In der Nacht des Wahnsinns von theDraco (Nayrus Regen) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Funken stoben auf, als die Schwerter krachend gegen einander stießen. Das metallische Klirren übertönte selbst den Donner über den Köpfen der Kämpfenden. Pechschwarze Wolken kreisten um den Schauplatz, wie in einem magischen Wirbel gefangen. Ein Schrei ertönte. Eine schnelle Bewegung, die in der Düsternis einer widernatürlichen Nacht nur zu erahnen war. Ein Körper flog mit Urgewalt gegen eine Säule und fiel davor zu Boden, wo er einen Augenblick keuchend liegen blieb. Der junge Krieger hatte unerträgliche Schmerzen beim Atmen. Er biss die Zähne zusammen, sonst hätte sich die schwarze Umgebung, die unablässig um seinen Kopf herum kreiste, in die Finsternis der Bewusstlosigkeit verwandelt. Das durfte nicht geschehen. In einer raschen Bewegung wurde eine goldblonde, regendurchnässte Haarsträhne aus dem Gesicht gewischt, ehe der junge Krieger sich schwer auf sein Schwert stützte und sich benommen emporarbeitete. Das Wasser nahm ihm die Sicht und zeigte ihm das dunkle Schlachtfeld nur verschwommen. Doch Link konnte dort vor sich eine Silhouette ausmachen, die sich noch düsterer als alles Andre gegen den Himmel abhob. Es kam Bewegung in den massiven Körper, ein dumpfes Schnauben ertönte aus dieser Richtung. Der Boden vibrierte donnernd bei jedem Schritt Ganons. Link hob sein Schwert. Noch immer fühlte sich sein Rücken an, als würde bei jedem Atemstoß glühende Lava über ihn hinweg fließen, doch er gab sich alle Mühe, diesen Umstand zu ignorieren. Das hier war wichtiger. Die weiß glühenden Augen seines Feindes strahlten ihm entgegen. Die Luft vibrierte, als ein tiefes Knurren sie durchdrang. Link ließ kampfbereit sein Schwert durch die Luft kreisen und schlich wenige Schritte zur Seite, doch der Blick dieser durchdringenden Augen folgte ihm. Ganon holte tief Luft und reckte dem Kontrahenten den Kopf entgegen, als er ein infernalisches Brüllen ausstieß, untermalt von einem weißen Blitz, der sich genau in diesem Moment über den Himmel zog. Das plötzliche Licht verzerrte die Realität und zeigte Ganon mit übertrieben deutlicher Grausamkeit. Es floss über grünlich-schwarz schimmerndes Fell, über die beiden langen Hauer im Unterkiefer, über den langen, schuppigen Schwanz, über die gigantische Schweineschnauze, über die riesigen Hufe und über die Pfoten mit den beiden gezackten Krummsäbeln. Das Licht des Blitzes war kaum verloschen, da kam Ganon schon auf seinen Gegner zugerannt. Seine beiden Säbel ließ er dabei drohend durch die Luft wirbeln. In einer Geschwindigkeit, die man diesem massigen Körper kaum zuzutrauen vermochte, holte er aus und ließ die Waffe auf seinen Kontrahenten niedersausen. Nur mit einem gewagten Hechtsprung zur Seite konnte sich Link in Sicherheit bringen. Er rollte sich über die Schulter ab und sprang in ungewisse Dunkelheit, um dem zweiten Hieb, der sofort folgte, zu entgehen. Schräg rechts hinter ihm zerbarst ein kleiner Rest einer Mauer. Ein Stück davon krachte ihm von hinten gegen den Oberschenkel und riss ihn zu Boden, und nur dadurch entging er dem Stein, der nun zwar harmlos, aber dennoch gefährlich nah an seinem Kopf vorbei segelte. Link hatte keine Zeit, sich zu erholen. Der gleißende Widerschein eines Blitzes spiegelte sich in einer gezackten Klinge. In einer reflexartigen Bewegung warf sich der Hylianer herum. Der Säbel krachte neben ihm in den Boden und hinterließ eine tiefe Furche. Link sprang auf die Füße und riss schützend sein Schwert in die Höhe, doch dieses konnte die Wucht kaum bremsen, als Ganons Säbel hineinkrachte. Begleitet von tiefen Donnergrollen flog Link hilflos in die Nacht hinein und landete unsanft auf dem Boden. Das Biggoronschwert entglitt dabei seinen Fingern und schlitterte in die Düsternis hinein. Schwer atmend blieb der junge Kämpfer liegen. Er fand nicht einmal die Kraft, zu fluchen. Seine Lungen brannten, als sie um Sauerstoff lechzten. Warmes Blut zog schmierige Schlieren um seinen Körper. Dumpfer Schmerz drang aus seinen Gliedern in sein Bewusstsein. Ihm war klar, dass er keine Zeit hatte, sich auszuruhen, doch er konnte seine Muskeln einfach nicht mehr dazu überreden, sich zu bewegen. Er lag nur da und lauschte. Lauschte seinen eigenen, pfeifenden Atemzügen. Lauschte dem Prasseln des Regens. Lauschte dem dumpfen Pochen seines Herzens. Lauschte den schweren Schritten eines riesigen Wesens, das langsam auf ihn zugeschlendert kam. Lauschte dem fernen Donnergrollen, wenn das Licht eines Blitzes durch seine geschlossenen Lider gedrungen war. Er fragte sich, ob er diesen Tag überleben würde. Seit Tagen, Wochen, Monaten ... genauer gesagt, seit mehr als sieben Jahren führte er nun schon diesen Kampf. Sein ganzes Dasein hatte er nur noch seinem Schwert verschrieben ... und ihr. Prinzessin Zelda. Herrin Hyrules. Weise der Zeit. Die ihm nun, in seiner schwersten Stunde, nicht beistehen konnte, obwohl sie ihm doch so nahe war. Er musste seine Augen nicht öffnen, um zu wissen, wo sie stand. Selbst in dieser Düsternis spürte er ihre Anwesenheit und sah ihre mächtige Aura durch geschlossene Augen hindurch. Auch der Bannkreis, der beide von einander trennte, reichte nicht aus, um ihre geistige Verbindung zu zerreißen. Doch so sehr sie versuchte, ihm auf telepathischem Wege Hoffnung und Mut zuzusprechen, es reichte nicht. Nur mit guten Gedanken ist noch nie ein Krieg gewonnen worden. Sein einziger Trost war, dass er nicht vollkommen alleine sterben würde. Doch wer würde sich seiner erinnern? Ganon würde auch sie nicht am Leben lassen, sobald er das Triforce des Mutes und das der Weisheit an sich gerissen haben würde. Dieser Gedanke war der ausschlaggebende Punkt für Link, erst die Augenlider und dann den Kopf zu heben und sich umzusehen. Unheimlicher, schwarzer Nebel waberte und trotzte auf eine widernatürliche Art dem Regen. Durch diese beinahe schon greifbare Dunkelheit hindurch wurde der Held der Zeit von zwei leuchtenden Augen taxiert. Der Blick, der darin lag, wirkte siegessicher, geradezu amüsiert. Ganon ließ sich Zeit. Er nahm Link nicht ernst und sah ihn nicht als würdigen Gegner an. Er spielte mit dem Hylianer wie eine Katze mit einer Maus. Das Schwert! Link musste den Zweihänder finden, wenn er den nächsten Sonnenaufgang noch erleben wollte. Er zog seinen Schild vom Rücken und keuchte vor Schmerz auf. Schon diese Bewegung war beinahe zu viel für ihn. Das Metall lag schwer über seinem rechten Arm. Es entging Link nicht, wie Ganon mit spöttischem Blick jeder seiner Bewegungen folgte, doch er ignorierte es gekonnt. Das Gesicht wandte er seinem Gegner zu, doch aus den Augenwinkeln heraus suchte er seine Umgebung ab. Finsternis lag wie eine Decke um ihn herum. Er wusste nicht, was für ein Zauber dafür sorgte, dass Ganon Link immer im Blick behalten konnte, doch der junge Krieger selbst hatte Schwierigkeiten, etwas zu sehen. Der Teufel war stehen geblieben. Es schien fast, als warte er den nächsten verzweifelten Versuch des Helden der Zeit ab, nur um wieder seine eigene Überlegenheit demonstrieren zu können. Die Frage war nur, ob er Link genügend Zeit geben würde, sich neu zu bewaffnen. Ein Blitz zog sich über den gesamten Himmel und lenkte Links Aufmerksamkeit auf einen metallisch glänzenden Gegenstand zu seiner Linken. Gehetzt warf er einen Blick auf seinen Feind. Dem war das Schwert zur gleichen Zeit aufgefallen, wenn er nicht sogar schon die ganze Zeit gewusst hatte, wo es lag. Ein heißer Schwall zog sich über Links Rücken, als Adrenalin freigesetzt wurde. Ohne noch eine weitere Sekunde zu verlieren stürmte er los. Ganon setzte sich zur gleichen Zeit mit großen Schritten in Bewegung. Es war knapp, so verdammt knapp! Nur noch wenige Schritte trennten beide von der Waffe, als Link rasch seine Richtung änderte. Wo er gerade noch seinen Fuß hatte hinsetzen wollen, wurde gerade ein Säbel in den Boden gerammt. Link ließ sich stattdessen zur Seite fallen, nutzte seinen Schwung, rollte sich ab, sprang noch in der Bewegung in die Luft und ließ sich mit seinem vollen Gewicht nach vorne fallen. Die Kante seines Schildes bohrte sich in den Schwanzansatz seines Feindes. Während Ganon noch überrascht und schmerzerfüllt brüllte, nahm Link die Beine in die Hand, kam zur andren Seite wieder um Ganon herum, befestigte seinen Schild wieder auf dem Rücken und sprang. Seine Hände schlossen sich zielsicher um den Griff seines Schwertes. In einer fließenden Bewegung kam er wieder auf, schwang sein Schwert in einer halbkreisförmigen Bewegung und ließ es mit voller Wucht gegen Ganons Bein krachen. Ein Schwall Blut schoss aus der Wunde hervor, doch mehr als ein unwilliges Grunzen kam nicht über Ganons Lippen. Mit einigen Schritten brachte sich Link rasch aus der Reichweite seines Gegners, gerade noch rechtzeitig, um das metallische Sirren knapp vor seinem Gesicht zu hören, das ihm beinahe den Kopf von den Schultern getrennt hätte. Allmählich wurde Ganon sauer. Ein drohendes Knurren mischte sich mit Donnergrollen. Link spuckte etwas Blut aus und starrte seinen Feind ohne Unterlass an, während er sich rückwärts vom Ort des Geschehens entfernte. Alles schien so aussichtslos. Für fünf Schritte von ihm machte Ganon bloß einen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, diesen Bastard abzulenken. Ganon machte plötzlich einen gewaltigen Satz nach vorne, hob noch im Sprung seinen Säbel in die Luft und zielte damit auf Links Kopf. Der blonde Held dachte nicht mehr nach, er reagierte rein instinktiv. Er sprang seinerseits auf Ganon zu, und kaum, dass er wieder auf dem Boden aufkam, machte er einen zweiten Satz nach vorne und zur Seite, um nicht von den Hufen seines Gegners zerquetscht zu werden. Noch als der Säbel in eine zerfallende Mauer krachte, hob Link das Biggoronschert an und ließ es mit wildem Kampfgebrüll auf den Schwanzansatz seines Gegners niedersausen. Das Schmerzgebrüll des Teufels ließ den Boden wackeln und einen weiteren Mauerrest einstürzen. Link hob sein Schwert zum nächsten Schlag, als der Schwanz seines Feindes ihn an der Brust traf und einige Meter davonwirbelte. Die Finger des Helden waren auch dann noch um den Griff des Zweihänders gekrampft, als sein Körper hart auf dem Boden aufkam und dann noch weiterschlitterte. Nur einen Schritt vom Rand des Bannkreises entfernt blieb er liegen. Durch seinen rasselnden Atem hindurch hörte er Zeldas Schreckensschrei nur sehr leise, und das obwohl sie nur eine Armlänge entfernt auf der andren Seite des Bannkreises stand. Sie rief seinen Namen, doch das war ihm nur undeutlich bewusst. Er fühlte nur noch ein dumpfes, schmerzhaftes Pochen, das seinen ganzen Körper durchzog. Seine Sinne verwirrten sich zusehends. Seine Konzentration nahm immer weiter ab. Seine Gedanken sprangen hier hin und dort hin und führten einen wilden Veitstanz auf. Blitze bohrten sich schmerzhaft hell in seine Augen. Donnerschläge machten ihn fast taub. Der Regen spülte das Blut von seinem Körper, sodass neues aus den Wunden nachsickern konnte. Allmählich fragte er sich, ob dieser sinnlose Kampf nur ein Theaterspiel der Göttinnen war. Nur eine morbide Art der Unterhaltung. Er stellte sich vor, wie Din mit Vorliebe ihre feurigen Blitze auf das Land herabsausen ließ. Farores Donnersturm folgte wie ein Gegenangriff. Nayrus Regen erfüllte das Land mit blauem, lebensspendendem Wasser und spülte die unreinen Gedanken hinfort. Warum wählten sich die Göttinnen ihre Schützlinge aus, nur um sie dann gegen einander kämpfen zu lassen? Stöhnend richtete sich Link auf. Sein Körper protestierte unwillig gegen die Bewegung, doch erfolglos. Er wankte mehr haltlos über den Boden hinweg als dass er stand. Er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde. Möglicherweise würde ihn nicht Ganon töten, sondern er würde einfach vor Erschöpfung zusammenbrechen und nie wieder aufwachen. Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie viele Attacken er noch überstehen konnte, ehe ihm sein Fleisch endgültig den Dienst versagte. In einer schwerfälligen Bewegung wandte er sich Zelda zu. Noch immer drang ihre Stimme nur leise an sein Ohr, als würde der schwarze Nebel um Link herum alles verschlucken, was von außerhalb des Bannkreises zu ihn zu gelangen versuchte. Dennoch beruhigte ihn ihre bloße Gegenwart. Sein Blick wanderte weiter, an ihr vorbei, zu einem Punkt hin, der knapp hinter ihr lag. Dort steckte das Masterschwert im Boden. Die heilige Waffe, von der Ganon ihn zu Anfang des Kampfes hatte trennen können. Trotz der Nähe lag das Schwert aufgrund des Bannkreises in unerreichbarer Ferne. Link vermisste das vertraute, leichte Gewicht der schnellen Waffe. Er wusste, ohne die magische Klinge konnte er das Böse nicht verbannen. Doch wie sollte er...? Zeldas panischer Aufschrei riss ihn aus seinen Gedanken. Er verstand nicht, was sie sagte, und die Gedanken, die sie ausschickte, waren wirr und vor Angst zu einem unverständlichen Chaos verzerrt, doch ihr Blick sprach Bände. Link wandte sich um und stand Ganon gegenüber. Doch jede Reaktion kam zu spät. Der Säbel kam bereits herangesaust. Die Breitseite erfasste den jungen Helden und schleuderte ihn davon. Der Aufprall der Waffe gegen seinen Körper trieb die Luft aus seinen Lungen. Er konnte nicht mal schreien, als er hilflos davongewirbelt wurde. Alles um ihn herum verschwamm in wilder Bewegung. Der Zugwind riss an seinen Haaren, an seinen Kleidern, an seiner Mütze. Eine merkwürdige Klarheit umfing seine Sinne, wie es in lebensgefährlichen Situationen nur allzu oft üblich ist. Gerade so, als sei sein Gehirn ein masochistisches, morbides kleines Monster, das seinem Herren in aller Detailtreue zeigen wollte, wie dieser starb. Der Wind um ihn herum änderte kurz seine Tonhöhe, als Link nur knapp ein Stück einer halbzerfallenen Säule verfehlte. Sein unfreiwilliger Flug trug ihn weiter, durch die wabernde Düsternis hindurch, auf ein ungewisses Ziel hin. Kälte zerrte an seinem Körper. Eine schwere Müdigkeit nahm von ihm Besitz. Link schloss die Augen. Dann kam der Aufprall. Die Wucht des Angriffes hatte ihn bis zum entgegengesetzten Ende des Bannkreises geschleudert, wo er mitten in der Luft gegen die magische Barriere prallte, die schmerzhafte Stromstöße durch seinen geschundenen Körper jagte. Er wurde vom Bannschild zurückgeworfen, wieder in die Arena hinein, wo er reglos liegen blieb. Neben ihm fiel sein Schwert klirrend zu Boden. Vollkommen unterbewusst versuchte er, seine Lungen zur Arbeit zu zwingen, doch diese antworteten nur mit protestierendem Schmerz. Bunte Punkte sprangen vor seinem Gesichtsfeld umher. Der düstere Nebel vor seinem Blick wallte und veränderte seine Form, nahm Farben an, die nicht da waren und zeigte Gesichter, die dort nicht existierten. Link glaubte, Salia vor sich zu sehen. Salia, seine alte Freundin aus dem Kokiridorf, mit der er immer gespielt hatte, als er noch ein Kind gewesen war. Salia, die nun als Weise des Waldes darauf vertraute, dass er sich dem Kampf stellen und Hyrule retten würde... Inzwischen konnte Link zum erstenmal wieder nach Luft schnappen. Ein nervtötender Piepton hallte in seinem Kopf wider, sonst war es still. Selbst die Geräusche des Donners und des Regens waren aus seinem Bewusstsein verschwunden. Link sah auch Malon vor sich. Die erwachsene Malon, die auf der Lon-Lon-Ranch stand, umgeben von ihren Pferden, und die das Lied sang, das sie immer auf den Lippen hatte. Ihr Lächeln hatte ihm Mut gemacht, als er eines Tages erschöpft auf der Ranch Zuflucht gesucht hatte. Kalter Regen klatschte ihm ins Gesicht. Link hatte fast den Eindruck, Nayru gab sich alle Mühe, ihn wach zu halten. Ein Ohnmächtiger konnte nicht gegen das Böse dieser Welt kämpfen. Vor seinem geistigen Auge verwandelte sich der Regen in einen See. Er sah sich selbst mit Ruto durch den Wassertempel im Hyliasee schwimmen. Ruto, die Prinzessin der Zoras, die Weise des Wassers... Als sie ihm ihr Medaillon geschenkt hatte, war er aus ihrer Verlobung befreit worden. Sie hatte erkannt, dass ihre Kindheitsträume nicht wahr werden würden und hatte es akzeptiert. Der Piepton in seinem Bewusstsein verschwand allmählich. Dumpfe Geräusche drangen an sein Ohr. Ob es Ganons Schritte waren oder Farores Donner wusste er nicht. Eine seltsame Gelassenheit überkam ihn, als ginge ihn dieser ganze Kampf nichts an. Es war ein Schock, doch das war ihm nur in den Untiefen seines Unterbewusstseins klar. Da waren Erinnerungen an Darunia, den Goronenführer. Der Herr des Feuers. Und an Impa, welche die letzte noch lebende Shiekah war und zugleich die Weise der Schatten. Naboru erschien vor ihm, die Weise der Geister und Gebieterin über die Gerudobanditinnen. Rauru, der Weise des Lichtes, kam ihm in den Sinn und lächelte gutmütig unter seinem grauen Bart hervor. Und er erinnerte sich an Mido aus dem Kokiridorf, an den großen Dekubaum, an den verrückten Maskenhändler aus Hyrule-Stadt, an den Totengräber Boris aus Kakariko, an Biggoron, den riesigen Goronen, von dem er den Zweihänder geschmiedet bekommen hatte, an den König der Zora, und natürlich vor allem... Auf einer anderen Ebene seines Bewusstseins wurde der Schmerz wieder stärker registriert. Wenn er sich nicht bald um seine Wunden kümmerte, würde er ein echtes Problem haben. Doch wenn er sich nicht beeilte und seinen Kampf gewann, würde ihm Ganon dieses Problem ganz einfach abnehmen. Mit einer Lösung, die für die Ewigkeit bestimmt war: der Tod. Link versuchte sich aufzurichten. Sein Schädel reagierte mit Schwindelanfällen. Sein Gedächtnis meldete sich stumpf und teilte ihm mit, dass es sich mit Schwert besser kämpfte als ohne. Aber dazu musste er erst mal aufrecht stehen. Er schaffte es kaum, seinen Oberkörper in die Senkrechte zu bringen, als er wieder kraftlos in sich zusammensackte. ...Zelda. Er erinnerte sich an das niedliche Prinzesschen, das ihm damals aufgetragen hatte, die drei heiligen Steine zu sammeln; das dann vor Ganondorf geflohen war und ihm die Okarina der Zeit vermacht hatte. Als Link sieben Jahre später wieder aus seinem Schlaf erwacht war, hatte Zelda in der Gestalt des Shiekah Shiek über ihn gewacht. Sie war an seiner Seite, hatte ihn durch sein Abenteuer hindurch geleitet. Und dann ... Link rief sich ins Gedächtnis, dass das Ganze nur wenige Stunden in der Vergangenheit lag ... dann hatte sie sich ihm zu erkennen gegeben. Ihre Lichtpfeile waren das einzig probate Mittel, Ganondorf zu besiegen. Doch nun war dieser zurück gekommen. Seine menschliche Gestalt hatte er abgelegt und sich Link als riesiger Teufel zum Kampf gestellt. Zelda ... sie stand außerhalb des Bannkreises und betete zu den Göttinnen, auf dass sie Link beschützten. Sie, die Prinzessin Hyrules und Hüterin der Zeit ... es war Links Aufgabe, sie zu verteidigen. Doch nicht nur das war es, was ihn so an sie band. Die hübsche, blonde Frau strahlte eine Weisheit und Autorität aus, wie Link sie nicht in Worte zu fassen vermochte. Ihr ruhiges Gemüt übertrug sich wie von selbst auf ihn. Ihre mentalen Fähigkeiten erlaubten Link, ihre Nähe zu spüren, auch wenn sie sich an einem völlig andren Ort befand. Ihr geistiger Ruf hatte ihn sicher durch Ganondorfs Schloss und direkt zu ihr und ihrem Gefängnis geführt, als sie in der Gewalt des bösen Königs war. Und nun, da die Situation aussichtslos schien, war es noch immer ihre faszinierende Willenskraft, die Link stärkte und ihn mit Hoffnung füllte. Zelda! Dieser Gedanke war es, der all den Zweifel und all die Mutlosigkeit aus seinem bewussten Denken fegte. Neue Kraft strömte in seinen Körper zurück. Link stützte sich ab, stand mit wackeligen Bewegungen auf und hob sein Schwert vom Boden. Er war sich undeutlich dessen bewusst, dass er gerade die letzten lebensnotwendigen Kraftreserven seines Körpers anzapfte, und das war gefährlich. Doch eine Alternative gab es nicht. Er trat auf seinen Feind zu. Gerne hätte er es hocherhobenen Hauptes und mit stolz vorgerecktem Schwert getan, doch dazu fehlte ihm die Energie. Er musste Ganon besiegen, koste es, was es wolle. Das war alles, was zählte. Und er musste es schnell tun, ehe ihm sein Körper endgültig versagte. Zelda, flehte er in Gedanken. Ich bitte Euch, Prinzessin, Euch und die anderen Weisen dieses geheiligten Reiches: Steht mir bei. Schenkt mir den letzten Rest Eurer Kraft. Helft mir, dieses Unheil von Hyrule abzuwenden. Link humpelte mehr über das Schlachtfeld, als dass er ging, und doch spürte man die Veränderung, die sich an ihm vollzog. Die rechte, untere Ecke des Triforce auf seinem linken Handrücken schimmerte in sanfter Goldfarbe auf. Seine Schritte wurden kraftvoller und zielstrebiger. Sein Atem ging nicht mehr ganz so ungleichmäßig und keuchend. Auf halber Strecke in Ganons Richtung hörte er auf, das Schwert über den Boden zu schleifen und hob es in die Luft, um es herausfordernd seinem Feind entgegen zu recken. Der schwarze Nebel vor ihm lichtete sich zögernd und bildete eine Gasse, die ihn in gerader Strecke zu seinem Feind führte. Auch Ganon setzte sich nun in Bewegung und ein deutliches Zaudern begleitete seine Regungen dabei. Auch ihm war nicht entgangen, dass Link auf unerklärliche Art an neue Kraft gekommen war. Oder vielleicht nur an neuen Mut, doch das blieb sich gleich. Vor ihm stand der Träger des Triforce des Mutes. Dieser Krieger hatte sich ihm schon als kleines Kind in die Quere gestellt und etliche seiner dienstbaren Dämonen vernichtend geschlagen. Man durfte ihn nicht unterschätzen, denn den nachteiligen Größenunterschied machte Link durch Zähigkeit, Willensstärke und nicht zuletzt durch Wendigkeit wieder mehr als wett. Ganon musste sich eingestehen, dass er einen gewissen Respekt für den jungen Hylianer empfand. Nie zuvor hatte er es mit einem derart würdigen Gegner zu tun gehabt. Er packte seine beiden Säbel fester. Der Schmerz in seinem unteren Rücken machte ihn halb wahnsinnig, doch er gab sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Sein stummer, anklagender Blick wanderte in den Himmel, wo düstere Wolken um den Schauplatz kreisten. Wieso liebte Farore diesen jungen Mann so sehr? Sie blieb ihm eine Antwort schuldig, doch ihm war es egal. Alles, was für ihn zählte, war, dass ihn seine Schutzgöttin Din nicht im Stich ließ. Wie zur Antwort fuhr einer ihrer feurigen Blitze der Erde entgegen. Als dunkler Donner nachhallte, wandte Ganon den Blick wieder seinem Kontrahenten zu. Diese Augen. Diese azurblauen Augen, die ihm selbst in dieser Düsternis noch wie Juwelen entgegenfunkelten. Zorn stand in ihnen geschrieben. Einer unheilvollen Verheißung gleich hafteten sie sich an seinem Blick fest. Ganon erreichte einen weitläufigen Platz zwischen all den Ruinen und blieb stehen. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von seinem Erzfeind und damit von Sieg oder Untergang. Die Waffen in seinen Pfoten blitzten unheilvoll auf, als Din das nächste Wetterleuchten über den Himmel zucken ließ. Link wusste, was immer nun kam, würde die Entscheidung bedeuten. Er musste siegen oder die Kraft würde ihn endgültig verlassen. Er konnte Ganons ausdrucksloses, animalisches Gesicht nicht deuten. Aber er war sich der Entschlossenheit sicher, mit der dieser Teufel um sein Leben kämpfen würde. Einen langen Augenblick standen sich die beiden Kontrahenten nur gegenüber und taxierten einander misstrauisch. Ganons Schnauben und der prasselnde Regen, der sich in tiefen Pfützen sammelte, waren die einzigen Geräusche. Man konnte meinen, selbst Blitz und Donner wollten auf einen geeigneten Zeitpunkt warten, um dann erbarmungslos zuzuschlagen, und sogar der Wind hielt sein Heulen im Zaum. Link erahnte die Bewegung eher, als dass er sie sah. Ein Zucken durchfuhr das schwere Fell Ganons, ehe er seine Muskeln voll anspannte und den Arm mit dem Säbel hob. Der Held der Zeit wich dem Hieb mehr durch pures Glück als durch wirklich bewusstes Handeln aus. Der Schlag der zweiten Waffe folgte ohne jedes Zögern. Link hob das Schwert, um die Schneide umzulenken, doch die Wucht stieß ihn zur Seite. Nur durch mühevolles Hüpfen konnte er sein Gleichgewicht behalten. Er sammelte seine Kraft. Als der nächste Angriff des Teufels folgte, brachte sich der Hylianer durch einige rasche Schritte rückwärts in Sicherheit. Den Steinbrocken hinter ihm sah er nicht. Im Stolpern ruderte er noch hilflos mit dem einen Arm, der reflexartig den Griff des Zweihänders losgelassen hatte, doch sein Schwerpunkt war schon zu weit verlagert. Mit erschrockenem Japsen fiel er rückwärts. Nur durch diesen dummen Zufall verfehlte ihn die scharfe Klinge seines Gegners. Ungebremst stürzte Link zu Boden, rollte sich herum und griff sein Schwert wieder fester. Auf diese Gelegenheit hatte er gewartet. Ganon würde sicher nicht so rasch mit einem Gegenschlag rechnen. Links magische Energie hatte ihren Höchststand erreicht. Er machte einen gewaltigen Satz auf seinen Feind zu und brüllte aus Leibeskräften, um all seine Macht auf das Schwert zu übertragen. Der Zweihänder glühte in blauem Licht auf. In Ganons Reichweite drehte sich Link um die eigene Achse und schleuderte sein Schwert um sich. Die Wirbelattacke traf den Teufel von hinten im Kniegelenk und der massige Fleischberg knickte hilflos ein. Noch immer im Schwung drehte sich der Hylianer nochmals um sich selbst, sprang dann ab und ließ sein Schwert abermals in den Übergang zwischen Rücken und Schwanz seines Gegners krachen. Knochen knirschten, Sehnen sprangen auseinander, Blut spritzte in hoher Fontäne davon. Ein übermenschliches Kreischen drang aus Ganons Kehle, als sein Körper kraftlos gegen den Boden sank. Die Säbel fielen ihm aus den Pfoten, als er sich schwer gegen die Erde stützte und keuchend die riesigen Zähne zusammenbiss. Links Hände krampften sich ein letztes Mal fester um den Schwertgriff, als er um den massigen Körper herum rannte und sich vor der Schweineschnauze aufbaute. In einem verzweifelten Kraftakt stieß Ganon mit seinen Hörnern nach dem Helden der Zeit, doch der Hylianer war zu flink. Er duckte sich unter der Attacke weg, stieß sich vom Boden ab, riss sein Schwert in die Luft und zog damit einen sauberen Schnitt quer über den Schädel des Teufels. Ein ersticktes Grunzen ertönte. Dann war es für einen Moment still. Link ließ sein Schwert fallen und sank kraftlos auf die Knie. Sein Atem ging pfeifend und viel zu schnell. Er sah die Pein in den Augen seines Gegners. Doch er fand nicht mehr die Kraft, den schweren Zweihänder noch einmal vom Boden zu heben, ebensowenig, wie er sich nun eines plötzlichen Angriffes hätte erwehren können. Schweiß, Blut und Regen tropfte von ihm herunter. Die Welt drehte sich um ihn. Einen Moment war er der festen Überzeugung, ihm müsse speiübel werden. Dann fühlte er eine sanfte Vibration im Erdreich, die sich allmählich steigerte. Ein regelrechtes Beben fuhr durch den geschundenen Boden, auf dem dereinst das prächtige Schloss Hyrule gestanden hatte. Die letzten Ruinen stürzten zusammen. Der pechschwarze Nebel verflüchtigte sich zusehends und verwandelte sich in ein letztes, kurzes Aufflackern ... als der Bannkreis endgültig zusammenbrach. "Link!" Als der Held die Stimme hörte, wandte er den Kopf in die Richtung. Die Prinzessin stand da, zitternd, die Hände vor den Mund geschlagen, das Gesicht vor Schrecken bleich. Die Angst um sein Leben lähmte sie, auch jetzt noch, da die Gefahr noch nicht völlig gebannt war. Dennoch genügte allein ihr Anblick, um Link einen letzten Funken neuer Kraft einzuhauchen. Unter Ächzen und Stöhnen richtete er sich auf und wankte in ihre Richtung. Erst jetzt erwachte sie aus ihrer Starre und rannte ihm entgegen, mit Tränen in den Augen. Sie wurde erst einen Schritt vor ihm langsamer und schlang vorsichtig ihre Arme um ihn, als er sein Gleichgewicht zu verlieren drohte. "Link", flüsterte sie, und ihre liebliche Stimme schien die gesamte Welt auszufüllen. "Halte durch, bitte!" Er stützte sich an sie und atmete erst mal durch. "Das Schwert", murmelte er. Zelda nickte. Sie legte sich seinen Arm über die Schulter und führte ihn die letzten paar Schritte. Sie übertraten den Rand des inzwischen nicht mehr existenten Bannkreises und näherten sich der heiligen Klinge Hyrules. Als Link das Masterschwert aus dem Boden zog, spürte er eine gewaltige Macht in sich aufwallen. Die Schmerzen waren in den Hintergrund seines Bewusstseins gedrängt, ebenso wie die Erschöpfung und die Mutlosigkeit. Er nahm seinen Arm von Zeldas Schulter, lächelte und nickte ihr zu. Sie verstand. Der letzte Schritt. Ganon und all seine bösartige Energie musste auf ewig aus dem Reich Hyrule verbannt werden. Link näherte sich seinem Feind mit grimmiger Entschlossenheit. Dies war es, wofür er sieben lange Jahre gekämpft hatte und sogar sein Leben geopfert hätte. Eine glühende Aura umgab die heilige Klinge in seiner Linken. Der Himmel über ihm riss auf, als würde das Schwert über Kilometer hinweg einen Weg durch die Wolken schneiden. Der Regen verebbte und verschwand schließlich ganz. Zelda und er befanden sich auf einer lichtdurchfluteten Insel inmitten einer düsteren Sphäre voll Gestalt gewordener Dunkelheit. Der Held der Zeit zögerte, als er den peinerfüllten Ausdruck in Ganons Augen sah. Selbst jetzt war der böse König nicht gewillt, aufzugeben. Er würde seine Kraft in einen weiteren Angriff legen, wenn ihm die Gelegenheit dazu blieb. Link hatte nicht viel Zeit. Und dennoch schreckte er davor zurück, den letzten Schritt zu tun. Einen Gegner im Kampf zu töten war die eine Sache. Doch Ganon lag hilflos vor ihm, ohne die Chance auf eine letzte Gnade. Was immer Dir geschehen mag, dachte Link, mögen die Göttinnen weise und gerecht über Dein Schicksal bestimmen. Zelda erhob ihre Stimme. Ein Klang von Weisheit und Ernsthaftigkeit und von uralten Prophezeiungen schwang darin mit. "Link. Das Masterschwert in Deiner Hand ist die heilige Klinge eines uralten Volkes. Es trägt die Macht der drei Göttinnen in sich und besitzt die Fähigkeit, das Böse auf ewig zu verbannen. Nur der mit reinem Herzen vermag es überhaupt zu berühren." Der Blick des jungen Hylianers blieb auf Ganon gerichtet, dennoch nickte er als Antwort. Zelda hatte diese Worte bereits einmal an ihn gerichtet, vor längerer Zeit, in Gestalt des Shiekah-Kriegers. Er wusste, worauf sie hinauswollte. Ihre Stimme klang nun weniger fordernd und autoritär, eher sanft und ermutigend: "Nutze die Macht, die Dir die Göttinnen gegeben haben, Held der Zeit. Es ist Deine Bestimmung, dem bösen Treiben ein Ende zu setzen. Befreie Hyrule von seiner Tyrannei. Wir, die Weisen dieses Landes, stehen Dir bei." Für einen kurzen Moment schloss Link die Augen und atmete tief durch. Seine Knie zitterten vor Anstrengung und Konzentration. Die geballte Macht der heiligen Klinge durchströmte seinen Körper. Und dennoch spürte er die Erschöpfung seiner Muskeln überdeutlich. Wenn er das Schwert jetzt nicht führte, hatte er vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu. Er öffnete seine dunkelblauen Augen wieder und sie waren erfüllt von grimmiger Entschlossenheit. Von einem energischen Brüllen untermalt riss er das Masterschwert in die Höhe und rammte es mit aller verbliebenen Macht mitten in die Stirn des Teufels. Die gesamte Magie des Schwertes übertrug sich in den Körper Ganons und erleuchtete die Umgebung mit gleißend hell strahlendem Licht. Die Weise der Zeit hob ihre Arme in den Himmel und erbat die Kraft der anderen Weisen Hyrules. Und sie bekam eine Antwort. Sie verband ihre Mächte mit denen des Waldes, des Feuers, des Wassers, der Schatten, der Geister und des Lichtes. All diese Kräfte bündelten sich und trafen in Form greller Strahlen auf Ganon. Dieser wurde vom hellen Schein erfasst und vollkommen eingehüllt. "Das Siegel ist geöffnet!", verkündete Zelda. "Die Inkarnation des Bösen soll nun auf ewig in die Hölle der Finsternis verbannt werden." Ganon brüllte auf. Sein Körper veränderte sich. Er schrumpfte zusammen und wechselte seine Form, bis wieder der menschliche Ganondorf zu erkennen war. Er verblasste zusehends und verschwand in dem hellen Glanz, in den er getaucht war. "Sei verflucht, Zelda...", knurrte er noch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Seid verflucht, ihr Weisen!" Und ehe er sich völlig auflöste, warf er Link den boshaftesten Blick zu, den er jemals zustande gebracht hatte. "SEI VERFLUCHT, LINK!" Damit schloss sich das Siegel wieder und barg den bösen König im Reich der ewigen Dunkelheit. Was von der Finsternis über dem Trümmerfeld übrig geblieben war, zerfaserte nun vollständig. Die letzten Reste dunkler Wolken rissen auf und Sonnenlicht überflutete die zerfallenen Ruinen des Teufelsturmes. Ein schweres Seufzen entglitt Zeldas Lippen. Sie fühlte sich unendlich befreit, als sie in den strahlenden Himmel blickte und den Göttinnen dankte. "Link", flüsterte sie. "Du hast es geschafft. Hyrule ist frei. Und dank Deiner Hilfe kann der Frieden nun wieder..." Sie wandte ihren Blick gerade rechtzeitig vom Himmel ab um zu sehen, wie das heilige Schwert aus den Fingern des Helden der Zeit glitt und Link ohnmächtig zu Boden sank. Ein kurzer Schreckensschrei kam aus der Kehle der Prinzessin. Sie rannte auf den verletzten Krieger zu und kniete neben ihm. Sachte hob sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm besorgt dreinblickend eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er lebte, und nun, da die Gefahr vorüber war, hatte er genügend Zeit, sich zu erholen und um seine Wunden zu kümmern. Er hätte genügend Zeit, berichtigte sie sich in Gedanken und ihr Herz wurde schwer in ihrer Brust. "Bitte ... bitte vergib mir, Link", wisperte sie, während sie unablässig über seine Stirn strich. "Bitte vergib mir, dass ich Dich dazu gezwungen habe, für mich durch diese Hölle zu gehen. Du warst ... nein ... Du bist noch ein Kind. Und das ist der Grund, warum ich Dich zurückschicken muss. Du kannst in dieser Welt noch nicht leben. Ich beraubte Dich sieben Deiner Lebensjahre. Und die werde ich Dir zurückschenken, denn ich darf sie Dir nicht einfach nehmen. Ich bitte Dich nur ... bitte ... verzeih mir ... dass ich Dich in Deine Zeit zurücksenden muss, sobald Du erwachst ... ohne Dir sagen zu dürfen ... wie sehr ich Dich liebe..." ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)