Little by little von Schwarzfeder (you gave me everything I wasn't dreaming of) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Little by little Prolog ~ When I look back on these days I'll look and see your face ~ “Joey?“ Die sanfte und mitfühlend klingende Stimme schwebte zu ihm herüber. Doch er wollte nicht reagieren. Wollte nicht schon wieder diese Blicke sehen, die ihn ansahen als ob er gleich zusammen brechen würde. Er hörte ein leises seufzen und spürte dann die Hand seines besten Freundes auf seiner Schulter. Sie lag nur da, doch für Joey fühlte sie sich an wie schwerer Marmor. Wie der schwere Marmor vor ihm. “Joey, du wirst noch krank!“ Wieder ignorierte Joey Yugis besorgte Aussage und starrte weiter auf den Stein. “Joey...bitte, du musst morgen fit sein…und du solltest dich ausruhen. Es ist doch erst vier Tage her!“ Nun zuckte Joey zusammen und kniff die Augen zu. Ruckartig drehte er sich um, sodass Yugis Hand von seiner Schulter rutschte. “Lass uns gehen.“ sagte er leise und für den kleineren unerwartet fest. Überrascht blieb Yugi noch kurz stehen bevor er Joey folgte. Yugi warf noch einen letzten Blick zurück und holte dann zu seinem blonden Freund auf. Ließ die beiden Gräber hinter sich im Regen. Sie waren die ersten von einer ganzen Reihe von Gästen gewesen, die an diesem Tag gekommen waren um sich zu verabschieden. Und nun waren sie auch die letzten, die gingen. Yugi ließ sich auf die Rückbank des Taxis sinken, dass schon seit einiger Zeit am Straßenrand auf sie gewartet hatte. Als sein Blick zu Joey glitt entwischte ihm ein seufzen, denn der saß zwar neben ihm, doch dieser unfokussierte, leere Blick sagte genug ohne das Worte nötig waren. “Wohin die Herren?“ fragte die freundliche Stimme des Taxifahrers. Joey ignorierte auch diese und Yugi nannte notgedrungen das Wunschziel. Er machte sich Sorgen. Fürchterliche Sorgen. So hatte er seinen blonden Freund noch nie gesehen. Niemand hatte Joey jemals schon so gesehen, noch nicht einmal Serenity. “Morgen nach der Testamentsverlesung können wir ja noch mal hier her kommen!“, versuchte Yugi seinen Freund wieder zu einem Gespräch zu zwingen. Er wünschte sich eine Reaktion von seinem besten Freund, doch ihn traf nur wieder dieser leere Blick. “Warum sollten wir?“, fragte der Blonde leise und spürbar kalt. Yugi schauderte. “Weil...Ich dachte du möchtest vielleicht noch mal Zeit alleine...bei den beiden!?“ Joey lachte. Es war ein leises und freudloses Lachen. “Yugi, ich brauch nicht mehr dahin. Du weißt genauso gut wie ich, dass es sinnlos ist. Die Gräber sind leer.“ Yugi schluckte hart. Es war zwar die Wahrheit aber Yugi war es nicht gewohnt, dass Joey so emotionslos und monoton sprach. Das passte nicht zu dem eigentlichen Energiebündel. "Ich weiß!“, murmelte er deshalb nun selbst leise und niedergeschlagen. “Sie sind leer und sie werden immer leer sein...kann man nichts machen.“ flüsterte Joey nun leise und starrte hinaus in den Regen. Yugi seufzte, wieder. Er verstand Joey in gewisser Weise. Er hatte auch nicht glauben können was man ihm hatte weis machen wollen und er war auch traurig und schockiert. Aber er ließ sich nicht so hängen wie Joey. Andererseits...er war auch nicht dabei gewesen als es geschah. Er hatte nicht mit dabei sein müssen als Seto und Mokuba Kaiba ihr Leben verloren. Ihm war es nur erzählt worden. Joey nicht. Er war dort gewesen und hatte hilflos und gezwungernermaßen tatenlos zusehen müssen. Yugi konnte bei all seinem Einfühlungsvermögen nicht nachvollziehen wie es Joey gehen musste. Doch er war sich recht sicher, dass man so etwas nicht einfach mal eben so verarbeiten konnte. Irgendwie und irgendwann vielleicht…aber nicht in vier Tagen. -.-.-.- “Soll das ein schlechter Scherz sein?“ Aufgebracht und fast hysterisch raunzte Joey den Rechtsanwalt an. Ließ sich weder von dessen erschrockenem Blick noch von seinen beiden Freunden Duke und Tristan irritieren, die ihn davon abhielten dem Rechtsverdreher an die Gurgel zu gehen. “Was, verdammte Axt, reden Sie denn da? Ich?“, schrie der aufgelöste Junge und durchbohrte den Mann vor sich fast schon. Der fasste sich wieder und setzte seine allwissende Miene auf. “Setzen Sie sich! Sonst muss ich sie des Raumes verweisen!“ Joey japste. “Haben Sie...Wissen Sie eigentlich was sie da gerade gesagt haben? Das kann unmöglich wahr sein! Er hätte nie...ich bin doch völlig unfähig - ich könnte nie...Verdammt, das muss ein schlechter Scherz sein!“ “Es ist kein Scherz! Sie werden hier als Erbe angeführt! Das Testament wurde verfasst als Herr Kaiba sich im Besitz vollkommenen Besitz seine geistigen Kraft war. Irrtum ausgeschlossen; und jetzt setzen Sie sich!“ Völlig entgeistert ließ sich der Blondschopf auf seinen Stuhl fallen. “Ich verlese jetzt weiter: Des Weiteren wird die Villa in den Besitz von Joseph Jay Wheeler überschrieben. Es ist ihm freigestellt ob das Personal weiter beschäftigt wird.“ Joeys Blick wurde leer. Seine Konzentration ging vollends verloren. Er konnte einfach nicht glauben was er eben gehört hatte. Er sollte ab sofort der neue Geschäftsführer der Kaiba Corporation sein? Er? Der mit hängen und würgen eine drei minus in Mathe auf dem Abschlusszeugnis erreicht hatte? Er, der nichts, aber auch gar nichts von komplizierten Computerprogrammen verstand? Wieso? Er würde doch die Firma in den Ruin wirtschaften! Er würde alles was Kaiba in den Jahren aufgebaut hatte zerstören. Wie könnte er? “Ich schlage das Erbe aus!“, warf er überraschend ein. “Wa-Was?“ Nicht nur der Anwalt sah ihn entsetzt an. “Ich hab die Möglichkeit das Erbe auszuschlagen. Das tue ich! Ich will es nicht!“ “A-Aber Joey! Überleg dir das noch mal!“ Yugis zittrige Stimme lenkte seine Aufmerksamkeit auf den kleineren. “Nein, ich will es nicht!“ Stille. Im Raum herrschte eine drückende Stille, der Joey aber ohne zu zögern stand hielt. “Mr. Wheeler, ist Ihnen klar was dann mit all den Besitztümern geschieht?“ Die ernste und irgendwie Unheil versprechende Stimme des Anwalts drang zu ihm durch. “Alles wird in die Hände des Staates fallen und aufgelöst. Bei allem Respekt - sind Sie sich sicher? Können Sie ermessen was das bedeuten würde?“ Joey schluckte. Plötzlich war er sich nicht mehr so sicher. Wenn alles aufgelöst werden würde...wenn alles - das würde bedeuten, dass alles, was von Kaibas ehemaliger Existenz zeugen würde, nicht mehr da wäre. Wenn er jetzt das Erbe ausschlagen würde, was der großkotzige Geldsack in einem Anfall von geistiger Umnachtung – Joey war sich sicher, dass dies der Fall war, egal was der Anwalt sagte – ihm überschrieben hatte, dann würde alles nicht mehr existieren. Alles würde verschwinden. So wie Kaiba selbst. “Aber ich...ich würde doch alles nur...kaputt machen!“, wisperte er verzweifelt und sah niedergeschlagen auf den edlen Teppich, der das großzügige Büro, indem sie saßen, nur noch edler erscheinen ließ. “Mr. Wheeler, Sie würden zunächst in eine Art Lehre gehen, zudem haben Sie einige Berater an Ihrer Seite! So schnell würden Sie da nichts kaputt machen.“, antwortete der Anwalt nun väterlich sanft. Joey hob seinen Blick und sah den Anwalt flehend an. “Aber...ich bin nur ein...Koch...in Ausbildung“, krächzte er. “Sie schaffen das schon. Da bin ich mir sicher. Manche Dinge entziehen sich selbst bis heute meinem Verständnis, aber ich bin mir sicher, dass Herr Kaiba einen Grund hatte Ihnen all das zu vermachen. Versuchen Sie es einfach!“ “Genau Joey...versuch es erst einmal! Wir helfen dir auch!“ Yugis aufmunternder Blick traf auf Joey. “Joey...vertrau einfach darauf, dass Kaiba wusste was er tat!“ Sein Blick glitt nun zu Duke, der neben Yugi saß. “Kaiba hat oft Dinge getan, die wir nicht nachvollziehen konnten. Und auch wenn es absolut...beknackt scheint. Vertrau in dem Fall einfach auf Kaibas Urteil!“ Joey kniff die Augen zusammen. Er atmete tief durch. “I-Ich...Ich versuch’s...“ flüsterte er leise. Ein hörbares Aufatmen ging durch die kleine Gruppe. Joey setzte sich wieder richtig auf seinen Stuhl “Dann werde ich jetzt weiter verlesen!“ Joey nickte abwesend. Alles was nun kam, nahm er gar nicht mehr war. Seine Gedanken waren bei dem was ihn erwartete. Bei seiner Aufgabe die nun auf ihn wartete...bei seiner Zukunft, die ihm fürchterliche Angst machte. ~ Prolog: Fin ~ lg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)