Custodia von Zita ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ein heller Strahl der Morgen-Sonne brannte in ihren Augen während sie langsam aufwachte. So gesehen, war es überhaupt Morgen? Sie wusste es nicht. Den kleinen Augen-Schlitz, den sie vor ein paar Sekunden geöffnet hatte, schloss sie nun wieder, als sie ihren Körper erhob um sich zu strecken. Leider war sie dafür noch zu müde. Alles was sie erheben konnte war ihr Kopf. Ihre Augen nun komplett geöffnet, sah sie sich um. Es war dasselbe wie immer. Die dunklen, kühlen Wände, die sie umgaben, etwas Heu unter ihr, um es etwas gemütlicher für sie zu machen, und ein Loch in der Decke, dass ein paar Sonnenstrahlen auf sie scheinen ließ. Langsam hob sie ihren Kopf, um direkt in das Licht zu sehen. Es war hell und brannte wie immer. Ihr schwarzes Fell aufwärmend, schien es jeden Tag, alles beleuchtend und verbrennend was ihm im Weg stand. Sie seufzte. Ja, sie wurde in den letzten Tagen depressiver. Aber was gab es hier schon anderes zu tun als hier herum zu liegen, in dieser kleinen Höhle, ohne einen Weg raus? Oh, wie sie diese Wände hasste, die nichts außer Kälte in sie hinein ließen. Immer schon war sie hier eingesperrt... Es war alles die Schuld ihres Vaters. Auch, wenn sie ihm nichts vorwarf deswegen. Er war einfach nur besorgt, das war alles. Wie dem auch sei, das war sicher nicht der richtige Weg jemanden zu beschützen. Besonders nicht für einen Wolf. Sie hatte oft den Drang rum zu rennen oder draußen mit jemandem zu spielen. Unmöglich. Ihr Vater machte keine Ausnahmen. Ein weiterer Seufzer entfloh ihrer Kehle. Sie entschied sich, auf zu stehen. Langsam erhob sich ihr Körper und bereitete sich darauf vor sich einmal ausgiebig zu strecken, als sie plötzlich eine Stimme rufen hörte: „Zita? Bist du da?“ Sie lehnte es ab, Fragen wie diese zu beantworten. Wo zum Teufel sollte sie den sonst sein!? „Ja, bin ich“, antwortete sie, widerwillig und immer noch schläfrig. Die Stimme war leicht zu identifizieren. Es war Shadow, ihr Wächter, ihr Beschützer, wie ihr Vater ihn zu nennen pflegte. Er sollte sie vor den Gefahren der Außenwelt beschützen. Das war jedenfalls die richtige Entscheidung. Er war schließlich der Beta, auch sehr schnell und stark. Er war ein guter Freund ihres Vaters, sie trafen sich vor ein paar Jahren und Shadow schloss sich ihm und ihrer Mutter an. Er war ein wirklich loyaler Diener, zuverlässig auch... Langsam bewegte sich der große Felsen der den Weg nach draußen versperrte. Er wurde von Shadow bei Seite gedrückt. Sobald der Spalt groß genug war, betraten drei bellende Wölfe die Höhle. Ohne Zweifel waren das ihre drei Brüder, Huor, Theala und Inosolan. Alle drei kamen auf sie zu, bereit einen Bodycheck zu vollführen. Der schnellste unter ihnen war Huor, definitiv der aktivste unter ihnen. Sein gelbliches Fell schien Sandfarben in den Schatten der Höhle. Direkt hinter ihm war Theala, ihr Lieblings Bruder, der ruhigste unter ihnen, doch immer für einen Schaukampf zu haben. Er war auch der jenige, der am meisten nach ihr aus sah, bis auf das braune Fell. Dritter in der Reihe war Inosolan, definitiv der aggressivste, überheblichste und arrogantester Bruder den sie hatte. Es war trotzdem ihr Bruder und immer wenn er nach Streit suchte, sorgte er wenigstens dafür dass sie unterhalten war. Ein breites Lächeln machte sich auf ihrer Schnauzte breit und sie konnte nicht anders, als direkt auf sie zu rennen. Bevor sie ihre Brüder erreicht hatte, setze Huor zu einem Sprung an der genau in ihre Richtung führte. Zita, die nicht richtig wusste was ihr Bruder vor hatte, stoppte ein paar Schritte vor ihm und sah ihn direkt auf ihren Körper fallen. Zusammen mit ihm, brach sie zusammen. Der Aufprall war nicht sehr schmerzhaft, sie spürte so gut wie nichts. Sobald beide von ihnen auf dem harten Steinboden gelandet wahren, brach sie in tosendes Gelächter aus, froh über die kleine Abwechslung von den ständigem rum - sitzen - und - nichts - tun - Dingen, die sie ständig tat. Ihre anderen Brüder brauchten keine Sekunde um mit Huor auf zu holen und ihn von Zita zu drücken. Kurz darauf fingen sie alle an zu bellen, zu knurren und nach einander zu schnappen, nur zum Spaß. Auch Zita brauchte nicht lange, um sich ihnen an zu schließen. Nach ein paar Sekunden des Spaßes hörte sie auf und sah verwirrt um sich. Fehlte da nicht jemand? „Stimmt was nicht?“, fragte Theala hechelnd, immer noch wedelnd und umher springend. „Na ja, es ist nur…“, fing sie an, doch nun, da der Felsen komplett bei Seite geräumt war, sah sie eine kleine gelbe Gestallt her rennen. Es war ihr kleiner Bruder, Shane. Ihr jüngster Bruder, vor gerade Mal ein paar Wochen geboren, sah genau so aus wie Huor und war genau so hyperaktiv wie er. Er machte es Huor sogar nach, das er seine Zunge aus seinem Mund hingen ließ! Natürlich war er nicht so schnell wie seine Brüder mit seinen kurzen Beinen, er war nicht mal in der Lage zu sprechen. Es war nur natürlich das er etwas mehr Zeit brauchte als seine Brüder, auch wenn er schon rannte. (Nicht das ihn das groß störte) Zita musste ein weiteres Mal grinsen, als sie ihn ankommen sah. „Nichts, alles ist in Ordnung.“, versicherte sie ihm. Nun bemerkte sie, dass er nicht mehr umher sprang. Theala zuckte mit den Schultern und bereitete sich auf ein weiteres Spiel mit ihm vor. „In Ordnung Jungs, raus hier!“, sagte eine bekannte Stimme, und alle Geschwister sahen nun in den Ausgang. Nun ja, alle außer Signe, der nun endlich angekommen war und den Fellhaufen bestieg, der aus Huor und Inosolan bestand, wedelnd und bellend. Shadow kam nun in ihr Sichtfeld, genau in der Mitte des Ausgangs stehend, seinen Schweif in die Lüfte haltend. „Ihr wisst, dass es noch nicht eure Zeit ist, und ich bin der jenige der die Strafe bekommt. Also raus hier jetzt!“, sagte er in einer sanften, dennoch bestimmenden Stimme. Die vier Brüder ließen ihre Ohren senken und verließen fiepend die Höhle. „Bis später, Sis…“, sagte Huor, kurz bevor er die Höhle verlassen hatte. „Tut mir Leid Leute!“ war die Entschuldigung die Zita ihnen gab, während sie versuchte zu lächeln. Shadow sah ihnen eine Sekunde nach, dann seufzte er. Kurz darauf verschwand er hinter der linken Seite des Ausgangs. Zita kicherte etwas und folgte ihm nach draußen „Was ist los? Ist dir dein Job zu stressig?“ Als sie ihren Kopf aus der Höhle raus streckte und nach links sah, sah sie Shadow, wie er das Hinterbein eines Huftieres aufhob, wahrscheinlich von einem Elch. Anscheinend war es Essenszeit. „Nicht wirklich“, antwortete Shadow mit einem vollen Maul, während er das Bein des Tieres aufhob und wieder in Richtung Höhle ging. „Geh wieder rein!“, befahl er, während er an ihr vorbei ging. Zita rollte mit ihren Augen und folgte ihm zurück in die Höhle. Er legte das Bein des Tieres neben ihren Heuhaufen. Die kleine Licht zufuhr ließ sein silber-weißes Fell hell glitzern, was eine schöne Kombination mit seinen lila Augen machte. Er sah sie wieder an, als er das Bein hingelegt hatte. „Was?“, fragte er und Zita merkte, dass sie ihn anstarrte. „Ach, nichts.“, antwortete sie. Langsam kam sie auf ihn zu, eher das Essen beachtend als ihn, aber etwas anderes im Sinn habend. „Alsooo… Wie stehen die Dinge draußen?“, fragte sie, setzte ein breites lächeln auf und setzte sich vor ihn. Shadows Augen wurden etwas enger, untersuchte sie etwas. Sie fing nun an zu grinsen und Shadow wusste sofort was sie vor hatte. „Oh nein, nicht schon wieder, nicht diesmal!“, sagte er etwas lauter und ging wieder zurück zum Ausgang. „Ach, Shadow, bitte, nur heute! Ich verspreche, dass ich dich nie wieder fragen werde!“, bettelte sie, während er an ihr vorbei ging. „Das hast du letztes mal auch gesagt!“, protestierte Shadow. „Und das mal davor. Und das davor. Und das davor…“ Er hätte für immer so weiter machen können aber er entschied sich, auf zu hören. Die Wölfin war nicht dumm und er wusste, das sie es verstanden hatte. Zita sah nun eher verwirrt aus. „Aber das ist das letzte Mal, ich verspreche es!“ „Das hast du auch letztes Mal gesagt!“ Der letzte Schritt aus der Höhle raus wurde zu einem Sprung und er bereitete sich darauf vor, den Felsen zurück zu schieben. Zita rannte ihm hinter her und stand nun mitten im Ausgang. „Ach komm schon Shadow, bitte!“, sagte sie wieder, diesmal mit einer etwas traurigen Stimme, in der Hoffnung es würde ihn erweichen. „Nein!“, antwortete Shadow. „Aber…“ fing Zita an, doch Shadow stand nun direkt vor ihr und schrie „NEIN!“ direkt in ihr Gesicht, so dass sie ein paar Schritte zurück taumelte. Auch, weil sie ein weiteres Mal von seiner Schnelligkeit überrascht war. Shadow, der auch von seiner lauten Stimme überrascht war, seufzte und versuchte es noch einmal. „Nein, Zita. Du weißt das du nicht darfst und du weißt, das es zu gefährlich ist.“ „Nein, ist es nicht!“, protestierte sie, ihren Schweif in die Lüfte haltend. „Du weißt selbst das ich schon ein paar Mal draußen war und schau her, ich lebe noch!“ „Noch!“, sagte Shadow, nun ernster. Er seufzte ein weiteres Mal. „Du weißt, dass es dein Vater war, der dich hier eingesperrt hat, nicht ich.“ „Also könntest du dich eigentlich um was Besseres kümmern!“ „Ich folge nur meinen Anweisungen!“ „Na und?“ „Nein!“ Wieder seufzte er und ließ seinen Kopf hängen. Er atmete einmal tief ein und hob seinen Kopf wieder. „Also?“ Zita warte auf einen weiteren Versuch. „Du weißt warum du hier bist.“ Zita wurde plötzlich stumm. „Und du weißt auch was damals passiert ist. Und du weißt was mit deinen Freunden passiert ist.“ Zita schluckte ein Mal. Das hatte sie komplett vergessen. „Also bitte…“, sagte Shadow. „Ich bin genau so besorgt um dich wie dein Vater. …Okay, vielleicht ist er es ein bisschen mehr…“, der zweite Satz war beinahe ein flüstern, „Aber bitte versteh doch, dass wir das nur zu deiner Sicherheit machen. Es ist nur zu deinem besten, wirklich.“ Zita war Ruhig für eine Weile. „Aber… Ich…“ Sie wusste wirklich nicht was sie noch sagen sollte. „In Ordnung. Ich gehe jetzt, und du iss was, oder die Fliegen tun es zuerst.“ darauf antwortete sie nicht. Shadow verschwand nach links und drückte den Stein zurück. Als der Felsen wieder da war, wo er hin sollte, hörte sie Shadow weggehen. Zita saß eine Weile vor dem Felsen. Das war einfach unfair! Warum wurde ihr nicht mal erlaubt einmal am Tag raus zu gehen oder so? Shadow hatte normalerweise nichts dagegen sie raus zu lassen, zumindest zu besonderen Zeiten, wenn es keiner bemerkte. Es war nicht so, dass sie sich nicht selber ab und zu hinaus schleichen könnte, doch es war einfacher wenn jemand bei ihr war, und die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden war auch geringer. Und die Geschichte über ihre Freunde… Nun ja, so weit sie wusste, oder soweit es ihr erzählt wurde, wurden ihre Freunde von Menschen getötet als sie noch ein Welpe war, wohl so alt wie Shane nun war. Sie hätte auch tot sein können, wenn ihr Vater nicht da zwischen gegangen währe. Für ihre beiden Freunde war es allerdings zu spät, sie konnte sich nicht einmal mehr an ihre Namen erinnern. Sie seufzte auch, drehte sich um und sah das Essen an, das Shadow ihr gebracht hatte. Sie roch das frische Blut und ihr Magen begann zu grummeln. Sie musste wirklich etwas essen. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Der Schneesturm hatte sich gelegt und ließ nichts außer ein paar Schneeflocken zurück, die auf den bereits Schneebedeckten Boden fielen. Aber er war wahrscheinlich eh‘ der einzige dem das auffiel. „Wirst du schon wieder langsamer?“, hörte er eine Stimme vor ihm sagen. Er bemerkte nun, dass er in den Himmel sah, träumend dennoch nicht aufhörend zu rennen. Als er nach vorne sah, sah er seinen Bruder Sitka, der zu ihm nach hinten sah und sich nun in einer größeren Distanz befand. Sein Gesicht war nicht glücklich. „Tut mir Leid!“, rief Vitus zurück und versuchte ihn ein zu holen. Seine großen Pfoten machten knirschende Geräusche auf dem kalten Schnee der sich unter ihm befand. „Wenn du nicht immer so langsam währst, könnten wir schon einige Meilen weiter sein!“ sagte Sitka, sah nun wieder nach vorne, immer noch rennend. Vitus hatte ihn eingeholt und rannte nun neben ihm. Sein Bruder war schwer zu sehen in diese ganzen Schnee, sein Fell war komplett weiß, bis auf seine Beine, seine Schwanz-Spitze und seine Schnauze, die einen eher dunklen Grau-Ton hatten. Auch in dem vorherigen Sturm waren sie schlecht zu sehen gewesen, doch nun, da er etwas näher kam, konnte man sie relativ gut erkennen. Ohne Zweifel war seine eigene Fellfarbe einfacher zu entdecken, selbst in einem Schneesturm und zwei Meilen entfernt. Seine Haupt Fellfarbe war braun, mit einem Hellen Bernsteinfarbenen Bauch und Schwanz-Spitze. Seine Beine waren Schokoladen-Braun, zusammen mit zwei gelben blitzförmigen Zeichnungen unter seinen Augen. Demnach war er definitiv der größere Blickfang der beiden. Die Wahrscheinlichkeit, ihn mit einem der umstehenden Bäume zu verwechseln war ziemlich gering. „Entschuldige Bitte, ich habe die gesagt, dass es eine dumme Idee ist so weit von Zuhause weg zu laufen.“, antwortete Vitus, ziemlich genervt. „Wir haben so viele schöne Territorien gesehen, aber du wolltest ja unbedingt soweit weg von Zuhause wie nur möglich!“ „So, und wie lange willst du noch bei Mammi und Pappi bleiben?“, schrie Sitka zurück. Es war ihm egal, das Vitus bereits neben ihm rannte. „Je näher wir bei ihnen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit wieder zu ihnen zurück zu gehen, und das will ich sicher nicht! Außerdem hat dir niemand befohlen mit zu kommen, also komm mit oder sei Ruhig!“ Das war der Punkt wo Vitus wusste, dass er besser sein Maul halten sollte, auch wenn er ihm noch ein paar nette Dinge hätte sagen können. Eine Argumentation mit Sitka an zu fangen war das schlimmste was man tun konnte, zumindest wenn man nicht am Ende verprügelt werden wollte. Trotzdem, was er da tat war einfach Dumm! War ihm seine Unabhängigkeit so wichtig das er überhaupt keinen Kontakt mehr zu seiner Familie haben wollte? Sie waren seit Tagen unterwegs, ständig auf der Suche nach einem neuen Revier zum Leben, und sie hatten bereits einige schöne gesehen, doch es war nicht weit genug für Sitka. Wenn es nur nicht si währe, dass man Vitus nicht alleine lassen kann und er nicht so viele Phobien vor so ziemlich allem hätte, währe er in einem von diesen Territorien geblieben und hätte seinen Bruder ziehen lassen wo immer er auch hin wollte. Und wenn sein Bruder ihn nicht all die Jahre geärgert hätte das er ein Loser sei der in seinem Leben nichts auf die Reihe kriegt, dann währe er erst gar nicht mit gekommen. In der Nacht, als sie sich aus dem Rudel geschlichen hatten… Was soll‘s, zumindest gib es etwas Gesellschaft wenn… Vitus hörte mit einem male auf zu rennen und schien zu gefrieren. Sitka, nun ein paar Schritte weiter, blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu ihm um. „Was ist jetzt schon wieder los??“, fragte er, relativ angenervt. Vitus schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, erhob seine Nase und schnüffelte etwas herum. Er erschrak und schnupperte auch etwas auf dem Boden. „Sag mir nicht, du musst schon wieder pinkeln…“, sagte Sitka und kahm näher. Vitus schnupperte weiter, schenkte den Worten Sitkas keine Beachtung. „Hey!“, rief er dann, genervt, dass er noch keine Antwort erhalten hatte. „Riechst du das nicht?“, sagte Vitus und sah seinen Bruder an. „Wa…?“ Sitka war verwirrt. Er nahm selbst ein paar kleine Atemzüge, dann zwei größere, und dann wusste er worüber sein Bruder geredet hatte. „Oh, F-…“, fing Sitka an, doch bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte, hörten sie beide ein rascheln in den töten und schneebedeckten Büschen neben sich. Sobald sie dies bemerkt hatten, sprangen aus besagten Büschen fünft fremde Wölfe genau in ihre Richtung. Der erste, wahrscheinlich ihr Alpha, mit schwarzem Fell und starken weißen Markierungen, über sein Gesicht und seinen Bauch, weiter über seine Pfoten und Schwanz-Spitze, welche wirklich ins Auge stachen, landete direkt vor ihnen, seine goldenen Augen auf die beiden Fremden gerichtet. Seine Größe war atemberaubend, mindestens doppelt so groß wie Vitus und Sitka! Sein Gesicht zeigte Wut, doch weder knurrte er noch zeigte er seine Zähne. Vitus und Sitka waren plötzlich von den anderen Wölfen umzingelt, welche, nicht wie ihr Alpha, die fremden anknurrten. Einer von ihnen hatte graues Fell und einen weißen bauch, genau so wie weiße Beine und eine weiße Schwanz-Spitze. Seine Augen wirkten lila, obwohl das keiner der beiden so genau sagen konnte. Ein anderer hatte andere Markierungen, mit einer Narbe über dem rechten Auge. Seine Farben waren schwarz und dunkel Braun. Der Wolf neben ihm hatte ähnliche Fellzeichnungen, war nur sehr viel heller. Sie waren wahrscheinlich Brüder. Der lezte war blond und machte einen Eindruck, als würde er gleich angreifen, sein Körper zitterte und sein Knurren hatte sich in ein Bellen verwandelt, seine eisigen Augen waren auf Sitka und Vitus gerichtet. Er sabberte sogar etwas. Als sie alle aus dem Gebüsch gesprungen waren, sandte Vitus einen hohen Schrei aus und versteckte sich hinter seinem Bruder, auch wenn er wusste das dass nicht viel bringt. Sitka auf der anderen Seite machte sich bereit, senkte seinen Kopf, legte seine Ohren etwas zurück und hob seinen Schwanz etwas. Sein Gesichtsausdruck war der selbe wie der des Alphas vor ihm. Ohne Zweifel wussten nun beide was los war: Sie hatten das Revier eines anderen Rudels betreten. Der Alpha kam ein paar Schritte näher, langsam und vorsichtig. „wer seid ihr?“, fragte seine sehr tiefe Stimme. Es lief Vitus und Sitka eiskalt den Rücken runter als sie dies hörten. Sitka ließ seinen Schwanz sinken und schluckte einmal. „Was tut ihr hier?“, fuhr er fort, da beide nicht antworteten. „Also…“, fing Vitus an, seine Stimme hoch und zitternd, doch Sitka unterbrach ihn: „Lass mich reden!“, maulte er, auch wenn es nur ein Flüstern war. „Es tut uns Leid“, fing Sitka an, „es war nicht unsere Absicht hier vorbei zu kommen, es war rein zufällig.“ Er starrte in das Gesicht des Alphas, doch wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen. „Wir sind auf einer Reise“, fuhr er fort, „und sind nun schon viele tage gelaufen und wollten nur durch diesen Schneesturm, selbstverständlich dass das nicht allzu leicht ist… Wir sind nur etwas müde und wollen hier passieren, wirklich, mehr nicht. Wir haben keine bösen absichten -“ „Seid ihr müde?“, unterbrach der große plötzlich. Sitka war überrascht und machte große Augen, seine Ohren stellten sich auf, da er überrascht war. Was sollte er darauf antworten? „Na ja, ein bisschen außer puste, schon…“ Der große nickte leicht. „In Ordnung.“ Er wandte sich zu dem grauen Wolf. „Shadow!“, rief er ihn. „Ja?“ Der graue hob seinen Kopf und hörte augenblicklich auf zu knurren, er hatte nun ein Pokerface. Er sah den Alpha genau an. „Wir nehmen diese Jungs mit uns. Geh voran und stelle sicher, dass alles für sie bereit ist.“ „Ja wohl.“, sagte Shadow, verbeugte sich einmal leicht mit dem Kopf, sah noch mal skeptisch zu Vitus und Sitka und machte dann einen großen Sprung zurück in den Wald aus dem sie gerade kamen . Er hatte ziemlich lange un schnelle Beine! Sitka waren überrascht. Hatte dieser Typ ihnen wirklich angeboten bei sich zu bleiben? War es eine Falle? „Das heißt, wenn ihr mein Angebot annehmen wollt.“, sagte er, als könne er Gedanken lesen. Sirka, immer noch beeindruckt von dieser Entscheidung, nickte nur einmal sacht. „Also, was sind eure Namen?“, fragte er, doch behielt sein eher unfreundliches Gesicht bei. Sitka schluckte erneut. „Ich bin Sitka, und das hier ist mein jüngerer Bruder Vitus…“, sagte er und zeigte hinter sich, wo Vitus auf dem Boden gekauert lag und versuchte, ein verängstigtes lächeln auf zu setzen. „Dürften wir euren wissen?“, fragte Sitka, der nun seinen Kopf gehoben und seinen Schwanz gesenkt hatte. Der große sah weg von ihnen, zögernd. „Nennt mich Findecáno.“, sagte er dann. Sitka nickte erneut leicht als er sie wieder ansah, und dann die die anderen drei Wölfe die immer noch knurrend und Zähne fletschend um sie herum standen. „Ach, jetzt hört schon auf!“, rief er und alle drei hörten sofort auf, ihren Ohren angelegt, anscheinend nicht gerade glücklich über diesen Befehl. Trotzdem hörte der blonde nicht auf zu zittern, was Vitus auf dem Boden hielt. Sitka auf der anderen Seite war viel zu beschäftigt damit von Findecáno beeindruckt zu sein. Seine Präsenz und Ausstrahlung ließen ihn stolz erscheinen und… Ja, so ziemlich wie einen König. In diesem Moment merkte Sitka das er auch so sein wollte, und auch, dass er seinem Charisma erlegen war. Er würde ihm überall hin folgen wenn es ihm befohlen wurde. Er schluckte und senkte seinen Kopf erneut. „Danke.“, sagte er und versuchte seinen Respekt zu zeigen. Er trat Vitus mit seinem Hinterlauf, was ihn aufschrien ließ. „Au! Wofür war das?!“, fragte er, seine Angst für eine Sekunde vergessend, und stand auf. „Zeig endlich deinen Respekt und deine Dankbarkeit! Verbeug‘ dich oder so!“, flüsterte Sitka. „Was?!“, antwortete Vitus verwirrt. Sein Bruder seufzte und legte dann seine Vorderpfote Pfote auf den Kopf seines Bruders und drückte ihn runter in den Schnee. Ein weiteres „Au!!“ verließ seine Schnauze, eher ein murmeln durch den Schnee. Plötzlich hörte man ein lautes lachen, es war tief und gruselig, dennoch stimmungsvoll in seinem eigenen Stile. Es schallte durch den Wald. Sitka und Vitus zitterten beide, doch dann merkten sie, dass es Findecáno war der über die beiden gelacht hatte. Es war dennoch ein furchterregendes Geräusch. „Ich müsst euch nicht Dankbarkeit erzwingen.“, sagte er, immer noch sehr erfreut. Sitka lachte etwas aus Peinlichkeit, dann hob er seine Pfote vom Kopf seines Bruders, welcher nun aufstand und sich den Schnee aus dem Fell schüttelte. Die Schneeflocken, die bis vor kurzem noch gefallen waren, waren nun auch verschwunden. „Wie auch immer, wir sollten los.“, sagte Findecáno, der nun ein lächeln auf seiner Schnauze trug. So sah er viel freundlicher aus. „Nehmt sie mit!“, ordnete er die anderen Wölfe um sie herum an und lief voraus. Sitka lief ihm zuerst nach, als würde er von Findecáno gezogen werden, Vitus wollte folgen, wurde aber von einer der Schnauzen der Wölfe hinter ihm vorwärts gedrückt, was ihn aufschreien und nach vorne springen ließ. Die Wölfe hinter ihm lachten und folgten ihm. Das war nicht gerade, was Vitus sich vorgestellt hatte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)