The three Wishes von Fairymel ================================================================================ Kapitel 1: I. Zwickmühle ------------------------ I. Zwickmühle BPOV: Edward sah mich verwundert an. „Keine Diamanten? Oder Gold?“ Ich musste lachen. Was wollte ich mit Reichtum? So etwas brauchte ich nicht. „Ich brauche keine Diamanten oder Gold.“, sagte ich bestimmt. Langsam nickte er und trat auf mich zu. „Was dann?“ Es waren nur drei Wünsche … ich wollte sie nicht einfach so für Unwichtiges verschwenden. „Ich muss erst mal genau nachdenken.“ „Okay.“, meinte er und sein schiefes Lächeln erschien wieder. „Hast du denn keinen Wunsch, der dir auf dem Herzen liegt?“ Für einen Moment tauchte Jakes Gesicht vor mir auf, aber ich verbot mir diesen Gedanken. „Nicht wirklich.“, log ich. Ich war nie eine gute Lügnerin gewesen, aber Edward verzog noch nicht einmal seine Miene. Der Dschinn kam noch ein Schritt auf mich zu, sodass er nur noch einige Meter entfernt war. „Wie du meinst. Ich werde auf deine Wünsche warten.“ Für einen Moment dachte ich, er würde noch näher kommen, aber es war nicht so. Er löste sich wieder in Rauch auf und verschwand wieder in der Vase. Behutsam hob ich sie auf und steckte sie in meine Jackentasche. Dann machte ich mich auf den Weg zu meinem Truck um nach Hause zu fahren. Als ich die Haustür öffnete, hörte ich von drinnen ein leises Gemurmel. Hatte Dad Besuch? Ich schielte ins Wohnzimmer und bemerke auf dem Tisch eine geöffnete Pizzaschachtel. Außerdem saß Billy neben Dad auf dem Sofa. Wenn Billy hier war, konnte sein Sohn Jacob nicht weit sein! „Hi!“, begrüßte ich sie kurz, als ich schon halb auf der ersten Stufe war. „Hey, Bella! Wo hast du Jacob gelassen?“, fragte Dad verwundert. Ich spielte mit dem Gedanken, nicht zu antworten, entschied mich dann jedoch dagegen. „Er kommt bestimmt gleich.“ Und das war nicht gelogen. Er würde bestimmt kommen. Billy nickte nur mit einem komischen Gesichtausdruck und ich verschwand in mein Zimmer. Oben angekommen, setzte ich mich auf mein Bett. Jake würde bestimmt gleich kommen. Ich war mir sicher, dass er noch einmal mit mir reden wollte. Oder zumindest Dad würde darauf bestehen, wenn er erfahren würde, dass ich Schluss gemacht hatte. Ich seufzte. Schließlich holte ich die Vase hervor und schüttelte sie hin und her. Ich wusste nicht, wie ich sonst Edward herauslocken konnte. Der zarte Rauch erschien und erbaute Edward sich vor mir auf. EPOV: Ich baute mich vor ihr auf und verbeugte mich vor ihr. „Zu Ihren Diensten!“ Doch meine Meisterin antwortete nicht. Ich sah sie an und bemerkte, dass sie traurig auf ihrem Bett saß. Langsam ging ich auf sie zu. Sie sah wirklich traurig aus, aber ich traute mich nicht meinen Arm um meine Meisterin zu legen, um sie so zu trösten. Stattdessen blieb ich ein paar Meter von ihr entfernt stehen und beobachtete sie stumm. „Meisterin, haben Sie einen Wunsch?“, fragte ich vorsichtig. „Nein. Leiste mir einfach nur Gesellschaft.“, wisperte sie leise. Ihre Stimme war nicht mehr so lieblich wie zuvor am Strand. Was hatte sie nur? Ich setzte mich neben ihr auf das Bett. „Wie heißen Sie, Meisterin?“, fragte ich höflich. „Isabella.“, flüsterte sie. „Aber nenn mich Bella.“ „Isabella.“ Ich lies mir ihren Namen auf der Zunge zergehen. „Ein schöner Name.“ „Bella.“, wiederholte sie. Ich lächelte nur. „Erzähl mir was von dir? Wo kommst du her …?“ „Ich komme von dieser Vase.“ Ich grinste breit. „Ja, ich weiß. Aber du warst doch nicht die ganze Zeit in dieser Vase.“, lachte sie. „Stimmt. Ich wurde in Chicago geboren.“ „Als Dschinn?“ Ich nickte. „Wie alt bist du?“ „Siebzehn.“, antwortete ich knapp. „Aber ich bin schon länger als siebzehn Jahre ein Dschinn.“ Leise lachte ich. „Wie lange?“, fragte sie neugierig weiter. „Dieses Jahr ist mein hundertstes.“ Sie riss die Augen auf. Ihre rehbraunen Augen konnte man nun noch besser erkennen. Wie schön sie doch waren. Ich raffte mich schnell wieder, bevor ich noch in ihnen versank. „Ich bin 1901 geboren, Bella. Wir Dschinns altern nicht so schnell wie ihr Menschen.“, erklärte ich ihr. Wieder musste ich lachen. Sie war wirklich sprachlos. „Erzähl mir doch etwas über dich. Mein Leben ist nicht sehr interessant. Ich erfülle jeweils drei Wünschen jedem, der mich findet. In der Zwischenzeit, wenn meine Vase im Meer umher schwimmt, schlafe ich größtenteils.“ „Was möchtest du genau wissen?“ Alles. „Erzähl mir was über deine Familie und über dein Leben hier.“ „Ich lebe mit meinem Dad Charlie hier. Forks ist langweilig, aber ein Glück habe ich meine Freunde hier.“ Sie seufzte. „Über mich gibt es nicht viel zu erzählen, Edward.“ Schade. „Erzähl mir doch bitte, wo du schon alles warst und was sie sich so gewünscht hatten.“ Sie lächelte mich an. Wirklich süß sah sie aus, wenn sie lächelte. „Okay.“ Ich überlegte kurz und begann dann zu erzählen. „Ein Mal war ich in Indien und ein alter König hatte mich gefunden. Sein erster Wunsch war, dass er ein prächtiges Schloss haben wollte, sein zweiter war Gold und Reichtum und sein dritter einen weißen Elefanten.“ Ich lachte leise und fuhr fort. „So weiter ich um die Welt kam, desto langweiliger wurde es. Alle wollten Reichtum, Schönheit oder Ähnliches. Alle. Nur du bist anders. Keiner hat mich länger als eine halbe Stunde behalten.“ Bella grinste breit. Es stand ihr wirklich, wenn sie glücklich war. „Ich bin auch nicht alle.“, sagte sie bestimmt. „Bist du so unausstehlich, dass sie dich nicht länger als eine Stunde behalten wollten?“ „Nein. Meine vorigen Meister hatten einfach zu schnell ihre Wünsche geäußert und du spannst mich auf die Folter.“ Sie wechselte das Thema. „Ist auf deiner langen Reise auch irgendetwas lustig und seltsames passiert?“ „Ja. Das einzige Seltsame bist du, Bella.“ „Ach?“ Ja. Und du bist nicht nur die seltsamste, sondern auch das schönste Mädchen, das ich je begegnet bin. Ich traute mich einfach nicht, ihr dies ins Gesicht zu sagen. Sie lächelte verlegen und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. „Es gab viele Situationen, die lustig waren. Ein Mal traf ich sogar einen Betrunkenen. Ich glaube, er wusste gar nicht was er tat und lief die ganze Zeit gegen einen Stuhl oder Tisch. Das Einzige, was er sich wünschte war mehr Alkohol … Zum einen habe ich gedacht: Armer Mensch, aber andererseits war er urkomisch, da er sinnloses Zeug redete.“, erzählte ich. Bella lachte laut auf. Ihr Lachen war klar wie eine liebliche Glocke. Es war wirklich Musik in meinen Ohren. Nachdem sie aufgehört hatte zu lachen, fragte sie weiter. „Wirst du für dein Leben lang ein Dschinn bleiben?“ Ich nickte. Es war keine Qual ein Dschinn zu sein. Natürlich war es manchmal langweilig, aber ich hätte wahrscheinlich sonst nie Bella getroffen. Ich war schon wirklich sehr gespannt was sie sich wünschen würde. „Und du, wirst du dein Leben lang ein Mensch bleiben?“, scherzte ich. Amüsiert sah ich sie an und lächelte. „Nein, weißt du, ich verwandele mich nach fünfzig Jahren in eine Hexe.“ Wieder erfüllte sie den Raum mit ihrem Lachen. Ich würde dieses Lachen vermissen, wenn ich weiter reisen musste. Ja, das würde ich. Bella lachte immer noch, als ich leise seufzte. Ich wollte gerade ansetzen um etwas zu sagen, als ich ein lautes Stampfen auf der Treppe hörte. Kurz darauf wurde schon Bellas Zimmertür aufgerissen und ein Junge mit schulterlangen Haaren trat herein. Seine Augen weiteten sich und sein Gesichtausdruck wurde zornig, als er mich sah. „Ach, du behauptest also, ich würde dir Fremd gehen! Aber du amüsierst dich nicht mit diesem Clown, oder was?“, motzte er nun in Bellas Richtung. Bella zitterte leicht neben mir, sodass das Bett vibrierte. „Was willst du?“, knurrte ich den Jungen an. „Was willst du, Clown! Guck doch mal wie du aussiehst!“, sagte er mit einem scharfen Ton. Dann wand er sich an Bella. „Und du, ich dachte du liebst mich?“ Sie schluckte den Klumpen in ihren Hals herunter. „Ich liebe dich nicht.“, würgte sie mühsam hervor. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Vor kurzer Zeit hatte sie noch herzlich gelacht und jetzt weinte sie. Zorn stieg in mir auf. Der Junge streckte seine große Hand nach ihr aus und umfasste ihr Kinn. „Du liebst mich also nicht? Aber du hast Tränen in den Augen, Püppchen. Deine Augen lügen nie!“ An ihren Wangen liefen zahlreiche Tränen herunter. Ich konnte einfach nicht hier rum stehen, ich musste etwas unternehmen! „Lass sie in Ruhe!“, zischte ich. BPOV: Jacob war so … anders. Wo war nur mein Jake geblieben? Die Tränen rasten an meinen Wangen herunter. Ich konnte sie einfach nicht stoppen. „Lass sie in Ruhe!“, zischte Edward neben mir. Er packte Jacob grob am Arm und zog ihn von mir weg. „Was willst du, Clown? Bellalein beschützen?“ „Halt deine Fresse!“, brüllte er nun. „Und was, wenn nicht?“ Jacob blinzelte mit den Wimpern. Normalerweise wäre ich jetzt schon weich geworden. Aber die Liebe, die ich für ihn empfand, verwandelte sich langsam zu Hass. „Dann …“ „Nein, hört auf!“, schrie ich dazwischen. Edward durfte ihm nichts tun. Nicht meinen Jake … Meine Beine fühlten sich wie Pudding an. Wie ein neugeborenes Reh, stand ich wacklig zwischen den Beiden. Ich suchte Edwards Blick. Als sich unsere schließlich kreuzten, versank ich buchstäblich in ihnen. Ein lautes Räuspern brachte mich wieder in die Realität zurück. Jacob umfasste meine Taille grob und zog mich in seine Arme. „Sie gehört mir!“, brummte er laut. Seine starken Arme drückten mich fest an seinen Körper. Vor Schmerz kniff ich meine Augen zusammen. War jetzt der richtige Zeitpunkt etwas zu wünschen, damit alles nicht noch schlimmer wurde? Ich kämpfte in Gedanken mit mir selber und entschied mich für einen Wunsch. Um mich herum argumentierten Edward und Jacob immer noch, doch es brachte uns zu keiner Lösung. Ich öffnete meine Augen und sah zu Edward. Sein bildschönes Gesicht war vor Wut verzerrt. „Edward …“ Meine Stimme war kaum ein Hauch, doch er hörte es. „Ich wün-“ Aber weiter kam ich nicht, denn wieder wurde meine Tür weit aufgerissen. „Was ist hier los?“, fragte Dad ruhig. „Nichts.“, erwiderten Jake und Edward gleichzeitig. Fragend hob Dad eine Augenbraue und grinste breit. „Ihr streitet euch also nicht um meine Tochter?“ Blödmann. Wie konnte er in so einer Situation scherzen?! Keiner der Anwesenden verzog die Miene. „Jetzt kommt schon, Kids, will keiner mir sagen, warum ihr euch streitet?“ „Dad … Jacob versteht einfach nicht, dass es mit uns aus ist …“, piepte ich schließlich. Dad verzog sein Gesicht. Ich wusste genau, dass er Jake sehr mochte und ihn schon heimlich als meinen Zukünftigen ausgewählt hatte. Aber ich wollte ihn nicht. Nicht mehr. Auf einmal fand ich es doch nicht mehr sinnvoll mir etwas zu wünschen. Dad und Jacob würden dann von meinem Dschinn wissen und das war gar nicht gut. Aber was sollte ich sonst tun? Ich befand mich in einer Zwickmühle. Hier kam ich nicht mehr so leicht heraus. „Sir …“, sagte Edward mit ernster Stimme. „Ich weiß, dass wir uns in eine unangenehme Lage befinden. Aber es ist die Entscheidung Ihrer Tochter und nicht Ihre, Sir.“ Ich sah wie Dad versuchte sich zu beruhigen. Seine Stirn glättete sich allmählich. „Komm Junge!“, sagte er zu Jacob. Er folgte Dad ohne Widerspruch aus meinem Zimmer. Ich war überrascht, nein, ich war mehr als überrascht! Als Edward und ich wieder alleine waren, schaute ich zu ihm auf. „Danke.“, wisperte ich. „Bitte.“, sagte er mit fester Stimme. Ich hätte gerne gewusst, warum er mir geholfen hatte und was er genau in diesem Moment dachte. Aber dies würde ich wohl nie erfahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)