Carlisle - Die Bestimmung einer neuen Liebe von abgemeldet ================================================================================ 29. „Carlisle“, Kyra drehte sich plätschernd auf die Seite. Das durch die Sonne stark erwärmte Wasser im Schwimmweiher erfrischte gerade noch. Carlisle schwamm zu ihr, die Abgeschiedenheit der Finka erlaubte es ihm, sich auch in den Sonnenstunden des Tages draußen aufzuhalten. „Wie geht es eigentlich mit uns weiter? Ich mein‘ wir werden ja nun zurück fahren, aber was passiert dann?“ Carlisle sah sie nachdenklich an. „Ich habe mich schon gefragt, wann du das zum Thema machen würdest. Ich kenne nur Alice grobe Visionen, die bisher noch nichts davon enthielten, ob, wie, wann oder von wem du verwandelt würdest. Davon abgesehen, sollten wir erst mal darüber reden, willst du das überhaupt, wie stellst du dir die Zukunft vor? Von der Idee mit mir zusammen zu sein, einmal abgesehen.“ „Als du zu mir kamst, habe ich schon ganz zu Anfang gesagt, ich würde mit dir gehen. Vollkommen klar, vor dir, bevor du da warst, habe ich jedem, der es hören wollte ganz lapidar an den Kopf geworfen, >Wenn er kommt, wie unwahrscheinlich das auch ist, werde ich mit ihm gehen, ich bin sicher, wir gehören zueinander, ich werde mit ihm durch die Zeit gehen, durch alles was kommt<. Mir ist inzwischen klar, dass das so einfach nicht ist. Weil es keine Garantien gibt, nicht einmal für eure Art. Trotzdem will ich, und da klinge ich gerne wie ein kleines Kind, mit dir zusammen sein, immer. Ob das gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Ich bin sicher, ich kann niemals die ganze Tragweite dessen, was auf mich zukommt, überdenken. Leben ist Risiko, wenn ich meinen Traum verwirklichen will, muss ich mich der Gefahr zu sterben, oder dich zu verlieren, stellen. Jemand hat einen Plan für mich gehabt, als er mich auf die Welt hat kommen lassen. Vielleicht ist das mein Plan, wer kann mir das schon beantworten. Du nicht und ich nicht, Alice vielleicht, aber nie vollständig, solange ich meine Entscheidungen selber treffe. Also, es wird kommen, wie es Jemand für mich vorgesehen hat. Aus. Punkt. Über das Wie, oder Wann können wir gerne verhandeln. Klingt das sehr naiv für dich?“ Kyra entblößte die Zähne zu einem kleinen Grinsen. „Eins muss ich noch gestehen“, fügte sie an, „manchmal habe ich wirklich Angst vor meiner eigenen Courage.“ Carlisle nickte lachend. „Das kann ich nun wirklich verstehen. Mit der Angst bist du nicht alleine. Auch mich quält die Angst vor deiner Courage.“ Er zog sie in seine Arme. „Ich möchte alles mit dir teilen“, gab er leise zu, „ich möchte aber nicht egoistisch sein. Hätte Alice dich nicht in meinem Leben gesehen, ich wäre nicht vollständig, jetzt mit dir, fühlt sich alles irgendwie anders an. Ich habe das Gefühl, egal was kommt, nichts kann mich aus der Bahn werfen. Er wird nur noch geschehen, was richtig ist. Oder glaubst du im Ernst, ich hätte zugelassen, dass Angel verwandelt wird, wenn mich mein Verstand gewarnt hätte, dass das falsch sein könnte. Abgesehen von Alice Vision. Eher hätte ich Jasper ins Exil geschickt. Ich bin sicher, dass es der Plan für unsere Familie ist, dass du und Angel dazu gehört. Auch, wenn ich über den Grund noch im Unklaren bin.“ Im nächsten Moment war Kyra alleine im Weiher. „An manche Dinge werde ich mich vermutlich erst gewöhnen, wenn ich wie er bin“, murmelte sie für sich. Carlisle stand über ihr am Rand des Weihers. Sein diamantenes Funkeln wurde von den abperlenden Wassertropfen noch verstärkt. Mit der Hand hielt er sein Mobiltelefon ans Ohr. Er sprach viel zu schnell und zu leise, als dass Kyra mit ihrer menschlichen Wahrnehmung ihn hätte verstehen können. Sie fixierte ihn mit ihrem Blick und versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Er war gerade mal wieder Familienoberhaupt, das war deutlich zu sehen. Mehr aber auch nicht. Gespannt hielt Kyra den Atem an. Ohne Grund hatte sie hier noch keiner angerufen. Dieses Mal schien es wichtig zu sein, sonst würde Carlisle langsamer sprechen, damit sie folgen könnte. Einen Moment runzelte er die Stirn, zog die Augenbrauen düster zusammen, dann erhellte sich sein Ausdruck und wich einem breiten Grinsen. Kurz darauf legte er das Telefon beiseite und sprang mit einem Satz neben ihr ins Wasser. „Iiiiiiiih, nicht“, kreischte Kyra auf. Carlisle wich zurück, strich mit der Hand über sein Kinn und sah sie mit schiefem Blick an. „Was?“ „Das gehört wohl zu den Dingen, die du noch über mich lernen musst!“ fuhr sie ihn an. „Ich werde zur Furie, wenn man mich mit Wasser bespritzt. Würdest du es wagen mich unterzutauchen, wäre das das Ende unserer Freundschaft.“ Die Worte waren mit soviel Nachdruck aus ihr herausgesprudelt, dass Carlisle sich unverzüglich entschuldigte. Die Ernsthaftigkeit mit der sie gesprochen hatte, überzeugte ihn davon, keinen Scherz über die Sache zu machen. Dann kam er auf das Telefonat zu sprechen. „Wir machen uns auf den Heimweg, in den nächsten Tagen. Esme und Angel werden heimkommen. Und dann müssen wir uns mit den Volturi beschäftigen.“ „Mit den Volturi?“ zischte Kyra erschrocken. „Ja“, Carlisle war ganz ruhig, als er das sagte. „Warum bist du dann so entspannt? Ich weiß von eurem Geheimnis, ich lebe bei euch. Sie werden mich töten!“ Kyra schnappte hysterisch nach Luft. „Hey, ganz ruhig“, wiegelte Carlisle ab. „Sie kommen nicht wegen dir, sie kommen um Angel in unserer Welt zu begrüßen, quasi als Antrittsbesuch.“ „Antrittsbesuch“, echote Kyra ironisch. „Ah ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)