Like a crimson sunrise or a waterblue sky full of cherry blossoms von Aka_Tonbo (Tatsu-Yukke) ================================================================================ Kapitel 15: Love hurts ---------------------- Aufgewühlt warf Tatsuro einen Blick auf seine Uhr, deren Zeiger ihm heute besonders langsam zu rücken schienen. Seit er Yukke so Hals über Kopf zu einem Treffen gebeten hatte, konnte er sich nicht mehr so recht zur Ruhe zwingen. Es waren noch ein paar Stunden bis acht und er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, ob Yusuke überhaupt erscheinen würde, da er ihm aus Angst über eine negativen Antwort, gar nicht erst die Chance gegeben hatte sich dazu zu äußern. Aber so konnte er sich noch einreden, dass dieser sich vielleicht doch dazu überwinden würde auf seine Bitte einzugehen. Und dieser Halt gab ihm auch ein wenig Hoffnung, dass noch nicht alles zu spät war. Er hatte die Nacht nicht richtig schlafen können und wenn er schon einmal weggenickt war, dann träumte er schlecht und wachte wenig später auch schon wieder auf. Deshalb war er auch in aller Frühe aufgestanden und seitdem so nervös, dass er sich mit Dinge abzulenken versucht hatte, die sonst so gar nicht zu seinen Standarten gehörten. Doch auch die alphabetische Farbsortierung seiner Socken stellte sich nach näherer Betrachtung und im wahrsten Sinne des Wortes, als recht eintönig heraus, da er nur schwarze und weiße in seinem Sortiment ausfindig machen konnte. Barfuß war ihm halt immer noch am liebsten. Aber in Anbetracht der vorherrschenden Jahreszeit, war es jedoch angebracht diesen Fetisch etwas zurückzuschrauben. Im Laufe des Tages fand er sich dann beim Staubwischen, Aufwaschen und anderen haushaltlichen Aktivitäten wieder, denen er in diesem Masse noch nie nachgegangen war. Somit saß er nun in einer ungewohnt aufgeräumten Küche und hielt sich seit geraumer Zeit an einer Flasche Fruchtsaft fest. Teto schien etwas verstimmt, auf Grund der anhaltenden Ruhestörung durch seinen Futterspender und hatte sich schon vor einer Ewigkeit irgendwo verkrochen und würde wohl auch eine Weile verschollen bleiben. Dabei hätte Tatsuro jetzt noch etwas Zeit zu überbrücken. Nur alleine mit einem Knäuel aus Wolle spielen machte auch keine Spaß und noch weniger Sinn. Es musste doch noch etwas zu tun geben, womit er sich beschäftigen konnte! Erneut setzte er sich in Bewegung und wechselte in sein Wohnzimmer, wo er schließlich vor seinem ebenfalls ungewohnt aufgeräumten Schreibtisch zum Stehen kam. Er warf einen Blick auf den Stapel Papier, der sich über Wochen und Monate dort angesammelt hatte, doch noch nie in solch einer akkurat Form auf sich aufmerksam gemacht hatte. Ohne nach etwas Bestimmten zu suchen, ging er die Zettel durch und fand jenen wieder, auf welchem er vor einiger Zeit ein paar Strophen für einen Songtext niedergeschrieben hatte, wenn ihm die Sache mit Yusuke wieder einmal zu sehr in Beschlag nahm. Nun fehlte eigentlich nur noch ein Abschluss, nur wenige Worte die es komplettieren würden. Doch momentan war er nicht dazu fähig. Vielleicht würde ihm am Ende des Tages etwas einfallen, wenn er entweder völlig deprimiert wieder nach Hause kam, da ihm Yukke doch hatte stehen lassen, oder weil er noch einmal eine Chance bekommen hatte. Das Klingeln an seiner Tür lenkte ihn jedoch vorerst ab und mit der gedanklichen Frage, wer dies wohl sein konnte, lief er dem unbekannten Besucher entgegen. Nur um sich nach dem Öffnen der Tür auch gleich mit einem Teller konfrontiert zu sehen, auf dem ein üppiger Berg Kuchen thront, hinter dem er Tsukahara-san erblickte, die ihm das Geschirr auch gleich in die Hand drückte. "Hier mein Junge! Mein geschultes Auge hat mir verraten, dass du es mit dem Essen in letzter Zeit nicht so ernst nimmst.", meinte sie dann und entlockte Tatsuro damit ein verlegenes Lächeln, da er sich gerade leicht ertappt fühlte. Mit einer freundlichen Geste, bat er die alte Dame kurzum auf einen Tee in seine Residenz, welche zwar nicht damit gerechnet hatte, aber trotzdem danken annahm. "Ich bin ja wirklich beeindruckt mein Lieber. Du hast wohl schon etwas früher mit deinem Ohsouji (1) begonnen?", schmunzelte Tsukahara-san beim Eintreten, da ihr diese Wohnung vor lauter Glanz fast schon fremd vorkam. "Du erwartest wohl Besuch von jemandem den du beeindrucken möchtest?" Dabei zwinkerte sie ihm verschmitzt zu und erfreute sich an dem leichten Rot-Ton den sie damit auf den Wangen ihres Gegenübers hervorgelockt hatte. "Wie geht es denn dem kleinen, niedlichen Rothaarigen? Ich habe ihn ja schon länger nicht mehr hier gesehen?" Das Schweigen von Seiten Tatsuros, verriet der alten Dame wohl mehr als dieser selbst daraus entnommen hätte und ohne auf eine Antwort zu warten, wechselte sie abrupt das Thema und erkundigte sich folglich, wie es Teto-chan ginge. Tatsuro war erleichtert, dass Tsukahara-san auch die verbleibende Zeit nicht mehr auf Yusuke zu sprechen gekommen war. Schließlich verabschiedete sie sich wieder und dankte ihm für seine Gastfreundschaft in Form eines schelmischen Hinternklopfens, worauf sie noch auf kryptische Weise meinte, er solle die Hoffnung nicht aufgeben. Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigte Tatsuro, dass er sich nun endlich auf den Weg machen durfte, da er seine Gedanken eh nur noch in einem geringen Masse mit etwas anderem beschäftigen konnte. Dass sein Aufbrechen vielleicht keinen Sinn haben würde verdrängte er vehement. Flüchtig schweifte Yukkes Blick über die digitale Zeitanzeige, die sich über der kleinen Theke des Cafés befand, in welchem er sich gerade aufhielt, um sich eine Tasse Espresso zu gönnen. Er hatte noch immer nicht vor Tatsuros Ersuchung nachzukommen. Schon gar nicht bei diesem unmöglichen Wetter. Wenn er seinen Standpunkt jetzt nicht verdeutlichen würde, dann würde ihn dieser niemals ernst nehmen und letztendlich dem Glauben erliegen, dass er mit ihm umgehen konnte, wie es ihm gerade passte. Aber so nicht! Es war ihm sowas von gleich, was dieser mit ihm bereden wollte. Am Ende würde es ja doch nur wieder darauf hinauslaufen, dass Tatsuro ihn darauf verweisen würde, dass er sich nicht so anstellen solle, da er früher doch auch nicht so zimperlich gewesen sei. Und das mochte auch durchaus so gewesen sein, doch früher wusste er auch wie er Tatsuro einzuschätzen hatte, was ihm nun als Ding der Unmöglichkeit schien. Er legte auch keinen Wert darauf, erneut das Opfer von dessen Aggressionen zu werden, worauf auch immer diese basierten. Tatsuro war ihm so fremd geworden und das bereitete ihm eine gewisse Art von Unbehagen. Was wäre wohl passiert, hätte Miya damals nicht eingegriffen? Wie weit wäre Tatsuro wohl noch gegangen? Ein leichtes Frösteln durchzog seinen Körper bei diesen Gedanken. Er wollte es gar nicht wissen! Tief vergrub er sein Gesicht im Kragen seiner dicken Jacke, als er das Café verließ und ihm ein gemischt aus Regen und Schnee entgegen kam. Ein Schirm wäre jetzt eine gute Option gewesen. Doch bis nach Hause würde es auch seine schicke Mütze tun, die er von Satochi zu seinem Geburtstag bekommen hatte und auf welcher der Kopf eines gutgelaunten Jack Skellington der Witterung entgegen grinste. Vorsichtig setzte er sich in Gang, da der Film aus Wasser und Schnee, der die Wege überzog, jeden Unbedachten dazu bringen konnte mit eben diesen nähere Bekanntschaft zu machen. Und das war nun wirklich das Letzte worauf er aus war. Es war doch ein guter Gedanke gewesen das Auto stehen zu lassen. Da riskierte er lieber eingeweicht zu Hause anzukommen, als in ein Verkehrschaos zu geraten. So lange war es auch noch gar nicht her, dass er sein Wagen wieder aus der Werkstatt geholt hatte. Der U-Bahn indes machte es nichts, wenn es an der Oberfläche winterlich zuging. So war er auch froh, als er die trockene Unterirdischkeit der Station erreichte und nicht lange darauf warten musste, bis die Bahn einfuhr. Mit einem übersichtlichen Strom aus anderen Fahrgästen, betrat er das Abteil und suchte sich einen Sitzplatz der sich etwas abseits von den anderen Passagieren befand. Pünktlich wurde eine Station nach der anderen angefahren und es sollte nicht mehr lange dauern, bis auch er sein Ziel erreicht hatte. Zwanzig Uhr fünfzehn verriet ihm sein Handy, welches er nun in seiner Hand hielt und nicht sagen konnte, warum ihm das ausgerechnet jetzt in den Sinn gekommen war. Eine weitere Ansage informierte die verbleibenden Fahrgäste über die folgende Haltestelle, worauf er das kleine Gerät wieder verstaute, da es nun an ihm war auszusteigen. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich der Ausstieg und nur ein letzter Schritt trennte ihm noch vom Bahnsteig. Doch hielt er mit einem Mal inne und ließ die Türen sich wieder schließen. "Nächster Halt Ueno Station", verkündete die freundliche Frauenstimme diesmal und ließ Yusuke aus seiner Starre aufwachen. Er stand noch genau wie vor zehn Minuten vor der Tür durch die er hätte gehen sollen, es aber jetzt erst tat, als die Bahn erneut zum Halten gekommen war. Mit einem selbstkritischen Murren, las er die Zeichen die den Namen des Bahnhofes mitteilen und machte sich folglich daran diesen zu verlassen. Noch immer hielt der Himmel davon Abstand seine nasskalten Boten zurückzuhalten und als er von Weiten die Statur von Saigo Takamoto erblickte, fragte er sich ernsthaft, was um alles in der Welt er hier verloren hatte? Und ob es nicht doch besser wäre wieder umzukehren, da Tatsuro wohl kaum so lebensmüde sein würde, unter diesen Bedingungen noch auf ihn zu warten. Trotzdem trugen in seine Schritte weiter voran. Und als seine Aufmerksamkeit auf eine einzelne Gestalt fiel, die an dem Sockel des Denkmals lehnte, war ihm schlagartig klar, um wen es sich dabei handelte. Ungläubig blieb er stehen und musterte Tatsuro aus einiger Entfernung, der seine Hände trotz der Tatsache das seine Kleidung völlig durchnässt war, in den Taschen seiner Hose vergraben hatte, den Kopf gesenkt hielt und vorstellbar unheimlich frieren musste. Auch wenn ihn dieses Bild sonst dazu veranlasst hätte Mitgefühl zu zeigen, war alles was er momentan fühlte eine bittere Wut. Warum veranstaltete Tatsuro solch ein melodramatisches Theater?! Ging er davon aus, dass er ihn damit schon weich bekommen würde, wenn er nass bis auf die Knochen vor ihm stände und ihn aus reumütigen Augen anblickte? Aber darauf würde er nicht hereinfallen! Schließlich war es nicht an ihm etwas erklären zu wollen. Er hatte nicht um dieses Treffen gebeten und Tatsuro konnte von Glück reden, dass er trotz allem hier aufgetaucht war. Zornig überwand er die letzten Meter, bis er mit ein wenig Abstand vor Tatsuro zum Stillstand kam. "Was soll dieser Unsinn?", zischte er Tatsuro ungehalten an, der es im ersten Moment wohl gar nicht so recht glauben konnte, dass er nun tatsächlich vor ihm stand. "Yu...kke...", brachte er zwischen seinen zitternden Lippen hervor, bevor er seinen Blick hob und ihn unpassend, dankbar anlächelte. "Jetzt tu nicht so dramatisch! Du bist selber schuld, wenn du bei diesem Wetter hier rum stehst!" Er konnte sich die Schärfe die seine Worte umhüllte nicht verkneifen, war er viel zu aufgebracht, über das unüberlegte Verhalten des Anderen. Wenn dieser sich nun wieder eine Erkältung zuziehen würde, oder gar Schlimmeres, wäre er am Ende nur schuld daran, da er ihn hatte warten lassen. Selbst wenn sie nun eine kleine Pause über Neujahr einlegten, wollte er nicht der Sündenbock für dieses Getue hier sein. "Also was willst du von mir Iwagami?" Angesprochener senkte nun wieder sein Haupt, so dass Yusuke dessen traurige Züge nicht wahrnehmen konnte. Yukke hatte seinen Namen mit einer Kälte ausgesprochen, dass ihm der Frost, der ungehalten an seinen Gliedern nagte, fast wohlig erschien. "Ich..., ich wollte mich bei dir endschuldigen..." "Und dafür stehst du hier draußen rum? Willst du mich damit etwa beeindrucken? Tut mir leid, aber das zieht bei mir nicht. Was auch immer du zu sagen hast, täuscht nicht über deine Oberflächlichkeit hinweg!" Eigentlich hatte sich Yukke zusammenreißen wollen, aber nun wo er vor Tatsuro stand, brach all der Frust in ihm los, dessen Ausmaß kundzutun wohl Stunden hätte fühlen können, wenn er es darauf anlegen würde. Doch auch wenn er sich ein um das andere Mal gewünscht hatte, sich davon befreien zu können, ließ er nur einen kleinen Teil davon durchdringen, da er sonst nicht ausmachen konnte, wohin ihn diese beißenden Emotionen führen würden. "Bitte verzeih mir...", brachte Tatsuro dennoch hervor, da ihm einfach nichts anderes einfallen wollte, was zum Ausdruck brachte was er fühlte. "Ich habe große Fehler gemacht...", führte er seine Anliegen mit merklicher Unsicherheit in seiner Stimme fort. "...und ich bin mir im Klaren, dass ich sie nicht wieder ungeschehen machen kann, aber..." Tatsuro verstummte für einen Augenblick, um für die folgenden Worte all seinen Mut zusammen zu suchen. "...aber ich möchte dich bitte mir noch eine Chance zu geben." Ein abfälliges Schnauben von Seiten Yusukes zeigte ihm jedoch, dass dieser sich nicht so einfach darauf einlassen würde. Zu viel hatte er durch ihn erdulden müssen und letztendlich war es damit auch sein gutes Recht so zu reagieren. "Weißt du was? Ich hätte gar nicht herkommen sollen!", gab dieser nun bissig von sich. Weniger weil ihm die Bitte Tatsuros so unverschämt erschien, als das er sich über sich selbst ärgerte, weil er seine mitfühlende Seite nicht wegsperren konnte. Er durfte jetzt nicht schwach werden, er musste unnachgiebig sein, wenn er etwas für sich erreichen wollte! "Ich weiß eigentlich gar nicht warum ich hier stehe und mir dein Gejammer antue?“, setzte er schließlich nach und versuchte jegliches Gefühl der Schwäche nieder zu kämpfen. "Ich sollte einfach wieder gehen!" "Du hast Recht Yusuke, wenn du meinst, dass ich es nicht verdient habe, dass du mir verzeihst, aber gibt mir wenigstens die Chance es zu erklären." Yukke hielt nun in seinen Gedanken inne und schaute auf den Mann vor sich, der noch immer so erbärmlich schlotternd vor ihm stand und dennoch verzweifelt versuchte, wieder etwas in Ordnung bringen zu wollen. "Gut dann erkläre es mir!" Kurz blieb es wieder still, da Tatsuro anscheinend nach dem richtigen Anfang zu suchen schien, bis er schließlich dazu ansetzte die Geschehnisse noch einmal aufzurollen. "Hanasawa-san.", teile er zuerst etwas zusammenhangslos mit. "Was ist mit ihr?" Yukke war sichtlich überfordert mit dieser für ihn unlogischen Einbringung der Stylistin und hatte schon etwas Mühe nicht noch ungehaltener zu werden. "Sie war der Grund, dass ich mich dir gegenüber so habe gehen lassen." Merklich begann es nun in Yukkes Kopf zu arbeiten, bis ihm eine so simple Antwort einfiel, dass er sich dafür am liebsten hätte ohrfeigen können, dass er nicht schon früher darauf gekommen war. Tatsuro musste eifersüchtig gewesen sein! Zumindest würde das einiges, wenn nicht sogar alles erklären. "Willst du mir etwa damit sagen, dass du aus Eifersucht so durchgedreht bist?" Ein Nicken bestätigte seine Vermutung und nun musste Yukke doch etwas irrwitzig auflachen. "Was bist du eigentlich für ein Mensch Iwagami? Konntest du es nicht ertragen, dass sie nach all der Zeit wieder aufgetaucht ist, obwohl sie dich damals abserviert hatte? Hat es dein immenses Ego nicht verkraftet, dass sie sich mit mir versteht und dir nicht nachweint? Willst du mir wirklich allen Ernstes erzählen, dass du mich nur wegen deiner sturen, verblendeten Idiotie so mies behandelt hast, anstatt mich einfach mal darauf anzusprechen? So, wie man es unter WAHREN Freunden eigentlich tun sollte?!" Yukke konnte es nicht fassen. Dieser ganze Zirkus hätte gar nicht sein müssen, hätte Tatsuro ihm einfach gesagt, was in beschäftigte. Er hätte sich so viele Sorgen und schlaflose Nächte ersparen können. Soviel Wut und Verzweiflung! Aber nein, das wäre ja zu einfach gewesen. Stattdessen musste Tatsuro alles in seinem näheren Umkreis niederreisen, weil er eifersüchtig darauf war, dass er bei dieser Frau keine Chancen hatte. "Ich dachte..." Irgendwie war das Selbstvertrauen Tatsuros gerade auf einer steilen Talfahrt, je länger ihn Yusuke in die Zange nahm. "Was dachtest du!? Dass ich es nicht verdient hätte, dass sie mich mehr mag als dich? Oder das ich nicht mehr die Zeit finden würde, auf deine Spinnereien einzugehen, wenn da noch jemand anderes in meinen Leben wäre? GOTT TATSURO! Wenn du nur einmal nicht so ichbezogen durch die Welt wandeln würdest, dann wäre dir vielleicht auch aufgefallen, dass sie schon längst verheiratet ist! Manche Menschen tragen Ringe nicht nur aus Eitelkeit!" Der fassungslose Blick den Tatsuro ihm nun schenkte, veranlasste Yukke erneut dazu spöttisch zu lachen. "Du hast unsere Freundschaft in Schutt und Asche gelegt, nur weil du so ein verdammter, selbstverliebter Idiot bist und verlangst von mir, dass ich dir das nun einfach so vergebe?" Er hätte an so vielen Stellen dieses Dramas noch Einsicht zeigen können, hätte Tatsuro ihn nur eingeweiht, doch nun war seine Verbundenheit zu ihm so zerschunden, dass ihm einfach die Kraft und das Vertrauen fehlte, es einfach akzeptieren zu können und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen. "Letztendlich hatte es doch noch etwas Gutes, dass ich hier her kam. Nun weiß ich wenigstens, dass mein Bemühen um unsere Freundschaft dir nie so viel bedeutet hat wie mir." Noch immer starrte Tatsuro vor sich hin, hatte er jedes Wort seines ehemaligen Freundes nur zu gut verstehen können. Er hatte wirklich alles zu Nichte gemacht - für Nichts! Dafür hatte er diesen Wall aus falschen Verdächtigungen und gekränkten Emotionen auf dem Weg ihrer Freundschaft aufgeschüttet, den er am Ende selbst nicht mehr zu überwinde im Stande war. Er hatte sich damit nur selbst ins Abseits befördert. Doch Yukke war nicht davor stehen geblieben, wie er es getan hatte, sondern hatte sich einen anderen Pfad gesucht und zog nun an ihm vorbei und aus seiner Reichweite. Das Bild ihrer Freundschaft war zerfallen wie altes Pergament und es blieb nichts weiter übrig als grauer Staub. "Manche Dinge kann man nicht mehr zusammenfügen.", hörte er Yukke sagen, dessen Stimme in seinen Ohren so merkwürdig verzerrt klang, dass er seinen Blick wieder auf dessen Gesicht richtete, welches nun Spuren von Tränen zeigte die all das wiedergaben, was er diesem mit seinen Blindheit angetan hatte. "Yukke ich..." "Wir sind fertig." War alles was dieser noch von sich gab, bevor er sich abwendete und mit eiligen Schritten von ihm entfernte. Er wollte nur noch weg! Tatsuro schaut ihm einen Augenblick wie erstarrt hinterher, bevor auch er sich in Bewegung setzte, um ihm zu folgen. Wenn er ihn jetzt gehen lassen würde, waren sie wirklich fertig und das für immer. Er musste ihn einholen und ihm die ganze Wahrheit sagen, selbst wenn dieser ihm vor Wut verprügeln würde, er würde sich nicht wehren. Er hatte noch viel mehr Schmerzen verdient, wenn er daran dachte was er dem Menschen angetan hatte, der ihm doch das Wichtigste war. Yukke lief hastig und unbedacht der tückischen Glätte den Weg zurück auf welchem er gekommen war. Er konnte seine Träne nicht zügeln die ihn die Sicht erschwerten, da er sich so unendlich verraten fühlte von der Person die einmal sein bester Freund gewesen war. Fahrig drängelte er sich zwischen der Reihe parkender Autos vorbei die den Straßenrand säumten, worauf das plötzliche Quietschen von Reifen an seine Ohren drang und ein gleißendes Licht auf seine Augen traf. "YUKKE...!!!" Er spürte den Schlag der ihn traf. Er spürte den Schmerz der ihn durchzog, als er auf dem nassen, harten Asphalt aufkam und er hörte erneut seinen Namen in der Dunkelheit. Leise wie ein Flüstern, bis es erstarb und alles still wurde. *** (1) http://ilovejapancul.blogspot.com/2007/12/osouji-cleanup.html Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)