Wie man unerwartet Papa wird von -Lelias- (Prequel zu Über die Wohnverhältnisse von „Mann und Frau“) ================================================================================ Kapitel 1: Und wie es dazu kam ------------------------------ Wie man unerwartet Papa wird Und wie es dazu kam Fandom: Dir en Grey Pair: Toshiya x Kaoru Spielsachen soweit man sehen konnte, blaue Wände und Fenster beklebt mit bunten Blumen. Kaoru sah sich um, während er auf einen der viel zu kleinen Plastikstühle Platz nahm und sich alles andere als wohl fühlte. Kinderkliniken... Wie er sie hasste. Und heute war auch noch das erste Mal, wo er nicht selber untersucht wurde. Kaoru schüttelte den Kopf und besann sich darauf, warum er hier war und der Grund fing auch gleich an zu weinen. Schnell hob der recht frisch gebackene Papa das Baby aus seiner Liege und nahm es in seine Arme. Ja, sie war der Grund warum er hier war. Shuri, so der Name seiner Tochter, musste zum ersten Mal zum Impfen. Sie waren beide fertig mit den Nerven. Und was tat die Mama? Die saß zuhause und wartete auf ihre Schützlinge. Stopp. Hier musste so einiges erklärt werden. Erst mal war Kaoru gar nicht der biologischer Vater und zudem war die Mama auch keine „Mama“, sondern sein Lebenspartner Toshiya. Trotzdem waren sie seit kurzem Eltern geworden. Und das kam so. Vor fünf Jahren und acht Monaten hatte Kaoru etwas getan, was sein Leben für immer beeinflussen würde. Er war über seinen Schatten gesprungen, hatte seinen männlichen Stolz zurückgelassen und seinen jahrelangen Bandkollegen Toshiya um ein Date gebeten. Toshiya war wider aller Erwartungen begeistert gewesen und nur eine Woche später galten sie als mehr oder weniger offiziell als Paar. Nun, es änderte nichts daran das sie weiter Bandkollegen waren und schon gar nichts an der Freundschaft innerhalb der Band, aber trotzdem war da das Gefühl das etwas ganz Großes begonnen hatte. Und so war es dann auch gekommen. Zu ihrem Einjährigen beschlossen sie zusammen zu ziehen, warum das für ihre Verhältnisse, so lange gedauert hatte, das wussten sie auch nicht, aber als sie dann in ihrer neuen, viel zu überteuerten, aber perfekten Wohnung standen, wussten sie das es sich gelohnt hatte zu warten. Jahre später und ein Bandpärchen weiter, stellte Kaoru dann fest, dass er Toshiya eben nicht alles bieten konnte. Zufällig belauschte er ein Gespräch zwischen seinem Schatz und Shinya, indem es unmissverständlich darum ging das beide für ihre große Liebe den Wunsch nach Kindern zurückgestellt hatten. Das machte Kaoru stutzig und er ging damit zu Daisuke, Shinyas neuem Freund. „Mach dir nichts draus.“, hatte er der lächelnd gemeint. „Die beiden sind, seit sie auf der Welt sind, schwul. Eigentlich war ihnen klar das sie niemals Kinder haben würden. Vielleicht hast du das auch nur falsch verstanden?“ Der nun sehr bedrückte Leader nickte erschlagen und empfand plötzlich Mordgedanken als zwei (ebenfalls homosexuelle) Bandmitglieder einer befreundeten Band den Proberaum stürmten und mitteilten das sie ein Baby bekamen. Die Stille die danach eintrat, könnte man nicht wirklich treffend beschreiben. Allen war im Gesicht anzulesen was sie dachten. „Die beiden sind/ waren ein Paar?“ « Kaoru „Seit wann wissen die wo wir Proben?“ « Daisuke „War „er“ doch eine „sie“?“ « Toshiya „War das Drogenproblem in der Visu Szene doch ernster als angenommen?“ « Kyo Und ähnliche Dinge. Bis Shinya schließlich den treffensten Gedanken laut äußerte: „Hä?“ Das Pärchen, es handelte sich um Reita und Uruha von the Gazette, grinste nur Stolz und Uruha erzählte das sich seine Schwester sich bereit erklärt hatte die Leihmutter für ihr gemeinsames Kind zu spielen, sofern sich ihr Bruder irgendwann dazu bereit erklären würde ihre zukünftige Lebenspartnerin zu befruchten. Klang deutlich leichter als es war, aber die beiden waren glücklich. Allerdings hatte ihr Glück zu folge, dass Toshiya quengelig wurde und Kaoru in eine tiefe Depression stürzte. Die kam zu ihm, klopfte seinem alten Freund auf die Schulter und murmelte: „Arschkarte.“ Kaoru verschob seine Mordgedanken auf jemand anderen. Bislang handelte es sich auch nur um eine Verkettung unglücklicher Umstände und nachdem Kaoru Toshiya mehrmals praktisch vorgeführt hatte da kein Baby drin war, hatte dieser seinen Wunsch auch erst mal nach hinten gestellt. Ein paar Monate später änderte sich allerdings die Meinung des Leaders, als Uruha Junior auf die Welt kam. Kaoru gehörte bei weitem nicht zu jenen Waschweibern die sich wie die Geier um ein Baby scharrten um es zu betüddeln, aber als er die frischgebackenen Eltern samt Nachwuchs sah, tauschte er entschuldigende Blicke mit Toshiya aus. Er liebte seinen Mann nun mal... Er hätte ja nicht ahnen können was in den darauf folgenden Monaten auf ihn warten würde. Alles fing damit an, das Toshiya nach hause zitiert wurde, Familiennotfall und dergleichen. Da sie gerade in den Ausarbeitungen ihres neusten Album steckten, musste Toshiya ohne Kaoru abreisen und dieser versprach nachzukommen, sollte es so lange dauern. Vor einem Jahr und vier Monaten, die Zeit zählt ab dem Moment in der Kinderklinik, sah Toshiya ein wirkliches Unglück auf sich zurollen, und dieses nannte sich frischgeschwängerte Zwillingsschwester. Toshiya hatte nicht mal genügend Zeit zum klingeln gehabt, da lag Sayako ihm in den Armen und schluchzte herzerweichend in seine neue Jacke. „Ich bin schwanger!“ Die Sache war diese. Seine Schwester war, und die Betonung liegt auf war, verheiratet gewesen. Aus irgendwelchen unklaren Gründen entschied sie sich aber dafür, vor der Scheidung noch mal mit ihrem Exmann zu schlafen, auf die alten Zeiten eben, und Alkohol spielte auch eine gewisse Rolle. Der Morgen danach war umso herrlicher. Als sie erkannte was passiert war, suchte sie schnellstmöglich das Weite und dreieinhalb Wochen darauf bestätigte ihr Frauenarzt ihre Befürchtung. Sie war schwanger, zweifelsohne von ihrem Exmann. Dieses und Unmengen von Hasstiraden hagelten auf den Bassisten ein, während er im Wohnzimmer saß und Tee trank, den ihm seine Mutter gemacht hatte. „...Und das ist halt ein Problem.“, endete sie und Toshiya blinzelte. Verdammt. Intelligentes Gesicht machen Toshiya und hoffen das keine Information für dich dabei war, flehte er im Stillen und nickte ernsthaft. „Ich sehe schon...“, murmelte er zusammenhangslos und hatte gleich wieder seine weinende Schwester auf dem Schoß. Männer... Dachte Toshiya (!) seufzend und verfluchte Sayakos Exmann. Stunden später saßen sie am Esstisch. Toshiya und Sayako, wie damals als sie noch klein waren, nebeneinander und die Eltern vor ihnen. „Aber erzähl Toshiya, wie war deine Fahrt?“, wollte sein Vater auch sogleich wissen und Toshiya berichtete von mehreren, kleinen Staus und das es sonst nichts besonderes gab. „Wie geht es Kaoru?“, wollte daraufhin seine Mutter wissen und lächelte liebevoll. Es war kein Geheimnis das ihr Sohn schwul, und der Leader sein Freund war. „Warum ist er eigentlich nicht mitgekommen?“, setzte sie nach. Toshiya seufzte unglücklich. „Es geht ihm gut, aber da er gerade bis zum Hals in Arbeit steckt, musste er leider in Tokio bleiben.“ Toshiya seufzte traurig und bekam von Sayako den Arm getätschelt. „Ach Prinzessin...“, seufzte sie und brachte das Geschirr in die Küche. Tatsächlich war Sayako rasend eifersüchtig auf ihren Bruder und seinem unverschämten Glück, gönnte es ihm aber trotzdem. „Ich bin dann in meinem Zimmer.“, murmelte dieser und verließ das Wohnzimmer. Kaum angekommen, kramte er nach seinem Handy und rief Kaoru an. „Toshiya!“ „Nein. Du bist Kaoru, Toshiya bin ich.“, lachte der leise ins Telefon und seufzte. „Ich vermisse dich...“ Kaoru schwieg kurz und antwortete ernsthaft: „Ich vermisse dich auch... Und die Anderen machen mich irre... die leere Wohnung macht mich irre... Ich stürze mich extra in Arbeit!“ Wieder lachen. „Aber Schatz? Überarbeite dich nicht ja? Du weißt, dass du gerne über die Strenge schlägst und wenn ich wieder da bin möchte ich kein Skelett vorfinden, dass ich nur anhand des Bärtchens identifizieren lässt...“ „Spinner... Wie geht’s deiner Familie?“ „Meine Schwester ist schwanger.“ „Oh.“, dieses oh konnte so ziemlich alles aussagen, wie oh Glückwunsch, oh Scheiße, oh warum werden alle schwanger, bis hin zu oh die Milch ist alle. „Kao?“ „Ja?“ „Das ist schlecht... Sie ist von ihrem Ex schwanger.“ „Scheiße.“ „Ja das trifft es eher.“ „Wie geht es ihr?“ „Gelinde gesagt scheiße. Sie ist echt am Ende und ich mache mir Sorgen...“ „Wird sie das Kind behalten?“ „Ich weiß nicht...“, der Gedanke war Toshiya noch gar nicht gekommen. „Ich versuche übermorgen zu dir zu kommen ok?“ „Danke Kao...“ Er schloss die Augen und stelle sich vor das Kaoru ihn umarmen würde. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Sie schwiegen wieder, ein angenehmes Schweigen, dann wurde die Stille jäh von Sayako gestört, die vorsichtig an die Tür klopfte. „Toshiya? Kann ich reinkommen?“ „Oh es ist meine Schwester... Ich muss Schluss machen. Telefonieren wir morgen?“ „Ist gut. Grüß sie von mir...“ Sie verabschiedeten sich und Toshiya öffnete seine Tür. „Hey Kleine...“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Na?“ „Wie geht es dir?“ Sie setzte sich auf sein Bett und seufzte. „Ganz ok denke ich...“ Sie schwiegen, dann setzte sich Toshiya zu ihr. „Was wirst du nun machen?“ „Na was wohl? Ich lasse es wegmachen...“ Sie seufzte traurig und auch Toshiya sah zu Boden. „Wirklich?“ „Hast du eine bessere Idee? Mit Kind will mich doch keiner...“ Die hatte er tatsächlich, begann aber erst nach und nach den Gedanken in seinem Kopf greifen zu können. „Uhm... Ich weiß nicht genau...“, flüsterte er und plötzlich leuchtete der Gedanke umso klarer auf. „Wieso... Überlässt du nicht mir das Kind?“ Sie lachte freudlos auf. „Das ist verrückt.“ „Ja! Aber Kaoru und ich können das Kind doch aufziehen.“ „Nicht dein ernst.“ „Doch! Kaoru wollte schon immer ein Kind!“, eine glatte Lüge, aber wen kümmerte es? Sie schien darüber nachzudenken und meinte schließlich: „Ich weiß nicht...“ „Denk doch wenigstens darüber nach..“, bat Toshiya und fügte hinzu: „In zwei Tage will Kao eh herkommen...“ „Ok. Auf zwei Tage kommt es auch nicht an...“ Er fiel ihr um den Hals. „Danke!“ Zwei Tage vergingen wie im Fluge. Kaoru ahnte noch gar nichts von seinem bevorstehendem Glück (?), als er bei Toshiyas Familie an der Tür klingelte. Sogleich sprang ihn auch sein Freund an und küsste ihn verzehrend. „Oh Kaoru! Ich habe dich so vermisst!“, rief der Bassist aus und klammerte sich an den Kleineren. „Toshi...“, jammerte Kaoru und kam mich vor wie von Schlingpflanzen umgeben. Toshiyas Mutter erschien in der Tür und sogleich hatte er eine weitere Gattung Schlingpflanze an seinen Armen hängen. „Wie gut du aussiehst! Aber du isst nicht vernünftig, kann das sein?“ Sie lief sofort wieder in die Küche, ohne eine Antwort zu erwarten. Kaoru seufzte erleichtert, als auch Toshiya losließ und ihn ins Wohnzimmer schob. Toshiyas Vater war im Garten arbeiten, aber seine Schwester saß auf dem Sofa und sah fern, warf ihm einen eisigen Blick zu als Kaoru ihr die Hand geben wollte. „Hallo Sayako.“ „ „Hey…”, murmelte sie wenig begeistert und nickte ihm nur zu. „Das sind die Hormone...“, flüsterte Toshiya zu ihm und sie setzten sich hin. Toshiyas Mutter rief auch bald zum Essen (die Lieblingsbeschäftigung seiner Familie) und verzauberte alle mit einem wahnsinnigen Menü. Schließlich hatte sie lange keine Gelegenheit gehabt für so viele zu kochen... ... Endlich. Unendlich viele Stunden und Fragen später betraten die beiden Toshis altes „Kinderzimmer“. Kaoru umarmte ihn von hinten und schnurrte: „Und wo schlafe ich?“ „Na hier natürlich!“ Kaoru musterte das recht kleine Bett skeptisch. „Und wo schläfst du dann?“ „Vorzugsweise auf dir.“, grinste er und küsste seine Freund erneut. „Sag mal... wo liegen die Zimmer deiner Familie?“ „Weit genug weg, sollte deine Frage lauten, ob du mich vernaschen darfst...“ Kaorus Grinsen wurde noch breiter, als der Schwarzhaarige schließlich anfing sich auszuziehen... ... .. wie viel Zeit diesmal vergangen war wussten sie nicht, es hätte sie nicht mal gewundert wenn jetzt die Sonne aufgehen würde. Wichtig war nur das sie nackt und ausgepowert im Arm des Anderen lagen und sich küssten. „Wow, Toshi...“ „Eher wow, Kaoru.“, lachte er leise und küsste ihn, strich mit dem Zeigefinger durch Kaorus Bärtchen. Dieser schmunzelte. „Sag mal Kao...“ „Ja?“, er blinzelte müde. „Wie fändest du den Gedanken Vater zu werden? Also ganz im Ernst jetzt und ohne rumquengeln...“ Der Leader war zu müde um sich aufzuregen und murmelte nachdenklich. „Ich weiß nicht... Wenn es möglich WÄRE hätte ich gerne ein Kind mit dir.“ Bingo. Das wollte Toshiya hören. „Und... Wenn das Kind nicht direkt biologisch von uns wäre? Sondern eher... Naja das wir es gemeinsam großziehen?“ Misstrauisch runzelte er die Stirn. „Worauf willst du hinaus?“ Toshiya schwieg erst, dann murmelte er leise: „Naja... Sayako... Sie würde uns vielleicht das Kind....“ „Toshiya! Das ist doch verrückt!“, empörte sich der Ältere und seufzte geschlagen. Warum immer das leidige Thema? „Sie wäre damit sicher nicht einverstanden!“ „Aber sie sagte, sie denkt drüber nach...!“ „Du hast sie bereits gefragt?“ Toshiya wurde immer kleiner und schließlich murmelte er: „Ja... tut mir leid, war ne blöde Idee...“ Damit war die Diskussion beendet, aber Kaoru sah trotzdem das Toshiyas Augen verräterisch glänzten und er schnell die Augen schloss und sich abwand. Nachdenklich betrachtete er den Mann in seinen Armen. Toshiya. Sein Toshiya, nicht nur ein Name, sondern mehr der Sinn seines Lebens... Er konnte sicher sagen, dass er der wichtigste Mensch in seinem Leben war... und wenn es so sehr sein Wunsch war...? Die Sorgen um die Band schob er beiseite, er hatte bei Uruha und Reita gesehen, dass beides klappen konnte, und die versprühten das Glück derzeit aus allen Poren. „Tosh? Toshiya... hey...“, der Bassist hatte doch zu weinen angefangen und Kaoru streichelte ihn sanft, wiegte ihn wie ein Kind. Der Jüngere vergrub daraufhin sein Gesicht an Kaos Brust und schluchzte auf. „Es tut mir so leid...“, kam es gedämpft von diesem und der Leader streichelte sanft sein Haar. „Es war so eine dumme Idee von mir...“, mittlerweile hatte Kaoru Probleme seinen Freund zu verstehen. „Ach Schatz...“ Ein Kind... „Ich meine... Wärst du dir denn über die Konsequenzen im klaren...? Kaum noch Freiheiten, ständige Sorge und wenn wir Pech haben, werden wir die nächsten 18 Jahre keinen Sex mehr haben!“ Toshiya lächelte zaghaft und nickte. „Dafür das Gefühl haben, dass wir dieses Kind gemeinsam großziehen und auch wenn wir nicht heiraten können, wäre es trotzdem so, als wären wir nicht nur vom Kopf her eine Familie. „Vielleicht musst du deine Playstation teilen?“ „Papa Kao...“ Sie lachten nun beide und Kaoru fischte nach Toshiyas Hand, drehte ihn so, das nun dessen Kopf auf Kaos Brust lag, hielt die Hände weiter umfasst. „Weißt du... Ich denke wir könnten es versuchen...“ „Was? Wirklich?“, hastig drehte sich der Jüngere um und strahlte seinen Freund an. Kaoru küsste ihn. „Ja... wirklich. Zu Not schieben wir es halt zu Uruha ab...“ „Kaoru!“ Toshiya boxte ihn leicht und Kaoru lachte. Somit war es beschlossene Sache und sie mussten nur noch Toshiyas Schwester überzeugen. Und das war ihnen geglückt wie man sah. Toshiyas Schwester hatte fürchterlich rumgezetert und geschrieen. Aber dann stimmte sie zu und die Dreieinhalb hatten 9 spannende Monate vor sich. Als die anderen das hörten waren sie mehr oder minder begeistert, um nicht zu sagen außer sich, Shinya vor Freude, Kyo war fassungslos. „Und ihr werdet richtige Eltern! So wie Uruha und Reita?“, quiekte Shinya und musste von Die festgehalten werden, damit er nicht kollabierte. „Wir haben unseren Namen gehört?“, flötete Uruha und betrat samt Minifamilie den Raum. Sofort machte sich Shinya los und hing schon um Uruhas Hals. „Hey! Kleiner.“, lachte dieser und winkte den anderen zu. „Habt ihr eigentlich nie Probe?“, frotzelte Kyo und vermisste mittlerweile wirklich ihre eigenen, normalen Proben. Reita hob eine Augenbraue und meinte verwundert: „Haben wir das nicht erzählt? Gazette legt für ein dreiviertel Jahr eine Pause ein, deswegen haben wir uns ja dazu entschlossen ein Kind zu kriegen.“ „Ah?“, kam es von den Dirus zurück und starrten die beiden an. Reita und Uruha erklärten das Kai eine kreative Pause brauchte und sie deswegen endlich mal für längere Zeit beurlaubte. So waren Aoi und Kai direkt nach Europa geflogen und Ruki schien Kyos Rekord in „Zwei Monaten durchschlafen, wenn man ihn lassen würde“ brechen zu wollen. Naja und die Anderen beide wurden halt Eltern. Die starrte sie an. „Na... Dann? Wir haben auch ein Elternpaar.“ Reita lachte böse. „Nur weil du zugenommen hast, bist du nicht schwanger, Daisuke.“ Die boxte ihm in die Seite. „Arsch. Keiner von uns ist schwanger – hoffe ich.“, er sah misstrauisch zu Shinya und war von dessen Männlichkeit nicht mehr sehr überzeugt. „Wir werden Eltern!“, strahlte Toshiya und gab Kaoru einen Kuss. Uruha sah sie interessiert an und setzte sich samt Kind auf das Sofa. „Das musst du genauer erklären.“ „Meine Schwester wurde ungewollt schwanger und dann hat sie sich bereit erklärt uns das Kleine zu überlassen.“ Kyo näherte sich vorsichtig und misstrauisch dem Baby und begann tatsächlich mit dessen kleinen Händen zu spielen. „Kyo, es beißt nicht.“, frotzelte Reita. „Noch nicht.“ „Ich wundere mich das es eine Nase hat, von dir jedenfalls nicht.“, schnarrte Kyo zurück und ignorierte den Bassisten. „Nun dann... Lasst uns zur Feier des Tages Essen gehen.“, grinste Kaoru und damit war auch diese Probe vorbei. Da Sayako noch sehr frisch schwanger war, durchlebten die beiden Eltern in Spe wenigstens auch das ganze Spektrum der neun Monate. Zwecks ersten Erfahrungen war sie nämlich ab der 13. Woche direkt bei den Beiden eingezogen und blockierte bald regelmäßig das Bad oder zertrümmerte aus einer hormonellen Laune heraus sämtliches Geschirr. Kaoru war mit den Nerven am Ende und spätestens als Sayako nachts an die Wand hämmerte und schrie sie sollen gefälligst ruhig sein, war auch Toshiya bewusst das was passieren musste. „So geht das nicht weiter!“ „Sie ist deine Schwester. Also mach was.“ „Man Kao, sie ist jetzt fast im vierten Monat, es kann nur schlimmer werden!“ Kaoru seufzte resignierend, drehte sich um und verschwand schweigend im Arbeitszimmer um ein paar Telefonate zu tätigen. Keine zwei Wochen später fuhren Sayako und ihre Mutter für einen Monat auf Wellnessurlaub nach Hokaido. „Das war nicht ganz billig oder?“, grinste Toshiya zu Kaoru, der ebenfalls grinsend neben ihm stand und beobachtete wie das Auto seiner „Schweigermutter“ immer kleiner wurde. „Nein, aber abgesehen davon war es das wert... Außerdem habe ich meine Kontakte.“, er wippte bedeutungsschwanger mit der Augenbraue. „Erzähl nicht das du nen Ex hattest der...“ „Toshiya! Nein man, aber meine Mutter ist in dem Ryokan Stammgast.“ „Oh, das ist praktisch.“ Sie gingen zurück ins Haus und Toshiya ging direkt in Kaorus Büro, das später das Kinderzimmer werden sollte. „Kannst du dir schon vorstellen wie es sein wird wenn hier ein Knirps durch die Gegend läuft?“ Kaoru schüttelte den Kopf und musterte die Umzugkartons. „Nein... Nicht wirklich. Oh Toshiya.. Wenn Sayako wieder da ist wird sie schon im 6. Monat sein... Dann ist es noch knapp ein viertel Jahr hin.“ „Wow...“, Toshiya lächelte schief und ließ sich umarmen. „Ich bin schon irre aufgeregt... Dabei bin ich ja gar nicht schwanger, sondern meine Schwester.“ „Ich bin irgendwie froh, dass ich nicht mit deiner Schwester schlafen musste...“ Toshiya grinste. „So wie Reita?“ „Haben die das nicht auf anderem Weg gemacht?“ „Nein, meines Wissens nach hat Uruhas Schwester drauf bestanden.“ „Aber er hat doch vorher nur mit Frauen geschlafen, wo ist das Problem?“ Der Bassist dachte nach. „Vermutlich weil die Frau seinem Freund so ähnlich war... Das hat ihn wohl so fertig gemacht, dass er immer noch Zustände kriegt wenn er Uruha in weiblicheren Klamotten sieht.“ Er lachte böse. „Wir sollten sie mal besuchen gehen... Dann zieh ich einen meiner Röcke an.“ „Du bist böse Toshiya.“, schmunzelte der Ältere und küsste ihn sanft. „Aber bevor du Reita mit einem deinem Rock beehrst, sollten wir unsere Sayako freie Zeit nutzen...“ Toshiya grinste anrüchig, als Kaoru seine Hand unter Toshis Oberteil schob. „Ja... das sollten wir...“ Dann nahm er seine Hand und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer... Ihr alter Proberaum, immer noch die selbe Band mit den selben Membern und dennoch schien es, als sei alles wie neu. Nicht nur ,das ausgerechnet Kyo früh morgens als Erster erschien und sich für die Probe bereit machte, nein sogar Daisuke meckerte weniger rum, während Shinya weniger zickte. „Ok Mädels... wo ist der Haken?“, fragte Kaoru misstrauisch, als sie am ersten Tag der Sayako freien Zeit Bandprobe hatten. Die Tatsache war: Es war gar nichts. Fast nichts. Naja ein klitzekleines bisschen vielleicht. Die plötzliche Pflegeleichtigkeit seiner Band führte daher, das dass halbe Label, plus die anadoptierten PSCler seit Wochen daran arbeiteten eine Art Einweihungsparty für den Nachwuchs zu organisieren. Das ihre Ablenkung allerdings etwas zu ablenkungsreich war, war allerdings auch nicht geplant, denn kaum arbeiteten alle richtig, kamen sie dreimal so schnell voran. Endlich Kaos Element, hatte er auch definitiv genug von Einrichtungsgegenständen rund ums Kind... Dann nach fünfeinhalb Monaten der folgenschwere Anruf aus dem Ryokan. Sayako lag im Krankenhaus. Sie war schwer gestürzt, ihr ging es aber soweit gut, nur ob es auch dem Kind gut ging, das wurde gerade untersucht. Es herrschte allgemeine Hysterie und letztendlich war es Toshiya der sich zusammen riss und Kaoru zum Auto schleifte und mit ihm in das Krankenhaus raste. Der Leader war kaum fähig an der Rezeption nach dem Zimmer Sayakos zu fragen und das erstaunte Toshiya, hätte er für so was in dem Moment Nerven gehabt. Sayako hatte geweint und geschrieen, ähnlich wie Kaoru, und gebar sich völlig hysterisch, bis der Arzt das endgültige Urteil brachte. Das Kind lebte. Kaoru begriff zum ersten mal wirklich den Ernst der Lage und hatte noch nie so tiefe Dankbarkeit verspürt. Dankbarkeit und Liebe, diesmal dem Ungeborenen gegenüber. Am Tag der Geburt war der Papa in Spe so aufgekratzt, wie damals bei ihrem ersten großen Auftritt. Und es war auch wirklich die gesamte Band anwesend, auch wenn er bei Kyo bis zum Schluss gezweifelt hatte. Selbst Uruha und Reita waren (ohne Nachwuchs) da und drückten Sayako die Daumen. Die Geburt selber wollte sie alleine hinter sich bringen, was auch daran liegen konnte das „ihre Männer“ abwechselnd hysterisch wurden oder der Ohnmacht nahten. Und alles nur wegen ein bisschen Fruchtwasser auf dem Teppich... Sie nahm es gelassen, hatte auch vehement in den letzten acht Monaten und zweieinhalb Wochen keine emotionale Bindung zu dem Kleinen aufgebaut und wollte auch danach nichts damit zu tun haben. Sie war es so leid. Resignierend betrachtete sie ihren Bauch und seufzte. Dann begannen die finalen Wehen. Ihre unterdrückten Schreie hallten geisterhaft durch den totenstillen Flur. Kaoru und Toshiya hockten ganz dich beieinander und hielten Händchen, küssten sich nur manchmal beruhigend, während sogar Kyo aussah als würde er vor Nervosität sterben. Zudem waren die ständigen Liebesbekundungen der Pärchen, um sich herum nicht gerade förderlich für seine Nerven. Die Zeit verging, vier Stunden später um kurz vor halb 2 kam dann endlich der Arzt. Er wirkte erschöpft aber glücklich. „Meine Herren?“ Toshiya drückte Kaorus Hand fester, spürte das seine Handflächen feucht wurden. „Ja...?“, hauchte er heiser und starrte den Mann in Weiß an. „Ich darf ihnen gratulieren, ihre Schwester hat eine gesunde, süße Tochter zur Welt gebracht. Kaoru wurde ohnmächtig. Zwei Minuten später kam er unsanft zu sich, als Toshiya ihm so fest in die Wange kniff, das man es sicherlich noch in drei Tagen sehen würde. Sie konnten endlich zu ihrer Tochter. Man muss sagen das der behandelnde Arzt und die Hebamme verwandte von Daisuke waren und somit nichts weiter sagten als das Pärchen zu der jungen Mutter ins Zimmer stürmte, dafür mussten die Anderen draußen warten. Fast ehrfürchtig betraten sie das sterile Zimmer, sahen auf die blütenweiße Decke, auf der ihre Tochter lag und schlief. „Oh mein...“, hauchte Toshiya und trat leise näher. Auch seine Schwester schien zu schlafen, jedenfalls reagierte sie nicht als ihr Bruder das Neugeborene vorsichtig hochhob und an sich drückte. „Kaoru...“, hauchte er überwältigt, ließ sich umarmen, und weinte vor Freude. Auch Kaoru schien vollkommen ergriffen zu sein und küsste Toshiya, strich der kleinen vorsichtig über das Köpfchen. „Unsere Tochter...“ „Ja...“ Sie wurden kurz darauf gebeten dem Kind jetzt seine Ruhe zu gönnen und sie verließen den Raum, wurden sofort von den anderen umringt. „Und?“ „Wie geht’s ihr?“ „Wie sieht es aus?“ „Ist sie sehr süß?“ „Sieht sie Toshiya ähnlich?“ Uruha unterbrach den Redfluss, indem er die beiden einfach umarmte und freudig meinte: „Herzlichen Glückwunsch ihr zwei.“ Sofort war Gruppenkuscheln angesagt und alle beglückwünschten sie. Einmal noch kam der Doktor und meinte, dass sie sie morgen besuchen konnten und das Sayako in vermutlich drei Tagen nach Hause konnte. Die restliche Nacht schliefen sie eigentlich gar nicht. Immer wieder murmelte Toshiya, dass er es nicht glauben konnte und das sie das Schönste war, dass er je gesehen hatte. Morgen wieder, noch vor den Besucherzeiten würden sie da sein und Sayako gratulieren. „Sag mal, wie soll sie eigentlich heißen?“, natürlich hatten sie sich Namen überlegt, Unmengen von Namen, aber so wirklich schien keiner passen zu wollen. Eine Mischung aus ihren Namen hatte Kaoru dankend abgelehnt und so blieb weiter die Frage. „Ich weiß nicht... Hat deine Schwester eine Idee?“ „Nein... Ich hoffe ja, dass sie sich auch ein bisschen über die Kleine freut...“ „Und wenn nicht? Naja, wir können uns ja noch was einfallen lassen, wenn wir vor ihr stehen.“ Kaoru küsste ihn und Toshiya kuschelte sich zu diesem unter die Decke. Das sich Sayako vielleicht nicht über ihr Kind freuen würde war zu erwarten, aber das sie es so ablehnen würde... Als sie ins Krankenhaus fuhren kam ihnen eine Schwester bereits entgegen. „Oh. Hara san?“ Toshiya nickte. “Sie sollten dringend nach ihrer Schwester gucken, sie ist außer sich.“ „Weshalb?“, fragte er gleich atemlos und wurde blass. Die Schwester schwieg betreten und machte die Tür zu ihrem Zimmer frei. „Sie weigert sich...“ „Ich habe dieses Kind nicht zur Welt gebracht!“, schrie ihnen auch gleich die aufgebrachte Sayako entgegen und ließ sie zusammenfahren. Der behandelnde Arzt drehte sich um und lächelte sie mitleidig an. „Meine Herren, dürfte ich sie kurz draußen sprechen?“ Sie verließen sprachlos den Raum. „Wie es aussieht hat ihre Schwester eine Art Schock erlitten.“, er räusperte sich. „Warum? Ist irgendwas bei der Geburt schief gegangen?“ „Nein... Aber ihre Psyche scheint, dass nicht mitzumachen.“ „Was meinen sie damit?“, Kaoru wirkte relativ gefasst. „Und wo ist das Kind?“ Sogleich lächelte der Arzt beschwichtigend. „Der Kleinen geht es gut, sie ist im Säuglingszimmer und eine Schwester kümmert sich um sie. Aber zu meinem bedauern muss ich ihnen sagen, dass Hara san, vermutlich durch den Schock, verdrängt das sie ein Kind geboren hat. Als sie sie heute morgen gesehen hat, fing sie an zu schreien und behauptete immer wieder sie kenne dieses Kind nicht.“ „Und... Gibt sich das wieder? Ist das normal?“ „Also normal wohl nicht, aber das kann schon mal passieren.. Der Psychologe wird nachher mit ihr sprechen, ich halte es auch gerade nicht für förderlich, dass sie zu ihr gehen.“ „Können wir zu...“, der Name fehlte und Kaoru meinte einfach: „...Shuri?“ Der Arzt zuckte mit der Schulter, schickte einen Pfleger damit er sie in das Säuglingszimmer bringen konnte. „Shuri?“, flüsterte ihm Toshiya fassungslos zu und boxte ihm gegen den Arm. „Sorry... Das kam einfach über mich... Und...“, Kaoru suchte nach Worten. Toshiya küsste ihn kurz. „Ich mag den Namen. Komm, lass uns zu Shuri gehen.“, dann zwinkerte er ihm zu und sie folgte dem Pfleger, der schon ungeduldig wartete. Kaoru blieb kurz mit offnem Mund zurück und eilte ihnen dann hinterher. Das erste was Kaoru auffiel als er seine Tochter betrachtete, war, das sie Toshiya wahnsinnig ähnlich sah. „Das sind die dominanten Hara Gene.“, scherzte er und streichelte ihre Hand. „Sie ist wahnsinnig süß...“, hauchte Kaoru und drückte das Mädchen fester. „Beeindruckend das sie so schön schläft...“ „Ist halt ein braves Kind.“, und kerngesund versicherte ihnen der Arzt. Sie waren sich unausgesprochen einig, dass sie noch nie stolzer in ihrem Leben waren. Nachdem sie Shuri zurück in das weiße Bettchen legten, gingen sie zu Toshiyas Schwester und wurden dort nicht sehrfröhlich empfangen. „Toshimasa!“, der Bassist zuckte aufgrund seines Namens zusammen. „Erkläre diesen Verrückten das ich niemals schwanger war! Ich weiß nicht, was ich hier mache!“ Völlig überfordert schnappte er nach Luft. Das gab es nicht. „Sayako du...“, er sah hilfesuchend zu dem nun Anwesenden Psychologen, der aber schüttelte nur den Kopf. „...Du hast sicher recht, das muss ein Missverständnis sein.“, deine Stimme war kaum mehr als ein heiseres flüstern und er nahm wortlos in den Arm, versuchte vergeblich die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln. Kaoru und der Arzt ließen sie alleine, Kaoru wollte ohnehin in Ruhe mit diesem sprechen. „Doktor. Wird sie wieder?“ Der Arzt nickte nachdenklich. „Also es ist nicht davon auszugehen, dass ihre Amnesie irgendwelche Schäden nach sich ziehen wird, aber es kann passieren, dass sie ihr Kind niemals anerkennt...“ Der Doktor kannte die Vorgeschichte und wusste von den Adoptionsplänen, er selber würde das psychologische Gutachten darüber ausstellen. „Es war einfach zu viel für ihre Psyche.“ „Aber Toshiya kann das nicht passieren oder?“ „Nicht ohne weiteres jedenfalls, und schon gar nicht, weil das seiner Schwester passierte.“ „Ihre Eltern müssten auch bald herkommen.“, murmelte der Leader und seufzte schwer. Es würde eine Herausforderung sein dies zu meistern, aber der Gedanke an Shuri machte es leichter. Es kam wie es kommen musste. Die verständnislosen Eltern nahmen Sayako mit nach Hause, erklärten Toshiya nur, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte, schließlich würde die Amnesie vermutlich nicht ewig dauern. Der Arzt erstellte ohne Probleme das Attest das für eine Adoption sprach, selbiges wurde für Uruha und Reita auch ausgestellt. Er versicherte zwar, dass er damit immer mit einem Bein im Knast stehen würde, aber das war es wert. Trotz dieser erfreulichen Nachrichten, ging es Toshiya sichtbar schlecht. „He Schatz... Was ist los?“, flüsterte Kaoru rau als er eines Nachts durch Toshiyas ersticktes wimmern aufwachte. Als Toshiya nicht antwortete setzte er sich auf, zog ihn an sich und begann den nackten Rücken seine Freundes zu streicheln. „Hey...“ „Kao... Was ist wenn sie nicht mehr gesund wird?“ „Sayako...?“ „Was ist wenn ich sie so bedrängt habe, dass sie krank werden musste?“ „Toshi... Es ist nicht deine Schuld... Es war doch zu erwarten, dass sie etwas überreagieren würde.“ „Aber sie ist so anders... Ich will meine Schwester zurück.“ „Sie muss sich nur daran gewöhnen, dass sie jetzt Mutter ist...“ Toshiya schwieg, klammerte sich fester in Kaorus Arme und starrte durch die Dunkelheit an die Decke, neben ihnen schlief Shuri seelenruhig. Damit ruhte dann das Thema. Kaoru sah auf die Uhr, es war nun kurz vor 15.00... Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und die Nerven lagen blank. „Sie wird wieder und wir haben eine wunderbare Tochter...“ „Hm...“, da war er schon wieder eingeschlafen. Super, dachte sich Kaoru, dieser lag nun nämlich wach und konnte nicht einschlafen. Also aufstehen und dabei nicht „die Kinder“ wecken, klappte bis zum Bettende auch super, dann klingelte das Telefon. Der Mann fluchte, hob in rasender Geschwindigkeit ab und lauschte auf verräterische Geräusche, die darauf deuten konnten das Shuri aufgewacht war. Stille. Sehr gut. „Kaoru? Bist du dran?“, klang es auch gleich irritiert aus dem Hörer. „Oh. Tut mir Leid. Ja ich bin’s. Die?“ „Was? Erm ja. Die hier. Wir wollten euch drei bitten nachher zum Proberaum zu kommen.“ „Nachher?“ „Ja, gegen sechs etwa und bringt unbedingt die Kleine mit!“ Kaoru lachte und bestätigte den Termin, klebte sich selbst ein Post it an den Türrahmen. Schlaf... ein bisschen konnte er ja noch... Dann fing Shuri an zu weinen. Seufzen. Worauf hatte er sich da eingelassen? Shinya kämmte an diesem Nachmittag zum hundertsten mal die Haare. „Man Shin. Du siehst gut aus, also hör auf damit!“ Shinya sah ihn drohend von der Seite aus an und schnaubte. Aus irgendwelchen Gründen waren Die, Kyo und er die Einzigen die wirklich pünktlich erschienen waren. Und dabei war das ein Tag, wo sie spürten das etwas Neues in der Luft lag. Etwas nicht greifbaren, Shinya und Die sahen sich an und zuckten zurück als hätten sie sich verbrannt. „Schmalz Alarm!“, quäkte Kyo und bewarf sie mit einem Tischtennisball. „Manchmal hasse ich dich.“, grummelte Die zurück und wollte ihn grad zurückbewerfen, als endlich die Tür aufgemacht wurde. „Wir dachten ihr kommt nie an.“, maulte Die weiter und wurde mit einem Entchen beworfen. „Man du Arsch das war meine!“, jammerte Uruha und eilte dem lilanen Entchen hinterher. Reita lachte leise und trug den Sitz samt Sohn zum Sofa. „Nicht solche Worte vor Minderjährigen, der Kleine wird später noch genug Komplexe kriegen.“ Nach ihnen betraten auch die anderen Bandmember von the Gazette den Raum. Jetzt wo Kai und Aoi wieder da waren, ging es auch bei ihnen normal mit der Probe weiter. Ruki stürzte sich auf Kyo und begrüßte ihn, dabei brüderlich in die Seite boxend. „Du wolltest dich melden wenn ihr Urlaub habt!“, maulte er und durchwuselte Kyos Haare. Die Anderen lachten. „Nun aber schnell! Es ist kurz vor Fünf, viel zu wenig Zeit um noch alles fertig zu machen!“ So viel zum Thema Eile. „Man Toshiya! Es ist fast halb 7!“ Aus dem Bad kam nur gedämpftes Grummeln, während Kaoru Shuri für den Transport im Auto fertig machte. Fünf Minuten später zog Kaoru ihn einfach raus, dämpfte die Widersprüche mit tiefen Küssen und sie fuhren endlich los. „Du Kaoru?“ „Hm?“ „Findest du ich bin fett geworden?“, mit quietschenden Bremsen hielt er vor er vor einer Ampel. „Bitte was?“ „Ich habe das Gefühl, dass ich mich verändert habe seit Shuri auf der Welt ist.“ „Schatz... Shuri ist erst anderthalb Wochen alt. Und du warst nicht mal schwanger. Also keine Sorge, du hast nicht zugenommen, im Gegenteil, du könntest ruhig mehr essen.“ Toshiya plusterte die Wangen auf. „Das ist überhaupt kein Argument.“, da ihm aber auch nichts passendes einfiel, schwieg er die nächsten 10 Minuten bis zum Proberaum Als sie endlich ankamen, waren selbst die Anderen schon fertig. „Meine Güte seit ihr spät.“, begrüßte sie Die und umarmte die Beiden. „Meine „Frau“ musste sich erst davon überzeugen, ob sie Fett geworden ist.“, murrte Kaoru lapidar und umarmte die anderen. „Boar du...“ Die winkte ab. „Nun kommt aber, die Anderen warten.“ Kaoru öffnete gespannt die Tür zum Proberaum und sie wurden mit Konfetti beschossen. >Willkommen Baby<, stand in großen Lettern über einen hübsch aufgebauten Buffett. „Oh ihr seit toll!“, lachte Toshiya und sah das Spielzeug an, das auf einem Tisch lag. Der stolze Papa grinste nur und bedankte sich ebenfalls. Dann fielen die PSCler über sie her, drückten sie und beglückwünschten zur problemlosen Geburt. „Zeigt sie mal!“, bat Uruha und hielt ganz hibbelig einen Stoffhasen im Arm. Sogleich scharrten sie sich alle um den Tragekorb und machten quietschende Geräusche. Kyo und Reita standen etwas abseits. „Frauen...“, murrte Reita und verdrehte die Augen. „Sagt der mit dem Kind auf dem Arm.“ Reita schnaubte und wuschelte Haru, so der Name des Sohnes, durch die feinen Haare. „Kind sagt der Knirps. Hörst du das Haru? Dabei bist du fast ein Jahr alt!“ Ruki gluckste. „Damit ist er ja auch fast erwachsen! Aber sehen wir es mal so, später hat Shuri jemanden zum spielen.“ Uruha kam auf Reita zu, hatte sich ganz stolz das Mädchen gesichert und hielt es im Arm. „Schau mal Schatz! Wie brav sie ist.“ „Das täuscht.“, murrte der Diru Leader. „Ich freu mich drauf, wenn sie durchschläft.“ Uruha lachte und beugte sich zu Haru, zeigte ihm das Baby. „Schau mal Haru chan. Das ist deine neue Freundin!“ Haru gluckste begeistert und streckte seine Hand nach ihr aus. „Sie verstehen sich scheinbar.“ „Och Rei... Ich will noch eins!“, jammerte Uruha und das führte dazu das ihm sofort das Kind weggenommen wurde. Reita war schrecklich blass geworden. Ehe auch noch Shinya auf blöde Ideen kam, seine Augen waren verdächtig groß geworden, eröffnete Kai das Buffett und die Eltern bedankten sich wieder. „Das war ein toller Tag, oder?“ Toshiya legte seinen Kopf auf Kaorus Schoß, streichelte den Kopf der schlafenden Shuri, die auf seinem Bauch lag. „Oh ja... Und schau, unsere Prinzessin ist auch ausgepowert.“ „So viel Stress in den ersten Wochen.“, er kicherte. „Glaubst du sie ist glücklich?“ Kaoru betrachtete sie nachdenklich und streichelte über ihre weichen Arme. „Ja, ich denke schon. Aber wer wäre das nicht? Satt, ausgepowert und einem neuen Stoffhasen im Arm.“ Toshiya lachte. „Und vergiss nicht ihren schnuckeligen, neuen Freund.“ „Hmm... Ich hab letztens mit meiner Mutter telefoniert.“ Der Bassist sah ihn besorgt an. „Und? Alles ok?“ „Naja nicht so ganz.“ „Wieso?“ „Als ich ihr sagte, dass sie ihre Enkelin besuchen kommen kann, fragte sie mich, ob ich denn auch wirklich wüsste, ob das Kind von mir ist, nicht das mir das jemand unterschiebt...“ Toshiya schwieg kurz. „Du hast ihr doch gesagt...“ „Das ich das Kind nur adoptiere, ja, aber sie versteht es nicht... Auch das du mein Mann und nicht Frau bist...“ Toshiya gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Mach dir nichts draus, das ist das Alter.“ „Bist du zufrieden damit?“ „Womit?“ „Naja... Sie wird halt niemals deine leibliche Tochter sein.“ Kaoru küsste Toshiyas Nasenrücken. „Das weiß ich doch und es macht mir nichts.“ „Hmm... dann ist gut.“ Das Gefühl von Verbundenheit. Was sie nicht ahnen konnten, an einem anderen Ort, um diese Zeit fanden gerade die Herzen von Die und Shinya endlich zueinander... Wahrlich, ein besonderer Tag... „Niikura san?“ Kaoru zuckte zusammen. Eine junge Arzthelferin stand vor ihm und wirkte ein wenig tadelnd. „Erst mal sind die Kinderstühle nicht für sie gedacht und außerdem ist Shuri dran.“ Kaoru blinzelte noch ein paar mal und sah sich um. Vorwurfsvolle Augenpaare von jungen und älteren Müttern sahen zu ihm. Mist, er war eingeschlafen. Aber scheinbar nicht so lang, denn Shuri kam relativ pünktlich dran und schrie dann die halbe Praxis zusammen als der Arzt ihr die Impfung gab. Kaoru töteten den Arzt mit seinen Blicken, während er versuchte das weinende Kind zu beruhigen. „Ist ja gut Süße... Ist ja schon vorbei...“ Der Arzt nahm es gelassen, passierte ihn öfter und als er Shuri dann mit einem Spielzeug bestach war die Welt eh wieder in Ordnung und außerdem gab es ein schickes Hello Kitty Pflaster, na wenn das nichts war! Kaoru wurde beinahe neidisch. Naja, das Leben würde weitergehen und auch wenn es ein paar gravierende Veränderungen mit sich brachte, er würde nicht eine Entscheidung diesbezüglich ändern wollen. Manchmal musste man im Leben einfach Glück haben. Und mit dem Kind auf seinem Arm machte er sich auf den Weg nach Hause, abwartend, was es noch so für Überraschungen geben würde... Ende :3 Danke fürs lesen Edit: kann alternativ als Vorgeschichte zu „Das Wohnverhältnis zwischen Mann und Frau“ gelesen werden. Lg. Eure Lelias Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)