Lieben vergeblich von Rotkaepchen (Wie liebt ein Untoter) ================================================================================ Kapitel 2: Unkontrollierte Wut ------------------------------ Mikaela schlief noch als ich am nächsten Morgen das Haus verließ. Ich wollte ihr vorerst lieber aus den Weg gehen. Ich fuhr mit dem Bus in die Innenstadt. Es war ein gewöhnlicher Samstag Morgen. Viele Eltern waren mit ihren Kindern für die bevorstehenden Feiertage einkaufen. Ich überlegte mir ob ich nicht auch noch etwas besorgen sollte. „Hm... Mikaela würde sich sicher über ein richtig gutes Essen zu Thanksgiving freuen.“, dachte ich mir und marschierte geradewegs zum nächsten Laden. Plötzlich wurde ich angerempelt. Es war ein junger Mann mit dunklen Haaren und einem trostlosen Blick welcher mir sehr bekannt vor kam. „'Tschuldigung.“, nuschelte der Kerl und für einen minimalen Augenblick sah ich entsetzten in seinen Augen. Er drehte sich rasch um und lief etwas schneller weiter. Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter zum Laden. Nur wenige Sekunden später fiel es mir wie Schuppen von den Augen woher ich diesen Blick kannte. Den gleichen Ausdruck in den Augen hatte Andre auf diesem Foto in Mikis Kiste. „Nein, das kann er doch nicht gewesen sein.“, flüsterte ich mir leise zu. Während ich meinen inneren Dialog weiter führte rannte ich aber schon wieder aus den Laden und versuchte den Kerl zu finden. Ich rannte in die Richtung, in der ich ihn zuletzt gesehen hatte und kam dort zu einem abgelegenen Spielplatz. Nichts. Keine Spur von ihm. Ich setzte mich niedergeschlagen auf eine Schaukel und blickte auf den Boden. „Verdammt. Wenn er es war, dann habe ich gerade meine Chance vermasselt. VERDAMMT!“, mir fiel nicht einmal mehr auf, dass ich schon beinahe das Schreien begonnen hatte. Mit einem Mal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken sprang ich auf und stellte mich kampfbereit hin. „Hallo Michael.“ Mir klappte der Mund auf. Vor mir stand Damian, welcher versuchte mir auf diese Reaktion mit einem freundlichen Lächeln entgegen zu kommen. „Was tust du hier?“, fragte ich ihn perplex. Sein Lächeln verschwand und sein Blick wurde ernst. „Ich wollte wissen wie es meinen Schülern geht. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Miki immer noch versucht Andre zu finden. Jedoch übersieht sie dabei die wirkliche Gefahr die auf sie zukommt.“ „Wie meinst du das?, fragte ich ihn. „Sag mir nicht, dass dir es ebenfalls nicht aufgefallen ist?“, er schüttelte verzweifelt den Kopf und sagte weiter: „Ein achtel der Vampirrasse wurde in dem letzten halben Jahr ausradiert. Unsere Fürsten haben bereits einen Notstand ausgelöst und jegliche Jagt in den auffälligen Gebieten wurde untersagt. Es ist zwar natürlich, dass ein paar hunderte jährlich durch Vampirjägern oder in Kämpfen zwischen gleichgesinnte sterben, jedoch nicht in so einer hohen Anzahl wie sie in den letzten sechs Monaten der Fall war.“ Ich lauschte Damians Worte aufmerksam. „Heißt das, dass noch mehr Menschen von unserer Existenz wissen?“, stellte ich ihm die Frage. „Das ist es ja, bis auf die paar menschlichen Vampirjäger weiß keiner davon. Es sind unsere eigenen Artgenossen die dies tun. Wie du weißt töten wir nur unsere eigene Rasse wenn diese zu auffällig agiert oder verrückt geworden ist, aber nie aus reiner Laune heraus. Doch diese Gruppe scheint sich kein anderes Ziel gesetzt zu haben als uns alle restlos auszulöschen.“ „Aber das ergibt doch keinen Sinn wenn sie doch selbst Vampire sind?“, stammelte ich verständnislos. Damian blickte in den Himmel und seufzte: „Das ist es ja was mir Sorgen macht, niemand weiß was sie dann vorhaben.“ Wir schwiegen uns noch eine Weile an, bis mir wieder einfiel wieso ich überhaupt hier saß. „Oh nein!“, stöhnte ich erschrocken. „Du hast ihn auch gesehen oder?“, fragte mich Damian missmutig. „Ja!“, knurrte ich. „Denkst du er sucht nach ihr?“ „Tja ich glaube wenn er unbedingt das Bedürfnis hat zu sterben, dann ja. Anscheinend hat er aber etwas anderes vor, sonst wäre er schon längst zu eurer Haus gegangen.“, grübelte Damian. „Ich glaube ich werde jetzt trotzdem wieder nach Hause gehen, sonst bin ich das nächste Opfer und zwar von Mikaela.“, meinte ich sarkastisch und lief an ihm vorbei. Jedoch packte Damian mich am Oberarm und drehte mich wieder zu ihm um. „Übrigens, wenn du noch einmal auf solche dummen Ideen wie gestern Abend kommen solltest, wird es nicht Miki sein vor der du Angst haben musst.“ Ich stammelte mit hoch rotem Gesicht nur unverständliche Worte, jedoch hörte Damian mir nicht mehr zu und verschwand. Ich beeilte mich um endlich wieder zurück zu ihr zu gelangen. Als ich die Haustüre öffnete hörte ich ein leises schniefen. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten und rannte so schnell ich konnte in Mikis Zimmer, aber dort fand ich niemanden vor. Ich suchte in fast jedem Zimmer dennoch ich fand sie nirgends, doch als ich mein eigenes Zimmer betrat sahen mich verweinte Augen verzweifelt an. Mikaela sprang von meinem Bett auf und sprintete auf mich zu. „Wo warst du? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“, jammerte sie und klammerte sich regelrecht an mich. „Ich... ich war ein wenig unterwegs da ich dachte, dass du mich vielleicht heute nicht sehen möchtest.“, stotterte ich verwirrt. „Tu das nie wieder, bitte.“, schniefte sie und vergrub ihr Gesicht in mein Hemd. „Ich weiß, ich bin in letzter Zeit etwas aggressiv und unausstehlich... aber... ich will ganz bestimmt nicht, dass du gehst. Was soll ich denn sonst ohne dich machen? Bitte verzeih mir...“, mehr konnte sie nicht sagen da ihre Stimme versagte. „Ist schon gut.“, nuschelte ich, drückte sie fester an mich ran und strich ihr sanft über die Haare. „Du weißt doch, ich werde dich ganz bestimmt nicht verlassen.“ Miki sagte nichts mehr. Wir blieben noch eine ganze Weile so stehen, bis Miki ihren Kopf hob und mich fragend ansah. „Was... was ist los?“, fragte ich sie konfus. „Du hast wunderschöne braune Augen.“, murmelte sie und wurde leicht rot. Mir stieg ebenfalls das Blut in den Kopf und ich antwortete: „Aber niemals so schöne wie du.“ In diesem Augenblick war mir alles egal was gestern geschehen ist oder was Damian sagte. Ich legte meinen Zeigefinger unter ihr Kinn, führte ihr Gesicht zu meinem hin und küsste sie. Anfangs noch vorsichtig und eher zurückhaltend, allerdings als ich merkte, dass sie ihn erwiderte wurden diese stürmischer und fordernder. Mein Körper schrie mit jeder Faser nach mehr, dennoch hielt ich mich zurück, um nicht einfach über sie herzufallen. „Moment Miki was machen wir eigentlich? Wir wissen doch beide, dass das nicht gut enden wird.“, stellte ich sie schmatzend zur Rede, da sie mich immer wieder küsste. Abrupt hielt Mikaela inne und sagte tonlos: „Warst es nicht du, der gestern noch das Verlangen nach meiner Nähe hatte, oder bin ich plötzlich nicht mehr gut genug für dich?“ „Was nein, so meinte ich das nicht! Du wärst das Beste was mir passieren könnte, aber es geht nicht. Ich bin nur zu dem Entschluss gekommen, dass wir das einfach nicht tun sollten. Es würde uns beiden nur schaden.“, ich wollte die Situation entschärfen, jedoch merkte ich zu spät, dass ich es nur noch schlimmer machte. Miki setzte ein Lächeln auf, aber ich sah in ihren Augen, dass sie sehr zornig war. „Maxim sag es doch einfach, wenn du nicht mit einem Halbvampir zusammen sein möchtest. Du brauchst mich doch deswegen nicht belügen, so wie die anderen Männer.“ Ich verstand einfach nicht was in ihrem Kopf vor sich ging. „Miki hast du mir überhaupt zugehört? Es stört mich kein bisschen, dass du nur ein Halbvampir bist...“ Miki unterbrach mich, gab mir eine Ohrfeige und flüsterte nur: “Lügner.“ Sie drehte sich um und ging. Noch immer ganz perplex rief ich ihr nach: „Wohin gehst du?“ „Andre töten!“, und schon knallte die Haustüre zu. „Sie dreht langsam durch. Sie ist regelrecht von ihrer Rache besessen. Was soll ich nur tun?!“, jammerte ich und setzte mich auf mein Bett. Ich fühlte mich miserabel und dachte noch einmal an die letzten vier Tage zurück. Innerhalb dieser Zeit wurde Mikaela immer mehr exzentrischer. Ihre Launen wechselten von einem Moment zum nächsten ins extreme über. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, aber was? All diese Gedanken ließen mich die Zeit vergessen, doch als ich bemerkte, dass die Sonne schon längst gesunken war machte ich mir nur noch mehr Sorgen. Die Stunden vergingen, aber Miki war noch nicht wieder aufgetaucht. Also beschloss ich sie endlich suchen zugehen. Ich rannte hinaus in die Dunkelheit. Ich wusste nicht wohin, aber ich rannte. Irgendetwas sagte mir wo ich sie finden würde. Die zwielichtigen Gestalten, welche um diese Uhrzeit noch auf den Straßen waren, starrten mich an. Meine Beine brachten mich in das herunter gekommene viertel der Stadt. Ich wusste das hier viele Vampire lebten und somit auch viel mit Blut gedealt wird, aber warum sollte Miki gerade hier stecken. Ich musste nicht lange nach ihr suchen. Sie stand zwischen zwei Typen, welche sie belustigt anstarrte. Es waren eindeutig Vampire, diesen Blutgeruch, den sie mit sich trugen, konnte ich bis hierher vernehmen. Als Mikaela mich erblickte winkte sie mir zu. „Hallo Michael, los komm her.“, rief sie mir freudig zu. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht. Mit schnellem Schritt ging ich auf die drei zu. Ich packte Miki, auch nur ohne ein Wort zu sagen, am Handgelenk und wollte sie wegzerren. „Michael was ist denn los?“, fragte sie mich entgeistert und zog ihre Hand weg. „Ich wollte dir gerade meine neuen Freunde vorstellen. Das hier ist Vadim und das ist Liam.“. Sie deutete zuerst auf den rechts neben ihr stehenden und dann auf den Linken. „Nett euch kennen gelernt zu haben, aber wir müssen jetzt leider gehen.“, zischelte ich durch meinen zusammengepressten Zähnen hervor und zog abermals an Mikis Handgelenk. Mikaela sah mich verdutzt an und sagte: „Aber ich möchte noch nicht gehen.“ „Doch du willst, los komm jetzt.“, murrte ich. „Du hast doch die Lady gehört. Sie will noch nicht gehen.“, dieser Vadim schlug meine Hand weg und funkelte mich bösartig an. Währenddessen legte Liam seinen Arm um Miki, um mich weiter zu provozieren. „Nimm deine dreckigen Vampirfinger von ihr weg, oder...“, knurrte ich. „Oder was? Willst du uns dann beide in Stücke zerreißen?“, Vadim begann laut zu lachen und stupste mir immer wieder mit seinen Zeigefinger gegen die Brust. Dabei machte ich immer wieder einen Schritt rückwärts. „Was willst du Schwächling schon gegen uns ausrichten?“ „Hey Vadim lass ihn in Ruhe.“, mischte sich jetzt Miki ein und wollte auf uns zu kommen, aber Liam packte sie nun mit beiden Armen und hielt sie zurück. „Hör auf du tust mir weh.“, brüllte sie ihn an. Sie wehrte sich mit aller Kraft die ihr zur Verfügung stand. Dadurch das Miki schon seit längerer Zeit kein Menschenblut getrunken hatte, waren ihre Chancen gegen diesen vollwertigen Vampir sehr gering. Als ich ihre vergeblichen Versuche sah, konnte ich nicht anders und rannte auf Liam zu um ihn zu erledigen. Doch ich hatte in meiner puren Wut den zweiten Vampir völlig vergessen, welcher mich auch sofort am Genick packte und mich zu Boden warf. „Nicht so eilig junger Freund, erst musst mit mir fertig werden.“, sagte Vadim während er sich über mich beugte und mich am Kragen hochzog. „Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten?“, fragte er mich flüsternd. Ich starrte ihn nur hasserfüllt an. „Weißt du was wir mit deiner kleinen Freundin in unserer Heimat gemacht hätten? Zuerst hätten wir uns noch ein wenig mit ihr vergnügt, dann hätten wir ihr jedes Glied einzeln raus gerissen und dann nach...“ „Halt dein dreckiges Maul.“, Wut und tiefste Verachtung stieg ihn mir hoch. Ich konnte mich einfach nicht mehr kontrollieren. Ich befreite mich aus seinen Fängen und ging auf das Abschaum los. Ich packte ihn an seinem rechten Arm, warf ihn mit voller Wucht zu Boden und drückte ihm mit meiner anderen Hand die Kehle zu. Als er sich zur Wehr setzten wollte, zerquetschte ich Vadims Oberarm und bleckte ihm nur genüsslich meine scharfen Eckzähne entgegen. Er schrie vor Schmerz und Entsetzen auf, was mich nur noch wilder machte. Sein Kumpel wollte Vadim noch zur Hilfe kommen, jedoch blieb von Liam auch nicht mehr viel übrig. Ich wischte mir das verdorbene Vampirblut von den Lippen und lachte herzhaft auf. Mir gefiel es richtig sie in ihre Einzelteile zu zerlegen. Es ging jedoch alles so schnell, dass mir erst bewusst wurde was ich getan hatte, als ich zu Mikaela blickte und pures Entsetzten in ihren Augen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)