Living Memories von abgemeldet (Epilog geht online) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Neugierig ging er durch die Straßen. So viel hatte sich hier verändert und doch gab es viele Dinge, an die er sich noch erinnerte. Sehr gut erinnerte sogar. Als erstes hatte er aber sein Haus aufgesucht, in dem er damals gewohnt hatte. Er wusste, dass seine Mutter noch immer hier wohnte und trotzdem hatte er sich nicht getraut, dort zu klingeln und zu schauen, ob sie da war. Ein wenig Angst hatte er schon davor, ihr wieder zu begegnen. Sie hatten zwar immer Kontakt gehalten, aber es war doch etwas anderes, ihr jetzt gegenüber zu treten. Also schlenderte er weiter. Er suchte seine alte Schule auf und dann... dann war er an dem Wohnblock angelangt, in dem ‚er‘ gewohnt hatte. Zitternd vergrub er die Hände in der Jackentasche und vergrub seine Nase in seinem Schal. Es war ein verdammt kalter Morgen und das spürte er jetzt noch deutlicher, da Aoi nicht an seiner Seite war, um ihn zu wärmen. Er zog die Jacke noch fester um seinen schlanken Körper und trat den Weg zum Supermarkt an. Er musste dringend noch einige Sachen besorgen, damit er heute Abend etwas zu essen hatte. In den letzten fünf Jahren hatte er endlich kochen gelernt, um nicht immer von anderen abhängig zu sein, wie er es mit 16 Jahren bei ‚ihm‘ gewesen war. Jetzt war er 21 und viel selbstständiger geworden. Er betrat den Supermarkt, schnappte sich einen der Einkaufskörbe und schritt die Regale entlang. Doch kaufen tat er nichts. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Frage, was nun aus ihrer Band werden würde. Seufzend drehte er sich weg. ‚Er‘ würde bestimmt nicht mehr hier wohnen. Plötzlich knurrte sein Magen. Stimmt ja, er war ja eigentlich unterwegs, um seinen Kühlschrank wieder aufzufüllen. Oder besser um ihn zu füllen. Erst gestern hatte er seine neue Wohnung bezogen. Endlich war er wieder hier. Wie lange wollte er das schon sein? Viel zu lange. Aber jetzt war er hier. Er durchfühlte seine Jackentasche und zückte einen Zettel. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er machte Kehrt und ging zu dem Supermarkt, in dem er auch damals immer schon eingekauft hatte. Wahllos schmiss er irgendwelche Sachen in seinen Einkaufskorb und plötzlich hörte er neben sich einige junge Mädchen kichern. Verwirrt blickte er erst sie an und folgte dann ihrem Blick in den Einkaufskorb. Schlagartig errötete er bis in die Poren und stopfte die Kondompackung mit Leuchteffekt zurück in das Regal. Schnell ging er die Regale weiter entlang und starrte dabei immer wieder auf den Boden, damit keiner seine Röte bemerken konnte. Kurz darauf hatte er sich wieder beruhigt und hing wieder seinen Gedanken nach. Was sollten sie bloß tun? Ohne Drummer würde das alles nichts bringen. Aber extra ‚ihn‘ aus dem Ausland dafür herordern? Plötzlich prallte er gegen etwas und fühlte schon im nächsten Moment, wie er auf dem Hintern landete. Schmerzgepeinigt keuchte er auf und rieb sich das Steißbein. "Itai!" Gerade hatte er sich einen Korb geschnappt und marschierte zielstrebig durch die Gänge, als er plötzlich mit jemandem zusammen stieß. Arg musste er um sein Gleichgewicht kämpfen, um nicht umzufallen. Sein Gegenüber hatte es nicht geschafft und saß nun mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Sofort hielt er ihm die Hand hin und wolte ihm aufhelfen. "Alles okay bei Ihnen?", fragte er freundlich und lächelte entschuldigend. "Tut mir wirklich leid." Murrend nahm er die Hand entgegen und ließ sich auf die Beine helfen. Er klopfte sich den Staub von den Klamotten und fluchte leise vor sich hin. Dann richtete er sich vollständig auf und sah in das Gesicht seines Gegenübers. "Nicht weiter schlimm. Ich hätte besser auf... passen... sollen..." Entsetzt starrte er den Mann vor sich an. Groß, schlank, schwarze verstrubbelte Haare, schokobraune Augen und ein kleines Grübchen am Mundwinkel. Uruha wurde schwindlig und er krallte sich in das Regal neben ihm. Das konnte doch nicht wahr sein... Das durfte doch nicht... "Ich muss hier raus...", murmelte er leise, ehe er sich umdrehte, seinen Einkaufskorb einfach neben dem Mann stehen ließ und Hals über Kopf aus dem Supermarkt rannte. Er legte den Kopf schief und schaute den Anderen hinterher. Hatte er was falsch gemacht oder warum lief der jetzt einfach weg? Dann sah er, dass der volle Einkaufskorb noch neben ihm stand. Er streckte die Hand nach dem Flüchtling aus und wollte ihn aufhalten. "Hey, Ihr Einkauf!", rief er ihm noch nach, doch der andere hielt nicht an. Mit den Schultern zuckend setzte er seinen Einkauf fort. Keine Ahnung, warum der so reagierte. So furchteinflößend war er doch gar nicht. Schwer atmend hielt er an der Bushaltestelle an und lehnte sich dagegen. Sein Herz raste und kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Sich darüberfahrend keuchte er leise und schloss die Augen. Hatte er jetzt Halluzinationen? War er verrückt geworden? Dieser Mann eben... Der hatte starke Ähnlichkeiten mit ‚ihm‘ gehabt. Er sah ihm zwar nicht hundertprozentig ähnlich - natürlich nicht, wenn man bedachte, dass fünf Jahre vergangen waren und ‚er‘ jetzt auch um die 21 sein musste -, doch Uruha hatte sich so den erwachsenen Mann immer vorgestellt. "Du hast gestern Abend zuviel Moet&Chandon getrunken, Kou... Ich sollte echt ins Bett...", murmelte er leise und trat den Weg nach Hause an. Nachdem er seinen Einkauf erledigt hatte, machte er sich auf den Weg. Weit war es ja nicht bis zu seiner Wohnung. Und dann würde er sich erst einmal was Vernünftiges kochen. Darauf freute er sich jetzt schon. Und dann musste er ja auch schon zur Arbeit. Er wollte seinen Chef ja nicht gleich am ersten Tag enttäuschen und seine Nerven strapazieren. Dafür arbeitete er doch viel zu gern in einem Restaurant. Und das war seine Chance, sich zu beweisen. Gerade war er dabei, seine Haustür aufzuschließen, als er sich mental gegen die Stirn schlug und laut aufstöhnte. Gott, wie blöd war er eigentlich? Da war er extra einkaufen gegangen und dann vergaß er seinen Einkaufskorb. Ganz klasse, wirklich. Und das alles nur wegen einem Mann, der ‚ihm‘ etwas ähnlich sah. "Werd ich wohl essengehen müssen... Klasse, wieder Geld zum Fenster rausgeworfen. Prima, Uruha....", murmelte er zu sich selbst und machte Kehrt, um zu seinem Lieblingsrestaurant zu kommen. Er hatte es geschafft, sich schnell etwas zu Essen zu machen und dann noch zu duschen, bevor seine Schicht begann. Nur gut, dass er es wirklich nicht weit hatte, bis zu seinem neuen Arbeitsplatz. Neugierig schaute er sich um und grüßte freundlich alle Angstellten dort mit einer Verbeugung. So, wie er es immer tat. So wurde er erzogen und er fand es auch mehr als angemessen. Und schon kam der Chef und begrüßte auch ihn, um ihn dann sofort auf seinen Platz zu bringen. Heute würde er erst einmal kellnern. Auch wenn ihm das nicht wirklich passte. Er stand eindeutig lieber in der Küche und kochte. Aber was erwartete er schon von seinem allerersten Tag hier. Nicht zu viel, das stand fest. Also begab er sich in die Umkleide des Personals und schlüpfte in die Uniform. Eine kurze Einweisung folgte und schon wurde er auf die Kundschaft losgelassen. Seufzend betrat Uruha das noble Restaurant und setzte sich sogleich an einen Tisch, der etwas abseits von den anderen stand. Er saß immer hier, wenn er seine Ruhe haben wollte, denn nur die Kellner konnten ihn hier stören. Wenn er allerdings mit Aoi Essen ging, saß er natürlich an einem Zweiertisch mit Kerzen. Er ließ sich also am Einzeltisch nieder und schnappte sich sogleich die Speisekarte. Eigentlich brauchte er gar nicht reinzuschauen, denn er wusste, was er sich bestellen würde. Hier gab es die beste Misosuppe mit dem leckersten Sushi. Er sah, wie ein Gast das Lokal betrat und sich an einem Tisch abseits der anderen setzte. Sofort schubste ihn sein neuer Chef in die Richtung. Scheinbar wollte er ihn sofort auf die Probe stellen. Kai seufzte. Ja ja, jetzt musste er sich also beweisen. Er legte ein Lächeln auf und marschierte zeilstrebig auf den jungen Mann zu. "Konnichi wa. Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Haus. Was darf ich Ihnen servieren?", fragte er höflich und verbeugte sich. Hoffentlich machte er jetzt auch nichts falsch. Er brauchte den Job. Sonst würde er es nicht schaffen, hier wieder Fuß zu fassen. Wie erstarrt saß er auf seinem Platz und seine Hände klammerten sich an die Speisekarte. Das war doch die Stimme des Mannes, den er vorhin umgerempelt hatte. Oder irrte er sich da? Vorsichtig hob er den Blick einige Zentimeter und sofort pochte sein Herz schnell und aufgeregt in seiner Brust. Das war er, da war er sich ganz sicher. Und Uruha konnte schwören, dass er ‚ihm‘ wirklich ähnlich sah. "Ich... Ich hätte gerne einen Moet&Chandon und die Misosuppe mit Sushi.", nuschelte er leise und schluckte. Schnell notierte er sich das Besagte und ließ nochmal seinen Blick über den Zettel. Misosuppe? Sushi? Moet&Chandon? Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Aber woher? Woher um Himmels Willen kam ihm das so vertraut vor? Doch ehe er sich weiter Gedanken darüber machte, ging er zurück in die Küche und gab die Bestellung auf. Erleichtert seufzte er auf, als der Kellner endlich weg war und atmete einmal tief ein und aus. Gott sei Dank hatte er den Bick so tief gesenkt gehabt, dass der andere nicht sein Gesicht sehen konnte. Sonst wäre er sicherlich röter geworden, als ihm lieb gewesen war. Er legte die Speisekarte wieder weg und biss sich nachdenklich auf seinen Daumennagel. Was, wenn....? Seufzend lehnte er sich mit dem Rücken an die Theke. Von hier aus konnte er einen Blick auf den Gast werfen, der diese Kombination eben bestellt hatte. Aber wieso kam er ihm so bekannt vor? Er war doch gerade erst hierher gezogen? Er kannte doch nicht einen Menschen hier in Kanagawa. Okay, von seinen früheren Freunden mal abgesehen, aber die würden ihn wohl sowieso nicht mehr sehen wollen. Schließlich hatte er sich irgendwann nicht mehr bei ihnen gemeldet. Egal! Jetzt zählte die Arbeit und nicht seine Vergangenheit. Er lehnte sich zurück an die Stuhllehne und schloss die Augen. Seufzend fuhr er sich durch sein perfekt gestyltes Haar. Was sollte er denn jetzt machen? Er konnte doch nicht einfach hingehen und fragen: "Sag mal, bist du vielleicht Uke Yutaka? Hi, ich bins, Takashima Kouyou. Vielleicht erinnerst du dich noch, wir waren kurze Zeit zusammen und haben auch zusammengeschlafen." Nein, so ging das nun wirklich nicht. Aber wie sollte er sonst herausfinden, wer dieser Mann war? Ehe er sich versah, wurde ihm auch schon das bestellte Essen vor die Nase gestellt. Jetzt musste er also wieder an die Arbeit. Für Grübeln blieb also keine Zeit. Das musste er also wirklich später machen. Jetzt musste er seinen Job vernünftig erledigen. Also schnappte er sich den Teller und die Schüssel und ging auf den Tisch mit dem jungen Mann zu. Plötzlich fiel ihm ein, dass er ja völlig vergessen hatte, dass er doch noch den Wein bringen sollte. Mist! Also hatte er doch schon den ersten Fehler begangen. Nur nicht auffallen lassen. Musste er ihn eben danach zum Tisch springen. Zielstrebig ging er auf den Tisch zu und servierte galant das Essen. "Guten Appetit." Er hob den Kopf und zwang sich zu seinem kleinen Lächeln. Da war es wieder, dieses Gesicht, welches ‚ihm‘ zum Verwechseln ähnlich sah. Er musste hart schlucken, um nicht sofort auf den jungen Mann vor sich einzureden und sah auf seinen Teller. Dort lag das beste Essen, welches er je gegessen hatte. "Vielen herzlichen Dank.", lächelte er und die Stäbchen in die Hand, doch plötzlich stutzte er. "Aber ich habe doch auch Wein bestellt." Sonst war es immer das Essen, welches später kam, das verwirrte ihn. Aber der junge Mann schien auch neu hier zu sein, er hatte ihn jedenfalls noch nie zuvor hier gesehen. "Gomen nasai." Mit einer respektvollen Verbeugung entschuldigte er sich für diesen Fehler. "Ihr Getränk kommt sofort." Innerlich sackte er gerade zusammen. Hoffentlich würde sein Chef das nicht mitbekommen. Sonst konnte er sich wohl von seinem Job verabschieden. Schnell machte er sich von dannen und besorgte den Wein. Im Weinkeller lehnte er sich kurz gegen die kühle Wand. Sollte er den jungen Mann darum bitten, ihn nicht zu verraten? Aber wie sah das denn aus? Das konnte er doch unmöglich. Gedanklich stellte er sich darauf ein, dass das sein erster und letzter Abend in diesem Restaurant war. Er nahm die Flasche, öffnete sie gekonnt und ging wieder hinauf. Direkt zu dem Tisch, an dem der junge Mann saß, der das Getränk bestellt hatte. "Entschuldigen Sie vielmals." Dann schenkte er ihm ein. "Nein, nein. Machen Sie sich keine Gedanken. Sie brauchen sich wirklich nicht dafür zu entschuldigen.", lächelte er und winkte ab. "Sie sind neu hier, habe ich recht? Sie scheinen mir etwas, Verzeihung, aufgeregt zu sein. Wissen Sie was?" Er kramte in seiner Hosentasche nach etwas Geld und drückte es dem jungen Mann in die Hand. "Weil Sie so nett sind, hab ich hier gleich mal etwas Trinkgeld für Sie. Ich hoffe, dass Sie mich immer bedienen werden, wenn ich hier esse." Er lächelte noch etwas mehr und hoffte so, etwas ins Gespräch mit ihm zu kommen. Seine Augen weiteten sich und er nickte verlegen. "Hai, das ist mein erster Arbeitstag hier." Abermals verbeugte er sich. "Es tut mir unendlich leid, aber... ich kann das nicht annehmen." Er legte ein Lächeln auf und bedankte sich recht herzlich für das angebotene Trinkgeld. Dennoch konnte er es nicht annehmen. Verwirrt blickte er den jungen Mann vor sich an. "Wieso denn nicht? Die Kellner bekommen von mir immer Trinkgeld, da bilden Sie ganz sicher keine Ausnahme. Nehmen Sie es bitte an, ja?" Er drückte es seinem Gegenüber wieder in die Hand. Jetzt lief er rot an. Wieso eigentlich? Er kannte den Mann doch gar nicht. Aber zum Dank schenkte er ihm ein zauberhaftes Lächeln. "Arigatou gozaimasu." Und wieder folgte eine Verbeugung. Wie oft hatte er sich denn jetzt schon vor ihm verbeugt? Dann fing er sich wieder. "Haben Sie sonst noch einen Wunsch?", fragte er vorsichtig. Uruha überlegte kurz. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er lächelte ein zuckersüßes Lächeln. "Ja, den habe. Ich würde gerne Ihren Namen wissen. Ich bin schon länger mit dem Besitzer des Restaurants befreundet und würde gerne ein gutes Wort für Sie bei ihm einlegen. Ich hoffe, das stört Sie nicht. Es ist schließlich Ihr erster Tag hier und Sie haben sich sehr gut geschlagen, wie ich finde." Er schluckte. Er kannte den Besitzer? Und er wollte ein gutes Wort für ihn einlegen? Aber wieso? Er hatte doch so viele Fehler gemacht. Wieso wollte er sich für ihn einsetzen? Und sollte er ihm tatsächlich seinen Namen nennen? Er kannte ihn doch gar nicht. "Verzeihen Sie mir, aber... das möchte ich nicht. Ich danke Ihnen trotzdem dafür." Und schon machte er Kehrt und verschwand in die Küche. Verdammt noch eins! Deprimiert sah er auf sein Essen und schloss die Augen. Er hatte es vermasselt. Dabei hätte er wirklich zu gerne gewusst, wie der andere hieß, um sich davon zu überzeugen, ob er es war oder nicht. Ihm war der Apettit vergangen. Somit schob er seinen Teller weg und seufzte schwer. Plötzlich warf sich ein Schatten auf ihn und er hob den Kopf. Vor ihm stand ein älterer Herr, etwa um die fünfzig. Es war Takahashi-Sama, der Besitzer des Restaurants und sah Uruha besorgt an, legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Was ist los, Kouyou? Ist irgendetwas mit dem Essen?" "N-Nein, ich..." "Moment, das haben wir gleich geklärt.", unterbrach ihn der Besitzer und winkte den Kellner zu sich heran. Von Weitem sah er, wie der Besitzer ihn zu sich winkte. Was war jetzt? Hatte der junge Mann ihn etwa doch verpetzt? Oder wieso musste er jetzt zu ihm kommen? Nervös kam er auf sie zu. Er verbeugte sich zum unzähligsten Male. "Hai. Was wünschen Sie.", fragte er und sein Herz raste. Er brauchte doch diesen Job. Oh nein, das hatte er jetzt nicht gewollt. Er hatte doch bloß keinen Hunger mehr. Der junge Mann war daran doch gar nicht schuld! "Uke-San, was muss ich hier sehen? Dieser Gast hier ist Stammkunde und so sollte er auch behandelt werden. Ist irgendetwas vorgefallen?", fragte Takahashi und warf dem Kellner böse Blicke zu. "Katsuya, es ist doch alles in Ordnung!", versuchte Uruha die Situation noch zu retten. Sein Herz raste. Der Kellner hieß Uke mit Nachnamen?! Kami-sama! Jetzt würde er gefeuert werden. Er hatte einen Stammgast nicht ordnungsgemäß behandelt. Wie sollte er das jetzt wieder gut machen? Das konnte er doch gar nicht. "Verzeihen Sie. Selbstverständlich übernehme ich Ihre Rechnung." Das war das Einzige, was ihm jetzt einfiel. Ob er sich so wenigstens nicht gleich von seinem Job trennen musste? "N-Nein! Kami-Sama, es ist doch gar nichts!" Langsam wurde es ihm zu bunt. Egal, wie sehr er den Besitzer mochte und wie lange sie sich schon kannten, das ging zu weit. Der Kellner konnte nun wirklich nichts dafür, dass ihm der Apettit vergangen war. Nun, genaugenommen schon, aber... "Das ist wirklich nicht nötig.", seufzte er. "Ich erwarte aber wenigstens, dass Sie sich bei Takashima-San entschuldigen!", knurrte Takahashi und sah den jungen Mann herausfordernd an. Innerlich freute er sich, dass er wohl doch nicht gleich rausgeschmissen wurde. Und trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück. Er entfernte sich ein Stück von dem Tisch und verbeugte sich so tief es ging. "Ich bitte Sie vielmals um Verzeihung. Ich hoffe Sie beehren das Lokal auch in Zukunft weiterhin. Sollte Ihnen etwas auf dem Herzen liegen, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung." Mehr konnte er nun wirklich nicht machen. "Ist in Ordnung, wirklich.", meinte er verlegen und stand auf. Schnell bezahlte er die Rechnung und verbeugte sich zum Abschied artig vor den beiden Männern. "Ich werde sicherlich bald wiederkommen. Mein Kühlschrank ist ja sowieso immer leer.", lachte er leise auf und verschwand aus dem Lokal. Kami-Sama, war das peinlich gewesen. Er hatte sich da drinnen ganz schön zum Affen gemacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)