Diary secrets von abgemeldet (Dean♥Sam) ================================================================================ Kapitel 9: 13.7.09 Nachts auf einem Parkplatz, noch immer in Nevada ------------------------------------------------------------------- “Ich weiß, ich weiß, ich bin der letzte, der jetzt irgendeine Lust hat über Gefühle zu reden, aber verdammt noch mal, das ist nicht mehr normal!”, kam es von Dean, der seine Hände frustriert in seine Lederjacke steckte und warme Atemwölkchen in die Nacht schickte. Sie waren nun den zweiten Tag in Nevada, hatten sich mit Mühe von den Kennedys verabschieden können, aber es nicht geschafft weiterzuziehen. Es hielt sie etwas fest, das hier und jetzt hochgekrochen war und das Bedürfnis, dies zu klären empfand sogar Dean. Sam dagegen trauerte noch immer seinem Tagebuch hinterher. Er hatte es auf der Heizung ihres Motels zum trocknen gelegt, danach in die kaum spürbare Sonne und am Ende sogar versucht einzelne Seiten zu retten, aber alles war sinnlos. All die Gefühle, Geheimnisse, so kostbar verewigten Momente, waren im Fluss des Regenwassers verschwommen und für immer ins unkenntliche verschwunden. Sam seufzte und versuchte sich nicht zu stark auf Deans Nähe zu konzentrieren. Sie lehnten gemeinsam am Impala, konnten ihr warmes Motelzimmer nicht betreten und konnten noch nicht mal den Grund dafür benennen. Naja, zumindest konnte Sam es, aber er würde sich hüten. “Ich weiß doch auch nicht was mit dir los ist.”, entkam es Sam dann erschöpft. Die ganze Situation auf Dean zu stempeln, war Sam gerade am einfachsten vorgekommen, aber natürlich war es das nicht. Dieser richtete sich jetzt nämlich mit zornigen Blick vor ihn auf und erwartete wohl eine Wiederlegung seiner eben gesagten Worte. “Was mit mir los ist? Mit mir!?”, folgte dann der Ausbruch, den Sam so nicht erwünscht hatte. Aber was sollte er schon tun, er fühlte sich so schrecklich müde. “Dean, ist gut. Ich habs nicht so gemeint, können wir bitte rein gehen?”, versuchte Sam es noch ein letztes Mal. Als er dann aber einen Schritt zum Motel machen wollte, versperrte Dean ihm den Weg. “Sag mal geht’s dir gut? Ich biete mal an, über diese konfuse Sache zu reden und du willst ins Bett?”, empörte Dean sich und schüttelte ungläubig den Kopf. Dean musste wohl denken, Sam würden seine Probleme einen Dreck interessieren, denn er stampfte wütend auf den Boden und wandte Sam den Rücken zu. “Dean, bitte, so ist es nicht. Ich kann nur nicht darüber reden.”, sagte Sam und atmete erschöpft aus, weil es seit langem der Wahrheit entsprach. “War ja klar, dass klein Sammy nur seinem dämlichen Tagebuch alles erzählt! Aber verdammt Sam, hier geht es um uns, okay? Um dich und mich! Und zwischen uns gibt es keine Geheimnisse, keine solche.”, er wurde zum Ende seiner Worte immer leiser. Sam trat zu ihm, schmunzelte als Dean sich wirsch durchs Haar fuhr und fragte sich, wie groß Deans Problem wohl im Vergleich zu seinem sein konnte. Nicht sehr, wie Sam vermutete. Der Wind wehte durch ihr Haar und kroch unter ihre Kleidung. “Lass uns rein gehen.”, schlug Sam mit sanfter Stimme vor, wurde jedoch nach den ersten Schritten aufgehalten, denn Dean hatte sein Handgelenk gepackt. Einen Moment standen sie nur da, beide sahen auf die Verbindung in ihrer Mitte, die Dean gerade geschaffen hatte. Sam lenkte ein, er würde seinen Bruder jetzt nicht ohne eine klitzekleine Aufklärung zufrieden stellen können und er würde ihm schon keine Liebeserklärung machen, dachte Sam sarkastisch und lächelte schwach im Mondlicht, woraufhin Dean ihn wieder losließ. “Spaziergang?”, fragte Sam dann eher um die unangenehme Stille zu verscheuchen und steuerte den kleinen Weg, neben ihrem Motel an, der wohl bestens für nächtliche Spaziergänge geeignet war. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, auch das Licht der Straßenlaternen kam ihnen nicht nach und bald fanden sie sich, in einem stockdunklen kleinen Platz wieder, der mit einem Drahtzaun das Gelände einer Fabrik umzäunte. Den ganzen Weg hatte keiner der beiden etwas gesagt, lediglich das gelegentliche Schnauben oder das knacken der Äste waren zu hören, wenn sie auf sie traten. Als sie am Zaun ankamen, hielt Dean sich an dem fest und versuchte angestrengt irgendetwas auf der anderen Seite zu sehen, doch alles lag im dunkeln. Sam tastete sich an einen Baum entlang und setzte sich dann, auf einen, der aus den Boden ragenden Wurzeln. Sie konnten sich kaum sehen, aber dafür die Anwesenheit des anderen fast körperlich spüren. Sam erwischte sich dabei, wie er sich über die Lippen fuhr und Deans Geschmack auf ihnen suchte. Es war nicht weiter verwunderlich, schließlich waren sie hier abgeschottet von jedem Leben, es war stockduster, nur vereinzelte Sterne spendeten dürftiges Licht und er war ganz allein mit Dean. “Als ich dich das erste Mal mir diesem Tagebuch gesehen habe, dachte ich es wäre nur so eine Phase von dir. Du weißt schon, nach den Chucks, dem scheußlichen Parfum, der Idee Anwalt zu werden und so weiter. Ich habe geglaubt du wolltest mich damit wieder mal nur ärgern,... was du irgendwie auch getan hast.”, hörte Sam plötzlich aus der Dunkelheit und sah dorthin, wo er schwache Schemen seines Bruders erkannte. Er stand mit dem Rücken zu ihm. Sam schluckte trocken und redete sich fast krampfhaft ein, dass er sich diese Worte nicht gerade eingebildet hatte, dass Dean es ihm wirklich gesagt hatte. “Ich wollte dich nicht ärgern.”, sprach Sam leise, wobei es ihm in dieser Stille so vorkam, als hätte er geschrien. Dean sah über seine Schulter, lächelte leicht und sah irgendwo im dunkeln Sams Augen aufblitzen. Es war für Dean auf merkwürdige Art und Weise leichter, Sam nicht zu sehen, wenn er sich so öffnete. Das war schließlich überhaupt nicht sein Stil, aber was sollte er tun, irgendwie hing alles mit seinem Sammy zusammen und möglicherweise konnte sein kleiner Klugscheißer ihm dabei irgendwie helfen. Was seit geraumer Zeit nämlich bei ihm schief ging, war mit keinen anderen Namen zu betiteln, als mit dem seines Bruders. Dean seufzte leise, als er daran dachte, dass das nun wirklich der Höhepunkt seiner irren Welt war. “Ja, ich weiß.”, seufzte Dean und legte seine Stirn an den Drahtzaun, der sich unsanft in seine Stirn drückte. “Du hast schließlich gar nicht mehr aufgehört da rein zu schreiben. Früher hast mich immer zu getextet und jetzt schnappst du dir deinen Stift und dein Buch und schreibst da wahrscheinlich jeden Mist rein, der dir durch dein Streberköpfchen rast. Hast du auch reingeschrieben, wie großzügig du es fandest, dass ich damals die Frauen auf der Straße stehen gelassen habe? Nur damit du nicht zu lange warten musstet?” , fragte Dean mit unterdrückten Sarkasmus in der Stimme. Sam konnte es ihm nicht übel nehmen, nicht mal ein bisschen. “Ja, na und?”, entgegnete der gefragte nur und legte sein Kopf in seine Hände. Er fragte sich wie viel er Dean wohl noch offenbaren musste, bis der nur noch auf einen Schluss kommen konnte,... Er saß auf heißen Kohlen, dabei wollte Dean doch über seine Probleme sprechen, oder? Woher sollte Sam auch wissen, dass ihr Problem ein und dasselbe war,... “Ich hätte auch bei ihnen bleiben können, aber ich hab nur an dich gedacht.”, meinte Dean dann überraschend gefühlvoll, sodass Sam unweigerlich an seine Frage denken musste. ‘Warum siehst du nicht nur mich?’ Er hatte nur ihn gesehen,...! Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und trotzdem konnte er es nicht glauben. “Dann, als wir diesen dämlichen Zombie gejagt hatten. Dem habe ich vielleicht die Leviten gelesen! Aber das war nicht so einfach, wie ich dann behauptet hatte,... Es war haarscharf und womöglich nur Glück, dass er mich nicht noch schwerer verletzte hatte. Gott, ich habe mir nichts anderes gewünscht, als dass du jetzt hier wärst.” ‘Vermisst du mich, wenn ich nicht in deiner Nähe bin?’ Ja, er tat es,...! Sams Augen nahmen einen feuchten Schimmer an, ohne das er es verhindern konnte. “Dean, du hättest mich nur rufen brauchen.”, entkam es Sam, wobei er versuchte nicht zu schluchzen. Ein Rascheln folgte auf seine Worte und erst beim wegblinzeln seiner Tränen, erkannte Sam, dass auch Dean sich gesetzt hatte, angelehnt an den Drahtzaun, ihn anblickend ohne ihn zu sehen. “Ich weiß, aber ich habe es nicht getan. Du warst ja schon so wütend, als du mich in den Zustand gesehen hattest und danach warst du so komisch wie schon lange nicht mehr. Ich hätte dich nur noch mehr Grübeln lassen und das musste nicht sein, auch wenn ich gern gewusst hätte, warum du danach so schweigsam warst.”, der dünne Ast, den er in die Hände genommen hatte, zerbrach als Dean beendete und Sam dachte fast, es wäre die Wand, die er so sorgfältig um sich gebaut hatte. “Ich habe mir nur Sorgen gemacht und wie ich jetzt höre, zurecht.”, antwortete Sam mit einer weiteren Lüge. Er dachte an die Szene, in der er Dean verarztet hatte, wie schwer es ihm gefallen war sich nur drauf zu konzentrieren und wie groß seine Sehnsucht schon damals war. Dean hatte seinen Kopf an den Zaun hinter sich gelehnt, sah nach oben in den Nachthimmel und ließ Sams Worte auf sich einwirken. Es fühlte sich anders an, wenn Sam ihm selbst sagte, dass er sich um ihn sorgte, als wenn er es nur in Gedanken wusste,... irgendwie besser. “Das eine Mal, als ich dich fragte, wieso du nicht schlafen konntest, hast du übrigens gesagt: ‘Weil ich dich lieb habe und ich bei dir sein will.’ ”, hörte Sam etwas völlig unerwartete, dass er fast vergessen hatte. So langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und die Konturen seines Bruders wurden immer deutlicher. So deutlich, dass er ein Lächeln auf Deans Lippen erahnte. Sam selbst jedoch, errötete bei dieser Enthüllung, die einerseits unglaublich süß und andererseits viel zu intim war, als das man sie in Worte fassen sollte. So empfand Sam zumindest und normalerweise auch Dean, aber in dieser Nacht schien wohl so einige, über die Jahre gepflegte Regel, ihre Tatkraft verloren zu haben. “Du warst eine unheimliche Klette.”, lachte Dean dann auf und verscheuchte so die Angespanntheit, die von Anfang an anwesend und erdrückend wirkte. “Ich war noch ein Kleinkind.”, beharrte Sam und zog unbewusst eine Schnute, dessen Dean sich bewusst war, weshalb er kurz den Kopf schüttelte. “Ach und jetzt ist das nicht mehr so?”, fragte Dean dann ernster und Sam war fürs erste überfragt. Meinte er die Tatsache, dass er noch ein Kleinkind war oder, dass er ihn lieb hatte und immer bei ihn sein wollte? Zu seinem Verdruss, konnte Sam zumindest in Gedanken auf beide Dinge, mit Ja antworten. “Jetzt widmet sich Sammy wohl lieber seinem Tagebuch zu, was.”, kam es dann bitter von Dean. Nach einer Weile der Stille, in der nur Grillen und andere kleine Käfer zu hören waren, erhob Sam sich und ging vorsichtig auf Dean zu. Dieser beobachtete seinen großgewachsenen Bruder und schluckte trocken, als er spürte wie nah sich Sam neben ihn setzte. “Du weißt, dass das nicht so ist.”, meinte Sam dann leise, fast flüsternd. Er war Dean so nahe, dass dieser jedes gesprochene Wort an seinem Ohr hauchen spürte. Eine heiße Gänsehaut legte sich über Dean. Wieder dieses merkwürdige Gefühl, dessen er sich so deutlich bewusst war, aber aus dem er nicht schlau wurde. Hatte er schon immer eine Gänsehaut bekommen, wenn Sam ihm so nah war? Fragte Dean sich und verschob den Gedanken in die hinterste Ecke seines Bewusstseins. Dean wusste nur, dass es sich gut anfühlte, richtig gut, zu gut,... ‘Kann ich so falsch sein, wenn du dich so richtig anfühlst?’ ... Sam hatte seine Beine angewinkelt und erinnerte sich an den Abend in Monty’s Bar. “Kannst du dich noch an den Abend in der Bar erinnern, du warst ziemlich dicht.”, fügte Sam noch hinzu und brachte Dean zum schnauben. “Ich habe ganz schönen Mist losgelassen, stimmts? So genau kann ich mich nicht erinnern.”, beichtete Dean verlegen und kratzte sich am Kopf. Sam fand die Geste unheimlich niedlich und verkniff sich, ihn zu berühren, wenn auch nur leicht mit dem Bein zu streifen. Wie sehr er sich jetzt auch nach einer Berührung sehnte, er hatte Angst, alles zu ruinieren. “Ja stimmt wohl, nur den üblichen Mist.”, entgegnete Sam, wobei er es nicht schaffte seine Wehmut zu unterdrücken. Dean sah ihn von der Seite an und erkannte, wie dieser seine Lippe malträtierte. “Wenn ich irgendeinen Bullshit gesagt habe, dann,... dann nehme ichs zurück.”, sagte er und wunderte sich selbst über seine Worte. Wer war er bitte, dass er sich bei Sammy für irgendeinen Mist entschuldigte, an den er sich nicht mal erinnern konnte! Er sollte ihn aufziehen und necken, aber nicht,... Die ganze Atmosphäre schien ihn mehr als nur einzulullen. Bei diesen ungewöhnlichen Worte, wandte auch Sam sich seinem Bruder zu und bereute es zugleich. Sie waren sich so schrecklich nah, so nah wie nie, wenn beide wach und im vollen Bewusstsein waren. Sam dachte kurz an die Augenblicke, in denen er nur eine Nasenlänge von Deans Lippen entfernt gelegen hatte, oder an der Zeit im Chevy, als er Dean tatsächlich geküsst hatte,... Jetzt war es anders, jetzt war Dean wach, hellwach und nicht betrunken. Sam wurde plötzlich ziemlich heiß in seiner Jacke, die er am liebsten abgestreift hätte, doch er wusste, dass auch das nicht geholfen hätte. Er brodelte innerlich. “Alles in Ordnung?”, kam es dann besorgt von Dean, der dann auch noch eine Hand auf Sams Knie legte, womit er es ihm noch schwerer machte, alles zu beschwichtigen. Als Sam dann fast bittend zu Dean sah, nahm dieser die Hand weg als hätte er sich verbrannt. “Ja, alles okay.”, meinte Sam nur und verkniff sich erleichtert aufzuatmen. Leise Minuten vergingen, in denen beide an vergangene Zeiten dachten und dann, aus heiterem Himmel, stieß Dean sein Knie an Sams und ließ diesen erschrocken aufatmen. “Was ist denn?”, wollte Sam wissen und bemerkte dabei gar nicht, dass sie sich noch immer berührten, der Stoff ihrer Hosen, die dünnen Härchen und die weiche Haut. Diese Geste war so selbstverständlich, für Menschen die sich Jahre kannten, jede kleine Macke des anderen benennen konnten, sich ab und zu neckten und berührten, sie war selbstverständlich für Brüder. “Was hast du mir da zugeflüstert? Da beim Feuer, du weißt schon, wo auch dieser Ryan war.”, sprach die Neugier und ein Funke Ärgernis aus Deans Stimme. “Brian. Er hieß Brian.”, verbesserte Sam, der seine damaligen Worte durchaus nicht vergessen hatte, aber diese nun ganz sicher nicht beichten würde. Es tat ihm leid, dass er diesen schönen Abend, der ganz sicher in die Geschichte ihrer Offenbarungen eingehen würde, immer wieder mit Lügen vergiften musste, jetzt wo Dean so offen schien, aber es ging nicht anders. Er hatte ihm die drei Worte gesagt, die er bereits damals dem Wind überlassen hatte, er sollte sie fortwehen, weit weg, damit Sam nicht mehr in Versuchung kam. Wie weit der Wind es geschafft hatte, merkte Sam jetzt. “Ja, dann halt Brian. Jetzt sag schon, ich konnte es da nicht verstehen.”, beharrte der Ältere und schnappte sich noch einen Ast, von dem er die kleinen Blätter zupfte. “Ich weiß nicht mehr. War wohl nicht so wichtig.”, entgegnete Sam so überzeugend wie möglich. Dean schien fast ein bisschen enttäuscht, als er wieder in den Nachthimmel versank, Sam somit seine entblößte Kehle zeigte und für ihn, in allem Maße die Bedeutung von Schönheit neu definierte, dass Sam sich kaum traute zu blinzeln. Augenblicklich huschte sein erster Versuch Dean zu küssen vor seinem inneren Auge vorbei und half nicht gerade dabei sich zu konzentrieren. Er knetete seine großen Hände und rieb sie sich über die Oberschenkel um etwas Körperwärme zu ergattern. “Wieder kalte Hände?”, kam es dann von rechts und Sam erstarrte in der Bewegung. “Schon gut.”, flüsterte er mehr als er sagte, aber er hoffte, dass Dean es gehört hatte. Würde dieser wieder auf die vermaledeite Idee kommen, ihm die Hände zu wärmen, könnte er sicherlich für nichts garantieren, auch wenn er musste. Er war auch nur ein Mann, ein Mann, auf Dauerabstinenz mit Hang zum Masochismus. Das Stöckchen in Deans Händen war bis auf die helle Rinde auseinandergezupft, so dass er schnell die Lust daran verlor und es in den pechschwarzen Wald warf. Die freie Hand legte er neben sich, ohne zu wissen, dass dort bereits Sams ruhte,... Er hielt sie, ließ nicht los. ‚Fängst du mich trotzdem auf, wenn meine Hoffnung mich fallen lässt?‘ Er würde es,... Sam wusste es. Die Berührung ging Sam durch Haut und Knochen, Mark und Seele. Er sah sich wie aus der Ferne, hier auf der Stelle seiner schwersten Herausforderung gegenüber und haltlos gegen diese verlieren. Dean war zu stark für ihn, er könnte sich ihm nie entziehen, er war es doch der ihn im Leben hielt, wie sollte er sich ihm abwenden? Deans raue Handfläche wärmte langsam Sams Handrücken, der jüngere spürte deutlich wie sich Deans Wärme auf ihn selbst legte. Unbewusst leckte Sam sich über die Lippen. Er wollte, dass Dean ihn berührte, viel mehr, viel tiefer berührte,... Er wollte es einfach so sehr. Feine Strähnen streichelten über Sams Stirn, über seine Wimpern, ließen ihn verwegen und unschuldig zugleich wirken. Er konnte es nicht verhindern, sein Geist war bereits außer Sichtweite, überließ die Kontrolle ohne Zweifel, seinem Körper, der sich kaum erkenntlich immer weiter zu Dean wandte. Sein Hals streckte sich minimal, sein Herz begann zu rasen, als er eher unterbewusst feststellte, dass auch Dean ihm entgegen kam. Lange Wimpern neigten sich hauchzart im Wind flatternd, eine Hand suchte sich den Weg in weiche lange Haare, erspürten samtweiche Haut unter den Fingerspitzen und nichts als ein Atemzug, lag zwischen zwei Brüdern, die sich ineinander verloren hatten. ‚Wirst du jemals aufhören, mir den Kopf zu verdrehen?‘ Nein, wirst du nicht, niemals,... dachte Sam, bevor sich alles nur noch um ihre Lippen drehte. “Hände in meine Richtung und an den Zaun stellen! Was haben Sie hier zu suchen? Das hier ist kein öffentlicher Platz, haben sie denn das Schild nicht gesehen?!”, ertönte eine rauchige Stimme vor ihnen und ließ sie wie vom Elternteil ertappt, auseinanderfahren. Ein Officer mit grellleuchtender Taschenlampe in der Hand, hatte sie doch wirklich auf frischer Tat ertappt! Beide konnten es nicht glauben, genauso wenig die Tatsache, dass sie sich fast geküsst hatten. Keiner der beiden Winchesters bekam ein Wort heraus, was sie nicht unbedingt weniger verdächtig machte. Officer McKinley, laut seinem Namensschild, beäugte die beiden jungen Männer äußerst skeptisch, zog eine Braue in die Höhe, bis sie fast im dichten Haar verschwand und leuchtete mit der Taschenlampe jedem einmal ins Gesicht, als würde er sie wecken wollen. “Haben Sie mich verstanden? Dort, sehen Sie das Schild?”, frage er und leuchtete ungefähr zehn Meter rechts von ihnen auf ein Schild, dass sie bei der Dunkelheit nie hätten sehen, geschweige denn entziffern können. “Wir verschwinden ja schon, Officer, immer mit der Ruhe.”, meinte Dean dann im seltsam versöhnlichen Ton. Der Dean, der früher,... vor diesem Fast-Kuss, hätte nicht einfach so klein bei gegeben. Die Leichtigkeit mit der Sams Herz eben noch gestreichelt wurde, verwandelte sich in eine grobe Faust, die immer fester zudrückte. Hatte Sam jetzt alles kaputt gemacht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)