Gestrandet von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 17: Takeru Nakamura --------------------------- wow.... so viele Kommis. *sich vor euch tief verbeugt* Mir fehlen glatt die Worte. Lest das Kapitel... mehr kann ich nicht sagen.^^ *Weihnachtskekse reich* *heiße Schokolade dazu stell* eure night-blue-dragon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 17 Takeru Nakamura Joey hatte sich inzwischen bei dem Skelett nieder gekniet und betrachtete die Überreste der Kleidung. „Ich bin mir ziemlich sicher, das es eine japanische Fliegeruniform aus dem Zweiten Weltkrieg ist.“, meinte Joey nachdenklich ohne Seto anzusehen. „Tatsächlich? Und wie kommst du darauf?“ hakte der Brünette nach und ließ sich ebenfalls neben dem Gerippe nieder. „Bei dem Licht jetzt, kann man deutlich sehen, das auf dieser Jacke mal eine Fliegerstickerei war. Darunter war der Name des Mannes. Somit war unser Skelett ein Pilot bei den Jagdfliegern...vermutlich.“, erklärte der Blonde seine Schlussfolgerung. „Das würde die Schwimmweste dort hinten auch untermauern.“, war der Blauäugige geneigt seinem Mitschüler zuzustimmen.. wenn auch etwas widerwillig. „Wieso kennst du dich überhaupt so gut mit Uniformen aus?“ fragte Kaiba, dem seine Neugierde nun doch keine Ruhe mehr ließ. „Ein Kumpel hatte mich mal darum gebeten für ihn eine Uniform zu entwerfen. Er brauchte sie zum Vorsprechen. Um keinen Fehler zu machen, hab ich mich durch alle Epochen und Uniformen gearbeitet.“, befriedigte Joey die Neugier des Brünetten. „Hat dein Kumpel die Rolle gekriegt?“ hakte dieser nach. „Nein... hat er nicht. Aber meine Uniform wollten sie.“, lachte Joey, als er an die Geschichte damals dachte. Er hatte sogar, für seine Verhältnisse, ein ansehnliches Sümmchen bekommen, doch sein Vater hatte alles für sich einkassiert. Ärger kam in ihm hoch, als er daran dachte. Abrupt stand er auf und sah sich weiter in der Höhle um. Verwundert schaute Seto ihm nach, so ein extremer Stimmungsumschwung war für Wheeler ungewöhnlich. Kopfschüttelnd wandte sich der Brünette wieder dem Skelett zu. Vorsichtig griff er in die Taschen der mürben Kleidungsreste. Die vorderen Taschen waren leer. Vorsichtig schob er seine Hand unter das Gerippe, bekam etwas hartes zu fassen und zog es hervor. Dabei gerieten die Knochen aus dem Gleichgewicht und polterten in sich zusammen. „Tschuldigung.“, murmelte der Brünette. Im selben Augenblick fuhr Joey herum. „Man Kaiba, musst du mich so erschrecken.“, schnaufte der Blonde. „Was kann ich dafür, das du so schreckhaft bist.“ konterte der Angesprochene genervt. „Mit meinen Nerven ist alles in Ordnung. Ich mag nur keine klappernden Knochen.“, verteidigte sich der Braunäugige. „Wieso hast du ihn überhaupt angefasst?“ Seto hielt ein verrostetes Militärmesser in die Höhe. „Wenn wir jetzt noch den passenden Schleifstein finden und das Messer schärfen, haben wir was wesentlich besseres zum schneiden, als mein Taschenmesser.“, erklärte Kaiba sachlich. „Dann such mal schön. Ich hab keine Ahnung, wie so ein Teil aussieht.“, entgegnete Joey lediglich. „Wovon hast du überhaupt eine Ahnung?“ murrte Seto. Er wusste, das es verletzend war, was er sagte, aber er sah keinen anderen Weg, sich den Blonden vom Leib zu halten. Hasste dieser ihn, würde alles viel einfacher werden. Unmerklich zuckte Joey bei den Worten zusammen, ohne Zweifel taten sie weh, doch konnte er sich gut vorstellen warum Kaiba sie aussprach. 'So leicht wirst du mich nicht los', nahm sich der Blonde vor. Grummelnd wandte er sich wieder der Höhle zu. Auch Seto richtete sein Augenmerk wieder auf die Gegenstände um ihn herum. Offenbar war der Pilot allein hier gewesen, denn es stand nur ein zusammengebastelter Stuhl an dem, ebenfalls aus dickeren Ästen hergestellten Tisch. Auf diesem lagen Kokosnussschalen, die scheinbar als Trink- und Essgefäß dienten. Des weiteren befanden sich, aus Holz geschnitzte Löffel und Gabel dort. Im hinteren Teil dieser Höhle entdeckten die jungen Männer die Lagerstatt des Soldaten. Dieser hatte sich aus Zweigen einen Rahmen gebaut und diesen mit Blättern aufgefüllt, darüber war die Fallschirmseide gebreitet. „Guck mal, da gibt es einen Durchgang.“, wies Wheeler auf seine Entdeckung hin. In das dahinter liegende Gewölbe reichte der Feuerschein bei weitem nicht. Kaiba ging zum Lagerfeuer und holte einen brennenden Ast und betrat vorsichtig die zweite Höhle... dicht gefolgt von Joey. Dieser kleine natürliche Raum diente dem Toten offensichtlich als eine Art Vorratsraum, wie die Beiden an dem vertrockneten Obstresten erkennen konnten. Außerdem lehnten ein Bogen, Pfeile und zwei lange spitze Stecken an der Höhlenwand. Joey griff nach einem der Stecken. „Ob man damit Fische fangen kann?“ sinnierte er. „Kannst es ja versuchen.“, entgegnete der Brünette abwesend. Er hatte gerade eine kleine Nische entdeckt. Um besser sehen zu können, hob er die provisorische Fackel etwas an. „Hier... halt mal.“, reichte er diese an den Blonden weiter. Dieser war nun genauso neugierig, nahm den brennenden Ast entgegen und beobachtete Kaiba, wie dieser einige Gegenstände hervorholte. Vorsichtig befreite der Brünette seine Fundstücke von Staub und Spinnenweben. „Wir sollten uns das vor der Höhle ansehen, da ist das Licht bei weitem besser.“, stellte der Ältere fest. „Gute Idee.“, stimmte der Blonde zu. „Ich hab nur gute Ideen.“, entgegnete der Blauäugige ziemlich überheblich. Wheeler sagte nichts dazu, er verdrehte nur genervt seine Augen. 'Das hilft dir alles nichts.', grinste er innerlich. Draußen angekommen suchten sie sich einen halbwegs schattigen Platz und betrachteten die gefundenen Dinge. Joey griff sich die 'Hundemarke' des Soldaten und entzifferte die Schriftzeichen. „Unser toter Freund, heißt Takeru Nakamura. wurde am 22. Juni 1916 geboren und war Kommandant der 14. Jagdfliegerstaffel der kaiserlichen Armee.“, teilte er sein Ergebnis mit. Inzwischen hatte Seto das Stoffpäckchen ausgewickelt und hielt ein kleines Notizbuch in der Hand, in dem er blätterte. „Gestorben müsste er um 1970 sein, in diesem Jahr war zumindest sein letzter Eintrag.“, ergänzte der Brünette die Angaben des Jüngeren. „Das heißt ja, das er etwa 30 Jahre auf dieser Insel war.“, kam es entsetzt von Joey. „Gut gerechnet...“, spottete Kaiba, „... und er war allein.“ Der Blonde war ein bisschen blass um die Nase, bis an sein Ende wollte er nun wirklich nicht hier festsitzen. Selbst wenn er nicht allein war, war es keine berauschende Aussicht. Ähnliche Gedanken beschäftigten auch den jungen Firmenchef. Er machte sich vor allem Sorgen um seinen Bruder. Wie würde Mokuba das verkraften, er hatte doch niemanden mehr. Um sich abzulenken begann der Größere zu lesen. Aber er wurde unterbrochen. „Kannst du es vorlesen?“ bat Joey leise. Verwundert blickte Seto unter seinem Pony auf, ohne den Kopf weiter zu heben. Wheeler starrte vor sich auf den Boden und war bleich. Kaiba lag schon eine unfreundliche Erwiderung auf der Zunge, doch schluckte er sie hinunter. Stattdessen brummte er seine Zustimmung, las sich kurz ein und begann dann laut vorzulesen: „13. August 1941 Ich, Takeru Nakamura, habe heute von meinem Vorgesetzten erfahren, das ich Mitglied einer besonderen Einheit bin. Das erfüllt mich mit großen Stolz. Ich darf niemanden davon erzählen, darum werde ich es in dieses Buch schreiben und es immer bei mir tragen. Nicht jeden Tag, das würde nichts bringen, aber sobald das Training abgeschlossen ist, werde ich den nächsten Eintrag machen. Morgen trete ich meinen Sonderurlaub an, den letzten bis Weihnachten. 27. September 1941 Das Training ist hart, härter als üblich. Wir werden hier isoliert gehalten, keiner von uns darf Kontakt zu seiner Familie haben. Das ist schwer für mich, da kurz nach meinem Sonderurlaub mein Sohn geboren wurde. Ich habe ihn noch nicht sehen dürfen, wahrscheinlich wird er mich erst zu Weihnachten kennen lernen. Vor zwei Tagen wurde ich zum Kommandanten meiner Staffel ernannt... eine große Verantwortung für mich. Aber ich werde alle Erwartungen erfüllen. 15.November 1941 Meine Einheit hat den Marschbefehl erhalten. Am 24. November sollen wir uns bei Kido Butai einfinden. Ich soll mich auf dem Flugzeugträger Kaga melden. Vorher steht ein letztes Manöver an, damit im Einsatz kein Fehler gemacht wird. Uns allen ist der Ernst der Lage bewusst, Admiral Isokoru Ymamoto hat uns eröffnet, das wir die Amerikaner angreifen werden. Uns wurde nachdrücklich jeder Kontakt zur Außenwelt untersagt. Doch niemand von uns würde etwas verraten... das verbietet uns der Ehrenkodex. Jeder von uns ist bereit sein Leben für unser Land zu opfern... es gibt keine größere Ehre als für die Heimat zu sterben. Vermutlich der 24. November 1941 Nichts ist mehr so, wie es war. Der Angriff auf Pearl Harbor wird ohne mich stattfinden. Ich habe versagt. Beim letzten Manöver, geriet ich in eine schlecht Wetterfront und verlor völlig die Orientierung. Ich wurde abgeschossen... ich weiß noch nicht mal von wem. Mein Flugzeug geriet in Brand und ich kämpfte um die Maschine und mein Leben. Natürlich war ich bereit mein Leben zu opfern, aber doch nicht sinnlos. Irgendwie schaffte ich es, meine Maschine zu stabilisieren und zu wassern. In der rauen See ging es recht schnell unter. Ich konnte mich im letzten Moment retten. Das Schicksal wollte es, das es mich auf diese Insel verschlagen hat. Zwar konnte ich einen Notruf absetzen, aber ob der gehört wurde, ist mehr als zweifelhaft. Wir sollten absolute Funkstille halten, ich kann nur hoffen, das sie meinen Notruf nicht als feindliche Finte abtun. Ich bin tief enttäuscht, das ich meinem Land in dieser so wichtigen Sache nicht beistehen kann. All meine Arbeit und meine Opfer waren umsonst... das ist bitter. Aber vielleicht gibt es ja noch andere wichtige Einsätze, in denen ich meine Loyalität meinem Kaiser gegenüber beweisen kann. Um das zu können, muss ich überleben. Zum Glück habe ich mein Tagebuch wasserfest eingewickelt, so das ich weiterhin meine Einträge machen kann. Um mein Zeitgefühl zu behalten habe ich begonnen, mit Kerben, die ich in einen Baum ritze, die Tage zu zählen. Ich hoffe, das ich jenes nicht allzu langen machen muss. Ich möchte doch auch so gern meinen Sohn wiedersehen... nicht wiedersehen... überhaupt sehen. Auch weiterhin werde ich gelegentlich meine Einträge in dieses Buch machen..... Im Jahre 1942 Ein schwerer Sturm hat meinen Unterschlupf und meinen bis dahin sorgsam geführten Kalender weggespült. Zum Glück befand ich mich gerade im Insel inneren, sonst wäre es um mich geschehen gewesen. Das Schicksal muss noch etwas mit mir vorhaben, vielleicht gönnt es mir auch noch mal das Geschenk, meinen Sohn kennen lernen zu dürfen. Ich vermisse meine Frau. Das Stückchen Land auf dem ich mich befinde, scheint in einer anderen Dimension zu liegen. Jeden Tag halte ich Ausschau nach Flugzeugen und Schiffen, doch nicht einmal entfernt am Horizont, kann ich etwas entdecken. Trotzdem habe ich einen großen Haufen Holz aufgeschichtet, sobald ich etwas sichte, zünde ich es an. Es liegen auch genug frische Blätter bereit, damit genügend Rauch aufsteigen kann. Wenigstens gibt es hier reichlich essbares Obst und keine Raubtiere. Ich habe mir Speere angefertigt mit denen ich Fische jage. Inzwischen sogar recht erfolgreich. Eine angenehme Abwechslung auf meinem Speiseplan. Ich habe jeden Zeitsinn verloren, ein Tag gleicht dem anderen. Einen Wechsel zwischen den Jahreszeiten gibt es kaum, eigentlich gar nicht. Ich muss etwas finden, was mir zeigt, das ein Jahr vergangen ist. Mein neuer Unterschlupf ist eine Höhle, oben auf dem Berg. Von dort kann ich fast den ganzen Horizont beobachten. Auch Wasser habe ich dort oben, ein unschätzbarer Vorteil. Zufällig habe ich ein Ereignis miterlebt, welches mir erlaubt die Jahre zu zählen. Gestern war Vollmond und ich wollte versuchen in der Nacht Fische zu jagen. Dabei stieß ich auf Wasserschildkröten. Es sind nicht viele, aber soweit ich weiß, kommen sie jedes Jahr zur Eiablage zu ihrem Geburtsort zurück. Ich wollte schon eine von ihnen töten. Mal wieder richtiges Fleisch essen, aber ich brachte es nicht fertig. Die ganze Nacht beobachtete ich diese wundervollen Geschöpfe bei ihrer schweren Arbeit. So mühsam sie sich an Land auch voran schleppen, so elegant bewegen sie sich im Wasser. Mein persönlicher Jahreswechsel wird sein, wenn diese Tiere hierher zurückkehren...“ Seto unterbrach das Vorlesen, blätterte die Seiten durch und überflog den Text. Verwundert hob Wheeler den Blick, der Brünette hatte eine sehr angenehme Stimme, das war ihm vorher gar nicht so bewusst gewesen. Erst jetzt, als dieser die Eintragungen las, stellte er es fest. Dem Klang dieser leicht dunklen Stimme könnte er ewig lauschen. „Ein recht ereignisloses Leben hat dieser Pilot hier geführt.... zwangsläufig. Er hat seine Familie sehr vermisst, was er immer wieder betont. Auch hat er die Hoffnung nie aufgegeben, doch noch gefunden zu werden. Wie wir wissen hat sich diese nie erfüllt. Offenbar toben hier oft sehr heftige Stürme... wie er schreibt ist er einem Tsunami knapp entkommen.“, fasste Seto die Jahre knapp zusammen. „Der letzte Eintrag ist interessant. "Ich glaube es ist das Jahr 1970 Die Schildkröten sind ausgeblieben. Ich war jeden Vollmond am Strand und habe auf ihre Ankunft gewartet. Aber sie haben mich allein gelassen. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben meine Familie je wieder zu sehen. Vor einiger Zeit bin ich gestürzt und habe mich am Bein verletzt. Die Wunde heilt nicht, ich habe Fieber und ich fühle mich schwach. Zum Glück habe ich diese Quelle hier oben. Obwohl der Weg nicht weit ist, brauche ich endlos lange um diese zu erreichen. Heute morgen habe ich mich auf den Weg gemacht um mir Obst zu holen, es hat fast meine ganze Kraft aufgezehrt. In meinem jetzigen Zustand, werde ich die Strecke nicht noch einmal schaffen. Natürlich versuche ich durch zu halten, ich will doch so gern zu meiner Frau zurück. Ich liebe sie und habe sie fürchterlich vermisst. Ebenso ist es mein größter Wunsch meinen Sohn endlich zu sehen und vielleicht dessen Kinder. Wer auch immer mein Buch finden wird, ich möchte ihn bitten, meiner Frau zu sagen wie sehr ich sie geliebt habe. Meine letzten Kräfte werde ich nutzen um meine Notizen sicher zu verwahren. Ich glaube nicht, das ich noch weitere Einträge werde machen können. Das Schicksal hatte ein einsames Leben für mich vorgesehen und einen einsamen Tod. Ich füge mich seinem Willen, denn ich habe keine andere Wahl.“ „Das sind seine letzten Worte.“, sagte Seto leise und schloss das kleine Buch. Sorgsam wickelte er es wieder in den Stoff ein, stand auf, nahm Joey die 'Hundemarke' aus der Hand und legte die Sachen wieder in die Nische des kleinen Vorratsraumes. Als er wieder vor die Höhle trat, saß der Blonde immer noch am selben Fleck. „Komm, wir gehen wieder hinunter zum Strand.“, forderte der Blauäugige Joey auf. Dieser sah zu ihm auf, seine braunen Augen schimmerten verdächtig feucht. Das harte Schicksal des Soldaten ging ihn sehr an die Nieren. Er wollte etwas dazu sagen, doch brachte er es nicht fertig. Stattdessen nickte er nur, stand auf und folgte Kaiba den Weg hinunter. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars schon wieder. Ist zwar nicht viel zwischen unseren beiden Süßen passiert, aber das kommt noch.^^ Ich wünsche euch schon mal eine Frohe Weihnacht und eine reiche Bescherung. glg eure night-blue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)