Shadow of the Black Cat von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Der Biss der Kobra ------------------------------ Shadow of the Black Cat – Kapitel 14 Der Biss der Kobra Ein leises Kichern ist zu hören, während Kira die Waffe sinken lässt. „Du konntest einfach nicht die Klappe halten, was?“ Mit einem abfälligen Blick verpasst sie dem vor ihr am Boden liegenden einen Tritt. Trains Hand umschließt den Griff seiner Hades noch etwas fester. „Warum hast du das getan?... Wer zur Hölle bist du eigentlich wirklich..?“ Sie erwidert Trains finsteren Blick mit einem naiven Lächeln. Mit einer verlegenen Handbewegung streicht sie eine Strähne ihrer langen, dunklen Haare aus ihrem Gesicht. „Schau mich nicht so böse an, Train... du machst mir richtig Angst... Ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht...“ Mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck, steigt sie über den Toten hinweg und geht auf Train zu. „... Ich kann schließlich nicht einfach zulassen, dass irgend so ein dahergelaufener Kerl auf dich schießt... am Ende hätte er dich noch verletzt...“ Sie bleibt direkt vor ihm stehen und fährt mit ihrem Zeigefinger über den silbernen Lauf ihrer Waffe. „... und ich bin die Einzige, die das darf...“ Mit einer blitzschnellen Bewegung holt sie aus und lässt die Schusswaffe aus Trains Kopf zurasen, der ebenso schnell seine Hades hebt, um die Attacke zu blocken. Doch bevor die Waffen aufeinander treffen, hält Kiras Arm plötzlich inne und ehe Train die Chance hat zu reagieren, zieht sie ihm mit einem Fuß geschickt ein Bein weg, wodurch er unsanft auf dem Rücken landet. „..Du verdammte-... ah!“ Kira drückt ihn, mit einem Fuß auf seiner Brust, auf den Boden und grinst ihn belustigt an. „Was ist los? Bin ich zu schnell für dich?“ Train ignoriert ihre Provokation. „Du hast meine Frage nicht beantwortet! Also, wer bist du und was willst du von mir?“ Sie hebt wortlos ihre unbewaffnete Hand an den Kragen ihrer schwarzen Jacke, zieht mit einer fließenden Bewegung den Reißverschluss herunter und lässt sie über ihre Schultern auf den Boden gleiten. Mit einem verstohlenen Blick auf Train schiebt sie ihr Top nach oben, sodass ihr Rücken frei wird und grinst ihn über eine Schulter hinweg an. Das Abbild einer riesigen, schwarzen Kobra schmückt ihren gesamten Rücken, die spitzen Giftzähne bedrohlich entblößt. Doch was Trains Aufmerksamkeit wirklich auf sich zieht, ist nicht das tödliche Maul der Schlange, sondern das Symbol, das über dem Kopf des Tieres in ihre Haut tätowiert wurde. Es ist das gleiche Zeichen das er selbst auf der Brust trägt... „Sie nennen mich Doku Hebi... man könnte sagen, im Untergrund habe ich mir inzwischen einen ähnlichen Ruf erarbeitet wie Black Cat! Und genau wie Black Cat habe auch ich mir meinen Platz bei den Chronos Numbers erobert, weil die Ältesten meine Kaltblütigkeit zu schätzen wussten... Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden... nicht bevor ich nicht dafür gesorgt habe, dass ich die Einzige bin, die dieses Tattoo trägt!“ Noch während sie sich wieder zu ihm umdreht, richtet sie die silberne Pistole auf Train und drückt mehrmals ab, doch die Kugeln reissen lediglich drei Löcher in den alten Holzboden, da Train sich im letzten Moment aus der Schussbahn wälzen konnte. Er stößt sich mit einer Hand vom Boden ab und richtet, kaum, dass er wieder auf den Füßen steht, seine Waffe auf Kiras Kopf. „Tss, wenn du mich so dringend loshaben willst, warum hast mich nicht schon längst getötet? Seit wir uns in Creeds Anwesen begegnet sind, hattest du oft genug die Gelegenheit dazu... als diese Chimera mich angegriffen hat, hast du mir sogar das Leben gerettet... ich versteh nicht, was der ganze Aufwand soll...“ „Ich werde dich töten, um endgültig deinen Platz als Chronos Nr.1 Eraser einzunehmen... und um diesen Titel auch wirklich mein eigen nennen zu können, nützt es mir nichts dich nur einfach loszuwerden... ich will dich in einem fairen Kampf besiegen, nur du gegen mich! ... Aber du Vollidiot hattest nichts besseres zu tun, als dich von diesem Vieh beinahe töten zu lassen... und nicht nur das, du musstest dich auch noch in den Kampf mit diesem irren Mädchen verwickeln lassen, bis du kurz vorm Abkratzen warst! Ich musste sogar die Krankenschwester für dich und diesen anderen Kerl spielen, um mir nicht das Vergnügen, dich mit meinen eigenen Händen zu töten, zu verbauen... Ich wollte einen Kampf, in dem ich entgültig beweisen kann, dass ich Black Cat überlegen bin!“ Während sie spricht, wandelt sich ihre vorher so kühle Art, in eiskalte Wut, die deutlich auf ihrem Gesicht zu sehen ist. Train denkt daran wie er damals selbst versucht hatte, um jeden Preis stärker zu werden als Zagine,... auch er hatte in diesem Raum gestanden, nur von seinem Hass angetrieben und hatte eine Waffe auf Zagine gerichtet, ganz ähnlich wie Kira es gerade tat. „Deine Mühe war umsonst Kira, selbst wenn du mich tötest,... du würdest lediglich einen Sweeper namens Train Heartnet auf dem Gewissen haben... der legendäre Killer Black Cat ist längst Vergangenheit und es wird nicht mehr lange dauern, dann ist auch sein Ruf Geschichte...“ Ihre Wut scheint sich in puren Hass zu wandeln, denn das Funkeln in ihren Augen wirkt noch um einiges tödlicher als zuvor. „Glaubst du, du könntest dich mit diesem erbärmlichen Gerede aus der Affäre ziehen? Menschen wie du und ich werden schon als Killer geboren und werden immer Killer bleiben! Du kannst das nicht einfach leugnen, Train!... Ich kann es in deinen Augen sehen...“ Sie hebt die Waffe senkrecht in die Luft und lässt eine Kugel nach der anderen in das Dach der Wohnung schießen, bis ein wiederholtes Klicken anzeigt, dass das Magazin leer ist. Sie wirft die nun nutzlose Pistole auf den Schreibtisch neben Train und zieht ein grünes Haarband aus einer ihrer Hosentaschen, mit dem sie ihre langen Haare zu einem Zopf zusammenbindet. „Lass uns diese sinnlose Unterhaltung endlich beenden...“ Ohne den Blick von Train zu wenden, greift sie in eine kleine schwarze Tasche, die an ihrem Gürtel befestigt ist und zieht einige spitze, schwarze Nadeln hervor. 'Shingata-Shuriken', Wurfnadeln, wie sie bereits von den Ninjas der Edo Zeit benutzt wurden... Mit einer eleganten Handbewegung lässt sie die Nadeln wie einen Fächer zwischen ihren Fingern auseinandergleiten, und blickt Train herausfordernd an. „...Es wird Zeit, dass ich ernst mache, Black Cat!“ Kira stürmt blitzschnell auf Train zu, holt mithilfe einer eleganten Drehung Schwung und versucht ihn erneut mit einem Tritt aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber diesmal ist er schneller und springt einfach über ihr ausgestrecktes Bein hinweg. Doch kaum, dass er wieder auf dem Boden aufkommt, greift Kira ihn wieder an, diesmal mit der rechten Faust, zwischen deren Fingern die schwarzen Nadeln wie tödliche Krallen herausragen. Train duckt sich flink unter ihrem Schlag weg, angesichts ihrer Schnelligkeit ist ihm aber jeder Grund zum Lachen vergangen... Er kann sich kaum daran erinnern, wann es ihm das letzte Mal so schwer gefallen ist, bei den Bewegungen eines Gegners mitzuhalten. Als Kira ihn erneut attackiert, hat er das Gefühl er könne sogar den Lufthauch spüren, den ihre, nur Millimeter an seinem Gesicht vorbeiziehende Hand hinterlässt. Was ihn allerdings noch mehr beunruhigt als ihre Geschwindigkeit, ist ihr Gesichtsausdruck... Es sieht fast so aus, als würde sie sich nur warm machen... als hätte sie ihre eigentlichen Fähigkeiten noch gar nicht gezeigt. Train konzentriert sich ganz darauf, Kiras schlangenähnliche Bewegungen zu parieren. Nach einigen Minuten, glaubt er ihren Kampfstil durchschaut zu haben... Als Kira erneut versucht ihn mit ihrer, mit scharfen Nadeln versehenen Hand zu verletzen, lässt Train seine Hades nach vorne schnellen, sodass ihr Lauf zwischen den beiden mittleren Nadeln hindurchragt. Mit einer geschickten Bewegung seines Handgelenks, bringt er die Pistole zum drehen, wodurch Kira gezwungen ist ihre Waffen fallen zu lassen. Doch noch bevor die Nadeln mit einem metallischen Klirren auf dem Boden aufschlagen, hat Kira bereits mit ihrer freien Hand ein kleines Sichel-förmiges Messer von ihrem Gürtel gelöst. Train hört wie der Stoff seines rechten Ärmels reisst, spürt im ersten Moment aber keinerlei Schmerz und geht davon aus, ihrem Angriff gerade noch ausgewichen zu sein. Kiras zufriedenes Lächeln gibt ihm allerdings Anlass, diese Überzeugung noch einmal zu überdenken. Von der Klinge in ihrer Hand tropft Blut. „Netter kleiner Trick, aber wenn du denkst, ich wäre ungefährlich solange du mir meine Waffen aus der Hand schlägst, liegst du falsch!“ In die Mitte der kleinen, silbernen Klinge ist ein rundes Loch eingelassen, durch das sie ihren Zeigefinger steckt und die Waffe lässig im Kreis dreht. „Ganz schön scharf, das kleine Messer, hab ich recht, Kätzchen?“ Langsam dringt ein leichtes Pochen in seinem Arm zu Trains Bewusstsein, das sich schnell zu einem stechenden Schmerz verstärkt. Er spürt wie etwas warmes an seinem Arm herunterläuft, und bereits nach wenigen Augenblicken ist sein gesamter Ärmel blutdurchtränkt. Er erinnert sich daran, eine solche Verletzung schon einmal gehabt zu haben. Damals hatte ihm die Klinge eines seiner Kollegen bei den Numbers eine leichte Schnittwunde zugefügt... Kranz' Orihalcon-Messer galt damals als die schärfste und im direkten Nahkampf gefährlichste Waffe unter den Chronos Erasern... so scharf, dass man es nicht spürt, wenn sie durch Haut und Muskeln schneidet... Kiras Messer muss ähnliche Eigenschaften haben, wie Kranz' Dolch... Train versucht seinen Arm zu heben, muss aber feststellen, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen bestetigen... Obwohl er derjenige war, dessen Angriff sie zu parieren hatte, hat sie es geschafft den Schnitt an seinem Arm gezielt und kontrolliert zu setzen. Er kann zwar die Finger an seiner Hand bewegen, doch wenn er versucht seinen Unterarm zu heben dringt ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper und außer einem kleinen Zucken, bringt er nicht viel mehr Bewegung in seinen Arm. Train beißt mürrisch die Zähne aufeinander. Sie hat es tatsächlich geschafft die Sehnen in seinem Oberarm so zu verletzen, dass er seinen rechten Arm vorerst nicht mehr benutzen kann... Die ganze Situation gefällt ihm von Minute zu Minute weniger... Kira scheint im Gegensatz dazu, aber mehr als gut gelaunt. Mit einem neuen Lächeln auf dem Gesicht greift sie wieder in die kleine Tasche an ihrer Hüfte und zieht vier neue, nachtschwarze Nadeln hervor. Als sie jedoch beobachtet, wie Train seine Hades von der Linken in die rechte Hand wandern lässt und mühsam das Gewicht der Waffe mit seinem verletzten Arm hält, zieht sie leicht verwirrt eine Augenbraue hoch. „Interessant... ist deine neue Technik etwa Mitleid zu erregen? Ich muss sagen mit deinem unbrauchbaren Arm und dem verbissenen Gesichtsausdruck machst du das ganz gut, Train... Es wird dir nur leider nichts nützen!“ Mit einer schnellen Armbewegung wirft sie die spitzen Nadeln, die wie winzige Harpunen durch die Luft schneiden, in Trains Richtung. Doch im selben Moment zückt Train mit seiner unverletzten Hand eine kleine, schwarze Kugel aus der Innentasche seiner Jacke und wirft sie gezielt vor Kiras Füße auf den Boden, wo sich augenblicklich eine undurchdringliche, weiße Wand aus Qualm zwischen den Beiden erhebt. Kurz bevor die Rauchgranate den gesamten Raum verschleiert hat, reisst Train die oberste Schublade des alten, abgewetzten Schreibtischs mehr oder weniger aus der Verankerung und lässt den kleinen, verstaubten Beutel, der dadurch zum Vorschein kommt, in seiner Jackentasche verschwinden. Das kleine Zimmer hat sich derweil vollkommen mit Rauch gefüllt und Train kann Kira nur wenige Meter entfernt fluchen hören. Mit einem kleinen Bogen um den Bereich, in dem er seine Gegnerin vermutet, sprintet er zur Tür. Gerade als seine Hand den Türrahmen ertastet, ertönt ein leises Klicken in seiner unmittelbaren Nähe, dem innerhalb eines Sekundenbruchteils eine ohrenbetäubende Explosion folgt. Train wird von dem Druck der Sprengung aus dem Raum geschleudert und er hat das unangenehme Gefühl, als hätte ihn die Hitze der Explosion einige Haare gekostet... seine gesamte Jacke und seine Arme sind leicht angesengt und der schwarze Rauch der ihn sofort einschließt raubt ihm fast den Atem. Von einer Wand zur anderen taumelnd, sucht er sich seinen Weg zur Haustür des Apartments und stößt sie mit seinem ganzen Gewicht auf. Mit brennenden Augen stürzt er in den Flur, wo er zuerst erleichtert, die mehr oder weiniger frische, kühle Luft einsaugt, die sich wie Balsam auf seine schmerzenden Lungen legt. Er wirft einen Blick zurück in das Apartment, doch der dichte Qualm gibt nicht mehr als einen halben Meter Sicht preis. „Was ist verdammt nochmal hier los?!“ Train blickt verblüfft den Flur entlang auf den aufgebrachten, kleinen Mann der sich gerade aus der Tür seiner Wohnung schiebt. Zügig schreitet er auf Train zu, mit einer Hand wild vor dem Gesicht herumfuchtelnd, um die schmalen Rauchschwaden die allmählich den Gang entlangwandern zu vertreiben. Sein Kopf scheint einen unnatürlich roten Farbstich anzunehmen, als er von den Schäden der Explosion zu Trains blutendem Arm sieht. „Zum Teufel mit dir... mehr als ein Jahrzehnt ist vergangen und du machst mir immer noch nichts als Ärger!“ Fogey zieht seine altmodische, graue Hose am Ledergürtel noch etwas höher, als er direkt vor Train stehen bleibt und ihm einen verächtlichen Blick zuwirft. Gerade als der Alte den Mund öffnet um mit seiner Predigt fortzufahren, nimmt Train aus dem Dunkel des Apartments Nummer 16 ein neues Klicken wahr... doch diesmal weiß er, was diesem unscheinbarem Geräusch folgt. Er packt den alten Mann vor sich an einem Arm und zerrt ihn schnellstmöglich nach links, gerade noch rechzeitig, denn kaum, dass sich die Beiden in Bewegung gesetzt haben, reisst eine erneute Explosion ein mannshohes Loch in die schlichte Wand neben dem Wohnungseingang. Splitter und Schutt werden in den Flur geschleudert, genau an die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatten. Wieder füllt sich die Umgebung um Train herum mit diesem beißenden, dichten Qualm und er hat keine andere Wahl als schnell zu handeln, bevor er in dieser stetig wachsenden Dunkelheit die Orientierung verliert. Er packt den fluchenden Fogey an einem Arm und zieht ihn in die Richtung der Treppe um wenigstens aus dem Rauch herauszukommen... Nachdem sie mit einer Hand vor dem Mund, die Stufen erklommen haben, drückt Train die schwere Metallklappe, die auf das Dach des Gebäudes führt auf und stolpert schwer keuchend die letzten Stufen hinauf und ins Freie. Der Abendhimmel über ihnen ist immer noch grau und mit schweren Regenwolken verhangen und die Luft ist aufgeladen von dem erst kürzlich vorbeigezogenen Gewitter. Train reicht dem Alten eine Hand, um ihm durch die Klappe zu helfen, doch der schlägt seinen Arm nur unwirsch beiseite. „Ich bin noch fitter als du denkst, Junge... mal wieder typisch... diese jungen Leute heutzutage halten unsereins immer für altes Eisen... haben doch keine Ahnung!... wenn ich an früher denke!...“ Train kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Der Alte nimmt es mit einem abwertenden Blick zur Kenntnis. „Was soll der ganze Aufruhr überhaupt? Seit fast 40 Jahren wohne ich jetzt in dieser Bruchbude und bisher hat sie allem standgehalten!... Wenn das allerdings so weitergeht, wohn ich ab Morgen unter der Brücke!“ Train fährt sich mit einem verlegenen Grinsen durch die Haare. „Naja... ich, äh... schätze als ich sagte Chronos hätte besseres zu tun, als Sweeper zu verfolgen, war ich wohl doch etwas zu optimistisch... hehe...he...“ Sein gezwungenes Lachen gefriert auf Trains Gesicht als er einen genaueren Blick auf Fogeys dicke Brille wirft,... oder eher auf den gespiegelten Rand des Daches auf deren Gläsern, wo er die Bewegung eines flinken Schattens auszumachen glaubt. Er wirbelt herum, nur um sich, kaum, dass er die Person hinter sich im Blickfeld hat, sofort wieder zur Seite zu werfen, um einem weiteren Paar Nadeln, die auf ihn zufliegen, zu entgehen. Die spitzen Waffen landen neben Fogeys Füßen, wo sie in der Betonschicht des Daches stecken bleiben. Kira schwingt sich elegant über das rostige Geländer, das rings um das flache Dach gebaut wurde, mit ihrer einen Hand spielt sie mit drei kleinen, dunklen Kugeln. „Ich habe mich lange genug darauf vorbereitet gegen dich anzutreten, Train! Glaub mir, ich kenne deine kleinen Tricks, vor allem deine Vorliebe für diese lächerlichen kleinen Rauchkugeln... immer gut um einem etwas Deckung zu verschaffen, was? Meine Babys hier, sind im Gegensatz dazu wenigsten stark genug um den Gegner zu töten...“ „Tja, schade, aber wie's aussieht lebe ich noch!“ Das Lächeln auf Kiras Gesicht verschwindet, und stattdessen setzt sie eine beleidigte Miene auf. „Wenn ich dich ins Jenseits gesprengt hätte, wäre mir ja der ganze Spaß entgangen, Train!“ Mit einem verträumten Blick auf die Kugeln in ihrer Hand, stößt sie ein bedauerndes Seufzen aus. „Ich wollte ein wenig mit dem Kätzchen spielen, bevor ich es aus dem Weg räume, aber es wird schneller langweilig als ich erwartet hatte... also werde ich unser kleines Date wohl sofort beenden...“ Mit einer gelangweilten Handbewegung wirft sie die Kugeln in Trains Richtung, der schon drauf und dran ist, den gefährlichen Spielzeugen auszuweichen, als er sich an den Alten direkt neben sich erinnert. Anstatt zur Seite zu springen wie geplant, wechselt er seine Hades wieder in seine unverletzte Hand und zielt auf die näherkommenden Kugeln. Der kurze Augenblick zwischen dem Heben seiner Waffe und der Detonation der Kugeln zieht an Train, wie so oft, wie in Zeitlupe vorüber. Er konzentriert sich ganz auf sein Ziel, blendet alles andere um sich herum aus... und drückt ab. Der Schall eines einzigen Schusses hallt über das Dach hinaus über die leere Straße, sofort gefolgt von dem unglaublichen Lärm der gleichzeitig explodierenden Sprengkörper. Kurz bevor die Druckwelle über das Dach hinwegzieht, stößt Train den alten Fogey einen Meter nach hinten,über die geschlossene Dachklappe hinweg und zieht sie etwa in einem rechten Winkel zum Boden auf, um die schwere, angerostete Tür kurzerhand als Schutzschild umzufunktionieren. Als der Rauch um sie herum von einer leichten Brise Richtung Süden geweht wird, lässt Train die Klappe mürrisch wieder zufallen. „Wenn du auf einen Kampf mit mir bestehst, muss ich das wohl oder übel akzeptieren, aber den Alten hier gleich mit vom Dach zu sprengen, ist eine Vorgehensweise die mir ganz und gar nicht gefällt!“ „Wen nennst du hier ALT?! Du nichtsnutziger, kleiner, ....“ Fogeys gemurmelte Beleidigungen gehen im Rauschen des allmählich stärker werdenden Windes unter. Train ignoriert ihn einfach und fixiert angespannt Kira am anderen Ende des Daches. Sie scheint ein wenig ihrer selbstsicheren Ausstrahlung verloren zu haben und starrt mit zusammengekniffenen Augen zu Train hinüber. Sie wusste zwar alles über Trains Techniken, jede einzelne, doch sie hatte die Triple-Shot-Technik noch nie selbst miterlebt... Sie wirkt einen Moment leicht beunruhigt, fängt sich aber schnell wieder. „Tss, du bist wirklich dümmer als ich es erwartet habe! Dass du dich um diesen alten Sack sorgst, ist nur ein weiteres Beispiel für deine unglaubliche Naivität, Train! Oder was glaubst du, wer Chronos Kopfgeldjäger auf deine Fährte geschickt hat, kaum, dass er dich auf der Straße erkannt hat?“ Train bemerkt wie sich der Alte neben ihm unruhig ein Stück von ihm wegbewegt. „Hab ich nicht recht, Fogey? Solange die Bezahlung stimmt, bist du doch ein recht treuer Mitarbeiter Chronos'...“ Sie schenkt dem Alten ein eiskaltes Lächeln. „Ist das wahr, Fogey?“ Der Angesprochene zuckt leicht verängstigt zusammen. „Nun, weisst du, Kleiner... das musst du verstehen... man muss sich ja irgendwie durchschlagen...ähm... und... auf Black Cats Kopf steht zur Zeit nun mal die höchste Belohnung... tja, damit hätte ich mir einen schönen Lebensabend machen können...“ Er macht ein entschuldigendes Gesicht, auf dem man eindeutig sehen kann, wie wenig er sein Handeln bereut. Kira lässt derweil ein belustigtes Kichern vernehmen. Der Alte wartet nervös auf eine Reaktion von Train, doch der sieht ihn nicht mal an. Ohne den Blick von Kira zu wenden, seufzt er schließlich gequält auf. „Ist ja nicht so als wäre ich etwas anderes von diesem alten Knacker gewohnt... mag sein, dass du recht hast und ich bin manchmal etwas zu vertrauensselig...“ Zu Kiras Überraschung setzt er ein breites Grinsen auf. „... Aber so macht es wesentlich mehr Spaß.“ Angesichts Trains herausfordernden Grinsens, scheint Kira sich erheblich provoziert zu fühlen, den ihre eben noch amüsierte Miene, wirkt plötzlich angespannt. „Glaub doch was du willst, für mich ist und bleibt es pure Dummheit!“ Mit einem Griff in ihre Tasche zückt sie drei neue Nadeln und schleudert sie Train entgegen, der jedoch schon bei ihrer ersten Bewegung erneut seinen Arm gehoben hat und über den Lauf seiner Hades hinweg, den Geschossen entgegenblickt. Mit drei gezielten Schüssen bringt er die Nadeln aus ihrer geraden Flugbahn und lässt dann unbeeindruckt seine Waffe sinken um sie in aller Ruhe nachzuladen. Kira starrt ihn wortlos an, entsetzt über diesen ungeplanten Verlauf ihres so lange ersehnten Kampfes mit Black Cat. „Du sagtest du willst ernst machen? Schön, das kann ich auch....“ Ohne von seiner Waffe aufzublicken, lässt Train die Trommel seiner Pistole wieder einrasten. „In der engen Wohnung war ich wohl eindeutig im Nachteil... ich muss zugeben, im Nahkampf hast du mir wirklich Schwierigkeiten bereitet... aber hier oben...“ Er pustet etwas Schmutz von der goldenen Verzierung seiner Waffe und blickt Kira ernst an. „... Ich schätze du bist nicht zufrieden, wenn wir das ganze jetzt einfach beenden und es bei einem Unentschieden belassen..?“ Sie wirft ihm einen giftigen Blick zu, der eine Antwort auf die Frage überflüssig macht. Train scheint kurz nachzudenken, doch ihm ist deutlich anzusehen, dass er die Sache nur so schnell wie möglich hinter sich bringen will. „Wie du willst... Ich hab nicht vor dich zu töten, also geb ich dir eine Chance mich anzugreifen... deine letzte Chance mich zu töten...“ „Du scheinst nicht sehr an deinem Leben zu hängen, Train... Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sache einen Haken hat... Ich frage mich, was für dich dabei rausspringt, sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass du tatsächlich überlebst... Nein, warte, lass mich raten!...“ Sie setzt ein mitleidiges Lächeln auf. „... Sicher willst du, dass ich aus den Numbers aussteige und aufhöre zu töten, was? Dass ich stattdessen meine Fähigkeiten für etwas,...etwas Gutes einsetze??... He, ich bin nah dran, was, Kätzchen?“ Während Kira ein übertriebenes Lachen hören lässt, wirft Train ihr nur einen gelangweilten Blick zu. „Tss... ich bin der Letzte der anderen Vorschriften macht, wie sie zu leben haben...“ Sein Gesichtsausdruck schlägt um, während er lässig seine Hades hebt und an seine Schulter lehnt. Als Kira in Trains Katzenaugen sieht, verstummt ihr Lachen schlagartig, denn sie lassen keinen Zweifel daran, dass er extrem schlecht gelaunt ist... „Alles was ich will ist, dass du verschwindest und dich bei mir nicht mehr blicken lässt, Kira...!“ Sie lässt eine Hand mit verbissenem Gesicht in der kleinen Tasche verschwinden und verharrt so einige Sekunden, so als würde sie angestrengt über ihren nächsten Zug nachdenken. Train steht ihr stumm und mit unveränderter Haltung gegenüber. „Na los... ich hab schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!“ Ein Hauch eines Lächelns huscht über Trains Züge, der Kira scheinbar genug provoziert, damit sie sämtliche Bedenken, die ihr gerade durch den Kopf gingen ignoriert. Wütend stürmt sie auf Train zu, wobei sie eine der Spitzen Nadeln hervorzieht, zusammen mit einem dünnen glänzenden Draht, der im Inneren der schwarzen Tasche endet. Selbst als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt ist, rührt sich Train nicht vom Fleck. Kurz vor ihm legt Kira noch ein Zahn zu, stößt sich vom Boden ab und nutz die so gewonnene Geschwindigkeit, um aus einer schnellen Drehung heraus die Nadel so zu werfen, dass sie, sich um sich selbst drehend, auf Train zurast. Der hebt beinahe automatisch seine Hades vor seinen Körper, doch gerade als die schwarze Nadel mit einem metallischen Laut auf den Körper der Waffe trifft, spürt er wie sich der hauchdünne Draht um seinen Unterarm schließt und sich schmerzhaft strafft. Bevor er reagieren kann, hat Kira seinen Arm mithilfe des Drahtes auf seinen Rücken gedreht und ihn mit drei schnellen Sprüngen einmal umrundet, sodass er keine Chance hat, seine Hades weiter einzusetzen. Sie hält das andere Ende des Drahtes fest um ihre Hand gewickelt, so fest, dass bereits ein schmaler Blutstropfen an ihrem Unterarm hinabrinnt. Mit einem verbissenen Lächeln starrt sie Train an, und lässt ohne zu zögern einen technisch wirkenden Gegenstand, in der Größe eines Handys, zwischen den Beiden auf den Boden fallen, wo es sofort ein durchdringendes Piepen vernehmen lässt. Train blickt sie leicht verwirrt an. Doch Kiras Gesicht lässt nicht erkennen was ihr gerade durch den Kopf geht. „Nun werden wir es sehen, Train... Wer verdient es zu Leben.... Du oder ich..?“ Ein letztes Piepen ertönt von dem Apparat, bevor sich die Kraft der Explosion direkt neben ihnen entlädt. Doch Train kann keinerlei Hitze spüren, wie er es eigentlich erwartet hatte... Stattdessen fühlt er wie sich ein gewaltiger Druck auf seinen Körper legt und er den Boden unter den Füßen verliert. Die Spannung auf dem Draht löst sich spontan und er spürt, wie seine Finger vom Griff seiner Hades rutschen. Für einen kurzen Moment hat er jede Orientierung verloren, er kann nichteinmal sagen ob er sich in der Luft oder auf dem Boden befindet. Die Schwerkraft scheint plötzlich von allen Seiten zu kommen und an ihm zu zerren. Hin und wieder hat er das Gefühl, er könne ein grelles Licht hier und da aufblitzen sehen... Einen Augenblick später knallt er mit voller Wucht in das Geländer das um das Dach herum verläuft und der Druck ist genauso schnell verschwunden, wie begonnen hatte. Stöhnend öffnet er die Augen und bekämpft mühsam die in ihm aufsteigende Übelkeit. Leicht benommen sieht er sich um, doch als er die Verwüstung um sich herum erkennt, stößt er einen leisen Pfiff aus. Das Dach ist an mehreren Stellen eingestürzt und ist stellenweise mit Teller großen, schwarzrandigen Einschlaglöchern gespickt, die an Blitzeinschläge erinnern. Train lässt leicht verwirrt den Blick über das, nun einsturzgefährdete Haus schweifen und versucht sich auszumalen, was genau hier gerade passiert ist, und vor allem, wie er wohl geendet wäre, wenn, was auch immer den Beton durchlöchert hat, stattdessen ihn getroffen hätte. Ein metallisches Quietschen direkt neben ihm erregt seine Aufmerksamkeit. Das Geländer neben ihm ist aus der Verankerung gerissen und ragt weit über den Rand des Daches hinaus. An einer der rostigen Stangen klammert sich Kira mit einem Arm fest, gefährlich hin und her schwankend über der vier Stockwerke unter ihr liegenden Straße. Stück für Stück rutscht ihre schmale Hand auf das Ende der Stange zu. Gerade als ihre Finger sich von dem alten Metall lösen, spürt sie wie sie am Handgelenk gepackt wird und ein unangenehmer Ruck durch ihren Arm fährt. Sie sieht nach oben und blickt genau in Trains Augen, der, auf dem Bauch liegend, über den Rand des Daches gebeugt ist und angestrengt ihren Arm umklammert. Er rutscht leicht nach vorne und versucht sich mit seiner freien Hand irgendwo festzuhalten, doch wegen der schlimmen Schnittwunde kann er seinen rechten Arm nur schlecht bewegen, geschweige denn, das Gewicht von Kira und sein eigenes halten. Er stößt einen leichten Fluch aus und wirft ihr einen genervten Blick zu. „Frag mich nicht, warum ich das hier mache, klar!“ Kira wendet den Blick ab, doch ihre Hand schließt sich etwas fester um seine. Zu Trains Erleichterung scheint sie noch genug Kraft zu besitzen um sich selbst hochzuziehen, was die Sache für ihn wesentlich erleichtert. Doch anstatt sich mit ihrer freien Hand an ihm festzuhalten, zieht sie eine letzte, leicht verbogene, schwarze Nadel hervor und rammt sie Zentimeter tief in Trains Handgelenk. Er beisst die Zähne zusammen um einen Aufschrei zu unterdrücken, doch er lässt sie nicht los... Er starrt nur in ihre wütend funkelnden, grünen Augen hinab. Mit einem leichten Lächeln öffnet sie den Mund und flüstert zu ihm hoch, sodass ihre Stimme mehr denn je an das bedrohliche Zischen einer Schlange erinnert. „Ich sagte doch, du bist zu Naiv, Train... Menschen wie du und ich können es sich nicht leisten zu vertrauensselig zu sein... wir können uns einzig und allein auf uns selbst und unseren Instinkt verlassen...“ Für einen kurzen Moment sieht Train Zagines Gesicht vor sich... an dem Abend an dem sein alter Lehrer und Feind ihm ganz ähnliche Worte sagte... bevor er starb... Kira setzt ein triumphierendes Lächeln auf und sieht Train durchdringend an. „Sie nennen mich Doku Hebi... weil ich meine Feinde töte, wie eine giftige Schlange...“ Noch bevor sie geendet hat, spürt Train eine schmerzhafte Hitze, die sich von der Wunde in seinem Handgelenk über seinen Arm ausbreitet und schnell durch seinen ganzen Körper zu fließen scheint. Er fühlt, wie seine Fingerspitzen allmählich taub werden und sein Griff um Kiras Handgelenk wird von Sekunde zu Sekunde schwächer. Sein Sichtfeld verschwimmt bereits leicht vor seinen Augen, als Kira schweigend die Augen schließt und ihre Hand aus seiner windet. Ein stechender Schmerz fährt bei jedem Atemzug durch seine Brust und noch bevor Kiras Körper auf dem Bürgersteig unter ihm aufkommt, legt sich dieser Schmerz über sein ganzes Bewusstsein, lähmt seine Bewegungen und seine Sinne, und um ihn herum wird alles Dunkel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)