Bleach - Die vergessene Kommandantin von abgemeldet (Memoiren der Akari) ================================================================================ Kapitel 16: Hundert Jahre ohne dich - Teil 8: Arrancar ------------------------------------------------------ Eine Gänsehaut überlief mich. Ich ließ die Garganta, das Tor zwischen der Soul Society und diesem gruseligen Ort hinter mir. Hueco Mundo. Es war ein unheimlicher Ort, kleine Hollows versteckten sich im Sand der Wüste, eine Wüste in der immer Nacht war. Der schwarze Himmel schien einen förmlich verschlucken zu wollen. Weit und breit erkannte ich nichts anderes als den weißen Sand. Ich schloss die Augen, suchte nach Auren. Ich musste prüfen, ob Mana hier irgendwo war. In einiger Entfernung nahm ich einige Personen war. Personen? Vielleicht auch Hollows? Den Kopf schüttelnd bewegte ich mich in diese Richtung. So fühlten sich eigentlich keine Hollows an. Eine halbe Ewigkeit hatte ich das Gefühl, mich nicht wirklich von der Stelle zu bewegen, da die Umgebung sich einfach nicht änderte. Ein kleiner Felsen auf dem Sand ab und an war schon eine willkommene Abwechslung. Es war kalt. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und zog die Schultern leicht an, um mich zu wärmen, leider brachte das nicht sehr viel. Vielleicht hätte ich etwas anderes anziehen sollen. Ich sah an mir herunter, ein weißer Rock und ein schwarzes Oberteil, dazu Stiefel, die bis zu den Knien reichten. Wenigstens hatte ich die Stiefel an, meine Füße froren nämlich am wenigsten. „Hallo, hallo, wen haben wir denn da?“ Die Stimme erschrak mich, ich sah mich verwirrt um. Ein kichern erklang. Plötzlich erkannte ich eine Frau, eine sehr seltsame. „Was…?“ begann ich und musterte die Frau verwirrt, sie lachte und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Ihr weißes Rüschenkleid und das violette Haar wirkten in dieser Gegend seltsam fehl am Platz, doch ihr kalter Blick und eine Haarspange, welche die Farben von menschlichen Knochen hatte, widersprachen ihrem etwas kindlichen Kleidungsstil. „Ein Shinigami in Hueco Mundo.“, lachte sie und ich erstarrte als ich erkannte, dass sie einen merkwürdigen goldenen Gegenstand bei sich trug. „Was bist du?“ Meine Frage schien sie etwas zu kränken, sie hob die Nase und musterte mich herabblickend. „Ihr Shinigamis seid wirklich ignorante Wesen.“, schlussfolgerte sie nach ihrer Musterung. Ihre Aura war eindeutig die, eines Hollows, aber ihre Erscheinung und der goldene Gegenstand, eine Art Kreisel, mit einer Aura die einem Zanpakutou sehr ähnelten schreckten mich zurück. Auf ihrem Gesicht hatte sie violette Tränen auf die Wangen gemalt, ich fragte mich, ob sie das als schön empfand. „Ich bin Cirucci, eine der stärksten Gegner die du in Hueco Mundo finden kannst.“ Ich verzog das Gesicht. Sie sah eigentlich nicht wie eine ernstzunehmende Gegnerin aus, doch ich würde nie meinen Kampfgrundsatz vergessen: Unterschätze niemals deinen Gegner. Noch immer musterte ich sie ratlos. „Bist du ein Hollow?“ Sie schien meine Frage unverschämt zu finden, ganz so als hätte ich sie gerade gefragt, wann sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr gehabt hätte. Ihre Stirn bildete Falten, ihre Augen funkelten mich zornig an. „Ich bin ein Mitglied der Espada!“, schrie sie förmlich und schien zu erwarten, dass mir das etwas sagte. „Aha.“, murmelte ich und meine nächste Frage ließ sie in schallendes Gelächter ausbrechen. „Was ist ein Espada?“ Als sie sich nach einer Weile von ihrem Lachanfall erholt hatte, kam sie noch ein paar Schritte auf mich zu. „Nun gut, ich will es dir erklären, es soll ja niemand dumm sterben.“ Sie verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper. „In Hueco Mundo leben zu 80% gewöhnliche Hollows, auch genannt Demi- Hollows. Daraufhin gibt es 10% Gillian, die erste Stufe der Menos Grande. Die nächsten 7% sind die Adjuchas und die letzten 3% die Vasto Lorde. Neben all diesen gibt es aber noch eine weitere Erscheinung.“ Sie stockte und genoss den Moment meines geschockten Ausdrucks. Natürlich hatte ich schon oft von den Menos, den Gillian, Adjuchas und Vasto Lorde gehört, sogar schon gegen welche gekämpft, aber noch nie hatte ich gehört, dass es eine weitere Form eines Hollows geben konnte. Sie grinste und fuhr fort. „Wenn ein Hollow es nämlich schafft, seine Maske zu einem Teil loszuwerden…“, begann sie und berührte mit ihrer Hand die Haarspange, die wie ich nun feststellen musste, der Rest einer Hollowmaske war, „Dann nehmen wir eine menschlichere Gestalt an und erlangen Shinigamifähigkeiten.“ Sie tätschelte den goldenen Kreisel, der, wie ich nun erkannte ihr Zanpakutou war. „Nur ungefähr 2% aller Hollows schaffen das… Wir nennen uns Arrancar.“ Viele Bilder durchfluteten mein inneres Auge. Ich sah Shinji, Hiyori und die anderen mit den Hollowmasken vor mir. Shinigamis mit Hollowmasken, Hollows mit Zanpakutou. Was für eine verkehrte Welt! Kisuke hatte mal erwähnt, dass die Kräfte der hollowfizierten Shinigamis sich fast verdoppelt hatten. Ich musterte die Frau vor mir. Also war sie mindestens doppelt so stark, wie ein gewöhnlicher Hollow. Schlussfolgerte ich, dennoch war ich mir unsicher. Gewöhnliche Demi- Hollows waren so schwach, dass auch jemand, der doppelt so stark wie ein solcher war, mit mir nicht mithalten konnte. Cirucci, so hatte sie sich vorgestellt, wirkte ziemlich selbstsicher, ich sollte sie auf keinen Fall unterschätzen. „Die Espada sind die Zehn stärksten unter den Arrancar.“, beendete sie ihre Ausführungen. Sie krempelte ihren Handschuh herum um mir etwas zu zeigen, es war die Zahl fünf. Ich runzelte die Stirn. Sollte das bedeuten, dass sie die fünft stärkste Kriegerin Hueco Mundos ist? Sie hob ihren merkwürdigen goldenen Kreisel und ich erkannte, dass es sich um eine Art Wurfscheibe handelte, ähnlich wie bei einem Jojo war eine Schnur daran befestigt, die an einem Gegenstand in ihrer Hand ähnelte, es schien der Schaft eines Zanpakutous zu sein. Mit einer flinken Bewegung flog der goldene Kreisel auf mich zu, ich sprang zur Seite und konnte gerade noch sehen, wie der Sand Meterhoch aufgewirbelt wurde, genau an der Stelle, an der ich zuvor noch gestanden hatte. Verdammt, ich habe keine Zeit um gegen jemanden wie sie zu kämpfen, dachte ich mir verbissen. Ich muss Mana finden! Ich seufzte. Hier war weit und breit keine Möglichkeit ihr davonzulaufen, da man Kilometerweit nichts als Sand, Sand und nochmals Sand erkannte, wäre meine einzige Möglichkeit mich in Sand einzugraben, das allerdings hielt für keine besonders schlaue Idee und so war ich gezwungen mein Schwert zu ziehen. Ich murmelte die Worte, die mein Schwert in seine Shikaiform versetzte, das dunkle Rot hob sich gruselig von dem weißen Sand ab. Den nächsten Schlag ihres Kreisels konnte ich erfolgreich abwehren. Sie lachte, als hätte ich soeben einen Zahnstocher aus meiner Hosentasche geholt um damit gegen sie zu kämpfen, ich achtete nicht darauf. Ich studierte eine Weile lang, wie sie ihren Kreisel zu benutzen pflegte, wenn sie ihn einmal ausgeworfen hatte, holte sie ihn immer geradewegs zurück, das war meine Chance. Mein Sprung war nicht ganz so stark, wie ich gehofft hatte, da der Sand mit nicht die nötige Federung gegeben hatte, wohl wissend, dass der Kreisel mit folgte und direkt meinem Kopf hinterher flog, raste ich auf sie zu. Sie versuchte nicht einmal mir auszuweichen. Mit einem kräftigen Hieb versetzte ich ihr eine Wunde auf dem Oberkörper, sie allerdings grinste immer noch. Scheinbar ging sie davon auszugehen, dass ich den Kreisel, der einige Zentimeter hinter meinem Kopf flog vergessen hatte, doch da irrte sie sich. Ich nutzte meine Shunpo Fähigkeiten, die zwar nicht so gut waren wie Yoruichi, doch meiner Ansicht nach immerhin noch ziemlich beeindruckend, und war mit einer schnellen Bewegung wieder einige Meter hinter dem Kreisel. Sand wurde aufgestoben und für einen Moment erkannte ich nicht, was geschehen war. Als sich die Wolke gelöst hatte sah ich das Mädchen auf dem Boden Knien. Sie hatte doch tatsächlich den Kreisel selbst abbekommen. Ich war so geschockt von ihrer Dummheit, dass ich nicht einmal darüber lachen konnte. Mein Schwert einsteckend ging ich auf sie zu. „Wie…wie?“ ihre Stimme war brüchig, die Augen weit aufgerissen. „Shinigami können kein Sonido.“, hauchte sie, ich musste lächeln. Sie schien noch ziemlich jung zu sein, dafür dass sie zu den Espada gehörte. „Aber wir können Shunpo. Das ist fast das gleiche.“ Erklärte ich und sie senkte den Kopf. „Ich hab dich unterschätzt, bin davon ausgegangen dass du nicht ausweichen kannst.“ Blut sickerte aus ihrer Wunde auf den weißen Sand. „Du darfst niemals deinen Gegner unterschätzen, wie unwissend oder lächerlich er dir auch erscheinen mag.“ Sie lachte. „Wohl wahr.“ Eine Weile stand ich so vor ihr, nicht wissend, was ich tun sollte. Plötzlich spürte ich eine Aura, sie war Ciruccis ähnlich und doch ganz anders. Ein plötzliches Licht, ein riesiges Reiatsu und ich flog Meterweit. Als ich wieder aufstand, fühlte mein Körper sich wie einmal zerquetscht und wieder auseinander gezogen an, allerdings hatte ich keine ernsten Verletzungen davongetragen, meine gute Deckung zahlte sich aus. Da stand ein Mann neben ihr, ein Zanpakutou erhoben. „Du hast versagt, Cirucci.“, sagte er mit dunkler Stimme und schwang sein Schwert. Ehe ich verstanden hatte, was wirklich geschah, war ich auch schon auf die Beine gekommen. Sein Schwert erreichte Ciruccis Körper nicht, meines hielt ich dazwischen. „Misch dich nicht ein, Shinigami.“, brummte er und seine silbernen Augen musterten mich böse. „Man greift niemanden an, der verletzt am Boden liegt.“, zischte ich und warf ihn mit einem kräftigen Hieb zurück. Wenn das so weiter geht, komme ich nie dazu Mana zu suchen, ich verdrängte den Gedanken, musste mich auf meinen Gegner konzentrieren. Im Gegensatz zu Cirucci schien er mich nicht zu unterschätzen. „Mein Name ist Erurienne Talgo.“ Auf seiner Schulter erkannte ich eine drei, noch einer von diesen Espada Leuten. „Akari Miyazaki.“ Er schien meinen Namen zu kennen und begann zu lachen. „Wie konntest du jemanden wie sie so unterschätzen Cirucci, du bist wirklich lächerlich.“ Sein Abscheu ihr gegenüber machte mich wütend. „Wir waren alle mal Anfänger.“, erwiderte ich und der Kampf begann. Ich bemerkte schnell dass seine größte Stärke seine Körperkraft war, er war langsamer als ich und schien sich auch ungeschickter anzustellen. Seine Schläge waren hart, das war aber auch schon alles. Ich war fast schon etwas enttäuscht, denn ein richtiger Kampf war aufregender als jedes Training und ich hatte gehofft nach langer Zeit endlich mal wieder einen starken Gegner zu treffen, aber offenbar hatte ich mich geirrt. Ich darf ihn nicht unterschätzen, bestimmt hat er ein Ass im Ärmel! Ermahnte ich mich und da geschah es auch, er hielt inne und lachte ausgiebig. „So viel spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Du wirst der erste Shinigami sein, der meine Resurreccion sehen darf!“ Er hob sein Zanpakutou und sein Körper leuchtete auf. Sein kurzes schwarzes Haar wurde lang und eine art flüssiges Knochengewebe hüllte einen Teil seines Körpers ein, und ließ riesige Krebsartige Scheren an seinen Armen wachsen. Ich spürte, dass seine Kraft gewaltig gestiegen war. Das war also ihr Geheimnis. Sie konnte eine zweite Form annehmen. Seine Scheren schlugen nach mir und ich hatte große Probleme sie abzuwehren, doch nach einigem hin und her erkannte ich seine Schwachstelle. Die Teile seines Körpers, die nicht mit der Knochenmasse überwuchert waren, schienen empfindlicher zu sein. Ein Sprung, ein schneller schlag und Blut befleckte abermals den weißen Sand. Erurienne schrie und griff erneut an, dieses Mal erwischte er mich an der Seite, ich flog Meterweit und landete unsanft im Sand. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, kam er auch schon wieder näher und schlug erneut nach mit, ich versuchte die Schere abzuwehren, doch er schien irgendwie noch stärker geworden zu sein, so als hätte ich mit ihm mit der Verletzung zu einer größeren Motivation verholfen. Meine Seite schmerzte und ich fluchte über meinen schwachen Körper und die Fesseln, die daran schuld waren. Wenn ich sie endlich los bin, kann ich auch endlich wieder meine vollen Kräfte einsetzen. Als er mich ein zweites Mal traf und ich merkte, dass dieser Kampf noch ziemlich lange dauern würde, würden wir so weitermachen, entschied ich kurzen Prozess zu machen. Ich hatte schon zu viel Zeit verschwendet. „Bankai. Youshoku No Hana!“ Mein Schwert nahm wieder seine lange und schlanke Gestalt an, ich entschied, dass ich ihn mit purer Kraft besiegen würde. „Murasaki Hana!“ Mein Schwert färbte sich violett und ich griff Erurienne an. Es war eine unglaubliche Kraft, die mein Schwert durchfloss, aber nicht einmal halb soviel wie normalerweise. Mit einem Hieb meinerseits fiel er zu Boden. Er röchelte, hustete Blut und stieß einen letzten langen, rasselnden Atemstoß aus. Er war tot. Ich drehte mich um und warf einen Blick auf Cirucci, die mich nun ängstlich ansah. „Shiro Hana.“ Mein Schwert färbte sich weiß, mit einem Hieb bohrte es sich einmal durch ihren Körper, sie starrte auf mein Schwert hinab und lächelte. Ich wusste, dass sie keinen Schmerz spürte. Als ich es wieder herauszog, schloss sich ihre Wunde augenblicklich und sie stand auf. „Das ist eine unglaubliche Fähigkeit.“, murmelte sie und beobachtete, wie ich die weiße Klinge einmal über meine Seite streifte, eine schmale Schnittwunde entstand, nur um Augenblicklich wieder zu verschwinden, ich spürte, wie das Reiatsu meines Schwertes in meinen Körper einfloss und langsam der Schmerz nachließ. Ja, das war wahrlich eine unglaubliche Fähigkeit. Unohana hatte damals meine weiße Klinge untersucht, aber nie herausgefunden wie genau es funktionierte. Ihre Vermutung war, dass mein Schwert Reiatsu in alles Mögliche umwandeln konnte und die weiße Klinge war das nun einmal das, was auch immer nötig war um eine Verletzung oder auch Krankheit zu heilen. Ich steckte mein Schwert wieder ein. „Wieso hast du mich geheilt?“ Ciruccis Frage verhallte, ich dachte darüber nach. „Weil ich mich schlecht gefühlt hätte, dich verletzt zurück zu lassen.“, antwortete ich ehrlich. Sie runzelte die Stirn. „Eine schlechte Angewohnheit. Wenn ich keine Ehre hätte, würde ich dich angreifen, hast du das bedacht?“ Ich lachte. „Natürlich habe ich das, aber das Risiko gehe ich ein.“ Einen Moment musterte ich sie, ich war mir sicher gewesen, dass sie mich nicht angreifen würde, nicht nachdem sie gesehen hatte, dass ich denjenigen so einfach besiegt hatte, der zwei Nummer über ihr war. „Ist hier in letzter Zeit ein Mann hergekommen mit einem goldenen Gegenstand und einer Frau bei sich?“ Es schien mir eine gute Idee zu sein, sie zu fragen, immerhin kannte sie sich hier aus, zumindest besser als ich. Sie schüttelte den Kopf. „Bevor du herkamst, ist Jahre niemand fremdes nach Hueco Mundo gekommen.“ Ich ließ die Schultern hängen. „Sicher?“ Sie nickte. „Wir spüren es, wenn eine Garganta geöffnet wird und deine ist die erste seit Jahren.“ „Verstehe. Wenn das so ist, muss ich wieder gehen.“ Ich verließ Hueco Mundo also wieder, Cirucci habe ich nie wieder gesehen. Aber immerhin wusste ich nun eine Sache ganz genau: damals in meiner Shinigami Zeit, als Aizen, Gin und mich mit zu diesem Auftrag genommen hatten, diesen „Hollow“ in Rukongai einzufangen, waren wir nie auf der Jagd nach einem Hollow gewesen, um ihn zu töten. Wir waren auf der Jagd nach einem Arrancar gewesen und wenn ich mich recht entsinne, habe ich nie mitbekommen ob Aizen ihn getötet hatte. Ich war mir sicher, er hatte es nicht getan, hatte dieses Wesen untersucht. War es das was er vorhatte? Wollte er mit dem Hougyoku etwa eine Armee aus Arrancar aufbauen? Wenn das so sein sollte, würden wir ein echtes Problem kriegen, diese Arrancar hatten ein unglaubliches Potential zum stark werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)