Lay your Love on me von BellaBlack (Jacob x Bella) ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10: Highnoon in Forks ----------------------------------------- Jacob blieb auch den Rest des Tages noch hier bei mir. Allerdings war die Stimmung seit Alice‘ Besuch etwas gedrückt, aber vorerst sprachen wir nicht mehr über das Treffen, die Volturi oder unser Verhältnis. Jake war sehr bemüht, mit mir einfach einen ganz normalen Tag zu verbringen ohne Streit oder Diskussionen. Nach dem Mittagessen ließ er sich von Charlie breitschlagen, ihm beim Abholzen des Kirschbaumes zu helfen. Das Wetter war für Forksverhältnisse recht gut, sprich es regnete nicht, daher wollte Charlie diesen Umstand schnellstmöglich ausnutzen. Während die beiden also im Garten schufteten, hatte ich es mir auf der Treppe vor dem Haus bequem gemacht und beobachtete sie. Ich konnte den Blick einfach nicht von Jake lassen. Das Spiel seiner Muskeln, als er mit viel Schwung dem armen Baum den Rest gab, machte mich ganz kirre im Kopf. Nachdenklich schlürfte ich geräuschvoll mit einem Strohhalm an meiner Cola herum, pustete hin und wieder ein paar Blubberblasen in das Getränk und ärgerte mich innerlich etwas über Alice Auftritt. Ich liebte sie wirklich und aufrichtig dafür das sie mir eine so gute Freundin war, aber trotzdem mußte mir ja nicht alles gefallen, was sie sagte. Und ihr Timing hatte mich gefühlsmäßig wieder ziemlich aus dem Ruder geworfen. Was dachte sie denn? Natürlich hatte ich noch Gefühle für Edward. Die verschwanden nicht so schnell, aber Jacob ließ mich genau so wenig los und gewann allmählich die Oberhand. Soviel war mir immerhin schon klar geworden. Das meinte Alice sicherlich, als sie sagte, ich wüßte doch was ich will. Doch mir reichte das nicht als Sicherheit. Innerhalb kürzester Zeit hatte Jake fast im Alleingang den Baum zerlegt und Charlie staunte nicht schlecht über sein Tempo. „Junge, Junge, du hast aber auch Muskeln bekommen“, brummte er halb neidisch, halb anerkennend. „Dad, vergiss es! Und wenn du noch 100 mal ins Fitnessstudio gehst, Jake holst du nicht mehr ein!“ Das brachte Jacob augenblicklich zum Grinsen und meinen Vater zum Schmollen. Männer! Nach getaner Arbeit schlenderte Jake zu mir und setzte sich neben mich auf die Treppe. Ungefragt zupfte er mir den Strohhalm aus dem Mund, schob ihn sich selbst zwischen die Lippen und trank mir den Rest Cola weg. „Hey, sag doch einfach das du Durst hast. Ich hätte dir was zu trinken geholt“, protestierte ich und erntete dafür nur ein neuerliches schiefes Grinsen. „Ich weiß, aber die hier schmeckte besser.“ Ich errötete augenblicklich und wich seinen Blick aus. Komisch, warum brachte er mich nur immer wieder so aus der Fassung? Langsam mußte ich doch an sein Geflirte gewöhnt sein. „Soll ich mir mal den Chevy ansehen? Der klappert so komisch.“ „Findest du? Hab ich gar nicht gemerkt.“ Wie auch? Mein Transporter röhrte so oder so immer wie ein brünstiger Elch. „Dann laß dich nicht aufhalten.“ Gesagt, getan. Jacob lieh sich den Werkzeugkoffer meines Vater, der natürlich nicht halb so gut ausgestattet war, wie sein eigener und untersuchte meine alte Kiste mit akribischer Gründlichkeit. Ich ließ ihn derweil einen Moment allein, um für Getränkenachschub zu sorgen. In der Küche sprach Charlie mich an. „Bella, ich hab mir überlegt, deinen Hausarrest aufzuheben. Du hast dich die Woche ja wirklich gut benommen und außerdem dachte ich mir… “ Er griff in seine Hosentasche, zog etwas hervor und drückte es mir in die Hand. „Hier hast du 20 $. Geh doch mal mit Jacob ins Kino, hm?“ Verwundert sah ich auf den Schein in meiner Hand. Charlie legte sich ja ganz schön ins Zeug, um mich mit Jake zu verkuppeln. Aber besser als das Geld war die Aufhebung meines Hausarrestes. Ich strahlte Charlie glücklich an. „Wow, danke, da ist super! Heißt das, ich darf heute schon ausgehen?“ Das wäre ja nahezu perfekt! Dann dürfte ich sogar legal zu dem Treffen heute Abend mitkommen. Mein Dad nickt. „Ja, darfst du. Mach irgendwas nettes mit Jacob, okay? Aber sei pünktlich zu Hause. Vergiß die Schule nicht. Hast du eigentlich deine Hausaufgaben gemacht?“ „Klar, schon Freitag Abend. Alles fertig. Du bist der Beste, Daddy!“ Ich drückte Charlie einen Kuß auf die Wange, schnappte mir die Flasche Cola und 2 Gläser und flitzte wieder hinaus auf den Hof, wo Jacob gerade geschäftig am Innenleben meines Wagens herumwerkelte. „Lebt er noch?“ „Hm? Wer? Dein Wagen? Ja gerade so. Ist was? Du strahlst ja so? Oder freust du dich nur, mich zu sehen.“ „Auch, aber Charlie hat gerade den Hausarrest aufgehoben. Wir haben heute Abend also freie Bahn. Ich kann mitkommen.“ Jake runzelte kurz die Stirn, zuckte dann gleichgültig mit den Schultern und widmete sich wieder der Arbeit. „Wenn du darauf bestehst.“ Was hatte er denn? Ich füllte beide Gläser mit Cola und hielt ihm eines hin. „Was ist? Das klang nicht sonderlich begeistert. Du wusstest doch, das ich mitkommen möchte. Jetzt erstrecht! Einer muß doch den Schiedsrichter spielen.“ Jake nahm mir das Glas ab, nippte daran und stellte es dann auf das Dach das Transporters. „Es ist nichts. Mir ist es nur ehrlich gesagt egal, ob du mitkommst. Versteh mich nicht falsch, du weißt, wie gerne ich in deiner Nähe bin. Aber das heute Abend… Das ist eine Sache zwischen ihm und mir und ich denke nicht, das es ein Gespräch über diese Killervampire wird. Das ist etwas persönliches und ich bin überzeugt, das es dir nicht gefallen wird. Aber wenn du schon mitkommst, könntest du ihm ja gleich sagen, wie schlecht seine Chancen bei dir stehen.“ Ich verzog etwas das Gesicht bei Jakes letzter Bemerkung. „Ich werde ihm gar nichts in der Art sagen. Wenn ich kann, halte ich mich weitestgehend raus, aber wenn auch nur einer von euch Anstalten macht, dem anderen an die Gurgel zu wollen, bekommt er es mit mir zu tun.“ Jake hob eine Augenbrauen und sah mich an, als würde er sagen wollen ‚Und was willst du gegen uns ausrichten?‘, schwieg aber. Stattdessen beugte er sich wieder über den Motor des Transporters und fummelte an einem Kabel herum. Damit war das Thema vom Tisch. Auch recht. Keiner von uns beiden wollte Streiten. Der Abend brach schnell genug herein und unter dem Vorwand, das Jake und ich noch ein bißchen herumfahren wollten, verabschiedete ich mich von Charlie. Dieser ermahnte mich noch einmal, ich sollte nicht zu spät nach Hause kommen, ließ mich dann aber ziehen. Ausnahmsweise durfte Jake meinen Transporter fahren, weil ich nicht wirklich wusste, wo dieser ominöse Treffpunkt an der Grenze sein sollte. Jakes Stimmung war im Laufe des Tages immer angespannter geworden und während der Fahrt sprachen wir kaum ein Wort. Ich nahm an, es wäre erst einmal besser ihn in Ruhe zu lassen. Scheinbar machte ihn die Sache doch nervöser, als er zugeben wollten. Ich hätte ihm gerne etwas aufmunterndes gesagt, aber was? Schließlich war ich selbst ziemlich nervös. Und ich freute mich insgeheim ein bißchen, Edward gleich zu sehen, auch wenn es ihm nicht gefallen würde, das ich mitgekommen war. Nach einer guten Viertelstunde lenkte Jake den Wagen in einen kleinen Waldweg und parkte auf einer Lichtung. „Wir müssen noch ein Stück zu Fuß gehen. Ich hoffe, der Blutsauger ist auch da. Hätte ja wenigstens mal ´ne genaue Uhrzeit nennen könnten. Ich steh mir bestimmt nicht Stunden lang die Beine in den Bauch.“ Uff, ein Spaziergang durch den Wald war ja genau das Richtige für mich und meine zwei linken Füße. Ich stieg aus dem Auto und heftete mich an Jakes Fersen, der mit grimmiger Miene voran schritt. Die Dämmerung brach bereits herein und wäre ich alleine hier gewesen, wäre mir wohl ziemlich mulmig zu Mute. Daher drängte ich mich etwas näher an Jake heran und ergriff seine Hand. Er sah mich kurz fragend an, lächelte dann aber nachsichtig und drückte kurz tröstlich meine Finger. Das dieser Auftritt bei Edward einen ziemlich schlechten Eindruck machen könnte, bedachte ich dabei gar nicht. Wir marschierten circa 10 Minuten durch den dunkler werdenden Wald, als Jake endlich anhielt. Zum Glück, bisher hatte ich die Strecke geschafft, ohne zu stolpern und dabei würde ich es gerne belassen. Jake sah sich suchend um, ließ dann meine Hand los, wand den Kopf nach rechts und schaute finsterer denn je drein. Ich folgte seinem Blick und sah Edward an einen Baum gelehnt stehen. Er sah hinreißend aus in dem grauen Mantel und der dazu perfekt passenden dunklen Hose. Sein Gesichtsausdruck jedoch ließ mich schaudern. Er starrte uns wütend an und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Das Edward seine Gefühle so offen zur Schau stellte, alarmierte mich, denn für gewöhnlich war er sehr geübt darin, einen gelassenen Eindruck zu machen, egal wie aufgewühlt er war. Dieses mal mußte es also wirklich schlimm sein. Im Augenwinkel sah ich, wie Jacob an mir vorbei langsam auf Edward zuging und auch Edward rührte sich endlich und kam ihm entgegen. Ich kam mir vor wie im wilden Westen. Die beiden Kontrahenten blieben nur wenige Meter von einander stehen und starrten sich stumm an, während ich wie angewurzelt das Spektakel verfolgt. Edwards Gesicht verzog sich zu einer vor Wut verzerrten Grimasse, während sich auf Jacobs Lippen ein spöttisches Grinsen kräuselte. Oh Gott, Edward las seine Gedanken! „Das hat sie nicht getan!“ kam es knurrend von Edward. „Frag sie.“ Edwards Kopf ruckte in meine Richtung und ich wurde blass. War das Mordlust in seinen Augen? Meine Güte, woran dachte Jacob da nur? Es konnte nur der vergangene Abend sein. Was sonst! „Edward, bitte laß mich erklären! “ Aber weiter kam ich gar nicht. Er brachte mich mit einer erhobenen Hand zum schweigen und ich biss mir auf die Unterlippe. Schlechter konnte das ganze hier wohl kaum laufen. „Was macht sie hier überhaupt, Black? Ich sagte, du sollst allein kommen.“ Jacob zuckte nur mit den Schultern. „Bella hat ihren eigenen Kopf. Im Gegensatz zu dir werde ich ihr nicht verbieten, irgendwo hinzugehen, wenn sie es möchte. Und nun komm zum Punkt. Reden wir über die Volturi oder möchtest du lieber noch ein paar Details von gestern hören? Ich könnte dir da Dinge zeigen… aber du weißt ja selbst, wie sie küßt.“ Bitte nicht! Edward würde jeden Moment explodieren, wenn Jacob ihn weiter so reizte. „Jake!“, rief ich, doch es war bereits zu spät. Edwards Hieb folgt so schnell, dass ich ihn nicht kommen sah. Jacob wurde in hohem Bogen von den Füßen gefegt und landete ächzend ein paar Meter entfernt auf dem Waldboden. Nun brach die Hölle los. Jakes Augen sprühten regelrecht Funken vor Wut. Ein Zittern erfaßte seinen Körper und innerhalb von Sekunden hatte er die Gestalt des Wolfes angenommen. Mit gefletschten Zähnen und aufgestelltem Nackenfell gab er ein drohendes, kehliges Knurren von sich. Dann stürzte er sich auf Edward, der bereits in Kampfstellung gegangen war. Beide gingen unerbittlich auf einander los und ich stand nur da, mit weit aufgerissenen Augen und voller Panik, ohne irgendetwas unternehmen zu können. „Hört auf!!! Seid ihr verrückt geworden??“ Doch meine Schreie gingen im Lärm des Kampfes völlig unter. Die beiden hatten so unmenschlich viel Kraft, dass sie ganze Bäume in ihrer Wut umrißen und ich mußte in Deckung gehen, um nicht von fliegenden Ästen und aufgewirbeltem Steinen getroffen zu werden. Sie würden sich gegenseitig umbringen, wenn nicht ein Wunder geschah. Die beiden schenkten sich keine Gnade. Während Jake sich in Edwards Schulter verbiß, riß ihm dieser mit seinen steinharten Fingern ein klaffendes Loch in die Flanke. Ein gepeinigtes Jaulen war zu hören und Jacob ließ kurz von Edward ab. Doch nicht lange. Nun bekam er sein Bein zu fassen und schleuderte Edward mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Kampf wogte hin und her und trieb die beiden immer weiter in den mittlerweile stockdunklen Wald hinein. Das ließ mich endlich aus meiner Starre erwachen und so schnell ich konnte, mühte ich mich ab, den beiden zu folgen. Immer wieder schrie ich, sie sollen verdammt noch mal mit dem Mist aufhören, doch ohne Erfolg. Sie entfernten sich immer weiter von mir und ich war schon ziemlich aus der Puste, als das unvermeidliche geschah. Ich stolperte über eine Baumwurzel und schlug der Länge nach hin. War ja klar. Als ich aufsah, konnte ich die beiden schon nicht mehr sehen und nur der Lärm ihres Gefechts ließ mich erahnen, wo sie ungefähr sein mußte. Gerade wollte ich mich aufrappeln, als sich kalte Finger in mein Haar schoben und mich mit roher Gewalt hochrissen. Ich schrie vor Schreck und Schmerz auf, griff nach hinten und bekam den eisigen Arm zu fassen, der mich gepackt hatte. Ich zappelte, wurde herum gezerrt und sah Victoria direkt ins Gesicht. „Ei ei, wen haben wir da. Hallo, mein Schätzchen. Schön dich endlich wieder zu sehen.“ Ihre Stimme klang honigsüß doch ihre roten Augen und das Raubtiergrinsen ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. War das mein Ende? Nein! „JAKE!!!!!!!“ Ich schrie seinen Namen so laut ich nur konnte, doch dann verschlossen mir Victorias Finger den Mund. „Shhhhhh, stör die beiden Süßen doch nicht beim spielen. Ich habe so lange darauf gewartet, dich endlich alleine zu erwischen.“ Sie presste ihre Hand weiter auf meinen Mund, umschlang mich mit dem anderen Arm fest wie mit einem Schraubstock, sodass mir fast die Luft wegblieb und zerrte mich mit sich, als wäre ich nichts weiter als eine Strohpuppe. Sie rannte mit unglaublicher Geschwindigkeit mit mir durch den finsteren Wald und der Wind brannte so sehr in meinen Augen, das mir die Tränen kamen. Ich zappelte und wand mich, so gut es nur ging, doch gegen einen Vampir hatte ich einfach keine Chance. Meine erbärmlichen Bemühungen entlockten ihr nur ein amüsiertes Lachen. Wo würde sie mich hinbringen? Der Wald flog an uns vorbei und ich dachte schon, sie würde nie mehr anhalten, doch plötzlich stoppte sie so abrupt, dass mein Kopf mit Schwung gegen ihre harte Brust schlug und mir ganz schwindelig wurde. Ich blinzelte ein paar mal und versuchte, die Situation zu deuten, rollte hektisch mit den Augen, um die Umgebung zu erfassen und auf einmal war hinter uns ein lautes Krachen zu hören. Victoria knurrte gereizt. Etwas kam auf uns zu. Mein Herz schlug noch schneller, als ohnehin schon. War das meine Rettung? Hatte Jake meinen Schrei gehört? Angestrengt versuchte ich irgendetwas zu erkennen und plötzlich stand Edward dicht vor uns. Seine Kleidung war völlig zerrissen, seine makellose blütenweiße Haut war mit Dreck beschmiert und sein Haar stand wild in alle Richtungen ab. „Laß sie los!“ Edwards Stimme klang schneidend, schien Victoria jedoch in keinster Weise zu beeindrucken. Aber wo war Jacob? Mir wurde übel. Wenn Edward sich allein Victoria entgegen stellte, konnte das nur eines bedeuten. Edward hatte den Kampf gewonnen und Jacob war…. Nein, nein, nein!! Das durfte nicht sein! Ich durfte diesen Gedanken nicht einmal zu Ende denken, denn wenn ich es nicht zu Ende dachte, konnte Jake auch unmöglich tot sein! „Ich glaube, du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen, Brudermörder Edward Cullen. Ein Schritt näher und ich breche deiner Kleinen das Genick.“ Victoria kicherte und brachte ihre Lippen dicht an meine Kehle. „Mhhhh, sie riecht wirklich köstlich, aber wer wüßte das besser, als du, nicht wahr? Wir könnten sie teilen.“ Edward spannte sich an, als würde er sich zu einem Sprung bereit machen und funkelte Victoria warnend an. „Denk nicht einmal daran. Ich sage dir noch einmal, laß sie los oder du wirst es bitter bereuen!!“ Als Antwort darauf verstärkte Victoria nur den Griff um meine Taille und drückte mir schmerzhaft die Eingeweide zusammen. „Tss tss tss, du wirst mich töten, nicht wahr? Versuch es ruhig, aber vorher wird deine Gefährtin sterben, so wie meiner gestorben ist! Mein Tod wird sie dir nicht zurückgeben. Quit pro quo! Du wirst leiden wie ich l-…“ Ein heftiger Stoß in den Rücken schnitt Victoria das Wort ab, warf sie nach vorn und brachte sie dazu, mich loszulassen. Ich taumelte voran und wurde von starken Armen aufgefangen. Edward! Er drückte mich kurz an sich, schenkte mir ein Lächeln und schob mich dann sanft bei Seite. „Rühr dich nicht vom Fleck!“ Ich war zu schockiert und verwirrt, um alles zu begreifen, was hier gerade geschah. Edward stürzte voran auf Victoria zu, die am Boden lag und mit einem riesigen rostbraunen Wolf rang. Jacob! Er lebte, blutete jedoch aus mehreren Wunden. Unmöglich zu sagen, ob sie ihm von Victoria zugefügt worden waren oder von Edward. Egal, ich war nur erleichtert, dass sich meine schlimmste Befürchtung nicht bewahrheitet hatte. Mit zittrigen Knien und einem Puls von 180 sah ich mit an, wie Edward und Jake sich gemeinsam auf die rothaarige Vampirin stürzten, an ihr zerrten und zogen, bis ihre Glieder barsten und sich mit einem lauten Knacken von ihrem Körper trennten. Ich schlug die Hände vor die Augen, um das grausige Geschehen nicht mit ansehen zu müssen. Es war zwar dunkel, aber dennoch sah ich mehr, als mir lieb war. Victorias Schmerzensschreie hallte durch den Wald und brachte meine Ohren zum klingeln, so laut und durchdringend waren sie. Dann hörte ich Edward, der Jacob etwas zurief. „Halt sie in Schach! Wir brauchen Feuer!“ Wenig später loderte eine Flamme auf dem Waldboden auf. Edward hatte innerhalb von Sekunden mit zwei Stöcken ein Feuer entfacht und besiegelte damit endgültig Victorias Schicksal. Ich hörte es immer wieder laut knacken. Ihre Schreie waren mittlerweile verstummt. Dafür erfüllte ein unwahrscheinlicher Gestank die Luft. Ich nahm zögernd die Hände von den Augen und blinzelte in ein in seltsam schillernden Farben leuchtendes Feuer. Es war vorbei. Victoria war tot. Eine kühle Hand legte sich auf meine Schulter. Ich hob den Kopf und sah in Edwards Augen, die im Zwielicht des Feuers sehr dunkel wirkten. „Bist du in Ordnung? Laß dich anschauen.“ Seine Stimme war voller Sorge, als er mich prüfend ansah. Doch ich war mit den Gedanken ganz wo anders. „Jake..“, war das einzige, was ich schluchzend hervor brachte. Und dann flog ich dem Wolf, der hechelnd neben dem Feuer saß und sich seine Wunden leckte auch schon um den pelzigen Hals. Ich weinte vor Erleichterung darüber, dass es vorbei war und vor Freude, dass mein Jacob lebte! „Ich hatte solche Angst“, murmelte ich unter Tränen und ließ ihn nicht mehr los. Vorsichtig lehnte er seinen riesigen Kopf gegen meinen und gab ein leises Grollen von sich, das wohl beruhigend wirken sollte. Etwas abseits dieser Szene stand Edward mit hängenden Schultern und sah uns schweigend an. Hätte ich mich in diesem Moment zu ihm umgedreht, wäre mir nicht entgangen, wie deutlich ihm seine Gedanken auf die Stirn geschrieben standen: „Ich weiß, wann ich mich geschlagen geben muß.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)