Girugamesh Drabbles von Asu91 ================================================================================ Kapitel 1: Nightmare After Midnight ----------------------------------- Es war kurz vor sieben. Die Girugamesh Members waren noch in der Umkleide. Sie waren spät dran und zwar nur, weil der Sänger Satoshi nicht den Blick von seinem Spiegelbild abwenden konnte. „Ich sehe so furchtbar aus!“ heulte er. „Meine Haare sind schon fast grau! Und meine tolle Figur ist auch dahin! Und die Falten!“ „Wir sind schon 15 Jahre als Band aktiv und bei dem Stress, dem wir ausgesetzt sind, da altern wir halt schneller,“ erklärte ShuU schlicht. „Kopf hoch, Sato. Solange uns die Fans noch mögen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen,“ fügte er hinzu und klopfte seinem Bandkollegen tröstend auf die Schulter. In einem Hotelzimmer in Osaka... „WAAAAAAAAH!“ Ein markerschütternder Schrei riss Ryo plötzlich aus dem Schlaf. „Was – was ist los?“ nuschelte er verwirrt. „Ich bin ein Kyo!“ „Hä?“ Ryo fummelte auf dem Nachtisch neben seinem Bett herum und fand schließlich den Schalter für die Lampe. Er knipste sie an, setzte sich auf und sah sich um. Satoshi saß kerzengrade in seinem Bett und starrte entsetzt seine Hände an. „Sato?“ Satoshi antwortete nicht. „Hallo, Erde an Satoshi!“ „Ich bin ein Kyo,“ sagte der Sänger schockiert. „Was?“ „Ich war alt – und fett – und meine Haut war ganz schrumpelig!“ „Was? Und deswegen weckst du mich auf?“ stöhnte Ryo und legte sie wieder hin. Satoshi starrte noch immer seine Hände an. „Jetzt komm mal wieder runter. Du hast nur schlecht geträumt. Alles okay.“ Satoshi zeigte keine Reaktion. „Wenn du mir nicht glaubst, dann schau in den Spiegel und überzeug dich selbst.“ Endlich erwachte der Sänger aus seiner Starre. Er schlug die Decke zurück, stieg aus dem Bett und stürzte ins Badezimmer, um sich den Schaden anzusehen. „Und?“ fragte Ryo laut. „Alles normal,“ antwortete Satoshi und stieg wieder ins Bett. „Sag ich doch,,“ gähnte der Schlagzeuger und löschte das Licht. Er wollte sich gerade umdrehen und weiterschlafen, als er erneut Satoshis Stimme vernahm. „Puh, ich hab wirklich gedacht, es wäre um mich geschehen. Von nun an werd ich alles anders machen. Ich werd mich gesund ernähren...“ „Erzähl das deiner Vorliebe für amerikanische Steaks,“ murmelte Ryo schläfrig. „Die kommen runter vom Speiseplan. Von jetzt an gibt es nur noch Fisch und Hühnchen...“ „Sato...“ „Und dann mach ich ganz viel Sport. Während der Tour reichen ja die Konzerte aber wenn wir im Studio sind...“ „Sato...“ „Dann mach ich morgens eine Einheit, Mittags eine Einheit, zwischendurch eine Einheit und...“ „SATOSHI, HALT'S MAUL!“ brüllte Ryo genervt. „Schreib es dir auf und erzähl es morgen Nii und ShUU oder sonstwem. Aber nicht mir! Ich will schlafen!“ „Jetzt sei doch nicht gleich so zickig. Ist nicht mein Problem, dass du so fertig bist, weil du wieder zu viel gesoffen hast,“ entgegnete Satoshi beleidigt. „Und es ist nicht mein Problem, wenn du so einen Scheiß träumst,“ motzte Ryo und drehte sich auf die Seite. „Also dann. Nacht.“ Es folgten ein paar Minuten Stille. Ryo war gerade dabei in den Schlaf zu gleiten als... „Ryo?“ „Was denn noch?“ „Ich hab Angst zu schlafen. Was wenn ich nochmal dasselbe träume?“ FLUNG „Aua! Warum hast du das gemacht?!“ Ryo war der Geduldsfaden gerissen und er hatte Satoshi sein Kissen an den Kopf geschleudert und ihn voll im Gesicht getroffen. „Halt endlich die Klappe! Und gib mir mein Kissen zurück,“ fügte Ryo hinzu. „Ruhe jetzt.“ Satoshi warf ihm das Kissen zurück und kuschelte sich in sein eigenes. In Gedanken führte er die Liste weiter, die er soeben angefangen hatte. Er würde sein ganzes Leben umstellen, wenn es sein musste. Er würde alles tun, um am Ende nicht wie Kyo von Dir en grey auszusehen. Mit diesem tröstenden Gedanken schlief er schließlich friedlich ein. Kapitel 2: Big Discovery ------------------------ Dieser kleine OS entstand eines Nachts von jetzt auf gleich. Ich dachte es wäre ganz lustig. So stelle ich mir in etwa vor wie das abläuft wenn die Members von Girugamesh eines Tages Yaoi FFs über sie finden: _________________________________________________________________________________ Es war Samstag Nachmittag, Wochenende. Die Jungs von Girugamesh machten es sich im Aufenthaltsraum des Danger Crue Records Gebäudes gemütlich. Die Aufnahmearbeiten für das kommende Album waren soweit abschlossen und nun war es an den Technikfuzzies sich die Aufnahmen noch einmal anzuhören und an ihren Knöpfen zu drehen, damit sich das Ganze hinterher auf CD auch schön und sauber anhörte. Für gewöhnlich wurden sie dabei von Ryo und Satoshi besucht, die ihre Arbeit mit offenen Augen und gespitzten Ohren bewachten. Zurzeit aber leistete das Team auch ohne die beiden im Nacken ausgezeichnete Arbeit, weshalb nun alles vier Girugamesh Members das Wochenende genießen und tun und lassen konnten, was sie wollten. Ryo saß mit dem Laptop auf dem Schoß auf der Couch und surfte ziellos durchs Netzt. Satoshi lag im Sessel gegenüber und las seinen Lieblingsmanga "Devil May Cry". Nii, den man auch zwischen Proben und Aufnahmen nicht von seiner geliebten Gitarre trennen konnte, saß auf dem Boden und spielte die Lieder mit, die er sich auf seinem IPOD anhörte. Gerade lief wohl ein Song von heidi. , mit denen Nii eng befreundet war, denn die Riffs klangen, im Vergleich zu dem, was sie als Band spielten und privat hörten, ungewohnt fröhlich. Satoshi warf dem Gitarristen einen kurzen Blick zu, sagte aber nichts. Und ShuU, Bandleader saß an dem großen Tisch, an dem sie sonst Besprechungen hielten, und entspannte sich bei einer Tasse Tee. Abgesehen von den leisen Gitarrenklängen war es um sie herum totenstill. Eine seltene Gegebenheit, die sie sehr schätzen. "Hey, Leute", sagte der Schlagzeuger, der ebenfalls Kopfhörer trug, da er sich gerade Videos auf Youtube ansah und seine Kollegen nicht stören wollte, irgendwann. "Ich seh mir gerade ein paar Covers von Fans an. Einige von denen sind richtig gut. Da merkt man kaum einen Unterschied." "Welches Instrument?" fragte Satoshi nur und blätterte zur nächsten Seite seines Mangas um. "Schlagzeug." Satoshi grinste. "Brauchst gar nicht so zu grinsen", wies Ryo ihn zurecht. "Nur weil du zufällig alles kannst, heißt das nicht, dass das auf jeden zutrifft. Setz zum Beispiel mal Nii an s Schlagzeug oder ShuU." ShuU verschluckte sich an seinem heißen Tee und sah den Drummer neugierig an. "Sorry, Mann, aber am Bass kann dir keiner das Wasser reichen. Auch nicht Sato", fügte er säuerlich hinzu. Satoshi kicherte. Es wurde nicht ganz klar, ob es eine Reaktion auf Ryos Bemerkung oder eine lustige Stelle in DMC war. "Sato?" "Mmh?" machte der Sänger ohne den Blick von dem Manga abzuwenden. "Eins muss man dir lassen. Als Sänger ist es einfach unmöglich dich zu kopieren." "Danke, Ryo Spatz, " erwiderte Satoshi süßlich und blättere um. "Das hast du schön gesagt." Ryo verzog bei diesem Kosenamen angewidert das Gesicht und Satoshi kicherte erneut. ShuU grinste vor sich hin. Manchmal war das Beobachten seiner Bandmitglieder spannender als das Fernsehprogramm und zwar nicht das der Sommerpause. Nii bekam von dem gar nichts mit. Er war zu sehr in die Musik vertieft. Ryo hatte nun genug gehört, um sich eine Meinung über die musikalischen Fähigkeiten ihrer Fans zu bilden. Im Großen und Ganzen waren sie als Band einzigartig und unmöglich zu kopieren und das machte ihn ziemlich stolz. Er sah sich noch ein, zwei Videomontagen an, von denen eine ihm so gut gefiel, dass er sie seinen Favoriten hinzufügte. Sie war ein Zusammenschnitt ihrer Backstageaufnahmen und official comments und wurde von ihrem Cover des Hide Songs "Glamorous Sky" untermalt. Wirklich schön. Gerade wollte der Drummer die Seite wechseln, als ihm ein Link in der Beschreibung der letzten Komposition, die er sich angesehen hatte, ins Auge fiel und sein Interesse anzog. Also folgte er dem Link und befand sich nun auf der Seite eines Fandom Forums. Die geöffnete Kategorie lautete "Fan Fiction" und dort fand Ryo auch den Namen ihrer Band wieder. Sein Englisch gab soviel her, um zu wissen wofür "fiction" stand. "Wow", sagte er laut, um die Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf sich zu ziehen, die er auch prompt bekam. ShuU und Satoshi sahen ihn fragend an. "Wir inspirieren die Fans noch zu viel mehr als Musik", erklärte der Schlagzeuger. "Die schreiben sogar Geschichten über uns." An dieser Stelle bekam der Bassist drüben am Tisch einen heftigen Hustenanfall, da er sich abermals an seinem Tee verschluckt hatte. Die anderen beiden sahen ihn an. "Geht's?" fragte Satoshi. "Was ist?" wollte Ryo dagegen wissen. "Nichts", winkte ShuU schnell ab. "Hab mich nur verschluckt." Er schürzte die Lippen. Er wusste genau, was das für Geschichten waren, die die Fans über sie schrieben. Er selbst hatte so eine schon vor Wochen im Netz gefunden und sofort die Seite gewechselt, bevor ihm sein Mittagessen wieder hoch kam. Jedoch hielt er es nicht für nötig seine Freunde zu warnen. Erstens, weil sie die Erfahrung selbst machen mussten und zweitens, wo blieb sonst der Spaß? "Echt?" ging Satoshi nun offenbar interessiert auf Ryos Entdeckung ein. "Was schreiben sie denn so über uns?" "Ganz alltägliche Sachen. In den Geschichten machen wir genauso viel Blödsinn wie vor der Kamera", antwortete Ryo. "Hey, das ist voll unfair! Du hast fast überall eine Hauptrolle!" Der Sänger setzte ein süffisantes Grinsen auf. "Eine hat sogar die ganze DVD verbraten," erzählte Ryo weiter. "Hier ist die Stelle, wo du dich zum Affen machst und Niis Haare verwuschelst." Satoshi wurden nun neugierig. Er legte DMC weg, ging hinüber zu dem Drummer und setzte sich neben ihn, um auch mal einen Blick auf die Fanstories zu werfen. "Hier seid ihr im Nara Park," kommentierte der Schlagzeuger weiter. "Und hier ist eine über uns beide, siehst du, "Satoshi und Ryo". Er nahm an, dass das > x < für > und < stand, was sich als großer Fehler herausstellen würde. "Aww," neckte Ryo. "Klein Sato hat Liebeskummer." "Und du tröstest mich oder wie?" fragte der Sänger. "Anscheinend schon." "Und wie wenn ich fragen darf?" "Und zwar…" setzte Ryo an. Im nächsten Moment riss er entsetzt die Augen auf. "WAS ZUR HÖLLE IST DAS DENN?!" "Was ist denn?" wollte Satoshi wissen und versuchte die Geschichte zu lesen, doch Ryo sprang samt Laptop auf und verwehrte ihn den Einblick. "Hey, was soll das? Ich will auch mal lesen!" protestierte der Sänger. "Auf keinen Fall!" lehnte Ryo entschieden ab. "Glaub mir, das willst du ganz bestimmt nicht lesen!" "Ach, komm schon", quengelte der Sänger. "So schlimm kann es doch nicht sein." "Bitte", sagte der Drummer und setzte sich wieder neben ihn. "Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Satoshi beugte sich vor und begann die Geschichte zu lesen. ShuU beobachtete ihn genau. Es war richtig gewesen, ihnen nichts zu sagen. Das war einfach zu herrlich und vor allem war er gespannt wie Satoshi reagierten würde. Er hätte sich Popcorn besorgen sollen… Satoshis Reaktion kam langsam aber intensiv. Wie in Zeitlupe wurden seine Augen immer größer und die Pupillen immer kleiner. Dann stieß er einen Schrei aus, sprang auf und entfernte sich soweit wie möglich von dem Laptop. "OH MEIN GOTT!" rief Satoshi fassungslos. "Das – das – Das glaub ich jetzt nicht!" Der Tumult, den die zwei veranstalteten, lenkte nun auch Nii von seiner Musik ab. Er nahm seine Kopfhörer ab und sah seine Freunde verständnislos an. "Was ist los? Warum schreit ihr denn so?" "Das willst du gar nicht wissen!" entgegneten Satoshi und Ryo gleichzeitig. "Ryo hat delikate Geschichten über uns gefunden", erklärte ShuU und empfing einen tödlichen Blick von den anderen beiden. "Was für delikate Geschichten?" fragte Nii, legte seine Gitarre beiseite und stand auf. "Lass mich mal sehen." Er ging hinüber zu Ryo, setzte sich neben ihn auf den Platz, auf dem zuvor noch Satoshi gesessen hatte, und begann zu lesen. "Oh", machte er nur. "Oh?" wiederholte Ryo ungläubig. "Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Über dich gibt es auch solche Geschichten. Soll ich sie dir mal zeigen?" Er tippte auf dem Laptop herum und öffnete eine Geschichte, die Nii im Namen trug und gab sie dem Gitarristen zu lesen, während Satoshi die beiden ignorierte und versuchte den Weg in seine heile Welt zurückzufinden. "Wusste gar nicht, dass du ein Bild von mir als Hintergrund auf deinem Handy hast, Sato", kicherte Nii, der die Sache mit den Yaoi Fanfics wohl um einiges gelassener nahm. "Häh?!" "Weißt du, irgendwie ist das ja süß, wie du mich anbettelst, was mit dir anzufangen." "Halt die Klappe!" Nii lachte. Ryo ging nun zurück auf die Geschichtenauswahl. "Über dich gibt es weit weniger solcher Geschichten." "Tja, bei mir wissen die Fans wohl, dass man mir so was nicht zutrauen braucht", erwiderte Nii fröhlich. "Was gibt's denn sonst so?" "Meistens Satoshi und ich. Hä? Das ist gar nicht wahr! Ich höre kein Gackt! Und ich finde ich auch nicht heiß! Wie kommen die nur auf so was? Es gibt einen Haufen Gründe, warum so was niemals geschehen würde, mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht schwul bin!" "Aber ich, ja?!" sagte Satoshi hitzig. "Ich hab eine Freundin, wie du weißt. Außerdem hab ich auch ein paar andere Gründe. Soll ich dir mal einen nennen?" Der Schlagzeuger ignorierte ihn und sah zusammen mit dem Gitarristen die Geschichten durch und las die Konstellationen laut vor. Mittlerweile hatte er rausgekriegt, dass das > x < für eine Verbindung weit über Freundschaft hinaus stand. "Satoshi x Ryo, Satoshi x Nii… Satoshi x ShuU." Der Bandleader überhörte die letzte Konstellation, schon allein wegen Satoshis Aufschreis. "Warum immer ich?!" "Satoshi x Ryo schon wieder… Oh, Ryo x Nii gibt's auch und Nii x ShuU auch. Oh, Mann, das geht sogar über die Band hinaus. Ryo x Miya." "Das überrascht mich jetzt gar nicht", sagte Satoshi überheblich. "So oft wie du mit ihm rumhängst. Wer weiß was ihr da treibt." "Eifersüchtig?" feixte Ryo. "Nein!" "Da sind ein paar ganz interessante Exemplare dabei", lenkte Nii die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, zumindest die von ShuU und Ryo, denn Satoshi wandte sich bestimmt ab und versuchte nicht zuzuhören. "Girugamesh und heidi. – Satoshi x Kiri", las Nii und brach in Gelächter aus. "Warum ich?" wiederholte Satoshi erzürnt. "Das sind deine Freunde!" "Girugamesh und Mucc – Satoshi x Tatsu, Girugamesh und Lynch…" "Lass mich raten", unterbrach der Sänger ihn. "Satoshi x –" Doch Ryo beachtete ihn nicht und zählte weiter auf. "Girugamesh und Alice Nine, Girugamesh und Sadie…" Satoshi schloss die Augen und steckte sich die Finger in die Ohren und begann vor sich hin zu singen. "Ich kann dich nicht hööööreeeen. Das ist alles gar nicht wahr…" "Schau mal da!" rief Nii dazwischen, sogar laut genug für Satoshi verstopfte Ohren, und tatschte mit dem Finger auf den Bildschirm. "Girugamesh und Dir en grey! Satoshi x Kyo!" Schlagartig riss Satoshi die Augen auf. "WAAAAAAAAAS?!" Das wurde ja immer besser, dachte ShuU begeistert. "Das interessiert mich jetzt aber," sagte Ryo. "Wie kommen die denn darauf?" "Lies doch einfach," meinte Nii, der schon mittendrin war. Das ließ sich Ryo nicht zweimal sagen. Er ließ es sich auch nicht nehmen Satoshi zu ärgern und besonders delikate Stellen laut zu zitieren. Damit trieb er den Sänger natürlich total in den Wahnsinn. "Nehmt ihm den Laptop weg!" schrie Satoshi. Während das Unglück seinen Lauf nahm, zückte der Bandleader ganz entspannt seine Brieftasche und sah hinein. Er lauschte den verschiedenen Schreien seiner Bandkollegen und entschied sich schließlich für 5000 Yen, die er auf den Tisch legte. Er hatte schon eine lese Ahnung, wohin das Ganze führen würde und hatte Lust darauf zu wetten. Wenn er am Ende falsch lag, würde er das Geld für die Schimpfwörterkasse spenden. Satoshi, Nii und Ryo kabbelten sich vor seinen Augen um den Laptop. Während Satoshi versuchte ihnen den Laptop zu entreißen, hielten Nii und Ryo krampfhaft daran fest, als würde ihr Leben davon abhängen. "Gib das her! Ich hab genug von dem kranken Zeug!" brüllte Satoshi. "Das ist mein Laptop!" keifte Ryo zurück. "Und ich kann machen, was ich will. Nimm deine Pfoten weg!" Die Kabbelei der Jungs wurde immer heftiger und nahm bald ihren Höherpunkt. Man hörte ein lautes KLONK und dann lag Ryos Laptop auf dem Boden. "WAAAAAAH!" schrie Ryo und stürzte zu seinem geliebten Besitztum. Er versuchte ihn wieder ans Laufen zu kriegen, doch der Bildschirm blieb schwarz. "Was hast du getan?" Drüben an dem großen Tisch, steckte ShuU die 5000 Yen grinsend wieder ein und stand dann auf, um sich noch eine Tasse Tee zu machen. Es war kurz vor acht Uhr abends. Seit dem Tod von Ryos Laptop waren ein paar Stunden vergangen. Nun saßen die vier Girugamesh Members an dem großen Tisch und schwiegen. Teilweise verdauten sie, was sie vor kurzem entdeckt hatten, teilweise waren sie so erschöpft von der Kabbelei, dass sie keine Kraft für ein sinnloses Gespräch aufwenden wollten – abgesehen von ShuU, er vollkommen entspannt seinen Tee schlürfte. "Ich geh morgen direkt einen neuen Laptop kaufen", sagte Ryo irgendwann. "Kommt jemand mit?" "Ich komme mit", erwiderte Satoshi. "Hab ja gesagt, ich bezahl dir den." Die Uhr schlug nun acht. Satoshi schnappte sich sein Handy und seine Schlüssel und stand auf. "Willst du noch weg?" fragte Nii verwundert. "Ja, zu Momoko", antwortete der Sänger. "Ich muss was mit ihr besprechen. Morgen ist doch dieses wichtige Interview, richtig?" "Sehr wichtiges Interview", korrigierte der Bassist ihn. "Es ist vor der Kamera, kommt ins Netzt und wird abgedruckt." "Genau", sagte Satoshi. "Könnte sein, dass mir morgen was über Momoko rausrutscht. Ich will sie fragen, ob das in Ordnung für sie ist. Vielleicht kapieren diese verrückten Fangirls dann endlich, wo der Hase läuft. Gott, ich will gar nicht wissen, wie frustriert diese Mädchen sind." "Hey, das ist unfair!" reif Ryo empört. "Damit bist du aus dem Schneider, und was ist mit uns?" "Tja, Jungs. Da draußen gibt es so viele hübsche Frauen, die auf euch warten", erwiderte Satoshi mit einer eleganten Handbewegung zum Fenster. "Also dann. Bis später. Und Finger weg von meinem Laptop", fügte er hinzu und schloss die Tür hinter sich. Kaum war er ins sein Auto gestiegen und weggefahren, sprangen Ryo und Nii auf und stürzten sich auf Satoshis Laptop. ShuU schmunzelte nur, stand auf, um seine Tasse in die Küche zu bringen und schickte sich dann zum Gehen an. "Ich bin dann jetzt auch weg", verabschiedete er sich. "Bis morgen. Viel Spaß noch." "Danke. Bis morgen!" Die zwei übrig gebliebenen Bandmembers setzten sich auf die Couch und starteten Satoshis PC. "Kennst du sein Passwort?" fragte Ryo den Gitarristen. "Versuch's mal mit Momoko", schlug dieser vor. "Bingo." "Wie hieß die Website noch mal?" "Animexx." TO BE CONTINUED… _________________________________________________________________________________ Naja eigentlich nicht, aber jeder weiß wie es weiter geht.^^ Ich wollte noch ein paar Anmerkungen machen: 1. Die unterstrichenen Passagen weisen auf die angesprochenen FFs hin. Die erste bis vierte Passage ist "Sag Niemals Nii". Die nächsten zwei sind "Break the Silence". Und die, in der Sato mit dem Schlagzeuger von heidi. verkuppelt wird, heißt "I ask for attention." Alle drei FFs kann ich nur weiterempfehlen^^ 2. Nochmal danke an die Autoren von "Sag Niemals Nii", "Break the Silence" und "I ask for attention", dass ich ihre FFs in diesem OS erwähnen durfte. 3. Ja, Satoshi hat ne Freundin und bi ist er auch nicht, weshalb solche FFs über ihn eigentlich ziemlich weit hergeholt sind. 4. Allerdings scheinen Nii und Ryo nichts dagegen zu haben so was zu lesen, also schreibt ruhig weiter xD 5. Die oben beschriebende Videomontage gibt es wirklich. Hier ist der Link. http://www.youtube.com/watch?v=5u19PnOg0Jw Hoffe bald wieder von euch Lesern zu hören^^ Kapitel 3: Fujin Ai ------------------- Bringt mich um! Erschießt mich! Vernichtet das Beweismaterial! Ich hab doch tatsächlich einen Shounen Ai OS geschrieben *aus dem Fenster stürz* Naja, nicht überraschend, da seit einiger Zeit die Grenze zwischen hassen, tollerieren und selber schreiben sich Stück für Stück verschiebt. Liegt wohl daran, dass mir Shonen Ai nun öfters mal untergejubelt wird. *lach. Naja, ich hoffe, euch gefällt mein erstes Werk in diese Richtung. Ich kann damit leben^^ _________________________________________________________________________________ Sie gaben gerade wieder ein Interview vor laufender Kamera, beziehungsweise waren sie nun fertig damit. Der Kameramann gab ihnen das Stichwort und– „JETZT REICHT'S!“ Wütend stampfte Satoshi so weit wie möglich weg von den anderen dreien. „Was hast du denn, Sato? Worüber regst du dich so auf?“ fragte Ryo ganz unschuldig und auch Nii und ShuU sahen ihn mit ihren Engelsgesichtern an. „Das wisst ihr ganz genau!“ fauchte der Sänger zurück. „Wenn ich noch einmal irgendeine Hand an meinem–“ „Meinst du so?“ Ryo war plötzlich hinter ihm aufgetaucht und kniff ihm schon fast zärtlich in den Hintern. Satoshi zuckte zusammen und lief scharlachrot an. „Ryo!! Genau, das mein ich! Wenn ihr nicht damit aufhören könnt mir ständig an den Hintern zu fassen, reinzukneifen oder drüber zu streicheln oder den Arm um mich zu legen,“ fügte er hinzu und funkelte Nii böse an, „dann gebt ihr demnächst ohne mich Videostatements ab! Ich will nicht, dass unsere Fans denken, wir, und vor allem, ich sei schwul!“ „Das denken die doch sowieso“, wandte Nii gelangweilt ein. „Weil wir denen nie die Frauen präsentieren, die wir abschleppen.“ „Wenn wir welche abschleppen“, ergänzte ShuU und erntete einen giftigen Blick vom Gitarristen. „Ist doch wahr“, bekräftigte er resigniert. „Seit wir im Geschäft sind, hatte niemand von uns, außer Sato, eine Beziehung zu einem weiblichen Wesen – da muss man ja schwul werden.“ Satoshi übertönte sein unterdrücktes Lachen mit einem lauten Schnauben. „Ist mir egal, ob ihr solche Neigungen habt, ich jedenfalls nicht. Lebt eure homosexuellen, sadistischen Triebe an euch aus, aber nicht an mir! Tschüss!“ Er wandte sich zum gehen. „Wohin?“ „Weg.“ „Morgen um zwei ist Probe“, teilte ShuU ihm mit. „Von mir aus.“ Damit ging er davon. ShuU, Nii und Ryo sahen sich an. „Weiß gar nicht, was er hat. Ihm gefällt es doch auch. Habt ihr gesehen, wie rot er geworden ist?“ fragte Ryo und sie brachen in Gelächter aus.   Satoshi hörte ihr Lachen noch, als er das Gebäude verließ und nach draußen trat. Diese Idioten! schoss es ihm durch den Kopf. Wann wurden sie endlich erwachsen, und warum in Herrgottsnamen mussten sie dauernd an ihm rumfummeln? Dabei war Niis „Anhänglichkeit“ beim Bands Aid Interview noch am harmlosesten gewesen. Es hatte ihn nicht berührt oder so, nur einen steifen Arm hatte er davon bekommen. Als er sich allerdings die Stelle auf Band angesehen hatte, hatte er sofort anders darüber gedacht. Man konnte nicht leugnen, dass es absolut schwul aussah. Das und diese dauernde Grabscherei war ihm sehr unangenehm. Warum ließen sie es nicht einfach sein?   Weil er nicht wusste wohin, ging er geradewegs nach Hause. Dort bereitete er sich erstmal eine Portion Instantnudeln zu – wenn er aufgewühlt war, musste er immer etwas essen – da er im Gegensatz zu sonst gerade keine Lust verspürte groß was zu kochen. Er stellte den Teller auf den Tisch und überlegte, ob er sich zur Ablenkung nicht ein paar Folgen seines Lieblingsanimes Devil May Cry ansehen sollte. Für den restlichen Abend war sowieso nichts geplant. Also schob er die DVD rein und machte es sich mit seinem Teller auf dem Sofa gemütlich. Er war fast vollkommen von der Außenwelt abgeschottet. In seiner Wohnung gab es weder einen Fernsehempfang, noch ein Radio, noch bezog er irgendeine Tageszeitung. Er hatte im Grunde überhaupt keine Ahnung, was in Japan und dem Rest der Welt vor sich ging. ShuU war von ihnen der einzige, der zumindest regelmäßig Zeitung las und ihnen wichtige Dinge mitteilte. Denn wenn irgendwann eine Partei an die Macht kommen würde, die den J-Rock verbot, dann mussten sie es ja wissen. Genüsslich aß der Sänger seine Nudeln und sah Dante dabei zu, wie er seinen Job machte. Genau zwanzig Minuten nachdem er die DVD reingeschoben hatte, also die Länge einer Folge, ertönte sein Handy mit der Melodie einer kitschigen J-Pop Ballade. Er stand halt auf so was. Er stellte den Teller ab, zog das vibrierende Handy aus der Hosentasche und ging ohne draufzusehen dran. „Eine Stunde – neuer Weltrekord,“ meinte er trocken. „Dir auch einen guten Abend, Sato,“ erwiderte ShuUs Stimme süßlich. „Was gibt’s?“ fragte der Sänger direkt. „Was machst du so?“ stellte der Bandleader eine Gegenfrage. „Essen... und DVD schauen.“ „Hast du Lust feiern zu gehen?“ „Nein,“ antwortete Satoshi ohne Umschweife. „Schade, dabei haben wir Ryo schon losgeschickt.“ In diesem Moment klopfte es an der Wohnungstür. Mit einem genervten Stöhnen beendete der Sänger das Gespräch, stand auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Er öffnete sie allerdings nur einen Spalt breit und lugte in den Flur. Ryos strahlendes Gesicht kam zum Vorschein. „Kann ich dich reinlassen, oder muss ich dich vorher fesseln?“ fragte Satoshi zögerlich. „Ich behalt meine Finger bei mir, Ehrenwort,“ versprach Ryo unschuldig. Dass er hinter dem Rücken die Finger kreuzte, konnte sein Freund ja nicht sehen. Seufzend öffnete Satoshi die Türe zur Gänze und ließ den Schlagzeuger eintreten. „Was gibt’s?“ fragte er wie vorher bei ShuU auch. „Willst du mit feiern gehen?“ stellte Ryo die gleiche Frage wie ShuU. „Nein, will ich nicht,“ wiederholte der Gefragte. „Warum nicht?“ „Weil du im alkoholisierten Zustand erst recht an mir rumfummelst.“ „Wann hab ich das denn gemacht?“ wollte der Kleinere wissen und machte auf ahnungslos. „Immer dann, wenn wir vorher ein Interview hatten, bei dem du dich auch nicht beherrschen konntest,“ erklärte Satoshi. „Sag mir demnächst bitte Bescheid, wenn du deine Tage hast, damit ich vorgewarnt bin.“ „Haha,“ meinte Ryo trocken. „Wir dachten eigentlich, dir gefällt das, weil du immer so rot anläufst. Wir wussten ja nicht, dass dir das unangenehm ist.“ „Ja, es ist mir sogar sehr unangenehm,“ erwiderte der Ältere. „Ich bin nicht so drauf. Bist du so drauf?“ „Was? Du meinst, ob ich schwul bin? Um Gottes Willen, nein!“ sagte Ryo theatralisch. Ich steh nur auf dich, dachte er traurig für sich. „Und kommst du jetzt mit?“ fragte er noch einmal. „Du gibst ja eh keine Ruhe bis ich ja sage,“ antwortete Satoshi erschöpft. „Aber nur, wenn du deine Hände bei dir lässt, sonst fessel ich dich wirklich!“ „Ich mach nichts, versprochen,“ beschwichtigte Ryo ihn, die Arme hinterm Rücken. „Gut. Lass mich eben noch zuende essen, dann können wir los.“   Vierzig Minuten später saßen sie alle vier in ihrer Stammkneipe und hatten ihren Spaß. Satoshi unterhielt sie alle mit seinen Witzen. Und schon wieder brachen sie in Gelächter aus und die die glockenhelle Lache rundete es schön ab. „Ich bin froh, dass du mitgekommen bist,“ sagte Ryo irgendwann. „Ohne dich ist es nicht dasselbe. So langweilig. Und ich würde deine Lache vermissen.“ „Du sagst doch immer dich nervt meine Lache,“ entgegnete Satoshi verwirrt, überspielte dies aber gekonnt mit einem Grinsen. „Ja, aber nur, weil meine Nicht so schön klingt.“ Bing. Da war sie wieder. Die Tomate alias Satoshis Gesicht, das mal wieder ein knalliges Rot angenommen hatte. Das war das erste Mal, dass Ryo ihm ein Kompliment gemachte hatte und noch dazu ein so schönes. Er hatte es ja schon oft zu hören gekriegt, dass seine Stimme wunderschön war, aber das seine Lache gefiel noch nie. Man hatte sie eher darüber lustig gemacht, dass sie sich gerne mal wie eine Ziege anhörte, wenn er richtig loslegte. „Na los, erzähl noch einen Witz!“ drängte Ryo. „Ähm... mir fällt gerade keiner ein,“ meinte der Sänger verlegen und nippte an seinem Wasser. Daraufhin legte sich eine teils angenehme, teils bedrückende Stille über sie. ShuU war mit seinem Handy beschäftigt und der Rest überlegte fieberhaft, worüber sie reden konnten, damit das Schweigen ein Ende nahm. „Hach, bin ich müde,“ kam es von Ryo irgendwann. „Wie viel hattest du?“ fragte Satoshi, der den Überblick verloren hatte. „Vier oder fünf,“ antwortete der Schlagzeuger luftig. „Er hatte mehr als ich,“ stellte Nii zu seiner Verteidigung klar. „Und Stunden, in denen du geschlafen hast?“ fragte Satoshi weiter. „Zwei vielleicht. Hab gestern länger gemacht. Mir fliegt das halt nicht so zu wie dir. Außerdem brauche ich mehr als ein Blatt Papier und einen Stift, wenn wir neues Material brauchen.“ Ein Gähnen. „Schlaf mir hier nicht ein,“ warnte der Sänger ihn. „Ich trag dich nicht nach Hause. Ich lass dich hier liegen.“   Es kam wie es kommen musste. Eine halbe Stunde später war Ryo tatsächlich eingeschlafen. Mit vereinten Kräften schafften sie ihn in ein Taxi, das ihn mit Begleitung von Satoshi, nach Hause bringen würde. „Also morgen zwei Uhr,“ erinnerte ShuU ihn. „Bis dahin müsste sich auch unser Dornröschen ausschlafen haben.“ „Geht klar,“ sagte Satoshi und stieg ins Taxi. Bei Ryo angekommen trug er ihn in seine Wohnung bis ins Schlafzimmer und legte seinen schlafenden Körper dann sanft aufs Bett. Gerade drehte er sich um und wollte gehen, als ihn von hinten etwas am Arm packte, ihn aufs Bett zerrte und begann ihn hemmungslos auszukitzeln. „Waah... Ryo... hör auf!... Das kitzelt!... Nicht!... Ich krieg... keine... Luft...!“ Endlich ließ der Drummer von ihm ab. Laut keuchend lag Satoshi neben ihm. Sein ganzer Körper kribbelte, überall da, wo Ryo ihn berührt hatte. „Ich dachte, du schläfst,“ sagte er, als sich seine Atmung reguliert hatte. „Hab ich doch,“ erwiderte Ryo. „Nicht, dass du nicht bequem bist, aber so im Sitzen zu pennen ist nicht so das Wahre.“ „Du hast ja jetzt dein Bett,“ meinte Satoshi und wollte aufstehen und gehen, wurde aber abermals von Ryo daran gehindert. „Geh noch nicht,“ bat er und funkelte ihn mit seinen Bambi-Augen-Blick an, so wie der Sänger das auch immer machte, wenn er etwas verlangte. Satoshi entging der flehende Unterton nicht. Er gab sich geschlagen und legte sich wieder neben den Schlagzeuger. „Und jetzt?“ „Und jetzt reden wir.“ „Und worüber?“ „Über dich.“ „Über mich?“ fragte Satoshi verwirrt. „Und über mich,“ fügte Ryo hinzu. „Ich versteh grad nicht–“ „Ist dir das wirklich so unangenehm, wenn ich dich berühre?“ wollte der Kleinere wissen. „Du meinst, wenn du mich begrabscht“ korrigierte der Ältere ihn. „Ja, ist es. Warum fragst du nochmal? Ich hab dir das doch schon vorhin gesagt.“ „Interessiert es dich nicht, warum ich das mache?“ „Das will ich gar nicht–“ begann Satoshi, wurde jedoch unterbrochen. „Das ist die einzige Möglichkeit für mich dir nah zu sein.“ Was?! Mit einem Satz war Satoshi vom Bett runter. Nun stand er vor dem Drummer und starrte ihn entsetzt an. „Ich dachte du bist nicht so drauf?!“ „Ich bin offen für alles,“ meinte Ryo und richtete sich auf. „Ist das ein Problem für dich?“ „Bleib wo du bist!“ warnte er der Sänger. „Ob das ein Problem für mich ist? Ja, wenn du dich an mich ranmachst, dann schon! Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht drauf bin!“ Ryo ignorierte seine Proteste und stand auf. „Bleib wo du bist!“ „Sato, lass mich erklären–“ „Das brauchst du nicht!“ „Vorhin im Club, weißt du noch, wie ich dir gesagt habe, dass ich dein Lachen mag?“ „Ja, aber das hast du nur gesagt, weil du besoffen warst und nicht wusstest was du tust!“ entgegnete Satoshi. „Das stimmt nicht!“ widersprach sein Gegenüber. „Das hab ich gesagt, weil ich dann am Morgen so tun hätte können, als hättest du dich verhört, oder ich hätte nicht gewusst, was ich tat. Außerdem hätte ich mich im nüchternen Zustand nie getraut dir so was zu sagen.“ „Ist mir egal,“ erwiderte Satoshi und trat nervös einen Schritt zurück, den Ryo sofort aufholte. „Bleib da!“ rief Satoshi. „Ich find das nicht lustig, Ryo!“ „Das soll es auch nicht sein. Jetzt hör doch mal zu, Sato. Du bedeutest mir–“ „Nein, nein, ich will das nicht hören!“ entgegnete der Sänger und trat noch ein paar Schritte zurück – bis er die Wand in seinem Rücken spürte. Verdammt! Ryo war ihm gefolgt und stand nun direkt vor ihm. Er konnte nicht mehr weg. Was würde nun geschehen? Ryo würde doch nicht... oder etwa doch? „Fall jetzt nicht über mich her,“ sagte Satoshi. „Ich brauch meinen Hintern noch.“ Ryo lachte. Heißer Atem gemischt mit einer Alkohol- und Nikotinfahne bliesen ihm ins Gesicht. „Glaubst du wirklich mir geht es darum?“ „Worum dann?“ fragte Satoshi kleinlaut. „Warum sträubst du dich so?“ „Ich tu's halt. Find dich damit ab,“ meinte der Sänger und wollte ihn wegstoßen, doch Ryo packte seine beiden Handgelenke und hielt sie fest. „Ryo, wenn du nicht sofort damit aufhörst, erzähl ich ShuU davon, dann wir er dich rausschmeißen, willst du das?“ „Die zwei wissen es doch schon längst. Warum bist du nicht offen für Neues?“ Warum warum warum, diese ständigen Fragen nervten gewaltig. „Weil es nicht normal ist. Lass mich los!“ „Was ist heute schon normal?“ Nun war es Satoshi, der flehte. „Bitte, Ryo. Du machst mir Angst.“ Sofort ließ Ryo ihn los. „Es tut mir Leid,“ flüsterte er. „Das wollte ich nicht.“ Satoshi rieb sich die Handgelenke und schielte ihn nervös von der Seite an. „Vergessen wird das Ganze, okay? Ich gehe jetzt.“ Vergessen? Wie um Himmels Willen sollte er den Vorfall je vergessen? Ab jetzt musste er befürchten, dass der Kleine jederzeit über ihn herfiel. „Warte,“ sagte Ryo. Der Sänger kämpfte mit sich selbst. Sollte er bleiben und es zu einer ähnlichen Situation kommen lassen wie gerade eben? Oder wäre es besser sich schnell aus dem Staub zu machen? Ryo war sein bester Freund, er würde ihm nichts tun, wenn er das nicht auch wollte. Als er ihn angefleht hatte, hatte er sofort aufgehört. Er drehte sich zu dem Jüngeren um. „Was denn noch?“ fragte er erschöpft und fügte still für sich hinzu Hast du mich nicht schon genug fertig gemacht? „Es tut mir Leid,“ sagte der Drummer aufrichtig. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte dich nicht bedrängen.“ „Schon okay.“ Nein, eigentlich war es überhaupt nicht okay, aber Satoshi wusste halt nicht, was er sagen sollte.   Ryo hätte sich ohrfeigen könne. Jetzt hatte er alles kaputt gemacht. Vermutlich wollte Satoshi ihm am liebsten nicht mehr zu nahe kommen. Er war so verzweifelt gewesen, als der Sänger nein gesagt hatte. Hatte wissen wollen, warum er ihm keine Chance gab. Dabei hatte er die Kontrolle über sich verloren. Resigniert nahm er auf seinem Bett Platz und ließ traurig den Kopf hängen. Satoshi seufzte tief, als er seinen Freund so niedergeschlagen sah. Er setzte sich zu ihm und strich ihm tröstend über den Rücken. Was ihn dazu brachte wusste er nicht. Vielleicht die Tatsache, dass sie seit fünf Jahren eine enge Freundschaft pflegten, sich immer alles anvertrauten und sich öfters in einer Kabbelei wiederfanden. Dabei waren sie sich öfters mal „näher gekommen“, dann aber aus Versehen. Dass einer von ihnen dadurch eine Affinität für den anderen entwickeln würde, hatte er nicht erwartet. Es haute ihn regelrecht um. So dass der im nächsten Moment flach, mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag. Dass Ryo das ausnutzen würde, glaubte er nicht und so kam es auch nicht. „Mann, bin ich kaputt,“ murmelte er. „Nimmt der Tag denn nie ein Ende?“ Er war im Gegensatz zu Ryo noch nie ein Freund langer Nächte gewesen. Es gab vieles, was sie nicht teilten. Sie waren so verschieden, dass er gar nicht verstand, wie Ryo sich Hoffnungen machen konnte. Heuchler! schoss es ihm durch denn Kopf. Suchte er jetzt gezielt nach etwas, das Ryo diese Idee aus dem Sinn treiben konnte? Das war nicht fair und aufrichtig erst recht nicht. Es gab viele Dinge, die er an Ryo mochte und schätzte. Seine Offenheit zum Beispiel, auch wenn ihm diese gerade zum Verhängnis wurde. Er war viel aufgeschlossener als der Sänger, der selbst ein wenig verkrampft war. Wenn sie zusammen waren, lockerte Ryo ihn immer auf. Mit Ryo konnte er hemmungslos rumalbern. Nii war selten zu Scherzen dieser Art aufgelegt und ShuU erst recht nicht. Noch dazu ergänzten sie sich auch musikalisch. Wie oft saßen sie zusammen, Satoshi mit seinem Text, Ryo mit seiner Komposition, und nahmen den Song, der aus beidem entstanden war auf. Sie kannten sich schon so lange, wussten beinahe alles über den anderen. Er spürte wie sich Ryo neben ihn legte und ihn ansah, diesen unverwechselbaren Dackelblick aufgesetzt, den Satoshi so an ihm liebte. Warum sträubte er sich eigentlich gegen eine Beziehung mit ihm? Weil es nicht normal war? Er erinnerte sich an Ryos Satz „Was ist heute schon normal?“ Ja, was war heute schon normal? Wenn er wirklich Wert darauf legte, war er eine Heuchler, ein Hochstapler. Wie oft rief er in seinen Texten dazu auf sich gegen die gesellschaftlichen Normen zu wehren. Warum nicht mal was riskieren? „Ryo?“ fragte er zögerlich, um zu testen, ob der Schlagzeuger noch wach war. Das war er. „Ja?“ „Wie – wie ist das passiert?“ „Du meinst, wie ich mich in die verliebt hab?“ Ein Nicken. „Ja...“ „Ich weiß nicht genau,“ begann Ryo nachdenklich. Er ahnte, dass er vielleicht doch noch eine Chance hatte. Abwesend nahm er die Hand des Sängers und verkreuzte die Finger mit ihm. Satoshi ließ ihn gewähren. „Wie passiert so was? Wir waren ja schon immer eng befreundet, oder willst du das abstreiten?“ fügte er scherzhaft hinzu, um den Älteren aufzulockern. „Nein, auf keinen Fall.“ „Und naja mit der Zeit fielen mir Dinge auf, die ich an dir liebe. Deine Gesangsstimme natürlich – wer kann da widerstehen? – dein Lachen wie gesagt, aber auch andere Gesten und so. Manchmal brauchte ich nur dein Lächeln zu sehen und war glücklich.“ Satoshi bemerkte, dass er vor kurzem ebenfalls Dinge aufgezählt hatte, die er an Ryo liebte. „Wie lange trägst du das schon mit dir rum?“ „Du meinst, ab da wo ich es selbst gemerkt hab? Ein Jahr, vielleicht zwei...“ Das ist ungefähr die Zeit, in der Ryo angefangen hat mich zu befummeln, rechnete Satoshi zurück. „So lange also schon...“ „Ja. Ich hab versucht mich zurückzuhalten und es mir nicht anmerken zu lassen, weil ich genau wusste, wie du dazu stehst,“ erzählte der Schlagzeuger weiter. Er hob die Hand, die er mit Satoshi verkreuzte hatte, ein wenig, drehte sie in der Luft und starrte sie gedankenversunken an. Satoshi folgte seinem Blick. „Aber manchmal ging das einfach nicht und dann hab ich angefangen dir hin und wieder in den Hintern zu kneifen und so...“ Das ist die einzige Möglichkeit für mich dir nah zu sein. Allmählich verstand Satoshi die ganze Geschichte. Ryo hatte es nicht drauf angelegt, dass es so kam. Es war einfach so passiert. Und nun konnte er seine Liebe zu ihm nicht mehr entkommen. Er musste sehr verzweifelt sein. „Ryo, ich würde dir gern helfen,“ sagte Satoshi zögerlich und immer noch die Hände anstarrend. „Aber was, wenn es schief geht? Was, wenn ich wirklich nicht damit klarkomme?“ Er sah Ryo direkt in die Augen und Ryo sah zurück. „Dann ist es okay,“ sagte Ryo. „Niemand zwingt dich dazu. „Alles, was Ryo wollte, war, dass sie es versuchten. Immerhin war es für sie beide Neuland. Und wenn einer von ihnen hinterher immer noch eine Abneigung dagegen empfand, konnte er das akzeptieren. Doch bis dahin war noch Zeit. Sie würden ganz langsam anfangen und sehen wie sich ihre Beziehung entwickelte. Sie sahen sich immer noch an. „Bleibst du heute Nacht hier?“ fragte Ryo schüchtern. „Kann ich machen,“ antwortete Satoshi. Sie lächelten sich an. Ryo rutschte näher an den Sänger heran, legte den Kopf auf dessen Brust und kuschelte sich an ihn. Satoshi legte den Arm um seinen Körper. „Aber eins noch, Ryo,“ sagte Satoshi nachdrücklich. „Kein Fanservice mehr.“ „Geht klar,“ gähnte der Drummer. „Gute Nacht, Sato.“ „Nacht, Ryo,“ flüsterte Satoshi. Zehn Minuten später waren sie beide eingeschlafen.   Zwei Wochen später waren sie immer noch glücklich zusammen. Wieder stand ein Videointerview an. Sie erzählten von ihrem neuen Album und machten Späße, dann plötzlich... GRABSCH „RYO!!“ _________________________________________________________________________________ Hier ist übrigens der Link zu dem Comment, das erwähnt wird. ShuU und Ryo können es nicht lassen XD http://www.youtube.com/watch?v=2jQlE9e_844   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)