Little by little von Schwarzfeder (you gave me everything I wasn't dreaming of) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4: ~ What I want to erase What I need to forget ~ “I confine him to bed and he has to stop overexerting himself any further. The injection will reduce the fever in the next hours. Such an experience has to be accomplished with help of a professional. So, as soon as possible you have to seek for medical advice and he should reduce his stress level!” Duke nickte seufzend und sah zu Joey, der immer noch schlafend auf dem Bett lag. Er hatte sich fürchterlich erschrocken, als ein Hotelangestellter mit Joey Huckepack wieder kam. Noch erschrockener war er über die Schilderung des Pagen, der gleich begleitet von einem Arzt, der durch Zufall mit in der Bar gewesen war, ins Zimmer getreten war. Innerhalb kürzester Zeit war Joey versorgt worden. Doch er war von Bewusstlosigkeit direkt in einen tiefen Schlaf hinüber geglitten. Duke hoffte inständig, dass dieser Traumlos sein würde. “Thank you, Doc!“, sagte Duke leise und erntete ein nachsichtiges Lächeln. “You’re welcome. Take care of your friend!“ Duke nickte und begleitete den Arzt hinaus. Dann sah er noch einmal nach Joey, doch der schlief immer noch tief und fest und wenn er den Worten des Arztes Glauben schenken konnte, so würde er das voraussichtlich den ganzen Abend und sogar die Nacht hindurch tun. Duke atmete einmal kurz durch, schnappte sich die Zimmerkarte und verließ das Zimmer. Er wollte den Barkeeper befragen, denn der hatte, laut Page, alles von vorn herein mitbekommen und im Gegensatz zum Pagen müsste er doch einiges mehr wissen. Wenigstens die Ursache! Innerhalb weniger Minuten war er unten in der Bar angekommen in der zu seiner Erleichterung noch recht wenige Gäste saßen. Zielstrebig ging er zur Theke und setzte sich auf einen der Hocker. Kurz bevor er sich bemerkbar machen wollte drehte sich der Barkeeper um und Duke blinzelte überrascht. Der Mann vor ihm sah im ersten Moment aus wie... “Deshalb wohl-“, wisperte Duke und atmete tief durch. Na wenigstens konnte er sich Joeys Überreaktion ein bisschen erklären. Allerdings war bei näherem Hinsehen genauso erkennen, dass der Mann grüne Augen und schwarze Haare hatte. Zudem war Seto Kaiba tot und außerdem konnte sich Duke ebenso wenig vorstellen, dass der Kaiba sich dazu herablassen würde, als Barkeeper in einem Luxushotel zu arbeiten. Aus welchen Gründen auch immer. “Can I help you?“, fragte der Mann vor ihm nun freundlich und Duke wurde aus seinen Gedanken katapultiert. Er lächelte schief. “I’m sorry but I’ve got a question. My friend was here. I suppose 30 minutes ago? Blond hair? He collapsed!“, versuchte er zu erklären und Verständnis zeichnete sich auf dem Gesicht des Barkeepers ab. ”Oh yes, I know! How is he?” Duke grinste schief. Aus irgendeinem Grund war er nervös. Irgendwas an diesem Mann machte ihn nervös und er konnte sich nicht erklären weshalb, denn es gab keinen Grund dazu. Oder erinnerte ihn dieser Mann ebenfalls an Kaiba? Denn einzig bei dem ehemaligen Chef der Kaiba Corp. war es ab und zu vorgekommen, dass ihn Nervosität überrannt hatte. Doch dieser Mann konnte nicht Kaiba sein. Dafür war die Stimme nicht dunkel und schneidend genug! ”Ehm...yes, he has fallen asleep a few minutes ago so I think he's okay for now, thank you. Ehm - I’m here to ask you if you know what happened exactly.” Der Mann verzog entschuldigend lächelnd die Mundwinkel. ”No, I’m sorry! I didn't understand a word he said. He seemed to be puzzled, or more like shocked. And he mumbled and stammered something in japanese, I suppose, so no, I didn't unterstand anything!" Duke seufzte. ”Das hab ich befürchtet.”, murmelte er mehr zu sich als zu seinem Gegenüber und lächelte ihn dann an. ”It's okay, anyway thanks!”, wiegelte er dann wieder deutlich hörbar ab und der Barkeeper nickte ihm zu. Dann ging er zu einem anderen Gast. ”Mist.”, wisperte er frustriert und fuhr sich durch die Haare. ”Gott, Joey...warum ausgerechnet jetzt?” Natürlich erhielt er keine Antwort. Wie auch wenn keiner da war? Mit einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr konnte er erkennen, dass er keinen Erfolg haben würde, wenn er jetzt in Japan anrufen würde. Zumindest ein schlechtgelaunter, und sich noch voll im Tiefschlaf befindlicher Tristan würde ans Telefon gehen. Doch das brachte ihm auch nicht sonderlich viel, außer das alle sich wieder Sorgen machen würden. Gedankenverloren bestellte er sich einen Drink und versuchte eine Lösung für sein Problem zu finden. Immer wieder drehte er sein Glas in den Händen hin und her ohne einen Schluck zu nehmen, während er genauso gedankenverloren auf die caramellene Flüssigkeit sah die sich an den Eiswürfeln immer wieder brach. Irgendwann jedoch, als er merkte erst mal auf keine Lösung kommen zu können, stürzte er den gesamten Drink in einem Zug herunter und atmete einmal tief durch. ”Irgendwie wird es schon klappen.”, versuchte er sich murmelnd selbst Mut zu zusprechen und ließ den Drink auf die Rechnung schreiben. Danach führten ihn seine Schritte wieder zurück in das Zimmer in dem Joey immer noch schlafend auf dem Bett lag. Das Fieber war mittlerweile wirklich gesunken doch sonderlich ruhig war der Schlaf des Blonden trotzdem nicht. Alpträume schienen ihn zu plagen. Doch da Duke beim besten Willen nicht wusste was er hätte tun können setzte er sich einfach auf den Bettrand und schaltete den Fernseher leise ein. Irgendwie musste er sich ablenken und gleichzeitig aber noch für Joey da sein können. Er hatte zwar keinen Sinn für das laufende Programm und konzentrieren konnte er sich erst Recht nicht darauf, doch das englische Geplänkel im Hintergrund gab ihn in seiner akuten Hilflosigkeit wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass es so etwas wie Normalität gab. -.-.-.- ”Er ist WAS?”, erschrocken sprang Noah vom Sofa auf. Die Pizza, die sein Bruder Sam und ihm mitgebracht hatte, ließ er nun völlig außer Acht. Genauso wie die erschrockenen Blicke seines besten Freundes, der nicht nur über dessen Reaktion erschrocken war sondern sich mal wieder ärgerte, dass Noah schon wieder japanisch sprach. Eine Sprache die ihm trotz öfteren Hörens immer noch völlig unverständlich war. Muffelig nahm Sam sich ein Stück Pizza und wandte sich demonstrativ wieder dem Film zu. Er wollte gar nicht mehr wissen was die beiden Brüder jetzt schon wieder ausdiskutieren mussten. “Jetzt mach hier nicht so einen Aufriss, ihm geht es gut! Devlin hat es selbst gesagt!“, meinte sein Bruder leichthin und grummelte. Innerlich verfluchte er sich dreimal, Noah das Geschehene erzählt zu haben. Konnte er denn etwas dafür, dass dieser Wheeler so ein schwaches Nervenkostüm besaß? Wohl eher nicht! “Aber...Aber Joey ist umgekippt nur weil er dich gesehen hat und du hast nichts gemacht?“ Entgeistert sahen ihn die dunkelblauen Augen des anderen an und der größere seufzte entnervt. “Hey! Ich hab einen Pagen gerufen, der ihn hoch getragen hat. Ein Arzt war als Gast da und hat ihn direkt untersucht, also reg dich ab und iss die Pizza bevor sie kalt wird!“, herrschte er den kleineren an, der erschrocken zurück zuckte. Dann wurde er noch wütender. “Mathew! Was soll das?“, fragte er knurrig und funkelte den anderen böse an. Der jedoch erwiderte den Blick eiskalt, schnaubte und ging dann ins Bad. Noah blähte empört die Wangen auf. “Di-Did you see that?“, fragte er Sam entsetzt. Der seufzte und nickte. “Yes, but I didn’t understand a word, as everytime. Noah, what’s the matter? You're really surprised? Your brother always behaves like this,nothing new, right? Don’t know why, s'pose he don’t want to speak 'bout it. May be he worries about something or want to show up a brave front, like, Nothing can touch me, you know? So don’t ask me!“, erklärte der Amerikaner leicht frustriert. Wieso sollte er wissen, was in diesem Mathew vorging. Noah war sein Bruder nicht Sam. Noah stockte blinzelnd. “What did you say?“, fragte er und begann zu grinsen. Sam blinzelte nun ebenfalls, aber irritiert. “Sam, you are ingenious!“, rief Noah und lief ebenfalls ins Bad. Einen nun vollkommen verwirrten Freund zurück lassend. “Sometimes I think I’m nuts being a friend of him!“, murmelte Sam resigniert und wand sich wieder, mit einem Köpfschütteln, dem Fernseher zu. “Hey! Du machst dir selbst Sorgen um Joey!“, sagte Noah selbstüberzeugt und lehnte sich mit wissendem Grinsen gegen den Türrahmen des Bads in dem Mathew sich gerade seine Kontaktlinsen aus den Augen holte. “Natürlich!“, meinte dieser sarkastisch und grummelte leise, dann widmete er sich wieder den Kontaktlinsen. Er hasste diese Dinger, aber manchmal waren sie dann doch nötig. “Du kannst mich nicht täuschen, nicht lange jedenfalls. Das weißt du! Und ich weiß, dass du dir Sorgen um Joey machst! Du willst nicht darüber reden!“, stellte der kleinere ungerührt fest und achtete auch nicht das böse funkeln aus den nun blauen Augen des Größeren. “Hast du noch so eine haarsträubende Theorie? Das ist unlogisch, merkst du das nicht, Noah?“, fragte Mathew und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen das Waschbecken. So lag sein Blick direkt auf seinem kleinen Bruder. “Das ist nicht unlogisch wenn man dich kennt! Du machst dir Sorgen um Joey und weil du das nicht zu geben willst tust du so als ob es dich nicht das Geringste anginge. Ich würde sogar wetten, dass du ziemlich erschrocken warst, als Joey vor deiner Nase aus den Latschen gekippt ist. Also glaub nicht, dass du so einfach davon kommst!“ “Sag mal wie redest du eigentlich mit mir?“ “So wie es mir gerade passt!“ “Ich denke, dass es aber mehr als unangebracht ist!“ “Hah, noch ein Beweis! Du versuchst dich um eine Antwort zu bringen! Man Mathew, gib es doch einfach zu!“ “Gar nichts werde ich zu geben! Weil es nichts zu zugeben gibt!“, fauchte Mathew und stieß sich vom Waschbecken ab. Ihm wurde das ganze hier zu dumm. Doch Noah sah im Traum nicht ein, seinen großen Bruder jetzt noch gehen zu lassen. “Oh doch und -“ Ein Klingeln unterbrach den Kleineren und nur kurze Zeit später kam Sam mit dem Telefon in der Hand zu den beiden. “Hey! I don’t know who it is but it seems to be important!“, meinte Sam und reichte dem älteren das Telefon. “Smith?“, fragte der kaum merklich irritierte Mathew und zog dann überrascht eine Augenbraue in die Höhe. “Inspector Barkley!“ Noah zog die Stirn kraus und ließ seinen großen Bruder ohne großes Federlesen aus dem Bad. Nachdenklich sah er seinem großen Bruder hinterher, der in seinem Schlafzimmer verschwand. “Noah? Why's a Cop calling your brother?“, fragte Sam fast schon verstört und brachte Noah zum seufzen. “I don’t know. Sometimes even I don’t know what he is doing.“, murmelte Noah die leise Antwort und seufzte. -.-.-.- “Du kannst mich mal! Aber kreuzweise!“, fauchte Joey aggressiv und war in der ganzen Suite zu hören. Duke ebenfalls etwas sauer und doch irgendwie resigniert saß auf der Couch und hörte sich Joeys Geschimpfe an. “Joey, ich habe nur gesagt du solltest es vielleicht in Erwägung ziehen. Es wäre doch erst einmal nur ein Gespräch und vielleicht hilft es dir.“, versuchte Duke zum wiederholten Mal zu erklären, doch Joey wollte davon erst Recht nichts hören. “Ich habe gesagt: Vergiss es! Geht das nicht in deinen Schädel? Ich bin doch nicht bekloppt! Ich muss zu keinem Psychoarzt!“, rief Joey aufgebracht und stopfte seine letzte Jeans in den Koffer. Er hatte keine Lust mehr auf dieses ganze Theater. Zwei Tage Fieberträume hatten ihm gereicht und nun wollte er wieder nach Hause. Duke hielt diesen Aufbruch für etwas überstürzt. Er hatte zwar nicht unbedingt etwas dagegen, dass sie nun wieder nach Hause fliegen würden, doch er hielt es für ungesund in Bezug auf Joey. Denn seit dem dieser wieder richtig wach geworden war – Duke hielt die Delirien zwischen dem Fieberschlaf nicht für wach, schon allein, weil Joey sich nicht mehr wirklich an irgendetwas erinnerte – bestritt er alles und ließ so gar nichts mehr an sich heran. Als Duke ihn dann auch noch das Gespräch mit einem Psychologen vorgeschlagen hatte, war alles vorbei gewesen. Wutentbrannt hatte Joey ihn angeschrieen und angefangen zu packen. Er hatte sogar schon den Flug gechartert. Seufzend fuhr Duke sich übers Gesicht. “Joey, ich habe nie behauptet, dass du bekloppt bist. Ich meinte nur – vielleicht hilft es dir ja. Ich mein, du hast einen Jungen für Mokuba gehalten und als du diesen Barkeeper gesehen hast bist du sogar aus den Latschen gekippt. Er hat auf den Ersten Blick wirklich Ähnlichkeit mit Kaiba, aber er ist es nicht! Kann es gar nicht sein, mal davon abgesehen, dass du seine Augen für blau gehalten hast obwohl sie sattgrün sind.“, zählte Duke auf und drehte sich zu Joey um, der ihn zornig anfunkelte. “Ich sage dir, sie waren blau!“, fauchte er zischend und schmiss seinen Koffer unsanft in eine Ecke. Dann ging er zum Telefon und bestellte die Rechnung sowie einen Pagen hoch ins Zimmer. “Joey, du warst völlig durch den Wind! Ich hab doch hinterher selbst gesehen, dass sie grün sind.“, sagte Duke nun etwas entnervt und stand auf. “Ich war vielleicht durcheinander, aber ich bilde mir doch keine Augenfarbe ein! Und ich weiß, dass sie es nicht gewesen sein können.“, fauchte Joey nun deutlich gekränkt. Es tat weh, dass Duke ihm nicht glauben wollte und ihn auch nicht verstand. “Joey -“ “Nichts Joey! Verdammt ich war dabei als die beiden gestorben sind! Verstehst du? Ich war DABEI verdammt! Ich hab gesehen wie dieses Gebäude in die Luft geflogen ist! Ich war dabei als dieses verfluchte Haus über ihnen zusammengekracht ist! ICH WAR DABEI!“, schrie Joey und Duke zuckte erschrocken zurück. So eine heftige Reaktion hatte er in Bezug auf dieses Thema nur miterlebt als das Testament verlesen worden war. “Also erzähl mir nichts, verstanden?! Ich weiß dass sie nicht mehr leben! Also lass mich bloß damit in Ruhe!“, sagte der Blonde bestimmt, nahm seine Laptoptasche und schritt an dem Pagen, der vor der Tür stand und gerade im Begriff war zu klopfen da er das Gepäck abholen sollte, vorbei zum Aufzug. “Joey!“, rief Duke ihm hinterher, doch der dachte im Traum nicht daran jetzt stehen zu bleiben. “JOEY!“ Wieder ignorierte der das Rufen und drückte den Knopf in die unterste Etage. -.-.-.- “Einen Kaffee!“, sagte er harsch und knallte seine Tasche unsanft auf den Tresen. Der Barkeeper sah ihn irritiert an. “Excuse me Sir, I didn’t understand, what may I serve you?“, fragte er vorsichtig nach und Joey seufzte. “Please, give me a coffee.“, sagte er nun ergeben und der Barkeeper nickte. Joey nutzte die Abwesenheit um sein Notebook heraus zu holen. Er fuhr ihn hoch und überprüfte die E-Mails. Nur um wieder einen halben Tobsuchtsanfall zu bekommen. “Ist dass denn so schwer?“, fauchte er den Bildschirm an und hakte eine mehr als deutliche und unfreundliche Antwort an den Personalchef der Kaiba Corp. “Your coffee, Sir!“ Joey nickte einfach nur abwesend und starrte die nächste elektronische Nachricht in Grund und Boden. Ebenso abwesend griff er zu der Tasse und nahm einen vorsichtigen Schluck. Dann erst stockte er. Sein Blick wanderte nach oben und blieb im Gesicht des Barkeepers hängen. Der war nicht nur ein anderer als gerade eben noch sondern auch der, bei dem er zusammengeklappt war. Mit zittrigen Fingern stellte er seine Tasse ab und atmete tief durch. “Thank you.“, sagte er leise und sah den anderen direkt an. Der erwiderte den Blick ebenso direkt. Joey erkannte nun, dass Duke Recht gehabt hatte. Der Mann hatte wirklich sattgrüne Augen. Doch trotzdem blieb in ihm die Überzeugung, dass sie tiefblau gewesen waren, als er den Mann das erste Mal gesehen hatte. “You’re welcome.“, sagte der andere und Joey lief ein Schauer über den Rücken. Die Stimme war zwar ähnlich doch trotz der langen Zeit, in der Joey Kaibas Stimme nicht gehört hatte konnte er hören, dass sie nicht ganz die gleiche war. “Ehm...I want to apologize for the incident two days ago.“, sagte Joey wieder leise. Es fiel ihm schwer seine Fassung zu waren. “Never mind.“, kam die höfliche Antwort und Joey stutzte. Da war doch etwas!? “Sie können auch japanisch?“, fragte er überrascht und ein kaum merkliches Lächeln schlich sich auf die Lippen des Barkeepers. “Woran haben Sie es gemerkt?“, fragte er in perfektem japanisch, diesmal ohne jeglichen Akzent. “I-Ihr Akzent im Englischen!“, meinte Joey und musterte den anderen nun unverholen. “Dabei fällt es kaum einem anderen auf. Sie haben ein gutes Gehör, Sir!“ Joey schluckte und blinzelte seinen gegenüber irritiert an. Es fühlte sich seltsam an, solch ein Kompliment zu hören. Aber vielleicht nur, weil er innerlich das Gefühl hatte als ob Kaiba ihm dieses Kompliment gemacht hätte. Joey atmete tief durch. “Danke!“ Der Barkeeper nickte und wollte sich wieder an seine Arbeit machen. Joey schluckte wieder und suchte fieberhaft nach einem Grund den anderen aufzuhalten. Zeit sich um das Warum Gedanken zu machen hatte er keine mehr. “Ha-Haben Sie denn keine Fragen?“, haspelte er und der andere blieb wirklich stehen. “Natürlich, aber ich werde nicht fragen.“, erklärte er ruhig und Joey spürte, dass er leicht errötete. Gleichzeitig verfluchte er sich für diese Blamage seiner selbst. Natürlich würde der Barkeeper nicht fragen. Das wäre unhöflich. “E-Entschuldigen Sie, da...da hab ich nicht dran gedacht.“, sagte er leise und widmete sich seiner Kaffeetasse. “Wenn Sie es mir erzählen möchten, höre ich gern zu!“, bat der andere an und Joey sah verdutzt wieder auf. Dann konnte er nicht anders als leise zu lachen. “Entschuldigen Sie. Ich...Es ist etwas komisch so mit Ihnen zu sprechen. Ich...Ich kannte jemanden - nein, eigentlich kenne ich ihn immer noch, aber...er sah Ihnen sehr ähnlich und wir haben uns nie sonderlich gut verstanden, deshalb ist es etwas irritierend so förmlich angesprochen zu werden.“, versuchte er mit einem verschmitzten Lächeln zu erklären. “Aber werden Sie nicht überall förmlich und höflich angesprochen?“ Wieder blinzelte Joey verdutzt und musste wieder lachen. “Doch natürlich, aber ich wurde nie so höflich von dieser Person angesprochen, dass meinte ich. Jedenfalls möchte ich mich noch mal in aller Form entschuldigen, für vorgestern!“, erklärte Joey und trank wieder einen Schluck Kaffee. Der Barkeeper nickte verstehend und sah nun Joey seinerseits musternd an. “Vielleicht wird Sie es irgendwann tun? Mittlerweile haben Sie es doch weit gebracht, oder?“ Wieder stockte Joey und sein Lächeln gefror, wich einem gequälten Gesichtsausdruck. “Nein, wird er nicht! Er...Er ist tot und außerdem habe ich diese Firma nur...geerbt. Ich führe nur das Werk eines anderen weiter. Da ist keine besondere Eigenleistung bei.“, sagte er stoisch und kippte sich den Rest des Kaffees hinunter. “Soll dass heißen ich sehe ihrem verstorbenen Freund ähnlich?“ Joey nickte leicht. “Ja, aber – wir waren nie Freunde! Er wollte es nicht.“, murmelte er nun leise und atmete wieder tief durch. Dieses Gespräch setzte ihm gerade sehr zu. “Deshalb waren Sie so erschrocken mich zu sehen?“ Wieder nickte Joey und starrte auf seine Hände. Kurz herrschte Schweigen. “Ich mein, ich weiß ja, dass sie nicht er sein können, trotzdem war ich...erschrocken.“, sagte Joey mit leiser Stimme und versuchte diesen dicken Kloß im Hals zu schlucken, der ihn zu ersticken versuchte. “Das kann wohl sein. Aber solange Sie den Unterschied kennen, ist es doch nicht sonderlich schlimm!“, meine der Mann dann und Joey sah irritiert hoch. Irgendwie hatte sich der Tonfall in etwas verändert, doch er konnte nicht benennen in wie weit. “Welchen Unterschied?“, fragte Joey nun fast zaghaft und irgendwie hatte er Angst vor der Antwort. “Der Unterschied? Ich lebe! Er ist tot.“, sagte der andere und trotz des höflich gehaltenen Klangs wirkte die Stimme alles andere als zuvorkommend. Sie wirkte plötzlich hart und kalt. Der letzte Satz bohrte sich in seine Lunge und ließ ihn keuchen. “J-Ja, stimmt.“, krächzte er und klappte seinen Laptop zu. Er wollte hier weg. Sonst würde er ersticken. Mit fahrigen Bewegungen holte er etwas Geld aus seiner Hosentasche und legte es auf den Tresen. Duke müsste mittlerweile ausgecheckt haben. “Der Rest ist für Sie! Ich muss jetzt los, mein Flug geht nachher!“, murmelte er und rutschte vom Hocker. “Vielen Dank, Sir und gute Reise!“, sagte der Barkeeper nun wieder freundlich und jetzt wirkte es, als ob ihn dessen Stimme verhöhnte. Doch Joey konnte in dessen Mimik nichts von Spott erkennen. Genauer gesagt konnte er gar nichts erkennen. Es war als ob der Mann eine Maske trug. “Auf wieder sehen!“, sagte nun auch Joey kühl und beeilte sich um in die Lobby und dann hoffentlich zu Duke zu kommen. Er wollte nach Hause. Er wollte zurück und alles vergessen. Sich wieder in der Arbeit vergraben und alles vergessen, was in L.A. geschehen war. Kapitel 4: Fin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)