Das Lodern der Zeit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Lodern der Zeit Disclaimer: mir gehört nichts – nur bestimmte Teile meines Gehirns, die mich dazu gezwungen haben, das hier zu schreiben Characters: Fai und Kurogane. Wow. Wer hätte das gedacht... Warnings: SPOILER bis Band 23 (etwa die 170er Kapitel) thanks to: lirielle, meiner Bat-woman für alle möglichen Schreib- und Formfehler und sonstige Verbesserungsvorschläge :) A/N: lirielle und ich fanden die Reaktion praktisch aller Personen (Mokona ausgeschlossen, aber die gilt ja jetzt auch nicht wirklich als „Person“) auf Sakuras Tod vergleichsweise... kühl. Zumindest in der OVA. Gut, man könnte jetzt sagen, dass sie unter Schock standen. Fakt ist aber, dass es während dieser Szenen VIEL zu wenig Kuro-Fai-Interaction gab und das wollte ich aufholen. Nun ja. Hat nicht wirklich funktioniert. Oder sagen wir eher, Tsubasa selbst kam mir in den Weg... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* „Kuro-sama...“ „Ich dachte nur, du würdest vielleicht... irgendwas dummes tun.“ Ein Lächeln, wie ein Reflex. Aber flach und traurig. Ein Versuch, in eine Ausnahmesituation alte Normalität und Gewohnheiten zu bringen? Oder ein Verräter für Trauer, die ohnehin offensichtlich ist? Ein Wispern: „Ich schätze, ich habe das zu oft getan, nicht?“ Keine Antwort, aber es war auch keine Frage. Denn sie wissen beide, was der andere denkt. Ein sanftes Flüstern von nachtschwarzem Stoff, ein Schatten, der sich in den Schatten niederlässt. Fai sitzt am Fenster, der Schein des Mondes fällt nur auf ihn. Der Abstand eines Schrittes zwischen ihnen, nicht zu nah, atmen ist jetzt wichtig, nicht wahr, aber auch nicht zu weit weg, darüber sind sie hinaus. Den Atemzügen lauschend. Kein Licht. Es würde sich respektlos anfühlen, falsch. War sie nicht ihr Licht gewesen, von Anfang an? Es mochte abgedroschen klingen oder sonst wie. Sie hatten es alle gesehen – Und nun steht sie zwischen ihnen, diese Frage, was hätten sie tun können? Niemand spricht sie aus. Denn obwohl keiner von ihnen dieses Gefühl der Ohnmacht, der Machtlosigkeit ertragen kann, so haben sie doch alle gelernt, wie unausweichlich manche Dinge sind, wie unabänderlich. „Es gibt Dinge, die mit Stärke allein nicht zu beschützen sind.“ Stahl, der sich zur Faust ballt. Welch Ironie, nicht wahr, dass gerade das, was er am meisten erstrebt hatte, um die zu beschützen, die er liebt, am Ende nichts bewirken, eben diese Menschen nicht retten konnte. „Denn im Fluss der Zeit, die wie Feuer lodert, gibt es kein Ding zweimal. Alles verändert sich und nichts kehrt zurück.“ Gold, verschwommen von dunklen, unbewegten Tränen. Ach, dieser Wunsch, jemanden von der anderen Seite zurückzuholen, eine solche Sünde ist er also... und hat er einen Sinn? Wenn doch nicht das zurückkehrt, was man so sehr ersehnt... Und doch – gerade jetzt ist dieser Wunsch wieder um so vieles stärker geworden. Aber... haben sie das Recht? Wie sehr können sie noch all diese verstrickten Dinge weiter verdrehen, Zeit, Leben, Magie, Tod, Liebe, Wünsche – können sie für diese Macht bezahlen, können sie es wagen, die Kreise dieses Schicksals noch tiefer zu ziehen? Ist das der richtige Weg? Die Zeit vergeht, aber niemand spürt es. Solange sie sich nicht bewegen, wird die Nacht nicht vergehen. Denn es ist so schwer, Abschied zu nehmen, so schwer zu erkennen, ob es das Ende ist oder nicht, alles ist so verdreht, denn was ist passiert – aufgelöst in einen Reigen von Kirschblüten, ist das der Tod? Wie können sie dann lolassen, woher wissen, ob sie wirklich in Frieden schläft, ob sie wirklich gegangen ist, auf diese andere Seite, fort von Traum und Wirklichkeit? Und doch, das Gefühl des Verlustes, welches sie alle kennen, kennen gelernt haben, ist unwillkommener Zeuge dieses Wissens, sie ist fort und da ist kein Körper zu beweinen und keine Seele mehr zu retten. Beide haben sie ihn erlebt, diesen Schrecken, jemanden zu verlieren und sich nicht verabschieden zu können, nichts zu haben, das bleibt, als hätte das, was man am meisten liebte, nie existiert – und beide haben versucht dagegen anzukämpfen, auf ihre Weise. Erinnerungen zu bewahren, die Zeit, die lodernde Zeit, anzuhalten, zurückzudrehen, welch Ironie... Fai hebt den Blick etwas, verlagert sein Gewicht leicht. Der Rest des Raumes, Dunkelheit. Aber das bedeutet nichts, nicht mehr, ruft keine düsteren Erinnerungen wach, denn er hat sich verändert und er ist nicht allein. „Überzeugt?“ Fast, fast schon ein schelmisches Lächeln. Vielleicht ist es auch bloß zu dunkel. Ein abschätzender Seitenblick, ein fast, fast genervtes Räuspern. „...dass du nichts dummes anstellen wirst? Irgendwann vielleicht.“ Ein Seufzen und das Lächeln verblasst. „Das heißt nicht, dass ich dir nicht vertraue.“ „Ich weiß.“ Und wieder: Schweigen. Der laue Wind, der Mond, die Blüten, die Sakura-Blüten... Sakura, Sakura, Sakura, Sakura... „Du weisst, wir hätten nichts tun können.“ „Ich weiß.“ Vielleicht ist es auch diese Nacht, vielleicht ist sie auch gerade deswegen so, damit sie nicht fliehen können, damit etwas bleibt, damit sie sich verabschieden können – ihr eigener Wille, ihre Veränderungen und Entscheidungen und doch Schicksal. „Ich sehe nach Syaoran-kun.“ Er dreht sich nicht noch einmal um, aber er weiß, was Kurogane weiß, dass er nicht flieht, dass er akzeptiert und annimmt, dass er jetzt ist und hier- „Und danke... Kuro-sama.“ - nein, es kommt nichts zurück, aber solange die Zeit lodert, wird immer etwas sein, es wird Erinnerungen geben und etwas wird entstehen. Auch wenn nichts zurückkehrt, gibt es immer etwas, das bleibt. Die Zeit läuft weiter, grausam und unbeherrschbar und die Menschen werden wünschen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ThE EnD~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Quotations/Zitate: (kursiv und in Anführungszeichen) Das erste ist von Kurogane, Band 22, Shunraiki OVA 1. Das zweite ist von Shura!Ashura, Band 10, als er Yuuko bittet, aus ihm und Yasha Götter für die Nachwelt zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)