schneidend. Naruto erhob sich und schob den Stuhl bei. „Um meine Gefühle ging es aber gerade nicht. Und wenn ich dich noch so liebe… Ich will dir nur helfen und du greifst mich an!“ Seine Stimme war für seine Verhältnisse doch recht aufgebracht und sauer. „Ich weiß nicht, ob es das ist, dass du nur Bestätigung suchst, dass du nicht alleine bist und doch liebenswert bist, oder ob es dir einfach darum geht, deine Aggressionen an anderen auszulassen!“ Nun war es Sakura, die ziemlich perplex aufgesehen hatte und nicht wusste, was sie sagen sollte. Naruto ballte die Hände zur Faust. „Ist doch so! Du suchst andere, um deinen Stress abzubauen.“ Sakura schüttelte langsam den Kopf. „Das ist es nicht!“ „Was ist es denn?“ Naruto wandte den Blick ab und schaute kurz auf den Boden. „Was ist es denn, sags mir! Wieso fängst du wieder damit an!“ Und in dem Moment merkte Sakura, dass sie ihm darauf keine Antwort geben konnte. Sie stellte ihre Tasse ab und erkannte, dass Naruto Recht hatte. Einen Moment lang war es totenstill, bis Sakura dann leise sagte: „Es tut mir leid… ich habe einfach Angst, meine beste Freundin zu verlieren, wenn ich mit ihr rede! Ist es ein Kerl wirklich wert, dass sich Freunde zerstreiten?“ Sie kannte die Antwort selbst, doch Naruto verwirrte ihre Meinung dann noch dadurch, dass er ihr sagte, dass er jede Zeit seine besten Freunde für sie stehen lassen würde. „Aber das ist etwas anderes, nehme ich an. Du bist immerhin meine beste Freundin und ich weiß auch nicht sicher, wie es wäre, wenn es anders wäre. Doch normalerweise läuft sowieso schon was schief, wenn man diese Entscheidung fällen muss, oder? Aber, ich bin anders als ihr und du brauchst sie“, fügte er dann noch nach. Seine Stimme klang irgendwie fast verbittert. „Entweder sie akzeptiert es und versteht dich, oder sie tut es nicht. Ich kann nicht in ihren Kopf gucken, nur ist es nun mal für jeden anders…„ Sakura stützte sich auf der Arbeitsplatte ab. „Was?“, hakte sie leise nach. „Ich mag Ino zwar nicht wirklich, aber es heißt nicht, dass sie unbedingt eine schlechte Freundin ist, wenn sie ihre… Liebe zu Sasuke über dich stellt. Ich weißt nicht, wie ich handeln würde… nur solltest du es eben nicht vorschnell tun.“ „Wieso sollte ich vorschnell handeln?“ „Bevor du anfängst rumzuzicken… Das kannst du gut. Und am Ende bereust du es dann wieder.“ Sakura schnaubte. „Ich glaube ich bin im Moment gar nicht fähig sie anzuschreien.“ „Weiß ich nicht… aber wenn du es weiter vorausschiebst, brauchst du dich nicht zu wundern…“ „Weißt du eigentlich, wie gerne ich sie hassen würde?“, fragte Sakura dann auf einmal. „Ich wäre froh ich könnte sie anschreien und es ernst meinen. Sie anschreien, auch wenn es ungerecht ist und dann gehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.“ Narutos Miene war noch immer etwas niedergeschlagen, aber er lächelte leicht. „Du hasst sie dafür, dass sie etwas hat, was du nicht haben kannst…“ Allmählich verwirrte das Gespräch Sakura mehr als alles andere und sie wusste nicht mehr, ob es nun hauptsächlich um Sasuke, oder um Ino ging. Sie antwortete Naruto nicht mehr, nahm einfach ihren Tee und trank einen Schluck. „Bist du jetzt sauer?“, fragte er dann plötzlich etwas verunsichert. „Nein, verwirrt und nachdenklich.“ Naruto seufzte. „Es bleibt eure Sache, ich kann nicht mehr tun, als dir Ratschläge geben.“ Er senkte leicht den Kopf. Als Sakura es bemerkte, wurde ihr Blick entschuldigend. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht mit reinziehen…“ „Schon gut.“ Naruto schüttelte den Kopf und grinste wieder, was auch Sakuras Laune wieder ein wenig hob. Sie wunderte sich manchmal über seinen Optimismus. Er würde nicht mehr versuchen, sie für sich zu gewinnen. Dafür war ihm die Freundschaft wohl zu viel wert. Und genau das war es, was Sakura so sehr an ihm schätzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)