Lay your Love on me von BellaBlack (Jacob x Bella) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9: Die Standpauke ------------------------------------ Morgens weckte mich das penetrante Gurren einer Taube, die wohl beschlossen hatte, direkt vor meinem Fenster zu nisten. An jedem anderen Sonntagmorgen hätte ich wohl mit irgendetwas geworfen, um das lästige Vieh zu vertreiben, mich umgedreht und weiter geschlafen, aber nicht an diesem Morgen. Ich fühlte mich viel zu gut, um mit irgendeinem Federvieh Streit zu suchen. Jacob schien noch tief und fest zu schlafen und ich schmiegte mich fest an seine Seite. Mein Kopf lag an seiner Brust und ich lauschte seinem ruhigen, regelmäßigen Atem und dem Pochen seines Herzens. Wie ungewohnt. Der Junge, mit dem ich sonst morgens auf diese Art und Weise aufgewacht war, hatte weder einen Herzschlag, noch atmete er oder gab sonst irgendeinen Laut von sich. Er schlief ja nicht einmal. Verdammt. Warum musste ich Edward und Jake eigentlich ständig mit einander vergleichen? Es lag schließlich klar auf der Hand, das die beiden so unterschiedlich waren, wie Feuer und Wasser, oder besser gesagt Feuer und Eis. Ich malte kleine Kreise auf Jacobs Brust und bewunderte seinen durchtrainierten Körper. Seitdem sein Werwolferbe ihn eingeholt hatte, war er so unglaublich in die Höhe geschossen und war so erwachsen geworden, dass man ihn unmöglich für einen 16-jährigen Teenager halten konnte. Und noch vor ein paar Monaten hätte ich niemals geglaubt, dass es jemals zu einer Situation wie dieser hier kommen könnte. Ich ahnte schon letztes Jahr das Jacob sich in mich verguckt hatte, aber da war er gerade mal 15 Jahre alt und ein bisschen schlaksig, eben seinem Alter entsprechen und ich muß ehrlich zugeben, dass ich ihn nicht für voll genommen hatte. Außerdem war ich zu dem Zeitpunkt schon bis über beide Ohren in Edward verschossen und verschwendete kaum einen Gedanken an den Jungen aus La Push. Und nun lag er hier in meinem Bett und brachte mein ganzes Leben durcheinander. Ist die Welt nicht witzig? Neckend zwickte ich Jake in die Seite, in der Hoffnung, ihn aus seinem Tiefschlaf zu holen, doch seine einzige Reaktion bestand aus einem leisen Brummen und dem Versuch, sich von mir wegzudrehen. Von Wegen! So schnell entkam er mir nicht. Ich streckte mich etwas, schlang den Arm fester um ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Aufwachen, du Langschläfer.“ Endlich regte er sich. Langsam und träge kam Jake zu sich. Seine Augenlider flatterten kurz, dann sah er mich verschlafen und etwas verwirrt an, als hätte er nicht erwartet, mich zu sehen. Oh mein Gott, das war einfach zu süß, wie er so dalag, noch ganz benebelt und orientierungslos. Nur sehr langsam schien ihm die Erkenntnis zu kommen, was er eigentlich hier tat und die Verwirrung wandelte sich in ein hinreißendes Lächeln. „Guten Morgen. Bist du schon lange wach?“ Er gähnte und streckte sich unter mir. „Nein, erst ein paar Minuten. Hast du gut geschlafen?“ Jake grinste sein typisches spitzbübisches Grinsen. Wie die Katze, die gerade den Kanarienvogel verputzt hatte. „So gut wie noch nie.“ „Alter Schmeichler!“ Er lachte. „Du wolltest eigentlich Schleimer sagen, oder?“ „Ach was, auf den Gedanken käme ich nicht einmal.“ Vorsichtig zupfte er an einer meiner Haarsträhnen, klemmte sie hinter mein Ohr und zog mich dann zu einem zarten Guten-Morgen-Kuss zu sich heran. Ich gab ein leises, wohliges Seufzen von mir. Das war ja fast schon abartig, wie leicht es mir auf einmal fiel, mich auf ihn einzulassen. Ich ließ mich wieder in seine Umarmung sinken, legte meine Hand an seine Schulter und hoffte im Stillen, das es nun immer so sein konnte. So friedlich und ruhig, wie die Idylle eines Disney-Films. Fehlten nur noch die singenden Tiere, aber die Realität konnte mir wohl nur mit der nervigen Taube dienen, die immer noch vor sich hin gurrte. „Sag mal Bella, war das hier eine einmalige Sache?“ Jakes Stimme war zu einem Flüstern gedämpft und klang nach einer fatalen Mischung aus Hoffnung und Zweifel. Verdammt gute Frage. War es eine einmalige Sache? „Nein, ich hoffe nicht.“ Jacob unterdrückte einen Jubelschrei. „Also sind wir jetzt zusammen?“ Mein Disney-Morgentraum war dahin. „Ich weiß nicht. Nicht so richtig. Vielleicht ein bisschen.“ „Was ist denn das für eine Aussage?“ Jacob stemmte sich in Sitzposition hoch und zwang mich dadurch dazu, mich ebenfalls aufzusetzen. Seufzend sah ich ihn an. „Das heißt so viel wie, ‚Ich würde schon gerne, aber ich bin nach wie vor unentschlossen’. Meinst du, du schaffst es, vielleicht noch ein bisschen zu warten, bevor ich dir eine eindeutige Antwort geben kann?“ Es tat mir so leid, ihm das sagen zu müssen, aber was wenn ich nun einwilligte und in einer Woche doch wieder mit Edward zusammen sein wollte? „Man, du verlangst echt verdammt viel von mir, weißt du das eigentlich? Was muß ich denn noch tun, damit du dir endlich sicher bist, das wir zusammen gehören?“ Das klang gereizt. Zu recht! Ich konnte es Jake wohl kaum übel nehmen, dass er gerade nach dem letzten Tag ziemlich genervt auf mein Ausweichmanöver reagierte. „Du sollst gar nichts tun. Sei einfach du selbst. Es liegt doch an mir. Ich bin die unentschlossene Idiotin, die nicht weiß, was gut für sie ist.“ „Hey, hör auf meine Freundin zu beleidigen. Aber ernsthaft, kann ich irgendetwas tun? Wenn ja, dann sag es mir bitte. Ich bin gerade dabei, mich endgültig und hoffnungslos in dich zu verlieben und wenn du mir nun wieder sagst, dass du lieber zu dem komischen Blutsauger rennen willst, dreh ich durch. Ich kann so nicht ewig weiter machen. Also, wenn ich irgendetwas tun kann, um dir die Entscheidung zu erleichtern, dann nur raus mit der Sprache.“ „Du kannst etwas tun.“ Ich schob mich auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Nacken. „Küß mich.“ Noch bevor er reagieren konnte, hatte ich seinen Mund bereits mit meinem versiegelt und nahm mir, was ich begehrte. „Bella, du hast Besuch!“ Charlies Stimme tönte durch das Haus und ließ mich zusammen fahren. Besuch? Von wem das denn? Und vor allem so unangekündigt um diese Zeit? Na gut, es war schon fast Mittag, aber trotzdem! Jacob sah mich fragend an und ich zuckte nur mit den Schultern. Schweren Herzens lösten wir uns von einander und ich tappte zerwühlt und immer noch im Schlafanzug mit zu Berge stehenden Haaren aus dem Zimmer. „Wer ist es denn?“ „Guten Morgen Bella!!“ Diese glockenklare Stimme kannte ich nur zu gut. „Alice? Was machst du denn hier?“ Schon flog mir das zierliche Persönchen mit einem strahlenden Lächeln entgegen, breitete ihre Arme aus und wollte mich umarmen, als sie plötzlich mitten in der Bewegung inne hielt und das Gesicht verzog. „Bella, Liebes, du stinkst nach nassem Hund. Und wie siehst du überhaupt aus? Hast du etwa noch geschlafen?“ „Ähm… naja, ja.. es ist Sonntag und…“ Alice nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich die Treppe hinauf. Leise, nur für meine Ohren hörbar zischte sie. „Er ist immer noch hier, nicht wahr? Meine Güte, was findest du nur an ihm? Würde mein Herz noch schlagen, hätte ich gestern fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich euch zusammen  gesehen habe. Ich dachte Emmett und Edward übertreiben schamlos!“ „Laß mich raten, du bist damit dran, auf mich aufzupassen?“ „Genau.“ Als wir in mein Zimmer kamen, war Jacob gerade dabei, seine Hose anzuziehen. Seine Nackenhaare stellten sich deutlich auf, als Alice das Zimmer betrat und ein leises Grollen kam aus seiner Kehle.  "Was will die hier?“ „Reg dich nicht auf, Wuffi. Ich bleib nicht lange.“ Alice Blick blieb kurz an Jacob hängen, der sein T-Shirt aufhob und es sich über den Kopf zog. Sie hob eine Augenbraue und sah zu mir. „Na schön, der Punkt geht an dich, Bella. Aber ein Waschbrett ist nicht alles im Leben.“ Ich rollte nur mit den Augen. „Bist du hier, um mir einen Vortrag über mein Beziehungsleben zu halten?“ Alice nahm auf der Fensterbank Platz und ließ die Beine baumeln. „Du bist meine beste Freundin, Bella. Ich glaube, da steht es mir zu, dir meine Meinung zu sagen, oder? Und da er ja schon mal hier ist..“, sie nickte zu Jake „.. kann er sich das auch gerne anhören.“ Aus Jakes Richtung kam nur ein verächtliches Schnauben. „Verzichte. Außerdem geht es dich nichts an, was wir tun!“ „Falsch! Wenn jemand aus meiner Familie darunter leidet, geht es mich sehr wohl etwas an. Und Edward geht es wirklich mies. Weißt du, warum ich gerade dir das erzähle?“ Sie funkelte Jake an. „Weil ich nicht will, das Edward eine Dummheit macht. Wenn du dich heute Abend mit ihm trifft, tu mir bitte bitte einen Gefallen und behalte deine Gedanken für dich. Provozier ihn nicht, sonst könnte das böse Enden. Ich wünschte, ich könnte genau sagen, wie euer Treffen heute Abend verlaufen wird, aber ich kann dich nicht sehen. Und seitdem du ständig bei Bella bist, kann ich auch sie nicht mehr sehen. Ich hoffe, dir ist klar, dass dieser Umstand unser Vorhaben, Bella zu schützen, deutlich erschwert.“ „Und deshalb soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, oder was? Vergiß es. Ich lasse mir von dir nicht vorschreiben, was ich tun soll. Und wenn dieser Spinner meint, mir in den Kopf gucken zu müssen, hat er selbst Schuld! Außerdem braucht Bella euren Schutz nicht. Ich passe auf sie auf!“ „Hallo?“, versuchte ich auf mich aufmerksam zu machen. „Könnt ihr euch etwas weniger laut ankeifen? Charlie bekommt das noch mit und ich habe keine Lust, ihm erklären zu müssen, was das mit dem Gedanken lesen auf sich hat und warum alle meinen, mich beschützen zu müssen.“ Einen kurzen Moment herrschte Ruhe. Dann ergriff Alice wieder das Wort. „Ich meine es nur gut.“ Nun richteten sich ihre Worte an mich. „Ich kann deine Entscheidungen nicht beeinflussen und wenn du glaubst, mit ihm glücklicher zu sein, dann hast du selbstverständlich meinen Segen, aber das was du gerade mit Edward tust, ihn so sang und klanglos abfertigen, ist mindestens genau so unfair, wie das, was er dir angetan hat. Willst du, dass es ihm genau so geht? Du solltest es doch besser wissen. Mach einen klaren Schnitt und tu ihm nicht länger weh.“ Da war wieder mein schlechtes Gewissen. Auf ihre Weise hatte Alice Recht und mir war selbst klar, dass ich mich nicht gerade vorbildlich verhielt. Aber wenn ich genau gewusst hätte, wie es weiter gehen sollte, dann hätte ich doch schon längst entsprechend gehandelt. „Wenn ich es könnte, hätte ich es doch schon längst getan. Das ist ja das Problem.“ Alice rutschte von der Fensterbank und kam auf mich zu. „Meine liebe süßte Freundin, ich glaube, du weißt schon sehr genau, was du möchtest, kannst es dir aber nur noch nicht eingestehen. Mach dieser Farce ein Ende. Wir haben wichtigere Probleme, um die wir uns kümmern müssen und das weißt du auch. Und rede deinem Freund hier noch einmal ins Gewissen, dass er sich heute Abend beherrscht oder bestenfalls gar nicht erst zu dem Treffen hingeht. Ich weiß wie gesagt nicht, was geschehen wird, aber mein Gefühl sagt mir, das es nicht gut geht. So, und nun lasse ich euch wieder allein.“ Naja, wenn man es ‚allein’ nennen konnte, das sie draußen weiterhin auf der Lauer liegen würde… Betreten sah ich Alice nach. Da begann ich gerade, auf sicherem Boden zu stehen, was meine Entscheidung betraf und nun zog sie mir wieder den Teppich unter den Füßen weg. Ich hatte Mitleid mit Edward und das stellte augenblicklich alle meine Gefühle wieder in Frage. Ein verfluchter Teufelskreis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)