Living Memories von abgemeldet (Epilog geht online) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Seine Augen weiteten sich ein Stück und er schluckte hart. Seine Finger verkrampften sich um Kais Körper und er fing an zu zittern. Hatte er das eben richtig verstanden? Kai liebte ihn noch? Genauso wie vor fünf Jahren? Wirklich? Oder hatten ihm seine Ohren nur einen schlechten Streich gespielt? Vorsichtig hob er den Kopf und sah Kai blinzelnd an. "Uhm... Stimmt das wirklich? Oder willst du bloß, dass ich jetzt einfach nicht mehr so traurig bin? Bitte, Kai... Spiel nicht mit mir." Er wurde mehr als rot und schüttelte den Kopf. Noch immer hatte er die Augen geschlossen und er spürte, wie Uruha plötzlich zitterte. "Iie... das ist mein Ernst. Wirklich." Er seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Er konnte ihn jetzt nicht anschauen. Das ging nicht. "Ich liebe dich so unglaublich, dass es mir immer wieder weh tut, wenn ich dich mit Aoi sehe, wie ihr euch berührt, euch küsst, euch anseht." Uruhas Herz machte einige Saltos plus Loopings. Kai liebte ihn wirklich immer noch? Nach all den Jahren? Nach alldem, was passiert war? Sofort schossen ihm wieder die Tränen in die Augen und er klammerte sich so fest an Kai, dass Außenstehende meinen müssten, Kai würde an Luftmangel ersticken müssen. Heftig weinend presste er sein Gesicht in Kais Halsbeuge. Als er sich schließlich einige Minuten später erholt hatte, hob er zaghaft den Kopf und überbrückte die letzten Zentimeter. Vorsichtig hauchte er Kai einen Kuss auf und sah dann wieder zu Boden. "Ich dich auch...", nuschelte er so leise, dass er fast befürchtete, Kai könnte es nicht gehört haben. Den Mut, um dies nochmal zu sagen, würde er nicht wieder aufbringen können. Hatte sich sein Herzschlag eben noch etwas beruhigt, so begann er jetzt auf das doppelte Tempo anzusteigen. Uruha liebte ihn auch? Aber... "Ano... aber, du liebst doch Aoi." Er drückte ihn ein wenig weg. Das konnte doch nicht wahr sein. Er hatte doch nicht beabsichtigt, sich zwischen die beiden zu drängen. Nein. Das wollte er nicht. "Uruha... du musst das nicht sagen. Ich weiß doch, dass du Aoi liebst." Hastig schüttelte er den Kopf und drückte sich wieder an Kai heran. Er wollte diese Wärme nicht wieder missen müssen. Das würde er nicht aushalten. Nie wieder... "Kai, bitte... Ich hab eben die Wahrheit gesagt. Ich liebe dich. Aoi hat es bei mir verspielt. Für immer. Du würdest mir niemals etwas antun. Doch Aoi hat mir etwas angetan und das finde ich unverzeihlich. So einen Menschen kann und will ich nicht lieben..." Er hob die Hand und deutete auf seine Handgelenke. "Das war Aoi..." Sofort entwich ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht und er starrte auf Uruhas Handgelenk. Aoi hatte ihm das angetan? Vorsichtig griff er danach und strich sanft über die malträtierte Haut. Er konnte es einfach nicht glauben. Das hatte wirklich Aoi getan? Er dachte doch, er würde Uruha lieben. Wieso tat er ihm dann so etwas an? "Wie?" Ungläubig zog er ihn fester an sich. "Und ich hab dich nicht beschützt." Er war traurig darüber. Hatte er ihm damals nicht versprochen, ihn zu beschützen? Immer auf ihn aufzupassen? Er hatte kläglich versagt. "Verzeih mir." "Kai... Du kannst da nichts für. Da gibt es nichts zu verzeihen. Ich hab mir einfach den falschen ausgesucht. Anfangs hat mich Aoi anscheinend ja wirklich geliebt. Aber... Nach einiger Zeit wurde er immer besitzergreifender und als du dann auftauchtest, wurde es richtig schlimm. Aber du kannst da ja nichts für. Du nicht..." Er schmiegte sich schutzsuchend an Kai und hielt ihn fest in seiner Umarmung. Würde jetzt vielleicht doch alles gut werden? Er verspürte das dringende Bedürfnis, Kai alles zu sagen. "Ich wollte mit ihm reden und bin zu seiner Wohnung... Erst war er ja ganz friedlich, aber als ich meinte, dass ich mich von ihm trenne, wenn er sich nicht ändert, ist er ausgerastet. Er hat...", er schluckte hart die Tränen herunter. "Er hat versucht... Mich zu vergewaltigen... Wären Ruki und Reita nicht gekommen... Wer weiß, was passiert wäre..." Seine Stimme brach und er presste sich fest an Kai. Kai schluckte. Aoi hatte was versucht? Uruha zu vergewaltigen? Wieso? Wieso wollte er ihm das antun? Was war los mit Aoi? So kannte er ihn nicht. Aoi war doch sonst immer so ein lebenslustiger und freundlicher Mensch. Hatte er ihn dazu gebracht, sich so sehr zu verändern? War er es, der das in dem Schwarzhaarigen ausgelöst hatte? Dennoch war er froh, dass es nicht so weit gekommen ist. Er drückte ihn sanft an sich und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. Es war wirklich nicht schön, dass das fast passiert wäre. Aber es wunderte ihn nicht, warum Reita und Ruki da gewesen waren. Sind sie doch seiner Bitte nachgekommen und hatten nach Uruha gesehen. "Ich hatte Reita gebeten, auf dich aufzupassen." Sofort hob er seinen Kopf und sah Kai an. Kai hatte Reita gebeten, auf ihn aufzupassen? Dann hatte er es einzig und allein Kai zu verdanken, dass Aoi sich nicht an ihm austoben konnte? "Kai... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Außer danke. Du bist wirklich das Beste, was mir je passiert ist." Leicht verlegen sah er ihn an und biss sich auf die Unterlippe. Sollte er...? Ach, Augen zu und durch. "Kai? Darf... Darf ich dich nochmal küssen?" Er drückte Uruha ein Stückchen weg und schaute ihn an. Sofort wurde er hochrot und stammelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Was genau, wusste er selbst nicht, aber das war auch egal. Wie von selbst nickte sein Kopf und sein Herz schlug Purzelbäume. Uruha wollte ihn küssen. Das war fast wie im Traum, nur... das hier war die Realität. Wie oft hatte er sich das ausgemalt? Wie oft wollte er diese sanften Polster wieder spüren dürfen? "Hai..." Zögerlich schmiegte er sich noch etwas mehr an den anderen und schloss die Augen. Seine Wangen färbten sich hochrot und er versuchte, seinen Herzschlag unter Kontrolle zu halten. Er durfte Kai küssen. Kai hatte zugestimmt. Er durfte Kai küssen! Noch einmal tief einatmend lehnte er sich etwas nach vorne und berührte Kais Lippen hauchzart mit den seinigen. Es war nur ein schüchterner Kuss, fast wie ein erster, doch es steckte so viel Gefühl darin, dass Uruha schwindlig wurde. Seine Augen schlossen sich genussvoll über seinen Lidern und er legte vorsichtig die Arme um Kais Nacken. Ein kleiner Stromschlag durchzuckte seinen Körper, als sich ihre Lippen berührten. Wie sehr hatte er sich das hier herbei gesehnt? Seit dem Tag, an dem sie auseinander gerissen wurden, hatte er jede Nacht daran gedacht. Er wollte zu Uruha zurück und wenn er ihn nur ein letztes Mal gesehen hätte. Er wollte zu ihm. Einfach in diese Augen sehen, diese Lippen spüren und ihm nah sein. Ein einziges Mal würde ihm reichen. Das hatte er sich geschworen, doch als sich ihre Lippen wieder von einander lösten, war er sich sicher. Das wollte er viel mehr als nur dieses eine Mal. "Aishiteru...", seufzte er und verwickelte den Größeren gleich wieder in einen leidenschaftlichen Kuss. "Mo...", murmelte er leise. "Aishiteru mo..." Jetzt war ihm klar, was ihm all die Jahre gefehlt hatte. Ein Mensch, der ihn bedingungslos liebte. Ein Mensch, der ihn beschützte und immer für ihn da war. Und das alles fand er in Kai. Nicht in Aoi. Das hatte ihm der andere schließlich vorhin mehr als eindeutig bewiesen. "Aishiteru... Aishiteru!", murmelte er immer wieder vor sich her, während ihm die Tränen die Wange hinabrannen. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern Freudentränen, die seine Wangen nun benetzten. "Lass mich bitte nie wieder so alleine..." Sanft lächelte er ihn an und legte eine Hand an seine Wange. Mit dem Daumen strich er ihm immer wieder die Tränen weg. Aber irgendwie kamen da immer mehr. "Warum weinst du, Ruha? Ist es so schlimm, dass ich dich liebe?" Er war sich nicht sicher, was diese unzähligen Tränen zu bedeuten hatten. "Ich will nicht, dass du wegen mir weinst. Ich will nicht, dass du jemals wieder weinst." Kai legte Uruhas Kopf gegen seine Brust und streichelte ihm sanft über den Rücken. "Ich möchte für immer bei dir bleiben und dich beschützen." "Wieso ich weine?", er schluchzte leise auf. "Weil ich dich endlich wieder im Arm halten darf, Kai. Das hab ich so sehr vermisst. Ich hab dich vermisst. Alles an dir." Er hob den Kopf wieder von Kais Brust und strich ihm sanft über die leicht geröteten Wangen. "Ich liebe dich... Das ist mir jetzt wirklich wieder klar geworden. Ich liebe dich und will dich nie wieder alleine lassen müssen. Und wenn ich darf, werde ich auch immer bei dir sein. Darf... Darf ich das denn wieder?" Irgendwie war er sich jetzt doch unsicher. Wollte Kai ihn wieder zurück? Ziemlich verunsichert schaute er in die bernsteinfarbenen Augen. Wie sehr er das doch wollte. Aber... Er konnte doch nicht einfach. Zaghaft fuhr er ihm über den Rücken, ohne den Blick von ihm abzuwenden. "Du weißt gar nicht, wie sehr ich mir das gewünscht habe, aber... Es geht nicht. Ich kann dich Aoi nicht einfach wegnehmen. Das will ich nicht. Bitte versuch es zu verstehen." Diese Worte trafen ihn wie ein Blitz ins Herz und er sackte auf die Knie. Er hätte es wissen müssen. Kai würde ihn nicht wieder als Freund akzeptieren. Wie dumm und naiv er doch noch bis eben gewesen war... Seine Hände pressten sich auf seinen Mund und er versuchte, die Schluchzer so zu ersticken. Eben hatte er noch Freudentränen vergossen und nun? "Ach so... Verstehe... War ja auch ne bescheuerte Frage von mir... Entschuldige." "Hey." Kai hockte sich sofort neben ihn und zog ihn in seine Arme. "Ich will dich nie wieder hergeben, aber... erst möchte ich, dass wir mit Aoi reden. Wir können ihn nicht einfach so vor den Kopf stoßen. Dafür ist er doch ein viel zu wichtiger Mensch für uns." Er nahm sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn, ihn anzusehen. "Es war keine bescheuerte Frage. Wirklich nicht. Ich freue mich sehr, dass du das möchtest. Ich will es doch auch." Er schüttelte nur den Kopf und sah wieder zu Boden. Seine Hände kneteten sich unruhig auf seinem Schoß und er biss sich beinahe die Lippe kaputt. "Ich will aber nicht mit Aoi sprechen. Er hat mich so verletzt... Du musst mich auch verstehen, Kai. Ich will nicht. Aoi muss von sich aus zu mir kommen. Zu ihm gehe ich nicht freiwillig." Er richtete sich wieder auf und schlang die Arme um seinen Oberkörper. "Ich sollte gehen." "Warte!" Hastig griff er nach ihm. "Bitte, Uruha. Geh noch nicht." Aus traurigen Augen sah er ihn an und biss sich auf die Unterlippe. "Ich möchte, dass du bei mir bleibst, bitte. Geh nicht wieder weg." Ja, er hatte solange darauf gewartet, ihn wiederzusehen. Und jetzt? Jetzt wollte er einfach so gehen? Nein, das wollte er nicht. "Dann... dann werden wir eine andere Möglichkeit finden, wenn du nicht mit ihm reden willst, aber... ich will nicht, dass du wieder gehst. Bitte, Ruha. Ich tu auch alles dafür." "W-Wirklich?" Sein Atem ging hastig, als wäre er gerade einen Marathon gerannt. Irgendwie überforderte ihn diese ganze Situation. Er wollte wirklich nicht mehr zu Aoi zurück. Dieser hatte sich seine Chance gründlich verspielt. Aber Kai plagten Gewissensbisse, wenn er und Uruha wieder zusammenkommen würden. Und das wollte Uruha nicht. "Kai... Wenn es dir zuviel ist, sag es bitte. Dann verschwinde ich aus deinem Leben. Wäre glaub ich das Beste für euch alle..." Und wieder erinnerte er sich an die Narbe auf seinem Handgelenk. Alles sein Fehler... Energisch schüttelte er den Kopf. "Nein!" Und schon zog er ihn fest in seine Arme und drückte sich an ihn. "Du darfst nicht verschwinden. Tu mir das nicht an. Ich will dich nie wieder verlieren. Niemals." Seine Stimme klang heiser und er spürte, dass ihm immer heißer wurde. Das Fieber kam wohl wieder zurück. "Ich liebe dich so sehr, Uruha und ich will immer bei dir sein. Egal, was die anderen sagen." Auch wenn er ein schlechtes Gewissen Aoi gegenüber hatte, Uruha würde er nicht mehr gehen lassen. Dafür war er ihm zu wichtig. Uruha spürte, wie Kai in seinen Armen immer schwerer wurde und runzelte die Stirn. Was war denn nun los? Dann fiel es ihm wieder wie Schuppen von den Augen. Kai war schließlich krank. Ging es ihm wieder schlechter? Sofort verfrachtete er den kranken Drummer ins Krankenbett und legte ihm prüfend eine Hand auf die Stirn, legte die andere zum Vergleich auf seine eigene. Es stimmte. Kais Stirn glühte regelrecht und es bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn. Uruha deckte ihn fürsorglich zu und strich ihm über die Wange. "Du solltest schlafen. Ich lass dich jetzt in Ruhe." Auch wenn er jetzt eigentlich Ruhe brauchte, er wollte Uruha nicht gehen lassen. Nicht jetzt, wo er ihn endlich wieder hatte. Er hob eine Hand und streckte sie nach ihm aus. Er hoffte so sehr, dass er dieses Zeichen verstehen würde. Bitte, Uruha, bleib bei mir, wünschte er sich. "Geh bitte nicht." Jetzt liefen Tränen über seine Wangen. Uruha biss sich hart auf die Unterlippe und haderte mit sich selbst. Er wollte Kai seine wohlverdiente Ruhe gönnen. Jedoch schien es, als würde er das nicht wollen. Die Tränen sagten alles aus. "Hai... Ich bleibe..." Vorsichtig setzte er sich wieder neben Kai auf den Stuhl und nahm dessen ausgestreckte Hand fest in seine, hauchte einen Kuss darauf und sah hinab auf den mehr als nur blassen Kai im Bett. "Ich bleib bei dir..." Jetzt lächelte er und schloss zufrieden die Augen. Er fühlte sich so unglaublich glücklich. Uruha war hier bei ihm und würde bei ihm bleiben. "Ich liebe dich so sehr.", wisperte er noch, dann driftete er auch schon ab ins Reich der Träume. Viel zu erschöpft war er, doch das Glücksgefühl überwog im Moment. "Ich dich auch...", nuschelte er zurück und bemerkte, wie Kai langsam aber sicher einschlief. Als dies auch der Fall war, seufzte er niedergeschlagen auf und küsste Kai sanft auf die Stirn. Weggehen wollte er jetzt nicht. Dafür war die Sorge um Kais Gesundheit viel zu groß. Er wollte bei ihm sein, wenn er wieder erwachte. Wollte in diese wunderschönen Augen sehen dürfen. Seinen Kopf bettete er auf seine Arme und die wiederum auf Kais Bett. Er schloss die Augen und schlief kurz darauf auch ein. Es war wirklich alles zu anstrengend gewesen. Durch ein leises Schmatzen wurde er irgendwann wieder wach. Er wusste nicht, wie spät es war und sein Kopf fühlte sich an, als wäre er in Watte gepackt worden. Alles tat ihm weh und sein Mund fühlte sich unglaublich trocken an. Etwas schwerfällig setzte er sich auf. Dabei fiel sein Blick auf den zerzausten Schopf, der neben ihm auf dem Bett lag. Er spürte eine warme Hand an seiner und er lächelte. Hatte er vielleicht doch nicht nur geträumt? Vorsichtig beugte er sich nach vorn und strich Uruha eine seiner Haartsträhnen aus dem Gesicht. Dann merkte er, dass Uruha es war, der hier so leise vor sich hin schmatzte. Süß, schoss es ihm durch den Kopf und er musste schmunzeln. Also gab es noch etwas, was er in den fünf Jahren nicht abgelegt hatte. Leicht stupste er ihm gegen die Nase. "Aufstehen, Schlafmütze." Verschlafen rümpfte er seine Nase etwas und blinzelte verwirrt. Hatte er was verpasst? Wieso saß er denn vor einem Bett auf dem Boden? Wieso tat sein Rücken so weh? "Eto...", murmelte er leise und setzte sich gerade hin, wobei seine Gelenke leicht knackten. Gott, er wurde wirklich alt. "Uhm... Kai?" Jetzt fiel sein Blick auf den Drummer, der lächelnd und aufrecht im Bett saß und auf ihn hinab sah. Uruhas Herz schlug augenblicklich schneller. Endlich durfte er diese süßen Augen wieder sehen und in ihnen versinken... Aber versinken konnte er später auch noch, jetzt war erstmal Kai wichtig. Er gähnte leise und erhob sich, ließ sich an Kais Bettrand nieder und fühlte ihm die Stirn. Das Fieber schien ein wenig gesunken zu sein und das erleichterte ihn. "Hey... Wie geht es dir?" Leise kicherte er. Uruha sah ziemlich zerzaust und total verpennt aus. "Mir geht´s gut, aber..." Er tippte Uruha leicht gegen die Stirn. "Du guckst jetzt mal lieber nicht in den Spiegel.", grinste er. "Siehst aus wie nen Wischmopp.", feixte er und legte dann eine Hand an seine Wange. "Schön, dass du bei mir geblieben bist." Und schon drückte er ihm einen schüchternen Kuss auf die Lippen. Ein bisschen überrumpelt erwiderte er den süßen Kuss vorsichtig und löste sich aber auch sofort wieder. Irgendwie war es ihm jetzt immer noch peinlich, Kai zu küssen. Es war fast so, als wären sie noch Kinder und würden erste gemeinsame Zärtlichkeiten austauschen. "Uhm... Hai, natürlich bin ich bei dir geblieben. Ich muss doch jetzt auf dich aufpassen.", lächelte er verlegen. "Ich geh mal schnell ins Bad und mach mich wieder zurecht. Die Ärzte kriegen noch einen Herzinfarkt, wenn die mich so sehen." Kai lachte. Typisch Uruha. "Also mir gefällst du so wirklich sehr.", grinste er, bevor sein Freund im Badezimmer verschwand. Auch wenn sie nicht zusammen waren oder sein durften, so fühlte es sich auch toll an, dass er jetzt so ungezwungen mit ihm umgehen konnte. "Aber nicht zu weit rausschwimmen!", rief er ihm zu und grinste breit. Dann legte er sich wieder in die Kissen und schloss die Augen. Es war schön so, wie es jetzt war. Hoffentlich würde es noch besser werden. "Du musst mich retten, wenn ich untergehe.", rief er zurück und lachte leise. Wie sehr hatte er sich das gewünscht? Endlich wieder jemanden zu haben, der ihm immer zuhörte und Scherze mit ihm trieb. Hoffentlich würde das alles so bleiben... Hoffentlich würde er Kai wieder ein Stückchen näher kommen. Er schloss die Tür hinter sich und stellte sich ans Waschbecken, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das tat gut und belebte ihn wieder ein wenig. Das würde er sich nicht zweimal sagen lassen. "Ha, dann spiel ich Baywatch.", grinste er und lachte das erste Mal wieder aus vollem Herzen. Es tat unlaublich gut. Einfach befreiend. Geduldig wartete er, dass Uruha wieder aus dem Badezimmer kam. Er wollte ihn unbedingt bei sich haben und notfalls auch noch ein paar weitere Witze reißen, damit Uruha wieder lachen konnte. Uruha grinste die ganze Zeit vor sich hin. Er stellte sich Kai gerade in Badehose vor, wie er in Zeitlupe den Strand entlang lief, das Wasser spritzte an seinem Körper hinauf... Sofort schüttelte Uruha energisch den Kopf und spritzte sich noch eine Ladung Wasser ins Gesicht. Gott, kaum verstand er sich wieder mit Kai, dachte er schon solche Sachen... Na bravo. Er trat wieder aus dem Badezimmer und setzte sich zu Kai ans Bett. "Hab gerade festgestellt, dass ich schwimmen kann.", lachte er. Daraufhin musste der Schwarzhaarige schon wieder lachen. "Dann ist ja gut. Dachte schon, ich müsste David Hasselhoff oder Pamela Anderson spielen und dich aus den Fluten retten und dich wieder beleben.", feixte er. Das war aber mal wieder zu komisch. "Wollen wir vielleicht in die Cafeteria gehen? Ich hab irgendwie Hunger." "Hätte nichts dagegen gehabt. Wenn du das willst, steck ich meinen Kopf gleich in die Badewanne, dann darfst du mich retten.", er grinste und nahm Kais Hand in seine. Doch dann schaute er wieder besorgt und sah Kai an. "Hm... Ich glaube, das ist keine gute Idee. Du musst im Bett bleiben. Ich kann dir aber einen Kuchen holen, wenn du möchtest." Mist. Daran hatte er nun wirklich nicht gedacht. Aber Uruha hatte recht. Wenn er hier so schnell wie möglich raus wollte, musste er schon machen, was die Ärzte von ihm verlangten. Umso weniger Stress bekam er. "Okay, aber dann hab ich keinen Hunger mehr.", seufzte er. Er wollte Uruha nicht eine Sekunde weglassen. Lieber hungerte er oder wartete, bis er wieder fit genug war. Das war ihm lieber. Jetzt hatte er Uruha endlich wieder in seiner Nähe. "Wie? Doch keinen Hunger mehr?", er sah verdattert aus. "Ich dachte, du hast so einen großen Hunger. Ich kann dir doch aber gerne was holen, wenn du was essen möchtest. Das ist doch gar kein Problem für mich." Er lächelte zaghaft und stand auf. "Was soll ich dir bringen? Kaffee, Kakao, Kuchen? Oder gleich alle drei 'K's für meinen Kai?", er lachte auf und wuschelte ihm durchs Haar. Heftig schüttelte er den Kopf. "Iie... Du brauchst nicht extra für mich gehen. Ist schon okay." Er sah ihn aus treudoofen Augen an. Uruha sollte doch nicht einfach wieder verschwinden. "Nur... wenn du gleich wiederkommst.", wisperte er und schaute verlegen zu Boden. Kami, war das peinlich. Er benahm sich hier wie ein verliebtes Schulmädchen. Waren sie nicht schon erwachsen? "Natürlich komme ich gleich wieder. Verspreche ich dir. Und dann füttere ich dich.", er drückte ihm einen kleinen Schmatzer auf den Mund und verschwand dann aus dem Zimmer. Seine Schritte federten seltsam über den Boden, wie ihm auffiel. Er fühlte sich plötzlich so frei. So unvorstellbar erleichtert. In der Cafeteria angekommen bestellte er sogleich zwei Kakao und ein großes Stück Schokokuchen für Kai. Schnell noch die Gabel auf den Teller und schon ging er vorsichtig mit dem Tablett in der Hand zu Kais Zimmer zurück und betrat es. Das Tablett stellte er auf den Nachttisch und setzte sich wieder zu Kai aufs Bett. "Soll ich dich füttern?" Er kicherte. Uruha wollte ihn also wirklich füttern und es war kein Scherz gewesen? Süß. Und doch lief er rot an. "Arigatou, aber... ich glaub, das schaff ich noch alleine.", lächelte er. "Aber wirklich lieb von dir." Dann legte er den Kopf schief und grinste breit. "Möchtest du was abhaben? Ich teile gern mit dir." Für ihn war das selbstverständlich und noch bevor Uruha ihm eine Antwort gab, hielt er im die Kuchengabel mit einem kleinen Stück Schokokuchen vor den Mund und lächelte so unglaublich süß. "Und jetzt aaahh.", machte er ihm vor. Uruha sah erst verdattert auf die Kuchengabel, doch dann öffnete er brav den Mund und aß das Stückchen auf. Lecker... Wohlig seufzend leckte er sich die Krümel von der Lippe und sah Kai lächelnd an. "Danke. Schmeckt prima. Und jetzt iss du lieber mal. Sonst fällst du mir noch vom Fleisch und das will ich nicht. Dann hab ich ja keinen mehr zum Knuddeln." Zu spät wurde ihm bewusst, was er da eben gesagt hatte. Schnell senkte er den Blick und bemerkte, wie er rot anlief. "Gomen...", nuschelte er. Schlagartig wurde er rot, als er Uruhas Worte verarbeitet hatte. Doch er lächelte. "Dann musst du aber auch ordentlich mit futtern, damit mir das nicht auch passiert. Will ja noch was von dir haben.", witzelte er. "Also Mund auf und schön brav aufessen, damit Morgen auch die Sonne wieder scheint, Ruha." Irgendwie machte ihm das Spaß. So ausgelassen war er schon ewig nicht mehr gewesen. "Du bist wie meine Mutter. Die hat auch immer gesagt, wenn ich esse, dann würde am nächsten Tag die Sonne scheinen. Ich hätte da wohnen müssen, wo ununterbrochen die Sonne scheint!" Er lachte laut auf und teilte sich mit Kai das Stückchen Kuchen. Zusammen schmeckte es tausendmal besser als alleine... "Dann wirst du wohl damit rechnen müssen, dass das jetzt immer so sein wird. Schließlich pass ich jetzt auf, dass du auch immer aufisst." Er piekte ihm in die Seite und lachte laut los. Wenn er so weitermachte, dann würde er nachher noch Bauchschmerzen bekommen. "Also mach dich auf was gefasst. Und kauf dir schon mal nen Sonnenschirm." "Cremst du mich dann ein, wenn ich einen Sonnenbrand bekomme?", fragte er scheinheilig grinsend. Kam es ihm jetzt nur so vor oder hatte seine Stimme einen verruchten Unterton angenommen? Er wurde rot. Das hatte er nicht beabsichtigt. "Ich... Eto...", stotterte er vor sich hin. "Ich glaub, bald ist es soweit für die Visite." Er brauchte jetzt irgendein Thema, mit dem er sich ablenken konnte. Sonst würde das hier ganz schnell ganz peinlich werden. Kai verschluckte sich fast an seinem Kakao und hustete einmal kräftig. Schmerzvoll verzog er das Gesicht. Das war nicht gut. Jetzt tat ihm der Brustkorb wieder weh. Als er sich wieder gefangen hatte, schaute er Uruha an und grinste breit. "Wenn du das möchtest, mach ich das gern. Will ja nicht, dass du nachher aussiehst wie nen gar gekochter Hummer. Das wär nicht schön." Es interessierte ihn wirklich nicht, dass gleich die Visite kommen würde. Viel lieber interessierte er sich für Uruha. Er wollte mit ihm reden und ihn zum Lachen bringen. Er hatte gestern so viel Schreckliches erlebt, da musste doch mal jemand ein wenig Spaß in sein Leben bringen. "Aber du musst das dann bei mir auch machen, hai?" Knallrot im Gesicht sah er zu Kai auf. Hatte er richtig gehört? Er durfte Kai dann auch eincremen? Wie süß war das denn? Er nahm all seinen Mut zusammen, nahm Kai die Tasse aus der Hand, stellte sie vorsichtig auf den Nachttisch und setzte sich breitbeinig auf dessen Schoß. Die Arme legte er um den schmalen Körper des anderen und schloss die Augen. "Darf ich kurz so bleiben? Ich hab das so lange vermisst...", murmelte er leise und begann zaghaft, Kais Nacken zu kraulen. Hoffentlich überrumpelte er ihn damit jetzt nicht. Auch, wenn sie noch nicht wieder zusammen waren. Er wollte Kai trotzdem nahe sein. Augenblicklich verkrampfte er sich und schaute Uruha aus großen verwirrten Augen an. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Es war im alles andere als unangenehm, dass er jetzt auf seinem Schoß saß. Allerdings war es ein merkwürdiges Gefühl, ihm so verdammt nah zu sein. Ein wohliges Seufzen verließ seine Lippen, als er so sanft im Nacken gekrault wurde. Seine Augen drifteten zu und er genoss diese Zärtlichkeiten ausgiebig. "Ruha...", wisperte er und ließ sich gänzlich fallen. Seinen Gefühlen ließ er freien Lauf. "Aishiteru...", hauchte er nur noch. Seine Augen schlossen sich auf Halbmast und er leckte sich unbewusst über die trocken gewordenen Lippen. So auf Kais Schoß zu sitzen erinnerte ihn wieder an vergangene Zeiten. Da hatte er das oft und gerne gemacht. "Yutaka...", hauchte er zurück. "Mo..." Vorsichtig beugte er sich über ihn und hauchte ihm sanfte Küsse über das ganze Gesicht. Er wollte ihm nahe sein. Koste es, was es wolle. Er hatte ihn so lange missen müssen und das wollte er nie wieder. Er war etwas überfordert mit der Situation. "Ruha...", keuchte er kurz und schaute ihm aus lustverhangenen Augen ins Gesicht. "Wir...wir sollten aufhören damit, sonst..." Sonst würde er womöglich die Beherrschung verlieren und dann konnte er für nichts mehr garantieren. Auch nicht dafür, dass er ihn nicht noch mehr berühren wollte. "Das geht zu weit...", stammelte er. Auch wenn er wirklich gerne an dieser Stelle weitergemacht hätte. Sie waren schließlich in einem Krankenhaus und... Sie haten sich ihre Liebe gestanden, aber waren sie deshalb gleich zusammen? Er war sich unsicher. "Nicht hier...", hauchte er ihm zu und gab ihm einen Kuss auf die vollen, sündigen Lippen. Sofort löste er sich ein wenig von Kai. Seine Lippen waren feuchtgeküsst und leicht geschwollen. Seine Atmung ging etwas hastiger als vorher und er wurde rot. Hatte er Kai also doch überfordert. Das hatte er nicht gewollt... "Gomen nasai...", hauchte er und starrte auf Kais Brust. "Tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen..." Er blieb jedoch weiterhin auf Kais Schoß sitzen und hob den Blick wieder. "Darf ich hier sitzenbleiben?" Wie von Geisterhand nickte er und legte die Arme um Uruhas Hüfte. "Hai... Ich hab nichts dagegen. Aber nicht bewegen." Es war ihm peinlich, denn er merkte, dass ihn das hier mehr als anmachte. Und wenn Uruha sich jetzt bewegen würde, dann würde ihm das ganz sicher auffallen. Dann würde er im Erdboden versinken müssen. Das wollte er jetzt wirklich nicht. Verwirrt hob er eine feingeschwungene Augenbraue und starrte Kai perplex an. Nicht bewegen? Wieso das denn nicht? Das wollte er gleich mal testen. Ganz vorsichtig, damit Kai nicht viel davon mitbekam, bewegte er sein Becken und stieß gegen etwas... Vertrautes. Sofort wurde er schlagartig rot und stoppte in seiner Bewegung. "Oh...", machte er nur leise. Kai schluckte. Uruha hatte sich doch bewegt, das sah er, weil Uruha schlagartig rot wurde und nur ein leises "Oh" von sich gab. "Go..gomen...", stammelte er. Das war ihm überaus unangenehm, dass er das jetzt mit bekommen hatte. Wieso musste sowas auch in den unpassensten Momenten passieren? Konnte er nicht ein einziges Mal Glück haben? "Verzeih mir, aber... ich konnte es nicht verhindern.", seufzte er und drehte den Kopf zur Seite. "Schon gut... Kannst ja nichts dafür.", murmelte er verlegen und lehnte sich mit dem Oberkörper gegen Kai. "Ist doch nicht schlimm..." Es schmeichelte ihm ungemein, dass Kai wegen ihm allem Anschein nach eine Erregung in der Hose hatte. Also war er für Kai noch sexuell attraktiv...? "Aishiteru...", hauchte er nochmal und gab ihm einen süßen Kuss. Oh Gott, Uruha hatte es wirklich mitbekommen. "Doch, ich könnt mich ja auch zusammenreißen, aber... es fällt mir bei dir so verdammt schwer.", gestand er und schaute zur Seite. Sein Gesicht war mehr als rot und das musste er ihm nun wirklich nicht zeigen. Das war peinlich und irgendwie auch nicht das, was man einem guten Freund entgegenbringen sollte. "Uhm..." Was sollte er denn darauf jetzt sagen? Dass er sich geehrt fühlte, dass Kai so auf ihn reagierte? Das wäre mehr als nur peinlich... "Soll... Soll ich lieber wieder aufstehen? Ich will ja nicht, dass dir gleich... Was wehtut..." Gott, das war genauso peinlich. Aber wie hätte er sonst reagieren sollen? 'Nich schlimm. Warte, ich schaffe Abhilfe.'? Ne... Innerlich murrte er. Er sollte doch nicht aufstehen. Dafür war ihm die Nähe zu Uruha viel zu wichtig. "Iie.. Bleib einfach nur still sitzen. Hai?" Hoffentlich würde sich das dann endlich legen. Mehr Peinlichkeiten gingen nun wirklich nicht. Und er konnte ja auch schlecht fragen, ob der Brünette ihm jetzt Abhilfe verschaffen würde. Dafür waren sie sich doch eindeutg zu fremd geworden, um jetzt schon solche Intimitäten austauschen zu können. Er musste ihn erst wieder richtig kennenlernen. "Ist schon okay. Ich will nicht, dass du wegen mir aufstehen musst. Es ist grad so schön." "Okay..." Mehr konnte er dazu jetzt auch nicht sagen. Kai einfach die Hose runterziehen und ihm einen runterzuholen traute er sich nun wirklich nicht. Das hätte er vielleicht vor fünf Jahren machen können... Aber jetzt nicht mehr. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, da mussten sie sich erstmal wieder etwas näher kennenlernen. Dann würde das vielleicht irgendwann wieder gehen. Irgendwann... Er kuschelte sich zurück an Kais Brust und versuchte, sein Becken nicht mehr zu bewegen. Kai war ihm dankbar dafür, dass er sich nur sehr wenig bewegte und ihn somit nicht noch mehr um den Verstand brachte. Aber er musste zugeben, dass sie sich wirklich sehr nah gekommen waren mit diesem süßen unglaublichen Kuss. "Du küsst verdammt gut...", seufzte er und streichelte Uruha über den Rücken. "Hoffentlich treibst du mich damit nicht noch in den Wahsinn.", scherzte er. Auch wenn er es wirklich ernst meinte. Viel hätte nicht mehr gefehlt und er hätte seine Beherrschung verloren. Rot werdend hob er leicht den Kopf und sah Kai an. "Meinst du das im Ernst? Ich kann gut küssen?", lächelte er. "Nein. Nicht so gut wie du. Du bist der geborene Küsser." Er lachte leise und kuschelte sich zurück an Kai. Es fühlte sich gerade so verdammt schön an. Niemand, der sie wieder auseinanderriss. So sollte es doch ewig bleiben... An Farbe konnte ihn jetzt wohl niemand mehr übertreffen. Eben war er noch kreidebleich und hatte Fieber und jetzt war er hochrot und ihm war unglaublich heiß. Das lag aber nicht nur am Fieber. Uruhas Worte waren nicht ganz unbeteiligt daran, dass er jetzt ins Schwitzen kam. "Ano... Hör auf, sonst muss ich mich gleich verkriechen. Das is peinlich." Sein Blick ging zum Boden. Uruha konnte er so nicht ansehen. Wie schön wäre es, wenn es immer so bleiben könnte. Für immer mit Uruha zusammensein. Ihn nie wieder loslassen zu müssen. Auch er schmiegte sich an ihn. Und dann ging die Tür auf und ein Gesicht lugte durch den Türspalt. Es war Ruki, der erst besorgt schaute und dann ein breites Grinsen offenbarte. Nach ihm trat Reita in den Raum. Auch dieser grinste breit. Erschrocken fiepte er auf, als plötzlich die Tür aufging und Ruki und Reita breit grinsend das Krankenzimmer betraten. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass sie ja nicht alleine waren und er hier ganz öffentlich auf Kais Schoß saß. "Ups...", machte er und wollte aufstehen, doch Ruki winkte ab. "Bleib ruhig sitzen. Uns stört das doch nicht.", Ruki lächelte und wuschelte den beiden durchs Haar. "Geht´s dir wieder gut, Ruha? Und dir auch Kai?" Uruha nickte peinlich berührt. Kai nickte. "Ja, jetzt schon.", grinste er sie an. Sie wussten schließlich darüber Bescheid, was er für Uruha empfand. Dass er noch immer so viel für ihn empfand und alles für ihn tun würde. "Was führt euch her, Jungs?", lenkte er das Thema gekonnt um. Sie mussten ja nicht die ganze Zeit über ihn sprechen. Reichte ja schon, dass sie es einfach so hinnahmen, dass Uruha es sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte. "Wo ist eigentlich Aoi?" "Aoi?", Reita schnaubte. "Der sitzt in seiner Wohnung und denkt über seine Taten nach. Arschloch." Der Nasenbandträger ließ sich auf einem Stuhl nieder und zog Ruki auf seinen Schoß, wo sich der kleine Sänger sofort ankuschelte. "Was uns herführt? Wir haben uns Sorgen gemacht, was denn sonst?" Uruha lächelte. "Das ist wirklich lieb von euch, Jungs." Irgendwie tat Aoi ihm mehr als leid. Er war doch einfach nur eifersüchtig gewesen. Anfangs konnte er das nicht verstehen, aber jetzt wusste er auch, warum er nicht wollte, dass Uruha ihm zu nahe kam oder Kai sich dem schönen Gitarristen mehr näherte als nötig. Aoi schien etwas geahnt zu haben. Aber hatte er deswegen so etwas tun wollen? Wollte er Uruha wirklich vergewaltigen? Das glaubte er nicht. Da musste irgendetwas anderes hinterstecken. Und sobald er hier raus war, würde er mit Aoi reden. "Hey, jetzt markier hier nicht das Unschuldslamm, Ruha." Ruki grinste noch breite und deutete mit Finger auf ihn und Kai. "Hast dir ja schon ein schönes Plätzchen gesucht. Aber so wird Kai-chan auch nicht schneller wieder gesund." Rot werdend sah er zu Boden und schluckte hart. Unschuldslamm? Er? Nie und nimmer! "Tu ich doch gar nicht, Ruki. Ich mach doch gar nichts. Hier ist es aber so gemütlich gerade. Lass mich doch." Er zog seinen allseits bekannten Schmollmund und kuschelte sich demonstrativ an Kai. "Wenn ich mich um ihn kümmere, dann wird er gesund. Das lass dir gesagt sein." Er verstand irgendwie gar nichts. Was war denn nun schon wieder los? Ruki grinste breit, Reita hielt sich gekonnt im Hintergrund und Uruha plusterte sich irgendwie ein bisschen auf. Schnell pockte er mit dem Finger in Uruhas Wange, die er ein wenig aufgeplustert hatte. "Nicht schmollen.", mahnte er. Zwar wusste er nicht, was hier los war, aber es war schon süß, Uruha so zu sehen. "Ich werd schon wieder gesund. Is ja nicht so, dass ich unheilbar krank wäre. Is doch nur ne lapidare Lungenentzündung. Das kann ich ab." Genau so war es auch. Kai war zwar schon lange nicht mehr krank gewesen, aber trotzdem nicht aus Zucker. "Und jetzt wollt ihr mir hier also Gesellschaft leisten?", fragte er lächelnd und präsentierte ihnen sein altbewährtes Grübchen. "Ja, wollen wir. Ist doch Ehrensache.", grinste Ruki. "Habt ihr beide auch schon was gegessen? Ich will ja nicht, dass ihr vom Fleisch fallt, so dünn wie ihr seid." "Ruki, du bist doch auch nicht besser.", murrte Reita und piekste ihn in die Seite. "Du bist auch nur Haut und Knochen." "Stimmt doch gar nicht! Die beiden sind viel schlimmer!", plusterte sich Ruki beleidigt auf. Uruha seufzte. Was war denn nun wieder los? Kichernd kniff er die Augen zusammen. Reita und Ruki waren wirklich ein Herz und eine Seele. "Man merkt, dass ihr euch lieb habt.", meinte er nur und kicherte dann weiter. "Ihr seid verdammt süß zusammen." Das konnte er sich einfach nicht verkneifen. Und es war doch wirklich so. Schon damals haben sich die beiden immer gegenseitig hochgeschaukelt und versöhnten sich auch recht schnell wieder. Es kam ihm alles so vertraut vor. Und Uruha war hier bei ihm. Das ließ sein Herz höher schlagen und er fühlte sich so, als wäre er nie wirklich weggewesen. Schmollend schob Ruki seine Unterlippe vor und verschränkte die Arme vor der Brust. Beleidigt drehte er den Kopf weg und knurrte: "Pah! Von wegen süß! Der Kerl treibt mich irgendwann nochmal an den Rand des Wahnsinns!" "An den Rand des Wahnsinns kann ich dich auch heute Abend noch treiben... Und darüber hinaus, wenn du willst...", hauchte Reita lasziv und streichelte Ruki eine Strähne aus dem Gesicht. Der Kleinere wurde rot und war allem Anschein nach sprachlos. Uruha konnte sich jetzt ein Lachen nicht mehr verkneifen und prustete los. Auch Kai konnte sich nicht mehr halten und lachte mit Uruha um die Wette. Es tat so gut, einfach so ungehalten lachen zu können. Diese Befreiung hatte er schon lange mal gebraucht. "Oh Kami-sama. Ihr seid wirklich knuffig, ihr Zwei. Traut man euch gar nicht zu.", prustete er und hielt sich an Uruha fest, um nicht ganz den Halt zu verlieren. Er schüttelte sich förmlich. Uruha und Kai lagen sich lachend in den Armen. Gott, das sah wirklich zu putzig aus, wie die beiden da leicht rot anliefen, sich dann ansahen und beleidigt die Arme vor der Brust verschränkten. Wirklich zu knuffig. "Oh Mann. Was würden wir nur ohne euch machen?", lachte Uruha und hielt sich den Bauch. "Da hätten wir ja gar nichts mehr zu lachen." "Pah!", machten Reita und Ruki synchron. Wenn das so weiterging würde er noch vor Lachen umfallen und im Koma landen. Die beiden waren wirklich unglaublich. Es bildeten sich schon Lachtränen in seinen Augen und er war so rot im Gesicht, dass man ihn mit einer Tomate hätte verwechseln können. Immer noch musste er sich an dem Größeren festhalten. Seine Finger krallten sich in den Stoff von Uruhas Hemd und seinen Kopf vergrub er in dessen Halsbeuge. Er konnte einfach nicht mehr. "Woah, Kai!", lachte Uruha und streichelte ihm beruhigend über den Rücken. "Lach nicht so viel. Das bekommt dir, glaub ich, noch nicht so wirklich gut." Er selbst konnte aber nicht mehr an sich halten und hielt sich den Bauch. Gott, jetzt hatte er schon einen Bauchkrampf. "Wir können auch wieder gehen, wenn ihr nur lachen könnt...", murmelte Ruki beleidigt. Kai wischte sich die Tränen aus den Augen und lächelte Ruki und Reita lieb an. "Nein, ist schon okay. Wir lachen auch nicht mehr. Versprochen." Seinen Kopf bettet er an Uruhas Brust und schaute zu den anderen. "Tut mir wirklich leid, dass ich euch schon wieder soviel Kummer bereite. Kaum bin ich da, gibt´s nur Ärger." Er seufzte. Seine Händer verhakte er hinter dem Rücken des Gitarristen. Uruha sollte nicht denken, dass er ihn jetzt loslassen würde. Dann wurde er wieder ernst. "Was ist mit Aoi?" Da war wieder das Thema, dass sie wohl alle ziemlich berührt hatte. "Ich weiß nicht... Er hat sich bis jetzt noch nicht bei uns gemeldet. Bei dir etwa, Ruha?", fragte Reita interessiert. Uruha schüttelte den Kopf und verkrampfte sich leicht. Nein, das hatte Aoi nicht getan. Und er wünschte sich, dass das auch so blieb. "Ich will auch nicht mit ihm reden. Wirklich nicht." "Aber Ruha... Irgendwann wirst du das machen müssen, verstehst du? Das ist nunmal so. Du kannst Aoi jetzt nicht einfach so abschieben." "Hai." Er konnte nicht anders und musste Ruki gleich zustimmen. Genau so sah er das nämlich auch. Aoi war schließlich mit Uruha zusammen und wäre er nicht aufgetaucht, wären sie vermutlich auch weiterhin glücklich miteinander. Warum musste er sich auch einfach in ihr Leben drängen? Er seufzte und sein Blick wurde traurig. Er gab sich die Schuld daran, dass Aoi so geworden war. Dabei war er doch immer so freundlich gewesen. "Es tut mir leid. Das wollte ich nicht." Er nahm die Hände von Uruha. Er seufzte und sah zu Boden. Womit hatte er das denn nun wieder verdient? Er wollte doch endlich glücklich sein und nun? Nun forderte man ihn immer wieder auf, doch wieder mit demjenigen zu sprechen, der sein Herz gebrochen hatte. Das war doch nicht fair... "Hai... Wenn ihr meint... Ich will aber trotzdem nicht..." Er löste sich von Kai und stand auf. "Ich kann einfach nicht." Sein Blick folgte Uruha. Dieser war aufgestanden und sah ziemlich bedrückt aus. Irgendwas lag ihm auf dem Herzen und es machte ihn traurig, ihn so zu sehen. Hatten sie nicht eben noch lachend auf dem Bett gesessen und einander festgehalten? Konnte Uruha nicht einfach wieder zu ihm kommen? Ihm wurde irgendwie kalt. Uruhas Wärme fehlte ihm. "Uruha?", hauchte er leise und schaute ihm hinterher. "Willst du schon gehen?" Ob er gehen wollte? Blöde Frage, natürlich wollte er nicht gehen. Dazu war es eben viel zu schön gewesen. Aber was sollte er denn sonst machen? Einfach so tun, als wäre nichts? Nein, das konnte er nicht. Das ging einfach nicht... "Ich... Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll... Ich weiß es einfach nicht..." Seine Stimme klang leicht erstickt. Nein, er wollte jetzt nicht wieder weinen. "Ich will nicht mit Aoi sprechen..." Kai seufzte. Ja, er wusste doch selbst nicht, was sie machen sollten. Einerseits wollte er Uruha so gern wieder an seiner Seite haben, doch andererseits war da Aoi. Und das war das Problem. Aber wie sollten sie das lösen? "Ano... Ich möchte mit ihm reden." Er schaute zu Ruki und Reita. "Ich werde mit ihm reden und das klären. Er soll nicht denken, dass ihr Schuld seid." Mit Uruha würde er nicht rechnen können. "Könnt ihr ihn hierher bringen? Oder mich zu ihm?" Entsetzt sah Uruha zu Kai. Mit offenem Mund starrte er ihn an. "Wie bitte? Du willst mit Aoi sprechen? Aber... Aber... Aber das geht doch nicht!" "Und ob das geht, Uruha. Aoi sollte Kai direkt ins Gesicht sagen, wenn ihm was nicht passt. Das traut er sich aber sicherlich gar nicht. Dieser Feigling.", murrte Reita, dann wandte er sich an Kai. "Ich bringe ihn her. Auch, wenn er zickt. Er wird mitkommen. Und du, Ruki, gehst solange mit Uruha woanders hin. Aoi möchte ich nicht wirklich in Ruhas Nähe lassen. Ist das okay?" Gut, das wäre schon mal ein Anfang. Reita würde Aoi hierher bringen und dann konnte er ihm gegenübertreten und hoffentlich das Problem klären. Und er würde ihm auch auf den Zahn fühlen, warum er Uruha so etwas antun wollte. Das war auch das, was ihn merklich sauer werden ließ. Dann wandte er sich an Uruha und streckte seine Hand nach ihm aus. Er wollte ihn noch einmal in die Arme schließen, bevor er sich mit Aoi über ihn unterhielt und ihm womöglich nie wieder so nahe kommen konnte. Uruha spürte Kais Hand, die sich nach ihm ausstreckte und schluckte hart. Würde Kai sich nach dem Gespräch mit Aoi wieder von ihm abwenden? Das würde er nicht aushalten... Er ließ sich in Kais Arme sinken und sog tief dessen Duft ein. Würde er ihn jemals wieder so spüren können? Ihm jemals wieder so nahe sein? Nach endlosen Minuten löste er sich von ihm und wurde von Ruki an der Hand aus dem Zimmer geführt. "Kai? Ich hole jetzt Aoi.", murmelte Reita und verließ den Raum ebenfalls. Nun war er wieder alleine und versuchte, sich auf das Gespräch mit Aoi vorzubereiten. Er wollte ihn so vieles fragen und wollte noch mehr Antworten. Aber vor allem wollte er wissen, wieso er sich so seinem eigentlichen Geliebten gegenüber verhielt. Dass er Uruha mehr als Gegenstand gesehen hat und nicht als Mensch, der auch Gefühle hatte und sein eigenes Leben führen wollte. Er lehnte sich zurück in die Kissen und seufzte. Jetzt würde es bald ernst werden und er würde sich Aois Schuldvorwürfen entgegenstellen müssen. Leicht war es nicht gewesen, Aoi ins Auto zu verfrachten und zum Krankenhaus zu bringen. Der schwarzhaarige Gitarrist hatte sich gewehrt wie zehn Elefanten. Doch gegen Super-Reita hatte er eh keine Chance gehabt. Nun saß er neben ihm auf dem Beifahrersitz mit einer geschwollenen Lippe und sah grummelig aus dem Fenster. Reita stieg aus und packte Aoi etwas zu unsanft am Arm, um ihn mit sich durch die vielen Krankenhausgänge zu Kais Krankenzimmer zu führen. Er zog die Tür auf, schubste Aoi hinein und bezog dann vor der Tür Stellung, damit Aoi nicht auf die Idee kam, zu türmen. Aoi sah genervt aus und seine Lippe war geschwollen. Wie hatte Reita den Schwarzhaarigen behandelt? Das sah fast so aus, als hätte er ihn nicht gefragt, sondern einfach hergeprügelt. "Hey.", begrüßte er ihn. Er musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. "Schön, dass du da bist. Es freut mich, dass du mich besuchen kommst." "Pah!", knurrte Aoi und verschränkte die Arme vor der Brust. Was wollte der denn bitte schön von ihm? Hatte er ihm nicht schon genug angetan? Musste er sich jetzt auch noch an seinem Leid ergötzen, weil er Uruha verloren hatte? "Was willst du von mir, Uke?", knurrte er. "Ich wüsste nicht, was wir zusammen zu besprechen hätten." Genau mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Er wusste ja, dass Aoi sauer auf ihn war und vor Eifersucht nur so strotzte. Dennoch hatte er gehofft, dass er mit dem Gitarristen wenigstens vernünftig reden konnte. Aber das schien nicht der Fall zu sein. "Es geht um Uruha. Und bitte hör mir zu, hai?" Er versuchte es im ruhigen Ton. Vielleicht würde es ja helfen. "Ach, was du nicht sagtst.", spie er. "Es geht um Uruha. Das ist ja schön. Was willst du mir denn sagen, huh? Dass es dir leid tut, dass du mir den Kerl ausgespannt hast?" Er schritt im Zimmer auf und ab und war außer sich. Was erlaubte sich der Kerl eigentlich? Kai fuhr zusammen. Was sollte das? Machte er ihm Vorwürfe, dass Uruha sich zu ihm hingezogen fühlte? Dass er diese Gefühle erwiderte? "Beruhige dich, Aoi. Und..." Er stand aus seinem Bett auf. "Ich habe ihn dir nicht ausgespannt. Wir sind nicht zusammen." Ein wenig schwankte er, doch er ließ es sich nicht nehmen, Aoi gegenüber zu treten. "Auch wenn ich Uruha liebe, würde ich es niemals zulassen, dass er sich einfach so von dir abwendet. Ich weiß, dass du ihn liebst. Das ist auch der Grund, warum ich mit dir reden wollte. Ich weiß, was du ihm antun wolltest und genau das kann ich dir nicht verzeihen. Niemals." Genervt fuhr er sich durch die Haare und schnaubte verächtlich. "Wer´s glaubt, Kai. Du liebst ihn und willst ihn trotzdem mir überlassen? Nicht sehr glaubwürdig. Wirklich nicht." Er ließ sich auf einem Stuhl nieder. "Nun hör mir mal ganz genau zu. Uruha gehört nur mir und was ich mit ihm mache, ist ganz alleine meine Sache. Ich kann machen, was ich will." Jetzt war es an ihm zu schnauben. "Für solch einen menschenverachtenen Kerl hätte ich dich gar nicht gehalten. Was ist aus dem Aoi geworden, den ich damals kennengelernt habe? Der, den Uruha liebt. An den er sich immer wenden konnte und ihm sich anvertraut hatte." Er legte eine Hand auf seine Schulter. "Wenn du ihn wirklich liebst, überlasse ich ihn dir ohne Widerworte. Aber wenn du ihn nur als Gegenstand betrachtest und ihn nicht so akzeptierst, wie er ist, dann werde ich dir zeigen, was ich davon halte." Und das würde Aoi bestimmt nicht bekommen. Auch wenn Kai mehr als schmächtig aussah, so konnte er auch mal kräftig zuschlagen. Da wuchs dann kein Gras mehr. Das hatte er ihm Ausland nicht nur ein Mal unter Beweis gestellt. "Es liegt an dir, was dich erwartet." "Willst du mir drohen? Wie niedlich." Er stand auf und baute sich vor Kai auf. Seine Fingerknöchel knackten gefährlich und seine Augenbraue zuckte. "Ich liebe Uruha. Mehr als mein eigenes Leben. Das kann ich dir versichern. Aber was ich mit ihm mache, geht dich verdammt nochmal nichts an. Ich kann mit ihm tun und lassen, was ich will. Schließlich ist er mein Freund. Und wenn ich mit ihm schlafe, habe ich mir auch nichts vorzuwerfen." Nochmal knackte er mit den Fingern. Sollte ihn das etwa beeindrucken? Pah, das zog bei Kai nicht. Nicht ein bisschen. Ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. "Ich warne dich nur noch ein einziges Mal. Solltest du Uruha nicht anständig behandeln, werde ich dir zeigen, was ich von dir halte. Und glaub nicht, dass ich so schwach bin, wie du vielleicht denkst." Zum Beweis packte er ihn am Kragen und drückte ihn mit einem kräftigen Ruck an die Wand. "Mit dir, kleines Würstchen, werde ich mich nicht lange beschäftigen müssen. Also halt dich dran." Er ließ ihn wieder los. Doch in seinen Augen blitzte es. "Mehr habe ich dir nicht zu sagen." Keuchend fand er sich an der Wand wieder. Perplex starrte er auf den schmächtigen Drummer. Das hätte man dem Kerl wirklich nicht zugetraut. Diese dünnen Ärmchen konnten ganz schön kräftig sein. Alle Achtung. Aber das würde er ihm natürlich nicht sagen. Als Kai ihn endlich wieder losließ, richtete Aoi seine Kleidung wieder und packte nun seinerseits Kai am Kragen. "Wag es nicht noch einmal, mir zu drohen, kleiner Kai... Oder willst du gleich irgendwo in der Ecke liegen?" Kai runzelte die Stirn. "Was willst du von mir? Soll ich jetzt Angst vor dir bekommen, du halbes Handtuch? Vergiss es. So überzeugend sind deine Argumente wirklich nicht." Er schüttelte Aois Hände mit Leichtigkeit ab und schenkte ihm ein Lächeln, dass ihm deutlich klarmachen sollte, dass er sich von ihm nicht einschüchtern lassen würde. "Und ich würde mich wundern, wenn du das schaffst.", lachte er auf. Ja, Kai war sich mehr als sicher. Aoi würde sein blaues Wunder erleben, wenn er ihn unterschätzte. Langsam aber sicher war Aoi auf hundertachtzig. Dieser Kerl machte ihn wahnsinnig vor Wut. Seine Sicherungen brannten allmählich durch und er packte Kai am Kragen, hob ihn nur mit einer Hand hoch und ließ seine Hand auf Kai hinabsausen. Doch kurz bevor er Kai treffen konnte, stoppte seine Hand, da sie festgehalten wurde. Sein Blick fiel nach hinten und ihm entgleisten alle Gesichtszüge. "U-Uruha?!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)