Den Wahnsinn fliehen von Nifen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es wäre so einfach, zu behaupten, ich sei damals bloß unglaublich jung und naiv gewesen. Aber das hieße mein Haus Lügen strafen. Ein Slytherin ist niemals naiv. Zumindest nicht mehr ab dem Moment, wo er offiziell Teil dieses Hauses wird. Ich wusste immer, dass man für alles in dieser Welt einen Preis zahlt. In meinem Fall dafür, dass mein Vater als alter Schulkamerad Riddles einer seiner ersten Anhänger, einer der ersten Todesser, werden durfte. Dass ich, als sein ältester Sohn, sein Erbe war, in mehr als einer Hinsicht, denn schließlich steht unser Name für ein altes, reinblütiges Zauberergeschlecht, altes Geld, Einfluss... Nicht, dass ich selbiges nicht auch zu meinem Vorteil eingesetzt hätte.. Zumindest dachte ich, es sei meine Position als Stammhalter des Hauses Lestrange gewesen, die Bellatrix Black letztlich dazu gebracht hätte, meinen Antrag anzunehmen. Zum Teil mag das vielleicht auch dazu beigetragen haben, aber weit wichtiger war für sie die Stellung meines Vaters und die Türen, die ihr eine Verbindung mit ihm über mich öffnen konnte: Direkter Zutritt zu dem inneren Kreis der Todesser, in die Präsenz des Dunklen Lords. Ah... Bellatrix! Schon damals, als ich als Elfjähriger nach Hogwarts kam, und während meine Klassenkameraden noch ehrfürchtig die sternbeglänzte Decke der Großen Halle bestaunten, war ich von dem lebhaften Ausdruck, der majestätischen Ausstrahlung, der herrischen Haltung ihrer schwarzhaarigen Schönheit am Slytherintisch hingerissen. Sie war es, die ich wollte, sie und keine andere. Und obgleich ich zwei Jahre jünger war als sie, war ich fest entschlossen, sie für mich zu gewinnen. Und angesichts der eher mickrigen Konkurrenz, was Ansehen und Rang betraf, ahnte ich instinktiv, dass meine Chancen durchaus gut standen. Da war mir jeder Preis, den es zu zahlen galt, recht. Der Preis, nur Mittel zum Zwecke zu sein. Der Preis, selbst Todesser zu werden – nicht, dass ich das nicht eh geworden wäre, teilte ich doch die Einstellung des Lords, dass jene, aus deren Blut die alte Macht spricht, dazu bestimmt sind, über die Gesellschaft zu herrschen. Allerdings hätte es mich vielleicht nicht so sehr in den inneren Machtkreis gezogen. Kluges Taktieren ist manchmal mehr wert, als ständig im Rampenlicht zu stehen. Vielleicht kann ich es deswegen Snape und Malfoy nicht krum nehmen, dass sie nicht mein Schicksal teilen. Den Preis des Wahnsinns, Bellatrix’ Wahnsinns, gegenüber dem ich mich blind stellte, nur um in ihrer Nähe zu sein. Und zuletzt den Preis, ihr gefolgt zu sein, in diesen Irrsinn, Rache an den Longbottoms zu üben, nachdem ein Kind, fast noch ein Säugling den Untergang des Lords bedeutet hatte. Askaban... Und während dieses Gefängnis mit seinen glückraubenden Wärtern die anderen Häftlinge langsam aber sicher ihres Verstandes beraubt, scheinen sich meine Gedanken mit jedem Tag, den ich in diesem kalten Gemäuer zubringe, zu klären. Es ist als würde ich den Wahnsinn fliehen, nur um ihm im Moment der Freiheit wieder anheim zu fallen: Bellatrix! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)