A new life von einfach_Antonia (Fortsetzung "A normal life" ist online!) ================================================================================ Prolog: Erinnerungen an alte Zeite ---------------------------------- A new life Prolog: Erinnerungen an alte Zeiten “Komm, Ileana. Ich will dir jemanden vorstellen.” “Katie, warte! Muss das wirklich jetzt sofort sein?” “Ja.” Ileana strich sich eine blonde Haarsträhne zurück und sagte: “Aber ich muss mal ganz dringend.” Katie lachte und antwortete: “Es geht ganz schnell. Versprochen.” Sie nahm Ileanas Hand und zog sie hinter sich her.” “Sev, hey Sev!” Severus Snape drehte sich um und erblickte Katie. “Severus, das ist Ileana. Ileana, das ist Severus.” Severus reichte der blonden, jungen Frau die Hand. “Freut mich dich kennen zu lernen.” Ileana ergriff die Hand des schwarzhaarigen, jungen Mannes. “Freut mich auch.” Professor Snape lächelte und blätterte eine Seite weiter. Er klopfte mit seinem Löffel leicht gegen sein Glas und blickte seine Freundin lächelnd an. Dann stand er auf und rief über die lärmende Hochzeitsgesellschaft: “Hey, seid mal leise! Ich hab euch was mitzuteilen.” Langsam kehrte Ruhe in dem Festsaal ein und alle Blicke ruhten auf Severus Snape. “Als erstes wünsche ich euch, Jamie und John, alles Gute zur Hochzeit.” Er klatschte und lächelte den Bruder seiner Freundin und dessen Ehefrau an. “Nun, der eigentliche Grund für meine Rede ist folgender. Ähm..” Verlegen blickte er zu Ileana, die ihn aufmunternd anlächelte. “Ileana und ich werden heiraten.” Für einen kurzen Moment herrschte geschocktes Schweigen, dann brach Beifall aus und Severus setzte sich erleichtert hin. “Ileana! Ich kann es noch gar nicht glauben!” “Katie!” Ileana sprang von ihrem Stuhl hoch und rannte auf ihre Freundin zu. “Ana, deine Haare!” Die Braut ignorierte ihre Mutter und drückte Katie an sich. “Wie geht es dir?”, fragte Katie. “Willst du mich verarschen? Ich bin noch aufgeregter als bei unserem Abschluss. Bei Merlin, Katie ich heirate heute.” Aufgeregt antwortete Katie: “Ja, ich weiß.” Noch einmal drückten sich die Freundinnen. “Ileana Winter, setzt dich sofort wieder hin.” Grinsend setzte Ileana sich wieder , Katie setzte sich neben sie. “Ich hätte nie gedacht, dass Sev mal heiraten wird”, meinte Katie. “Wieso?”, fragte Ileana verwundert. “Ich dachte immer er sei nicht der Typ dazu. Er war immer mehr der Einzelgänger. Aber du hast ihn verändert.” Ileana grinste. Severus grinste vor sich hin. Als Ileana ihm von diesem Gespräch erzählt hatte, hatte er schalend gelacht. Ja, Ileana hatte ihn damals verändert. Ob das nun gut oder schlecht gewesen war, sei dahin gestellt. “Ana, was machst du?” Ertappt zuckte Ileana zusammen. Verlegen wandte sie sich an ihrem Ehemann. “Äh... Nichts besonderes. Ich hab nur was nachgesehen.” Nervös klappte sie ihren Terminkalender zu, drängte sich an ihrem Mann vorbei und sagte: “Ich muss noch was besorgen.” Dann verließ sie das Haus. Verwundert blickte Severus ihr nach. Eine Stunde später hörte er wie seine Frau wiederkam und sofort im Badezimmer verschwand. “Ana? Ist alles in Ordnung?”, rief er, legte sein Buch weg und stellte sich vor die Badezimmertür. “Ana?” Severus klopfte an die Tür. “Alles in Ordnung. Ich komm gleich”, kam es von der anderen Seite. Besorgt setzte Severus sich wieder auf das Sofa. Fünf Minuten später stand Ileana vor ihm und sagte: “Sev, ich bin schwanger.” Es dauerte nur eine Sekunde bis Severus den Sinn der Worte verstand. Er sprang auf und wirbelte seine Frau durch die Luft. “Ich werde Vater!”, rief er erfreut aus. Der Zaubertranklehrer seufzte. Heute wunderte es ihn, dass er die Schwangerschaft nicht schon früher bemerkt hatte. Die Tage davor hatte sie sich nur übergeben. Ileana war nie anfällig für Krankheiten gewesen. “Sev? Sev, bist du wach?” Ileana bekam keine Antwort. “Severus! Wach auf!” Noch immer schlief der Lehrer seelenruhig. Genervt stöhnte Ileana auf, verzog kurz das Gesicht vor Schmerzen, dann gab sie ihrem Mann einen kraftvollen Stoß. Severus schrak auf. “Ich bin wach”, sagte er verschlafen. “Klar”, stöhnte Ileana. “Was ist los?” Schwerfällig stand Ileana auf und strich sich über ihren Babybauch. “Fruchtblase geplatzt, Wehen eingesetzt.” Severus brauchte einige Zeit um den Sinn von Ileanas Worten zu verstehen, was nicht zuletzt an der fehlenden Grammatik lag, dann begriff er und sprang auf. “Nimm deine Tasche, ich bring dich ins Krankenhaus und dann ruf ich deine Eltern an.” Zwei Stunden später trat Severus Snape aus dem Kreissaal und lächelte seine Schwiegereltern an. “Und?”, fragte Mr. Winter. “Es ist ein kerngesundes Mädchen.” Mit einem traurigem Lächeln dachte Severus an diesen Tag zurück. Die Geburt seiner Tochter war das beste Erlebnis seines Lebens. Er war der glücklichste Mensch der Welt gewesen, als er seine kleine Tochter das erste Mal auf dem Arm gehalten hatte. “Komm, Kleine. Sag Mama.” Severus lachte und fing sich einen bösen Blick seiner Frau ein, woraufhin er sofort verstummte. “Sag Mama, Süße.” Ileana wurde belustigt von ihrer Tochter angesehen. “Mama”, die blonde Frau betonte jeden Buchstaben überdeutlich und blickte ihre Tochter eindringlich an. Wieder musste Severus lachen, doch diesmal unterdrückte er es und sagte stattdessen: “Gib es auf, Ana. Sie wird nicht Mama sagen.” Sie blickte ihren Mann an. “Irgendwann wird sie es sagen. Ich bin mir da sicher.” Severus kniete sich zu den beiden Frauen in seinem Haushalt und kitzelte seine Tochter. Diese ergriff seine Finger und sagte: “Papa!” “Was?”, sagte Severus während Ileana ihn beleidigt ansah. “Papa, ihr erstes Wort.” Severus lächelte wieder als er an diesen Moment zurückdachte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass das erste Wort seiner Tochter Papa war. Er war damals überrascht und glücklich zum selben Zeitpunkt. “Severus, ich will die Scheidung!” Severus Snape blickte von der Zeitung auf. “Was?” “Ich will die Scheidung”, wiederholte Ileana. Geschockt blickte Severus seine noch Ehefrau an. “Wieso?”, fragte er. “Denk doch mal darüber nach: Du bist kaum zuhause. Die meiste Zeit des Jahres bist du in Hogwarts! Severus, wir führen ja gar keine richtige Ehe mehr.” “Keine Ehe mehr? Du bist doch Diejenige, die sich von mir abwendet. Wann immer ich etwas mit dir machen will, blockst du ab! Warum willst du die Scheidung?”, rief Severus. “Wegen der Magie!”, rief Ileana aus. “Wieso?” “Ich hab die Magie einfach satt. Ich ertage sie einfach nicht mehr. Wenn ich bei dir bleibe, werde ich jeden Tag an die Magie erinnert!” “Warum hast du die Magie satt?”, fragte Severus verwirrt. “Merkst du nicht wie abhängig wir von ihr sind? Jede Kleinigkeit erledigen wir mit Magie.” “Deswegen verlässt du mich?” Ileana nickte schwach. “Das ist doch kein Grund!”, schrie Severus. “Doch das ist es!” “Was ist mit unserer Tochter?”, fragte Severus. “Ich werde sie mitnehmen und ich möchte nicht, dass du uns kontaktierst.” Das Klingeln der Schulglocke riss Severus Snape aus den Gedanken. Er blickte auf das letzte Foto in seinem Fotoalbum. Das letzte Bild, das er von seiner Tochter hatte. Sie war damals drei Jahre alt gewesen. Seit Ileana mit ihr gegangen war hatte er sie nicht mehr gesehen. Das war jetzt zwölf Jahre her. Mit einem Seufzen schlug Severus das Fotoalbum zu und stellte es weg. Noch einmal seufzte er, dann verließ er sein Büro und ging in den Unterricht. Ileana geklaut bei "Witches-Hexengirls von H.B. Gilmour & Randi Reisfeld" Kapitel 1: Der Brief -------------------- Kapitel 1: Der Brief “Gut, Katie. Wir sehen uns morgen in der Schule.” Katie lächelte ihre Freundinnen an. “Bye.” Katie-Lynn Winter, gerade 15 Jahre alt, lief die Treppen zu ihrer Wohnung hoch. Sie lebte alleine mit ihrer Mutter in einer Dreizimmerwohnung mitten in Brighton. Von ihrem Vater wusste sie nicht viel. Ileana Winter, ihre Mutter, hatte ihr erzählt, dass ihr Vater sie verlassen hatte als sie drei Jahre alt gewesen war. Katie hatte auch nicht viel von ihrem Vater geerbt, meinte ihre Mutter. Sie hatte die schwarzen Haare und die schwarzen Augen ihres Vaters und die Gesichtszüge ihrer Mutter. Ihren Vornamen verdankte sie der besten Freundin ihres Vaters. Ihr war es zu verdanken, dass ihre Eltern geheiratet hatten. Ihre Namensgeberin wurde drei Monate vor Katies Geburt ermodert, von einem Mann namens Voldemort. Ein weiterer Grund warum sie diesen Namen trug. “Ich bin wieder da!”, rief Katie als sie die Wohnung betrat. Die erwartete Begrüßung ihrer Mutter blieb aus. Verwundert schloss Katie die Tür. War ihre Mutter etwa noch arbeiten? Das junge Mädchen blickte auf ihre Uhr. Eigentlich sollte Ileana schon hier sein. Sie arbeitete Vormittags in einer Arztpraxis und Nachmittags arbeitete sie als Kellnerin. Mittags verbrachte Ileana immer mit ihrer Tochter. Umso mehr war Katie verwundert, dass sie noch nicht hier war. “Mum?”, rief Katie noch einmal auch wenn sie wusste, dass ihr niemand antworten würde. Seufzend brachte Katie ihre Tasche und ihre Jacke in ihr Zimmer, danach ging sie in die Küche. Sie nahm sich etwas zu trinken und setzte sich an den Küchentisch, da erblickte sie den Brief. In der geschwungenen Schrift ihrer Mutter war ihr Name darauf geschrieben worden. Verwundert nahm Katie den Brief und öffnete ihn, dann begann sie zu lesen: Meine süße Katie, Es tut mir in der Seele weh, dir diese Zeilen zu schreiben. Aber ich muss es tun. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Kate, ich muss ehrlich zu dir sein: Du bist eine Hexe! Katie-Lynn verschluckte sich geschockt. Hustend las sie sich den letzten Satz Nocheinmahl durch. Was schrieb ihre Mutter da? Hexen? Es gab doch gar keine Hexen. Noch immer hustend, las sie weiter: Süße, ich weiß wie unglaubwürdig das für dich klingt, aber lass mich erklären: Dein Vater ist ein Zauberer und ich bin ebenfalls eine Hexe. Ausgebildet wurden wir in Hogwarts. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei ist ein Internat irgendwo in Schottland. Nach Hogwarts gehen alle jungen Hexen und Zauberer sobald sie elf Jahre alt sind. Sobald sie elf sind? Katie runzelte die Stirn. Sie war seit wenigen Wochen 15 und wenn sie wirklich eine Hexe war, woran sie nicht glaubte, müsste sie schon längst auf diese Schule gehen. Wieso war sie dann hier? Auf Hogwarts werden dann die Fähigkeiten der Kinder ausgebildet. Sie lernen hilfreiche Zauber und viel über die Geschichte der Zauberei. Auf Hogwarts lernen sie alles was sie wissen müssen um mit ihrer Magie zurecht zukommen und um in der Muggelwelt kein Aufsehen zu erregen. Muggelwelt? Was hat das zu bedeuten? Die Muggel sind nichtmagische Menschen. Leute, die keinerlei magische Begabung besitzen. Dies sind die wichtigsten Informationen über Hogwarts, nun wirst du dich sicher fragen warum du nicht nach Hogwarts gekommen bist. Ein weiterer Punkt in dem ich dich belogen hab, Süße! Ich habe dir einen Trank eingeflößt, der deine magischen Kräfte unterdrückt. Meistens hab ich ihn dir unter dein Essen gemischt, so das du ahnungslos warst. Doch ich habe einen Punkt in meinem Leben erreicht an dem ich nicht mehr lügen kann. Die Magie war auch der Grund warum dein Vater und ich uns haben scheiden lassen. Er liebte das Leben mit der Magie und ich wollte ein magiefreies Leben. So verließ er uns. Katie, ich bin mir sicher, dass du ihn bald kennen lernen wirst. Er ist Lehrer in Hogwarts. Sein Namen: Severus Snape. Severus Snape? Das war der Name ihres Vaters! Jahrelang hatte Katie ihre Mutter angefleht ihr den Namen ihres Vaters zu verraten. Und jetzt endlich wusste sie ihn. Severus Snape. Doch warum jetzt? Wieso erzählte ihre Mutter ihr all dies? Und warum schrieb sie einen Brief und sprach nicht mit ihr darüber? Katie hoffte, dass ihre Mutter ihr dies noch erklären würde. Stirnrunzelnd las sie weiter: Katie, ich hoffe du wirst mir eines Tages verzeihen. All die Lügen und die Heimlichtuerein. Doch am meisten hoffe ich, dass du mir meine folgende und vor allem letzte Tat verzeihst. Katie-Lynn, ich kann sich nicht weiter leben. Ich werde meinem Leben ein Ende setzen. Geschockt blickte Katie auf diesen Satz. Das sollte wohl ein Scherz sein! Was meinte ihre Mutter damit? Selbstmord? Nein, das konnte nicht sein! Das durfte nicht wahr sein! Bitte Katie, such nicht nach mir. Du wirst noch früh genug erfahren wo ich war. Katie, ich kann dich nicht oft genug um Verzeihung bitten! Ich liebe dich, Katie! Deine Mutter, Ileana Geschockt blickte Katie auf den Brief. Das wars? Katie wusste nun, dass ihre Mutter keinen Witz gemacht hatte, dich etwas in ihr sperrte sich gegen diese Erkenntnis. Einige Minuten saß Katie reglos da. Mit leeren Blick starrte sie auf den Brief. Ruckartig sprang Katie auf und verließ die Wohnung. Sie rannte. Sie rannte so schnell wie noch nie in ihrem Leben, einer inneren Eingebung folgend rannte Katie zu dem Lieblingsort ihrer Mutter. Dem fünf Kilometer entfernten See. Katies Lungen brannte und ihr Seitenstechen war geradezu unerträglich, doch sie lief weiter, immer weiter. Plötzlich verlor sie den Halt. Katie stürzte auf ihre Knie und blieb mitten auf der Straße sitzen. Sie stützte die Hände auf den Asphalt und schluchzte. Sie konnte hier nicht sitzen bleiben. Sie musste doch zu ihrer Mum! Kraftlos erhob Katie sich und lief weiter. Tränen verschleierten ihren Blickt und ihre Füße lösten sich kaum noch vom Boden. Katie-Lynn war schon längst am Ende ihrer Kräfte. Es kam ihr vor wie die Ewigkeit, doch endlich hatte sie den See erreicht. Keuchend sah sie sich um. Der Park, der neben dem See lag, war gefüllt von Menschen, die noch etwas Sonne tanken wollten. Wo war ihre Mutter? Katie richtete ihren Blick zum See. Dort stand sie. Mitten im See, das Wasser reichte ihr bereits bis zur Brust, die blonden Haare glänzten in der Sonne, den Rücken zum Ufer gewandt. Ileana Winter. “Mum!” Sie brachte nicht mehr als ein Keuchen zustande. Katie atmete einige Male tief durch, dann rief sie erneut: “Mum!” Einige Parkbesucher drehten sich zu dem Mädchen um und gingen dann ungestört weiter. Auch Ileana wandte sich um, aus blauen Augen sah sie ihre Tochter an. Katie trat näher. “Süße, ich bitte dich: Geh nach hause”, flüsterte Ileana mit Tränen in den Augen. “Nein”, hauchte Katie. Dann sagte sie mit kraftvoller Stimme: “Bitte, tu das nicht! Mum, ich verzeih dir. Aber tu es nicht!” “Ich muss”, sagte Ileana und trat weiter in den See. “Nein, du kannst doch nicht schwimmen!” Ileana wandte sich von ihrer Tochter ab und ging weiter. Plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen und ging unter. “Nein!”, schrie Katie und wollte zu ihrer Mutter laufen, doch irgendetwas hielt sie fest. Sie konnte sich nicht bewegen. Panisch sah sie wie ihre Mutter ertrank, dann schrie sie: “Hilfe! Helft mir doch! Meine Mutter ertrinkt!” Doch die Parkbesucher beachteten sie nicht, es war als würden sie Katie nicht hören. “Mum, nein!” Ganze fünf Minuten versuchte sie von der Stelle zu kommen und schrie sich die Seele aus dem Leib. Plötzlich löste sich Katies Erstarrung, sie fiel auf die Knie und begann zu weinen. “Katie-Lynn Winter”, ertönte eine Stimme. Mit leerem Blick sah Katie hinter sich. “Ich bin Professor Albus Dumbledore. Ich bin der Leiter von Hogwarts.” Kapitel 2: Hogwarts ------------------- Kapitel 2: Hogwarts Katie blickte dem Direktor in die blauen Augen. Ihr Blick war leer und abgestumpft. Mit langsamen Schritten ging Albus Dumbledore auf das verstörte Mädchen zu. Sanft legte er ihr seine Hände auf die Schultern und sagte: “Komm, Katie. Wir gehen nach hause.” Sekunden später reagierte Katie erst: “Nein, meine Mum...” Katies Stimme klang emotionslos. “Um deine Mutter wird sich gekümmert. Komm mit mir”, sagte Professor Dumbledore. Er zog das junge Mädchen widerstandslos hoch. Katie blickte noch einmal ausdruckslos zu dem See. Dem Lieblingsort ihrer Mutter, dann ließ sie sich von Albus Dumbledore mitziehen. Es kam ihr alles so unwirklich vor, als wäre all dies nicht wirklich. Als wäre es nur ein Traum. Ein Albtraum. Katie spürte wie ein Ruck durch ihren Körper ging und ehe sie sich versah standen sie und der Professor in der Küche ihrer Wohnung. Sie war zu geschockt um sich darüber zu wundern, wie sie es so schnell nach hause geschafft hatten. “Setz dich”, sagte der Professor und Katie tat es. Dumbledore schob ihr eine Wasserflasche hin und sagte: “Trink etwas.” Katie tat es. Der Professor setzte sich Katie gegenüber und blickte ihr in die schwarzen, leeren Augen. Sie stand unter Schock. Aber das war auch kein Wunder, bei dem was sie eben miterlebt hatte. “Katie, hörst du mich?”, fragte er. Das junge Mädchen blinzelte. Ihr Blick wurde klarer, doch war er noch immer getrübt von Trauer und Schock. “Ich bin Professor Albus Dumbledore, ich bin Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zaubererei. Ich gehe davon aus, dass du noch nichts von dieser Schule gehört hast. Hogwarts ist...” “Ich weiß was Hogwarts ist. Alle Hexen und Zauberer ab elf Jahren gehen dorthin.” Katies Stimme klang dumpf und belegt von den Tränen. Überrascht blickte Professor Dumbledore sie an. “Woher...?” Ohne etwas zu sagen deutete Katie auf den Brief ihrer Mutter, der noch immer auf dem Küchentisch lag. Verwundert nahm Dumbledore den Brief in die Hand und las ihn sich durch. Katie sah ihm dabei ausdruckslos zu. Als Dumbledore fertig war blickte er wieder Katie an. “Es ist gut, dass du bescheid weißt. Dann brauch ich dir ja nichts mehr zu erklären. Lass uns deine Sachen packen und nach Hogwarts gehen.” Ruckartig fuhr Katies Kopf in die Höhe. “Was ist mit meiner Mum?” Beruhigend blickte Dumbledore das Mädchen an. “Meine Leute werden sich um deine Mutter kümmern. Beruhige dich, Katie. Wir packen deine Sachen und gehen nach Hogwarts. In Ordnung?” Katie sah ihn an. Konnte sie ihm überhaupt vertrauen? Eigentlich hatte sie keine andere Wahl, also nickte sie. “Gut, dann pack deine Sachen.” Kraftlos ging Katie in ihr Zimmer und packte ihre Sachen. Noch immer war es für Katie wie ein Traum. Sie hatte nicht ganz begriffen was passiert war. Nach einer halben Stunde trat Dumbledore zu dem jungen Mädchen. “Bist du bereit?”, fragte er. Katie schloss ihren Koffer, zog sich ihre Jacke über und band sich ihre Handtasche um. Sie nickte. Professor Dumbledore nahm Katies Koffer und legte Katie eine Hand auf die Schulter. Wieder ging ein Ruck durch Katies Körper und als sie aufsah standen sie in einem kleinen Dorf. Katie-Lynn hatte noch nie etwas vergleichbares gesehen. “Willkommen in Hogsmead”, ertönte Professor Dumbledores Stimme neben ihr. “Potter, zehn Punkte Abzug!” “Aber Professor...” “Weitere zehn Punkte und jetzt arbeiten Sie weiter!” Severus Snape war schlecht gelaunt, noch schlechter als normal. Er war heute Morgen mit einem schlechten Gefühl aufgewacht und er wusste nicht was es zu bedeuten hatte. Dieses schlechte Gefühl war den Tag über auch nicht weggegangen. Der Professor konnte mit diesem Gefühl nichts anfangen, er konnte er nicht deuten. So lief er den ganzen Tag schon mit schlechter Laune herum und ließ diese an seinen Schülern aus. Mit mürrischem Gesicht ging er zurück zu seinem Pult und beobachtete seine Schüler genau. Jeder noch so kleine Fehler entging dem Tränkemeister heute nicht. Professor Snape hatte an diesem Tag bereits mehr Hauspunkte abgezogen als sonst in einer ganzen Woche. Auch seine Kollegen hatten die schlechte Laune bemerkt und mieden ihn so gut sie konnten. Ein Klopfen holte Snape aus seinen Gedanken. Die Tür öffnete sich und Professor McGonagall betrat den Raum. “Professor Snape, könnten Sie mit mir kommen? Es gibt etwas wichtiges zu besprechen in Professor Dumbledores Büro.” Die stellvertretene Schulleiterin hatte einen nervösen Unterton, der Professor Snape aufhorchen ließ. “Der Unterricht ist beendet. Räumt auf und dann verschwindet”, sagte er mürrisch und verließ den Klassenraum. Professor Snape folgte der Professorin zum Büro des Schulleiters. Als sie dieses betraten war Snape erstaunt es leer vorzufinden. Er hatte erwartet den Professor anzutreffen, aber der war nicht da. Professor McGonagall schloss die Tür hinter ihm und stellte sich dann vor den Schreibtisch. Sie blickte ihn an, fast schon mitleidig. Severus runzelte die Stirn. “Es geht um Ihre Ex-Frau”, begann Professor McGonagall. Snape stutzte. Woher wusste sie von Ileana? Er einzig und allein Dumbledore davon erzählt. “Was ist mit ihr?”, fragte er. Minerva McGonagall schluckte und antwortete: “Sie ist tot.” “Was?”, rief Severus Snape aus. “Sie brachte sich selbst um. Es ist noch gar nicht so lange her.” Die Gedanken des Professors schienen Karussell zu fahren, dann: “Katie! Was ist mit meiner Tochter?” Noch bevor Minerva antworten konnte, öffnete sich die Bürotür und der Schulleiter betrat den Raum, gefolgt von einem schwarz-haarigem Mädchen. “Katie-Lynn!” Kapitel 3: Alles neu -------------------- Kapitel 3: Alles neu “Katie-Lynn.” Severus Snape trat auf das verstörte Mädchen zu und blieb geschockt stehen. Zwölf Jahre. Zwölf Jahre hatte er seine Tochter nicht gesehen und jetzt stand sie vor ihm. Severus musterte seine Tochter von oben bis unten. Sie hatte seine Augen und Haare ansonsten konnte er keine Ähnlichkeiten feststellen. “Katie”, hauchte er noch einmal. Erst jetzt blickte das Mädchen ihn in die Augen. Katie blickte dem Mann in die Augen. Er hatte ähnliche Augen wie sie und er kam Katie bekannt und vertraut vor. Sie kannte ihn irgendwo her, doch sie wusste nicht woher. Severus sah es in Katie arbeiten. Sie konnte sich wohl nicht an ihn erinnern. Es wunderte ihn nicht, Ileana hatte bestimmt nicht oft von ihm gesprochen. Vielleicht sogar gar nicht. Doch nun konnte Severus nicht anders. Zwölf Jahre waren eine zu lange Zeit gewesen. Es war kein Tag vergangen an dem er sie nicht vermisst hatte. Severus Snape drückte Katie-Lynn Winter an sich. Katie verkrampfte sich als der Mann sie an sich drückte. Wer war er? Severus löste sich wieder von dem Mädchen und blickte es noch einmal an. In ihrem Blick lag tiefe Trauer, Schock und Verwunderung. Der Professor nahm die Hände von ihren Schultern und ging ein wenig auf Abstand. Er wollte das Mädchen nicht noch mehr verschrecken. Albus Dumbledore räusperte sich. “Setz dich, Katie”, sagte er. Das Mädchen setzte sich. Severus ebenfalls. Wieder räusperte sich der Schulleiter: “Katie, das ist Severus Snape. Dein Vater.” Nur langsam drangen die Worte in Katies Verstand. Nach scheinbar endloser Zeit drehte sie den Kopf zu Severus. Aus klaren, schwarzen Augen blickte sie ihn an und sagte: “Oh.” Severus verzog das Gesicht. Das Mädchen erfuhr, dass er sein Vater war und alles was es sagte war, oh? Der Zaubertranklehrer atmete einmal tief durch. Er durfte sich nicht aufregen. Das Mädchen hatte eine schwere Zeit hinter sich. Dumbledore sprach weiter: “Severus, Ileana nahm sich das Leben. Sie ertränkte sich selbst.” Severus sah den Schulleiter ungläubig an. “Wieso?”, hauchte er. Er verstand Ileanas Tat nicht. Wieso hatte sie das getan? Ileana war ein lebensfroher Mensch gewesen und sie hatte Katie geliebt. Warum hatte sie ihre Tochter alleine gelassen? Albus hielt ihm einen Brief hin. “Lies dies und vielleicht wirst du verstehen.” Zögernd nahm er den Brief entgegen und las ihn sich durch. Ungläubig blickte er am Ende auf den Brief. Das war der Grund? Deswegen hatte sie Selbstmord begangen? Das war kein Grund! Man hätte doch über alles reden können! Severus schluckte. Er musste sich jetzt um seine Tochter kümmern, er war der Einzige den sie noch hatte. Wieder blickte er zu Katie, sie sah ihn noch immer an. Professor Dumbledore sprach weiter: “Ich habe Katie dort weggeholt und hier her gebracht, zu dir. Ich denke, es ist auch in ihrem Sinne, oder Katie?” Er blickte das Mädchen an, dieses sah noch immer seinen Vater an. Geistesabwesen antwortete sie: “Ja.” Eine ganze Zeit war es still in dem Büro. Vater und Tochter blickten sich stumm und ausdruckslos an, Professor McGonagall und Dumbledore sahen Vater und Tochter stumm aber abwartend an. Dann räusperte sich Snape und fragte: “Können wir sie einteilen lassen?” Dumbledore nickte der Professorin zu, diese stand auf und holte den Sprechenden Hut. Verwirrt blickte Lilly sie an, doch Professor Dumbledore erklärte ihr alles. Er erzählte ihr von den verschiedenen Häusern und den Hauspunkten, doch er hatte das Gefühl, dass Katie ihm nicht zuhörte. Minerva McGonagall setzte dem noch immer verstörten Mädchen den Hut auf. Wieder war es still, bis der Hut sagte: “Slytherin.” Severus Snape lächelte. Er hatte nichts anderes erwartet. Katie nahm den Hut ab und gab ihn zurück. Dumbledore erhob sich und gab Severus Katies Koffer. “Ich denke vorerst ist alles geklärt. Nehmt euch ein wenig Zeit. Zeig Katie Hogwarts oder so etwas”, sagte er. Severus nahm den Koffer entgegen und lächelte Katie aufmunternd an. Das Mädchen erhob sich und folgte seinem Vater mit leerem Blick. Auf dem Weg nach unten überlegte Severus seinen nächsten Schritt. Vielleicht sollte er Katie ein wenig Zeit allein lassen. Ileana hatte immer ein wenig Zeit gebraucht um mit neuen Situationen klar zukommen. Ja, so würde er es machen. Er führte das Mädchen zur Bibliothek und hoffte dort auf zwei bestimmte Slytherins zu treffen. “Malfoy! Zabini!”, rief er und fing sich einen wütenden Blick von der Bibliothekarin ein. Die beiden gerufenen Jungen kamen augenblicklich zu ihrem Hauslehrer und blickten von ihm zu Katie. Severus drückte dem verwunderten Blaise Katies Koffer in die Hand und sagte: “Das ist Katie-Lynn. Sie ist von nun an eure Mitschülerin. Ich erwarte von euch, dass ihr auf sie Acht gebt.” Er funkelte seine Schüler an, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die drei Jugendlichen. Schweigend sahen diese sich an, bis Blaise sich räusperte: “Nun, ähm... Ich bin Blaise und das ist Draco. Du bist also Katie-Lynn.” “Katie, einfach nur Katie oder Kate”, sagte das Mädchen tonlos. Es schien als würde der Schock langsam nach lassen. “Woher kennst du Professor Snape?”, fragte Draco. Sie blickte ihn mit ihren schwarzen Augen an. Mit Snapes Augen. “Er ist mein Vater.” Überrascht blickten die beiden Jungs sie an. “Ich wusste gar nicht, dass Snape ne Tochter hat”, nuschelte Blaise. “Wir haben uns zwölf Jahre nicht gesehen”, sagte Katie und lockerte den Griff um ihre Tasche. Sie wurde sichtlich lockerer. “Wieso?”, rutschte es Blaise raus und bekam einen Seitenhieb von Draco. Blaise Zabini, unsensibel sollte sein zweiter Vorname sein. Das fand zumindestens Draco. “Er hat uns verlassen.” “Wa...?” “Zabini!” “Was?”, fragte dieser. Draco ignorierte ihn und wandte sich an Katie: “Am besten zeigen wir dir erstmal den Gemeinschaftsraum.” Katie nickte und folgte Draco, hinter sich einen murrenden Blaise. Sie gingen in die Kerker. Es war kühl hier unten und auch ein wenig feucht. Plötzlich blieb Draco stehen, murmelte etwas und trat durch eine, eben noch nicht da gewesene, Tür. Slytherins Gemeinschaftsraum. Er war in einem dunklen Grün und Silber gehalten. Der Raum schien gemütlich. Mit einem lauten Poltern ließ Blaise den Koffer fallen. Die anderen Slytherin-Bewohner sahen überrascht auf, doch wandten sich schnell wieder ihren Beschäftigungen zu. Katie blickte sich noch immer um, dann sagte Draco: “Die Mädchenschlafsäle sind dort. Jungs dürfen da nicht rein, deswegen musst du deinen Koffer selbst hochbringen und vielleicht solltest du dich auch mal waschen, deine Schminke...” “Oh ja, danke.” Daran hatte Katie nicht gedacht. Sie hatte geschwitzt und geweint und ihre Wimperntusche und ihr Kajal waren nicht sehr wasserfest. Sie nahm ihren Koffer und ging in den Mädchenschlafsaal, sie stellte ihren Koffer neben der Tür ab und ging in den angrenzenden Waschraum. Das Aussehen des Schlafsaales interessierte sie nicht. Katie wusch sich die Schminke aus dem Gesicht und blickte noch einmal in den Spiegel. Gerötete Augen und Wangen. Zeichen des Weinens. Seufzend ging sie wieder zu Draco und Blaise. Den ganzen restlichen Nachmittag zeigten sie Katie Hogwarts. Beim Abendessen bekam Katie von allen Seiten komische Blicke zugeworfen. “Ich hab kein Hunger. Ich geh ins Bett”, sagte sie und stand auf. “Sollen wir...?” “Nein, danke.” Mit schnellen Schritten verließ Katie die Große Halle. “Katie!” Sie drehte sich um. Ihr Vater kam auf sie zu. “Geht es dir gut?”, fragte er. Katie wich seinem Blick aus. “Ja. Ich bin nur müde und würde jetzt gerne ins Bett.” “Natürlich. Schlaf gut, Katie.” “Ja.” Sied drehte sich wieder um und ging. Kapitel 4: Der erste Tag ------------------------ Kapitel 4: Der erste Tag Ratlos. Ja, Severus Snape war ratlos. Es war bereits nach Mitternacht, doch der Lehrer fand keinen Schlaf. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um seine Tochter. Katie hatte mit ansehen müssen wie sich ihre Mutter umbrachte, dann war sie nach Hogwarts gebracht worden. Ein Ort von dem sie vorher noch nie etwas gehört hatte und nun ihr neues Zuhause werden sollte. Und sie traf auf ihren Vater, den Mann den sie zwölf Jahre nicht gesehen hatte und an den sie sich nicht erinnern konnte. Snape seufzte tief. Er wollte heute Abend mit Katie sprechen, doch sie hatte abgeblockt. Severus wusste, dass er Zugang zu Katie finden musste. Er musste in Ruhe über alles mit ihr sprechen. Sie hatte zu viel erlebt um alleine damit zurecht zu kommen. Noch einmal seufzte der Professor, dann drehte er sich auf die andere Seite. Ob er noch Schlaf finden würde? “Katie! Katie, wach auf!” Das Mädchen schlug die Augen auf und sah sich um. Sie war alleine in dem Schlafsaal. Die anderen Mädchen waren wohl schon beim Frühstück. Gestern Abend hatten die Mädchen versucht mit Katie zu reden, doch Katie hatte sie vertröstet. Sie wollte einfach nur noch schlafen. “Katie! Komm runter!” Da erkannte Katie die Stimme. Es war Blaise. Katie verließ das Bett und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Dort standen Draco und Blaise. “Guten Morgen”, sagte die Beiden. “Morgen”, murmelte Katie. “Wie geht’s dir?”, fragte Draco und blickte ihr direkt in die Augen. “Es geht.” “Hast du Hunger?” Katie nickte. Blaise sagte grinsend: “Dann geh dich umziehen. Wir haben Pansy gebeten dir eine Schuluniform zu leihen. Sie sollte auf deinem Bett liegen.” “Danke!” Katie ging zurück, zog sich um und machte sich fertig. Sie ging zurück zu den Jungs und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Frühstück. “Lass es dir schmecken”, sagte Blaise und stellte Katies voll beladenen Teller zurück. Skeptisch blickte Draco ihn an. “Das soll sie alles essen?”, fragte er. Blaise nickte überzeugt. “Ja, immerhin hatte sie gestern kein Abendessen.” Lächelnd begann Katie zu esse, da spürte sie das sie beobachtet wurde. Sie hob den Blick und sah sich um, sie fing den Blick ihres Vaters auf. Er lächelte sie an, doch Katie senkte den Blick wieder auf ihren Teller. Sie wusste nicht genau was sie von ihm halten sollte. Er hatte sie und ihre Mutter verlassen und sich nie bei ihnen gemeldet und jetzt wollte er sich um sie kümmern. Wieso hatte er sich nicht in den vergangen zwölf Jahren gemeldet? “Katie-Lynn?” Katie sah ein schwarz-haariges Mädchen an. “Passt die Uniform?” Sie dachte kurz nach. Es war Pansy. “Ja, danke Pansy.” Sie aßen weiter. Einige Slytherins versuchten ein Gespräch mit Katie zu beginnen, dich Katie blockte meistens ab. Draco warf einen Blick auf die Uhr. “Wir müssen los. Der Unterricht fängt bald an.” Snapes Tochter blickte auf. Unterricht. Ihr fehlten ganze vier Jahre. Diesen Stoff würde sie nie aufholen können. “Na komm schon, Katie”, sagte Blaise und zog das Mädchen hoch. Widerstandslos ließ Katie sich mitziehen. Ein klein wenig war sie schon gespannt. Sie wollte wissen wie der Unterricht an Hogwarts war und was die Unterrichtsthemen waren. Immerhin war Hogwarts eine Schule für Hexerei und Zauberei und keine gewöhnliche High School. “Was habt ihr denn jetzt?”, fragte Katie leise. “Verteidigung gegen die dunklen Künste”, antwortete Blaise. “Was ist das?” Draco blickte sie an. “In den früheren Jahren haben wir gelernt uns gegen Du-weißt-schon-wen zu verteidigen und andere hilfreiche Dinge. Theoretisch und praktisch. Doch dieses Jahr ist alles anders. Unsere jetzige Lehrerin lässt uns keine Zauber ausprobieren. Wir lernen nur in der Theorie. Als ob uns das im bevorstehenden Krieg helfen würde.” Dracos Stimme klang bitter. Verstört blickte Katie ihm in die grauen Augen. “Wer ist Du-weißt-schon-wer? Und was ist das für ein Krieg?”, fragte sie. Die beiden Jungen blickten sich kurz an, dann antwortete Draco: “Frag am besten deinen Vater.” Bedrückt blickte Katie auf den Boden. Ihr Vater. “Da wären wir. Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Professor Dolores Umbridge”, sagte Blaise grimmig. “Ist sie wirklich so schlimm?”, fragte Katie besorgt. An ihrer alten Schule hatte es auch einige schlimme Lehrer gegeben. Ihrer Mathelehrerin zu zuhören war die reinste Folter. Das Öffnen einer Tür holte Katie aus ihren Gedanken. Sie erblickte ihre neue Lehrerin und entschied, dass Professor Umbridge wirklich so schlimm war wie Blaise und Draco gesagt hatten. Katie und ihre neuen Mitschüler verbrachten die Doppelstunde damit in ihrem Buch zu lesen. Fragen wurden keine gestellt und Draco, neben dem Katie saß und in dessen Buch sie mitlas, warf ihr immer wieder genervte Blicke zu. Katie konnte ihn verstehen. Den Unterricht in Hogwarts hatte sie sich anders vorgestellt. Irgendwie spannender. Aufregender. Magischer. Jeder einzelne Schüler war froh als endlich die Schulglocke erklang. Die Schüler stürmten aus dem Klassenraum und zu ihrem nächsten Unterricht. “Was kommt jetzt? Ein weiterer schrecklicher Lehrer?”, fragte Katie. “Eigentlich haben wir jetzt deinen Vater.” “Oh, was... Was unterrichtet er?” “Zaubertränke”, antwortete Draco im gehen. Katie nickte und folgte den Jungs zurück in die Kerker. Es würde bestimmt Wochen dauern ehe Katie sich gefahrlos in den Gängen bewegen könnte. “Wie ist mein... Vater eigentlich so?”, fragte Katie plötzlich. Draco und Blaise blickten sich an, bis Blaise sich räusperte und sagte: “Los, Dray. Sags ihr.” Draco blickte seinen Freund böse an, dann sah er zu Katie. “Nunja, er... Es ist einfacher, wenn man ihn erlebt hat.” Katie blickte ihn verwundert an. Wieso konnten sie ihr nicht sagen wie ihr Vater war? War er wirklich so schwer einzuschätzen? Schweigend gingen sie zu dem Klassenraum. Ebenfalls schweigend warteten sie darauf, dass die Tür geöffnet wurde. Mit einem lauten Knall geschah eben dies. Katie blickte auf und erblickte Severus Snape, der mit einem eiskalten Blicke seine Schüler ansah. Ohne Katie eines Blickes zu würdigen trat er zur Seite und ließ die Schüler eintreten. Verwundert sah Katie ihm nach, während sie neben Draco Platz nahm. Die Stunde war für Katie die Hölle. Zwar hatte sie Spaß daran den Zaubertrank zu brauen, doch die eiskalte Art ihres Vaters verstörte sie. Sie kannte ihn eigentlich gar nicht und doch war sie geschockt wie kalt ihr Vater war. Die Schulglocke ertönte und die Schüler verließen den Raum. Gedankenverloren ging Katie zur Tür, doch plötzlich stieß sie gegen jemanden, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Genau wie die Person ihr gegenüber. “Pass gefälligst auf wo du hinläufst, Potter!”, rief Draco. Blaise griff Katie unter die Achseln und half ihr hoch. “Sie ist doch in mich reingelaufen”, erwiderte die Person, die Draco Potter genannt hatte. Der Malfoy setzte zu einer Antwort an, doch Katie sagte: “Lass gut sein, Draco. Er hat doch Recht.” “Halten Sie den Mund, Winter”, ertönte die kalte Stimme ihres Lehrers. Geschockt versteifte Katie sich. Snape trat zu ihnen und blickte Potter böse an. “Zehn Punkte Abzug wegen verursachen von Unruhen, Mr. Potter. Wagen Sie es zu widersprechen wird es Sie noch mehr Punkte kosten.” Der Junge namens Potter warf Snape einen finsteren Blick zu und verließ mit seinen Freunden den Raum. Krampfhaft wich Katie dem Blick ihres Vaters aus und verließ mit schnellen Schritten den Klassenraum. “Katie, warte!” “Warte doch.” Die Jungs liefen ihr hinter her. “Was ist los?”, fragte Blaise. Katie wischte sich über die Augen und fragte: “Wo müssen wir jetzt hin?” Wieder einmal schweigend gingen sie zum nächsten Unterricht. So brachten sie den Unterricht hinter sich. Katie redete zwar kaum noch, doch Blaise und Draco gaben ihr Bestes. Sie war gerade auf den Weg zurück in die Bibliothek als sie aufgehalten wurde. “Katie-Lynn.” Das Mädchen wandte sich um und erblickte seinen Vater. “Oh... Hi.” Sie blickte auf den Boden. “Hast du einen Moment Zeit? Ich würde gerne mit dir reden”, sagte Professor Snape. “Ich... Ähm... Eigentlich nicht. Ich hab noch Hausaufgaben und so was.” Katie drehte sich um und ließ ihren besorgten Vater auf dem Gang zurück. “Wo warst du solange? Aua, Dray. Was soll das denn immer?” Empört blickte Blaise seinen Freund an. Katie grinste. “Ich hab meinen Vater getroffen. Nichts weiter.” “Katie?”, begann Blaise. Sie blickte von dem Buch auf. “Ja?” “Wieso hast du Snape so lange nicht gesehen? Immerhin ist er dein Vater.” Draco stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. “Blaise!” “Was denn?” “So etwas fragt man nicht. Das ist privat”, belehrte Draco ihn. “Es interessiert mich aber.” “Es...”, begann Draco. “Ist in Ordnung, Draco. So privat ist es nicht”, sagte Katie. Blaise sah sie gespannt an. “Nunja, meine... Meine Mutter...” Bei dem Gedanken an ihre Mutter traten Katie Tränen in die Augen. “Sie war ebenfalls eine Hexe und nicht gerade begeistert von der Magier. Sie wollte ein Leben ohne Magie, doch mein Vater wollte sich nicht darauf einlassen. Er verließ uns als ich drei Jahre alt war.” “Oh”, ließ Blaise vernehmen. “Hast du schon in Ruhe mit deinem Vater gesprochen?”, fragte Draco. “Nein”, gestand Katie. “Warum?” “Ich... Weiß nicht.” “Vielleicht solltest du es tun”, sagte Draco. Katie blickte zurück auf das Buch. “Ich... Glaube, ich habe Angst vor ihm...” Blaise und Draco runzelten beide die Stirn. “Ja, das ist nachvollziehbar”, begann Blaise. “Aber so schlimm wie er tut ist er nicht. Man muss ihn nur kennen lernen. Gib ihm eine Chance, Katie. Er hat sie verdient. Er ist dein Vater”, fuhr Draco fort. Darauf erwiderte Katie nichts. Sie versuchte sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder hab. Draco hatte Recht. Sie musste ihrem Vater eine Chance geben. Nach dem Abendessen ließ Katie sich von Draco und Blaise den Weg zum Büro ihres Vaters beschreiben und machte sich auf den Weg. Katie-Lynn war nervös als sie klopfte. “Herein”, erklang es kalt von der anderen Seite. Katie wurde noch nervöser. Noch konnte sie gehen, dachte sie. Doch sie hielt sich selbst zurück. Hier musste sie durch. Tief durchatmend öffnete sie die Tür und trat ein. Severus Snape blickte auf. “Katie-Lynn”, sagte er überrascht. “Katie oder Kate”, rutschte es dem Mädchen raus. Schnell fügte sie hinzu: “Wenn es dir nichts ausmacht.” Ihr Vater lächelte. “Setz dich. Katie.” Sie schloss die Tür und setzte sich vor den Schreibtisch. “Was führt dich zu mir?” Katie räusperte sich. “Ich wollte mich entschuldigen.” “Wofür?”, fragte Severus verdutzt. “Ich bin dir aus dem Weg gegangen. Ich habe es vermieden mit dir zu reden.” “Es ist okay, Katie. Du bist in keiner leichten Situation.” Für eine Zeit schwiegen Vater und Tochter. “Wie geht es dir?”, fragte Severus. Katie blickte bedrückt auf ihre Hände. “Ich... Vermisse Mum. Sie fehlt mir”, schluchzte sie. Severus Snape stand auf und nahm seine Tochter in den Arm. “Es wird mit der Zeit besser, glaub mir. Das wichtigste ist, dass du dein Leben weiterlebst und über deine Gefühle redest.” Schluchzend klammerte Katie sich an ihren Vater. “Katie, wieso bist du mir aus dem Weg gegangen?” “Ich hatte Angst vor dir.” “Wieso das?” Severus Snape war verwundert. Katie wischte sich die Tränen weg und antwortete: “Du warst in dem Unterricht so kalt. Auch bei der Sache mit diesem Potter. Ich wusste einfach nicht wie ich damit umgehen soll.” Snape lächelte leicht. “Es tut mir leid, dass ist meine Art die Schüler zu bändigen. Auf diese Weise haben sie mehr Respekt.” Katie blickte ihm in die Augen. “Es ist trotzdem beängstigend.” Ein Hauch von Trotz schwang in ihrer Stimme mit. “Tut mir wirklich leid. Aber eins darfst du nie vergessen.” “Was?” “Du bist meine Tochter und egal wie kalt ich wirke: Ich liebe dich, Katie!” Katie lächelte. “Danke.” “Du solltest jetzt ins Bett gehen. Wir sehen uns morgen”, sagte Severus liebevoll. Katie ging zur Tür und öffnete sie. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal und sagte: “Gute Nacht, Dad.” Die Tür war bereits geschlossen und Katies Schritte verklungen als Severus Snape sagte: “Gute Nacht, Katie.” Kapitel 5: Hogsmeade -------------------- Kapitel 5: Hogsmeade “Los komm, Katie. Wir gehen nach Hogsmeade.” “W... Wohin?”, fragte Katie und sah Blaise verwirrt an. “Hogsmeade, das Zaubererdorf. Mensch, Katie. Du musst noch ne menge lernen”, bemerkte Blaise. Wieder einmal seufzte Draco. “Blaise, Das ist nicht fair. Ich bin nicht mit der Zauberer groß geworden. Bis zur letzten Woche wusste ich noch nicht einmal, dass das alles hier existiert”, sagte Katie. “Wo sie Recht hat”, sagte Draco grinsend. Nun war es an Blaise zu seufzen. “Gut, dann kommst du mit nach Hogsmeade damit du alles was du verpasst hast jetzt lernst.” Katie blickte einige Momente starr vor sich hin, dann sagte sie: “Ja, okay. Lasst uns nach Hogsmeade.” Sie lächelte. “Braves Mädchen”, grinste Blaise, dann zog er das noch sitzende Mädchen hoch und hinter sich her. Sie hatten das Hogwartsgelände bereits verlassen als sich Pansy Parkinson zu ihnen gesellte. “Dein erstes Mal, oder Katie?”, fragte sie grinsend. “Was?”, riefen Blaise und Draco, die Pansys Frage falsch verstanden hatten. Ob mit Absicht sei dahin gestellt. Lächelnd antwortete Katie: “Ja, Pansy. Es ist das erste Mal, dass ich nach Hogsmeade gehe.” Die beiden Mädchen hörten wie die Jungs beruhigt ausatmeten und grinsen sich an. “Also, wo gehen wir überall hin?”, fragte Pansy, um ein Gespräch zu beginnen. “Überall.” Verwundert blickte Pansy Blaise an. “Überall?”, wiederholte sie. “Ja, wie du eben selbst festgestellt hast, ist es das erste Mal für Katie in Hogsmeade. Aus diesem Grund werden wir ihr alles zeigen und in der Buchhandlung kann sie sich auch ihre Schulbücher bestellen”, führte Draco aus. “Nein, das ist nicht nötig. Ich brauche meine Bücher nicht bestellen”, sagte Katie. “Wieso das?” “Mein Vater will Morgen mit mir in die... Ähm... Winkelgasse und alles was ich brauche besorgen.” Draco und Blaise nickten verstehend, während Pansy fragte: “Wer ist dein Vater?” Katie öffnete bereits den Mund um zu antworten, doch Blaise fragte aufgeregt: “Oh, Katie, darf ich? Bitte, bitte!” “Na gut. In Ordnung”, sagte Katie. Blaise Zabini holte tief Luft, dann sagte er: “Professor Severus Snape ist Katie-Lynn Winters Vater.” Überrascht blickte Pansy zu Katie. “Snape ist dein Vater?”, fragte sie. “Ja.” “Wow. Damit hätte ich ja nicht gerechnet. Ich dachte immer, Snape würde als alte Jungfer sterben”, sagte Pansy. Katie lächelte. “Tut mir Leid, da muss ich dich leider enttäuschen.” “Ja, sieht wohl so aus”, lachte Pansy. “So, wir sind da”, sagte Draco. Beeindruckt blickte Katie sich in dem Dorf um. Es war wunderschön. “Wow.” “Lasst uns zuerst in den Honigtopf gehen”, sagte Blaise und ging los, gefolgt von Pansy. Katie blieb am Anfang des Dorfes in stiller Bewunderung stehen. “Es gefällt dir, oder?” Erst jetzt bemerkte Katie, dass Draco noch immer neben ihr stand. Sie lächelte. “Ja, es ist wunderbar.” “Lass uns zu Pansy und Blaise gehen”, sagte Draco. Katie nickte und gemeinsam folgten sie ihren Freunden. Vor dem Honigtopf warteten diese bereits. “Wo wart ihr?“, fragte Blaise. “Wir haben noch ein wenig das Dorf bewundert”, antwortete Draco. So betraten sie den Honigtopf. Katie war schon vom Anblick des Dorfes beeindruckt gewesen, doch der Honigtopf toppte alles. Voller Begeisterung ging Katie durch den Laden und bewunderte all die Leckereien. “Hey Kate. Komm mal her.” Katie folgte Pansys Ruf durch die Gänge. “Hier probier mal.” Pansy hielt Katie etwas hin, das aussah wie ein Keks. “Was ist das?”, fragte sie. “Das willst du nicht wissen”, sagte Pansy lachend. Unsicher steckte Katie sich den Keks in den Mund und kaute. Dann lachte sie. “Pansy, das sind ganz normale Schokokekse.” Pansy lachte wieder. Urplötzlich hörte Katie auf zu lachen und sah Pansy ernst an. Verwundert sah diese Katie nun an. “Das war nicht lustig”, sagte Katie ernst. “Was?”, fragte Pansy verblüfft. Plötzlich lachte Katie wieder. Verunsichert blickte Pansy das Mädchen vor sich an. “Ehrlich, Katie. Ich werd aus dir nicht schlau”, stöhnte Pansy. “Da scheint sie nach ihrem Vater zu kommen. Aus dem wird man nämlich auch nicht schlau”, sagte Blaise, der mit Draco um die Ecke kam. Er hatte die Arme voller Süßigkeiten, die er nun Katie aufdrückte. “Das musst du dir alles kaufen”, sagte er. Bedrückt blickte Katie ihn an und erwiderte: “Aber ich hab doch gar kein Geld.” “Oh”, machte Blaise und blickte betreten auf den Boden. “Tut mir leid”, nuschelte er. Draco seufzte, dann schob er Katie zur Kasse. “Ich bezahl dir das.” “Was? Aber das kann ich nicht annehmen, Draco”, protestierte Katie. “Doch kannst du. Ich bestehe darauf”, entgegnete Draco. “Ich geb dir das Geld irgendwann wieder”, murmelte sie. “Das kannst du gerne machen, aber ich werde es nicht annehmen”, sagte Draco entschlossen. Katie seufzte tief und nahm Draco die Tasche mit den Süßigkeiten ab und folgte ihm nach draußen. Nun begann die Führung durch Hogsmeade. Draco, Blaise und Pansy zeigten Katie alles Sehenswerte und auch einiges, was nicht Sehenswert war. Am Ende des Tages saßen sie im “Drei Besen” und Katie trank ihr erstes Butterbier. “Und wie findest du Hogsmeade?”, fragte Pansy und setzte ihre Flasche an. Katie grinste und antwortete: “Es ist toll.” Die Eingangstür öffnete sich und Blaise blickte auf. “Hey Kate. Guck mal, da ist dein Dad”, sagte er. Katie hob den Kopf und erblickte ihren Vater. Sie lächelte. Seitdem sie mit ihm gesprochen hatte war alles anders geworden. Katie wusste endlich was sie von ihrem Vater halten sollte. Sie hob den Arm und rief: “Hey Dad! Komm her!” Augenblicklich war es still in dem Pub. Alle, hauptsächlich die Hogwartsschüler, blickten zwischen dem Professor und dem Mädchen hin und her. Katie blickte sich verwundert um, während ihr Vater geschockt im Eingangsbereich stehen geblieben war. “Professor Snape hat ne Tochter?”, rief ein rothaariger Junge zwei Tische weiter. Nun ruhten alle Blicke auf ihm. Dann löste sich Severus Erstarrung. “Nein”, sagte er leise. So, dass es kaum einer verstand. Doch für Katie war es als hätte es ihr jemand ins Ohr geschrieen. Hatte ihr Vater wirklich gerade nein gesagt? “Nein, ich habe keine Tocht...” Das Poltern eines Stuhls unterbrach den Tränkemeister. Er sah zu Katie. Sie stand mit Tränen in den Augen vor ihrem umgefallenen Stuhl und funkelte ihn böse an. “Und ich habe dir vertraut”, zischte sie, dann stürmte sie aus dem Pub und zurück nach Hogwarts. Ihre drei Slytherinfreunde liefen ihr hinterher. Severus Snape blickte seiner Tochter geschockt hinterher. Wieder einmal hatte er alles vermasselt. “Katie, warte! Bitte!” “Lasst mich in Ruhe!” Katie lief die Stufen zum Schlafsaal hoch und stürmte in den Schlafsaal. Tränen überströmt warf sie sich aufs Bett und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Pansy, Blaise und Draco standen unten an der Treppe und blickte sich ratlos an. “Was muss das bloß für ein Gefühl sein?”, murmelte Blaise. “Vom eigenen Vater verleumdet.” “Es muss unglaublich hart sein”, sagte Pansy. Draco schnaubte wütend. “Ich kann Snape nicht verstehen. Wieso hat er das getan? Katie ist ein tolles Mädchen und er verleumdet sie.” Seine Freunde blickte ihn an. Er hatte Recht. “Ich glaube, ich gehe besser zu ihr”, sagte Pansy und ging zu Katie. Das Mädchen lag schluchzend auf ihrem Bett. Pansy setzte sich neben sie und strich ihr über den Rücken. “Warum tut er das?”, kam es gedämpft von Katie. “Ich weiß es nicht, Katie”, antwortete Pansy niedergeschlagen. “Schämt er sich für mich?”, fragte Katie und hob den Kopf. Pansy wischte Katie die Tränen aus dem Gesicht. “Nein, das tut er nicht. Bestimmt nicht.” “Warum hat er dann nicht gesagt, dass ich seine Tochter bin?” Pansy beugte sich zu Katie vor und nahm sie in den Arm. “Shh.” “Gehen wir ohne die Mädchen zum Abendessen?” Draco nickte und begab sich zur Großen Halle. Er blieb vor ihrem Haustisch stehen und blickte den besten Freund seines Vaters finster an. “Blaise?” “Ja?”, fragte Blaise verwirrt, der sich schon hingesetzt hatte. “Ich werde jetzt etwas tun, was ich noch nie in der Öffentlichkeit getan habe. Aber ich bitte dich, halte mich nicht auf.” “Was hast du vor, Dray?”, fragte Blaise und sah dem davoneilenden hinterher. Draco Malfoy hielt direkt auf Severus Snape zu. Erst als der Junge direkt vor ihm stand sah der Professor auf. “Draco?” “Was hast du dir dabei gedacht?”, legte der junge Malfoy los. “Was?” “Du hast Katie wehgetan! Sie hat dir vertraut, sie hat gerade angefangen zu leben. Katie war fröhlich und dann hast du sie verleumdet! Du hast alles kaputt gemacht! Sieh zu, dass du das wieder hinbiegst!” Verblüfft blickte Severus Snape dem Jungen hinterher. Seit zwei Tagen hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Seit zwei Tagen hatte sie ihn nicht mehr angesehen. Seit zwei Tagen hatte Severus Snape die Nase voll davon. Wütend stand er auf und blickte die frühstückenden Schüler an. “Seid mal alle ruhig!”, rief er über den Lärm. Alle, einschließlich der Lehrer. Sahen Snape an. Dieser fixierte die schwarzen Augen seiner Tochter, die ihn ausdruckslos ansah. “Ich habe euch etwas zu sagen. Es geht um meine Tochter.” Ein Raunen ging durch die Schülerschaft. “Einige von euch haben sie bereits als Katie-Lynn Winter kennen gelernt. Aber ich hoffe, dass sie mir verzeiht und bald als Katie-Lynn Snape durchs Leben geht.” Alle Blicke lagen nun auf Katie, diese sah auf ihren Teller, ihre langen Haare verdeckten ihr Gesicht. Doch Draco, der neben ihr saß, sah ihr Lächeln. Ruckartig stand sie auf und rannte lächelnd zu ihrem Vater. Glücklich schloss er sie in die Arme. “Danke, Dad”, flüsterte sie. Kapitel 6: Endlich ein schöner Tag ---------------------------------- Kapitel 6: Endlich ein schöner Tag “Dray?” “Versteck mich, Blaise.” “Was?” “Dray!” “Na los.” “Dray, es ist doch nur Kate.” “Na und?” Draco Malfoy, der sonst keiner Gefahr aus dem Weg ging, lief weg. Vor einem 15-jährigem Mädchen, das ihn einfach nur was fragen wollte. Blaise Zabini, der sonst alles von seinem besten Freund gewöhnt war, stöhnte generiert von diesem Verhalten auf. Katie-Lynn Snape, die stolz auf ihren neuen Nachnamen war, kam aus dem Schlafsaal des fünften Jahrgangs und sah sich im Gemeinschaftsraum um. “Dray, jetzt komm schon”, sagte sie und ging zu Blaise. Draco versteckte sich hinter Blaises Rücken. Blaise verdrehte genervt die Augen. “Was ist denn überhaupt los?”, fragte er. “Katie will das ich mit ihr an den See gehen”, antwortete Draco, Katie nickte. “Ja, guck doch mal raus. Wir haben Mitte Oktober und wer weiß wie lange es noch so gutes Wetter ist.” Katie sah die beiden fröhlich an. Mit Freude stellte Blaise fest, dass es Katie wirklich gut ging. Seit dem Katie den Nachnamen ihres Vaters trug war sie fröhlicher und offener. Es ging ihr super. Sie hatte begonnen ein neues Leben zu führen und war glücklich. “Bitte, Dray.” “Nein!” “Wieso?” Draco schnaubte und sah Katie ungläubig an. “Wieso?”, wiederholte er. “Ich sag dir wieso: Ich muss mein Aussehen wahren. Meine Blässe.” Katie grinste. “Bist du ein Vampir?”, fragte sie. “Nein, ich bin ein Malfoy”, gab Draco patzig zurück. Katie setzte sich zu Blaise. “Und weil du ein Malfoy bist musst du blass sein?”, fragte Katie. Statt Draco antwortete Blaise: “Ein Malfoy hat blass, blond, gefühlskalt, arrogant, unnahbar und ein Arschloch zu sein.” “Hey!”, rief Draco empört. Katie runzelte die Stirn. “Aber Draco ist doch ganz anders”, sagte sie. Draco zog eine Augenbraue hoch und Blaise antwortete: “Ist dir nie aufgefallen, dass Dray außerhalb des Gemeinschaftsraumes kühler ist?” Katie dachte kurz nach. “Doch schon”, sagte sie dann. “Dray spielt da draußen, in der großen, bösen Welt, nur eine Rolle. Das ist das Schicksal der Slytherins. Viele unserer Mitschüler erwarten von uns, dass wir so sind wie es uns nachgesagt wird. Also sind wir so. Zumindestens die Anderen. Mir ist das egal, ich bin so wie ich bin”, erklärte Blaise. “Aber das ist doch Schwachsinn. Wieso verstellt man sich? Nur weil es andere von einem erwarten?”, fragte Katie. Blaise grinste. “Da musst du die Anderen fragen. Ich seh das genau wie du.” Katie blickte Draco an. Dieser zuckte mit den Achseln und sagte: “Hey, ich machs den Leuten nur einfacher. Ich spiele einfach, was die Anderen erwarten. Sie würden mit einer Veränderung dieser >Sitte< nicht klar kommen.” Grübelnd blickte Katie ihn an. “Aber das ist doch noch lange kein Grund, dass du nicht raus und die Sonne genießen darfst”, sagte sie zu Draco. “Ja, aber wenn ich raus in die Sonne gehe, besteht die Gefahr, dass ich meine Blässe verliere”, sagte Draco hochnäsig. Katie grinste. “Stell dich nicht so an”, sagte sie und griff nach seinem Arm. “Du bist schlimmer als so manches Mädchen.” “Nein, ich will nicht.” Draco klang wie ein Kleinkind. Blaise grinste die Beiden an, doch dann griff Draco nach seinem Arm. “Du kommst auch mit”, sagte er entschieden. Sein bester Freund wandte sich aus Dracos Griff und sagte: “Nein, ich muss noch Hausaufgaben machen. Viel Spaß euch beiden.” Blaise Zabini grinste den beiden überlegen hinterher. “Du Kameradenschwein. Das werde ich dir heimzahlen, Zabini!”, rief Draco durch den Gemeinschaftsraum. Draco Malfoy tat ja gerade so als würde Katie ihn foltern wollen. “Katie, warum müssen wir denn an den See?”, quengelte Draco. “Das hab ich dir doch schon gesagt. Wir wissen nicht wie lange das Wetter noch so gut ist und deswegen möchte ich das ausnutzen. Also, moser hier nicht so rum.” Draco schwieg bis sie den See erreicht hatten. Katie hatte ja recht. Das Wetter war wirklich schön. Schweigend schlenderten sie am See entlang. “Katie, dir geht es gut, oder?”, fragte Draco. “Ich meine, das mit deiner Mum hast...” “Noch nicht überwunden”, sagte Katie. Sie lächelte Draco an. “Aber meine Mum hätte nicht gewollt, dass ich in Trauer und Selbstmitleid versinke. Sie hätte gewollt, dass ich mein Leben weiterlebe und mich mit meinem Dad ausspreche.” Sie grinste. “Und nach einigem hin und her haben Dad und ich es ja auch geschafft.” Auch Draco grinste. “Es freut mich, dass es dir besser geht”, sagte Draco. “Ja, mich auch”, sagte Katie und plötzlich schubste sie Draco lachend. “Ah!” Ein lautes Platschen verkündete, dass Draco Malfoy im See gelandet war. Katie konnte sich vor Lachen kaum aufrecht halten. Zu lustig sah Draco nun aus. Prustend stand er im See. Seine Haare klebten an seinem Kopf und sein Schulumhang hing ihm schwer von den Schultern. “Katie-Lynn Snape!”, rief er empört. Katie ignorierte seinen Ausruf und lachte. “Komm schon, Dray. Das war doch nur Spaß”, brachte sie hervor. “Nein. Hast du schon unser Gespräch aus dem Gemeinschaftsraum vergessen?”, rief Draco empört und machte sich daran aus dem See zu steigen. “Nein, aber man kann doch nicht immer nur eine Rolle spielen. Man muss doch auch mal leben”, protestierte Katie. “Du willst also leben?”, fragte Draco. “Ja.” “Dann viel Spaß.” Draco zog an Katie Arm und schubste sie in den See, war er dabei nicht geplant hatte war, dass Katie sich an ihm festhielt und ihn wieder mit reinzog. Lachend tauchte Katie auf und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Severus Snape lächelte. Er hatte Katie beobachtet. Hatte gesehen wie sie gelacht und gelebt hatte. Genau so wie er sie kannte. Schon als Kleinkind hatte sie viel gelacht. Es tat gut sie so zu sehen. So fröhlich. Kapitel 7: Beerdigung --------------------- Kapitel 7: Beerdigung “Komm schon, Dray”, bettelte Katie. “Nein.” “Bitte!” “Nein!” “Du bist so unfair, Draco”, sagte Katie und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. “Du kannst mir doch helfen. Immerhin hab ich keine Ahnung von diesem Thema”, maulte die neue Hogwartsschülerin. Draco grinste. “Du willst nicht, dass ich dir helfe. Du willst meinen Aufsatz abschreiben.” Katie schnaubte. “Ja na und?” “Dafür müsste ich dir eigentlich Punkte abziehen, Katie.” Die eiskalte Stimme ihres Vaters ließ Katie zusammen zucken. Ertappt drehte sie sich um und blickte in die schwarzen Augen ihres Vaters. “Äh... Das war doch nicht ernst gemeint, Dad”, sagte sie grinsend. Ein seltenes Lächeln stahl sich auf Severus Lippen, dann blickte er seine Tochter ernst an. “Kann ich kurz mit dir sprechen?”, fragte er. Katie warf ihre Feder auf den Tisch und folgte ihm zu einem etwas abgelegenerem Teil des Gemeinschaftsraumes. “Was gibt es denn?”, fragte Katie. Severus blickte sie bedrückt an. “Es geht um deine Mum.” Augenblicklich wurde Katies Blich trauriger und sie wich dem Blick ihres Vaters aus. Auch wenn es den Anschein hatte, hatte Katie den Tod ihrer Mutter noch nicht verkraftet. Zu frisch waren die Wunden noch. “Was ist mit ihr?”, fragte sie leise. Severus sprach weiter: “Am Wochenende ist ihre Beerdigung. Wir können hingehen, wenn du möchtest.” Katie blickte auf den Boden. Ihr Blick war voller Trauer. Severus bemerkte dies. “Wir müssen nicht hin”, sagte er. “Doch!” Ruckartig fuhr Katies Kopf in die Höhe. “Doch, ich würde gerne”, sagte sie fest. Severus nickte. “Gut, dann gehen wir am Samstag nach Brighton.” Nun nickte Katie. Snape verließ den Gemeinschaftsraum und Katie ging zurück zu dem Tisch. Dort warteten schon Draco und Blaise gespannt. “Was war los?”, fragte Blaise. “Am Wochenende wird meine Mutter beerdigt”, gab Katie zurück. “Oh. Willst du reden?”, fragte Draco bedrückt. “Nein, es ist schon in Ordnung”, sagte Katie. “Ich komme klar.” Sie widmeten sich wieder ihren Hausaufgaben. “Soll ich dir mit dem Verwandlungsaufsatz helfen?”, fragte Draco. “Ja, danke”, sagte Katie. Es war Samstag, der Tag der Beerdigung von Ileana Elizabeth Winter. Katie stand in ihrem schwarzen Kleid in Hogsmead und blickte ihren Vater an. Sie sah im seinen Gesicht, dass auch ihm dieser Gang schwer fiel. Severus liebte seine Frau noch immer. Auch er hatte mit ihrem Tod zu kämpfen. “Wollen wir?”, fragte er. Severus Snape hatte seine schwarze Robe gegen einen schwarzen Anzug getauscht. Katie nickte. Ihr Vater legte Katie eine Hand auf ihre Schulter und dann apparierten sie zurück nach Brighton. Sie kamen in einer kleinen Seitenstraße an und gingen die letzten Meter zum Friedhof. “Grandma! Grandpa!”, rief Katie und lief los. Der Zaubertränkelehrer blickte auf und erblickte seine Ex-Schwiegereltern. Sarah und George Winter. Katies Großeltern standen am Eingang des Friedhofes, zusammen mit einigen Freunden. “Katie-Lynn!”, rief George und schloss seine Enkelin in die Arme. “Wie geht es dir?”, fragte er. “Mir geht es gut soweit”, antwortete Katie und umarmte ihre Großmutter. Dann trat Severus zu ihnen. Missbilligend blickten die Winters Katies Dad an. “Dich gibt es also auch noch”, sagte Sarah und rümpfte die Nase. Severus Snape grinste vor lauter Genugtuung. Sarah und George Winter hatten Severus Snape noch nie gemocht. Sie waren immer der Meinung, dass Ileana jemand besseres als Snape verdient hätte. Denn immerhin war er nur ein Lehrer an einer magischen Schule. “Es freut mich auch euch wiederzusehen”, sagte Severus. Katie sah verwundert zwischen ihren Großeltern und ihrem Vater hin und her. Sie wussten nichts von den Streitigkeiten ihrer Familie, sie war damals noch zu klein gewesen und als sie alt genug gewesen war hatte man ihr nichts mehr erzählt. Katie würde wohl noch mal in ihrer Familiengeschichte forschen müssen. Um die Situation noch zu retten, wovor wusste Katie selbst nicht genau, sagte sie: “Lasst uns gehen.” Die Gruppe setzte sich in Bewegung, allein Severus Snape bemerkte wie aufgewühlt Katie innerlich war. Er legte seiner Tochter den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. “Danke, Dad”, flüsterte sie und lehnte ihren Kopf gegen ihn. Sie kamen am Grab an. Katie verkrampfte sich und blickte auf den Sarg ihrer Mutter. Er war schwarz. Ihre Mutter hatte diese Farbe geliebt. Es war Katie unangenehm hier auf dem Friedhof zu stehen. Am Grab ihrer Mutter. Katie zog ihre Jacke enger und ließ die Tränen laufen. Als sie sich mit ihrem Vater in die erste Reihe gesetzt hatte, nahm sie seine Hand und drückte sie fest. “Liebe Trauende...”, begann der Pastor. Katie schluchzte. Ileana Elizabeth Winter war beerdigt. Katie-Lynn Snape stand an ihrem Grab. Die Tränen verschleierten ihren Blick und sie atmete schwer. Ihre Mutter war tot. Für immer. Sie würde nie wieder kommen. Katie war jetzt alleine. Alleine mit ihrem Vater. Sie sah zu ihrem Vater. Er stand mit ihren Großeltern etwas abseits, damit sie sich in Ruhe von ihrer Mutter verabschieden konnte. Es war noch immer komisch für Katie morgens in Hogwarts aufzuwachen und in ihr neues Leben zu starten. Katie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie eine Hexe war und an ihr Leben in Hogwarts auch noch nicht. Draco, Blaise und ihr Vater gaben ihr Bestes um es ihr so angenehm wie möglich zu machen, doch es war schwer für Katie. Sehr schwer. “Wir werden nicht zulassen, dass Katie-Lynn bei dir leben wird.” George sah Severus an. Von ihm hatte Ileana die blauen Augen geerbt. Ileana wollte immer das ihr Baby ebenfalls blaue Augen hatte, doch Katie war schon mit schwarzen Augen auf die Welt gekommen. “Wieso nicht?”, fragte Severus kalt. Sarah antwortete: “Katie-Lynn gehört nicht zu dir. Sie gehört zu uns. Zu ihrer Familie.” Kalt blickte Severus seine Ex-Schwiegermutter an. “Sie ist bei ihrer Familie.” “Du weißt genau was ich meine.” “Es war Ileanas letzter Wille, dass Katie zu mir kommt.” George blickte finster drein. “Es war immer Ileanas Wille ein Leben ohne Magie zu führen und genau das sollte Katie-Lynn auch bekommen. Dies kannst du ihr nicht bieten, aber wir.” “Katie mag das Leben in Hogwarts. Es ist nicht immer leicht für sie, aber sie wird es schaffen. Sie wird nicht zu euch kommen wollen.” “Doch das wird sie. Katie-Lynn ist die Magie nicht gewöhnt. Sie wird sich freuen, dass sie dieses Leben hinter sich lassen kann. Sie wird zu uns kommen.” Severus blickte zu Katie. Sie sah ebenfalls zu ihnen hoch, sie schien nachdenklich. Dann kam sie zu ihnen. Severus sagte: “Ich finde, wir sollten Katie entscheiden lassen wo sie leben will.” Gemeinsam warteten sie darauf, dass Katie zu ihnen kam. Sarah zog ihre Enkelin fest in die Arme. Katie roch das Parfum ihrer Großmutter und rümpfte die Nase. Sie hasste den Duft von Kokos. “Wir haben etwas mit dir zu besprechen, Katie-Lynn”, begann George. Fragend blickte Katie ihn an. “Es geht darum, wo du in Zukunft leben möchtest.” Verständnislos blickte Katie zu ihrem Vater. Severus blickte sie ebenfalls an. Fast schon entschuldigend. Katie lächelte leicht. Es schien so als würde er sich für ihre Großeltern entschuldigen wollen. “Katie-Lynn, es geht darum, dass du auch bei uns leben kannst, wenn du möchtest.” “Ja, du könntest dein altes Leben weiterführen, fernab von der Magie”, pflichtete Sarah ihrem Mann bei. Katies Lächeln verschwand. Bei ihren Großeltern leben? Ihr altes Leben? Ohne Magie? Und vielleicht auch ohne ihren Vater? Sie bemerkte den besorgten Blick von Severus nicht. “Ich...”, begann sie und brach wieder ab. “Was sagst du dazu?”, drängte Sarah. Katie schluckte. Was sagte sie dazu? Wollte sie ihr altes Leben oder ihr Neues? “Ich weiß es nicht”, brachte sie endlich hervor. “Ich weiß es wirklich noch nicht, Grandma. Ich werde es mir überlegen, okay?” Sarah nickte. Dann löste Katie sich von ihrer Großmutter und sagte zu ihrem Vater: “Ich würde jetzt gerne zurück.” Severus nickte. “Lass uns gehen.” Sie verabschiedeten sich von Sarah und George und gingen zurück in die kleine Seitenstraße. Von dort aus apparierten sie zurück nach Hogsmeade. Schweigend gingen sie zurück nach Hogwarts. Doch dann brach Severus die Stille: “Wirst du ihr Angebot annehmen?” Katie blickte ihren Vater an. “Ich kann dir nur sagen, was ich Grandma gesagt habe: Ich weiß es nicht. Ich... Muss einfach noch darüber nachdenken, Dad. Es ist so viel geschehen in der letzten Zeit. Ich brauche Zeit, Dad. Ich muss mit allem klar kommen.” “Tu mir einen Gefallen, Katie”, sagte Severus. “Welchen?” Verwundert blickte Katie ihren Vater an. “Versuche es nicht alleine. Wenn du reden willst, dann sag bescheid. Du weißt, dass ich immer für dich da bin.” Eindringlich blickte Severus Katie an. Sie lächelte. “Ja, das werde ich tun. Das verspreche ich.” Der Professor drückte seine Tochter lächelnd an sich. Er war froh darüber, dass er einen Bezug zu Katie gefunden hatte. Severus hoffte, dass Katie sich für ihn entscheiden würde. “Ich gehe ins Bett”, sagte Katie als sie das Schloss erreicht hatten. “Schlaf gut, Katie”, antwortete Severus und küsste sie auf die Stirn. Kapitel 8: Katies Entscheidung ------------------------------ Kapitel 8: Katies Entscheidung “Nun macht euch an die Arbeit”, sagte Severus mürrisch. Er setzte sich an sein Pult und beobachtete die Schüler mit Argusaugen. Zaubertränke zusammen mit Slytherin und Gryffindor, dann auch noch der fünfte Jahrgang. Da musste der Lehrer besonders aufpassen. Es kam durchaus vor, dass Zaubertränke manipuliert wurden. Severus blickte zu seiner Tochter. Katie hatte sich gut eingelebt. Sie kam mit ihren Schulkameraden zurecht und hatte schnell Anschluss gefunden und auch der Unterricht bereitete ihr nur noch wenige Schwierigkeiten. Natürlich würde es lange dauern bis Katie alles wusste, was ihre Klassenkameraden wussten, doch sie lernte schnell und wenn sie etwas nicht verstand, traf man sie kurze Zeit später in der Bibliothek. Severus hatte schnell heraus gefunden, dass Katie eine Begabung in Verwandlung und Zaubertränke besaß. Woher ihr Interesse für Verwandlung kam wusste er nicht, doch er war stolz darauf, dass Katie Talent in Zaubertränke hatte. Immerhin waren ihre beiden Elternteile sehr begabt gewesen. “Neville, nein!” Ein Schrei und ein darauf folgender Knall holten den Professor aus seinen Gedanken. Innerlich seufzend stand er auf und begab sich in die hintersten Reihen. Wenn man einmal nicht aufpasste. “Was kann Longbottom eigentlich?”, fragte Blaise kopfschüttelnd. Mit gerunzelter Stirn blickte Katie zu Neville nach hinten. “Ich verstehe nicht was daran so schwer ist. Man muss doch nur den Anweisungen folgen. Naja, meistens...”, murmelte Katie und widmete sich wieder ihrem Trank. Kritisch blickte Draco in Katies Zaubertränkebuch. Fast überall hatte sie sich kleine Notizen dran geschrieben. Möglichkeiten um den Trank zu verbessern. “Dad meinte er habe das auch eine Zeit lang gemacht”, sagte Katie als sie Dracos Blick auf ihrem Buch bemerkte. “Dann wissen wir ja, dass du nach ihm zu kommen scheinst”, antwortete Draco. Katie schüttelte den Kopf. “Das habe ich ihn auch schon gefragt, aber er meinte ich komme irgendwie nach niemandem. Weder nach Mum, noch nach Dad und schon gar nicht nach meinen Großeltern.” Draco grinste. “Kate, kannst du mir mal helfen? Ich glaub, ich hab da was falsch gemacht.” Lächelnd wandte sie sich zu Blaise. Es war mittlerweile Herbst und draußen regnete und stürmte es durchgehend und auch im Schloss war es unangenehm kühl geworden. Auch Heute regnete es wie aus Eimern. Ileanas Beerdigung war gerade mal vier Tage her und Katie hatte noch keine Entscheidung getroffen. Auch hatte sie noch nicht mit Draco und Blaise darüber gesprochen. Sie musste erst einmal ihre eigenen Gedanken ordnen, bevor sie Andere mit ihren Problemen belastete. Doch wollte sie noch mit den Beiden sprechen, immerhin wollte Katie sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Die drei waren gerade auf den Weg zum Abendessen als Katie das Thema ansprach. “Hört mal, ich muss euch was sagen”, begann sie. Auffordernd wurde sie angesehen. “Es geht um meine Großeltern...” Katie stockte. Wie sagte sie es am besten? “Also, sie haben mir angeboten zu ihnen zu ziehen. Zurück nach Brighton. Ich könnte wieder auf meine alte Schule gehen und wieder leben wie vorher.” Die beiden Jungs schwiegen eine Zeit lang, dann fragte Blaise: “Wieso bieten sie dir das an?” Katie zuckte mit den Schultern und antwortete: “Ich weiß es nicht. Vielleicht wollten sie es mir einfacher machen, vielleicht wollen sie auch einfach nur meinem Vater eins auswischen. Sie scheinen ihn nicht besonders zu mögen.” “Mhm...”, machte Blaise. “Ich will nicht, dass du gehst”, sagte Draco und sah Katie eindringlich an. “Ja, du musst hier bleiben. Du kannst nicht gehen”, beharrte Blaise. Katie blickte die beiden Jungen an. “Ich hab doch noch gar nichts entschieden. Ich... Weiß nicht wo ich leben will... Es ist eine schwierige Entscheidung”, sagte sie und blickte stur gerade aus. “Wir... Wollten damit einfach nur sagen, dass wir es schön finden würden, wenn du hier bleiben würdest”, stammelte Draco. Katie nickte. “Ja, ich weiß.” Dann wechselte Blaise das Thema und unbeschwert gingen die Drei zum Abendbrot. Sie bogen gerade um die Ecke und unterhielten sich angeregt über die letzte Zaubertrankstunde und über das vorangegangene Abendbrot als Katie mit jemanden zusammenstieß. Wieder einmal mit Harry Potter. “Aua!”, nuschelte Katie und wurde von Blaise hochgezogen. Draco hatte sich währenddessen vor Potter, der auf den Füßen geblieben war, aufgebaut und hatte tief Luft geholt. “Das ist schon das zweite Mal, Potter. Lass mal deine Brille überprüfen, die scheint es ja nicht mehr wirklich zu bringen.” Entrüstet sah Harry ihn an. “Ich bin ja wohl nicht der Einzige, der hier wahllos Leute umrennt!” “Genau, die kleine Snape braucht wohl auch eine Brille.” “Halt die Klappe, Wiesel”, giftete Draco. Katie versuchte zu schlichten. “Dray... Co”, vollendete sie seinen Namen. Das hatte sie ja vergessen. Keine Spitznamen in der Öffentlichkeit. “Es ist doch nichts passiert”, sagte Katie. “Halt die Klappe, Katie”, fauchte Draco. “Ja genau, Katie. Halt die Klappe und geh zurück zu deiner Mutter”, sagte Ron höhnisch. Wie erstarrt stand Katie im Schulflur. Alles war still. Alle Blicke lagen auf Katie. Diese drehte sich ruckartig um und rannte weg. “Katie, warte!”, rief Blaise ihr hinterher, doch Katie lief weiter. Wutentbrannt blickte Draco Ron an und rief: “Du hirnrissiger Idiot!” Dann schnappte er sich Blaise und zog ihn hinter sich her. Er lief nicht Katie hinterher, sondern zu Snape. “Sev!”, rief er als er in das Büro des Lehrers stürmte. Alarmiert sprang dieser auf. “Was ist passiert?”, fragte er. “Es ist Katie”, keuchte Draco. “Was?” Severus sah ihn geschockt an. “Weasley hat was dummes über ihre Mum gesagt und dann ist sie weggelaufen.” “Was hat Weasley gesagt?”, fragte Severus hastig. “Sie solle zu ihrer Mutter gehen”, antwortete Blaise. Severus Snape stürmte aus seinem Büro. Bei so einem Spruch würde Katie nur zu einem Ort gehen. Er rannte hinaus in den strömenden Regen. Hinunter zum See. Dort saß Katie. Bereits klitschnass saß sie da und starrte auf den See hinaus. “Katie”, hauchte Severus. Tränen glitzerten in Katies Augen und sie schluchzte. “Dad, warum hast du uns verlassen?”, fragte sie plötzlich laut schluchzend. Verwirrt blickte er seine Tochter an. Er hatte sie verlassen? Er hatte sie doch gar nicht verlassen. Es war Ileana gewesen, die gegangen war. Da fiel es Severus wieder ein. Ileana hatte ihre Tochter ja erzählt, dass er die Familie verlassen hatte. “Ich habe euch nicht verlassen”, sagte er. “Dafür hab ich euch zu sehr geliebt. Deine Mutter hat die Scheidung eingereicht.” “Mum? Wieso?” Katie blickte ihren Vater fragend an. “Aus demselben Grund, den du bereits kennst. Die Magie. Sie ließ sich scheiden, nahm dich mit und verbot mir den Kontakt wegen der Magie. Sie wollte ein magiefreies Leben und das konnte sie wohl nicht mit mir führen.” Trauer lag in der Stimme von Severus als er sich noch einmal daran erinnerte. Er hatte Ileanas Entscheidung bis heute nicht verstanden und nun war sie tot und sie waren im Streit auseinander gegangen. Katie blickte wieder ausdruckslos auf den See hinaus. “Ich will zu Grandma und Grandpa”, sagte sie dann laut und fest. Fassungslos blickte der Professor seine Tochter an, “Was?”, fragte er. “Ich will zurück nach Brighton.” Katie blickte ihren Vater entschlossen an. In ihren Augen war keine Spur von Traurigkeit. “Wieso?”, fragte Severus stockend. “Ich gehöre nicht hierher, Dad.” “Wie meinst du das?” “Dad, ich bin hier nicht aufgewachsen. Das ist nicht das Leben, das ich gewohnt bin. Glaub mir, Dad, ich liebe dich, aber das Hexenleben passt einfach nicht zu mir.” Noch immer fassungslos blickte Severus seine Tochter an. Kapitel 9: Abschied ------------------- Kapitel 9: Abschied “Ich will zu Grandma und Grandpa.” Die Worte seiner Tochter wiederholten sich in Severus Snapes Kopf wie ein Echo. Noch immer konnte er denn Sinn nicht ganz begreifen. Abwesend saß er in seinem Büro und blickte die gegenüberliegende Wand an. Katie hatte sich entschieden. Sie wollte lieber bei ihren Großeltern leben als bei ihm. Lieber in Brighton als in Hogwarts. Lieber ohne Magie als mit. Stöhnend legte Severus den Kopf in den Nacken. Er hatte seine Tochter kaum wieder, da hatte er sie auch schon wieder verloren. Heißes Wasser prasselte auf Katie hinunter und vermischte sich mit ihren Tränen. Seit einer Viertelstunde stand sie nun schon unter der Dusche. Das war das erste, was sie gemacht hatte als sie endlich in das Schloss gekommen war. Ihrem Vater war es schwer gefallen sie vom See wegzuholen, vor allem nachdem sie ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Sie hatte sich entschieden. Für ihr altes Leben. Anstatt die Chance eines neuen Lebens zu nutzen, entschied sie sich nach Brighton zurückzukehren. Das musste sie jetzt nur noch Draco und Blaise mitteilen. Die beiden waren bestimmt enttäuscht von Katies Entscheidung. Katie würde es auch nicht leicht fallen die beiden zurückzulassen. Draco und Blaise waren ihr ans Herz gewachsen. Es tat schon jetzt weh, wenn sie an den Abschied dachte. Katie fuhr sich noch einmal mit den Händen übers Gesicht, dann stellte sie das Wasser ab und verließ die Dusche. Langsamer als nötig trocknete sie sich ab und zog sich an. Sie wollte dem Gespräch aus dem Weg gehen, doch das konnte sie nicht. Das wusste Katie. Früher oder später musste Katie mit ihnen rede. Und Katie war früher einfach lieber. Sie machten gerade ihren zweiten Schuh zu als Pansy den Schlafsaal betrat. Sie blickte Katie an und sagte: “Du solltest unbedingt zu Draco und Blaise runtergehen. Blondie steht kurz vor einem Amoklauf.” Katie nickte. “Ich wollte gerade zu ihnen.” Als Katie den Gemeinschaftsraum betrat stürmten die beiden Junge auf sie zu. “Wie geht es dir, Katie? Ist alles in Ordnung?”, fragte Draco hektisch. Katie nickte. “Ja, alles in Ordnung. Ich... Hab euch was zu sagen...” Verwundert und doch erleichtert setzten sich Draco und Blaise zu Katie vor den Kamin. Katie zog die Knie an die Brust und schlang die Arme um die Beine, den Kopf stützte sie auf die Knie. Den Blick der Jungs wich sie aus. “Es geht um das Angebot meiner Großeltern. Ich habe mich entschieden”, begann sie. “Du bleibst hier bei uns, oder?”, sprudelte Draco freudestrahlend hervor. Plötzlich waren ihre schwarzen Chucks für Katie das Interessanteste der Welt. Sie konnte Draco einfach nicht in die Augen sehen und Blaise auch nicht. “Nein... Ich werde zu ihnen ziehen. Ich werde Hogwarts verlassen.” Die Gespräche der anderen Slytherins waren nur ein Summen in Katies Ohren. Allein das Prasseln des Kaminfeuers war durchdringend laut. “Wieso?” Dracos Stimme drang an Katies Ohr. Gegen ihren eigenen Willen blickte sie ihn an. “Ich kann das hier einfach nicht. Das ist nicht mein Leben”, hauchte sie. “Wie meinst du das?”, fragte Blaise. Seine Stimme klang teilnahmslos, so als würde ihn das alles nichts angehen. “Es ist halt so, dass ich ohne Magie aufgewachsen bin... Ich fühle mich diesem Leben hier in Hogwarts nicht gewachsen. Ich kann kein Leben als Hexe führen...” “Aber du bist eine Hexe, du kannst dieses Leben führen, du musst dich nur daran gewöhnen. Wir könne dir dabei helfen, Katie.” Eindringlich blickte Draco sie an. Fast schon flehend. Wieder wich sie seinem Blick aus, doch mit fester Stimme sagte sie: “Nein, ich werde zu meinen Großeltern ziehen. Meine Entscheidung steht fest.” Doch Draco wollte nicht aufgeben und versuchte es erneut: “Aber, Katie...” Wutentbrannt sprang Katie auf und sah ihn an. “Nein! Verstehst du es nicht? Ich will dieses Leben nicht führen!” Sie drehte sich um und rannte in den Mädchenschlafsaal. Draco und Blaise blieben am Kamin sitzen und blickten bedrückt auf den Boden. Katie schrieb noch am selben Abend einen Brief an ihre Großeltern und bereits am nächsten Morgen kam deren Antwort. Sie freuten sich sehr über Katies Entscheidung und hatten sofort damit begonnen alles für Katies Ankunft vorzubereiten. Seit der Trennung ihrer Eltern hatte Katie ihr eigenes Zimmer im Haus ihrer Großeltern, dort würde Katie wieder einziehen. Auch würde sie wieder auf ihre alte Schule gehen, in ihre alte Klasse, zusammen mit ihren alten Freunden. Seit der Verkündung ihrer Entscheidung war das Verhältnis zwischen Katie und den Jungs kühl. Draco hatte sich zurückgezogen und redete kaum noch mit Katie. Blaise hingegen versuchte die restliche Zeit mit Katie zu genießen, doch ohne Draco und dem nahenden Abschied im Hinterkopf war es nicht dasselbe. Auch das Verhältnis zu ihrem Vater war abgekühlt. Wann immer sie miteinander sprachen klang es erzwungen und nach nur wenigen Minuten wusste keiner mehr, was er sagen sollte. Zweifel begannen an Katie zu nagen. Hatte sie die richtige Entscheidung getroffen? War es richtig ihren Vater und ihre neuen Freunde zurückzulassen? Oft lag Katie nachts wach und dachte über ihre Entscheidung nach. Zurück konnte sie nicht mehr. Dafür war es zu spät. Ihre Entscheidung war getroffen. Sie konnte nicht mehr zurückgehen. Katie würde zurück nach Brighton gehen. Genau eine Woche später war alles bereit. Katies Zimmer bei ihren Großeltern war frisch renoviert und sie war wieder auf ihrer alten Schule angemeldet. Morgen Abend würden ihre Großeltern sie aus Hogsmeade abholen. “Bist du dir ganz sicher, Katie?”, fragte Pansy zum wiederholten Male und beobachtete Katie dabei wie sie ihren Koffer packte. “Ja, ich bin mir sicher”, antwortete Katie ebenfalls zum wiederholten Male. “Aber du hattest so viel Spaß hier”, beharrte Pansy. Katie warf ihre Schuluniform in den Koffer. “Ja, das stimmt schon, aber ich kann dieses Leben nicht für immer leben, verstehst du?” Pansy schwieg. “Dir ist bewusst, dass du einige Leute enttäuschst?” Katie blickte Pansy ausdruckslos an. “Draco... Blaise... Und besonders deinen Vater”, führte Pansy weiter aus. Ja, Katie wusste das sie die Drei enttäuschte. “Ich werde doch aber den Kontakt halten”, presste Katie hervor. Pansy seufzte tief. “Gut, ich habs versucht”, sagte sie und stand von Katies Bett auf. “Hör zu, ich hasse rührselige Abschiede, deswegen werde ich dir Morgen so gut es geht aus dem Weg gehen.” Pansy drückte Katie fest an sich. “Machs gut, Katie-Lynn und melde dich mal.” Katie unterdrückte die Tränen und antwortete: “Versprochen.” Pansy ging und Katie packte ihren Koffer mit Tränen in den Augen. Es war soweit. Heute würde Katie Hogwarts verlassen. Genauer gesagt in den nächsten Minuten. Sie stand mit ihrem Vater vor dem großen Portal und wartete nervös aus Draco und Blaise. Wo blieben die beiden? Sie wussten doch wann Katie los musste. Katie wollte nicht gehen ohne sich von den beiden zu verabschieden. Da kam Blaise aus der Großen Halle. Erleichtert lief Katie auf ihn zu und umarmte ihn, erst da fiel ihr auf, dass jemand fehlte. “Wo ist Draco?”, fragte sie und sah sich um. Bedrückt blickte Blaise sie an. “Er wollte nicht kommen.” Ein Stich ging durch Katies Herz als ihr bewusst wurde wie sehr sie den Blonden verletzt hatte. “Oh... Okay.” Sie drückte Blaise fest an sich und flüsterte: “Grüß ihn von mir.” “Werd ich... Machst gut, Kate. Wir werden dich vermissen”, flüsterte Blaise. “Ich euch auch. Wir schreiben uns, ja?”, fragte Katie und blickte Blaise in die dunklen Augen. Blaise gab Katie einen Kuss auf die Stirn und nickte, dann ging Katie zu ihren Vater zurück. Er nahm ihren Koffer und sah sie fragend an: “Bereit?” Schweren Herzens nickte sie. Katie blickte noch einmal zu Blaise. Mit Tränen in den Augen hob sie noch einmal die Hand und winkte ihm zu. Blaise erwiderte diese Geste mit einem traurigem Lächeln. Katie und Severus sprachen kein Wort miteinander während sie ins Dorf gingen. Erst in Hogsmeade sprachen sie miteinander. Sarah und George Winter standen vor ihnen und lächelten den Lehrer überheblich an, Severus beachtete dies nicht und gab George Katies Koffer, dann nahm er Katie in den Arm. “Ich hoffe, du wirst glücklich.” Das war alles was er sagte. “Es tut mir leid, Dad”, schluchzte Katie. Severus schob sie zu ihren Großeltern und nur eine Sekunde später apparierten die Drei. Severus Snape war wieder allein. Kapitel 10: An old life ----------------------- Kapitel 10: An old life Genau einen Monat. Vier Wochen war Katie nun schon wieder in Brighton. “Grandma, ich bin wieder da!” Katies Stimme hallte in dem großen Haus der Winters wieder. Seufzend warf Katie ihren Schlüssel auf die Kommode und ihre Jacke in die Ecke. “Katie-Lynn Winter, heb sofort deine Jacke auf und häng sie an die Garderobe!”, erklang Sarahs Stimme aus der Küche. Katie blickte finster Richtung Küche und hing ihre Jacke auf, dabei knurrte sie: “Mein Name ist Snape.” Murrend ging sie in die Küche. “Hallo Schätzchen. Setz dich. Das Essen ist gleich fertig.” “Wo ist Grandpa?”, fragte Katie während sie sich setzte und ihre Tasche abstellte. “Er besorgt noch etwas”, antwortete Sarah und damit war das Gespräch beendet. Katie seufzte. “Ich bring meine Tasche weg.” Katie ging in ihr Zimmer. Das Zimmer, das im hintersten Teil des Hauses und frisch renoviert war. Seufzend betrat sie den rosa gestrichenen Raum. Ihre Großeltern hatten sie nicht gefragt, ob ihr der Raum gefiele. Sarah und George hatten ihre Enkelin einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Katie gefiel ihr Zimmer nicht, doch sie nahm es hin. Sie hatte keine Lust zu diskutieren. Katie ließ ihre Tasche fallen und schmiss sich auf ihr rosa bezogenes Bett. Seit Katie wieder in Brighton war hatte sie sich zurückgezogen. Sie war stiller geworden und verbrachte viel Zeit in ihrem Zimmer, auch wenn es ihr nicht gefiel. Und auch in der Schule war sie stiller geworden. Ihre alte Klasse war erstaunt gewesen als Katie wieder zum Unterricht erschienen war. Immerhin hatte sie etwas mehr als einen Monat gefehlt. Auf die Frage, wo sie denn war hatte Katie geantwortet, dass sie etwas Abstand gebraucht hatte. Ihre Freunde hatten es verstanden und wohl beschlossen nicht mit Katie über die vergangenen Ereignisse zu sprechen. Das war Katie nur recht. Sie wusste nicht wieso, aber sie hätte mit ihren alten Freunden nicht darüber reden wollen. Die kurze Zeit in Hogwarts hatte Katie verändert, das bemerkte sie erst jetzt. “Katie-Lynn! Komm essen!” Seufzend ging Katie zurück in die Küche mit dem angrenzenden Esszimmer. Sie setzte sich zu ihren Großeltern an den Tisch und begann schweigend zu essen. So wie immer. Katie vermisste die ausgelassene Stimmung bei den Essen in der Großen Halle. Vermisste die Streitereien zwischen Draco und Blaise und ihren Vater... “Wie war die Schule?”, fragte George. “Gut”, antwortete Katie knapp. “Hast du Hausaufgaben auf?”, fragte ihr Großvater weiter. Katie blickte auf. “Nein, ich habe doch jetzt Ferien!” “Ach... Stimmt ja”, sagte ihr Großvater. “Du wirst trotzdem lernen”, sagte Sarah. Katie nickte. Ja, sie würde lernen. Aber nicht für die Schule. Wieder sank Schweigen über den Essenstisch. So wie jeden Tag. Die Gespräche von Katie und ihren Großeltern drehten sich selten um etwas anderes als Schule und den Haushalt. Die drei lebten zwar unter einem Dach und doch führten sie getrennte Leben. Sarah und George verbrachten die meiste Zeit im Keller, wo Katie nicht hindürfte und Katie saß den ganzen Tag in ihrem Zimmer. Erst erledigte sie ihre Schulaufgaben, dann beantwortete sie die Briefe von Blaise und ihrem Vater und dann las sie ihre Schulbücher aus Hogwarts. “Ich geh in mein Zimmer”, sagte Katie als sie fertig war. “Katie-Lynn, du bist mit dem Abwasch dran”, gab Sarah zu bedenken. Katies Blick wurde finster, doch nachdem ihre Großeltern wieder im Keller verschwunden waren machte sie sich an den Abwasch. Hey Kate, Wie geht es dir? Ich hoffe, du langweilst dich nicht zu sehr mit deinen Großeltern(?) Hier in Hogwarts läuft alles normal, bis auf die beiden Miesepeter, die auf die Namen Snape und Draco hören. Seit du weg bist, ist dein Vater noch schlechter drauf als vorher und Draco rennt auch nur noch mit einer Sieben-Tage-Regenwetter-Miene durch die Gegend. Merlin sei dank, sind jetzt Ferien und ich muss nur noch mit einem Miesepeter klar kommen, denn Weihnachten werde ich bei den Malfoys feiern, weil meine Mum im Urlaub ist - mal wieder ohne mich. Aber ich will mich nicht beschweren, aber aufhören muss ich jetzt leider. Blondie nervt. Also, Kate, erzähl mir von deinem Alltag und liebe Grüße von Pansy. Wir vermissen dich! Blaise Katie lächelte als sie seinen Brief las und gleichzeitig nagte das schlechte Gewissen an ihr. Während sie nachdachte, beantwortete sie den Brief. Draco und ihr Vater waren schlecht drauf und das nur, weil sie Hogwarts verlassen hatte. Katie-Lynn begann ihre Entscheidung zu bereuen. “Smith! 20 Punkte Abzug! Dasselbe gilt für Sie, Brown!” Empört blickten die beiden Schüler den Professor an. Was hatten sie denn getan? Sie waren doch nur an ihm vorbei gegangen. Severus Snapes ohnehin schon schlechte Laune wurde durch seine Aufgabe nur noch verschlechtert. Es war der letzte Schultag gewesen und nun waren die meisten Schüler auf dem Weg nach Hause um Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen. Und Severus Snape hatte die undankbare Aufgabe am Bahnhof über die Schüler zu wachen. Bei dem Wetter. Es war erst Anfang Dezember und doch schneite es bereits und es war saukalt. Was hatte Dumbledore sich eigentlich dabei gedacht als er ihn für diese Aufgabe einteilte? Severus zog seinen Umhang enger und schimpfte leise vor sich hin. Er könnte jetzt in seinem warmen Büro sitzen und Katies Brief beantworten. Sie fehlte ihm und er wusste, dass es ihr bei Sarah und George nicht besonders gut ging. Auch wenn sie in ihrem Briefen immer schrieb, dass alles in Ordnung sei wusste Severus das dem nicht so war. Er las zwischen den Zeilen und etwas stimmte nicht, Severus wusste nur nicht was es war. Als er sie danach gefragt hatte, hatte sie abgeblockt und war dabei geblieben das alles in Ordnung sei. Severus wusste, dass er nur etwas aus ihr rauskriegen würde, wenn er mit ihr persönlich sprach. Deswegen hatte er vor sie für Weihnachten einzuladen. In der Hoffnung, dass sie ja sagen würde. “Verdammt, Zabini. Sieh zu das du in den Zug kommst!” Dracos Stimme holte ihn aus den Grübeleien. Er blickte auf und sah sich den Sohn seines besten Freundes an. Auch Draco war seit Katies Abschied zurückgezogen, sie war ihm wohl sehr wichtig geworden. Aber das verwunderte ihn nicht... Noch einmal seufzte Severus und hoffte, dass der Zug bald los fahren würde. “Katie-Lynn Winter, wo willst du hin?”, rief George seiner Enkelin zu. Katie stöhnte, während sie sich ihre Stiefel anzog. “Snape. Mein Name ist Snape und ich gehe zum Friedhof”, antwortete sie. “Und deine Sitzung?” Katie zog sich ihre Jacke an und blickte zu ihrem Großvater. “Wurde verschoben. Ich bin zum Abendessen wieder da.” Sie nahm ihre Tasche und ihre Schlüssel und verließ das Haus. Katie war gefrustet und musste mit irgendjemanden reden. Und da keiner ihrer Freunde anwesend war oder ihr Vater, blieb nur ihre Mum. Nach zwanzig Minuten Fußmarsch war Katie am Friedhof angekommen. Mit schwerem Herzen setzte Katie sich auf den gefrorenen Boden vor dem Grab ihrer Mutter. “Hey Mum”, sagte sie mit belegter Stimme. “Wenn hier jetzt jemand vorbeikommt denkt er bestimmt ich sei verrückt, aber ich muss einfach mit jemanden reden. Über Grandma und Grandpa.” Katie schluckte und sprach weiter: “Versteh mich nicht falsch, ich bin ihnen für alles dankbar, was sie für mich getan haben... Auch wenn sie mein Zimmer rosa gestrichen haben... Aber Mum, sie schickem mich zur Therapie. Ich muss einmal in der Woche zum Therapeuten, sie glauben, dass ich ohne Therapie nicht über den Tod hinweg kommen würde. Sie könnten sich das Geld sparen, wenn sie selbst in Ruhe mit mir reden würden. Aber sie verschanzen sich lieber im Keller... Und sie nennen mich Katie-Lynn. Mum, ich weiß warum ihr mich nach Dads Freundin benannt habt, aber sie nennen mich immer Katie-Lynn... Und sie halten einfach alles, was mit Magie zu tun hat, von mir fern. Einfach alles! Ich habe sie einmal nach diesem Voldemort gefragt und Grandma ist ausgerastet. Mum...” Katie wischte sich die Tränen aus den Augen. “Ich vermisse Dad und Draco und Blaise und Hogwarts und alles andere.” Sie schluchzte. “Es war ein Fehler nach Brighton zu gehen. Ich will wieder zurück. Zurück zu Dad. Aber ich kann nicht. Wie würde das denn wirken, wenn ich wieder kommen würde? Mir ist klar geworden, dass ich in Hogwarts davon gelaufen bin. Ich hatte Angst, dass ich überfordert wäre. Aber das bin ich nicht. Ich bin hier überfordert, ich kann dieses Leben nicht führen, Mum. Nicht mehr...” Katie schlang die Arme um ihren Körper und versuchte sich selbst zu wärmen. Weinend und frierend saß Katie vor dem Grab ihrer Mutter. “Ich kann nicht zurück...” Kapitel 11: Weihnachten ----------------------- Kapitel 11: Weihnachten Weihnachten. Eine besinnliche Zeit. Alle saßen in ihren geschmückten Häusern oder Wohnungen unter ihren Tannenbäumen und feierten mit ihrer Familie. Alle bis auf Severus Snape. Der Zaubertranklehrer saß schlechtgelaunt wie immer in seinem Wohnzimmer und las ein Buch. Er hatte seine Wohnung nicht geschmückt und einen Tannenbaum hatte er sich auch nicht besorgt. Er sah nicht ein warum er dies tun sollte, zwar war er einer der zwei Lehrer, die dieses Jahr die Weihnachtsferien Zuhause verbringen durfte, aber darüber freuen konnte er sich auch nicht. Katie hatte sein Angebot mit ihm Weihnachten zu feiern abgelehnt. Sie musste es ablehnen. Ihre Großeltern hatten darauf bestanden, dass Katie bei ihnen blieb. In ihrem Brief hatte Katie geschrieben wie gerne sie ihn wieder gesehen hätte, doch das ihre Großeltern sie einfach nicht hatten gehen lassen. Das war typisch für Sarah und George. Sie mochten ihn einfach nicht und das ließen sie ihn durch Katie spüren. Severus seufzte. Wieso war sein Leben nur so schrecklich? Der Lehrer sah sich in seiner Wohnung um. Ileana hatte diese Wohnung ausgesucht. Sie waren noch nicht einmal verlobt gewesen als Ileana diese Wohnung für sie aussuchte. Die Wohnung war groß. Große, offene Küche, großes Wohnzimmer, großes Schlafzimmer und ein großes Kinderzimmer. Bedrückt stand Severus Snape auf und ging in Katies altes Kinderzimmer. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und blickte sich das Zimmer an. Es sah noch genauso aus wie vor zwölf Jahren, er hatte nichts verändert. Die Wände waren noch immer olivgrün und die dunklen Kleinkindmöbel waren auch noch da. Das Klingeln der Türklingel holte Severus aus seinen Gedanken. Verwundert öffnete Severus die Tür und erblickte drei Blondschöpfe und einen Schwarzen. Die Malfoys und Blaise. „Was macht ihr hier?“, fragte der Lehrer verblüfft. „Wir feiern Weihnachten mit dir“, antwortete Lucius und schon sich an seinem besten Freund vorbei in die Wohnung. Der Rest der Besucher folgte ihm, Severus schloss immer noch verblüfft die Tür und folgte ihnen ins Wohnzimmer. „Hört mal…“, begann er. „Du hast ja gar nicht geschmückt“, sagte Narcissa. Severus setzte zu einer Erklärung an, doch die Frau hatte schon ihren Zauberstab gezogen und mit einem Schlenker war das Wohnzimmer weihnachtlich geschmückt, ja sogar ein Weihnachtsbaum stand in der Ecke. Die beiden Jugendlichen hatten es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht. „Ich weiß eure Anwesenheit wirklich zu schätzen, aber ich wäre lieber alleine“, sagte Severus. Lucius und Narcissa Malfoy setzten sich zu den Jugendlichen und Narcissa antwortete: „Wir werden nicht gehen.“ Severus sah ein, dass eine Diskussion nicht bringen würde also setzte er sich seufzend in seinen Sessel. Eine unangenehme Stille breitete sich in dem Wohnzimmer aus. Jeder wich dem Blick des anderen aus und keiner sagte etwas. Nach zehn Minuten des Schweigens brach Lucius die Stille: „Sev, Draco und Blaise haben uns alles erzählt. Wir wissen wie sehr du Katie vermisst.“ Severus blickte seinen Freund an, dann sagte Narcissa: „Es ist schade, dass Katie nicht hier ist. Ich würde sie gern wiedersehen, seit Draco und sie zweieinhalb waren, hab ich sie nicht mehr gesehen.“ Lucius nickte zustimmend. „Ich würde gerne sehen, wie sie sich entwickelt hat“, sagte Dracos Vater. Draco blickte seine Eltern verwundert an. „Ihr kennt Katie?“, fragte er verwundert. „Natürlich kennen wir Katie. Wir haben uns oft getroffen als ihr klein wart“, erklärte Narcissa. „Ihr habt euch immer so gut verstanden, dass wir aus Spaß immer gesagt haben, dass ihr später heiraten werdet“, sagte Lucius grinsend. Auch Severus lächelte als er an diese Zeiten dachte. „Was?“, rief Draco aus. Leicht geschockt von den Worten seines Vaters. „Ich will Katie nicht heiraten. Sie ist wie eine Schwester für mich“, brachte er hervor. „Glaube ich zumindest…“, flüsterte Draco so leise, das nur Blaise es hörte. Blaise Zabini zog eine Augenbraue hoch. Was empfand Dray für Katie? „Beruhige dich, mein Sohn. Wir haben nur Spaß gemacht“, beruhigte Lucius seinen Sohn. „Wollt ihr eigentlich was trinken?“, fragte Severus, der seine Gastgeberqualitäten wiederentdeckt hatte. Seine Gäste grinsten und so wurde es doch noch ein schönes Weihnachten. Sie verbrachten den Abend damit über alte Zeiten zu reden. Erzählten Draco und Blaise aus der eigenen Jugend und viel von Katie und Draco. Draco war überrascht wie viel Zeit er, als er klein war, mit Katie verbracht hatte. Er konnte sich gar nicht daran erinnern. „Merry Christmas, Katie-Lynn.“ „Merry Christmas, Grandpa“, antwortete Katie und lächelte leicht gezwungen. Bis jetzt war ihr Weihnachten nicht sehr erfreulich. Zuerst hatten ihre Großeltern Katie verboten Weihnachten mit ihrem Vater zu verbringen. Katie war ziemlich wütend darüber gewesen und hatte einige Tage nicht mit Sarah und George gesprochen. Und zum zweiten hatten die Beiden sie gezwungen mit in die Kirche zu gehen. Ileana hatte es Katie immer selbst überlassen, ob sie mitkommen wollte oder nicht. Aber dieses Jahr Weihnachten hatte Katie mit schlechter Laune in der Kirche gesessen, während ihre Großeltern von ihr verlangten mitzusingen. Missmutig war Katie dann nach Hause gegangen und wieder hatte sie kein Wort mit ihren Großeltern gesprochen. Doch um des Friedens Willen tat Katie nun so als wäre alles in Ordnung, denn trotzt aller Schwierigkeiten wollte Katie ihren Großeltern Weihnachten nicht versauen. Sie konnten ja nichts dafür, dass Katie schlechte Laune hatte. Obwohl, doch sie konnten etwas dafür. „Hier, Katie-Lynn, deine Geschenke.“ Katie sah ihre Großmutter an und nahm lächelnd zwei Pakete entgegen. „Danke.“ In Vorfreude öffnete Katie das erste Paket, erwartungsvoll von ihren Großeltern beobachtet. Katies Lächeln verschwand als das Geschenkpapier verschwunden war. Eine Puppe? Ihre Großeltern schenkten ihr eine Puppe? „Äh…“, brachte sie hervor. Sie konnte es nicht wirklich glauben. Meinten ihre Großeltern das Ernst oder erlaubten sie sich einen Scherz? „Und gefällt sie dir?“ Katie sah ihren Großvater an. Die Frage war sein voller Ernst gewesen. Sarah und George hatten das Geschenk ernst gemeint. „Ich… äh… ja… danke…“, stammelte Katie. Freudestrahlend blickte Sarah ihre Enkelin an. „Schön, jetzt öffne das andere“, sagte sie. Katies Blick hing immer noch an der Puppe. Sie war 15! Was sollte sie mit einer Puppe? Verwirrt und verärgert packte Katie die Puppe zur Seite und das zweite Geschenk aus. Und was war das jetzt? Das passende Puppengeschirr? Oh nein, ein Buch. Das war ein Geschenk nach ihrem Geschmack. Katie lächelte und las sich den Titel durch. Es waren Märchen. Muggelmärchen. Katies Lächeln wurde breiter. Sie liebte Märchen. „Vielen Dank“, sagte Katie und umarmte ihre Großeltern. „Ich gehe in mein Zimmer.“ Sie sammelte die Puppe auf und wollte gehen, vorher sagte George: „Wir gehen in zehn Minuten zu den McLoughlins, also komm gleich wieder.“ Leicht geschockt drehte Katie sich um. „Ich muss mit?“, fragte sie. George nickte. „Aber… was soll ich denn da?“ „Einen schönen Abend verbringen“, antwortete Sarah und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Einen schönen Abend verbringen? Die McLoughlins waren ein 80-jähriges Ehepaar. Wie sollte eine 15-jährige einen schönen Abend mit 80-Jährigen verbringen? „Ich mag aber nicht“, sagte Katie und blickte Sarah an. „Du wirst mitkommen, ob es dir gefällt oder nicht.“ „Grandma, ich war schon mit in der Kirche, kann ich nicht hier bleiben?“, fragte Katie gequält. „Nein. Du kommst mit.“ „Aber Grandpa, bei den McLoughlins ist es langweilig für mich!“ „Katie-Lynn Winter, ich diskutiere nicht mit dir! Du wirst mitkommen!“, rief ihr Großvater. Katie wurde wütend. „Verdammt noch mal, mein Name ist Snape! Merk dir das endlich! Es gibt keine Katie-Lynn Winter mehr. Nur noch Katie-Lynn Snape! Und ich werde nicht mitgehen!“ Wutentbrannt rannte Katie in ihr Zimmer. „Katie-Lynn!“, rief George und lief ihr nach. Katie schmiss die Tür vor seiner Nase zu und schloss ab. „Mach die Tür auf!“ „Nein!“ Das Mädchen schmiss die Puppe in eine Ecke des Zimmers und versuchte sich zu beruhigen. „Wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, wirst du die Konsequenzen tragen müssen, Katie-Lynn.“ Katie warf der Tür einen bösen Blick zu, dann legte sie sich aufs Bett und zog ihren Zauberstab unter ihrem Kissen hervor. Mit dem Blick auf ihren Zauberstab und dem Geräusch der zufallenden Haustür im Ohr, trat Katie eine Entscheidung. Kapitel 12: Eine letzte Chance ------------------------------ Kapitel 12: Eine letzte Chance Katie hatte eine Entscheidung getroffen. Sie würden ihren Großeltern eine allerletzte Chance geben. Ein allerletztes Mal würde sie ihnen verzeihen. Würden Sarah und George sich noch einen Fehltritt erlauben war es endgültig vorbei. Dann würde Katie ihre Koffer packen und ihre Großeltern verlassen. Mittlerweile hatte sie begriffen, dass es ein Fehler gewesen war Hogwarts zu verlassen und zu ihren Großeltern zurück zu gehen. Katie hatte gedacht, dass es in Brighton einfacher wäre mit dem Tod ihrer Mutter klar zukommen. Doch sie hatte sich getäuscht, das wusste sie jetzt. Es war so unsagbar schwer in Brighton zu leben. Katie hatte bis heute nicht in ihr altes Leben zurückgefunden. Ihre Freunde und ihre Großeltern schienen kaum noch Notiz von Katie zu nehmen… Katie schien Luft für sie zu sein… Aber vielleicht lag es einfach nur daran, dass Katie selbst sich verändert hatte. Sie hatte es vorher nicht bemerkt, doch seit sie in Hogwarts gewesen war, war Katie anders. Katie konnte ihre eigene Veränderung nicht in Worte fassen, doch sie spürte es. Sie spürte auch, dass sie ihr altes Leben überforderte, die Nähe zum Grab ihrer Mutter und zu ihrer alten Wohnung und all den alten Erinnerungen waren zu viel für die 15-jährige. Katie hätte in Hogwarts bleiben sollen, dass wusste sie jetzt… In Hogwarts war sie keine Luft, für niemanden… In Hogwarts hatten sie ihren Vater, Blaise, Pansy und Draco. Sie würden immer für Katie da sein. In Hogwarts hatte sie genügend Abstand um mit dem Tod ihrer Mutter zu Recht zukommen. Doch Katie konnte nicht wieder von einen Tag auf den anderen alle Zelte abbrechen… Sie hatte beschlossen ihren Großeltern eine letzte Chance zu geben mit einer Bedingung. Sie wollte ihr altes und ihr neues Leben vereinen. Wollte ein Leben mit Magie führen. Und das war ihre Bedingung. Entschlossen verließ Katie ihr Zimmer und ging zu ihren Großeltern in die Küche. Sie kam an der Kellertür vorbei und blieb stehen. Den Keller, den sie nicht betreten durfte. Schon seit ihrer Ankunft fragte sie sich, was sich in dem Keller befand. Es war das erste, was ihre Großeltern zu ihr gesagt hatten. Sarah und George verbrachten fast den gesamten Tag in dem Keller. Wenn sie nicht gerade mit Katie meckerten oder in der Küche standen waren sie im Keller. Die Tür war immer abgeschlossen und wo der Schlüssel war wusste Katie nicht. Irgendwann würde Katie es herausfinden. Sie setzte sich wieder in Bewegung und setzte sich zu ihren Großeltern an den Frühstückstisch. Sie blickten nicht auf. Seit sie gestern Abend von den McLoughlins wiedergekommen waren sprachen sie nicht mehr mit Katie. Das Mädchen unterdrückte ein Seufzen. Es war typisch für ihre Großeltern. Sie „straften“ Katie mit ihren eigenen Methoden. Sie räusperte sich und sagte: „Das mit gestern Abend tut mir leid.“ Sarah blickte ihre Enkelin an, während George teilnahmslos weiteraß. „Ich habe gestern überreagiert“, sprach Katie weiter. Sie bemerkte wie ihr Großvater aufhörte zu kauen. „Aber ich war irgendwie nicht gut drauf… Weil ihr mich in die Kirche gezwungen habt und mir eine Puppe geschenkt habt… Ich bin 15 Jahre alt, ich spiele nicht mehr mit Puppen und ich treffe meine eigenen Entscheidung und ich würde gerne selbst entscheiden, ob ich mit in die Kirche gehe oder nicht. Ich möchte auch bitten, dies zu respektieren.“ Nun sah auch George auf, Katie spürte, dass er etwas sagen wollte, aber sie war noch nicht fertig: „Und ich möchte euch um noch etwas bitten… Die Magie… Sie ist jetzt ein Teil meines Lebens, ich möchte sie jetzt nicht wieder ausschließen nur weil ich nicht mehr nach Hogwarts gehe. Ich möchte euch bitten, nicht mehr alles was mit der Magie zu tun hat von mir fernzuhalten. Seid ihr damit einverstanden?“, fragte sie hoffnungsvoll. Sarah blickte ihren Ehemann an. George blickte seine Enkelin an und antwortete: „In Ordnung. Wir versprechen Besserung, wenn du versprichst, nicht mehr rum zu schreien.“ Katie nickte. „In Ordnung.“ Lächelnd begann Katie sich ihr Brötchen zu schmieren. Katie-Lynn blickte in den Spiegel. Blickte sich selbst in die Augen. In ihre schwarzen Augen. Die schwarzen Augen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, genau wie die schwarzen Haare. Bei dem Gedanken an ihren Vater wurde Katie traurig. Sie hatte ihn zutiefst verletzt als sie ihm sagte, dass sie zu ihren Großeltern zurück wollte. Sie hatte sein Gesicht gesehen als sie sich verabschiedet hatten… Er hatte ihr noch nicht einmal richtig auf Wiedersehen gesagt... Zweifel begannen an Katie zu nagen. Sollte sie wirklich wieder nach Hogwarts zurückkehren, stellte sich die Frage, ob Severus und Draco und Blaise sie überhaupt zurück haben wollten. Sie hatte die drei mehr enttäuscht als sie jemals wollte. Blaise wäre vielleicht der Einzige, der sich über ihre Rückkehr freuen würde. Vielleicht wollten Severus und Draco sie gar nicht wiederhaben. Vielleicht lebten sie jetzt besser ohne sie. Ohne jemanden, der sie immer wieder mit ihren Entscheidungen verletzte. Es würde Katie nicht verwundern, wenn sie Katie zurück stoßen würden, immerhin hatte Draco sich noch nicht einmal von Katie verabschiedet. Das zeigte schon auf, wie sehr sie den Jungen verletzt hatte. Katie seufzte tief. Vielleicht war es besser, wenn sie bei ihren Großeltern blieb und sich irgendwie mit ihrem alten Leben arrangierte. Angst machte sich in Katie breit. Was war, wenn es wirklich so war? Was war, wenn niemand in Hogwarts sie wieder haben wollte? Mit Tränen in den Augen ließ Katie ihren Kopf auf den Schreibtisch fallen. Es war der 29te Dezember und Katies Chance war gekommen. Sarah und George Winter waren in der Stadt, um für Silvester einzukaufen und würden nicht so schnell wiederkommen. Es war das erste Mal, seitdem Katie wieder in Brighton war, bei dem Katie wusste, dass ihre Großeltern lange genug weg sein würden. Mit klopfendem Herzen ging Katie zur Kellertür. Sie wollte endlich wissen was sich im Keller des Hauses befand. Sie hatte es satt im Dunkeln zu tappen, sie würde es jetzt herausfinden. Wie immer war die Kellertür abgeschlossen, doch das hielt Katie nicht auf. Draco hatte ihr einen Zauberspruch beigebracht, der jegliche Arten von verschlossenen Türen öffnete. Grinsend sprach Katie den Zauber und hörte wie das Schloss klickte und sich die Tür öffnete. Katie schaltete das Licht ein und ging die Treppe hinunter, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Am Ende der Treppe befand sich eine weitere Tür, diese war nicht verschlossen. Anscheinend hatten ihre Großeltern nicht mit Katies Neugier gerechnet. Als sie durch die Tür trat kam sie in ein riesengroßes Laboratorium. „Wow!“, entfuhr es ihr. Dieses unterirdische Laboratorium war beeindruckend. Es stand voller langer Tische und auf jedem dieser Tische standen mehrere Kessel und in jedem Kessel köchelten verschiedene Zaubertränke. Staunend ging Katie durch die Reihen und blickte in die Kessel. Viele der Tränke kannte Katie noch nicht einmal. Sie war sich sicher, dass sich ihr Vater hier wohl fühlen würde. Wieso versteckten ihre Großeltern das alles vor ihr? Das war atemberaubend und Katie würde viel dafür geben, in diesem Laboratorium arbeiten zu dürfen. Sie erreichte das Ende des Labors und entdeckte eine weitere Tür. Mit Leichtigkeit öffnete sie diese und betrat eine große, unterirdische Bücherei. Katie stand vor Verblüffung der Mund offen. So viele Bücher… Katie konnte nicht glauben, dass ihre Großeltern das alles vor ihr geheim hielten. Wieso taten sie das? Sie hatten doch versprochen die Magie nicht mehr von Katie fernzuhalten. Und das alles hier war eindeutig Teil der Magie. Katie ging zum ersten Bücherregal und zog willkürlich ein Buch heraus. Ein Buch über Zaubertränke… Katie setzte sich lächelnd in einen der bereitstehenden Sessel und begann in dem Buch zu lesen. Es war unglaublich interessant. So interessant, dass Katie vollkommen die Zeit vergaß. „Katie-Lynn!“ Sie fuhr erschrocken zusammen und sprang fast gleichzeitig aus dem Sessel auf. „Grandpa“, stieß sie hervor. Das Gesicht ihres Großvaters hatte sich besorgniserregend dunkel verfärbt. „Ich... kann das… erklären“, stammelte Katie und drückte das Buch verunsichert an sich. „Was hast du hier unten zusuchen?“, fragte George mit zornigem Unterton. „Ich… wollt einfach wissen, was ihr vor mir versteckt“, antworte Katie selbstbewusst. „Es geht dich nichts an, was wir vor dir verstecken!“, rief George. „Wir haben dir verboten hier her zukommen und du hast es missachtet! Du missachtest alles, was wir dir sagen!“ Verblüfft blickte Katie ihren Großvater an. „Aber ihr habt mir doch versprochen…“, begann Katie. „Ich gebe einen Dreck auf das Versprechen, Katie-Lynn. Ich will dich hier unten nie wieder sehen. Nie wieder, hast du mich verstanden?!“ Katie war zu geschockt um zu antworten. Sie verstand ihren Großvater nicht. Wieso rastete er so aus? Er hatte es ihr doch versprochen! „Hast du mich verstanden?!“, schrie George. Katies Schock wurde zu Wut. Mit aller Kraft warf sie das Buch vor die Füße ihres Großvaters und stürmte aus der Bücherei, zurück durch das Laboratorium und die Kellertreppe hinauf. Im Flur stieß sie mit ihrer Großmutter zusammen. „Was ist los, Katie-Lynn?“, fragte Sarah. „Ich war im Keller“, presste Katie unter Wut hervor. Fassungslos wurde das junge Mädchen von ihrer Großmutter angesehen. „Du warst im Keller?“ „Ja, verdammt. Es ist mein gutes Recht. Ich lebe auch in diesem Haus und auch ich bin eine Hexe!“ „Das was im Keller ist, geht dich nichts an“, sagte Sarah fassungslos. Katie lachte böse. „Dinge, die mich nichts angehen? So wie Zaubertränke und Bücher über Zauberei? Ihr habt mir versprochen, die Magie nicht länger von mir fernzuhalten.“ „Du wirst jetzt sofort in dein Zimmer gehen, Katie-Lynn! Und dort wirst du fürs Erste bleiben!“, sagte ihre Großmutter wütend. Nach diesen Worten verschwand Sarah ebenfalls im Keller, Katie konnte hören wie sie die Tür hinter sich abschloss. Wütend trat sie gegen das Treppengeländer und rannte dann in ihr Zimmer. Es war vorbei. Ihre Großeltern hatten ihre allerletzte Chance verspielt. Katie-Lynn Snape hatte einen Brief zu schreiben. Kapitel 13: Silvester --------------------- Kapitel 13: Silvester Es war der 31te Dezember und eigentlich hatte Severus geplant alleine ins neue Jahr zu starten, doch die Malfoys hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Genau wie an Weihnachten waren sie mit Blaise einfach vorbeigekommen und hatten ihn „gezwungen“ zu feiern. Severus war insgeheim dankbar dafür, dass sie ich nicht allein ließen und mit ihm feierten. Er freute sich auf das neue Jahr. Severus freute sich wirklich, doch die Tatsache, dass seine Tochter nicht bei ihm sein konnte trübte diese Freude. Seit Anfang Dezember hatte er nichts mehr von Katie gehört. Sie hatte auf keinen seiner Briefe geantwortet. Severus Snape sah nur zwei Möglichkeiten. Erstens: Sarah und George fingen seine Briefe ab und leiteten sie nicht an Katie weiter, um ihr das Gefühl zu geben, dass er ohne sie besser dran war und sich nicht mehr um sie sorgte. Und zweitens: Katie wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben. Doch das glaubte er nicht. Sie hatten zwar einen schweren Start gehabt, doch als sie sich endlich zusammen gerauft hatten waren sie glücklich gewesen. Wenn Katie wirklich nichts mehr mit ihm zutun haben wollte, hätte sie es ihm wenigstens gesagt. Sie hätte nie einfach aufgehört zu antworten. „Severus?“ Der Angesprochene blickte auf und blickte in Lucius Malfoys Augen. „Dich bedrückt etwas“, sagte der Blonde und setzte sich neben ihn. Severus antwortete erst nicht, erst sah er sich in seinem Wohnzimmer um. „Wo sind die anderen?“, fragte er anstatt zu antworten. Lucius antwortete: „Draco und Blaise sind draußen und Narcissa pudert sich die Nase.“ Severus nickte nur. Ignorierte die Tatsache, dass Lucius vor ihm etwas gesagt hatte. Er wollte nicht darüber reden, doch er wusste, dass sein bester Freund nicht locker lassen würde. „Was bedrückt dich? Ist etwas mit Katie?“, wiederholte Lucius geduldig. Severus seufzte tief. „Ich… habe seit Anfang des Monats nichts mehr von ihr gehört und sie fehlt mir wirklich. Verstehst du? Ich habe sie zwölf Jahre lang nicht gesehen und dann hatte ich sie endlich wieder und dann habe ich sie wieder verloren…“ „Sie hat nicht auf deine Briefe geantwortet?“, fragte Lucius. Severus nickte. Der Blonde legte die Stirn in Falten und überlegte. „Hast du mal bei Sarah und George angerufen?“, sagte er dann. „Was?“ „Hast du bei ihnen angerufen? Sie haben ein Telefon und du hast ein Telefon und du hast ihre Nummer. Ruf sie einfach an und spreche mit Katie.“ Severus überlegte nicht lange. Er wollte wissen wie es Katie ging und er wollte unbedingt mal wieder mit ihr sprechen. Entschlossen stand er auf. „Ich werde sie anrufen!“ Lucius lächelte. Das hätte er schon viel früher machen sollen. „Blaise, wirf ihn weg!“ „Ja, ich bin doch dabei.“ Mit einem lauten Knall explodierte der Böller in der Nähe der beiden Jungen. Die beiden 15-jährigen hatten das erste Mal Silvesterböller und hatten Spaß ohne Ende. „Dray, kann ich dich was fragen?“, fing Blaise plötzlich toternst an. Draco, der die Ernsthaftigkeit nicht ganz mitbekommen hatte, antwortete lachend: „Ja, klar.“ „Was empfindest du für Katie?“ Draco stoppte in der Bewegung und sah Blaise überrascht an. „Wie kommst du darauf?“, fragte er. „Es ist interessiert mich halt“, antwortete Blaise achselzuckend. „Und sei ehrlich.“ Draco legte die Stirn in Falten. Er wusste genau was er für Katie empfand, aber wollte er wirklich das Blaise es erfuhr? Klar, sollte Blaise es erfahren. Er war sein bester Freund. „Ich… habe mich in sie verliebt“, antwortete er ehrlich und blickte Blaise direkt an. Dieser grinste. „Ich habs gewusst“, sagte er. „Jetzt müssen wir euch nur noch verkuppeln“, fügte er hinzu. Bedrückt blickte Draco auf den Boden. „Wie denn? Katie lebt nicht mehr in Hogwarts und von der Magie will sie anscheinend auch nichts mehr wissen. Außerdem ist sie bestimmt sauer auf mich, weil ich mich nicht von ihr verabschiedet hab“, erläuterte er matt. „Ach Unsinn. Katie mag dich und nur weil ihr Hogwarts über den Kopf gewachsen ist, heißt das nicht, dass sie nichts mehr mit uns zutun haben will. Immerhin schreiben wir uns ja noch Briefe.“ Siegessicher grinste Blaise ihn an. Draco dämpfte diesen gefühlten Sieg. „Immerhin hat sie dir seit einem Monat nicht mehr geantwortet.“ „Vielleicht hat sie viel zu tun“, versuchte Blaise es. Draco stöhnte. „Blaise, sie hat Ferien. Sie hat genug Zeit. Sieh es ein, Katie will nichts mehr mit uns zu tun haben.“ Bedrückt blickte Blaise auf den Boden. „Das glaube ich nicht“, flüsterte Blaise, doch Draco hörte seine Worte nicht, denn im selben Moment explodierte ein weiterer Böller. „Es klingelt“, sagte Severus gespannt. Ebenso gespannt blickte Lucius seinen besten Freund an. „George Winter“, erscholl es vom anderen Ende der Leitung. „Hallo George, hier ist Severus. Könnte ich bitte mit Katie sprechen?“, sprach Severus fest. Der Lehrer bemerkte das geschockte Zögern seines Ex-Schwiegervaters. George hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Severus anrufen würde. Das hatte Severus wohl bis heute Abend selbst nicht geglaubt. „Äh… sie ist nicht da“, kam die verzögerte Antwort. Severus runzelte die Stirn. Katie war nicht da? Das war merkwürdig. Sarah und George ließen ihre Enkelin bestimmt nicht an einem Feiertag alleine weggehen. „Gib sie mir, George“, verlangte Severus energisch. „Sie ist nicht da! Verstehst du das nicht?“, sagte George wütend. Severus setzte zu einer Antwort an als er etwas in Georges Hintergrund hörte. „Wer ist das, Grandpa?“ „Gib mir meine Tochter!“, rief Severus ins Telefon. „Katie-Lynn ist nicht Zuhause“, sagte George noch einmal mit Nachdruck in der Stimme, dann legte er ohne ein weiteres Wort zu sagen auf. Wütend knallte Severus das Telefon auf den Tisch. Wütend knallte George das Telefon auf den Tisch. Er drehte sich um und blickte in die schwarzen Augen seiner Enkelin. Die Augen, die genauso anklagend blicken konnten wie die seiner Tochter. „Wer war das?“, wiederholte Katie ihre Frage. „Niemand wichtiges“, antwortete George ausweichend. „Dieser Niemand wollte mich sprechen“, sagte Katie beunruhigend ruhig. „Wie kommst du darauf?“ „War das mein Vater?“ George blickte Katie direkt an, dann antwortete er: „Nein.“ Katie wusste, dass ihr Großvater log und ihr Großvater wusste, dass Katie es wusste. „Katie-Lynn…“, begann er. „Wieso hast du mir nicht bescheid gesagt?“ „Ich…“ „Dazu hattest du kein Recht! Du bist manchmal echt das Letzte, Grandpa!“, schrie Katie und rannte in ihr Zimmer. „Nicht in diesem Ton, Katie-Lynn!“, rief George und lief ihr hinter her. Doch er kam nicht weit. Nachdem Katie ihr Zimmer erreicht hatte, knallte sie die Tür zu und verriegelte sie mit einem einfachen, aber effektiven Zauber. „Mach sofort die Tür auf!“, schrie ihr Großvater von außen. Doch Katie dachte nicht daran. Sie tat etwas, das sie schon längst hätte tun sollen. Katie-Lynn Snape packte ihren Koffer. Mit Tränen in den Augen warf sie ihre Klamotten in ihren Koffer. Sie war dumm gewesen, sie hätte ihre Großeltern schon längst verlassen sollen. Hätte schon längst zu ihrem Vater zurückkehren sollen. Zurück nach Hogwarts. Zurück zu Draco und Blaise und all ihren anderen Freunden. Katie warf noch einen letzten Blick in ihr rosa Zimmer, ging sicher, dass sie alles eingepackt hatte. Dann entriegelte sie ihre Tür und trat auf den Flur. Ihr Großvater hatte sich verzogen. Wahrscheinlich wartete er in der Küche auf sie, zusammen mit ihrer Großmutter. Sie schulterte ihre Handtasche und zog ihren Koffer hinter sich her. Vor der Haustür blieb sie stehen, ignorierte die Rufe ihrer Großeltern und zog sich ihre Jacke an. „Wo willst du hin?“ Katie drehte sich um und sah ihre Großeltern im Türrahmen stehen. „Ich gehe nach Hause“, antwortete sie mit belegter Stimme. „Aber, Katie-Lynn, du bist Zuhause“, sagte Sarah geschockt. Katie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin jetzt woanders Zuhause.“ Mit diesen Worten öffnete das Mädchen die Haustür und verließ das Haus. Seine Großeltern ließ es fassungslos zurück. Katie ging bis zum Ende der Straße. Dort atmete sie noch einmal tief durch und zog dann den Brief von Professor Dumbledore aus ihrer Jackentasche. „Frohes neues Jahr!“ Lucius umarmte gerade seinen besten Freund und Draco wurde von seiner Mutter gedrückt und Blaise blickte gerade auf die andere Straßenseite. Plötzlich tauchte dort eine Person auf, mit der er nie gerechnet hatte. Erst konnte er es nicht glauben, doch dann lief er freudestrahlend los. „Blaise?“, rief Severus ihm nach, doch Blaise beachtete seinen Lehrer gar nicht, sondern rief seinerseits: „Katie!“ Überglücklich schloss er das lang vermisste Mädchen in die Arme. Draco war der Erste, der die Situation begriff. Ebenfalls freudestrahlend lief er Blaise nach. Nur langsam ließ Blaise von Katie ab, so das Draco Katie umarmen konnte. Fest drückte Draco Katie an sich. Die Erwachsenen begriffen nur langsam was gerade geschah. „Es tut mir leid, Katie“, flüsterte Draco. Katie schüttelte den Kopf. „Dir braucht nichts Leid zutun.“ Sie drückte ihn von sich und lächelte ihn aufmunternd an. Auch Dracos Eltern hatten begriffen, dass Severus Tochter hier war. „Hallo, Katie. Wir sind Lucius und Narcissa…“ „Dracos Eltern. Freut mich Sie kennen zu lernen“, sagte Katie lächelnd, dann blickte sie ihren Vater an. Lächelnd rannte sie auf ihn zu und drückte sich fest an ihn. „Ich hab dich vermisst, Daddy“, sagte sie. Tränen bildeten sich in Severus Augen als er sagte: „Ich liebe dich.“ Kapitel 14: Home ---------------- Kapitel 14: Home „Ich liebe dich auch“, flüsterte Katie in das Ohr ihres Vaters und drückte sich fest gegen ihn. Sie waren wieder zusammen und nichts würde sie so schnell auseinander bringen. Nichts und niemand. Nicht einmal mehr ihre Großeltern. Eine scheinbare Ewigkeit standen Vater und Tochter Arm in Arm auf der Straße, umgeben von Menschen die sie liebten und denen sie etwas bedeuteten. Es hatte ein neues Jahr begonnen und Katie war zu ihrem Vater zurückgekehrt. Besser konnte es doch nicht anfangen. Endlich lösten Katie und Severus sich von einander. Mit Tränen in den Augen lächelten sie sich an. „Katie, was machst du hier?“, fragte Blaise glücklich. Katie blickte ihn an und antwortete: „Ich habe euch vermisst und ich wollte euch unbedingt wiedersehen.“ Bei den letzten Worten blickte sie wieder ihren Vater an. Severus konnte es noch immer nicht glauben. Katie war wieder da. Sie war wieder bei ihm! Aber wieso? Wieso war sie nicht mehr bei ihren Großeltern? Severus beschloss diese Frage auf später zu verschieben. „Lasst uns reingehen“, sagte Lucius und lächelte. „Es wird langsam kalt.“ Severus nickte seiner Tochter zu. „Komm, ich zeige dir dein Zimmer.“ Katie lächelte ihn überglücklich an. Zusammen gingen sie in die Wohnung und während die Malfoys sich lächelnd ins Wohnzimmer setzten, zeigte Severus seiner Tochter ihr altes Zimmer. „Hier hast du vor zwölf Jahren gewohnt…“, sagte er leise. „Und hier werde ich auch wieder wohnen“, sagte Katie lächelnd. „Wenn du es erlaubst“, fügte sie hinzu, ebenso leise wie ihr Vater zuvor. Euphorisch blickte Severus sie an. „Natürlich.“ Dann sah er noch einmal in das alte Kinderzimmer. „Wir können es renovieren, wenn es dir nicht gefällt.“ Katie sah ihren Vater an. „Nein, es ist schön. Ich… hätte nur gerne größere Möbel. Vor allem ein größeres Bett.“ Sie lächelte ihren Vater an. Es tat so gut wieder bei ihm zu sein. In seine Augen zu blicken und seine Stimme zu hören. Katie war froh endlich die richtige Entscheidung getroffen zu haben. War froh wieder Zuhause zu sein. „Ich glaube, dass kann ich einrichten“, antwortete Severus grinsend und drückte seine Tochter an sich. „Lass uns zu den anderen gehen und dann erklärst du uns, warum du nicht bei deinen Großeltern bist.“ Katie nickte und ließ sich mitziehen. Lächelnd setzte sie sich zwischen Draco und ihren Vater und zog erst einmal ihre Jacke aus. „Also, Katie, was machst du hier?“ Das Mädchen atmete einmal tief durch und antwortete: „Sozusagen bin ich von Grandma und Grandpa weggelaufen. Sie… Als ich zu ihnen gegangen und Hogwarts verlassen hatte war ich ebenfalls weggelaufen… Ich hatte die Angst mit der Magie überfordert zu sein und bin geflohen. Doch leider in die falsche Richtung. Ich dachte, in Brighton einfach weiterleben zu können, doch das konnte ich nicht. Man kann es nicht die Hölle nennen, aber es war nicht immer angenehm mit meinen Großeltern. Sie… nahmen mich nicht wirklich wahr. Ich fühlte mich fehl am Platz. Es hat nur lange gedauert bis ich das endlich verstanden hatte.“ Severus sah seine Tochter an. Er hatte doch gewusst, dass etwas bei ihr nicht stimmte. „Und dann bist du weggelaufen?“, fragte Blaise. Katie nickte. „So in etwa. Es kam eins aufs andere. Grandpa wollte Dads Anruf vor mir geheim halten und sie respektierten meine Entscheidungen nicht. Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten und bin weg. Dad?“ Severus sah sie fragend an. „Was gibt es, Katie?“ „Ich würde gerne zurückkommen. Zurück nach Hogwarts, zurück zu dir. Wenn das geht…“ Unsicher blickte Katie auf ihre Hände. Plötzlich legte ihr Vater seine Hände auf ihre. „Natürlich geht das, wenn das dein Wunsch ist. Ich werde alles mit Professor Dumbledore klären.“ Katie fiel ihrem Vater glücklich um den Hals und flüsterte: „Danke, Daddy.“ Severus drückte sie enger an sich. Er war überglücklich, dass Katie wieder zurück wollte. Genauso glücklich war ein gewisser Malfoy-Erbe. Und ein gewisser Blaise Zabini blickte wissend zwischen Draco und Katie hin und her. Endlich war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Noch Stunden saßen die Freunde in dem Wohnzimmer und unterhielten sich und machten Späße. „DAD! Steh auf!“ Severus Snape saß senkrecht in seinem Bett und blickte seine Tochter, die im Türrahmen stand, geschockt an. „Was ist passiert?“, fragte er geschockt. Grinsend sah Katie ihn an. „Nichts. Es ist nur schon drei Uhr nachmittags und langsam bekomme ich Hunger“, antwortete sie. Stöhnend ließ Severus sich wieder in die Kissen sinken. Seine Tochter hatte die Feinfühligkeit ihrer Mutter geerbt. Die Malfoys und Blaise waren erst in den späten Morgenstunden gegangen und dementsprechend spät waren die Snapes ins Bett gekommen. Severus konnte nicht verstehen wie Katie schon so munter sein konnte. Katie setzte sich zu ihrem Vater aufs Bett. „Dad, bitte. Ich hab seit gestern Mittag nichts mehr gegessen, ich habe wirklich Hunger.“ Severus blickte sie an. „Ich steh gleich auf“, murmelte er in sein Kissen und war drauf und dran wieder einzuschlafen. Beleidigt blickte Katie ihren schlummernden Vater an, dann zog sie ihm Kissen und Decke weg. „Steh auf!“, rief sie laut. Murrend stand Severus dann doch auf. Gerne hätte er weiter geschlafen, doch Katie zu liebe stand er auf und begann im Halbschlaf Essen zu machen. Wesentlich wacher saß er dann mit Katie am Essenstisch und erzählte ihr, was sie in der Schule an Stoff verpasst hatte. „Wow, das krieg ich nie auf die Reihe“, sagte Katie und kaute weiter. „Ach, das schaffst du schon. Du bist in intelligentes Mädchen.“ Sie lächelte ihren Vater an und aß weiter. „So, ich geh jetzt erstmal duschen“, sagte Severus. „Sieh dich in Ruhe um, ja?“ „Ja mach ich.“ Severus stand auf und ging ins Badezimmer. Katie stand ebenfalls auf und begann die Küche aufzuräumen. Als sie damit fertig war, kam ihr Vater gerade aus der Dusche und verschwand in seinem Schlafzimmer. Katie lächelte. Es fühlte sich gut an bei ihm zu sein. Es war als würde Katie schon ihr Leben lang hier wohnen. Ihr Blick fiel auf eins der Bücherregale im Wohnzimmer. In diesem standen Aktenordner. Aus reiner Langeweile zog Katie einen dieser Ordner aus dem Regal und blätterte ihn durch. Dabei stieß sie auf ihre Geburtsurkunde. „Katie-Lynn Winter-Snape“, flüsterte sie verwundert. „Das klingt so als hättest du es nicht gewusst“, ertönte die Stimme ihres Vaters hinter ihr. Sie blickte ihn an. „Ich wusste das nicht. Mum hat mir nie etwas erzählt“, antwortete Katie gedankenverloren. „Hat sie dir erzählt, dass sie nach unserer Scheidung nie ihren Nachnamen geändert hat? Bis zu ihrem Tod hieß sie immer noch Winter-Snape“, sprach Severus weiter. Katie blickte ihn verwundert. „Das hat sie mir auch nie erzählt. Mum hat mir so vieles nicht erzählt…“ Eine Weile schwiegen sie, dann fragte Katie: „Was ist das zwischen dir und meinen Großeltern?“ „Komm, wir setzen uns“, sagte Severus seufzend. Vater und Tochter setzten sich auf das Sofa und Severus begann zu erzählen: „Ileana war immer der größte Schatz deiner Großeltern gewesen. Sie haben sich immer das Beste für sie gewünscht, den besten Ehemann, den besten Job… Einfach immer das Beste und perfekteste. Doch deine Mum wollte mich heiraten und ich war in Sarahs und Georges Augen wohl nicht das Beste. Ich war ein einfacher Lehrer und deine Großeltern mochten mich einfach nicht. Deswegen würgten sie mir so oft es ging eins rein. Für sie war es das Beste was passieren konnte als Ileana die Scheidung einreichte. So waren sie mich los. Und nach Ileanas Tod kamst du zu mir und das war ihnen ein Dorn im Auge.“ Katie sah ihren Vater an. Ja, das glaubte sie ihm. Ihre Großeltern waren so… „Dad?“ „Ja?“ „Was geschah damals mit Katie-Lynn… Deiner besten Freundin… Der von der ich den Namen habe?“ „Hat dir deine Mutter auch das nicht erzählt?“, fragte Severus. Zumindest das hätte er erwartet. Katie antwortete: „Mum erzählte mir, dass Katie drei Monate vor meiner Geburt von einem gewissen Voldemort umgebracht wurde, deswegen habt ihr mich nach ihr benannt.“ Severus nickte. „Ja… So war es… Voldemort ist ein böser Zauberer, der die Herrschaft über die Zauberwelt will und alle Muggel- und Halbstämmigen auslöschen will. Katie hatten offen Widerstand geleistet und dafür musste sie sterben… Sie sollte deine Patentante werden… Als Namen hatten wir Faith für dich ausgesucht, doch als wir von Katies Tod erfuhren, hatten wir beschlossen, dass sie in dir weiterleben sollte. Deswegen gaben wir dir ihren Namen, Katie-Lynn.“ Tränen waren in Severus Augen getreten und Katie umarmte ihn. „Danke, Dad. Ich bin mir sicher, dass Katie auch dankbar ist.“ „Also, Lucius und Narcissa kommen in einer Stunde und holen dich ab. Die letzten zwei Tage wirst du dann mit Blaise bei den Malfoys verbringen, sie nehmen dich dann mit zum Bahnhof, von dort…“ „Fahren wir mit dem Hogwartsexpress zurück nach Hogwarts“, unterbrach Katie ihren Vater lächelnd. „Mach dir keine Sorgen, dass klappt schon alles, Dad.“ „Du gehst jetzt zurück nach Hogwarts und ich warte auf Lucius und Narcissa.“ Severus Snape war nervös. Die Ferien neigten sich dem Ende zu und Severus musste zurück nach Hogwarts. Das bedeutete, dass er Katie zwei Tage lang alleine lassen musste. Es war zwar alles geregelt, Katie würde die letzten zwei Tage bei den Malfoys verbringen, und doch war Severus nervös. „Ja, aber…“, begann er. „Geh jetzt, Dad!“, sagte Katie lachend und schob ihren Vater aus der Tür hinaus. „Ich komm schon klar. Mach dir keine Sorgen.“ „Gut, in Ordnung“, sagte Severus zweifelnd und drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Dray! Blaise! Hier ist noch was frei!“ Katie vernahm Pansys Stimme, lächelte und drängte sich an den beiden Jungs vorbei. Sie wollte unbedingt Pansys Gesicht sehen, wenn sie bemerkte das Katie wieder da war. „Katie?“ Fassungslos blickte Pansy das schwarzhaarige Mädchen an. „Hi Pansy“, sagte Katie grinsend. „Wie? Wo? Was… machst du hier?“, stotterte Pansy. „Ich fahr zur Schule“, antwortete Katie. Pansy stieß einen hohen, freudigen Schrei aus und drückte Katie an sich. Blaise und Draco grinsten sich an. „Ich freu mich so!“, rief sie. Als Katie zusammen mit ihren Freunden die Große Halle betrat lächelte sie. Es tat so gut wieder in Hogwarts zu sein. Sie hatte die Schule mehr vermisst als sie zuerst zugeben wollte, aber jetzt war sie wieder hier und es war eins der besten Gefühle ihres Lebens. Draco legte einen Arm um sie und drückte sie liebevoll. Ja, Katie-Lynn Snape war wieder Zuhause. Kapitel 15: Ein gutes Gefühl ---------------------------- Kapitel 15: Ein gutes Gefühl Mit einem lauten Knall wurde die Tür aufgestoßen. Ein weiterer Knall verkündete, dass irgendetwas explodierte. „Dad?!“, rief Katie in das Büro ihres Vaters. Sie war es gewesen, die die Tür mit einem lauten Knall aufgestoßen hatte. In ihrem Schulbuch lesend stand sie im Türrahmen und hatte während des zweiten Knalls nicht einmal mit der Wimper gezuckt. „Katie!“, sagte Severus vorwurfsvoll und sah seine Tochter mit einem strafenden Blick an. Weil seine Tochter ohne Vorwarnung in sein Büro gestürmt war, hatte er eine Tinktur in seinen Kessel fallen lassen. Jetzt war der Trank ruiniert. Katie trat nun vollständig in das Büro und blickte von ihrem Buch auf. Fragend warf sie einen Blick in den Kessel ihres Vaters und antwortete: „Was denn? Du musst doch nur etwas Wasser zum neutralisieren hinzu geben, dann ist wieder alles in Ordnung.“ Katie sah wieder in ihr Buch und setzte sich auf das Sofa ihres Vaters. Verwundert blickte Severus seine Tochter an. Er hatte gewusst, dass sie Talent hatte, aber er hatte nicht gewusst, dass sie so talentiert war. Sie hatten diesen Trank in keiner Unterrichtsstunde behandelt und sie wusste, was zu tun war um den Trank zu retten, obwohl sie nur einen kurzen Blick in den Kessel geworfen hatte. Während er etwas Wasser dazu gab, fragte er: „Was kann ich für dich tun?“ „Ich versteh deine Hausaufgabe für Zaubertränke nicht, ich wollte fragen, ob du mir helfen könntest.“ Der Lehrer setzte sich zu seiner Tochter. „Na klar. Obwohl du die Erste bist, die mich jemals um Hilfe bittet.“ Verwundert blickte Katie ihren Vater an. „Ich kann auch nichts dafür, wenn die Anderen zu feige sind dich zu fragen. Außerdem bist du mein Vater, es ist deine Pflicht mir zu helfen.“ Severus lächelte seine Tochter an. Ihr ging es gut und er spürte, dass sie von Tag zu Tag bessere Laune hatte. Katie hatte sich wieder gut eingelebt und alle waren froh, dass sie wieder da war. Draco war nicht mehr schlecht drauf und auch er selbst hatte wieder bessere Laune. Katie tat ihnen allen gut. Und wieder in Hogwarts zu sein tat Katie gut. „Und dann gibst du das Wasser dazu…“ „Und dann ist der Trank fertig?“, fragte Katie. „Nein, nicht ganz. Dann muss er noch zwei Stunden köcheln und dann 24 Stunden ziehen“, antwortete Severus. Katie nickte und machte sich Notizen. „Man, der Trank ist wirklich kompliziert“, stöhnte Katie und ließ sich zurücksinken. „Wenn man die Grundregeln drauf hat, ist er ganz einfach.“ „Sagt der Zaubertranklehrer“, sagte Katie lächelnd. Severus warf einen Blick auf die Uhr. „Du solltest dich langsam in den Gemeinschaftsraum begeben, die Sperrstunde beginnt bald.“ „Was?“ Katie blickte überrascht auf. „Die Sperrstunde? Ich bin doch kurz nach Schulschluss zu dir gekommen. Haben wir so lange über diesen Trank gesprochen?“, fragte Katie. Severus nickte. „Oh man!“, stöhnte Katie und stand auf. „Also Dad, wir sehen uns Morgen früh“, sagte sie. „Ist gut, Katie. Schlaf gut.“ Severus stand auch auf. Er küsste sie noch einmal auf die Stirn und dann verließ Katie das Büro ihres Vaters. Mit schnellen Schritten ging Katie zum Gemeinschaftsraum. Sie war glücklich und zufrieden. Seit ihrem ersten Tag in Hogwarts spürte Katie wie es ihr besser ging. Die Nähe ihrer Freunde und ihres Vaters taten ihr gut. Sie zweifelte nicht mehr und sie kam besser mit dem Tod ihrer Mutter zurecht. Es ging ihr so gut wie schon lange nicht mehr. Viel besser als bei ihren Großeltern. Lächelnd murmelte sie das Passwort und trat in den Gemeinschaftsraum. „Katie-Lynn, wo bist du gewesen?“ Katie blickte auf. Blaise stand breitbeinig und die Hände in die Hüften gestemmt vor ihr. „Keine Sorge, ich war nur bei meinem Dad. Ich hab ihn was wegen den Hausaufgaben gefragt.“ Müde setzte sie sich auf das Sofa neben Draco und legte ihren Kopf auf seinen Schoss. Da Katie die Augen geschlossen hatte sah sie nicht wie der Junge rot wurde. „Die ganze Zeit?“, fragte Blaise verwirrt und setzte sich ebenfalls. „Du hast sogar das Abendbrot verpasst.“ „Ja… Er hat mir halt den Trank erklärt und noch so manches andere aus dem Unterricht.“ In diesem Moment schwebten einige Geister durch den Gemeinschaftsraum. Gedankenverloren blickte Katie ihnen hinterher. Draco bemerkte ihre gedankliche Abwesenheit. „Woran denkst du?“, fragte er während er ihr durch die Haare fuhr. Genießerisch schloss Katie die Augen und antwortete mit einer Frage: „Wie entstehen Geister?“ Verwirrt blickten Blaise und Draco sich an. „Wieso willst du das wissen?“, fragte Blaise. „Nur so…“ „Geister entstehen, wenn der Tote Angst vor dem Tod selbst hat…“, antwortete Draco. „Hmm…“, machte Katie. „Dann wird meine Mum nicht als Geist zurückkehren…“, sagte sie. „Deine Mum?“ „Ja, es wäre eine Chance gewesen, doch meine Mum hat den Tod selbst gewählt. Sie hatte keine Angst vor dem Tod“, antwortete Katie und drehte den Kopf so, dass sie Draco anblickte. „Aber eigentlich bin ich froh, dass sie nicht als Geist rumspukt. Ich glaub, so würde ich nie über ihren Tod hinweg kommen.“ Draco fuhr ihr noch einmal durch das Haar. Es war ein gutes Gefühl in sie verliebt zu sein, auch wenn er es noch nicht geschafft hatte es ihr zu sagen. Katie blickte ihn lächelnd an. Es war ein gutes Gefühl wieder in Hogwarts zu sein. Grinsend beobachtete Blaise Katie und Draco. Es war ein gutes Gefühl Katie wieder zuhaben. Kapitel 16: Klärende Worte -------------------------- Kapitel 16: Klärende Worte „Katie, da ist Post für dich.“ Die Angesprochene blickte Pansy an und nahm den Brief entgegen. Verwundert blickte sie auf den Umschlag um einen Absender zu entdecken. Sie war verwirrt, sie bekam nie Post, zumindest solange sie in Hogwarts war. Und das war sie schon seit einiger Zeit wieder. Es war Frühling geworden, auch wenn man das am Wetter noch nicht wirklich bemerkte, doch immerhin mussten sie nur noch eine Woche zur Schule gehen und dann hatten sie Frühlingsferien. „Na, jetzt mach ihn schon auf“, drängte Blaise und bekam dafür einen Seitenstoß von Draco. „Aua, Dray. Was soll das?“ „Das ist Katies Brief. Es geht dich nicht an was in dem Brief steht. Das ist privat“, meckerte Draco drauf los. „Ja, aber…“ Der Streit der beiden Jungen ging noch weiter, doch Katie beachtete dies gar nicht. Grinsend öffnete sie den Umschlag und holte den Brief hervor. Mit Erkenntnis in den Augen begann sie den Brief zu lesen. Er war von ihren Großeltern. Liebe Katie-Lynn, Wir haben lange über deine Entscheidung, die du an Silvester getroffen hast, nachgedacht. Sehr lange, wie du sicher bemerkt hast. Und wir haben ebenfalls eine Entscheidung getroffen. Wir werden das nicht einfach auf uns sitzen lassen. Du bist erst 15 Jahre alt und noch nicht reif genug, um selber zu entscheiden wo du leben willst. Wir wissen, dass dein Vater rechtmäßig das Sorgerecht für dich hat, aber wir werden dagegen angehen. Dein Vater und Hogwarts sind kein guter Umgang für dich. Wir werden dich wieder zurück nach Brighton holen! In Liebe, deine Großeltern Katie seufzte. Sie hatte doch geahnt, dass ihre Großeltern nicht tatenlos rum sitzen würden, auch wenn sie bereits früher mit einer Reaktion gerechnet hatte. „Was ist los, Katie?“, fragte Draco, dem Katies schwerer Seufzer nicht entgangen war. „Siehst du, jetzt fragst du selbst nach. Von wegen das ist privat“, sagte Blaise leicht beleidigt. Wortlos und ohne jede Emotion zu zeigen, haute Draco seinem besten Freund einmal kurz auf den Hinterkopf und wandte sich wieder an Katie. „Der Brief ist von meinen Großeltern“, antwortete Katie und hielt den Brief hoch. „Was wollen die denn noch von dir?“, fragte Pansy. „Sie akzeptieren meine Entscheidung nicht und wollen mich zurück nach Brighton holen.“ „Aber du willst doch nicht wieder nach Brighton. Oder etwa doch?“, fragte Draco leicht geschockt. Katie lächelte ihn beruhigend an. „Nein, ich mache diesen Fehler nicht zweimal. Keine Sorge. Aber meine Großeltern sind sehr hartnäckig. Sie wollen meinem Dad das Sorgerecht für mich wegnehmen.“ „Wie wollen sie das denn anstellen?“, klinkte Blaise sich in das Gespräch ein. Katie zuckte mit den Achseln. „Ich weiß, dass es in der Muggelwelt Sorgerechtsstreits und so was gibt. Gibt es so was auch in der Zaubererwelt?“ Ratlos wurde sie von ihren Freunden angesehen. „Ich weiß das nicht. Ich glaube, bis jetzt ist so was bei uns noch nie vorgekommen“, antwortete Draco leise. Katie seufzte noch einmal, dann stand sie auf. „Wo willst du hin?“ „Zu meinem Dad… Vielleicht weiß er was wir da machen können. Bis gleich“, antwortete Katie und verließ den Gemeinschaftsraum. „Ich will nicht, dass sie wieder weggeht“, flüsterte Draco leise. So leise, dass nur Blaise es verstand und er Draco beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Pansy blickte die beiden nur leicht verwirrt an. Laut klopfte Katie an die Bürotür ihres Vaters und sein schlecht gelaunt klingendes „Herein!“ ertönte. Katie öffnete die Tür und trat in das Büro ihres Vaters. Sie schien ihn gerade zu stören, denn vor seinem Schreibtisch saß kein geringerer als Harry Potter. Mittlerweile wusste Katie wie es sich mit diesem Potter verhielt. Das er als Einziger einen Angriff des Dunklen Lords überlebt hatte und dazu auserkoren war ihn zu töten. Katie beneidete ihn nicht um dieses Schicksal. Die Zukunft der Zauber- und Muggelwelt lag auf den Schultern dieses 15-Jährigen Schülers. „Tut mir leid. Ich komme später noch mal wieder“, sagte Katie leise als sie endlich die abwartenden Blicke der beiden männlichen Personen im Raum auf sich bemerkte. „Nein, ist schon in Ordnung. Wir waren gerade fertig, oder Mr. Potter?“, sagte Severus gewohnt kalt wie eh und ja. Auch damit hatte Katie sich endlich abgefunden. Harry warf dem Lehrer noch einen bösen Blick zu, nuschelte ein unfreundliches „Auf wiedersehen“ und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub. Katie schloss die Tür hinter dem Jungen und drehte sich dann zu ihrem Vater um. „Was führt dich zu mir, Katie?“, fragte dieser nun freundlich. „Ich… ich hab Post von Grandma und Grandpa bekommen“, antwortete Katie und reichte ihrem Vater den Brief. Stirnrunzelnd las er sich diesen durch, dann seufzte er tief. „Das wird bestimmt nicht nett anzusehen“, sagte er. Katie blickte ihn an. „Vielleicht können wir dem ganzen irgendwie einlenken“, schlug sie vor. „Und wie stellst du dir das vor? Du kennst deine Großeltern, Katie.“ „Ja, ich weiß. Aber vielleicht können wir einfach noch mal in Ruhe mit ihnen reden.“ Severus zog eine Augenbraue steil in die Höhe. Reden… mit Sarah und George. Wie stellte Katie sich das vor? Katie bemerkte, dass ihr Vater Zweifel hegte, also sagte sie: „Dad, ich will nicht zurück nach Brighton. Zumindest nicht um dort zu wohnen und ich will auch nicht mehr bei Grandma und Grandpa leben. Ich will bei dir wohnen. Was wäre, wenn sie gewinnen würden? Wenn sie das Sorgerecht für mich bekommen würden? Ich will das nicht, Dad. Bitte, lass uns noch mal mit ihnen reden.“ Severus seufzte noch einmal. Katie hatte schon recht und auch er wollte nicht, dass ihn seine Tochter wieder verließ, auch wenn es in diesem Fall nicht freiwillig wäre. „Okay… Wir könnten in den Ferien für einen Tag nach Brighton reisen und mit ihnen reden.“ Katie lächelte. „Das ist gut. Danke, Dad.“ „Kein Problem, dafür bin ich da und jetzt geh wieder. Du hast bestimmt noch Hausaufgaben zu erledigen.“ Katie grinste ihren Vater noch einmal an und verließ dann wieder sein Büro. Als die Tür hinter Katie ins Schloss gefallen war musste auch Severus grinsen. Seine Tochter brachte immer frischen Wind in sein Büro und Leben. Eine Woche später standen Severus, Katie und Draco in Brighton. Die Ferien hatten begonnen und Severus und Katie wollten nun mit Katies Großeltern sprechen. Noch dazu wollte Katie ihren Freunden ihre Heimatstadt zeigen, doch nur Draco hatte mitkommen können. Blaise und Pansy waren beide mit ihren Eltern in den Ferien verreist. Blaise war nur mit einem weinenden Auge gegangen, denn diese gemeinsamen Ferien mit seiner Mutter waren die ersten seit zwei Jahren. Ja und Pansy… Pansy hatte Hogwarts eigentlich gar nicht verlassen wollen, doch die Macht ihrer Eltern war einfach zu groß gewesen. So war also nur Draco mitgekommen. Schweigend ging das Trio also nun zu Katies Großeltern. Kurz bevor sie in die Straße einbogen räusperte Severus sich: „Katie, wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne alleine mit deinen Großeltern sprechen.“ „Wieso?“, rief Katie empört aus. „Katie, bitte!“, sagte Severus als einzige Antwort. Minuten lang sahen sich Vater und Tochter schweigend an und führten ein Duell allein durch ihre Blicke. Doch schlussendlich gab Katie auf. „Okay…“, sagte sie. „Ich zeig Draco ein wenig die Stadt… Wir sind in einer Stunde wieder da“, fügte sie böse funkelnd hinzu. Severus lächelte leicht. „Ja, okay.“ Katie drehte sich um und zog Draco am Ärmel mit. Der Tränkeprofessor ließ ein tiefes und schweres Seufzen vernehmen, ehe er sich umdrehte und in eine kleine Schlacht mit seinen ehemaligen Schwiegereltern zog. „Katie, wo gehen wir denn hin?“ „Warts ab. Ich will dir was zeigen“, antwortete Katie geheimnisvoll auf Dracos Frage. Draco fand sich mit dieser Antwort ab. Katie würde schon wissen, was sie tat. Eine Viertelstunde später standen sie vor dem Friedhof. Draco schluckte, ihm war sichtlich unwohl. Was wollte Katie hier? Würde sie ihn etwa zum Grab ihrer Mutter bringen? „Na komm schon. Ich will dass du sie kennen lernst“, sagte Katie und nahm Draco lächelnd an die Hand. Der Junge ließ sich einfach mitziehen. Er sollte Katies Mutter also kennen lernen… Nach wenigen Minuten standen sie vor einem schmucklosen Grabstein. Ileana Elizabeth Winter. „Das ist… war meine Mum“, sagte Katie leise. Dann kniete sie sich vor das Grab. Als sie das letzte Mal hier war, war es Winter gewesen und sie hatte weinend vor dem Grab ihrer Mutter gesessen und ihr ihr Herz ausgeschüttet. Draco kniete sich schweigend neben Katie und hielt ihre Hand noch fester. „Ich wünschte, du hättest sie kennen lernen können. Sie war eine tolle Frau… Mum hätte dich gemocht“, bemerkte Katie und grinste Draco mit leichten Tränen in den Augen an. Auch Draco grinste Katie nun an und zog sie in eine feste Umarmung. Katie blickte noch einmal auf den Grabstein. „Das ist falsch“, sagte sie schniefend. Verwundert blickte Draco das Mädchen an. „Was meinst du?“, fragte er. Katie legte ihre rechte Hand auf den Grabstein. Genau hinter Ileanas Nachnamen. „Ihr Name…“ „Was ist damit?“, fragte Draco weiter. „Sie hat ihren Nachnamen nach der Scheidung nie geändert… Meine Mutter hat Dads Nachnamen nie abgelegt.“ Während Katie sprach hatte sie die Augen geschlossen und ein leichter Wind spielte mit ihren Haaren. Lächelnd nahm sie die Hand vom Grabstein und öffnete die Augen. Vor Überraschung sog Draco die Luft ein und blickte auf das, was Katie soeben vollbracht hatte. {i]Ileana Elizabeth Winter-Snape „Wie… Woher…?“, stotterte er. Woher hatte Katie diesen Zauberspruch? Wie hatte sie das geschafft? Katie stand auf und lächelte nur noch mehr. „Das ist mein kleines Geheimnis… Und jetzt komm, ich will dir doch noch die Stadt zeigen.“ Mit diesen Worten ging Katie glücklich vor sich hingrinsend. „Hey, Katie. Sags mir. Na komm schon!“, rief er ihr hinterher. Doch Katie drehte sich nur lächelnd zu ihm um und schüttelte den Kopf. Nun musste auch Draco lächelnd. Wieso wollte er es eigentlich wissen? War die Tatsache, dass Katie endlich glücklich war nicht viel wichtiger? Er stand auf und lief Katie hinter her. Das Läuten der Hausklingen schrillte durch das große Haus. Er überlegte ob er noch schnell genug laufen konnte, um unentdeckt verschwinden zu können. Doch noch bevor er sich zu einem ehrlichen nein durchringen konnte wurde die Tür schon geöffnet und er blickte in das Gesicht von George. Der ältere Mann war sichtlich geschockt und sehr verstimmt über Severus Besuch „Was willst du denn hier?“, fragte George Winter nach einem langen Schweigen unfreundlich. „Ich wollte mit euch reden. Über den Brief, den ihr Katie geschickt habt. Wir hoffen, dass wir das unter uns ausmachen können“, antwortete Severus kalt. „Wo ist Katie?“, verlangte George zu wissen. „Sie ist nicht hier. Sie zeigt einem Schulfreund die Stadt. Ich will nicht, dass wir sie damit belasten.“ „George, wer ist denn da?“ Sarah tauchte neben ihrem Ehemann auf und auch ihr Blick wurde eisig als sie Severus erblickte. „Was will er hier?“, fragte sie George. „Mit uns reden. Über Katie“, antwortete George als wäre Severus gar nicht da. „Ja und das nicht unbedingt auf der Türschwelle. Dürft ich dann reinkommen? Ich bleibe auch nicht lange, das verspreche ich euch“, gab Severus dazu. Seine Stimme klang genauso eisig wie die der Winters. Nur widerwillig ließen die beiden ihren Ex-Schwiegersohn in ihr Haus. Sie führten ihn in die Küche, etwas zutrinken boten sie ihm nicht an, aber das wollte Severus auch gar nicht. Er wollte nur mit ihnen reden und er hoffte, dass Sarah und George sich einmal in ihrem Leben einsichtig zeigten und er schnell wieder gehen konnte. „Also, du wolltest mit uns über Katie reden“, sagte Sarah. Sie war stehen geblieben. Bei ihr ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie wollte das er so schnell wie möglich wieder verschwand. „Ja… Sie hat mir euren Brief gezeigt und ich wollte euch bitten euer Vorhaben nicht durchzuführen.“ „Wieso sollten wir das tun?“, fragte George eisig. „Weil Katie alt genug ist selbst zu entscheiden wo sie leben will. Auch wenn sie erst 15 ist“, würgte Severus schon im Voraus Sarahs Prostest ab. „Nur weil sie erst 15 ist, heißt das nicht, dass sie nicht eigene Entscheidungen treffen kann. Sie möchte ein Leben als Hexe führen und das kann sie in Brighton nicht. Ihr unterdrückt bei ihr alles was mit Magie zutun hat, obwohl ihr beide begabt seid und ihr so viel beibringen könntet. Ich möchte euch bitten Katies Entscheidung zu akzeptieren. Ihr habt es schon nicht bei eurer getan, so tut es wenigstens jetzt bei Katie.“ Severus schwieg einige Momente. Er überlegte ob er Sarah und George von Ileanas Abschiedsbrief erzählen sollte. Der Grund warum Ileana Selbstmord beging war gewesen, dass sie nicht mehr mit den Lügen und der Unterdrückung ihrer Magie zu recht kam. Doch Severus beschloss darüber lieber zu schweigen. „Ich… Katie ist nicht immer leicht, das habt ihr sicher schon selbst festgestellt, aber da wo sie jetzt ist, in Hogwarts, da ist sie glücklich und sie führt das Leben, welches ihr bestimmt ist“, fuhr er fort und blickte das Ehepaar eindringlich an. Auf Sarahs und Georges Gesichtern hatten sich Zweifel breit gemacht. Anscheinend konnten sie Severus Worte nachvollziehen, dann blickten die beiden sich an. Und George nickte seiner Frau knapp zu. Sarah blickte wieder zu Severus und sagte: „Du hast Recht. Wir lassen Katie ihren Willen. Aber sie soll uns gefälligst schreiben wie es ihr geht. Wir wollen auch Teil ihres Lebens sein.“ Severus lächelte und nickte. „Ja, ich werde ihr bescheid geben. Vielen Dank, Sarah und George.“ Dann stand er auf, verabschiedete sich und verließ das Haus. Severus Snape war mit sich und der Welt zufrieden. Kapitel 17: The perfect beginning of a new life ----------------------------------------------- Kapitel 17: The perfect beginning of a new life Es war geschafft. Katie, Pansy, Draco, Blaise und all die anderen Schüler Hogwarts hatten das Schuljahr geschafft und auch die ZAG-Prüfungen waren gut verlaufen, selbst bei Katie. Das junge Mädchen hatte sich wieder gut in Hogwarts eingelebt und den verpassten Stoff so gut wie möglich draufgekriegt. Zwar fehlten ihr noch einige entscheidende Dinge, aber sie war gut genug um die ZAG-Prüfungen zu bestehen. Katie-Lynn Snape war glücklich und zufrieden. Und auch all ihre Freunde waren dies. Ihnen allen tat es gut, dass Katie wieder in Hogwarts und auch dort bleiben würde. Doch Katie hat noch immer einige Tiefphasen. Sie hatte den Tod ihrer Mutter noch immer nicht verwunden, aber das war ja auch nicht verwunderlich, doch Katie war auf dem besten Wege. Mit all der Unterstützung ihrer Freunde und ihres Vaters würde Katie den Tod ihrer Mutter schon bald überwunden haben. Es war der letzte Tag in Hogwarts, der letzte Tag des Schuljahres und das Wetter war einfach traumhaft. Katie verspürte den Drang den feuchten Keller zu verlassen und nach draußen in die Sonne zugehen, doch alleine hatte sie keine Lust. „Draco! Blaise!“ Rufend betrat sie den Jungenschlafraum. Sie hatte ja eigentlich vorgehabt mit Pansy an den See zu gehen, doch die war nicht auffindbar… mal wieder. Also würde sie nun die Jungs fragen, doch sie traf nur auf Draco. Der blonde Junge lag auf seinem Bett und las ein Buch, doch als Katie eintrat blickte er auf. „Hey Katie. Was gibt’s?“ „Hey. Wo ist Blaise?“, antworte Katie mit einer Gegenfrage. „Ich hab keine Ahnung. Nach dem Mittagessen meinte er, er müsse noch was erledigen.“ Katie setzte sich zu Draco aufs Bett. „Hmm… Ich wollte euch eigentlich frage, ob ihr mit an den See kommt.“ Draco zog eine Grimasse. „Muss das denn sein? Runter an den See?“ „Komm schon, Dray. Die Diskussion hatten wir doch letztes Jahr schon.“ „Ja und meine Meinung hat sich nicht geändert“, gab Draco zurück. Katie blickte ihn gequält an. „Bitte, Draco.“ Draco seufzte tief. „Du würdest ja eh nicht locker lassen, oder?“, sagte er. Katie grinste. „Da hast du Recht.“ Draco legte sein Buch zur Seite. „Dann lass uns gehen“, sagte er und stand auf. Grinsend gingen sie nebeneinander her und runter an den See. „Ich hätte meinen Umhang im Schloss lassen sollen“, stöhnte Draco als sie am See angekommen waren. Katie grinste ihn an. „Tja… Was machst du eigentlich in den Ferien? Habt ihr vor zu verreisen?“, fragte Katie während sie am Rande des See entlang gingen. „Ja, wie immer. Zwei Wochen Italien“, antwortete Draco. „Und was machst du mit deinem Dad?“ Katie seufzte. „Hauptsächlich lernen. Mir fehlen immerhin fast fünf Jahre“, antwortete Katie. Draco blickte Katie von der Seite her an. Ihre schwarzen Haare wehten leicht im Wind und Draco konnte nur schwer widerstehen ihre Hand zu nehmen. Er hatte es noch immer nicht geschafft, ihr seine Liebe zu gestehen. Draco wusste nicht, ob er es jemals schaffen würde. Er hatte einfach zu viel Angst, dass Katie seine Gefühle nicht erwiderte und er ihre Freundschaft verlor. Und das wollte er nicht. Draco war so in seine Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte wie Katie ihn angrinste. Plötzlich spürte er einen heftigen Stoß von der Seite und im Bruchteil einer Sekunde realisierte er, dass Katie ihn wieder einmal in den See stoßen wollte. Noch ehe er etwas dagegen tun konnte landete er auch schon im kalten Nass. Prustend tauchte er wieder auf und blickte Katie finster an. Das Mädchen stand lachend am Seeufer und auch Draco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es tat so unglaublich gut Katie lachen zu sehen. Grinsend watete er durch den See auf Katie zu. Noch immer lachend hielt Katie Draco die Hand hin, um ihm aus dem See zu helfen. Doch Draco hatte nicht vor den See zu verlassen, er ergriff Katies Hand und zog mit aller Kraft daran. „Ah!“ Mit einem lauten Schrei fiel auch Katie in den See und schon entbrannte eine heftige Wasserschlacht. Lachend und japsend schleuderten sich die Jugendlichen Wasser entgegen und drückten sich gegenseitig unter. Katie wusste nicht wie lange sie im Wasser waren, doch plötzlich brach der Angriff von Draco ab. Verwundert blickte Katie sich um, doch von Draco war nichts zu sehen. Katie sah noch andere Hogwartsschüler im Wasser, doch keinen Blondschopf namens Draco Malfoy. Wo war Draco nur? „Draco? Draco, wo bist du?!“, rief Katie. Panik machte sich in ihr breit. „Draco!“ Katie klang hysterisch. Bilder stiegen in ihr auf. Bilder von ihrer Mutter, die im See ertrank. Was war, wenn Draco sich irgendwo den Kopf angeschlagen hatte und nun bewusstlos war? „Draco!“ Plötzlich tauchte der gesuchte lachend vor Katie auf. Doch dann bemerkte er Katies hysterischen Gesichtsausdruck. „Katie, was ist los?“, fragte er besorgt. „Das war nicht lustig, du Idiot! Es hätte ernst sein können! Es hätte dir was passiert sein können! Mach das nie wieder!“, schrie Katie ihn an und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Draco bekam ein schlechtes Gewissen. Er wusste doch, dass ihre Mum ertrunken war, warum hatte er die Aktion eben gemacht? „Sht. Katie. Es tut mir leid. Ich verspreche dir, dass ich das nie wieder machen werde“, sagte er beruhigend und zog sie in eine feste Umarmung, die Katie fest erwiderte. Beruhigend wiegte Draco sie in den Armen, dann blickte er sie an. „Ist wieder alles in Ordnung?“, fragte er sie. Katie wischte sich die Tränen aus den Augen und nickte. „Ja“, nuschelte sie und blickte Draco in die grauen Augen. Unwillkürlich kamen sie sich noch näher und dann küssten sie sich. Zuerst riss Katie erschrocken die Augen auf, doch dann schloss sie die Augen und drückte sich fester gegen Draco. Draco konnte es nicht fassen. Küsste er gerade wirklich Katie? Den Kuss nicht lösend legte er seine Hände auf Katies Hüften und drückte sie noch fester an sich. Es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit als endlich ein lautes Lachen an ihre Ohren drang. Verwundert und schnell atmend lösten sie den Kuss und blickten zum Ufer. Dort stand Blaise und lachte ihnen freudig entgegen. „Na das nenn ich eine Entschuldigung!“, rief er ihnen entgegen. Draco und Katie mussten grinsen. Katie lehnte seine Stirn gegen Dracos Kinn. Das war der perfekte Beginn eines neuen Lebens. Epilog: A new life ------------------ Epilog: A new life „Maximilian Ryan Malfoy! Leg das sofort wieder hin!“ Mit einem verärgerten Laut legte der drei-jährige Junge den Lolli zurück und drehte seiner Mutter demonstrativ den Rücken zu. Seine Mutter seufzte. „Meinst du nicht, dass du etwas zu streng mit ihm bist, Katie?“ Katie-Lynn Malfoy blickte ihre beste Freundin an und antwortete: „Nein, wir haben klare Regeln vereinbart und die kennt er.“ „Aber er ist doch erst drei“, gab Pansy zurück. „Ja, schon. Aber er versteht das, zumindest in den meisten Fällen.“ Pansy musste grinsen und auch Katie. Grinsend schoben die beiden Freundinnen die Einkaufswagen weiter. Zehn Jahre waren seit dem Tod von Ileana Elizabeth Winter-Snape vergangen. Zehn Jahre seit dem Katies Leben sich vollkommen verändert hatte. Katie und ihre Freunde waren nun 25 Jahre alt. Sie alle waren erwachsen und hatten ihre eigenen Familien gegründet. Katie blickte ihre Freundin von der Seite an. Pansy Parkinson-Turner hatte einen Weg eingeschlagen, den keiner von ihren Freunden erwartet hatte, doch am wenigen sie selbst. Im sechsten Schuljahr hatte sie Matthew Turner kennen gelernt. Matthew Turner war nicht in Slytherin. Pansys Ehemann war ein ehemaliger Hufflepuff. Sie alle waren überrascht gewesen als Pansy ihnen Matt vorgestellt hatte. Katie hatte sich gefreut, doch Draco war Matt gegenüber erst abgeneigt. Klar, Matt war kein Slytherin, doch mit der Zeit hatten sich die Jungen immer besser verstanden. Und nur zwei Monate nach ihrem Abschluss hatten Pansy und Matt geheiratet… Gemeinsam betrieben sie nun ein Cafe in der Winkelgasse, bis jetzt hatten sie noch keine Kinder. Bis jetzt… „Wann wollen du und Matt eigentlich Kinder?“, fragte Katie und blickte zu ihrem Sohn, der gerade auf seinen Vater zu rannte. Pansy seufzte. „Ich weiß es nicht. Wir wollen uns Zeit mit so was lassen, wenn wir jetzt Kinder bekommen würden… Das wäre zu viel Stress.“ „Zu viel Stress? Wie meinst du das?“, fragte Katie und blieb neben ihrem Mann und Sohn stehen. Auch Draco und Max lauschten dem Gespräch der Freundinnen nun gespannt. „Naja, erstmal stell ich mir die Frage nach wem das Baby kommen würde. Nach Matt oder nach mir?“, sagte Pansy und blickte die kleine Malfoy-Familie an. Draco musste lachen. „Eindeutig nach dir, Pansy. Eindeutig nach dir“, antwortete Draco lachend. Pansy blickte ihn böse an und Katie gab ihm einen spielerischen Klaps. „Und dann auch noch den passenden Namen finden? Das wäre viel zu viel Stress“, fuhr Pansy fort. „Ich weiß gar nicht wie ihr das alles schafft“, fügte sie hinzu und blickte Draco und Katie an. Die beiden waren nun seit dem fünften Schuljahr zusammen… Sie waren unzertrennlich und sie hatten ebenfalls nach ihrem Abschluss geheiratet. Wenn auch nicht so schnell wie Pansy und Matt. Draco hatte den besten Schulabschluss aller Zeiten gemacht und Katie den drittbesten ihres Jahrgangs. Sie beide arbeiteten nun im Ministerium. Draco als irgendein hohes Tier und Katie war so etwas wie das Mädchen für Alles und die Gute Seele des Ministeriums. Jeder im Ministerium kannte sie und sie erfüllte jede Aufgabe gewissenhaft und mit guter Laune. Und vor drei Jahren war ihr erstes Kind auf die Welt gekommen. Maximilian Ryan Malfoy war der ganze Stolz seiner Eltern. Der kleine Junge kam äußerlich absolut nach seinem Vater, charakterlich eher nach seiner Mutter und besaß schon jetzt ein großes Magiepotenzial. Naja und nun… Nun war Katie mit dem zweiten Baby im siebten Monat schwanger. „Wisst ihr mittlerweile was es wird?“, fragte Pansy und deutete auf Katie gewölbten Leib. Katie fuhr sich nur seufzend über den Bauch, während Draco seinen Sohn hochnahm und antwortete: „Nein, das Baby zeigt uns nur den Hintern. Der Arzt kann das Geschlecht einfach nicht erkennen.“ „Aber über einen Namen habt ihr sicher schon nachgedacht“, sagte Matt, der zu ihnen getreten war und sich nun am Gespräch beteiligte. Noch im selben Augenblick wurde er von Draco böse angefunkelt. „Sht! Wir reden nicht darüber!“, zischte er. Verwirrt blickten Matt und Pansy ihn an. Katie griff ein: „Schatz, würdest du bitte mal die Milch holen? Ja, Dankeschön!“ Lächelnd nahm sie ihm Max ab und immer noch vor sich hin stierend holte Draco die Milch. „Was war das denn?“, fragte Pansy. „Ach, Dray hat da diese Marotte. Wir dürfen nicht über den Namen des Babys sprechen, solange wir nicht zu Hundert Prozent wissen, welches Geschlecht das Baby hat. Das war bei Max damals auch so“, erläuterte Katie nun. „Das ist ja irgendwie schwachsinnig“, gab Matt dazu. Katie nickte. „Ja, aber wenns ein Mädchen wird, wird es Ileana Faith heißen, auch wenn Draco davon noch nichts weiß.“ Ein verdächtiges Glitzern trat in Pansys Augen und sie sagte: „Der ist ja wunderschön der Name. Aber wie kommst du auf Faith?“ „Meine Eltern wollten mich eigentlich Faith nennen, bevor das damals mit meiner Patentante geschah.“ Matt lächelte die junge Mutter an. „Das ist wirklich ein hübscher Name.“ Katie grinste. „Danke, Matt.“ In diesem Moment kam Draco wieder und Max rief: „Mummy, da ist Chase!“ Mit diesen Worten sprang er vom Arm seiner Mutter und rannte auf den kleinen Jungen am Ende des Ganges zu. Matt, Pansy und Draco folgten ihm, nur Katie blieb im Gang stehen. Den Blick auf Chase und seinen Vater gerichtet. Chase Zabini war der vier-jährige Sohn des mittlerweile erfolgreichen Quidditschspielers Blaise Zabini. Ja, Blaise war Spieler in der englischen Quidditschmannschaft und hatte auf diesem Wege seine spätere Frau Marissa kennen gelernt. Schnell hatten die beiden festgestellt, dass sie perfekt zueinander passten und hatten so schnell wie möglich geheiratet und nur kurz darauf wurde Chase Riley Zabini geborne. Der kleine Junge krönte ihre Beziehung… Doch schon bald sollte das Familienglück gestört werden. Tränen traten in Katies Augen als sie an den verhängnisvollen Tag dachte. Völlig aufgelöst hatte Blaise mit dem kaum sechs Monate alten Chase auf dem Arm vor ihrer Haustür gestanden und gesagt, dass Marissa tot sei. Zuerst hatte Katie gedacht Blaise treibe einen üblen Streich mit ihnen, doch die Tränen und der Schmerz auf seinem Gesicht unterstrichen seine Worte. Marissa Zabini war bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Katie gedacht, dass Blaise sein Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen würde, doch sie hatte sich getäuscht. Blaise hatte sich wieder aufgerafft, für seinen Sohn. Chase war ein wundervoller Junge geworden und war seiner Mutter so ähnlich, dass es manchmal wehtat. Doch Blaise liebte ihn abgöttisch und gab sein ganzes Leben für ihn. Ja, sogar seine Karriere würde er für seinen Sohn aufgeben, doch bis jetzt war dies noch nicht nötig gewesen. Blaise schaffte den Spagat zwischen Familie und Karriere wie kein Zweiter. Katie bewunderte ihn für seine Stärke und seine Kraft, deswegen war Blaise auch der Patenonkel von Max geworden. Ihr kleiner Sohn konnte noch eine Menge von Blaise lernen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht trat Katie zu ihren Freunden. Trotz all der Hindernisse hatten sie alle ihr Leben gemeistert. Hatten alle Stolperfallen überstanden und lebten ihr Leben. Besonders Katie liebte ihr Leben. Den Tod ihrer Mutter hatte sie gut verarbeitet und jedes Jahr zu deren Todestag ging Katie mit ihrer Familie zu Ileanas Grab. Das war eine Art Ritual geworden und Katie liebte es. Sie liebte den Weg, den sie hatte gehen müssen, auch wenn dieser nicht einfach gewesen war. Auch wenn sie lange mit ihrem Schicksal gehadert hatte. Doch nun hatte Katie alles gut verarbeitet und wollte um nichts in der Welt tauschen. „Komm schon, Katie, du musst pressen!“ „Halt die Klappe!“ „Hör mal, Schatz. Dein Mann will dir nur helfen!“ „Halt die Klappe, Dad!“ „Ah!“ Laut schreiend ließ Katie ihren Kopf in den Nacken fallen. Sie konnte nicht mehr. Seit mehr als zehn Stunden lag sie nun in den Wehen. Zwei Monate waren vergangen. Zwei Monate, in denen sie immer noch nicht wussten welches Geschlecht ihr Baby hatte. Und jetzt war es soweit, ihr zweites Baby konnte jeden Moment auf die Welt kommen. Genau wie bei ihrer ersten Geburt waren ihr Mann und ihr Vater im Kreissaal anwesend. Katie hatte sich ganz bewusst entschieden ihren Vater mit in den Kreissaal zu nehmen. Er hatte soviel bei ihrer Entwicklung verpasst, sie wollte, dass er bei seinen Enkel von Anfang an dabei war. „Okay, Mrs. Malfoy. Noch einmal mit aller Kraft!“ Katie spannte sich an, dann presste sie zum allerletzten Mal. „AH!“ Im selben Moment, indem sie schrie, begann auch ihr zweites Baby zu schreien. Tränen der Freude flossen ihr übers Gesicht und neben sich hörte sie Draco flüstern: „Es ist ein Mädchen!“ Katie öffnete die Augen und erblickte ihre Tochter. „Sie ist wunderschön, Katie.“ Katie blickte ihren Vater an. „Danke, Dad.“ In diesem Moment übergab die Hebamme Katie ihr Baby. Überglücklich blickte Katie sich ihre Tochter genauer an. Sie war wirklich wunderschön. Ein leichter, schwarzer Haarflaum lag auf dem Kopf des Babys… Die Augenfarbe konnten sie noch nicht erkennen, denn das kleine Mädchen weigerte sich standhaft die Äuglein zu öffnen. „Sie ist das hübscheste Baby, das ich je gesehen hab“, flüsterte Draco und gab seiner Frau einen innigen Kuss. „Wie wollt ihr sie nennen?“, fragte Severus Snape und sah seine Enkelin aus strahlenden Augen an. „Katie?“, fragte Draco. Katies Lächeln wurde noch breiter. „Ileana… Ileana Faith Malfoy“, sagte sie leise und blickte ihre schreiende Tochter an. „Ja, das passt“, sagte Draco und küsste Ileana noch einmal. Katie intensivierte diesen Kuss noch. Sie war zwar unsagbar müde, doch unbeschreiblich glücklich. Glücklich über ihr neues Leben. Ja, Katie-Lynn Malfoy liebte ihr neues Leben über alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)