Our little family von einfach_Antonia ================================================================================ Prolog: Die erste Zeit ---------------------- Our little family Prolog: Die erste Zeit Es rauschte. Wie gebannt blickte Lilly auf das Babyphone und hob beschwörend die Hände. “Lilly, was machst du da?”, fragte Hermine verwirrt. “Sht”, antwortete Lilly und blickte weiter auf das noch immer rauschende Babyphone. Dann stoppte das Rauschen. Mit einem erleichternden Seufzen wandte Lilly sich wieder um. “Was war das?”, wiederholte Hermine. Lilly seufzte noch mal. “Die Kleinen schlafen zur Zeit nachts kaum, deswegen sollen sie wenigstens tagsüber schlafen.” Hermine grinste. “Das ist einer der Nachteile.” “Nein, wenn sie einen anlachen entschädigt das alle schlaflosen Nächte”, sagte Lilly lächelnd. “Ja, das stimmt”, meinte Molly zustimmend. Lillys lächeln wurde breiter. Einen Monat. Einen ganzen Monat waren ihre Zwillinge nun schon alt und genau diesen einen Monat wohnte sie nun auch schon im Fuchsbau. Zusammen mit Ron, ihren Kindern, den Weasleys und Draco. Ja, Draco. Nach Dumbledores Tod hatte er sich endgültig von seiner Familie abgewandt und da er sonst nirgendwo hin konnte, hatten ihn die Weasleys aufgenommen. Die Nähe der Großfamilie tat dem Blonden sichtlich gut. Er wurde zunehmend offener und fröhlicher. Lilly war froh darüber. “Ich kann es kaum noch erwarten”, sagte Molly gerade und holte Lilly so aus ihren Gedanken, aber nur für kurze Zeit. “Noch zwei Wochen.” Ja, nur noch zwei Wochen bis zu dem großen Tag. In zwei Wochen würden Bill und Fleur heiraten, in zwei Wochen würden ihr Sohn und ihre Tochter getauft werden. Es war Fleurs Vorschlag gewesen die beiden Ereignisse auf den selben Tag zu legen. Und genau dies bereiteten sie alle nun vor. Die Jungs bauten draußen alles auf und die Frauen bereiteten alles andere vor. “Lilly, bist du dir wegen der Taufkleidung der Babys sicher?” Lilly blickte Molly verwirrt an. “Ja. Wieso?”, fragte sie nach. Die siebenfache Mutter antwortete: “Charlie würde in unserem alten Taufkleid so süß aussehen. Noch dazu würdest du so die Weasley-Tradition weiterführen.” Lilly seufzte. “Er ist ein Junge, Molly. Jungs tragen keine Kleider. Auch nicht zu ihrer Taufe”, würgte Lilly Mollys und Fleurs Protest ab. Molly schwieg für einen Moment, dann sagte sie: “Ja, aber meine Söhne haben alle ein Taufkleid getragen und es hat ihnen nicht geschadet, wie du selbst sehen kannst. Falls es das ist was du befürchtest.” “Was?”, rief Lilly aus. “ich befürchte gar nichts! Ich will nur nicht, dass mein Sohn ein Kleid trägt. Ron und ich haben uns darüber unterhalten und gemeinsam beschlossen, dass Charlie Harrys alten Taufanzug tragen soll. Es mag dir nicht gefallen, Molly. Aber Charlie ist unser Sohn und solange er ein Baby ist, entscheiden wir was er trägt!”, rief Lilly. Molly Weasley seufzte resignierend. “Gut, okay. Wie du meinst. Ich wollte noch mal mit dir über deine Stilltechnik sprechen. Gerade bei Zwillinge...” Lilly stöhnte genervt. “Molly... Es geht dich nichts an wie ich stille! Ich will auch gar nicht wissen wie du Fred und George gestillt hast. Molly, ich bin die Mutter der Beiden, nicht du! Du bist ihre Oma! Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich meinen Kindern anziehen oder wie ich sie stillen soll!” Ein wenig verstört blickten Molly, Hermine, Ginny und Fleur die junge Mutter an. “Aber Lilly, ich will dir doch nur helfen”, hauchte Molly. Lilly wurde wieder ruhiger, doch noch immer war ihre Stimme lauter als nötig: “Ich will deine Tipps nicht. Ich will meine eigenen Erfahrungen machen, zusammen mit Ron. Wenn ich deine Hilfe brauche, dann werde ich dir bescheid sagen!” “Liljana... Ich... Will doch nur helfen”, stammelte die ältere Frau. “Ich kann es kaum erwarten wieder nach Hogwarts zu kommen”, flüsterte Lilly, dann nahm sie sich das Babyphone und ging in den Garten zu den Jungs. Sie setzte sich auf den Rasen, nur wenige Meter von den Jungs, die in den Aufbau des Zeltes vertieft waren, entfernt. Arthur, Bill, Charlie, Fred, George, Ron, Harry, Draco und ja sogar Percy half mit. Lilly stellte das Babyphone vor sich hin und zog die Knie an. Wieder einmal dachte sie über den vergangen Monat nach. Den ersten Monat für sie und Ron als Eltern. Wenn sie ehrlich war, hatte sie es sich schwieriger vorgestellt. Klar, es war auch so nicht einfach. Die Kleinen verlangten viel Aufmerksamkeit vor allem nachts, doch Ron war ihr da eine große Hilfe. Damit hatte sie, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Wenn eines der Babys, oder sogar beide, nachts aufwachte, war es Ron der aufstand um nachzusehen was los war. Er gab ihnen ihre Schnuller zurück und wickelte sie. Allein zum stillen weckte er sie. Ron war erwachsen geworden, er übernahm Verantwortung. Lilly lächelte. Eigentlich sollten ihre Babys erst diese Woche geboren werden, doch Molly und Charlie hatten es wohl sehr eilig gehabt. Gedankenverloren strich Lilly sich über den Bauch. Es war noch immer ungewohnt für sie. Die Zwillinge waren draußen, ihr Bauch wieder flach. Naja, zumindestens flacher als wie vor drei Wochen. Lilly arbeitete daran ihre alte Figur wiederzubekommen, auch wenn Ron meinte, dass ihr das bisschen Speck stehen würde. Lilly seufzte. Ihr Leben hatte sich verändert. Sehr verändert, doch Lilly war froh darüber. Sie liebte ihr neues Leben, sie liebte ihre Babys und ihren Freund. Lilly würde nicht tauschen wollen, sie würde immer wieder dieselbe Entscheidung treffen. Würde sich immer wieder für ihre Zwillinge entscheiden. Lilly blickte auf. Für einen kurzen Moment suchte sie Ron als sie ihn erblickte lächelte sie noch breiter und glücklicher. Ja, sie würde nicht tauschen wollen. Sie liebte Ron und ihre Kinder und nichts würde das ändern. Betrübt blickte Lilly auf das Babyphone. Warum mischte Molly sich ein? Ron und sie kamen doch gut klar und wenn sie Hilfe bräuchten, würden sie bescheid geben. “Hey Lil!” Sie blickte auf. Ron kam auf sie zu und setzte sich neben sie. “Was ist los, Schatz?”, fragte er. Lilly seufzte. “Molly.” “Was? Was ist mit der Kleinen?”, fragte Ron und leichte Panik machte sich in seinem Blick breit. Lilly lächelte leicht. “Nicht das Baby.” Ron atmete erleichtert aus. “Also, was ist mit meiner Mutter?”, fragte er. Lilly blickte ihn an und antwortete: “Sie mischt sich überall ein. Eben wollte sie mir sagen wie ich Molly und Charlie zu stillen habe.” Ron blickte einige Minuten stumm vor sich hin, dann antwortete er: “Sie will doch nur helfen, Lil.” Lilly grunzte beleidigt. “Ich will ihre Hilfe nicht. Ich will meine eigenen Erfahrungen machen, zusammen mit dir!” Nun seufzte Ron. “Das will ich doch auch. Immerhin sind es ja unsere Babys. Aber du musst meine Mum doch auch verstehen.” “Wie meinst du das?” “Sieh mal, Molly und Charlie sind ihre ersten Enkel. Mum hat nicht damit gerechnet sobald wieder Babys im Haus zu haben, sie ist nun mal aus voller Seele Mutter und Großmutter. Wie gesagt, sie will nur helfen.” Lilly blickte ihm in die blauen Augen. “Aber wenn wir im September wieder in Hogwarts sind, kann sie uns da doch auch nicht helfen.” “Genau deswegen will sie uns jetzt so viele Tipps wie möglich geben.” Wieder rauschte es. Die jungen Eltern blickten auf das Babyphone. Dann warf Ron einen Blick auf die Uhr. “Es wundert mich, dass sie noch schlafen”, sagte er. Lilly rieb ich die Augen und sagte: “Mich nicht. Überleg mal wie wenig sie die Nach über geschlafen haben.” Ron grinste und wischte Lilly den verwischten Kajal weg. “Danke”, nuschelte sie und küsste ihn. “Immer wieder gern.” Wieder küssten sie sich, bis: “Wäh!” Die Beiden grinsten sich an. “Charlie hat Hunger”, flüsterte Ron. “Kann eigentlich gar nicht sein. Aber ich werde mal gehen.” Lilly wollte aufstehen, doch Ron hielt sie zurück. “Ich geh schon”, sagte er. “Danke, Schatz.” Ron ging ins Haus und Lilly lauschte durch das Babyphone auf weitere Regungen ihrer Babys. Ja, sie liebte ihr Leben! Kapitel 1: Sommergefühle ------------------------ Kapitel 1: Sommergefühle Zwei weitere Tage waren vergangen. Die Hochzeit und die Taufe waren zwei Tage näher gerückt. Zwei Tage voller Hektik und Vorbereitungen. Im Haus herrschte das Chaos. Jeder bereitete etwas für den Großen Tag vor und jeder trat einem anderen auf die Füße und behinderte so die Anderen. Lilly war mit Molly und Charlie nach draußen geflüchtet. Die beiden Babys spürten die Unruhe, die im Haus herrschte. Da sie keinen Schlaf gefunden hatten, hatte Lilly sie in die Karre gelegt und war mit ihnen in den Garten gegangen. Nun schliefen sie. Lilly schob die Karre sanft hin und her, damit sie weiterschliefen. Es hatte lange gedauert bis sie eingeschlafen waren. Sie schliefen in letzter Zeit sehr schlecht. Lilly seufzte. Aber früher oder später schliefen sie immer ein. Die junge Mutter beugte sich in die Karre und schob Charlie seinen Schnuller zurück in den Mund. Dann blickte sie sich im Garten um. Das Zelt, in dem die Festlichkeiten stattfinden sollten, stand bereits. Wieder seufzte Lilly. Die Zeit verging schnell. Sie erblickte Harry und Draco. Die Beiden hatten die Aufgabe sämtliche Tische zu reinigen. So standen sie nun vor unzähligen Tischen, jeder mit einem Eimer Wasser und einem Lappen. Lilly lächelte. Die beiden Jungen verbrachten seit den Ferien viel Zeit miteinander. Die ehemaligen Erzfeinde waren gute Freunde geworden. Lilly war sich sicher, dass keiner der beiden das jemals erwartet hatte. Doch Lilly war froh darüber. Froh darüber, dass all die Streitereien nun vorüber waren. Keine Beleidigungen mehr und unnötiger Punktabzug wegen Zauberspruchdilemma. Lilly hatte das alles satt gehabt. Streiterein und Beleidigungen, das war alles kindisch gewesen und schmerzhaft. Es war nicht einfach für Lilly gewesen zu sehen, wie sich ihre Freunde und ihre Familie gegenseitig fertig gemacht hatten. Auch wenn sie es oft bestritten hatte, war Draco für sie immer ihr Bruder gewesen. Sie war mit ihm aufgewachsen, sie hatte ihn geliebt. Sie liebte ihn noch immer wie einen Bruder. Draco war ihr Bruder. “Oh, Harry! Du Sau!” Lilly wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie blickte erneut auf die Jungs. Draco stand klitschnass vor Harry und sah diesen empört an. Offensichtlich hatte Harry seinen Eimer Wasser über Draco ausgekippt. “Och, hat der kleine Malfoy sich nass gemacht?”, fragte Harry grinsend. Auch Lilly musste grinsen. Die Beiden konnte alte Gewohnheiten halt nicht ablegen. Sie neckten sich wann immer sie konnten und “beleidigten” sich mit ihren Nachnamen. “Na warte, Potter! Das wirst du büßen!” Und ehe Harry sich versah war auch er klitschnass. Schon entbrannte eine gewaltige Wasserschlacht zwischen den Beiden. Stirnrunzelnd beobachtete Lilly die Beiden. Plötzlich wurde sie von hinten umschlungen. “Hier seid ihr! Ich hab euch schon gesucht.” Ron Weasley vergrub sein Gesicht in Lillys Nacken und küsste diesen. Lilly lächelte und legte eine Hand auf Rons Arme. “Ron?” Der Junge stoppte damit Lillys Nacken zu küssen und blickte auf. “Ja?” “Meinst du nicht auch, dass Harry und Draco ein hübsches Paar abgeben würden?” Lilly spürte wie Ron sich hinter ihr kurz verkrampfte, dann holte er tief Luft und fing an zu lachen. “Lil, das ist wirklich witzig. Fast wäre ich drauf reingefallen.” Empört blickte Lilly ihren Freund an. “Das war mein Ernst.” Ron ließ Lilly los und stellte sich neben sie. “Lil”, seufzte Ron. Fragend blickte sie ihn an. “Wenn sie ein Paar werden würden, würde das heißen, dass sie schwul sind.” Verwirrt sah Lilly ihn an. “Wäre das ein Problem für dich?”, fragte sie. Ron seufzte. “Ich weiß nicht... Aber wie kommst du eigentlich darauf?” Lilly grinste und blickte wieder zu Draco und Harry, die sich noch immer eine Wasserschlacht lieferten. “Sieh sie dir an”, sagte sie. Ron blickte ebenfalls zu den Jungs. Sie sahen fröhlich und gelassen aus. Sie hatten ihren Spaß und ließen alle Sorgen hinter sich. Keiner hatte erwartet, dass sie sich jemals so gut verstehen würden. Weder die Beiden selbst, noch einer ihrer Freunde. “Und?”, fragte Ron mit gerunzelter Stirn. Lilly seufzte tief und antwortete: “Harry und Draco sind beide nicht die Art von Menschen, die sich einfach gehen lassen und ihren Spaß haben. Aber wenn sie zusammen sind, dann genießen sie beide ihr Leben. Dann sind sie einfach sie selbst, vor allem Draco.” “Ja, das stimmt. Aber wie kommst du darauf, dass sie ein hübsches Paar wären?” Wieder seufzte Lilly tief. “Ron, stell dich nicht dümmer als du bist.” Rons empörtes Aufkeuchen ignorierte sie. “Ich hab eben schon gesagt, dass sie einander gut tun. Verstehst du?” Ron nickte. “Vor allem Draco hat sich verändert. Noch vor zwei oder drei Monaten hätte keiner von uns erwartet, dass Draco sich auf unsere Seite schlägt. Und wenn du ehrlich bist, hatten sie beide nicht besonders viel Glück mit den Mädchen.” Ron nickte und sagte: “Ja, das Cho Chang Dilemma hab ich mitbekommen. Aber bei Draco?” Lilly lachte. “Als ich noch bei den Malfoys war, war Pansy Parkinson hinter ihm her und er hat immer abgeblockt. Sie hat einfach nicht verstanden, dass er nicht von ihr wollte. Ich glaube, Draco tut sich schwer damit, die Richtige für sich zu finden.” “Aber deswegen gleich schwul werden?”, fragte Ron verwirrt. Lilly lachte. Rons Gesichtsausdruck wurde noch verwirrter. Nur das Aufwachen Mollys hinderte Lilly daran vor Lachen auf dem Boden zu landen. Kichernd nahm Lilly ihre Tochter aus der Karre und wiegte sie, während sie antwortete: “Vergiss es, Ron. Ich regle das schon.” Ron ging wieder zu Lilly und umarmte sie. “Was soll das heißen?”, fragte er grinsend. Lilly küsste ihn. “Überlass die Beiden einfach mir.” “Du willst die Beiden also verkuppeln, ja?” Lilly grinste. “Erst einmal möchte ich rausfinden, was die Beiden für einander empfinden.” Ron seufzte leise und fragte: “Meinst du wirklich, dass aus den Beiden Streithähnen ein Paar werden kann?” “Klar. Noch nie was von >Was sich liebt, das neckt sich< gehört?”, fragte Lilly grinsend. “Doch, aber wenn ich danach gehen würde, wäre ich jetzt mit Hermine zusammen”, nuschelte Ron. Lilly blickte nachdenklich auf Molly. “Hermine”, flüsterte sie. Ron blickte sie geschockt an. “Lilly, so war das nicht gemeint. Ich...” Lilly blickte auf und grinste: “Nein, ich meinte nur: Wenn Harry und Draco wirklich ein Paar werden würden, wäre Hermine ganz alleine.” Ron atmete erleichtert aus. “Puh und ich dachte schon. Was machen wir denn mit Hermine? Wäre ja blöd, wenn sie alleine bleiben würde”, sagte Ron während er den schreienden Charlie hochnahm. Lilly runzelte für wenige Momente die Stirn, dann hellte sich ihr Gesicht auf. Ron bemerkte dies. “Was hast du vor, Lil?”, fragte er vorsichtig. Lilly grinste ihn an. “Nichts.” “Lil”, sagte Ron auffordernd. Sie grinste noch breiter. Ron seufzte ergeben und sagte zu seinem Sohn: “Deine Mama hat manchmal ganz gemeine Gedanken.” Lilly zog Ron an sich und küsste ihn leidenschaftlich. “Und Mama ist stolz drauf”, flüsterte sie und wieder küsste sie ihn. Kapitel 2: Der große Tag ------------------------ Kapitel 2: Der große Tag “Lilly! Hast du die Zwillinge fertig?” Molly Weasleys Stimme schallte durch den Fuchsbau. “Bei Merlin Molly, das Mädchen ist doch nicht taub. Jedenfalls noch nicht.” “Ja, Tante Muriel.” Laute Schritte verkündeten, dass Lilly und Ron runter kamen. Mit den Zwillingen betraten sie die Küche. Sie waren alle fertig umgezogen bis auf Lilly. “Liljana, warum bist du noch nicht umgezogen?”, fragte Tante Muriel missbilligend. Lilly gab Molly ihren Enkel und antwortete: “Ich hatte noch keine Zeit. Charlie war sehr quenglig.” “Genau deswegen war ich gegen die Schwangerschaft. Ihr seid zu jung.” Lilly warf der Tante einen kurzen Blick zu und ging dann zurück zur Treppe. “Lil, bitte beeil dich. Wir müssen doch die Gäste begrüßen”, sagte Ron. Die Angesprochene drehte sich noch einmal um und antwortete: “Nimm Molly doch schon mal mit. Ich brauch höchstens fünf Minuten.” “Was ist mit Charlie?” Lilly warf Molly einen Blick zu, diese schüttelte daraufhin den Kopf. “Ich kann ihn nicht nehmen.” Da betrat Harry die Küche. Lilly grinste und sagte: “Harry wird Charlie nehmen.” Dann drehte sie sich wieder um und ging wieder nach oben. Seufzend schloss Lilly die Tür hinter sich. Heute war es soweit. Es war der 1. August. Der Tag der Hochzeit und der Taufe. Widererwartend war Lilly nicht nervös, nur genervt. Tante Muriel war bereits seit einigen Tagen hier und meckerte nur rum. Lilly bekam langsam das Gefühl, dass Tante Muriel sie nicht leiden konnte. Doch Lilly konnte auf die Sympathie der Tante verzichten. Sie würde sie wahrscheinlich nicht mehr so oft in ihrem Leben sehen. Lilly trat an ihr Bett und zog sich aus. Sie war müde, aber das war kein Wunder. Immerhin waren Harry und sie gestern volljährig geworden. Die Jüngeren im Fuchsbau waren lange in der Küche gewesen und hatten gefeiert. Lilly hatte insgesamt zwei Stunden geschlafen. Zwei Stunden, zu wenig für eine normale 17-Jährige und doch wieder genug um nicht ständig vor Müdigkeit zu Gähnen und ausreichend Schlaf für eine junge Zwillingsmum. Lilly zog sie ihr rotes Sommerkleid über. Leicht frustriert blickte sie in den Spiegel. Sie hatte das Kleid eine Nummer größer kaufen müssen als wie vor der Schwangerschaft. Alle ihre Klamotten mussten jetzt eine Nummer größer sein. Lilly hatte die Diät aufgegeben und beschlossen sich mit den paar mehr Kilos abzufinden. Ganz war es ihr noch nicht gelungen. Sie warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Ihre Haare hatte sie sich heute Morgen hochgesteckt, während Ron im Bad gewesen war und die Zwillinge noch schliefen. Angefangen zu schminken hatte sie sich auch schon, dies beendete sie nun. Letztendlich zog sie sich ihre Schuhe über und ging wieder runter. Die Küche war leer, so ging Lilly direkt zum Festzelt. Ron und Harry standen mit den Zwillingen vorm Zelteingang und begrüßten die Gäste. Nur schienen sie nicht wirklich voran zukommen. Vor dem Zelt hatte sich eine lange Schlange gebildet. Lilly drängte sich zu Harry und Ron durch und fragte: “Was ist denn hier los?” Harry gab seiner Schwester ihren Sohn und antwortete: “Deine Kinder sind einfach zu süß.” Er grinste, legte Lilly das Sabbertuch über die Schulter und ging zu Draco und Hermine. Während er seinem Onkel gespielt freundlich Molly hinhielt, zischte Ron: “Sie alle betatschen die Zwillinge.” Lilly lächelte und reichte einer Tante die Hand. Ron sollte sich nicht so anstellen, das war doch süß. Eine halbe Stunde später hatte Lilly ihre Meinung geändert. Rons Verwandte gingen ihr ziemlich auf die Nerven. Lilly hatte eigentlich nichts dagegen, wenn man sich die Zwillinge ansah und sie als süß bezeichnete. Nein, das machte Lilly stolz. Doch das, was sich einige Weasleys leisteten, grenzte schon an Dreistigkeit. Eine entfernte und alte Cousine hatte Molly einfach so die Mütze runtergezogen. Ohne zu fragen und nur um zusehen, ob das noch nicht einmal zwei Monate alte Baby schon Haare hatte. Und ein Großonkel Arthur Weasleys hatte dem, gerade selig schlafenden, Charlie den Schnuller aus dem Mund gezogen und diesen mit “leichter” Gewalt geöffnet, um zu überprüfen, dass er wirklich noch keine Zähne hatte. Es hatte Lilly zehn Minuten gekostet um das ebenso “leicht” verstörte Baby zu beruhigen. Ron war sich sicher, dass Charlie auf ewig ein Träume gegen alte Männer ohne Zähne haben würde. Er zeigte offen seine schlechte Laune und funkelte jeden an, der den Zwillingen zu nahe kam. Lilly, hingegen, machte gute Miene zu bösem Spiel. “Oh, das ist aber ein süßes Baby. Wie heißt es denn?” Eine schrille Stimme drang an Lillys Ohr. Sie blickte zur Seite und erblickte eine kleine, gebeugte Frau, die Molly verzückte Blicke zu warf. “Molly. Molly Jean”, sagte Ron gepresst. “Ich wusste gar nicht, dass deine Mutter noch mal schwanger war, Ronald.” Ron blickte die Frau an, Lilly wollte gerade für ihn antworten als Tante Muriel vor ihnen stand. “Es sind nicht Mollys Kinder, Carina du Närrin. Es sind Ronalds Kinder.” Carina warf Ron einen abfällig Blick zu und betrat mit Muriel das Festzelt, dabei murmelte sie abfällig: “Das in diesem Alter.” Lilly spürte wie Ron sich verkrampfte und flüsterte: “Ganz ruhig, Schatz. Ignorier sie einfach.” “Wenn das so einfach wäre”, grummelte Ron. Lilly lächelte ihn besänftigend an und küsste ihn. “Das schaffst du schon.” “Lilly! Ron!” Das Paar blickte auf. “Remus! Schön dich zusehen”, rief Lilly aus. Der ehemalige Professor umarmte die junge Frau und klopfte Ron auf die Schulter. “Ich werde dann schon rein gehen”, sagte Remus und kitzelte seinen Patensohn am Bauch. “Magst du ihn mit reinnehmen?”, fragte Lilly. “Natürlich”, sagte Remus erfreut. “Komm her, mein Kleiner.” Remus Lupin nahm Lilly das unruhige Baby und das Sabbertuch ab und ging in das Festzelt. “Soll ich Molly nehmen und sie Hermine bringen?” Panisch sah Ron sie an. “Du lässt mich hier doch nicht alleine?” Lilly nahm das Baby und lächelte. “Es sind fast alle da. Es fehlen nur noch wenige.” Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und ging ebenfalls ins Festzelt. “So, meine kleine Prinzessin, geh zu Tante Hermine.” Freudig nahm Hermine das schlafende Mädchen entgegen und schaukelte es. Seufzend setzt Lilly sich neben ihren Bruder. “Wo ist Ron?”, fragte dieser. “Der begrüßt die restlichen Verwandten”, antwortete sie. “Lil, hast du einen Schnuller für Molly? Sie hat ihren gerade in den Dreck gespuckt”, sagte Hermine und hielt Lilly den dreckigen Schnuller hin. Seufzend nahm Lilly den Schnuller und stand auf. “Ich geh ihn schnell waschen”, sagte sie. “Wo willst du hin?”, fragte Ron als sie bei ihm vorbei kam. “Mols Schnuller ist dreckig.” Ron runzelte die Stirn. “Es sind noch welche in der Wickeltasche, in der Karre. Sie steht um die Ecke.” Lilly grinste. “Du bist ein wahrer Engel, Ron.” “Für euch immer, Schatz.” Mit schnellen Schritten ging Lilly zur Karre und holte die Wickeltasche. Als sie zurück kam wartete Ron bereits auf sie. “Es sind alle da”, seufzte er glücklich und legte Lilly einen Arm um die Hüfte. Sie waren die letzten “Gäste” und nahmen schnell Platz. Nach wenigen Minuten begann die Hochzeit. Als Bill und Fleur sich das Ja-Wort gaben trat ein seltsamer Glanz in Lillys Augen, der sowohl Harry als auch Ron nicht entgangen. Verwirrt blickte die beiden jungen Männer sich an. Hatte dieser Blick etwas zu bedeuten? “Nun denn, kommen wir zur Taufe.” Ron, Lilly, Hermine mit Molly und Remus mit Charlie erhoben sich und traten nach vorne. Einige der Anwesenden wurde erst jetzt wirklich bewusst, dass die zu taufenden Babys nicht die Jüngsten von Molly und Arthur waren. Einige entsetzt, einige grinsend beobachteten wie die Paten die Babys wieder ihren Eltern gaben. Die Taufe lief, wie dich Hochzeit, ohne Zwischenfälle. Nun ja, wenn man davon absah, dass Molly beinahe ins Taufbecken gefallen wäre. Als das kleine Mädchen ein paar Tropfen Wasser auf die Stirn bekam, hatte es angefangen so doll zu strampeln, dass Ron Mühe hatte sie festzuhalten. Doch nun, zehn Minuten später, war alles wieder gut, bis... “Lil, wo sind die Babys?” Angesprochene blickte auf. Sie, Harry, Ron, Hermine und Draco standen gemeinsam vor dem Festzelt und unterhielten sich. Lilly antwortete: “Bei Molly und Charlie.” “Ich werde sie holen gehen”, sagte Ron ernst, Verwundert blickten ihm drei Augenpaare hinterher. “Es ist ja nicht so, dass er seiner Mum und seinem Bruder trauen kann, oder?”, sagte Draco und brach damit die aufkeimende Stille. Lilly seufzte und antwortete: “Ach, er kann es nur nicht haben das seine Verwandte die Zwerge betüdeln.” “Ah”, machten ihre Freunde. Zwei Minuten später kam Ron mit den Zwillingen auf dem Arm wieder. “Hast du die Karre vergessen?”, fragte Lilly und nahm ihm eins der Babys ab. Harry übernahm das Zweite. “Nein, ich hab sie gerettet. Muriel und Carina waren auf dem Weg zu ihnen”, antwortete Ron pampig. Lilly blickte ihn stirnrunzelnd, dann sagte sie: “Ich glaube, ich steck die Zwerge mal ins Bett. Hilfst du mir, Harry?” Ihr Bruder nickte und gemeinsam gingen sie ins Haus. “Sag mal, Harry”, begann Lilly und zog Charlie seinen Schlafanzug an. “Ja?” “Bist du in Draco verknallt?” “Was?” Wenn Harry nicht gewusst hätte, wie wertvoll die “Fracht” in seinen Armen war, hätte er sie wohlmöglich fallen gelassen. “Wie... Wie kommst du darauf?”, fragte er geschockt. “Nur so”, sagte Lilly und legte Charlie in sein Bett. “Bist dus?” Lilly sah ihrem Bruder direkt in die Augen, während sie ihm Molly abnahm. “Nein!”, schoss es aus Harry. Die Antwort war zu schnell gekommen, aber Lilly hätte auch so gewusst, dass Harry log. “Harry.” Sie blickte ihn ernst an. Innerlich fluchte dieser. Warum war Lilly seit der Geburt so ernst? Weil sie jetzt Mutter ist und viel Verantwortung trägt, antwortete Harry sich selbst. Lilly legte auch Molly hin und sah ihren Bruder abwartend an. “Und?” Harry seufzte. “Ich weiß es nicht genau. Er ist nett und auch irgendwie süß, aber ich glaub ich brauch noch Zeit.” Lilly lächelte sanft. Ja, das war die Wahrheit. Sie griff nach dem Babyphone, küsste ihren Bruder auf die Stirn und zog ihn aus dem Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und Arm in Arm gingen die Zwillinge zurück zu den Feiernden. Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig, oder? ----------------------------------------------- Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig, oder? Es war der erste September. Beginn des neuen Schuljahres und der Beginn einer neuen Herausforderung für Lilly und Ron. Doch wenn sie ehrlich waren, begann die Herausforderung schon jetzt. Am Bahnhof Kings Cross. Es war halb elf. Lilly, Ron und ihre Freunde standen vor Mr. und Mrs. Weasley. Die Babys schliefen in ihren Maxi-Cosis, während die Lok dampfte und laut pfiff. “Und ihr seid sicher, dass ich nicht doch noch mitkommen soll?”, fragte Molly. Lilly verdrehte genervt die Augen und Ron antwortete: “Ja, Mum. Wir sind sicher. Es ist alles mit Professor McGonagall geklärt. Wir schaffen das schon.” Molly setzte zu einer Antwort an, doch ihr Mann kam ihr zuvor: “Molly, sie werden sich melden, wenn sie Unterstützung brauchen.” Lilly grinste, drückte Molly und sagte: “Genau. Ich schreib euch jede Woche und schick jeden Monat Fotos. Versprochen!” Sie gab Molly einen Kuss auf die Wange und wandte sich ihren Babys zu. “Gut, in Ordnung”, sagte Molly Weasley noch immer etwas unsicher. “So, euer Gepäck ist verstaut. Auch wenn ich nicht verstehe, warum Lilly zwei Koffer braucht”, sagte Charlie, der mit Bill die Koffer der Jugendlichen im Zug verstaut hatte. Lilly stand gespielt empört auf und antwortete: “Hey, ich bin Mutter. Da sind Charlies und Mols Sachen drin.” Charlie grinste sie an. “Ist ja schon gut.” Dann hockte er sich hin und beschäftigte sich mit seinem Namensvetter, der soeben erwacht war. “Lilly?” “Ja?” Das junge Mädchen blickte die Mutter seines Freundes fragend an. “Denk an alles was ich dir gesagt habe, ja?” Lilly unterdrückte ein Seufzen und lächelte. Molly meinte es doch nur gut. “Ja, Molly. Mach ich.” Sie lächelte sie liebevoll an. “So, lasst uns in den Zug gehen”, sagte Harry und verabschiedete sich von den zurückbleibenden Weasleys. Genau wie die Anderen. Molly zögerte den Abschied zwar noch ein wenig hinaus, wurde jedoch am Ende von Arthur mit sanfter Gewalt vom Bahnsteig geführt. Seufzend ließ Lilly sich auf einen Sitz fallen. “Was ist los, Lilly?”, fragte Ron. Sie beobachtete ihn dabei wie er Charlie aus dem Maxi-Cosi holte und das Baby zum lachen brachte. “Ron, glaub mir, ich liebe deine Mum, aber sie übertreibt es manchmal ein wenig.” Ron grinste, er wollte antworten doch ein Klopfen unterbrach ihn. Er blickte auf und sah einige Hufflepuff-Drittklässler. “Ja?”, fragte er verwirrt. “Äh... Wir wollten... Uns mal eure Babys ansehen.” Lilly, die die Augen geschlossen hatte, öffnete diese wieder und sah die Hufflepuffs an. Sie hatte gehofft im Zug ein wenig Ruhe zu haben, doch lächelnd bat sie die Drittklässler ins Abteil. Die ganze nächste Stunde lang kamen immer wieder Schüler um die Zwillinge zu bestaunen. Ginny hatte sich schon nach den ersten zwanzig Minuten verzogen, Draco, Hermine, Harry, Ron und Lilly waren auch langsam genervt. Wütend schloss Ron die Abteiltür und sprach einen Versiegelungszauber. “So, endlich Ruhe!”, stöhnte er und setzte sich. Lilly legte ihren Kopf in seinen Schoss und schloss die Augen. Sie war so müde. Schon nach wenigen Sekunden war sie eingeschlafen. Ron fuhr ihr liebevoll durchs Haar und lächelte. Harry sah ihn an. “Sie ist ziemlich oft müde in letzter Zeit”, sagte der Schwarzhaarige. Ron blickte auf. “Harry, sie hat zwei Babys die nachts Aufmerksamkeit verlangen. Da ist es normal, dass sie müde ist.” “Ja, ich meinte ja nur”, nuschelte Harry. “Lassen wir sie so lange wie möglich schlafen”, entschied Hermine und widmete sich wieder ihrer Patentochter. Ihr Sohn war unruhig. Er weinte leise vor sich hin. Sie hörte wie Draco leicht verzweifelt Charlie an Ron weitergab. Charlie hatte Hunger. “Er hat Hunger. Wir müssen Lilly wecken”, sagte Ron. Lilly hörte ihren Bruder seufzen. “Gibt es keine andere Möglichkeit?” “Eine andere Möglichkeit wäre, dass einer von uns ganz schnell Muttermilch produziert”, vernahm sie Dracos sarkastische Stimme. “Aber...”, begann Harry. Lilly unterbrach ihn: “Ist schon in Ordnung. Ich bin wach.” Sie setzte sich auf und begann, abgeschirmt von Ron, damit ihre Bluse aufzuknöpfen. Lilly legte ihren Sohn an und Ron bedeckte alles mit einem Sabbertuch. “Lilly, musst das sein?” Verwundert sah Lilly ihren Bruder an. “Was meinst du?”, fragte sie. “Das du hier stillst.” Lilly lachte. “Es stört dich?”, fragte Hermine. “Es ist mir unangenehm.” “Wieso denn das?”, fragte Ron. “Sie ist meine Schwester und ich sehe ihr zu wie ihr Sohn an ihrer Brust nuckelt.” “Aber man sieht doch gar nichts”, wandte Draco ein. “Trotzdem...” Lilly seufzte. “Du gewöhnst dich besser dran, Harry, denn auf dich werde ich keine Rücksicht nehmen.” Harry blickte seine Schwester an und schwieg. “Findet ihr es nicht auch komisch wieder nach Hogwarts zu fahren?”, fragte Hermine. “Ja”, stimmte Draco ihr zu. “Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass Albus Dumbledore nicht mehr dort sein wird.” Harry und Ron nickten zustimmend, Lilly blickte nur krampfhaft auf den Boden. Sie konnte es sich nicht vorstellen, wie es ohne Dumbledore war. Albus Dumbledore war ihr Lebensretter gewesen. Hogwarts ohne Dumbledore war nicht Hogwarts. “Mhm... Was Voldemort wohl gerade macht?”, fragte Ron plötzlich. Lilly blickte auf. “Das ist mir egal, solange er meine Babys in Ruhe lässt”, sagte Lilly grimmig. Harry räusperte sich verlegen. Er wusste genauso gut wie Lilly, dass sie Voldemort töten müssten, doch Lilly hatte es wohl verdrängt. “Sagt mal, Ron und Lilly”, begann Draco um das Thema zu wechseln. Das Paar blickte ihn fragend an. “Wollt ihr eigentlich noch mehr Kinder?” Lilly und Ron sahen sich kurz sprachlos an, dann stammelte er: “Nun... Ja... Ich...” “Ich für meinen Teil, werde erst wieder schwanger, wenn Molly und Charlie nach Hogwarts kommen”, sagte Lilly und warf einen Blick unter das Sabbertuch. “In elf Jahren erst wieder?”, fragte Hermine. Lilly nickte. “Wenn die Beiden in Hogwarts sind, würden Ron und ich mehr Zeit haben, um uns um das neue Baby zu kümmern. Oder?” Sie blickte Ron an, der kurz über ihre Worte nachdachte und dann nickte. “Ja, das stimmt.” Es klopfte. In Erwartung Babybegeisterter blickten die Jugendlichen genervt zur Abteiltür. Doch was nur Blaise. Seufzend öffnete Ron die Tür. “Hey, Blaise”, sagte Lilly und löste Charlie von ihrer Brust. “Hallo Mama und all die Anderen”, sagte Blaise, nahm Charlie und setzte sich neben Draco. “Worüber redet ihr gerade?”, fragte er. “Darüber wann Lilly und Ron das nächste Baby bekommen”, erklärte Draco und schaukelte Molly auf seinen Knien. “Ihr lasst euch aber noch Zeit, oder?” Fragend blickte Blaise die Teenagereltern an. “Ich hatte nicht vor mit 18 dreifache Mutter zu sein. Außerdem brauchen unsere beiden Engel zur Zeit viel Aufmerksamkeit”, grinste Lilly und küsste Ron. “Habt ihr auch vor zu heiraten?”, fragte Hermine plötzlich. Alle, einschließlich Lilly, blickten Ron an. “Was?”, fragte dieser verwirrt. Hermine räusperte sich und warf ihm bedeutungsvolle Blicke zu. Der Rothaarige stöhnte genervt. “Leute, Lilly und ich müssen die Zwillinge und die Schule unter einen Hut bringen. Glaubt ihr wirklich, da können wir nebenbei eine Hochzeit planen?” Seine Freunde fanden, dass er Recht hatte. Es würde nicht einfach werden Schule und Kinder zu vereinen, eine Hochzeit wäre wirklich unpassend. Doch keiner der Anwesenden achtete auf Lilly. “Wo wir grad bei der Schule sind”, begann Blaise. “Wir macht ihr das eigentlich?” Lillys Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: “Die ersten drei Monate werde ich nicht zum Unterricht gehen. Hermine leiht mir immer ihre Notizen und hilft mir beim lernen. Wenn die Beiden sechs Monate alt sind, bring ich sie morgens, nach dem stillen, zu Poppy. Mittags hol ich sie wieder ab und Nachmittags sind sie auch meistens bei Poppy.” “Achso”, sagte Blaise. Lilly grinste ihn an. So verging die restliche Zugfahrt. Die Jungs begannen Snape explodiert zu spielen, jetzt noch leidenschaftlicher als vorher. Lilly und Hermine kümmerten sich um die Babys. “Und du bist sicher, Lil?” “Ja, Ron. Ich denke schon.” Ron drückte ihr einen Kuss auf, verließ ihre kleine Wohnung und ging zur Großen Halle. Lilly warf einen Blick auf die geschlossene Tür des Babyzimmers. Molly und Charlie schliefen. Die Große Halle war zwei Minuten entfernt und das Babyphone funktionierte, dank eines Zaubers, auch. Warum also blieb sie hier, alleine und war nicht mit ihren Freunden in der Großen Halle? Mit entschlossenem Ausdruck nahm sie sich das Babyphone und ging zu ihren Freunden. Ron lächelte sie liebevoll an als sie sich neben ihn setzt. Lilly blickte zu Dumbledore. Zu spät erinnerte sie sich daran, dass Albus Dumbledore tot war. Sie blickte Professor McGonagall an. Die jetzige Schulleiterin wirkte seltsam verloren in dem großen Stuhl. Ihr Blick wanderte weiter und blieb an Remus Lupin hängen. “Ron, was macht Remus hier?”, fragte sie. Er grinste. “Ich denke, er ist wieder unserer Lehrer.” In diesem Moment erhob sich die Schulleiterin und sagte: “Willkommen in Hogwarts.” Unbemerkt von den Anderen verkrampften sich Lillys Finger um das Babyphone. Kapitel 4: Gefühle ------------------ Kapitel 4: Gefühle “Harry, hast du...” “Nein, verdammt!”, rief Harry laut, stand auf und verließ wütend die Große Halle. Verwundert blickte Ron und Hermine ihm hinterher. “Was ist denn mit dem los?”, fragte Hermine. Ron blickte sie an. “Ich weiß es nicht. Seit wir wieder in Hogwarts sind ist er ständig gereizt und explodiert total leicht. Gestern hat er Neville angeschrieen, weil er seine Feder hat fallen lassen. Aber eins weiß ich: Es scheint in der Familie zu liegen.” Hermine zog die Augenbrauen zusammen. “Lilly?“, fragte sie. “Wann hast du sie und die Zwillinge das letzte Mal außerhalb der Wohnung gesehen?” Hermine überlegte. “Letzte Woche.” “Siehst du? Lilly geht kaum noch aus der Wohnung. Sie verschanzt sich mit den Babys und sie ist total betrübt. “ “Hast du versucht mit ihr zu reden?”, fragte Hermine. “Ja klar. Aber sie sagt es sei alles in Ordnung”, antwortete Ron. “Soll ich mal mit ihr reden?” Ron seufzte ergeben. “Versuch dein Glück.” “Gut, dann mach ich das am Besten sofort. Ist sie in euerer Wohnung? “ “Wo denn sonst?”, gab Ron zurück und blickte Hermine an. Das Mädchen stand auf und ging. Ron blieb alleine am Gryffindor-Tisch sitzen. Irgendetwas stimmte mit den Potter-Zwillingen nicht. Nur was? “Lilly? Bist du da?” Hermine stand in der geöffneten Wohnungstür und blickte sich in dem Wohnzimmer um. Alle drei weiteren Türen waren geschlossen. “Lilly?”, rief Hermine erneut. Plötzlich öffnete sich die Kinderzimmertür und Lilly trat raus. Sie sah Hermine an, legte einen Finger auf die Lippen, während sie die Tür schloss. “Was gibt’s?”, fragte Lilly flüsternd. “Ich wollte mir dir reden”, antwortete Hermine ebenfalls flüsternd. Lilly deutete Hermine rauszugehen. “Tut mir leid. Ich hab die Kleinen gerade schlafen gelegt”, sagte Lilly als sie auf dem Flur standen. “Kein Problem. Wie geht es ihnen?” Lilly lächelte. “Ich glaube, Charlie bekommt bald Zähne. Aber sie haben sich gut an die neue Umgebung gewöhnt.” “Und wie geht es dir?”, fragte Hermine besorgt. Lilly sah sie an. “Mir geht es gut. Ich bin ein wenig gestresst, aber es ist alles gut.” “Lilly, warum bist du kaum draußen?” Die junge Mutter schwieg und blickte auf den Bode. “Ich hab halt viel zu tun”, murmelte sie. “Du warst seit zwei Wochen nicht mehr draußen. Was ist los mit dir? Wir machen uns Sorgen um dich”, sagte Hermine und Lilly leicht missbilligend an. “Hermine, es ist halt stressig im Moment. Wenn der Stress vorüber ist, werde ich auch wieder mehr Zeit mit euch verbringen.” “Wir sind seit zwei Wochen wieder in Hogwarts und in diesen zwei Wochen warst du höchstens dreimal draußen. So viel Stress kann es gar nicht sein.” Lilly blickte ihre Freundin ernst an. “Es ist alles in Ordnung.” Mit diesen Worten ging Lilly zurück in ihre Wohnung und ließ Hermine sprachlos auf dem Flur zurück. “Hey, hast du mit Lilly gesprochen?”, fragte Ron. Hermine blieb stehen und sah ihn bedrückt an. “Sie blockt ab. Wie du gesagt hast.” Ron seufzte. “So kann das nicht weitergehen. Ich werde sie jetzt zur Rede stellen.” Mit entschlossenem Gesichtsausdruck ging Ron zu seiner Freundin. “Viel Glück”, murmelte Hermine. Ron betrat das Schlafzimmer und blieb geschockt stehen. “Lil”, flüsterte er. Liljana Jane Potter saß auf dem Bett, die Babys lagen auf ihren angezogenen Beinen und sie weinte. Ron trat zu ihr. “Was los, Lilly? Was ist mit dir?”, fragte er verstört. Lilly schluchzte laut und lehnte sich weiter zu den Babys vor. Ron zog sich die Schuhe aus und setzte sich hinter Lilly. Während er sie an sich drückte, sagte er: “Was ist nur mit dir, Lil? Warum redest du nicht mit mir? Sprich doch mit mir, Lilly. Bitte!” Lilly schluchzte noch einmal. “Es ist wegen Voldemort”, sagte sie endlich. “Ich habe Angst. Was ist wenn er die Zwillinge angreift?” Ron blickte sie an. Das war also der Grund. Daran hätte er auch von alleine denken können. Er küsste sie auf die Wange und antwortete: “Er wird den Zwillingen nichts tun. Das verspreche ich dir. Molly und Charlie wird nichts geschehen.” “Bist du dir sicher?”, schluchzte Lilly. Ron küsste sie noch einmal. “Ich verspreche es dir, Lil!”, sagte er. Lilly ließ sich gegen Ron fallen. “Danke, Schatz”, flüsterte sie. Lilly küsste ihn lächelnd. “Ich bring die Zwillinge wieder ins Bett”, sagte sie dann. Sie nahm die Babys auf den Arm und verließ das Zimmer. Ron blickte ihr besorgt hinterher. Er wusste, dass Lilly ihm nicht glaubte. Sie hatte ihn nur beruhigen wollen, sie hatte noch immer Angst. Er würde sie im Augen behalten müssen. Es waren gerade einmal zwei Tage vergangen, doch Lilly und Harry hatten ihr Verhalten nicht geändert. Noch immer war der Potter gereizt und explodierte bei jeder Kleinigkeit und auch seine Schwester lebte noch immer zurückgezogen. Ron und Hermine hatten es aufgegeben mit den Zwillingen zu reden. Es brachte nichts. Stattdessen behielten sie sie im Auge. “Lil!” Das junge Mädchen verdrehte genervt die Augen. Was wollte Ron jetzt schon wieder? “Ich komme gleich!”, rief sie zurück. Schnell zog sie ihre Tochter wieder an und legte sie in ihr Bettchen. “Ich bin gleich wieder da, Süße”, flüsterte sie und ging in das Wohnzimmer. “Was ist denn, Ron?”, fragte sie und blickte auf. Geschockt blieb sie stehen. “Bei Merlin! Das kann nicht sein!”, flüsterte sie und blickte auf die zwei Personen, die vor ihr standen. Lily und James Potter lächelten ihre Tochter liebevoll an. “Wie kann das sein?”, flüsterte Lilly mit Tränen in den Augen. Ihre Eltern traten näher und umarmten ihre Tochter fest. “Du siehst toll aus, Lil”, sagte James. Lilly wischte sich über die Augen. “Was macht ihr hier? Ihr seid doch tot”, sagte Lilly. “Wir sind hier um mit dir zu reden”, antwortete Lily. “Und um unsere Enkel anzusehen”, ergänzte James. “Ihr wisst davon?”, fragte Lilly. “Klar, nur weil wir tot sind heißt das nicht, dass wir nichts mitbekommen”, sagte ihr Vater. “Los zeig sie uns.” Lilly lächelte und führte ihre Eltern in das Kinderzimmer. Mit glänzenden Augen standen Lillys Eltern vor den Babybetten. Lily bückte sich nach ihrer Enkelin und sagte sie: “Sie sieht aus wie du damals.” “Ich finde eher, dass sie nach ihrem Vater kommt”, sagte Lilly lächelnd. “Und Charlie? Was meinst du nach wem er kommt?”, fragte James und holte den kleinen Jungen aus dem Bett. “Er hat Harrys, oder auch deine Haare, aber nach wem er speziell kommt weiß ich nicht.” Lily Potter blickte ihre Jüngste ernst an. “Wir müssen reden”, sagte sie. Lilly nickte und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort setzten sie sich auf das Sofa. “Lil”, begann James. “Wir wissen von deiner Angst vor Voldemort und wir wissen auch, dass du dich noch nicht mit Dumbledores Tod abgefunden hast.” Lilly blickte auf den Boden. Ihre Eltern hatten Recht. Lily fuhr fort: “Wir sind hier um dir zu helfen. Wir wissen was Voldemort gerade tut. Er sammelt Kräfte für den bevorstehenden Krieg. Lilly, er weiß noch nicht einmal von der Existenz eurer Zwillinge. Ihr seid sicher.” “Ich...”, begann Lilly. “Liljana, vertrau uns. Er wird euch nicht angreifen. Noch nicht. Sobald er zum Angriff übergeht wirst du es wissen. Das verspreche ich dir.” Sie blickte ihre Mutter an. “Ja. Okay.” “Und rede mit Ron über deine Gefühle. Friss nicht alles in dich hinein. Dein Freund will dir helfen, aber das kann er nur, wenn er weiß was mit dir los ist”, sagte James und legte sich Charlie über die Schulter. “Aber...”, begann Lilly. “Kein aber, Liljana. Du wirst tun was ich dir sage.” Lilly sah ihren Vater überrascht an. Niemand hatte ihr gesagt, dass ihr Vater so konsequent sein konnte. “Ja. In Ordnung”, sagte sie. Plötzlich standen ihre Eltern auf. “Wir müssen jetzt gehen”, sagte ihre Mutter. Lilly stand ebenfalls auf. “Aber wie seid ihr eigentlich hierher gelangt?, fragte Lilly. Lily schüttelte den Kopf. “Das ist nicht wichtig.” Lily und James gingen zum Kinderzimmer, dann blieben sie noch einmal stehen. “Tu uns den Gefallen und rede mit deinem Bruder”, sagte Lily. Lilly nickte. “”Wir lieben dich, Lil”, sagte James. Lilly blickte ihre Eltern an. “Ich liebe euch auch und danke.” Das tote Potter-Ehepaar legte die Babys zurück in die Betten und unbemerkt von ihrer Tochter verschwanden sie. Fünf Minuten später betrat Ron die Wohnung und fand seine Freundin im Kinderzimmer. “Ist alles in Ordnung?”, fragte er. Lilly nickte. “Bleibst du jetzt hier?”, fragte Lilly. “Ja. Ich wollte Hausaufgaben machen”, antwortete Ron. “Gut. Ich geh kurz zu Harry.” Mit diesen Worten war Lilly auch schon verschwunden. Verwirrt blickte Ron seiner Freundin hinterher. Sie verließ die Wohnung? Freiwillig? “Lilly? Was machst du hier?”, fragte Hermine. Lilly lächelte. “Ich wollte zu Harry. Weißt du wo er ist?” “Soweit ich weiß im Schlafsaal.” “Danke.” Lilly lächelte noch einmal und ging dann zu ihrem Bruder. “Harry?” “Hey, Lilly. Was gibt’s?”, fragte Harry. “Ich wollte mit dir reden. Hast du kurz Zeit?” Harry Blick verfinsterte sich. “Worüber willst du reden?”, fragte er finster. “Naja, über die vergangene Zeit und wie es dir geht”, antwortete Lilly. “Mir geht es gut.” “Harry, dir geht es nicht gut. Ich weiß das.” “Es geht mir gut!”, schrie Harry und stürmte aus dem Schlafsaal. Lilly stand auf dem Treppenabsatz und rief: “Harry, warte doch! Bitte!” Doch ihr älterer Bruder stürmte aus dem Gemeinschaftsraum. “Verdammt”, flüsterte Lilly. “Hey Harry!” Der Potter drehte sich wutentbrannt um, erst als er sah wer ihn gerufen hatte beruhigte er sich. “Hey Draco.” “Was ist los?”, fragte Draco. Harry seufzte und ging langsam neben Draco her. “Naja, alle glauben mir geht es nicht gut”, erzählte Harry. Forschend sah Draco ihn an. “Und sie sind um Unrecht?” “Nein”, gab Harry nach langem Schweigen zu. “Also, wie geht es dir?”, fragte Draco. “Beschissen.” “Wieso?” “Es ist zu viel. Erst starb Sirius, dann auch noch Dumbledore und Voldemort besiegen muss ich auch noch, zusammen mit Lilly. Ich bin einfach überfordert.” Draco legte Harry einen Arm um die Schultern und sagte: “Du schaffst das und merk dir eins: Wir, also Ron, Lilly, Hermine und ich, sind immer für dich da. Wann immer du uns brauchst. Rede einfach mit uns.” Harry lächelte. “Danke, Draco.” “Dafür sind Freunde da.” “Hey Ron.” “Hey Lil.” “Hast du kurz Zeit?” Ron schob seinen Zaubertränkeaufsatz von sich und blickte Lilly auffordernd an. “Ich war nicht ehrlich zu dir vor zwei Tagen.” “Ich weiß”, sagte Ron. Lilly war nicht verwundert darüber. Sie hatte es sich schon gedacht. “Aber jetzt geht es mir gut und wenn es mir wieder schlecht gehen sollte, werde ich mit dir reden. Versprochen.” Ron sah Lilly eine Zeitlang unschlüssig an, dann entschied er, dass sie die Wahrheit sagte. “Gut, aber woher die plötzliche Sinneswandlung?” Lilly grinste. “Ich hatte eine Begegnung der besonderen Art.” “Wie?”, fragte Ron verwirrt. Lilly warf sich auf ihren Freund, so das dieser auf dem Sofa lag. “Das erzähl ich dir ein anderes Mal”, sagte sie bevor sie ihn küsste. “Lilly!” Doch Lilly küsste ihn nur wieder. “Lil”, seufzte Ron. Zurück aus dem Urlaub und ein neues Kapitel dabei :D Es ist nicht sehr ereignisreich, aber ich finde doch sehr wichtig.^^ Mir gefällt die Szene nicht, in der Lilly ihre Eltern trifft -.- Irgendwie kommt die gewünschte Stimmung nicht rüber >.< Aber ich kanns nicht änder, ich hoffe nur, es hat euch gefallen^^ Kapitel 5: Reaktionen --------------------- Kapitel 5: Reaktionen “Oh mein Gott! Sind die süß!” “Oh, sie sind bezaubernd, Lilly.” “Pah, kein Verantwortungsgefühl. Mit 16 Kinder kriegen.” “Ach halt die Klappe, Smith.” “Darf ich sie mal halten?” “Ja, achte auf das Köpfchen.” “Und darf ich ihn halten?” Lilly nickte und gab Charlie ab. Sie lächelte Lavender und Padma an. Die Beiden blickten die Zwillinge verzückt an und hielten die Babys vorsichtig in den Armen, so als wären Molly und Charlie aus Zucker. Seitdem Lilly die Begegnung mit ihren Eltern hatte, war sie endlich wieder offener geworden. Sie verließ auch endlich wieder die Wohnung und jedes Mal, wenn sie draußen war, war sie umringt von den Schülern aller Klassen und aller Häuser. Jeder von ihnen wollte die Zwillinge mal halten und sagte Lilly wie süß und bezaubernd sie waren. Lilly lief nur noch lächelnd und grinsend durch die Gegend. Natürlich waren nicht alle Hogwartsschüler so begeistert, dass Lilly und Ron mit 16 Eltern geworden waren. Es gab auch Einige die der Ansicht waren, dass das verantwortungslos war. Doch Lilly und Ron kümmerten sich nicht darum, für sie zählte nur das sie glücklich waren und das sie mit allem klar kamen. Auf die Meinung Anderer gaben sie nicht viel. Sie lebten ihr Leben so wie sie es wollten. “Lilly?” “Ja?” Sie blickte Lavender fragend an. “Charlie ist total unruhig”, sagte sie hilflos. Lilly warf einen Blick auf die Uhr. “Ach, das ist normal. Er hat Hunger.” Sie nahm das Baby, bedeckte alles mit dem Sabbertuch und begann Charlie zu stillen. “Ich muss noch Hausaufgaben machen. Entschuldigt mich”, sagte Lavender und schweren Herzens verabschiedete sie sich. Padma blickte die stillende Lilly an. “Wann kommst du wieder zum Unterricht?”, fragte sie. Lilly setzte sich auf die Decke, die sie auf der Wiese ausgebreitet hatte. Stillen im sitzen war einfacher als stillem im Stehen. “Voraussichtlich in zwei Monaten.” “Und wie machst du das mit dem stillen?” Padma setzte sich zu ihr. “Nun, dann werden sie ja schon ein halbes Jahr alt sein. Alt genug, dass sie auch Brei essen können. Ich werde sie dann nur noch Morgens und Abends stillen. Das ist zumindestens der Plan. Mal sehen wie die Beiden mitspielen werden.” Lilly grinste. “Es muss toll sein Mutter zu sein”, sagte Padma und blickte Molly an. “Wie kommst du darauf?”, fragte Lilly und sah Padma ernst an. “Na, du hast jemanden der dich braucht. Jemanden, der dich mit einem einzigen Lächeln aufmuntert, mit dem du kuscheln kannst”, sagte Padma verzückt. “Ich wäre auch schon so gerne Mama.” Lilly runzelte die Stirn. “Du hast bei deiner Aufzählung etwas vergessen”, sagte sie. “Was?”, fragte Padma verwirrt. “Du kannst keine Nacht mehr durchschlafen, manchmal schreit dein Baby obwohl es alles hat, was es braucht. Du musst es wickeln, auch das ist nicht immer angenehm. Wenn die Zähne kommen hast du noch weniger Ruhe als ohnehin schon. Padma, besorg dir lieber einen Freund mit dem du kuscheln kannst. Warte mit dem Mutter werden.” “Aber du und Ron...”, stammelte Padma verstört. “Ron und mir war es vorherbestimmt so jung Eltern zu werden, doch du hast noch so unglaublich viel Zeit. Nutze sie.” Padma schwieg einige Momente, dann legte sie Molly vor Lillys Füße und ging zurück ins Schloss. Ungläubig blickte Lilly ihr hinter her. Na toll! Und wer half ihr nachher die Zwillinge und die Decke reinzubringen? Lilly war immerhin alleine hier draußen. Nachdem Ron sie rausgebracht hatte, war er zum Quidditschtraining gegangen. Sie hatte noch nicht einmal die Karre hier. Griesgrämig blickte Lilly vor sich hin. “Wenn du gegen Teenagermütter bist, warum hast du die Zwillinge dann bekommen?” Lilly blickte auf. Vor ihr stand Cho Chang. Verwundert blickte Lilly sie an. Was machte sie hier? Hatte sie nicht letztes Jahr ihren Abschluss gemacht? Plötzlich fiel es Lilly wieder ein. Nein, die kleine Herzensbrecherin war ja sitzen geblieben. Lilly hatte nicht gewusst, dass es so was in Hogwarts möglich war, doch anscheinend gab es Leute, die den Abschluss nicht schafften. Endlich antwortete Lilly: “Ich bin nicht gegen Teenagermütter. Ich würde es nur nicht weiterempfehlen.” Cho setzte sich neben sie und warf den Zwillingen Blicke zu. “Ich finde das unverantwortlich”, sagte Cho. Lilly seufzte und nahm Charlie von ihrer Brust. “Stell dich hinten an, Cho.” Cho beobachtete Lilly wie sie ihre Bluse zuknöpfte und Charlie ein Bäuerchen machen ließ. “Hör mal, ich finde es wirklich unverantwortlich mit 16 Mutter zu werden. Das muss nicht sein.” Lilly breitete ihre Beine aus und legte die Zwillinge dazwischen, während sie antwortete: “Du hast Recht. Es muss nicht sein. Mit 16 sollte man besseres machen als schwanger werden. Aber ich finde es gut, wenn man hinterher dazu steht und das Baby bekommt. Sofern man die richtige Unterstützung hat.” “Aber Lilly, wenn man so jung Kinder kriegt ist das ganze Leben versaut. Man kann nichts mehr unternehmen ohne sich Gedanken um das Baby zumachen.” Vorwurfsvoll blickte Cho sie an. Lilly seufzte. “Cho, wenn die Familie einen unterstützt, dann kann man Abend auch mal weggehen. Wenn man die Unterstützung jedoch nicht hat, dann sollte man auch nicht jung Kinder kriegen”, erklärte Lilly ihre Meinung. Schon fast verächtlich blickte Cho sie an. “Aber du wusstest nicht, dass man dich unterstützt und...” “Ich wusste, dass ich Unterstützung bekommen würde. Auch wenn ich erst gezweifelt habe. Aber ich war mir doch sicher, dass meine Freunde mich unterstützen würden. Und sie tun es heute noch.” Cho lachte bitter. “Du verstehst es nicht, oder?”, fragte sie. “Doch, Cho. Ich verstehe es, aber du scheinst nicht zu verstehe, dass es unterschiedliche Meinungen gibt und das man diese akzeptieren sollte. Egal, ob man derselben oder anderer Meinung ist.” Gereizt blickte Lilly Cho an. “Ich finde es absolut in Ordnung, dass du findest, dass ich verantwortungslos bin. Hey, das ist deine Meinung, damit kann ich leben. Aber du solltest damit anfangen, die Meinungen Anderer zu akzeptieren.” Wütend sprang Cho Chang auf und rief: “Du bist so ignorant, Liljana. Und verantwortungslos. Du hast nicht nur mit 16 Kinder in die Welt gesetzt, sondern auch vergessen wer du bist. Du bist eine Potter. Der dunkle Lord hat deine Eltern getötet und dich und deinen Bruder hätte er auch fast getötet. Du hast deine Kinder einer großen Gefahr ausgesetzt.” Wutentbrannt stürmte Cho hoch zum Schloss. Fassungslos blickte Lilly ihr hinter her. Sie war ignorant? Sie? Wer hatte denn zu 100 Prozent auf seine Meinung bestanden und nichts anderes an sich rangelassen? Das war ja wohl nicht sie gewesen. Oh nein, das war die kleine Chang gewesen. “Hey Lil. Wieso ist Cho denn so wütend?” Draco setzte sich neben sie und nahm Molly. “Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit”, antwortete Lilly verblüfft. “Worum gings?”, fragte Draco. “Verantwortungslosigkeit und die Meinung Anderer.” “Ja, wo ist meine kleine Prinzes.... Buäh!” Lilly blickte zu Draco und lachte. Molly hatte Draco ins Gesicht gespuckt. Sie gab ihm das Sabbertuch und nahm ihm das Baby ab. Lilly sah noch einmal nachdenklich zum Schloss. Manche Leute waren echt komisch. Kapitel 6: Rückkehr ------------------- Kapitel 6: Rückkehr Es war ein warmer Oktobernachmittag und die meisten Schüler hatten sich nach draußen begeben, um die letzte Wärme zu genießen. Ebenso Harry und Draco. Nach fast zwei Monaten Schule hatten sie die meisten der Schüler daran gewöhnt, dass die beiden Erzfeinde nun Freunde waren. Natürlich gab es auch welche, die behaupteten Draco würde seine Freundschaft nur spielen. Aber die waren in der Unterzahl. Ja und dann gab es da auch noch die Slytherins. War Draco früher der heimliche Anführer des Hauses, wurde er nun von den meisten gemieden. Er war immerhin der Sohn eines Todessers und man hatte erwartet, dass er ebenfalls einer werden würde. Doch Malfoy hatte Voldemort und seiner Familie den Rücken gekehrt. Dies war in den Augen der meisten Slytherin eine Schande. Aber auch unter den Slytherins gab es verschiedene Meinungen. Da waren die Kinder von Todesser, die Draco als Schande für das Haus sahen. Dann gab es noch die Slytherins, denen Dracos Entscheidung egal war. Nunja, dann gab es da ja auch noch Blaise. Blaise Zabini, der schon immer anders als die anderen Slytherins gewesen war und bei dem man sich fragte wie er nach Slytherin gekommen war. Blaise hielt zu Draco in jeder möglichen Situation und verteidigte ihn gegenüber den anderen. “Hat Lil dir eigentlich schon erzählt, dass du Pate von ihrem nächsten Baby werden sollst?”, fragte Harry grinsend. Verblüfft blickte Draco zurück. “Ehrlich jetzt?”, fragte er. Harry nickte. “Ja, sie sagte, dass du immer so süß mit den Zwillingen wärst und es auch verdient hättest.” Draco begann zu grinsen. “Sie ist wirklich süß, aber ich werde wohl noch elf Jahre warten müssen.” Harry blickte nach vorn und sagte: “Es kommt immer anders als man denkt. Vor allem in unserer Familie.” Draco und Harry waren am Verbotenen Wald angekommen und beschlossen ein wenig am Rand langzugehen. “Meinst du, Ron und Lilly werden schon früher wieder Kinder bekommen?”, fragte Draco. “Ich...”, begann Harry, doch ein lautes Knacken aus dem Wald unterbrach ihn. Misstrauisch blickte die Beiden in den dunklen Wald. “Was war das?”, fragte Draco. “Ich weiß es nicht”, gestand Harry. Wieder knackte es. Langsam aber beständig kam das Knacken näher. Die Jungen zogen ihre Zauberstäbe und spannten sich an. Egal was da aus dem Wald kam, sie würden ihm keine Chance für einen Angriff geben. Dann löste sich ein Umriss aus der Dunkelheit. Ein menschlicher Umriss. Gespannt warteten Harry und Draco. Endlich fiel genug Licht auf die Gestalt, die gewaltig schwankend auf sie zu kam. Harrys Augen weiteten sich. Plötzlich verlor die Gestalt endgültig das Gleichgewicht und fiel den beiden Hogwartsschülern direkt vor die Füße. Mit vor Schreck geweiteten Augen blickten diese auf die Gestalt. Sie konnten nicht glauben wer da vor ihnen lag. “Marry! Wie geht es dir?” Lilly grinste ihre Hebamme an und umarmte sie. “Mir geht es gut, danke und euch?” “Uns geht es super”, antwortete Ron und begrüßte Marry ebenfalls. Marry war zur Untersuchung der Zwillinge nach Hogwarts gekommen. Es war eine reine Routineuntersuchung. Einfach überprüfen ob alles so lief wie es laufen soll. “Gut, dann lasst uns anfangen. Am besten mit Lilly”, sagte Marry. Verwundert blickte Ron sie an. “Ich dachte, du untersuchst die Zwillinge”, sagte er. Marry lächelte. “Ich muss doch aber auch gucken, ob bei der Mama alles gut ist.” “Stimmt”, sagte Ron und setzte sich auf ein Bett. “Also, Lilly. Alles okay?”, fragte Marry. Lilly lächelte. “Jap. Alles super.” “Keine Probleme beim stillen?” “Nein.” “Nichts entzündet? Und auch alles okay?” Lilly nickte. “Gut, dann sehen wir uns mal eure Babys an.” Marry nahm Molly und begann sie auszuziehen. “Gab es irgendetwas auffälliges?”, fragte sie. Ron antwortete: “Nicht wirklich. Molly hatte letzten Monat weniger getrunken als sonst, aber das hat sie nach ein paar Tagen wieder geändert.” “Und bei Charlie alles normal?” “Ja.” “Die Beiden sind wohl genährt”, stellte Marry fest. “Kommst du mit der Milch klar, Lilly?” Lilly nickte. “Bis jetzt sind sie immer satt geworden.” “Was machen die Zähne?” “Die lassen auf sich warten. Aber Charlie sabbert wie ein Weltmeister”, sagte Ron grinsend. Marry lächelte. “Dann wird es bei ihm wohl nicht mehr lange dauern.” Marry hatte die Untersuchung gerade beendet und die Zwillinge wieder angezogen als die Flügeltüren laut aufgestoßen wurden. Harry rannte panisch herein, gefolgt von einem nicht minder panischem Draco, der eine Trage hinter sich her schweben ließ. “Harry”, begann Lilly. “Poppy! Komm schnell!”, rief der junge Potter. Die Schulkrankenschwester kam aus ihrem Büro gestürmt und erstarrte als sie die Trage erreicht hatte. “Kannst du ihm helfen?”, fragte Harry verzweifelt. “Legt ihn aufs Bett”, sagte Poppy barsch und verschwand in ihrem Büro, nur um kurz darauf mit unzähligen Zaubertränken wiederzukommen. Lilly gab verwundert ihr Baby an Marry weiter und trat an die Trage. “Oh Gott”, rief sie aus und schlug sich die Hände vors Gesicht. Ron, der ihr gefolgt war, sog scharf die Luft ein. Auch sie konnten nicht glauben wer da vor ihnen lag. “Das ist...”, hauchte Lilly. Der totgeglaubte Sirius Black lag bewusstlos vor seinen Patenkindern, die es nicht fassen konnten. “Mr. Malfoy holen Sie Professor Slughorn.” Draco rührte sich nicht. “Draco!”, kreischte Lilly panisch. Endlich machte Draco sich auf den Weg. “Alle raus hier!”, sagte Poppy. “Was?”, riefen die Potter-Zwillinge. “Raus! Ich muss mich konzentrieren!” Nur widerwillig zogen sie dich Jugendlichen vor die Tür zurück, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Bedrücktes Schweigen herrschte vor der Tür, bis Ron sich räusperte: “Ich bring die Zwillinge ins Bett und bleib da. Sag bescheid, wenns was neues gibt.” Lilly lächelte dankbar. Zusammen mit Marry ging er zu der kleinen Wohnung. Lilly und Harry blieben alleine zurück. Alleine mit den selben Gedanken. Sie hielten sich an den Händen und konnten nicht glauben, dass ihr geliebter Pate gar nicht tot war. Nach fünf Minuten kam Draco mit Professor Slughorn wieder und mit Remus. Die beiden Professoren stürmten sofort in den Krankensaal und ließen die drei Jugendlichen ahnungslos zurück. “Ah! Verdammte scheiße! Warum dauert das denn so lange?”, rief Harry und trat gegen die Wand. Den Schmerz im Fuß ignorierte er gekonnt. Seit fünf Stunden warteten sie bereits vor dem Krankensaal. Lilly saß auf dem Boden gegen die Wand gelehnt und hatte gerade abwesend Molly gestillt. Nun nahm Ron ihr das Mädchen ab und legte es in die Karre. Er war mit ihnen zurück gekommen als es Zeit zum stillen gewesen war. Auch Hermine stand mittlerweile mit ihnen vorm Krankensaal. Sie alle waren angespannt. Noch immer konnte keiner fassen, dass Sirius zurückgekehrt war. Dann öffnete sich endlich die Tür und die drei Erwachsenen traten heraus. Sie wirkten erleichtert. Harry und Lilly waren die Ersten die Poppy auffordernd ansahen. “Er ist sehr schwach, aber er wird es schaffen.” Die Zwillinge und ihre Freunde atmeten erleichtert aus. Remus sah Lilly und Harry an und sagte: “Er ist bei Bewusstsein und will euch sehen.” Sofort stürmten die Beiden in den Saal, die anderen mussten draußen warten. Die Zwillinge kamen mit Tränen in den Augen vor ihrem Paten stehen. Sirius sah nicht besonders gut aus. Er war abgemagert, blass und hatte überall Verletzungen. Lilly konnte sich nicht halten. Sie schluchzte laut und warf sich ihrem Paten in die Arme. Sirius stöhnte vor Schmerzen auf. Schnell löste Lilly sich von ihm und sagte schluchzend: “Tut mir Leid.” Sirius lächelte schwach, dann zog er auch Harry in eine Umarmung. “Ihr seht gut aus”, sagte Sirius. Es tat so gut seine Stimme zuhören. “Lil, hast du zugenommen?” Lilly lachte und schluchzte gleichzeitig. “Ja, hab ich.” “Sieht gut aus.” Das Mädchen lächelte ihn weinend an und nahm seine Hand. Harry nahm die andere und sah Sirius eindringlich an. “Wo warst du?”, fragte er. Sirius sah seinen Patensohn an. “Ich weiß es nicht genau. Aber es war immer dunkel. Wie lange war ich weg?” Verwundert antwortete Lilly: “Über ein Jahr.” Sirius stöhnte. “Über ein Jahr”, wiederholte er, dann sagte er: “Seid so gut und holt Dumbledore, ja? Ich will mit ihm reden.” Betreten blickten Harry und Lilly auf den Boden. “Was ist passiert?”, fragte Sirius unsicher. “Er ist tot”, presste Harry hervor. “Was?” “Snape hat ihm am Ende des letzten Schuljahres getötet”, sagte Lilly bitter. Wieder stöhnte Sirius. “Ich wusste, dass man ihm nicht trauen kann, aber es hat ja keiner auf mich gehört.” Für eine Weile schwiegen sie alle, dann fragte Sirius: “Gibt es sonst noch was, das ich wissen sollte?” Die Zwillinge blickten sich an. “Vielleicht sollte Lilly dir erzählen, warum sie zugenommen hat”, sagte Harry. Sirius blickte Lilly verwundert an. “Was ist passiert, Lil?” Liljana hatte es vermisst von ihm Lil genannt zu werden. Sie war froh, dass er wieder da war. “Nun... Ich hab Zwillinge bekommen. Ich bin Mutter”, gestand Lilly. Sirius sah sie geschockt an. “Du hast Kinder?” “Ja... Sie werden diesen Monat vier Monate alt.” “Wie heißen sie?”, fragte Sirius. “Molly Jean und Charlie Brian”, sagte Lilly. Sie hatte bemerkt, dass Sirius geschockt gewesen war, doch anscheinend akzeptierte er die Babys. Er lächelte: “Wenn es mir besser geht, bringst du die Beiden mal mit, ja?” Lilly nickte. Poppy trat zu ihnen. “Er braucht jetzt Ruhe. Ihr könnt ihn Morgen wieder besuchen.” Sie nickten, verabschiedeten sich und gingen. Doch bevor sie den Krankensaal endgültig verließen, fragte Sirius: “Lil, sie sind doch von Ron, oder?” Lilly grinste und nickte. Die Tür schloss sich hinter den Zwillingen. “Unglaublich, dass er wieder da ist”, stöhnte Harry. “Ja, aber wo war er?” Lilly sah ihren Bruder fragend an. Kapitel 7: Was geschehen ist und was vielleicht sein wird --------------------------------------------------------- Kapitel 7: Was geschehen ist und was vielleicht sein wird “Sie sind bezaubernd, Lil”, sagte Sirius und blickte auf die Zwillinge. Lilly lächelte ihren Paten an. “Molly kommt nach Ron, oder?” “Ja”, bestätigte Lilly. “Besonders die Augen kommen nach ihm.” “Und die Haare”, warf Harry grinsend ein. Die Potter-Zwillinge saßen bei ihrem Paten auf dem Bett, zusammen mit Lillys und Rons Babys. Seit einer Woche lag Sirius im Krankenflügel und von Tag zu Trag war er kräftiger geworden. Heute hatte er sich endlich kräftig genug gefühlt, um zwei vier Monate alte Babys zu ertragen. Lilly war mit Harry in den Krankenflügel gegangen und nun bestaunte Sirius seit einer halben Stunde die Babys. “Lief denn alles gut während der Schwangerschaft?”, fragte Sirius und strich Charlie über den Kopf. Lilly räusperte sich: “Nein... Ich hätte die beiden am Anfang fast verloren. Es war meine Schuld, ich hatte mich übernommen.” “Lil”, seufzte Sirius. Entschuldigend blickte Lilly ihn an. “Es tut mir ja leid und ich hab es ja auch bereut.” “Oh ja, das stimmt”, sagte Harry. “Gut, sonst noch Komplikationen?”, fragte Sirius weiter. “Ja, in der 22ten Woche war ich kurze Zeit im Krankenhaus, weil ich ausersehen von zwei verschiedenen Zaubern getroffen wurde. Sie waren eigentlich für Ron und Draco bestimmt. Ja und dann kamen die beiden ja noch fünf Wochen zu früh.” Sirius seufzte. “Das klingt ja nicht nach einer Traumschwangerschaft.” Lilly und Harry grinsten. “Ja, aber seit wann läuft in unserer Familie alles wie geplant?”, fragte Harry leise. “Ja, das stimmt wohl.” “Und wollt ihr noch mehr Kinder?”, fragte Sirius grinsend an Lilly gewandt. “Also Ron will ja eine ganze Quidditschmannschaft und ich würde auch gerne noch mehr, aber wir wollen uns Zeit lassen. Viel Zeit”, antwortete sie. “Was ist mit heiraten? Kann ich wenigstens damit in Kürze rechnen?”, fragte Sirius. Bedrückt blickte Lilly auf ihre Kinder. “Nun... Ich würde schon gerne heiraten und zwar bald. Ich liebe Ron, er hat mir zwei wunderbare Engel geschenkt, aber er... Er ist der Meinung, dass eine Hochzeit im Moment zu stressig wäre.” Sirius legte einen Arm und seine Patentochter und drückte sie an sich. Auch Harry sah wie bedrückt Lilly war, er merkte sich ihre Worte und beschloss mit Ron zu reden. “Gibt es etwas Neues von Voldemort?”, fragte Sirius und brachte das Gespräch auf ein empfindliches Thema. Harry antwortete: “Wir wissen überhaupt nichts. Es gibt überhaupt keine Nachrichten von ihm.” “Nein, das stimmt nicht”, erwiderte Lilly. “Er konzentriert sich momentan darauf Kräfte für den Krieg zu sammeln.” Verwundert wurde sie angesehen. “Woher weißt du das?”, fragte Harry. “Von Mum und Dad”, antwortete Lilly stockend. “Was?”, riefen Sirius und Harry. “Sie... Waren bei mir... Sie haben mir gesagt, dass wir uns im Moment keine Sorgen machen müssen.” “Sie waren bei dir? Du hast Mum und Dad gesehen? Wie?” Harry sah seine Schwester aus geweiteten Augen an. “Ich weiß nicht wie. Sie waren auf einmal da, sie haben mir nicht gesagt wie sie hergekommen waren...” “Im Moment geschehen seltsame Dinge”, murmelte Sirius. “Hört mal ihr beiden, es gibt etwas was ich euch fragen will. Es ist wichtig, dass ihr ehrlich seid.” Auffordernd blickten die Zwillinge ihn an. “Wie geht’s euch mit Dumbledores Tod?” Die Zwillinge blickten bedrückt weg. Wichen dem Blick ihres Paten aus. Dann erbarmte Lilly sich und antwortete auch für ihren Bruder. “Es geht so. es ist noch immer komisch ihn nicht mehr in der Großen Halle zu sehen oder in seinem Büro zutreffen, nach all dem was er für uns getan hatte. Aber ich denke, dass wir es schaffen werden. Zusammen.” Harry nickte zustimmend. Lilly hatte Recht, mit all ihren Freunden würden sie es schaffen. Beruhigt blickte Sirius zwischen den beiden hin und her. Er hatte sich Sorgen um die beiden gemacht, doch er konnte Lillys Worten glauben. Eine der Flügeltüren öffnete sich und Draco trat in den Krankensaal. Augenblicklich breitete sich ein fröhliches Lächeln auf Harry Gesicht aus, was weder Lilly noch Sirius entging. “Kommst du Harry?”, fragte Draco grinsend. “Ja sofort.” Harry wandte sich an Lilly und Sirius. “Wärt ihr böse, wenn ich jetzt gehe?”, fragte er. Die beiden schüttelten die Köpfe, Harry verabschiedete sich und ging mit Draco. “Und Malfoy ist jetzt also gegen Voldemort?”, fragte Sirius grimmig. Lilly nickte. “Ja, er hatte seine Chance.” “Wann? Und wieso hat er sie nicht genutzt?” Lilly wusste, dass Sirius misstrauisch war, Sie konnte es ihm auch nicht verübeln. “Vor einem Jahr, in den Sommerferien, haben seine Eltern ihn mit zu Voldemort genommen. Dieser hat ihn dann vor die Wahl gestellt und Draco hat abgelehnt. Seitdem hat er nichts mehr von ihm gehört. In den letzten Sommerferien ist Draco bei seinen Eltern ausgezogen. Er lebt jetzt erstmal bei den Weasleys, bis er eine stabile Grundlage hat und auf eigenen Beinen stehen kann”, erläuterte Lilly. “Und was macht euch so sicher, dass Malfoy das alles nicht nur spielt? Die Malfoys sind begnadete Schauspieler”, sagte Sirius und blickte Lilly ernst an. “Ich hab 13 Jahre lang mit Draco unter einem Dach gewohnt...” “Ja, leider.” Lilly ignorierte Sirius Einwurf und fuhr fort: “Ich merke, wenn Draco etwas nur spielt oder ob er es wirklich ernst meint und all die Gefühle für die Babys und Harry, die sind echt.” “Die Gefühle für Harry?”, fragte Sirius. “Ja, hast du nichts bemerkt?” “Doch, aber nur bei Harry. Wenn Draco in seiner Nähe ist, ist er fröhlicher und unbeschwerter.” Sirius schwieg eine Weile, dann fragte er: “Meinst du, da läuft was zwischen Harry und Malfoy?” “Genau das will ich herausfinden. Wäre es schlimm, wenn es so wäre?” Sirius seufzte leise. “Nein, alles was ich will ist, dass Harry glücklich wird. Egal wie oder mit wem.” Lilly lächelte. “Ron!” “Sht!”, kam es verärgert aus dem Kinderzimmer. Harry zuckte ertappt zusammen und warf einen Blick auf die Uhr. Es war bereits Abend und Ron brachte bestimmt gerade die Babys ins Bett. Er setzte sich aufs Sofa und wartete geduldig auf Ron. Eine halbe Stunde später und viel Babygeschrei später kam Ron aus dem Kinderzimmer. Harry grinste ihn an. “Na, geschafft?” Ron grunzte. “Sie entwickeln langsam ihren eigenen Willen. Charlie, zum Beispiel, fängt schon an zu brüllen, wenn er nur einen trockenen Waschlappen sieht. Er hasst es gewaschen zu werden. Wenn man ihn badet, steht danach das ganze Badezimmer unter Wasser.” Harrys Grinsen wurde breiter. “Und Molly hasst es, wenn man ihr irgendwelche Klamotten über den Kopf ausziehen muss. Lilly hat ihre eigene Technik entwickelt, aber ich verzweifel jedes Mal.” Für Harry war es noch immer ungewohnt Ron so reden zu hören. Über die Babys und ihre Gewohnheiten. Zwar waren Molly und Charlie schon vier Monate alt, aber Harry hatte sich noch immer nicht ganz daran gewöhnt Onkel zu sein, anders als Ron und Lilly. Die beiden waren richtig in ihrer Elternrolle aufgegangen. “Wo ist Lilly?”, fragte Harry. “Sie wollte noch mal zu Sirius. Keine Ahnung wann sie wiederkommt”, antwortete Ron. “Ich wollte was mit dir besprechen, Ron. Es geht um dich und Lilly.” Verwundert blickte Ron ihn an. “Ja?” “Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?”, fragte Harry. “Im Winter vier Jahre”, antwortete Ron. Harry seufzte. “Ich finde, du solltest ihr einen Antrag machen.” Harry hatte erwartet, dass Ron verwundert war, doch der junge Vater nickte nur verstehend. “Ja, da hab ich auch schon drüber nachgedacht, das dumme Zeug im Zug hab ich nur gesagt, weil ich Angst hatte.” “Du willst sie also heiraten?”, fragte Harry. Entrüstet blickte Ron ihn an. “Natürlich. Lilly und die Zwillinge sind mein Leben. Ich muss mir nur noch überlegen wie ich sie frage.” Harry klopfte Ron auf die Schulter und sagte: “Dir fällt schon was ein.” Dann stand er auf und ließ einen grübelnden Ron zurück. “Hey Schatz”, sagte Lilly fröhlich. “Schlafen die Kleinen schon?”, fragte sie. “Ich glaube, Molly unterhält sich noch mit ihrem Teddybärn, ansonsten ist alles ruhig”, antwortete Ron gedankenversunken. Lilly küsste ihn. “Ich hab Harry eben getroffen. Was wollte er denn?”, fragte Lilly während sie begann sich auszuziehen. Ron blickte sie wissend an. “Einfach nur reden”, antwortete er grinsend. Ihm war gerade eingefallen wie er Lilly fragen würde. Kapitel 8: Antrag? - Nein, danke! --------------------------------- Kapitel 8: Antrag? - Nein, danke! “Ron! Kann ich...” “Und dann muss ich...” Rons Gemurmel wurde zu einem unverständlichem Brummen. “Ron?” Seit geschlagenen fünf Minuten versuchte Lilly nun schon die Aufmerksamkeit ihres Freundes zu bekommen. Doch dieser ignorierte sie gekonnt. Er saß einfach nur auf dem Sofa, murmelte gedankenverloren vor sich hin und beachtete sie nicht weiter. “Ron, hallo? Schatz, beachte mich!” Noch immer beachtete Ron sie nicht. Lilly sah ihn beleidigt an. Da musste sie wohl die härteren Geschütze auffahren. “Ron, ich muss dir etwas sagen”, sagte sie gequält. “Und dann...”, murmelte Ron weiter. “Ich bin schwanger”, sagte Lilly und beobachtete ihren Freund genau. “Dann wird sie... WAS?”, rief Ron und sprang geschockt auf. “Du bist schwanger? Aber du... Wir...”, stotterte Ron und sah Lilly geschockt an. Diese grinste. “Nein, Ron. Ich bin nicht schwanger. Ich wollte nur endlich mal deine Aufmerksamkeit haben. Ich hab was mit dir zu besprechen.” Ron atmete erleichtert aus. Lilly hatte ihn mit der Aussage wirklich geschockt. Er wollte noch nicht einmal daran denken, wie es wäre, wenn Lilly jetzt schon wieder schwanger wäre. Das wäre sehr unpassend. Die Zwillinge waren gerade vier Monate alt und brauchten noch sehr viel Aufmerksamkeit. Vor allem jetzt, da sie begannen zu Zahnen. Noch dazu kam der Antrag, den Ron ihr machen wollte. Und zwar so bald wie möglich. Vielleicht schon jetzt? “Äh... Lil”, begann Ron. “Nicht jetzt, Ron. Es sei denn es hat mit den Zwillingen zu tun”, sagte Lilly. “Nicht direkt”, antwortete Ron. “Gut, dann kann es warten. Ich wollte mit dir reden.” Lilly setzte sich zu Ron aufs Sofa. “Worum geht es denn?”, fragte Ron. “Um Sirius”, antwortete Lilly. Sirius war bereits drei Wochen im Krankenflügel und es ging ihm wieder so gut, dass er diesen verlassen konnte. “Ich würde gerne, dass er hier bei uns einzieht. Denn er ist ja noch immer nicht ganz gesund und da dachte ich mir...”, führte Lilly aus. Ron nickte verstehend. Lilly wollte ihren zurückgewonnenen Paten nur ungern aus den Augen lassen. Sie wollte dafür sorgen, dass er sich an die von Poppy vorgeschriebenen Regeln hielt. “Ja... Aber wo soll er schlafen? Wir haben kein Bett mehr frei”, gab Ron zu bedenken. Lilly runzelte die Stirn. “Ja... Aber er könnte auf dem Sofa schlafen und das könnten wir magisch vergrößern. Wenn das für dich in Ordnung ist.” “Na klar ist das für mich in Ordnung.” Ron lächelte. “Oh, danke Schatz”, sagte Lilly und küsste Ron. “Lil... Ich...”, versuchte Ron es erneut. “Sorry, Ron. Ich bin mit Draco verabredet. Kannst du vielleicht die Zwillinge nehmen?”, fragte Lilly hektisch. “Aber... Ich wollte...”, stotterte Ron. Verwirrt blickte Lilly ihn an. “Nimmst du sie? Ja oder nein?”, fragte sie. Ron seufzte. “Ja, okay. Ich muss eh noch Hausaufgaben machen.” “Super, danke.” Lilly gab Ron einen Kuss und war auch schon verschwunden, bevor Ron irgendetwas sagen konnte. Ron saß da wie bestellt und nicht abgeholt. “Willst du mich heiraten, Liljana?”, murmelte er vor sich hin. In dem Moment begann seine Tochter zu schreien. Seufzend und innerlich weiter planend ging Ron in das Kinderzimmer. “Hey Draco.” “Hey Lil, wie geht’s dir?”, fragte der Blonde lächelnd. “Gut, danke und dir?” Grinsend setzte Lilly sich zu Draco. Sie waren in der Bücherei, denn hier hatten sie genug Ruhe um zu reden. “Auch”, antwortete Draco. “Wie geht’s den Babys?”, fragte Draco neugierig. “Sie zahnen”, seufzte Lilly. Draco zog die Augenbrauen zusammen. “Sie kriegen Zähne”, erklärte Lilly lächelnd. “Achso.” Einen Moment schwiegen sie bis Lilly fragte: “Und wie läuft es bei euch im Haus? Immer noch offene Feindschaft?” Draco seufzte tief bevor er antwortete: “Es hat sich ein wenig gelegt. Sie haben gerafft, dass mich ihre Worte oder Taten nicht interessieren, also haben sie sich zurückgezogen. Aber die jüngsten Jahrgänge haben noch immer Respekt vor mir.” Lilly nickte. Es tat gut zu wissen, dass Draco jetzt nicht mehr beleidigt wurde. “Wie geht es eigentlich Blaise? Ich hab ihn lange nicht mehr gesehen.” Draco begann zu grinsen. “Er konzentriert sich im Moment vollkommen auf die Schule. Professor McGonagall hat ihm wegen seinen Leistungen mal ordentlich den Kopf gewaschen. Ich glaube, er mutiert zu einer männlichen Hermine.” Auch Lilly grinste. Ja, Blaise. Irgendwie vermisste sie seine Art. “Und bei euch sonst alles klar?”, fragte Draco und blickte Lilly an. “Joa... Ron ist ein bisschen komisch. Ständig sitzt er auf dem Sofa und starrt vor sich hin, dabei murmelt er auch noch unverständliches Zeug... Aber solange er nicht verrückt wird.” Lilly grinste. “Kein Heiratsantrag in Sicht?”, fragte Draco. Sie sah ihn böse. “Er will einfach nicht heiraten, das habe ich jetzt verstanden.” “Ja, den Eindruck hab ich auch...”, sagte Draco und hob skeptisch eine Augenbraue. Lilly funkelte ihn böse an. Schon als sie noch zusammen gelebt hatten, hatte sie es gehasst, wenn er sie durch schaute hatte. “Ja? Schön, da sind wir ja einer Meinung”, giftete sie. Eine Zeit lang sah Lilly Draco finster an, dann fragte sie: “Was ist zwischen dir und Harry?” Draco stockte und sah verlegen auf den Tisch. “Nicht... Wir sind nur Freunde...”, murmelte er. Lillys Wut nahm ab. Ein wenig mitleidig blickte sie ihn an. “Er bedeutet dir viel, oder?”, fragte sie. Dracos Kopf fuhr ruckartig nach oben und er blickte sie an. “Nein... Ich meine, ja... Ich... Wir sind nur Freunde.” Lilly sah ihn zweifelnd an und Draco ließ stöhnend seinen Kopf auf den Tisch sinken. “Draco, du weißt das du mir die Wahrheit sagen kannst.” “Ja”, kam es gedämpft von Draco. Lilly ließ sich nach hinten sinken und wartete. Sie wusste, früher oder später würde Draco reden. Man musste nur abwarten und das tat Lilly. Nach nur fünf Minuten war Dracos Widerstand gebrochen. Lilly war erstaunt wie weich der Malfoy geworden war. Früher hatte sie manchmal Tage gewartet. “Ich fand ihn schon immer irgendwie süß”, sagte Draco schließlich. “Ich wollte mit ihm befreundet sein.” Nun war es an Lilly skeptisch zugucken. “Und warum habt ihr euch all die Jahre bekriegt?”, wollte sie wissen. Wieder fuhr Draco ruckartig hoch. In seinen grauen Augen lag ein Hauch der malfoyischen Arroganz. Alte Gewohnheiten legte man halt nicht so schnell ab. Draco antwortete: “Er hat mein Freundschaftsangebot abgelehnt und somit meine Ehre verletzt.” Lilly verdrehte genervt die Augen. “Wegen solch einer Kleinigkeit lagt ihr Jahre lang im Klinsch?” , fragte sie ungläubig. Draco nickte überzeugt. Lilly stöhnte. “Ihr hättet schon längst Freunde sein können, vielleicht sogar mehr, wenn nur einer von euch Idioten das kindische Verhalten erkannt und beendet hätte.” “Es hat aber auch irgendwie Spaß gemacht”, verteidigte sich Draco, dann stockte er. “Hast du gerade gesagt, dass Harry und ich mehr als Freunde sein könnten?” Lilly grinste. “Ja, du musst mir nur sagen was du für Harry empfindest”, sagte sie. Draco schnaubte. “Ich weiß es nicht... Ich glaube schon, dass ich ein wenig in ihn verknallt bin. Aber ich weiß ja nicht was mit ihm ist.” Niedergeschlagen saß Draco da und starrte auf den Tisch. Lilly nahm seine Hand in ihre und fragte: “Warum hast du nicht mal mit ihm geredet?” “Ich hab Angst”, murmelte Draco. Lilly lächelte. Ja, das war nachvollziehbar. “Rede einfach mit ihm”, sagte sie und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. “Und wenn...”, begann er. Lilly schüttelte lächelnd den Kopf. “Tu es einfach.” Draco begann zu lächeln. “Okay...” Lillys Blick fiel auf seine Uhr. “Verdammt!”, rief sie aus. “Was ist?”, fragte Draco. “Ich muss die Kleinen in einer Viertelstunde stillen und vorher wollte ich noch zu Sirius.” “Wolltest du Molly und Charlie nicht abstillen?”, fragte Draco verwirrt. “Ja, aber doch nicht von Heute auf Morgen. Das macht man Schritt für Schritt... Wärst du böse wenn ich jetzt gehe?” Draco schüttelte den Kopf. “Gut, danke. Bis später”, sagte Lilly. “Bye.” Lilly ging und ließ einen grübelnden Draco zurück. Rede mit ihm... Pah... Lilly hatte leicht reden. Sie hatte alles was sie brauchte. Einen wunderbaren Freund und zwei supersüße Babys. Ja, sogar eine eigene Wohnung in Hogwarts. Stöhnend ließ Draco seinen Kopf wieder auf den Tisch sinken. Er würde es jetzt tun. Hier und jetzt würde er sie fragen, ob sie ihn heiraten wollte. Wer brauchte schon ein romantisches Essen oder Musik? Er jedenfalls nicht. Es ginge auch ganz spontan in ihrem Wohnzimmer. Ron blickte zu seiner Freundin. Sie saß auf dem Sofa und las mit gerunzelter Stirn eine Mitschriften aus Verwandlung. Es war Abend und sie hatten gerade die Kleinen ins Bett gebracht. Erstaunlicher Weise diesmal ohne sämtliche Gegenwehr. Ron schob seine Hand in die Hosentasche und griff nach dem samtbezogenem Ringkästchen. “Schatz?”, fragte Lilly. Er zuckte ertappt zusammen. “Was soll das hier heißen?” Sie deutete auf etwas in seinen Mitschriften. Ron ging zu ihr und kniete sich neben das Sofa. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Lilly ihn an. “Äh... Und dann... Soll das heißen”, antwortete Ron stockend. Lilly blickte auf das Pergament. “Oh und ich dachte, dass ist irgendein Zauber”, sagte sie. “Ähm... Lilly... Ich...”, begann Ron zum zweiten mal an diesem Tag. Plötzlich öffnete sich die Tür schwungvoll und Sirius Black stand im Türrahmen. “Hier bin ich”, sagte er und grinste das junge Paar an. “Sirius.” Lilly sprang auf um ihren Paten zu begrüßen. Ron kniete zähneknirschend vor seinem Sofa und verfluchte den Black innerlich. Zwei Tage waren vergangen. Sie saßen alle in der Großen Halle und Ron startete einen neuen Versuch. “Lilly, ich wollte dich schon länger etwas fragen”, sagte er. Lilly sah ihn an. “Was denn?” “W...”, setzte Ron an. “Bei Merlin, das glaube ich ja wohl nicht”, stieß Harry aus und zog Lillys Aufmerksamkeit auf sich. “Was?”, fragte sie. Harry gab seiner Schwester den Tagespropheten. Laut las Lilly die Schlagzeile vor: “>Totgeglaubter Sirius Black muss sich vor Zaubergamot verantworten.< Was?” Geschockt blickte sie ihren Bruder an. Ronald Weasley hingegen saß da, das Gesicht angenervt verzogen und stierte böse vor sich hin. Wenn das so weiter ging würde er Lilly nie fragen können. Kapitel 9: Zurück in den Unterricht ----------------------------------- Kapitel 9: Zurück in den Unterricht Ron hatte es aufgegeben. Fürs Erste. Wann immer er Lilly fragen wollte kam etwas dazwischen. Er hatte beschlossen seinen Antrag zu verschieben, wenn es ruhiger geworden war. Im Moment war einfach zu viel los. Die Zwillinge bekamen ihre Zähne und schliefen in der Nacht kaum noch. Dazu kam das Drama um Sirius und den Zaubergamot. Einen Tag nach dem Zeitungsartikel kam ein Brief für Sirius, in dem er vors Gericht gebeten wurde. Der Termin war im Februar, das hieß das sie noch etwas Zeit hatten. Ja und begann Lilly wieder in den Unterricht zu gehen. Zumindestens versuchte sie es. “Lilly! Jetzt komm. Wir sind schon zu spät.” “Ich komme gleich.” Sirius und Ron seufzten gleichzeitig. “Lil, jetzt komm aus dem Kinderzimmer. Sei doch froh, dass die Zwerge noch schlafen”, versuchte es auch Sirius. Lilly kam endlich aus dem Kinderzimmer. “Sie wachen bestimmt gleich auf und ich wollte mich doch noch von ihnen verabschieden.” “Lilly, sie sind ein halbes Jahr alt. Sie werden gar nicht merken, wenn du ein paar Stunden weg bist”, sagte Ron. Er schob Lilly entschieden zur Tür, doch sie blockte ab und drehte sich zu Sirius. Da nun ihr Paten in Hogwarts war, würden Molly und Charlie bei ihm bleiben und nicht bei Poppy. Auch Ron war wohler bei diesem Gedanken. Es war ihm lieber, wenn Molly und Charlie hier blieben als wenn sie den ganzen Tag im Krankenflügel verbrachten. “Uh! Ich kann das einfach nicht”, seufzte Lilly. “Lilly!” “Was? Du verlangst von mir meine Babys alleine zulassen, Ron”, protestierte Lilly. “Es sind doch nur ein paar Stunden, außerdem schaff ich das auch und Sirius ist doch bei ihnen.” Sirius nickte. “Genau. Die Zwillinge sind bei mir in guten Händen. Jetzt geht. Die erste Stunde ist fast schon wieder vorbei.” “Sirius, versteh mich nicht falsch. Ich vertraue dir, aber ich kann sie doch nicht einfach alleine lassen.” “Doch das kannst du.” Auch Sirius schob Lilly nun zur Tür. Noch einmal drehte Lilly sich um und fixierte Sirius mit ihren blau-grauen Augen. “Okay... Gut... Ich versuchs, aber du sagst mir sofort bescheid, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist.” “Versprochen”, versicherte Sirius. “Und denk dran, nach dem Mittagsschlaf gibt es Brei. Du brauchst dafür heißes Wasser und zu trinken gibt es tagsüber keine Milch, nur Wasser oder Tee und Charlie hat Ausschlag an seinem Po. Die Creme liegt auf dem Wickeltisch und Molly...” “Lil, ich weiß wie man sich um Babys kümmert. Geh jetzt!” Sirius Black war sichtlich genervt als er seien Patentochter auf den Flur schob und ihr ihre Tasche in die Hand drückte. “Und die Ersatzschnuller sind in der untersten Schub...”, hob Lilly an. Doch Sirius schlug ihr die Tür vor der Nase zu. “... Lade.” Lilly wandte sich an ihren Freund. “Findest du nicht auch, dass er unfreundlich ist?” Ron schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg. Wenn sie sich beeilten würden sie es vielleicht noch pünktlich zur zweiten Stunde schaffen. “Oh, Ron. Meinst du, ich kann doch noch länger vom Unterricht befreit werden?”, fragte Lilly. Ron stöhnte genervt auf und antwortete: “Nein, Lilly. Wenn du deinen Abschluss schaffen willst, musst du wieder in den Unterricht.” “Ja, aber die Babys...” “...Sind bei Sirius in den besten Händen”, beendete Ron den begonnen Satz seiner Freundin. “Ron, wie hast du es geschafft so einfach loszulassen?” Gequält blickte Lilly ihn an. “Hör mal, Süße, mir ist es nur so leicht gefallen, weil ich wusste, dass es den Kleinen bei dir gut geht und das solltest du auch wissen. Sirius hat sich auch schon um Harry und dich gekümmert. Mit Molly und Charlie wird er auch klar kommen.” Eindringlich sah Ron Lilly an. “Vertrau doch einfach.” “Okay... Ich versuchs.” Lilly hätte nicht gedacht, dass es ihr so schwer fallen würde wieder in den Unterricht zu gehen. Es beunruhigte sie, nicht zu wissen was die Zwillinge gerade machten. Sie war es gewöhnt den Großteil des Tages mit den Babys zu verbringen, doch nun würde sie den Großteil im Unterricht sitzen. Wie Ron dabei so ruhig bleiben konnte, verstand sie einfach nicht. Sie erreichten den Klassenraum kurz bevor es klingelte. Schnell setzten sie sich zu ihren Freunden und warteten auf Professor McGonagall. “Wo wart ihr?”, zischte Hermine hinter ihnen. Ron drehte sich um und antwortete: “Lilly konnte nicht loslassen.” Hermine runzelte die Stirn. Sie hatte gar nicht gewusst wie anhänglich Lilly war. Nach wenigen Minuten erschien Professor McGonagall und der Unterricht begann. Während alle mehr oder weniger dem Unterricht folgten, war Lilly mit ihren Gedanken ganz woanders. Ob die Zwillinge schon wach waren? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass wohl jetzt Hochbetrieb in ihrer Wohnung sein musste. Sie konnte das Ende der Stunde kaum erwarten, sie musste unbedingt nach ihnen sehen. Als es zum Ende der Stunde klingelte war Lilly die Erste, die aus dem Klassenraum stürmte. “Wo will sie denn hin?”, fragte Draco verwirrt und sah Lilly nach. Ron seufzte. “Zu den Babys.” Harry blickte ihn an und sagte nüchtern: “Sie ist ne Glucke.” “Sie ist ne Glucke”, wiederholte Ron ebenso nüchtern. Und genau so verging der Rest des Tages: Nach jeder Unterrichtsstunde lief Lilly erst einmal zu Sirius und den Babys. Nicht nur ihre Freunde waren von diesem Verhalten genervt, auch ihr Pate hatte die Nase voll davon. Es war Abend. Der Schultag war überstanden und Lilly saß mit einem zufriedenem Grinsen auf dem Sofa. “Der Tag war doch heute super, findet ihr nicht auch?”, fragte sie. Sirius und Ron warfen sich zweifelnde Blicke zu, dann räusperte Sirius sich. “Lil, wir müssen reden.” “Worüber?” “über dein Verhalten von heute”, sagte Ron und setzte sich vor Lilly auf den Tisch. Verwirrt blickte Lilly ihn an. “Okay... Und was war an meinem Verhalten heute falsch?” “Im Prinzip nichts. Es war halt nur sehr nervtötend”, antwortete Ron. Lilly schnappte empört nach Luft. “Nervtötend?”, wiederholte sie. Sirius sprang ein: “Hör mal, Lil. Ron und ich können beide nachvollziehen, dass es dir schwer fällt die Zwillinge den Tag über in andere Hände zu geben, aber dir bleibt nichts anderes übrig...” “Ja, das hab ich doch gemacht”, unterbrach Lilly ihren Paten. “Lass mich ausreden, Lil. Das du wirklich nach jeder Unterrichtsstunde hier aufgetaucht bist, das war nervtötend.” “Aber ich hab mir doch nur Gedanken um die Zwillinge gemacht”, sagte Lilly verständnislos. Ron verbarg stöhnend das Gesicht in den Händen. Manchmal war Lilly wirklich schwer von Begriff. Sirius versuchte es weiter. “Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, die beiden sind bei mir in den besten Händen. Das weißt du. Also, Konzendtier dich ganz auf den Unterricht. Ich kümmere mich um Mol und Charlie und sollte irgendetwas sein, dann sag ich euch bescheid. Das haben wir doch alles besprochen.” Sanft lächelte er sie an. Lilly seufzte. Die beiden hatten wohl recht. Sie benahm sich wie eine Glucke. Molly und Charlie waren bei Sirius gut aufgehoben, sie sollte seinen Fähigkeiten vertrauen und Ron schaffte es ja auch. “Okay, stimmt. Tut mir leid. Ich versuch mich zu bessern.” Ron umarmte sie und sagte: “Gut so.” Dann küsste er sie leidenschaftlich. Sirius grinste zufrieden vor sich hin. Kapitel 10: Antrag? - Ja, bitte! -------------------------------- Kapitel 10: Antrag? - Ja, bitte! Es war soweit. Ron war es leid zu warte, er hatte sich die Idee Lilly spontan zu fragen aus dem Kopf geschlagen. Er war dazu übergegangen zu planen und nun hatte er fast alles was er brauchte. Den Ring hatte er schon seit der Geburt der Zwillinge. Er war ein Erbstück seiner Familie und Molly hatte gewollt, dass Ron Lilly eines Tages fragen würde. Und genau dieser Tag würde bald kommen. “Sirius... Ich treff mich kurz mit Harry und Draco. Kannst du bei den Zwillingen bleiben?” Fragend blickte Ron den älteren Mann an. “Klar... Wo ist Lilly denn?” “Sie ist mit Hermine in der Bibliothek. Ich beeil mich”, antwortete Ron und verließ die kleine Wohnung. Mit schnellen Schritten ging er in die Große Halle. Dort wollte er sich mit Draco und Harry treffen. Er hatte nicht viel Zeit. Sirius hatte heute selbst noch etwas vor und Ron wusste nicht wie lange Lilly in der Bibliothek brauchte. Und zu McGonagall musste er auch noch. Wenn er das geschafft hatte war alles bereit. Dann lag es nur noch an Lilly. “Hey ihr beiden”, sagte Ron und setzte sich zu seinen Freunden an den Gryffindortisch. Harry und Draco spielten gerade eine Partie Zauberschach, unterbrachen ihr Spiel aber bei Rons Auftauchen. “Hey, also was wolltest du von uns?”, fragte Draco grinsend. “Ich wollte euch fragen, ob ihr morgen Abend auf die Zwillinge aufpassen könnt.” Verwundert blickten Harry und Draco den Weasley an. Harry antwortete: “Ja, klar. Aber warum?” “Naja... Sirius ist morgen Abend mit Remus verabredet und ich wollte mit Lilly ausgehen”, antwortete Ron stockend. Die beiden ehemaligen Erzfeinde blickten sich wissend an. “Ausgehen... Soso...”, sagte Harry. “Mitten in der Woche?”, fragte Draco. Ron stöhnte. Wieso hatte er eigentlich geglaubt, dass sie nicht nachfragen würden? “Okay, aber ihr sagt niemanden etwas: Ich will Lilly morgen einen Antrag machen.” Harry und Draco grinsten Ron an. “Das wird aber auch Zeit”, sagte Draco während Harry Ron auf die Schulter klopfte. “Also übernehmt ihr die Zwillinge?” “Für meinen zukünftigen Schwager immer”, antwortete Harry grinsend. “Super, danke”, sagte Ron, dann verabschiedete er sich und ging zu Professor McGonagalls Büro. Als er vor dem hässlichen Wasserspeier stand runzelte er die Stirn. Er wusste zwar das Professor McGonagall jetzt Dumbledores Büro hatte, doch wusste er nicht das Passwort. Ron grübelte gerade was er nun tun sollte als die Treppe zum Schulleiterbüro erschien. Professor McGonagall hatte ihn wohl bemerkt. Schnell stieg er auf die Treppe und ließ sich nach oben tragen. Im Geiste überlegte er wie er McGonagall überzeugen konnte ihm und Lilly eine Sondererlaubnis für Hogsmeade zu geben. Immerhin war es mitten in der Woche und dann Abends, noch dazu bei diesen Zeiten. Viel zu schnell stand er vor der Bürotür. Er klopfte und trat ein. Die Direktorin blickte ihn an. “Guten Tag, Mr. Weasley. Setzen Sie sich.” “Danke”, sagte Ron freundlich. “Nun... Bevor Sie mir erzählen, was Sie zu mir führt, dürfte auch Ihnen eine Frage stellen?” Verwundert blickte Ron sie an. “Äh... Natürlich...”, antwortete Ron. Die Professorin räusperte sich... Wenn Ron es nicht besser wüsste, würde ersagen die Lehrerin war verlegen. “Wie geht es Ihren Zwillingen? Den Babys.” Ron grinste. Das war sein Lieblingsthema. Er war stolz auf seine Babys und erzählte gerne von ihnen. “Es geht ihnen gut. Sie haben auch schon ein paar Zähne, im Moment haben wir allerdings eine kleine Pause. Molly schläft auch schon durch und Charlie will schon alles alleine machen, auch wenn das nicht ganz klappt.” Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen der Professorin. “Gut, also Mr. Weasley, was führt Sie zu mir?”, fragte sie. Ron atmete einmal tief durch. Jetzt war der Moment gekommen. “Ich wollte Sie um etwas bitten”, begann er. Auffordernd zog Professor McGonagall die Augenbrauen hoch. “Also, ich wollte Sie um eine Sondererlaubnis für Hogsmeade bitten, für morgen Abend... Für Lilly und mich...” Ron beobachtete wie sich eine steile Falte auf McGonagalls Stirn bildete. “Wieso sollte ich das tun? Es ist gefährlich in diesen Zeiten Abends rauszugehen, besonders für Miss Potter.” “Ja, das verstehe ich. Aber ich... Wollte Lilly einen Antrag machen und...” “Gut, in Ordnung. Sie bekommen die Erlaubnis”, unterbrach Professor McGonagall ihn. Ron war verblüfft. Wow, das war einfacher als er gedacht hatte. Professor McGonagall fuhr fort: “Ich werde alles bereit machen und Ihnen dazukommen lassen. Sie können jetzt gehen.” Ron war sprachlos. “O... Okay, vielen Dank, Professor”, brachte er hervor und verließ das Büro. Das war alles einfacher als gedacht. Ron grinste vor sich hin während er schnellen Schrittes zurück in die kleine Wohnung ging. Jetzt musste er nur noch Lilly fragen. Widererwartend traf er in der Wohnung nicht auf Sirius sondern auf Lilly. “Hey Süße, fertig mit lernen?”, fragte er. Lilly legte Molly zurück auf die Babydecke und antwortete: “Naja, ich habs irgendwann nicht mehr in den Kopf bekommen, also haben wir es aufgegeben. Sirius ist schon zu Remus gegangen.” Ron kniete sich zu Lilly und beobachtete Charlie bei seinen Krabbel versuchen. “Lil... Ich wollte dich noch fragen, ob du Lust hast morgen Abend mit mir auszugehen”, fragte Ron. Lilly blickte ihn verwundert an. “Morgen Abend? Ja, dürfen wir denn das?”, fragte sie. “Ich krieg von McGonagall ne Sondererlaubnis”, antwortete ihr Freund. “Und was ist mit den Kleinen? Sirius ist doch auch nicht da.” Ron grinste. “Alles schon geklärt. Harry und Draco passen auf sie auf.” Lilly überlegte einige Momente, dann lächelte sie. “Okay. Dann gehen wir Morgen aus.” Ron küsste sie. “Wo geht’s denn hin?”, fragte Lilly und lehnte ihre Stirn gegen Rons. Ron lächelte. “Das ist eine Überraschung”, antwortete Ron lächelnd. “Lil, bist du...?”, begann Ron. “Gib mir noch eine Minute”, kam es aus dem Badezimmer. Ron Weasley wischte sich die schweißnassen Hände an seinem Jackett ab. Er war verdammt nervös. Harry schlug ihm auf die Schulter und sagte: “Du schaffst das schon.” Liljana zog den letzten Kajalstrich und blickte noch einmal in den Spiegel. Ja, so konnte sie gehen. Sie freute sich richtig auf die gemeinsamen Stunden mit Ron. Nur Ron und sie. Keine störenden Freunde oder Paten und vor allem keine Babys. Ein Abend ohne die beiden war bestimmt mal ganz entspannend. Jeden Abend musste Lilly das nicht haben, aber nach sieben Monaten nur Mutter sein war es auch mal schön ohne Babys wegzugehen. Ein letztes Mal sprühte Lilly ihre Haare mit Haarspray ein, dann verließ sie das Badezimmer. “Hey Schwesterchen, du siehst super aus.” Lilly grinste ihren Bruder an. “Dankeschön.” Ron half Lilly in die Jacke und gab ihr ihre Tasche. “Danke, Schatz”, sagte sie, dann wandte sie sich an die heutigen Babysitter. “Hat Ron euch schon aufgeklärt?” Draco und Harry grinsten sich an, da war wohl jemand zu nervös um an etwas anderes zu denken. “Nein”, kam die Antwort. Lilly warf ihrem Freund einen Blick zu, denn dieser vor Nervosität nicht bemerkte dann erklärte sie: “Okay, Molly hat heute Abend nicht viel getrunken, deswegen kann es sein das sie noch mal aufwacht. Sollte das der Fall sein, steht eine Milchflasche auf dem Regal über der Wickelkommode. Charlie scheint einen neuen Zahn zu bekommen, also wenn er schreit und ihr nicht wisst wieso, dann zaubert ihm einfach einen kalten Beissring. Der Spruch dafür liegt neben der Milchflasche. Dann müsst ihr ihn einfach ein bisschen schaukeln bis er ruhiger geworden ist, dann einfach wieder ins Bett legen. Ansonsten sollte sie eigentlich durchschlafen.” Harry und Draco musste erst einmal schlucken. Mit so vielen Informationen hatten sie nun nicht gerechnet. Sie nickten zum Zeichen, das sie verstanden hatten. “Gut, dann geht jetzt”, sagte Harry bestimmend und schob das Paar zur Tür. “Also, viel Spaß euch beiden und kommt nicht zu früh wieder.” Draco stand grinsend hinter Harry und winkte ihnen zu. Auch Lilly grinste und sagte: “Euch auch.” Ron brachte nur ein nervöses “Bye” hervor, dann fiel die Tür hinter dem Paar ins Schloss und Harry und Draco waren allein. Allein mit den Babys. Schweigend und Hand in Hand gingen Ron und Lilly hinunter ins Dorf. Ron wurde mit jedem Schritt nervöser und das bemerkte schlussendlich auch Lilly. Sie wunderte sich, doch sie beschloss ihn nicht zu fragen. Noch nicht. Diese traute Zweisamkeit war einfach zu schön, um zu reden. Erst als sie das Dorf erreicht hatten verlangte Lilly: “Jetzt sag mir bitte wo wir hingehen.” Ron grinse Lilly an. “Nein, lass dich überraschen.” Nur schwer konnte Lilly ihre Neugier zurückhalten und ließ sich von Ron führen. Er führte sie in eine kleine Seitengasse, in der Lilly noch nie vorher gewesen war. Sie blieben vor einem kleinen, gemütlich wirkendem Café stehen. “Madame Puddifoot”, sagte Lilly grinsend. Sie erinnerte sich daran, dass Harry und Cho schon einmal hier waren. “Lass uns reingehen”, sagte Ron und zog Lilly hinter sich her. Lilly sah sich im Inneren des Cafés um. Es waren nicht viele andere Paare da und die Atmosphäre war hoffnungslos romantisch. Überall brannten Kerzen und man hatte seine Privatsphäre. Ron führte seine Freundin zielsicher zu einem Tisch und augenblicklich kam Madame Puddifoot zu ihnen, brachte ihnen die Speisekarten und nahm ihre Getränkewünsche auf. Lilly schlug die Speisekarte auf als Ron fragte: “Wie gefällt es dir?” Seine Stimme klang leicht schrill. Er war wirklich sehr nervös. Aber warum? Lilly lächelte und fragte: “Schatz, warum bist du so nervös?” Ron schluckte. Okay, er würde es jetzt tun. Er holte das Ringkästchen aus seiner Hosentasche, stand von seinem Stuhl auf und kniete sich vor die Mutter seiner Kinder. Lillys Augen weiteten sich. Würde er... ? Ron räusperte sich. “Liljana Jane Potter, willst du mich heiraten?” Kaum zu fassen, dass Ron sie wirklich fragen wird”, sagte Harry. Sie waren jetzt schon eine Stunde alleine in der kleinen Wohnung. Die Babys schliefen noch immer seelenruhig und die beiden Jungs hatten es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. “Äh... Harry, kann ich dich etwas fragen?”, fragte Draco stockend. “Klar.” Draco atmete tief durch, dann fragte er: “Was... Was empfindest du für mich?” Harry blickte den Blonden kurz an, dann blickte er auf seine Hände. Er hatte damit gerechnet, dass er diese Frage irgendwann beantworten musste, doch er hatte gehofft, dass er noch Zeit hatte. “Ich glaube... Ich habe mich in dich verliebt.” Nun sah er Draco direkt in die grauen Augen. Der Malfoy lächelte nun und rutschte näher an den Potter. Vorsichtig hob er die Hand und fuhr ihm durch die Haare. “Wollen wir es versuchen?”, flüsterte Draco. Harry näherte sich Dracos Gesicht. “Ja”, flüsterte er noch bevor Draco seine Lippen auf Harrys drückte und ihn somit küsste. Lillys Augen weiteten sich noch mehr. Sie sog überrascht die Luft ein und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Er hatte sie gefragt. Er hatte sie wirklich gefragt. Sie lachte und weinte gleichzeitig als sie ihm antwortete: “Ja!” Ron steckte ihr den Verlobungsring an den Finger und zog sie zu sich runter. Lilly nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. Sie lächelte sich glücklich an. Beide mit Tränen in den Augen. Sie würden heiraten! Es ist vollbracht! Lilly und Ron sind verlobt Harry und Draco sind zusammen Die Szenen gefallen mir beide nicht wirklich.... Ich kann einfach keine romantischen Szenen schreiben... Tut mir leid T____T Kapitel 11: Neuigkeiten ----------------------- Kapitel 11: Neuigkeiten Verlobt. Sie waren verlobt. Lächelnd blickte Lilly auf ihren Verlobungsring. Richtig begreifen würde sie es wohl erst in ein paar Tagen. Glücklich blickte Lilly zur Seite. Ron lag schlafend neben ihr. Er hatte die Arme um sie gelegt und atmete tief ein und aus. Lilly strich ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn und fuhr seine Lippen nach. Sanft küsste sie ihn… Sie wollte ihn ja nicht wecken. Ihr Lächeln wurde breiter als ihr Blick auf die im Zimmer verstreuten Klamotten fiel. Seit der Geburt der Zwillinge hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Hatten darauf verzichtet, um eine erneute Schwangerschaft zu verhindern. Doch an diesem Abend hatten sie alle Bedenken vergessen und hatten sich ihrer Leidenschaft und ihrem Glück voll hingegeben. Keiner von ihnen hatte an die Gefahr einer Schwangerschaft gedacht, doch jetzt wusste Lilly, dass sie nicht schwanger war. Es war noch nicht an der Zeit für ein weiteres Kind. Noch hatten sie Zeit. Zeit für die Zwillinge und Zeit für sich selbst. Lilly rückte noch näher an Ron ran. Spürte seine Körperwärme noch intensiver. Glücklich grinsend schlief Lilly ein. „Ron! Charlie ist wach“, murrte Lilly und drehte sich auf die andere Seite. Ron stöhnte gequält und drehte sich ebenfalls um. „Lassen wir ihn schreien. Das härtet ihn nur ab“, murmelte er. „Ron!“, sagte Lilly energischer und auch schon wacher, dabei schlug sie blind nach ihrem Verlobten. „Geh endlich!“ Lilly hörte wie Ron noch einmal stöhnte und dann widerwillig aufstand. Die junge Mutter warf einen Blick auf die Uhr. Sie mussten erst in einer Stunde aufstehen. Genüsslich schloss sie die Augen und war drauf und dran wieder einzuschlafen als Ron zurückkam. Mit dabei hatte er Charlie. Er legte das Baby zwischen sich und Lilly und brachte es zum lachen. Vorsichtig drehte Lilly sich wieder um und glücklich beobachtete sie Ron und Charlie. Es war alles perfekt. Sie waren verlobt und sie hatten Charlie und Molly. Was wollte sie mehr? Lilly unterdrückte ein Seufzen. Sie wollte ein Leben ohne einen Gedanken an Voldemort zu verschwenden. Wollte einfach frei leben, ohne das schlimmste zu befürchten. „Wann erzählen wir es den anderen?“, fragte Ron und lenkte Lillys Aufmerksamkeit wieder auf das positive in ihrem Leben. Sie grinste. „So schnell wie möglich“, antwortete sie. Ron beugte sich vor und sagte: „Also nach dem Mittagessen.“ Dann küsste er sie. „Nach dem Mittagsessen“, wiederholte Lilly entschlossen, dann stand sie auf um ihre schreiende Tochter zu holen. „Also, was wollt ihr uns denn nun erzählen?“, fragte Hermine ungeduldig und schaukelte ihre Patentochter. Lilly gab Charlie grinsend an Remus weiter und stellte sich neben Ron. Die Wichtigsten, die in Hogwarts wohnten, waren hier. Sie waren hier und warteten ungeduldig auf Rons und Lillys Mitteilung. „Willst du oder soll ich?“, fragte Ron und blickte seine Verlobte an. „Mach du es“, antwortete Lilly und nahm Rons Hand. „In Ordnung.“ Ron blickte seine Freunde an und sagte: „Wir sind verlobt. Lilly und ich werden heiraten.“ Stille. „Das ist ja wunderbar!“, rief Remus aus und umarmte Lilly. „Herzlichen Glückwunsch.“ „Dankeschön.“ „Oh Lilly, das ist fantastisch!“ Hermine stand auf, drückte Draco das Baby in den Arm und drückte Lilly an sich. Draco und Harry grinsten sich nur an. Sie wussten ja was Ron vorgehabt hatte und sie hatten erwartet, dass Lilly ja sagen würde. Lilly blickte die beiden jungen Männer über Hermines Schulter an. Etwas hatte sich zwischen den beiden verändert. Ein Grinsen trat auf Lillys Gesicht. Sie wusste was sich verändert hatte, doch wieso erzählten sie nichts? Wollten sie Ron und ihr einfach nur nicht die Aufmerksamkeit stehlen oder hatten sie Angst vor ihren Reaktionen? Sie würde der Sache auf den Grund gehen. Nachdem sie alle de frisch Verlobten gratuliert hatten, saßen sie alle noch lange zusammen und unterhielten sich. Lilly musste detailliert davon berichten wie Ron ihr den Antrag gemacht hatte und Hermine fand das alles total romantisch, während der überwiegend männliche Teil der Anwesenden nur doof vor sich hingrinsten. Während all dieser Zeit beobachtete Lilly ihren Bruder und Draco. Registrierte jede Berührung der beiden Jungen. Sie schienen zufällig, doch wenn man genau hinsah sah man all die Liebe und Zärtlichkeit zwischen den beiden. Lilly war der festen Überzeugung, dass einer der beiden den ersten Schritt getan hatte. Nun brauchte sie nur noch eine Bestätigung der beiden. Diese würde sie sich in den nächsten Tagen holen. „So, Leute, seid nicht böse, aber die Kleinen müssen ins Bett“, sagte Ron, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Aufbruchsstimmung machte sich bereit. „Ist schon in Ordnung. Wir müssen eh noch Hausaufgaben machen. Auch du, Ron“, sagte Hermine und gab Charlie Lilly. „Ja, ja“, seufzte Ron und verabschiedete zusammen mit Lilly seine Gäste. Der junge Vater hob seine Tochter von der Krabbeldecke hoch und folgte Lilly ins Kinderzimmer. Grinsend sah Ron Lilly an. Sie waren verlobt. Er konnte es noch immer nicht glauben. Verlobt… Sie würden bald heiraten! Alle wussten bescheid. Seinen Eltern und restlichen Verwandten hatten sie im Laufe des Tages Briefe geschrieben. Antworten hatten sie bis jetzt keine erhalten. „Lil?“, fragte er. Sie sah auf. „Ich liebe dich.“ Lilly lächelte glücklich. „Ich liebe dich auch.“ „Schatz? Ich geh kurz in die Bibliothek, bleibst du bei den Zwillingen?“ Ron blickte Lilly an und überlegte kurz. „Äh… Ja, ich kann hier bleiben… aber komm schnell wieder…“ Er schlang die Arme um Lilly und küsste sie. Lilly wollte gerade auf den Kuss eingehen als ihr schwindlig wurde. „Ron… halt mich“, brachte sie noch hervor ehe sie das Bewusstsein verlor. Geschockt fing Ron seine Verlobte auf. „Lilly? Lil, was ist mit dir?“, rief er und legte Lilly auf das Sofa. Plötzlich kam Sirius ins Zimmer. Ebenfalls geschockt kniete er sich neben Ron und Lilly und fragte panisch: „Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht. Sie ist einfach umgekippt“, antwortete Ron hysterisch… Absolute Finsternis umgab sie. Ein Gefühl des absolut Bösen erfüllte sie. Erkennen konnte sie nichts. Plötzlich wurde die Dunkelheit von grünen Blitzen durchbrochen. Fackeln flammten auf. Erhellten einen große, ungemütliche Eingangshalle aus Stein und Gestalten in schwarzen Umhängen. Todesser. Ein blonder Mann trat vor. Trat auf eine andere, schwarzgewandete Gestalt zu. „Willkommen, MyLord.“ Tom Riddle, besser bekannt als Lord Voldemort, blickte auf den knienden Mann. „Wie weit seid ihr, Malfoy?“, fragte er. Lucius Malfoy blickte den dunklen Lord an. „Sehr weit und doch brauchen wir noch Zeit.“ „Wie viel?“ Malfoy senkte seinen Blick. „Fünf Monate. Höchstens sechs.“ Ein böses Funkeln trat in Voldemorts Augen. „Sechs Monate?! Solange kann ich nicht warten!“, rief er aus. „Bitte, Herr, es dauert seine Zeit unseren Sieg vorzubereiten. Wir arbeiten so schnell wir können…“ „Schweig!“, unterbrach Voldemort ihn. Lucius verstummte augenblicklich und wartete auf weitere Anweisungen. Genau wie die anderen. „Beschleunigt das Tempo soweit ihr könnt. In einer Woche wird erneut Bericht erstattet.“ „Jawohl, MyLord.“ Keuchend wachte Lilly auf. Schwer atmend setzte sie sich auf und krallte sich an Ron. „Lil. Hey Süße, was ist passiert?“ Die Stimme ihres Paten drang nur schwach an ihr Ohr. Ihren Verstand erreichten die Worte überhaupt nicht. Ron drückte sie an sich und wiegte sie sanft hin und her. „Sht. Es ist alles in Ordnung.“ Er wusste nicht was passiert war oder was mit Lilly los war, aber er würde für sie da sein. „Fünf Monate“, brachte Lilly hervor. Sirius und Ron blickten sie an. „Was meinst du, Lil?“, fragte Sirius sanft. „Der Krieg. In fünf Monaten. Dann wird er angreifen.“ Entsetzt blickte Ron sie an. Fünf Monate nur noch? Er drückte Lilly fester an sich. Sirius runzelte die Stirn, dann stand er auf. „Ich werde Minerva bescheid geben und dem Orden. Wir werden alles Nötige richten.“ Er strich Lilly noch einmal übers Haar und ging dann zu Professor McGonagall. Mit der Zeit wurde Lilly ruhiger. „Was ist passiert?“, fragte Ron flüsternd. „Eine Todesserbesprechung. Ich war da. Ich habe es gesehen. Ihn und Dracos Vater. Sie haben über den Krieg gesprochen. Wir haben höchstens noch sechs Monate“, antwortete Lilly leise. Ron schluckte, zeigte seine Sorge aber nicht. Er wollte Lilly nicht noch mehr beunruhigen. „Willst du dich ein wenig hinlegen?“, fragte er. Lilly löste sich von ihm. „Nein, ich geh in die Bücherei. Mir geht es gut“, antwortete sie. Sie stand auf, noch immer etwas wackelig auf den Beinen, aber ihr ging es wohl wirklich gut. „Sei vorsichtig, Lil“, sagte Ron. Lilly küsste ihn lächelnd. „Versprochen.“ Sie wandte sich um und verließ das Zimmer. Ron blieb besorgt zurück. Sie lief mit schnellen Schritten zur Bibliothek. Lilly verdrängte das grad Geschehene. Zumindest für den Moment. Im Moment wollte Lilly mit ihrem Bruder reden. Ganz hinten in der Bibliothek fand sie Harry und Draco. „Hey ihr beiden“, sagte sie und setzte sich zu ihnen. „Hey.“ „Du bist blass. Was ist passiert?“, fragte Harry. Lilly lächelte. „Das ist nicht so wichtig. Ich wollte euch etwas fragen“, antwortete sie. „Was denn?“, fragte Draco. „Seid ihr zusammen?“ Schock trat in die Augen der Jungs. „Was…?“, begann Harry. Er begegnete Lillys Blick und sah ein, dass er keine Chance hatte. „Ja, sind wir…“, antwortete er stattdessen. Lillys Lächeln wurde breiter. „Alles Gute, das freut mich.“ Auch Draco lächelte breit als er sagte: „Danke.“ „Wann sagt ihr es den anderen?“, fragte Lilly. Draco und Harry warfen sich Blicke zu, dann antwortete Draco: „Wir wollen es noch nicht öffentlich machen, wir wollen noch etwas warten.“ Lilly nickte verstehend. „Gut… Ich freu mich für euch.“ Kapitel 12: Unschuld -------------------- Kapitel 12: Unschuld Es war Februar. Februar, der Zeitpunkt um Sirius Unschuld zu beweisen. In zwei Tagen war seine Anhörung und alle waren nervös. Besonders Lilly und Harry. Die Zwillinge, Ron und Hermine waren die wichtigsten Zeugen in seiner Anhörung. Wenn sie es nicht schafften das Zaubergamot von seiner Unschuld zu überzeugen, würde Sirius wieder nach Askaban kommen und Lilly und Harry würden wieder einmal ohne Paten dastehen. Das wollte keiner von ihnen zu lassen. Sie alle würden ihr bestes geben um Sirius zu befreien. „Du willst die Babys wirklich mit ins Gericht nehmen?“, fragte Hermine zweifelnd. Lilly hielt Molly den Breilöffel vor die Nase und versuchte das Mädchen zum Essen zuanimieren, während sie antwortete: „Natürlich. Warum sollte ich sie hier lassen?“ „Ich glaube nicht, dass es der richtige Ort für die beiden ist.“ „Mach den Mund auf, Süße. Wo soll ich sie denn sonst lassen? Es hat doch keiner Zeit. Entweder sie sind zu weit weg oder zu beschäftigt.“ Das, was Lilly sagte, war richtig. Die Leute, die hier in Hogwarts waren, waren einfach zu beschäftigt, um die Babys für ein paar Stunden zu nehmen und die, die in Hogwarts waren hatten ebenfalls viel zu tun. „Ja, aber mit ins Gericht?“ Lilly seufzte und gab es auf Molly füttern zu wollen, vorerst. „Wo soll ich sie denn lassen? Außerdem lass ich die Kleinen nicht alleine. Nicht an so einem wichtigen Tag.“ „Charlie und Molly haben doch gar nichts damit zu tun“, sagte Hermine. Lilly warf ihrer Freundin einen vernichtenden Blick zu, der keinen Widerspruch duldete. Die schlaue Hexe schluckte und akzeptierte Lillys Entscheidung, dann machte sie sich daran Charlie weiter zu füttern, der schon lautstark nach Nahrung verlangte. „Seid ihr soweit?“ „Gleich!“ „Liljana, wir kommen zu spät!“ Hermine klang wütend. „Wir können Sirius Freisprechung vergessen, wenn wir zu spät kommen.“ Entnervt kam Lilly aus dem Kinderzimmer. „Kann ich was dafür, wenn Charlie sich übergibt? Denn so wie du das sagst, klingt es nämlich so!“ Hermine verkniff sich die Antwort und sah angespannt zu wie Lilly sich ihre Jacke anzog. Es war der Tag der Anhörung und die Stimmung unter den Jugendlichen war bis zum äußersten gespannt. Lilly drückte ihrem Bruder seinen Neffen auf den Arm und hing sich die Wickeltasche um. „Jetzt können wir gehen. Es tut mir leid, dass sich mein Sohn übergeben hat“, sagte Lilly gereizt. „Hey Mädels. Es ist gut. Wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es noch rechtzeitig“, sagte Ron beschwichtigend und hob Molly auf seinen Arm. „Lasst uns gehen“, sagte Sirius tonlos. Er war der Erste, der die kleine Wohnung von Lilly und Ron verließ. Sirius Black versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zulassen, doch es gelang ihm nicht ganz. Besonders seine Patenkinder spürten seine Anspannung. Die Anhörung heute würde über den weiteren Verlauf seines Lebens entscheiden. Schafften sie es das Zaubergamot von seiner Unschuld zu überzeugen wäre er ein freier Mann. Schafften sie es nicht, würde er wieder nach Askaban kommen. Wieder einmal unschuldig. Das wollte keiner von ihnen. Niemand wollte Sirius wieder verlieren. Mit schnellen Schritten gingen sie zu Professor McGonagalls Büro. Von dort aus würden sie per Portschlüssel zum Zaubereiministerium reisen. „Ihr seid spät“, sagte Professor McGonagall als Begrüßung. Hermine warf Lilly einen bedeutungsvollen Blick zu. Lilly funkelte böse zurück. „Egal. Ihr müsst los“, würgte Professor McGonagall jeglichen Streit ab. „Ihr werdet es noch schaffen… ich bin mir sicher.“ Die kleine Gruppe sammelte sich um den Portschlüssel. „Viel Glück“, sagte der Professor noch bevor sie alle den Portschlüssel berührten. Ein heftiger Ruck ging durch ihre Körper und als sie vor dem Zaubereiministerium ankamen, wimmerten Molly und Charlie leicht. Es war ihre erste Reise mit einem Portschlüssel gewesen. Lilly nahm Harry ihren Sohn ab und beruhigte ihn. „Lasst uns gehen“, sagte sie und betrat entschlossen das Gebäude. Sie wollte die so schnell wie möglich hinter sich bringen. Sirius und seine Zeugen kamen pünktlich. Das Lilly und Ron die Babys mitgebracht hatten nahm das Zaubergamot missbilligend zur Kenntnis. Dann begann die Anhörung. Schnell stellte sich heraus, dass Lilly die letzte Zeugin sein würde und das sie keine Chance hatten. Besorgt beobachtete Lilly wie der Zaubereiminister die Aussagen ihrer Freunde auseinander nahm und Sirius auf seinem Stuhl immer mehr an Farbe verlor. Er hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Genau wie die Anderen wie Lilly feststellte als sie vor Rufus Scrimgeor trat. Erwartungsvoll sah er die Teenagermutter an. In seinen Augen konnte sie seine Gedanken lesen. Sie würden verlieren. Würden Sirius verlieren, denn sie hatten keine Beweise. „Sirius Black ist unschuldig!“, stieß Lilly hervor. „Was bringt Sie zu der Annahme, Miss Potter?“ „Ich war dabei als der wahre Verräter meiner Eltern und der wahre Mörder der zwölf Muggel ein Geständnis ablegte.“ „Peter Pettigrew, richtig?“, fragte der Minister. Lilly nickte. „Peter Pettigrew verriet meine Eltern an Voldemort… Peter Pettigrew…“ „… ist tot!“, rief Rufus Scrimgeor. „Ist er nicht!“, rief Lilly zurück und sprang vom Zeugenstuhl auf. „Wir waren in der dritten Klasse als Sirius Black aus Askaban floh, nachdem er dort zwölf Jahre unschuldig gesessen hatten. Es geschah am Ende des Schuljahres als wir auf Sirius trafen. Auf ihn und Peter Pettigrew. Es war nicht Sirius, der meine Eltern an Voldemort verriet. Es war nicht Sirius, der auf offener Straße Magie anwandte und Muggel tötete. Sirius Black war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Er wollte mit Peter reden, weil er wusste was Peter getan hatte. Er wollte ihn zur Rede stellen, doch Peter Pettigrew war schon immer ein Angsthase gewesen. Er hatte sich gefürchtet und die Straße selbst in die Luft gesprengt und dabei gab er vor zu sterben, um die Schuld auf Sirius abzuwälzen. Peter Pettigrew ist ein nicht registrierter Animagus. Zwölf Jahre lang lebte er unentdeckt bei der Familie meines Verlobten. Als Ratte! Ich bitte Sie, Minister, Sie müssen mir glauben. Mein Pate ist nicht schuldig. Mein Vater war sein bester Freund. Er hätte ihn nie verraten. Er wäre lieber gestorben. Sirius hätte sein Leben für meine Eltern gegeben und er würde sein Leben für meinen Bruder und mich geben und für meine Kinder! Wie kann ein Mann, der das Leben derer, die er liebt, über sein eigenes stellt, ein Verräter und Mörder sein?“ Sprachlos blickte Sirius seine Patentochter an. Solche Worte hätte er Lilly gar nicht zugetraut. Ausdruckslos blickte der Zaubereiminister die Zeugin an. „Das sind große Worte, Miss Potter. Haben Sie denn auch Beweise?“ Verzweifelt blickte Lilly auf den Boden. „Nein, habe ich nicht.“ Der Minister nickte knapp. „Dann werden wir uns zur Beratung zurückziehen.“ Verloren. Immer wieder schoss Lilly dieses eine Wort durch den Kopf. Auf den Gesichtern ihrer Freunde las sie dasselbe Wort. Das konnte nicht sein! Sie durften nicht verlieren. Sie konnten nicht verlieren. Sie würden Sirius wieder nach Askaban schicken… unschuldig. Fieberhaft überlegte Lilly wie sie ihren Paten retten konnte. Das Zaubergamot hatte bereits die Seitentür erreicht, sie hatte nicht mehr viel Zeit. „Warten Sie. Bitte!“ Der Zaubereiminister drehte sich noch einmal zu Lilly um. Abwartend blickte er sie an. Lilly stotterte: „Ich weiß nicht ob es funktioniert, aber ich würde gerne versuchen Ihnen etwas zu zeigen.“ Rufus Scrimgeor blickte sie verwundert an. „Bitte, Sir. Was haben Sie zu verlieren, außer ein paar Minuten Zeit?“, fragte Lilly. Während die restlichen Mitglieder des Zaubergamots sich verärgert umdrehten, blickte der Minister die junge Frau gespannt an. Er hatte schon von den besonderen Fähigkeiten dieses Mädchens gehört und vielleicht würde er gleich Zeuge dieser werden. Er trat wieder zu Lilly. Verwirrt beobachteten Ron und seine Freunde was Lilly tat. Ron runzelte die Stirn. Was tat Lilly da? Lilly trat näher an den Minister heran und streckte ihm ihre Hände entgegen. „Reichen Sie mir Ihre Hände“, flüsterte sie. Der Zauberer reichte ihr seine Hände. „Schließen Sie die Augen“, sagte Lilly während sie selbst die Augen schloss. Liljana Jane Potter wusste nicht ob das, was sie wollte, wirklich funktionieren würde. Doch wie sie bereits sagte, was hatten sie zu verlieren? Sie konzentrierte sich voll und ganz auf Peters Geständnis aus der dritten Klasse. Blendete alles andere aus, dann stellte sie sich mit aller Kraft und Magie, die sich in ihrem Körper befand, vor wie sie diese Erinnerung an den Zaubereiminister weiterschickte. Stellte sich vor, wie ihre Erinnerung im Kopf des Ministers ablief und ihn so von Sirius Unschuld überzeugte. Nach einigen Minuten der absoluten Stille öffnete Lilly die Augen und blickte den Minister fragend an. Hatte es funktioniert? Der Minister öffnete endlich seine Augen. Lilly versuchte erneut in seinen Augen zu lesen, doch diesmal gelang es ihr nicht. Er ließ Lillys Hände los und drehte sich wieder um. „Wir werden uns jetzt beraten“, war das Einzige, was er noch sagte, bevor er den Saal verließ. Seufzend drehte Lilly sich zu ihren Freunden um und ging zu ihnen. Bedrückt nahm Lilly ihre Tochter von Harry entgegen. „Was hast du getan?“, fragte Hermine. „Ich habe versucht ihm eine Erinnerung von mir zu übermitteln“, antwortete Lilly abwesend. „Wie das?“, fragte Ron. „Ich selbst kann Visionen und Erinnerungen empfangen. Egal ob aus der Zukunft oder der Vergangenheit. Wieso sollte ich diese nicht weitergeben können? Ein Versuch war es wert.“ Ron drückte Lilly an sich. Sie hatte alles versucht, um ihren Paten zu retten. „Meinst du, dass es funktioniert hat?“, murmelte er in ihre Haare. „Ich weiß es nicht, Schatz“, antwortete sie mit Tränen in den Augen. Sirius stand teilnahmslos daneben. Es tat weh die Jugendlichen so leiden zusehen und besonders Lilly. Sie hat all ihre Kräfte eingesetzt um ihn zu retten. Sanft nahm er Lilly aus Rons Umarmung und drückte sie fest an sich. So standen sie da – irgendwann kam Harry noch dazu. Arm in Arm standen sie da bis das Zaubergamot den Saal wieder betrat. Alle setzten sich wieder auf ihre Plätze und warteten angespannt auf die Urteilsverkündung. Rufus Scrimgeor, Zaubereiminister, räusperte sich und sprach: „Wir haben ausgiebig über die Situation gesprochen, haben gründlich über die Zeugenaussagen nachgedacht und uns die Beweise angesehen…“ Lilly blickte ihn an. Es hatte funktioniert. Es hatte wirklich funktioniert. „Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass Sirius Black… unschuldig ist!“ Man spürte wie die Anspannung von allen Anwesend abfiel. Vor Freude schreiend rannte Sirius zu Lilly und wirbelte sie durch die Luft. „Danke, Lil! Danke, danke, danke, danke, danke! Oh, ich danke dir, Lil!“ Freudestrahlend drückte Lilly sich an ihn. Dann standen die anderen bei ihnen und versuchten ebenfalls Sirius zu drücken. Er war jetzt frei. Ein freier Mann… Er konnte jetzt so leben, wie er immer wollte. Er musste sich nicht mehr verstecken… „In Anbetracht dieser Tatsache, wird sich das Zaubereiministerium auch noch einmal offiziell bei Ihnen entschuldigen, Mr. Black.“ Sirius blickte den Minister an. „Vielen Dank, Minister!“, sagte er. Glücklich lächelnd drückte er seine Patenkinder an sich. Kapitel 13: Planungen --------------------- Kapitel 13: Planungen „Okay, noch mal… Wann?“ Lilly tippte mit ihrem Bleistift auf ihren Block und seufzte tief. „Auf jeden Fall, wenns warm ist“, sagte Ron. Hermine und Lilly sahen ihn strafend an. „Das hilft uns nicht, Ron!“, sagte Lilly. Er grunzte und verbarg seinen Kopf wieder in seinen Armen. „Wann?“, wiederholte Sirius die Frage von Hermine. „Nach unserem Abschluss“, sagte Lilly müde. Hermine stöhnte. „Auch das bringt uns nicht weiter“, sagte sie gereizt. „Doch es bringt uns weiter. Wir wissen, dass wir nach unserem Abschluss im Sommer heiraten wollen“, sagte Ron. „Wir wärs mit dem Geburtstag der Zwillinge?“, schlug Sirius ebenso müde vor. Seit drei Stunden saßen er, Lilly, Hermine und Ron in der kleinen Wohnung zusammen und diskutierten über ein und dasselbe Thema. Wann sollten Lilly und Ron heiraten? „Das ist gar keine schlechte Idee“, sagte Hermine. „Der Geburtstag der Zwillinge, Dumbledores Todestage und unser Hochzeitstag?“, fragte Lilly mit gerunzelter Stirn. „Dann vergisst es wenigstens keiner“, bemerkte Ron. Lilly blickte ihren Verlobten an. „Gut, okay…“, sagte sie lächelnd. Alle seufzten erleichtert auf. Wenigstens war das jetzt geklärt. „Dann können wir ja auch endlich die Einladungskarten in Auftrag geben“, murmelte Hermine. Ron blickte auf. „Wir haben schon Einladungskarten?“, fragte er verwundert. „Ja, Schatz. Hermine und ich haben sie ausgesucht, du musst sie dann nur noch unterschreiben“, antwortete Lilly. „Du bist ein Engel, Lil“, stöhnte Ron. Die ganzen Planungen für die Hochzeit waren ihm zu viel. Er war froh, dass Lilly und Hermine das übernahmen und er immer nur sein okay geben musste. „Wartet mal! Wir haben schon Einladungskarten, die ihr nun in Auftrag geben könnt, das bedeutet, dass ihr auch schon eine Gästeliste habt.“ Hermine sah Ron an und sagte: „Gut kombiniert, Ronald.“ „Lass gut sein, Hermine. Ja, Ron. Wir haben schon eine Gästeliste.“ In böser Vorahnung fragte er: „Wie viele meiner Verwandten habt ihr eingeladen?“ Lilly seufzte. „Alle.“ „Alle?“, stöhnte Ron. „Aber die sind doch so furchtbar nervend.“ „Ja, aber sie gehören zur Familie, Ron. Tante Muriel und Tante Carina wären auf Ewig sauer auf uns, wenn wir sie nicht einladen würden“, erklärte Lilly. Ron beugte sich der Entscheidung seiner Verlobten. Sie hatte ja recht, aber er wusste nicht wie er seine gesamte Verwandtschaft an seinem wichtigen Tag ertragen sollte. Lilly legte ihre Hand auf Rons Arme und sagte: „Wir schaffen das schon, Ron.“ Sie lächelte und Ron wusste, dass es egal war, dass seine gesamte Verwandtschaft am Tag seiner Hochzeit dabei sein würde. Was an diesem Tag zählte, war seine ganz eigene kleine Familie. Charlie, Molly, Lilly und er selbst. „Lasst uns weitermachen, dann komm ich hier endlich raus“, murrte Sirius. „Keiner hat dich gezwungen hier zu sein“, zickte Hermine gereizt. Grinsend sah Lilly ihre Freundin an. Hermine hatte sich vom ersten Moment an für die Planung der Hochzeit verschrieben. Und sie nahm es ernst. Sehr ernst. „Hermine, was steht als nächstes auf der Liste?“, fragte sie. „Dein Hochzeitskleid.“ Ruckartig erhob Ron sich. Verwundert blickten alle ihn an. „Was ist mit dir los?“ „Es geht um dein Hochzeitskleid, das geht mich nichts an“, antwortete Ron. „Ich hab noch das Hochzeitskleid deiner Mum“, sagte Sirius. Überrascht blickte Lilly ihn an. „Woher?“, fragte sie. „Sie… Deine Eltern hatten ja immer gewusst, dass sie in Gefahr sind und haben ihre größten Schätze bei mir gelassen. Ausgenommen deinen Bruder und dich.“ „Ich kann es dir bald zeigen und wenn du magst, kannst du es gerne tragen…“ Lilly lächelte ihren Paten an. „Das würde ich gerne tun“, sagte sie lächelnd. Ron blickte Lilly an. Er kannte das Hochzeitskleid ihrer Mutter nicht, aber er war sich sicher, dass sie umwerfend darin aussehen würde. Hermine schrieb hastig etwas auf ihren Block und sah Lilly an. „Nächster Punkt ist der Veranstaltungsort…“ „Moment mal…“, sagte Ron. „Ihr wollt die Einladungskarten in Auftrag geben und wisst noch nicht einmal wo die Hochzeit stattfinden soll?“ „Doch, sie findet im Fuchsbau statt. Mit deinen Eltern haben wir schon alles geklärt“, antwortete Hermine und setzte dazu an einen Haken hinter den Ort zu machen. „Nein, das gefällt mir nicht“, sagte Lilly plötzlich. „Mir auch nicht“, stimmte Ron zu. „Wieso?“, fragte Lilly. „Na wir wollen doch in ein eigenes Leben starten. Heiraten und mit den Zwillingen in eine eigene kleine Wohnung ziehen. Meinst du nicht wir sollten woanders als bei meinen Eltern heiraten? So machen wir uns nur abhängig von ihnen…“ „Das ist doch Blödsinn, Ron“, sagte Hermine. „Nein, er hat Recht. Wir wollen ein eigenes Leben…“, pflichtete Lilly ihm bei. „Gut, bitte. Wo wollt ihr dann heiraten?“, fragte Hermine beleidigt. Ratlosigkeit machte sich unter den Jugendlichen breit. Sie wollten auf eigenen Beinen stehen, hatten aber keine Ahnung wo sie heiraten sollten. „Wir wäre es mit dem Grimmauldplatz“, schlug Sirius vor. Sie alle blickten ihn an. „Ich weiß ihr wollt auf eigenen Beinen stehen, aber ich bin ja auch nur der Pate…“ „Was meinst du, Ron?“ „Ich hab nichts dagegen“, antwortete der Rothaarige und grinste seine Verlobte an. „Gut, dann heiraten wir im Grimmauldplatz“, sagte Lilly entschlossen. Seufzend änderte Hermine ihre Notizen. „Dann werde ich, wenn wir hier fertig sind, die Karten in Auftrag geben, dann müsst ihr sie nur noch unterschreiben und dann ist das auch erledigt.“ „Gut, sind wir dann fertig?“, fragte Ron hoffnungsvoll. „Nein… Wir müssen noch das Buffet klären“, sagte Hermine, doch in diesem Moment begannen Charlie und Molly zu schreien. Und während Ron seine Chance gekommen sah und zu den Babys lief, sagte Lilly im aufstehen: „Lass uns ein anderes Mal darüber sprechen, ja? Ohne Ron und Sirius, gut?“ „Lil, komm mal schnell her!“ Verwundert blickte Lilly in Richtung Kinderzimmer und lief los. „Was ist passiert?“ Sie klang leicht panisch, doch Ron stand lächelnd am Gitterbettchen seines Sohnes. Charlie Brian Weasley stand frech grinsend in seinem Bett. Sein Blick war auf seine Mutter gerichtet, doch dann blickte er seinen Vater an und sagte: „Papa!“ Lilly riss den Mund auf und starrte ihren Sohn staunend an, dann trat sie Lächelnd an sein Bettchen und hob ihn raus. „Hat mein kleiner Engel gerade Papa gesagt?“, fragte sie und zwickte Charlie lächelnd in den Bauch. „Das ist ja toll.“ Hermine und Sirius fahren der jungen Mama gefolgt und lächelten jetzt ebenfalls. Lange hatte Lilly darauf gewartet und jetzt sprach Charlie endlich. Zumindest sagte er schon einmal Papa. „Mama!“ Überrascht blickten Lilly und Ron zu Molly. Auch sie hatte sich in ihrem Bett aufgestellt und grinste ihre Mutter an. Lilly gab ihren Sohn an Ron weiter und hob nun Molly aus dem Bett. „Oh meine Süßen, ihr seid ja wunderbar.“ Lilly und Ron konnten es noch gar nicht fassen. Ihre Zwillinge sprachen… zwei Worte zwar nur, aber lange hatten sie darauf gewartet. „Ich bin ja so stolz auf euch!“, sagte Ron und lächelte seine Zwillinge an. Sie waren zusammen. Harry James Potter konnte es immer noch nicht glauben. Ebenfalls nicht, dass er schwul war. Auch nicht, dass er nun mit Draco Malfoy zusammen war. Draco Malfoy. Sein ehemaliger Erzfeinde. Ein guter Freund seit Lillys Schwangerschaft und seit einiger Zeit sein fester Freund. Nie hätte Harry geglaubt, dass dies einmal geschehen würde. Draco und er befanden sich gerade im Raum der Wünsche. Dies war bis jetzt der einzige Ort, an dem sie ungestört waren. Allein Lilly wusste bis jetzt von ihrer Beziehung… Sie hatten zwar darüber gesprochen, dass sie es den anderen irgendwann sagen sollten, aber sie wollten sich noch Zeit lassen. Wollten die Zeit zu zweit einfach noch genießen und Harry war sich sicher, dass es noch genug Schlagzeilen geben würde. Der Held der Zauberwelt und der Sohn eines Todessers. Lächelnd schüttelte Harry den Kopf. „An was denkst du?“, fragte Draco plötzlich und blickte seinen Freund an. „An nichts besonderes“, antwortete Harry und grinste. „Und du?“, fragte er den Blonden. „Lilly und Ron werden heiraten“, murmelte Draco. Harry war verwundert. „Ja… Aber das wissen wir doch schon länger.“ „Ja… klar. Aber…“ „Aber was?“, fragte Harry und blickte Draco an. „Sie haben sich nicht unbedingt den besten Zeitpunkt ausgesucht, oder?“ „Wie meinst du das?“ „Wir sind mitten in einem Krieg, Harry. Sie können nicht heiraten.“ Harry lächelte ihn an und fuhr ihm durchs Haar. „Draco, gerade weil wir im Krieg sind sollten sie heiraten. Wir brauchen ein Stück Normalität… Etwas worüber wir uns freuen können. Und worüber könnten wir uns mehr freuen als über Lillys und Rons Hochzeit?“ Draco blickte ihn an. Das stimmte schon… Er freute sich für Lilly und Ron… und doch fand er, dass sie bis nach den Krieg warten sollten. Aber das war ihm jetzt auch egal. Jetzt genoss er erstmal die Zweisamkeit und die Streicheleinheiten seines Freundes. „Hermine?“ „Sie ist im Mädchenschlafsaal…“ „Danke, Dean.“ „Keine Ursache, Lil. Wie geht’s den Zwillingen?“ Lilly strahlte. „Hervorragend. Sie sagen jetzt Mama und Papa“, sagte sie stolz. Deans Augen begannen zu leuchten. „Oh, das ist bestimmt super süß!“ „Ja, das ist es. Es klingt so süß. Entschuldige mich, Dean. Ich muss noch einiges mit Hermine besprechen.“ “Kein Problem, wir sehen uns.“ Mit schnellen Schritten lief Lilly die Treppe zum Mädchenschlafsaal hoch und trat ein. „Hermine?“, sagte sie und fand das gesuchte Mädchen lesend und auf ihrem Bett liegend vor. Die begabte Hexe hatte ihre Freundin anscheinend nicht gehört. Lächelnd blickte Lilly sich in dem Schlafsaal um. Noch vor einem Jahr hatte sie auch ihr geschlafen, jetzt hatte sie ihre eigene kleine Wohnung in Hogwarts. Schon komisch wie sich alles änderte. Mit leisen Schritten ging Lilly zu ihrer Freundin und sprach sie dann noch einmal an. „Hermine!“ „AH! Was?“ Hermine zuckte ertappt zusammen und versteckte Reflexartig den Brief, den sie eben gelesen hatte. Lilly grinste und griff nach dem Brief. „Hey! Gib den wieder her!“, rief Hermine und versuchte Lilly den Brief zu entwende. Doch die junge Mutter hat gute Reflexe und wich geschickt aus. Sie wollte den Brief ja nicht lesen, sie wollte nur wissen von wem er war. „Victor?“, fragte sie. „Victor Krum?“ Lilly sah Hermine fragend an. „Seit wann habt ihr denn wieder Kontakt?“, fragte sie. Hermine sah verlegen auf den Boden. „Wir… seit… der sechsten Klasse…“ Lilly grinste sie wissend an. „Läuft da etwas mehr als Freundschaft?“ „Ich… ähm… Er will uns im Kampf helfen“, wich Hermine aus. Lilly zog die Augenbrauen zusammen. „Ah ja…“, sagte sie. Sie wusste, dass Hermine etwas für Victor Krum empfand. Schon seit dem Trimagischen Turnier. Doch die Hexe hatte jegliches Interesse immer wieder abgestritten, doch ihre Reaktion bewies mehr als alles andere. „Lilly, wir müssen noch einiges wegen der Hochzeit besprechen“, wechselte Hermine plötzlich das Thema. Lilly ließ sich auf das Bett fallen und stöhnte. Es gab so viel zu planen und zu bedenken. Lilly war froh, dass sie Hermine hatte und das diese das alles in die Hand nahm. Auch ihre zukünftige Schwiegermutter hatte angeboten die Organisation zu übernehmen, doch Molly war ebenso chaotisch wie Lilly es wäre. Die junge Mutter verließ sich dann doch lieber auf die ordentliche Hermine. „Ich gehe jetzt auf diesen Themenwechsel ein, aber so leicht kommst du mir nicht davon, Hermine“, sagte die baldige Braut. Leicht verärgert blickte Hermine sie an, doch dann begann sie: „Also, die Einladungskarten hab ich geändert und in Auftrag gegeben. Sie werden in einer Woche fertig sein, dann müsst ihr sie so schnell wie möglich unterschreiben, damit sie versendet werden können.“ Lilly nickte. „Alles klar, das kriegen wir hin.“ „Gut, dann fehlen nur noch das Buffet… und deine Zauberhaften Vier.“ Lilly setzte sich auf. „Meine was?“, fragte sie. „Deine Zauberhaften Vier“, wiederholte Hermine. „Meine was?“, fragte Lilly noch einmal. Genervt antwortete Hermine: „Deine Zauberhaften Vier. Etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes.“ „Achso, ja.“ Lilly hatten davon bereits gehört, aber darüber nachgedacht hatte sie noch nicht. „Also?“ Auffordernd blickte Hermine sie an. Lilly ließ sich wieder nach hinten fallen und sagte langsam: „Ich habe ein blaues Strumpfband von Fleur zur Verlobung bekommen, ich werde das alte Kleid meiner Mum tragen… Und Molly und Arthur wollten mir unbedingt etwas Neues schenken… Dann fehlt mir nur noch etwas Geliehenes.“ Hermine blickte sie an. „Das ist ein guter Schnitt, manche haben viel weniger so kurz vor der Hochzeit…“ Lilly seufzte. „Und wie siehts mit dem Buffet aus?“, fragte sie. Hermine holte ihren Notizblock hervor und warf einen Blick drauf. „Also, Molly wollte das alles organisieren und ich denke, wenn es um die Verpflegung der Familie und Gäste geht, ist Molly die beste Adresse. Da brauchen wir uns keine Sorgen machen.“ Lilly war froh darüber, dass Molly das Essen übernahm. Sie hätte nicht den Nerv gehabt sich durch verschiedene Gerichte zu essen, um das Beste herauszufinden. Ron hätte da wohl keine Probleme gehabt. Wahrscheinliche wäre dies das einzige der Hochzeitsplanung, was ihm gefallen würde. „Gut… Ihr wolltet eigene Gelobte schreiben, oder?“, fuhr Hermine fort. Lilly nickte. „Ja, wir haben darüber gesprochen und sind der Meinung, dass es persönlicher ist“, antwortete Lilly. „Was ist mit den Eheringen?“ Lilly grinste. „Die schenkt uns Sirius, er hat darauf bestanden“, antwortete Lilly. „Wie sieht es eigentlich mit deinem Nachnamen aus?“, fragte Hermine und legte sich neben Lilly. „Was meinst du?“ Lilly drehte ihrer Freundin den Kopf zu. „Behältst du Potter? Nimmst du Weasley an? Oder machst du einen Doppelnamen draus?“ Lilly blickte wieder an die Decke. „Ich werde Rons Namen annehmen“, antwortete sie gedankenverloren. Sie hatte schon oft und lange darüber nachgedacht. Es fiel ihr nicht leicht sich von Potter zu trennen. Sie verband viele Erinnerungen mit diesem Nachnamen, doch sie würde ein komplett neues Leben anfangen. „Wieso? Potter ist ein ruhmreicher Name, den man nicht leichtfertig ablegen sollte.“ Lilly grinste. Ja, auch daran hatte sie gedacht. „Potter ist natürlich ein ruhmreicher Name, zumindest in unserer Welt. Aber all die ruhmreichen Taten hat doch eher mein Bruder begangen als ich…“ „Du hast Sirius Unschuld bewiesen… als Potter“, unterbrach Hermine sie. „Ja, aber hör mir zu Ende zu. Ich bin seit knapp vier Jahren eine Potter und habe bis jetzt nicht einmal Voldemort gegenüber gestand. Allein Harry hat es jedes Schuljahr aufs Neue geschafft ihm zu entkommen und all seine Freunde zu beschützen. Glaub mir, ich bin stolz die Tochter von Lily und James Potter zu sein, doch ich glaube, dass ich mit jedem neuen Abschnitt meines Lebens einen neuen Nachnamen bekomme.“ Hermine blickte sie an. „Wie meinst du das?“, fragte sie. „Ich bin als Potter geboren, doch nur ein Jahr trug ich diesen Namen. Dann kam ich zu den Malfoys und aus Liljana Jane Potter wurde Liljana Jane Malfoy. Nach zwölf Jahren erfuhr ich wer ich wirklich bin und wurde wieder zu einer Potter. Und nun werde ich bald heiraten. Ich bin eine Mama und ich werde heiraten… Ich glaube, es ist an der Zeit ein allerletztes Mal meinen Nachnamen zu ändern. Aus Liljana Jane Potter soll nun Liljana Jane Weasley werden.“ Hermine schwieg. Lilly fügte hinzu: „Und weil Lilly Potter-Weasley sich doof anhört.“ Hermine grinste. „Ja, da hast du recht.“ „Außerdem tragen auch meine Kinder den Namen Weasley, also sollte auch die Mama diesen Nachnamen tragen“, sagte Lilly. Hermine grinste ihre Freundin an. Es war soweit alles geregelt und Lilly schien glücklicher denn je. Kapitel 14: Prüfungen --------------------- Kapitel 14: Prüfungen Die Einladungskarten waren verschickt und von den meisten Verwandten und Freunden hatten sie bereits ein Antwortschreiben erhalten. Sirius, Lilly und Ron hatten gemeinsam die Eheringe ausgesucht und Sirius hatte sie bezahlt. Ron und Lilly hatten beide begonnen an ihren Gelöbten zu arbeiten und die Vorbereitungen am Grimmauldplatz liefen auf Hochtouren… Und die Abschlussprüfungen standen kurz bevor. Alle Schüler des siebten Jahrganges waren im Stress, besonders Lilly und Ron. Den neben dem lernen und den Hochzeitsvorbereitungen hatten sie noch die Zwillinge. Charlie Brian und Molly Jean Weasley würden bald ein Jahr alt sein und sie waren aktiver denn je. Das Krabbeln beherrschten sie mittlerweile so gut, dass sie alles erkundeten und Ron und Lilly kaum eine ruhige Minute hatten. „Gut, wann war der dritte Koboldkrieg?“ „Charlie, lass die Finger davon, das ist Mamas!“ „Lilly!“ Die Angesprochene blickte Hermine an. „Was?“ „Ich hab dich was gefragt.“ „Ja, wann der dritte Koboldkrieg war… Warte kurz. Ich muss Charlie nur von meiner Wäscheschublade wegholen.“ „Lilly!“, rief Hermine wütend aus. Doch Lilly überging dies. „Charlie Brian Weasley, das ist Mamas Unterwäsche. Darin wühlt man nicht. Du kommst viel zu sehr nach deinem Vater“, meckerte Lilly und hob ihren Sohn hoch. Diesem gefiel das gar nicht, also fing er an zu weinen. Hermine stöhnte. „Hermine, sei froh, dass Ron Molly mitgenommen hat, sonst wäre hier der Teufel los“, sagte Lilly sichtlich genervt von Hermines Verhalten. Hermine blickte auf. „Jaja, wann war der dritte Koboldkrieg?“ Nun war es an Lilly zu stöhnen. Charlie stöhnte gleich mit. „Ich warne dich, Molly. Wage es nicht!“ „Was ist die wichtigste Zutat im Vielsafttrank?“ „Molly!“ „Ron!“ „Mr. Potter!“ Die beiden Jugendlichen blickten auf, doch noch im selben Moment senkten sie die Köpfe wieder peinlich berührt. Ron stand auf und holte seine Tochter von dem Bücherregal weg. Sie begann zu schreien. „Molly Jean Weasley, wir sind in einer Bibliothek! Du musst hier leise sein!“ Die barschen Worte zeigten Wirkung. Noch immer böse, aber immerhin ruhig, saß Molly nun auf dem Schoss ihres Vaters. Ron seufzte erleichtert aus. Er hatte sich gedacht, dass der Abschlussstress mit den Zwillingen nur schwer vereinbar sein würde, doch das es so schwer sein würde, hätte er nicht gedacht. Es war verdammt schwer sich fünf Minuten auf den Stoff zu konzentrieren ohne sich gleichzeitig auf die Babys konzentrieren zu müssen. Zwar nahm Sirius die Zwillinge oft, doch er konnte auch nicht immer. Also mussten Ron und Lilly versuchen die Zwillinge und das Lernen unter einen Hut zu bringen. Und in manchen Situationen funktionierte es auch. Meistens ins der Nacht, dann wenn die Zwillinge schliefen. Ron und Lilly lernten oft nur in der Nacht. „Ron? Ich hab dich was gefragt“, sagte Harry leicht genervt. „Tut mir leid, Harry. Ich… Molly… Wir können nur froh sein, dass Lilly Charlie genommen hat, ansonsten würde wir gar nicht zum lernen kommen.“ Harry seufzte. „Ja, das stimmt wohl.“ „Habt ihr heute schon gelernt?“ „Jap…“ „Erfolgreich?“ „Wie denn? Molly und Charlie verhindern jegliche Informationsaufnahme…“, murmelte Lilly. Sirius Black stöhnte. Er würde es sich nie verzeihen, wenn seine Patenkinder den Abschluss in Hogwarts nicht schaffen würden. „Gut… Dann werde ich die Zwillinge jetzt jeden Tag nehmen, damit ihr in Ruhe lernen könnt.“ „Sirius… Du kannst die Zwillinge nicht jeden Tag und zu jeder Stunde nehmen“, sagte Lilly und legte Molly in ihr Bettchen. „Warum denn nicht? Ich meine, wenn ich die Kleinen habe könnt ihr in Ruhe lernen und so schafft ihr alle euren Abschluss…“ „Wir schaffen unseren Abschluss auch so… Wir lernen so gut wir können und das reicht… Auch Hermine und Blaise haben gesagt, dass wir unseren Abschluss mit unserem jetzigen Wissen bekommen würden“, erklärte Lilly während sie begann Charlie auszuziehen. „Hermine und Blaise?“, fragte Sirius stirnrunzelnd. Lilly nickte. „Das Hermine schlau ist weiß ich ja, aber was hat Blaise mit der ganzen Sache zu tun?“ Lilly lächelte und antwortete: „Blaise… Nunja… Er ist mittlerweile mindestens genauso schlau wie Hermine. Es würde mich nicht wundern, wenn er und sie die besten Abschlüsse der ganzen Geschichte machen würden.“ „Mhm…“, machte Sirius und beobachtete Lilly. Er war nervös. Wahrscheinlich nervöser als seine Patenkinder und ihre Freunde selbst. Er hatte die Befürchtung, dass sie ihren Abschluss nicht schaffen würden. Diese Befürchtung war natürlich kompletter Unsinn, das wusste er, aber er machte sich Sorgen. Allein Lilly hatte den Stoff der ersten beiden Jahre innerhalb eines Sommers aufgeholt. Da würde der Abschluss ein leichtes werden. Charlies Geschrei holte ihn zurück in das Hier und Jetzt. „Charlie Weasley, dieser nasse Waschlappen wird dir nichts tun, außer das du sauber wirst. Es ist nur Wasser, mein Schatz!“, sagte Lilly streng. Sirius grinste. Es war jeden Abend dasselbe Spiel. Sobald Lilly mit dem nassen Waschlappen zum Waschen kam begann Charlie zu schreien. Er hasste Wasser. Außer zum Trinken. Baden und waschen waren jedes Mal ein Kampf. Doch am Ende gewann immer Lilly und Charlie lag beleidigt, an seinen Schnuller nuckelnd, im Bett. So auch dieses Mal. Seufzend schloss Lilly die Tür hinter sich. Sie war müde. Molly und Charlie hatten in letzter Zeit die Gewohnheit um fünf Uhr morgens ausgeschlafen zu haben, dementsprechend früh mussten auch Ron und sie selbst aufstehen. „Wo ist Ron eigentlich?“, fragte Sirius plötzlich. Lilly blickte auf. „Er holt noch einige Bücher aus der Bibliothek, die wir zum lernen brauchen.“ „Soll ich dich noch einmal abfragen?“ Lilly lächelte. „Nein danke. Ich mach jetzt erstmal eine Pause, nur lernen kann ja gar nicht gesund sein“, antwortete sie. Auch Sirius lächelte. Ja da hatte sie Recht. Er erinnerte sich noch zu gut an seine eigene Prüfungszeit. Er hatte auch nicht Tag und Nacht hinter den Büchern gesessen, anders als Remus damals. Es waren noch drei Tage zu den Prüfungen. Noch drei Tage Zeit zum lernen. Lilly und Ron lagen auf ihrem Bett, es war zwei Uhr morgens und sie gingen noch einmal den Stoff des gesamten Jahres durch. „Okay…Dann…“, begann Ron. Lilly stöhnte und legte sich das Buch übers Gesicht. „Ich kann nicht mehr“, kam es dumpf unter dem Buch hervor. Ron stöhnte ebenfalls. „Ja, mir geht’s genauso.“ Lilly blinzelte unter dem Buch hervor. „Ron?“ „Ja?“ „Charlie und Molly sind bald ein Jahr alt. Kaum zu glauben, was?“ Ron sah seine Verlobte an. „Ja, letztes Jahr um diese Zeit warst du noch kugelrund.“ Lilly nahm das Buch vom Gesicht und grinste. Ja, sie war wirklich kugelrund gewesen. Kugelrund und schwer genervt. Die Zwillinge waren schwer gewesen und Lilly war in den letzten Wochen durchgehend mit Rückenschmerzen durch die Gegend gelaufen. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass die Zwillinge nun bald ein Jahr alt sein würden. Noch drei Wochen. In drei Wochen war ihr Geburtstag. In drei Wochen würden Ron und Lilly heiraten. Sie drehte den Kopf zu Ron und lächelte. „Ron… Sei ganz ehrlich… Wann willst du das nächste Baby?“ Ron blickte sie verblüfft an. Mit dieser Frage hätte er jetzt nicht gerechnet. Lilly wollte also eine ehrliche Antwort, also würde sie eine ehrliche Antwort bekommen. „Ich weiß es nicht genau. Ich finde wir sollten uns noch Zeit lassen, aber auch nicht zu viel. Am besten wir lassen es einfach auf uns zukommen. Vieles in unserem Leben scheint vorher bestimmt, also wird wohl auch das vorherbestimmt sein“, antwortete Ron ein wenig gedankenverloren. Lilly blickte ihn ausdruckslos an. Er hatte wohl Recht. Sie seufzte. „Lass uns noch ein wenig schlafen, bevor unsere Engel wieder aufwachen“, sagte sie und schmiss die gesammelten Bücher vom Bett. Ron drückte ihr noch einen Kuss auf, dann kuschelte er sich unter die Bettdecke und löschte das Licht. Es war geschafft. Aus und vorbei. Glücklich lächelnd ließ Lilly sich nach hinten ins Gras fallen. Baby Molly lag mit dem Kopf auf ihrer Brust und schlief seelenruhig. Sie hatten alle Prüfungen überstanden, sowohl die schriftlichen als auch die mündlichen. Eine ganze Woche hatten all die Prüfungen gedauert, doch schlussendlich hatten sie es alle überstanden. Und sie alle hatten ein gutes Gefühl. Sie hatten zwar noch keine Ergebnisse, aber das war ihnen egal. Die Zeit des Lernens und des Stresses waren jetzt erstmal vorbei und nun freuten sich alle auf die bevorstehenden Ereignisse: Der erste Geburtstag der Zwillinge und Lillys und Rons Hochzeit. Lilly legte den Kopf noch etwas weiter in den Nacken. So sah sie Dumbledores Grab. Sie lächelte traurig. Auch sein Todestag war in zwei Wochen. Es tat noch immer weh an ihn zu denken, doch mit der Zeit hatte Lilly gelernt mit dem Schmerz umzugehen. Albus Dumbledore hätte sich für sie gefreut. Er hätte nicht gewollt, dass sie in Trauer versank, weder sie noch Harry, noch sonst irgendwer ihrer Freunde und Bekannte. Plötzlich bekam Lilly heftige Kopfschmerzen. Ganz plötzlich, wie aus dem Nichts. Dann juckte ihr rechtes Handgelenk. Erschrocken atmete Lilly auf. „Ron, nimm das Baby…“, keuchte sie. Verblüfft blickte Ron sie an. „Wieso?“, begann er. „Nimm das Baby, Ron. Schnell!“, schrie Lilly. Blitzschnell nahm Ron Molly von Lillys Brust und sah seine Verlobte geschockt an. Die Kopfschmerzen und das Jucken waren ins unermessliche gestiegen. Stöhnend hob Lilly die Hände an den Kopf und kniff die Augen zusammen. Tränen traten daraus hervor. „Ah!“ Die Schmerzen waren nicht auszuhalten. Lilly wandte sich vor Schmerz. „Lil… Was ist los mit dir?“, fragte Sirius panisch. „Nnnh… Ah!“ Panisch blickten ihr Pate und ihre Freunde die junge Frau an, wie sie sich wahnsinnig vor Schmerzen auf dem Gras hin und her wand. Molly und Charlie krallten sich ängstlich an ihren Vater. „Mama“, murmelte sie immer wieder. Keiner von ihnen wusste was mit Lilly los war. Noch nicht einmal Lilly selbst. Plötzlich sah sie in rascher Abfolge Bilder vor ihrem inneren Auge ablaufen. Todesser. Voldemort. Ein dunkles Versteck. Lucius Malfoy. Wieder Voldemort. Sie beide sprachen mit einander. Lilly konnte die Worte nicht verstehen, doch sie spürte Voldemorts Erregung. Instinktiv wusste sie, dass bald etwas geschehen würde. Während sie ihre Schmerzen hinaus schrie und somit die Aufmerksamkeit aller anderen auf sich zog, begriff sie, dass Voldemort und Lucius über den Krieg sprachen. „Ah… Zwei Wochen…“ Das war das letzte was Lilly schrie, ehe der Kopfschmerz und das Jucken des Handgelenkes plötzlich wieder verschwunden. Nur noch ein dumpfes Pochen in ihrer Narbe und ein leichtes Schwindelgefühl waren Zeuge des eben Geschehenen. Das und ihre Freunde. Geschockt und verängstigt blickten diese Lilly an. „Lil, was ist passiert? Geht es dir gut?“ Besorgt blickte Sirius seine Patentochter an. Lilly begriff seine Worte nicht, viel mehr verstand sie ihre eigenen Worte. Die Worte, die sie eben geschrieen hatte. Zwei Wochen… Panisch blickte sie ihren Paten an. „Zwei Wochen“, flüsterte sie. „Sirius, wir haben nur noch zwei Wochen.“ Verständnislos blickte Sirius sie an. Vorsichtig strich er ihr durchs Haar. „Was ist in zwei Wochen, Lil?“ „Der Krieg. Voldemort wird in zwei Wochen angreifen“, stieß Lilly kraftlos hervor, dann übermannte sie Dunkelheit. Fassungslos blickten ihre Freunde sie an. In zwei Wochen würde der Krieg ausbrechen? In zwei Wochen… würde Voldemort angreifen! Kapitel 15: Und so endet es... ------------------------------ Kapitel 15: Und so endet es… Die Schule war beendet. Die Siebtklässler hatten ausnahmslos alle ihren Abschluss geschafft. Hermine und Blaise teilten sich den Platz des besten Abschlusses. Draco war auf Platz zwei. Sie hatten bereits jetzt Ferien. Und Morgen war der wichtigste Tag in Lillys, Rons, Mollys und Charlies Leben. Morgen war der Tag, an dem die Babys ihren ersten Geburtstag feiern würden und an dem Ron und Lilly heirateten. Eigentlich waren dies sehr freudige Ereignisse, doch die Freude der Freunde und Familie wurde getrübt. Zum einen, weil Morgen auch der Todestag Dumbledores war und zum anderen, weil Voldemort angreifen würde. Lilly hatte in ihrer Vision nach den Prüfungen gesehen, dass der Angriff zeitgleich mit diesem großen Tag stattfinden würde, doch niemand wusste genau zu sagen, wann genau Voldemort angreifen würde. Besonders Lilly war in den letzten Tagen durchgehend abwesend. Sie alle befanden sich am Grimmauldplatz, dort wo die Hochzeit stattfinden sollte, wenn sie denn stattfand. „Hey Lil, es wird alles gut, ja?“ Lilly blickte auf. Ihr Patenonkel saß vor ihr und schob ihr einen Becher mit Tee hin. Es war erst drei Uhr morgens, doch Lilly konnte nicht mehr schlafen. Sie hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, das sie wach hielt. „Wie kann alles gut werden, wenn Voldemort jeden Moment angreifen könnte?“, fragte Lilly und nahm den Becher in beide Hände. Die Wärme, die der Becher ausstrahlte, tat gut. Ihr war so entsetzlich kalt. Sirius legte seine Hände auf ihre und sah sie zuversichtlich an. „Wir werden Voldemort besiegen… Und du und Ron werdet Morgen heiraten. Und Molly und Charlie werden einen wundervollen ersten Geburtstag verbringen. Das verspreche ich dir. Niemand wird uns daran hindern zu feiern, noch nicht einmal Voldemort.“ Lilly blickte ihn an. Sie wünschte sie hätte so viel Hoffnung. Doch Liljana Jane Potter hatte im Moment die Hoffnung komplett aufgegeben. Wie sollten sie Voldemort besiegen? Zwar hatten Harry und sie es einmal geschafft ihn zurückzuschlagen, und Harry hatte es so gut wie jedes Schuljahr auch geschafft, doch nun trug Voldemort Harrys Blut in sich und wurde nicht mehr durch den Schutz ihrer Mutter abgehalten. Sie waren erst 17 und nicht halb so gut ausgebildet wie Dumbledore es gewesen war, und selbst er hatte sich nur schwer gegen Voldemort behaupten können. Während sie einen Schluck Tee nahm fragte Lilly sich, ob sie denselben Schutz auf ihre Kinder legen würde, wenn sie im Kampf gegen Voldemort fiel. „Lil…“ Sirius begann zu sprechen, doch Lilly sah nur wie seine Lippen sich bewegten. Es wurde dunkel um sie und plötzlich wurde sie auf ihrem Stuhl nach hinten gerissen. „AH!“ „Lilly!“, rief Sirius panisch aus und sprang über den Tisch. Lilly hatte die Augen zusammen gekniffen und schrie wie am Spieß. „Nein!“ Sirius fasste Lilly an den Schultern und schüttelte sie. „Lilly, was ist mit dir?“, rief er. Nach einer gefühlten Ewigkeit stieß Lilly einen letzten Schrei aus und öffnete dann die Augen. Lilly war leichenblass, Tränen rannen ihr übers Gesicht und sie blickte Sirius ängstlich an. „Es passiert heute, Sirius. Heute! Er wird heute angreifen!“ „Was?“, wiederholte Sirius geschockt. „Heute. Voldemort… er wird Hogwarts heute angreifen!“ Lillys Stimme klang dünn und total ängstlich. „Das ist nicht dein Ernst“, hauchte Sirius. Zitternd schlang Lilly die Arme um ihren Paten und drückte sich fest an ihn. Geschockt erwiderte Sirius die Umarmung. Heute? Voldemort würde Hogwarts heute angreifen? Das ergab keinen Sinn. Harry und Lilly gehörten zu den Abschlussklassen, die schon seit einigen Tagen nicht mehr zur Schule gingen. Dann leuchtete Sirius Voldemorts Gedanke ein. Voldemort wollte die Zwillinge zwar töten, doch anscheinend war es ihm egal wann und wahrscheinlich wusste er nicht einmal wo sie sich gerade aufhielten und hoffte, dass sie sofort nach Hogwarts kommen würden, sobald sie vom Angriff wussten. Unwillkürlich drückte Sirius Lilly fester an sich und gab dem zitterten Mädchen Halt. Doch keine zehn Minuten später standen fast alle zur zeitigen Bewohner des Grimmauldplatzes in der Küche. Nur die Babys hatte Sirius natürlich nicht geweckt. Ron und Harry hatten sich beide zu Lilly gesetzt und hielten der jungen Frau die Hände. Lilly war noch immer ganz verstört. „Wann genau wird Voldemort Hogwarts angreifen, Lil?“, fragte Sirius und sah seine Patentochter mitleidig an. Doch diese reagierte nicht auf seine Worte. Sie hatte ihn verstanden, doch sie sah sich nicht in der Lage das gesehene erneut aufzurufen. Ron fuhr ihr liebevoll durch das lange Haar und flüsterte: „Schatz, wann ist der genau Zeitpunkt?“ „Irgendwann zwischen heute Mittag und Nachmittag“, antwortete Lilly heiser und geistig abwesend. Die Erwachsenen, Arthur, Molly, Sirius und Rons ältere Geschwister, stöhnten alle. „Arthur… Am besten machst du dich sofort auf den Weg nach Hogwarts und gibst Minerva bescheid… Die jüngeren Schüler sollten alle nach hause geschickt werden und alle die in der Verfassung sind gegen Todesser zu bestehen, werden in Hogwarts bleiben“, begann Sirius. Plötzlich kam wieder Leben in Lilly. Sie stand auf und sah ihre Freunde ernst an: „Wir sollten die ehemaligen Siebtklässler Hogwarts zurückholen. Sie alle sind stark genug um es gemeinsam gegen Todesser aufzunehmen. Wir brauchen jeden, der kämpfen kann.“ Bill nickte. „Ich mache mich auf den Weg zu ihnen und werde sie nach Hogwarts schicken. Verlass dich auf mich, Lilly.“ „Danke, Bill.“ „Ich würde sagen, Molly und Ginny bleiben hier bei den Babys und der Rest wird helfen Hogwarts zu verteidigen“, sprach Lilly mit fester Stimme weiter. „Nein.“ Verwundert blickte Lilly ihren Verlobten an. „Was?“ Ron trat auf Lilly zu und blickte ihr liebevoll in die Augen. „Ich möchte, dass du mit meiner Mutter und meiner Schwester hierbleibst. Bei unseren Babys.“ „Nein, ich werde auch kämpfen. Ich werde Voldemort Hogwarts nicht kampflos überlassen“, entgegnete Lilly fest entschlossen. Ron schüttelte den Kopf und legte Lilly die Hände auf die Schulter. „Wir könnten bei diesem Kampf alle sterben und ich will nicht, dass unsere Kinder so aufwachsen wie du und Harry. Ich möchte, dass Molly und Charlie wenigstens einen Elternteil haben. Lilly, ich bitte dich. Bleib bei unseren Kindern!“ „Aber Ron…“, begann Lilly, doch sie konnte nicht weitersprechen, denn Ron gab ihr einen verzweifelten Kuss. Lilly wollte nicht hier bleiben. Sie wollte kämpfen. Wollte dem Mann, der ihr Leben versaut hatte gegenüber stehen und ihn töten. Sie wollte Dumbledores Erbe weitergeben und nicht in Voldemorts Hände fallen lassen. Doch als Ron den Kuss löste sagte sie: „Okay…“ Und als wäre dies der Startschuss gewesen begannen alle mit den Vorbereitungen. Bill und Arthur disappierten und der Rest der Versammelten zog sich vernünftige Kleidung an. Es war zehn Uhr als alles bereit war. Hogwarts war gewarnt. Die jüngsten Schüler waren bereits bei ihren Familien. Ausnahmslos alle Siebtklässler und ehemalige Schüler waren nach Hogwarts zurückgekehrt, um die Schule zu verteidigen. Es fehlten nur noch die Bewohner des Grimmauldplatzes. „Hey ihr beiden. Daddy geht jetzt… und ich weiß nicht, ob ich wiederkommen werde… Also seid immer lieb zu Mommy… Seid brav und macht das Beste aus eurem Leben…“ Tränen traten in Rons blaue Augen. „Ich hoffe, ich werde euch wiedersehen… Ich liebe euch!“ Ein allerletztes Mal blickte Ronald Weasley seine Kinder an. Sie würden Morgen ihren ersten Geburtstag begehen und er wusste nicht, ob er ihn erleben würde. Er konnte noch immer nicht glauben, dass sie bereits so alt waren. Es kam ihm vor als wären sie Gestern erst geboren worden. Und jetzt wusste er nicht, ob er sie das letzte Mal gesehen hatte. „Du wirst zurückkehren“, vernahm er eine Stimme hinter sich. Ron drehte sich um und erblickte seine Verlobte. Mit leisen Schritten, um die Babys nicht zu wecken, ging er auf sie zu und umarmte sie. Auch in Lillys Augen bildeten sich Tränen. „Du wirst wiederkommen und dann werden wir Morgen ihren ersten Geburtstag feiern und wir beide werden heiraten“, sagte sie schluchzend. Ron lehnte seine Stirn gegen Lillys. „Ich hoffe es“, flüsterte er. „Ron, was soll das? Ihr werdet es schaffen. Ihr werdet wiederkommen und wenn nicht werde ich Voldemort höchstpersönlich töten.“ Ron blickte sie ernst an. „Lilly, ich will das nicht. Sollten wir Voldemort nicht aufhalten können will ich, dass du und die Babys flieht. Flieht soweit weg wie es nur geht. Ich will nicht, dass euch was geschieht.“ „Ich will auch nicht, dass dir etwas geschieht. Oder Harry, oder Hermine, oder Draco oder all den anderen“, beharrte Lilly. „Ron! Kommst du? Wir müssen los!“, ertönte Sirius Stimme von unten. Lilly setzte zu einem erneuten Argument an, doch wieder stoppte Ron sie durch einen Kuss. Diesmal war der Kuss leidenschaftlich und zärtlich zugleich, Ron legte all seine Gefühle für Lilly in diesen, vielleicht letzten, Kuss. „Ich liebe dich, Lil. Vergiss das nicht“, schluchzte er laut. Lilly krallte sich an Ron, sie wollte ihn nicht gehen lassen. Er könnte heute sterben. Dies könnte ihr letzter gemeinsamer Moment sein und Lilly wollte ihm noch so viel sagen. „Ich liebe dich, Ron. Bitte komm wieder. Du kannst mich nicht alleine lassen.“ Sanft lockerte Ron Lillys Griff und ging hinunter. Ein lauter Schluchzer entfuhr Lilly und alle Dämme brachen. Die Tränen liefen ihr in Strömen übers Gesicht als ihr klar wurde, wie viel auf dem Spiel stand. Das Leben ihres Bruders. Das Leben ihres Verlobten. Die Leben aller, die sie liebte. Ron hatte die Eingangshalle fast erreicht als Lilly sich plötzlich über das Geländer beugte und schrie: „Ron! Nein, geh nicht!“ Sie machte Anstalten ihm zufolgen. „Lilly, bleib da!“, rief nun ihr Bruder nach oben. Auch in seinen Augen hatten sich Tränen gebildet. „Nein! Ich will nicht, dass ihr geht! Bitte lasst mich nicht allein!“ Lilly wollte nach unten rennen und ihren Bruder und ihre Freunde aufhalten, doch jemand hielt sie an den Schultern fest. Es war Molly. Auch sie weinte. „Lilly, Schätzchen. Das bringt doch nichts.“ „Nein!“ Lilly wandte sich in Mollys Griff. Ron und Harry warfen dem Mädchen einen letzten traurigen Blick zu, dann disappierten sie. „NEIN!“ Lillys Schrei erfüllte das gesamte Haus und während die junge Mutter zusammenbrach fingen auch ihre Kinder an zu schreien. So als spürten selbst die beiden Babys was alles auf dem Spiel stand. „Bist du bereit?“ „Nein. Du?“ „Nein.“ Draco und Harry blickten sich an. Es war ein Uhr Mittags und Voldemort hatte noch nicht angegriffen, aber man sah schon die ersten Anzeichen. Das junge Paar hatte gerade einen Moment der Ruhe erwischt, jetzt standen sie in einer Ecke, hielten sich an den Händen und küssten sich immer wieder. Genau wie Ron und Lilly wussten sie nicht ob sie noch einmal die Chance dazu bekommen würden. Draco küsste Harry noch einmal. „Wie willst du ihn töten?“, fragte er dann. Harry zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Noch einmal küssten sie sich. Sehr lange und sehr intensiv. „Harry! Draco!“ Augenblicklich fuhren die beiden auseinander. Sirius stand vor ihnen und starrte sie an. Hatten sich die beiden gerade wirklich geküsst? „Ähm…“, setzte Harry zu einer Erklärung an. Dann lächelte Sirius. „Schön, dass ihr euch endlich gefunden habt“, sagte er. Überrascht blickten die beiden Jungen den Erwachsenen an. Sie hatten nicht erwartet, dass dieser es so locker aufnehmen würde. „Jetzt kommt bitte. Wir glauben, dass es los geht. Und versprecht mir eins.“ „Was?“, fragte Draco. Sirius seufzte. „Wenn wir das hier überstehen, dann macht es endlich öffentlich.“ Harry und Draco grinsten. Sie wussten, dass dies vorerst ihr letztes Grinsen sein würde, dann folgten sie dem Black. Er schien recht zu behalten. Eine halbe Stunde später wurden die ersten Todesser in Hogwarts gesichtet. Es war vier Uhr Nachmittags. Molly, Ginny, Lilly und die Babys saßen in der Küche. Ihre Nerven waren zum zerreißen gespannt und keine der Frauen sagte etwas. Lilly hatte sich wieder einigermaßen gefangen, doch seit Sirius mit den Jungen aufgebrochen war hatte sie kein Wort mehr gesagt. Abwesend blickte sie vor sich hin und schaukelte abwechselnd Molly und Charlie auf ihren Knien. Sie hatte weder gegessen noch getrunken. Immer wieder hatte sie versucht eine mentale Verbindung zu ihrem Bruder herzustellen, doch keines Mal hatte sie es geschafft. Sie verstand nicht warum. Im vierten Schuljahr hatte sie es doch auch geschafft. Wenn auch unbewusst. „Lilly, bitte iss etwas.“ Molly stellte einen Teller vor die junge Mutter. Lilly blickte auf. „Nein, Molly. Ich habe keinen Hunger.“ Ihre Stimme klang heiser, aber immerhin hatte sie etwas gesagt. Plötzlich fing Charlie an zu jammern und noch bevor irgendwer ihn hoch heben und sich um ihn kümmern konnte stand plötzlich Severus Snape in der Küche vom Grimmauldplatz 12. Geschockt sprangen Lilly und Ginny auf. Molly stellte sich schützend vor ihre Tochter und Lilly schob die kleinen Zwillinge, die sich an ihren Hosenbeinen hochgezogen hatten, hinter sich. „Ich…“, setzte der Mörder Dumbledores an, doch Lilly ließ ihn nicht aussprechen. Sie hatte ihren Zauberstab gezogen und deutete damit genau auf das Herz des ehemaligen Lehrers. „Was wollen Sie hier, Sie elender Verräter?“, fragte sie bedrohlich. So bedrohlich, dass sich ihre eigenen Kinder vor ihr fürchteten. „Ich will mit dir sprechen, Lilly“, antwortete Severus ruhig und hob abwehrend die Hände. „Wieso sollte ich mit Ihnen reden wollen? Sie haben Dumbledore getötet! Er hatte ihnen vertraut!“ „Darüber will ich ja mit dir sprechen und über etwas anderes.“ Snapes Stimme klang verzweifelt. Lilly hatte diesen Klang noch nie in seiner Stimme gehört. Ihre Entschlossenheit bröckelte. Snape meinte es wohl ernst. „Dann reden Sie“, sagte Lilly noch immer kalt, aber nicht mehr ganz so kalt wie sie es gerne hätte. „Es ist wahr, ich habe Dumbledore letztes Jahr getötet, aber auf seinen Wunsch.“ Lilly lachte bitter und Charlie drückte sich enger an sie. Molly und Ginny beobachteten das Schauspiel mit gemischten Gefühlen. Lilly Potter hatte sich bedrohlich vor ihrem ehemaligen Lehrer aufgebaut, dieser stand mit erhobenen Händen und verzweifeltem Gesichtsausdruck vor ihr und blickte sie eindringlich an. „Dumbledore wollte also, dass Sie ihn töten?“, wiederholte sie seine Worte. Snape nickte. „Das glaube ich Ihnen nicht!“ „Lilly, ich bitte dich. Du musst mir glauben, ich bin noch immer auf eurer Seite!“, beharrte Snape. „Beweisen Sie es mir!“ „Dafür bleibt mir keine Zeit. Es steht schlecht um Hogwarts. Auch um deine Freunde und Familie.“ Geschockt senkte Lilly ihren Zauberstab. Es stand schlecht um ihre Freunde und ihre Familie? Neue Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln. „Willst du das alle deine Freunde sterben und Hogwarts fällt?“, fragte Severus hart. Lilly schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das will ich nicht!“ „Dann musst du mir glauben und mir zuhören. Ich schwöre dir, wenn wir Voldemort geschlagen haben, dann werde ich euch alles in Ruhe erklären, aber vorerst musst du mir einfach vertrauen.“ Lilly und Snape blickten sich Sekunden lang einfach an. Sie las in seinen Augen. Mollys Augen wanderten unsicher zwischen diesen ungleichen Menschen hin und her. Sie wusste nicht ob sie Severus noch länger trauen konnte. Wie würde Lilly sich entscheiden? Lilly senkte den Zauberstab jetzt endgültig und steckte ihn weg. „Wie können wir ihnen helfen?“, fragte sie schluchzend. Man bemerkte wie Severus Snape erleichtert ausatmete. Lilly glaubte ihm. Dieser Krieg war gerettet. „Mit deinen Kräften“, antwortete Snape. Das Mädchen wollte seinen Zauberstab erneut ziehen, doch Snape schüttelte lächelnd den Kopf. „Nicht diese Kräfte. Ich meine deine besonderen Kräfte. Mit diesen wirst du Voldemort töten.“ „Wie? Ich meine, selbst wenn ich die Explosionskraft einsetze ist diese noch lange nicht stark genug“, sagte Lilly und klang dabei leicht verzweifelt. „Es gibt da eine Prophezeiung.“ Lilly verdrehte genervt die Augen. Noch eine Prophezeiung. Reichte eine in ihrem Leben nicht? „Der Zwilling, der Überlebte, wurde mit besonderen Kräften gesegnet und wird diese gegen den dunklen Lord anwenden und ihn so schlagen“, erklärte Severus Snape. Lilly blickte ihn an. „Aber ich bin nicht stark genug“, beharrte sie. „Ja, aber auch nur weil du noch nie richtig wütend warst, wenn du sie eingesetzt hast.“ „Wie meinen Sie das?“ „Deine Kräfte nähren sich von deinen Gefühlen, wenn du sehr wütend bist sind deine Kräfte auch stärker. Alles was du brauchst, um Voldemort zu töten, sind deine Explosionen und Wut.“ Lilly senkte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich genug aufbringen kann“, flüsterte sie. „Doch das kannst du. Denk einfach daran, was Voldemort in deinem Leben bereits alles zerstört hat. Welche Bedrohung er dein ganzes Leben lang gespielt hat. Dann wirst du es schaffen.“ Lilly war sich unsicher. Sie hielt den Blick weiterhin gesenkt. Sie wusste, je länger sie zögerte desto schneller rückte Hogwarts Untergang heran. Da fing sie den Blick ihres Sohnes auf. In seine blauen Augen, in die sich langsam ein Grau mischte, lag so eine große Hoffnung, dass Lilly meinte, der kleine Junge hatte alle gesprochenen Worte verstanden. Etwas sicherer blickte Lilly nun zu ihrer Tochter. Ihr Sohn und ihre Tochter. Charlie und Molly. Zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Sie hob Charlie hoch und reichte ihn über den Tisch an Molly weiter. Die kleine Molly gab sie an Ginny weiter. „Passt mir gut auf die beiden auf“, flüsterte Lilly mit neuen Tränen in den Augen. Dann trat sie zu Severus und blickte ihn fest an. „Worauf warten wir noch? Wir müssen eine Welt retten!“, sagte sie fest. „Lilly!“, rief Molly. Ihr war nicht wohl dabei Lilly mit Snape gehen zu lassen. Lilly blickte ihre zukünftige Schwiegermutter an und lächelte. „Keine Angst, Molly. Ich werde wiederkommen. Wir werden alle wiederkommen!“ Mit diesen Worten disappierte sie mit Snape. Molly, Ginny und die Babys blieben alleine zurück. Die kleine Molly fing laut an zu weinen und rief nach ihren Eltern, ihr Bruder hingegen lächelte seine Großmutter an und sagte: „Mama gut.“ Molly blickte ihn traurig und verzweifelt an. „Ich hoffe es“, flüsterte sie. „Okay, wie sieht die Lage genau aus?“ Lilly Potter und Severus Snape rannten über das große Hogwartsgelände. „Gegen halb zwei wurden die Angriffe gestartet und um zwei hatten Voldemorts Helfer alle Hindernisse soweit übergangen, dass sich wirklich alle seiner Leute in Hogwarts befanden. Deine Freunde und Verbündeten wehrten sich lange Zeit erfolgreich, doch irgendwann gab es einen Knacks in ihrer Verteidigung. Voldemort befindet sich jetzt in der großen Halle und was sonst so läuft siehst du selbst“, erklärte Snape. Lilly blickte sich im Rennen um. Es war zwar noch Tag und doch war der Himmel von dunklen Wolken verhangen, überall blitzten Zauber durch die Luft, überall wurden Duelle und Kämpfe geführt. Immer wieder mussten Lilly und Snape sich bücken oder ausweichen um nicht von einem Zauber getroffen zu werden. Auch einige Leichen konnte Lilly entdecken, doch sie sah nicht genau hin. Zu groß war die Angst ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Mit stur geradeaus gerichtetem Blick rannte Lilly an der Seite ihres ehemaligen Lehrers weiter. Sie hatte seinen Worten glauben geschenkt, weil sie in seinen Augen keine Lüge gesehen hatte. Lilly war kein Empath oder so etwas, aber in diesem Falle hatte sie einfach gespürt, dass Snape die Wahrheit gesagt hatte. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor bis sie endlich das Schloss erreicht hatten. Keuchend rannten sie die Stufen hinauf. Aus dem Augenwinkel nahm Lilly Charlie, Arthur und Bill wahr. Sie waren über mit Blut. Lilly konnte nicht beurteilen, ob es ihr eigenes war, aber sie kämpften noch immer verbissen und kraftvoll gegen die Todesser und all die anderen dunklen Geschöpfe. Als sie endlich im Inneren des Schlosses und vor der Großen Halle waren erblickte Lilly Ron, Draco, Sirius, Hermine und Blaise. „Ron!“, rief sie glücklich aus als sie vor ihm stand. Dann bemerkte sie wer fehlte. „Wo ist Harry?“, fragte sie panisch. „Er ist vor fünf Minuten zu Voldemort in die Große Halle gegangen und seitdem ist die Tür verschlossen und wir kommen nicht mehr an ihn ran“, erklärte Ron fahrig. Erst da schien er zu bemerken wer da eigentlich vor ihm stand. „Lilly!“, rief er geschockt aus. Und auch endlich schienen die anderen Notiz von ihr zunehmen. „Was machst du hier?“, fragte Ron wütend. „Glaubst du wirklich, ich lass euch im Stich?“, fuhr Lilly ihn an. „Ich werde nicht zulassen, dass Charlie und Molly ihre Mutter verlieren!“, sagte Ron scharf. „Und ich werde nicht zulassen, dass Charlie und Molly ihren Vater, ihre Onkel, ihren Großvater und ihre Paten alle am selben Tag verlieren! Und jetzt geht zur Seite! Ich muss meinen Bruder retten!“, sagte Lilly mehr als wütend. Während die anderen respektvoll von der Tür zurück traten funkelte Ron seine Verlobte böse an. „Was will er hier?“, fragte er und deute mit dem Kopf Snape. „Er hat mir geholfen.“ „Er ist ein Verräter.“ „Ron! Ich hab jetzt keine Zeit mit dir zu diskutieren. Geh jetzt bitte von der Tür weg“, sagte Lilly sanft. Nur widerwillig zog Ron sich zurück, dabei behielt er Snape genau ihm Auge. Das könnte auch eine Falle sein. Lilly warf Snape einen letzten Blick zu. Sie würde es schaffen, dann atmete sie einmal tief durch und hob ihre Hände. Liljana Jane Potter machte eine schnipsende Bewegung mit beiden Händen und augenblicklich explodierten die großen Flügeltüren und gaben das Innere der Großen Halle frei. Die Haustische und der Lehrertisch waren spurlos verschwunden. Voldemort stand vor dem Stuhl des Schulleiters. Lucius Malfoy und Peter Pettigrew standen rechts und links neben ihm. Harry James Potter lag keuchend vor dem dunklen Lord auf dem Boden. Beim explodieren der beiden Türen hatten die Erwachsenen aufgesehen. Als Voldemort Lilly erblickte grinste er. „Lilly Potter erweist sich die Ehre. Das ich das noch erleben darf“, höhnte er. Mit wütendem Blick trat Lilly in die Große Halle. Severus folgte ihr. Ohne die geringste Angst zu zeigen ging Lilly so lange weiter bis ihren am Boden liegenden Bruder erreicht hatte. Da erblickte Voldemort auch Snape. „Ah Severus. Ich habe mich schon gefragt wo du bist. Dir ist es also zu verdanken, dass ich die Potter-Zwillinge endlich töten kann.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher, Voldemort“, sagte Lilly mit fester Stimme. Sie kniete sich zu ihrem Bruder und sah ihm in das blutverschmierte Gesicht. „Lilly… Was machst du hier?“, brachte er unter Schmerzen hervor. „Shhh… Es wird alles wieder gut, Harry“, flüsterte sie. „Professor Snape, würde es Ihnen etwas ausmachen meinen Bruder hier wegzubringen?“, fragte sie und erhob sich wieder. Dabei ließ sie Voldemort nicht aus den Augen. Mit Schock in den Augen beobachtete der dunkle Lord wie einer seiner treuster Gefährten seinen Erzfeind vom Boden hoch hob und mit ihm die Halle verlassen wollte. „Nein!“, schrie er und hob seinen Zauberstab. Doch Lilly war schneller. Mit einer leichten Bewegung ihrer rechten Hand schleuderte sie den Zauberstab des dunklen Zauberers aus dessen Hand. Klappernd fiel der Zauberstab auf der anderen Seite der Großen Halle auf den Boden. Erst geschockt, dann überheblich Grinsend blickte Voldemort das Mädchen an. „Netter Trick, Potter. Aber nicht gut genug für mich. Glaubst du allen Ernstes, dass du mich mit so was aufhalten kannst?“ Nun war es an Lilly zu grinsen. „Oh nein… Damit nicht“, sagte sie. Voldemorts Grinsen wurde noch breiter und glich nun einer Grimasse. „Aber damit!“, rief Lilly und vollführte dieselbe Handbewegung mit der sie schon die Tür explodieren ließ. Voldemort rutschte wenige Zentimeter nach hinten. Seine Augen verengten sich noch mehr. Er schien jetzt wirklich wütend. „Malfoy! Woher kann dieses Balg das?“, rief er über seine Schulter und klang dabei fast wie eine Schlange. Noch bevor Lucius Malfoy antworten konnte sagte Lilly: „Ich hab halt Glück gehabt.“ Und wieder ließ sie ihre Kräfte wirken. Wieder wurde Voldemort nach hinten gedrückt. Dieser knurrte: „Hast du noch ein paar letzte Worte bevor ich dich und deine Mist-Freunde töte?“ „Ja, die hab ich“, sagte Lilly und hob die Hände. „Du hast meine Eltern getötet!“ Eine erneute kraftvolle Explosion. „Du bist der Grund warum mein Pate nach Askaban musste!“ Voldemort wurde ein weiteres Mal nach hinten gedrückt. „Unschuldig!“ Noch mal ließ Lilly ihre Kräfte walten. Sie war jetzt wirklich wütend und sie würde nicht eher aufhören ehe Voldemort vernichtet war. „Wegen dir musste ich bei den Malfoys aufwachsen!“ Fassungslos sahen Lucius Malfoy und Peter Pettigrew zu, wie ihr Meister immer weiter nach hinten gedrückt wurde. Wie er immer mehr Verletzungen erlitt. „Ich wurde von meinem Bruder getrennt!“ Wieder die eine verhängnisvolle Handbewegung. Durch einen Blutschleier sah Harry wie seine kleine Schwester den Dunklen Lord fertig machte. Er musste grinsen. Voldemort hatte wahrscheinlich nie damit gerechnet, von einem Mädchen getötet zu werden. „Wegen dir!“ Mit jeder Explosion ging Lilly einen Schritt vor. Näher zu Voldemort, den sie durch ihre Kraft vor sich hertrieb. „Wegen dir bin ich mit einer Lüge aufgewachsen!“ Diese Explosion war eine zu viel. Mit einem lauten Schrei verlor Voldemort den Halt. Er war sehr angeschlagen, seine Kräfte geschwächt, er hatte nicht die Hauch einer Chance sich zu verteidigen. Hilflos sah er zu wie die kleine Potter immer näher auf ihn zu kam. Ihm einen Vorwurf nach dem Anderen an den Kopf warf und darauf immer eine schmerzhafte Explosion folgen ließ und Voldemort war sich sicher, dass Lilly noch lange nicht am Ende war. Er wusste nicht was er tun sollte. „Wegen dir lebe ich in ständiger Angst!“ Die erwarteten Schmerzen blieben aus. Verwundert blickte Voldemort zu dem Mädchen. Es stand jetzt genau vor ihm, dann kniete es sich vor ihn hin und sagte: „Angst um meinen Bruder!“ Wieder eine Explosion. „Um meinen Paten!“ Sirius sog scharf die Luft ein als er sah wie Lilly dem Dunklen Lord eine erneute Explosion verpasste. Das hätte er Lilly nie zugetraut. „Um meine Freunde!“ Hermine, Draco, Blaise und Ron sahen ebenso geschockt wie Sirius dem Schauspiel zu. Jedes Mal, wenn Lilly einen Satz beendete, ließ sie Voldemort explodieren. Hermine wusste durch ihre Nachforschungen, dass eine solche Explosion einen normalen Zauberer sofort getötet hätte, doch Voldemort war kein normaler Zauberer. Lilly brauchte noch mehr Explosionen und vor allem mussten sie kraftvoller sein. „Um meine Kinder!“ Während eine unglaubliche Schmerzwelle durch seinen Körper ging und er sich krümmte, dachte Voldemort über Lillys letzte Worte nach. Kinder? Seit wann hatte dieses Balg Kinder? „Um mein eigenes Leben!“ Diese Explosion war kraftvoller als die vorangegangenen. Voldemort wandte sich vor Schmerzen und man sah auch schon die ersten Spuren. Sein schwarzer Umhang war zerfetzt und Blut lief ihm übers schmerzverzerrte Gesicht. „Du hast Menschen gefoltert und getötet!“ „Ah!“ Voldemorts Schrei war so laut, dass ihn sogar die Kämpfenden vor dem Schloss hörten und verwundert mit ihren Kämpfen aufhörten. Die ersten Neugierigen liefen zur Großen Halle und blieben staunend stehen. „Aus Spaß!“ „AH! NEIN!“ Die, die gerade erst gekommen waren, rissen erschrocken die Augen auf als sie sahen wie sich der große, böse Dunkle Lord von einem halben Kind schlagen ließ. „Du hast Hogwarts zerstört!“ Während Voldemort erneut einen Schrei ausstieß und Blut aus frischen Wunden spritzte wandte Ron den Kopf nach hinten. Wirklich zerstört war Hogwarts nicht… Hier und da brannte es lichterloh und einige Mauern, Treppen und Zimmer waren zerstört. Doch dies konnte man schnell wieder richten. Aber Ron wusste was Lilly meinte. Voldemort hatte den Sinn und Zweck Hogwarts zerstört. Hogwarts war der sicherste Ort der Welt gewesen, doch seit seiner Rückkehr war er nicht mehr so sicher gewesen. „Wegen dir musste Dumbledore sterben!“ Tränen traten in Lillys Augen während sie ihre Kräfte walten ließ. Severus Snape senkte gekränkt den Kopf. Er hatte Dumbledore nicht töten wollen. Dieser alte Mann war der einzige gewesen, der ihm wirklich vertraut hatte. „Du wolltest meinen Bruder und mich töten!“, schrie Lilly und setzte so viel Wut wie ging in diesen Angriff. Die Kraftwelle war so mächtig, dass Voldemort Meter weit durch die Luft geschleudert wurde und mit einem lauten Knall wieder auf dem Boden ankam. Malfoy und Pettigrew wichen entsetzt zurück. „Morgen sollte der schönste Tag meines Lebens werden und du… bist gerade dabei ihn zu versauen!“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Rons Gesicht. War ja klar, dass das kam. Staunend beobachtete er wie Voldemort noch einmal durch die Luft geschleudert wurde. „Du bist ein Monster!“ Lilly war nun wirklich wütend. Sie hatte sich in Rage geredet und benutzte nur noch eine Hand. Immer wieder wurde Voldemort ihrer Kräfte wegen irgendwo gegen geschleudert und zog sich so eine Verletzung nach der anderen zu. Seine Handlanger konnten das Geschehen nur reglos beobachten. Sie waren außer Stande zureagieren. „Du bist widerwärtig!“ Gespannt lehnte Hermine sich vor. „Du…“ Es knallte lauter als jemals zuvor. „…hast…“ Wieder knallte es laut und mischte sich mit den Schreien Voldemorts. „Sie schafft es“, hauchte Hermine und auch Ron spürte, dass die Spannung zum Greifen war. „…mein…“ „Ahhhhhh!“ Alle, die sich nun vor der Großen Halle befanden, hielten unbewusst die Luft an. Würde dieses 17-Jährige Mädchen es schaffen und den dunklen Lord endgültig vernichten? „… Leben…“ „Einmal noch, Lilly. Du schaffst das“, flüsterte Hermine. Draco griff vor Anspannung die Hand seines verletzten Freundes. Harry blickte triumphierend auf dem am Boden liegenden Voldemort. Dieser regte sich nicht mehr. Er war über und über mit Blut befleckt, um ihn herum bildete sich eine Lache. Doch sein Brustkorb hob und senkte sich noch immer, wenn auch sehr sehr unregelmäßig. Sirius sah wie Lilly noch einmal tief durch atmete und wieder beide Hände hob und zum finalen Schlag ausholte. Lilly würde all ihre Kraft und all ihre Wut in diesen Angriff setzen. „…verkorkst!“ Lilly ließ der Kraft freien Lauf. Sie schrie. Voldemort schrie. Die Explosion übertonte alles andere. Plötzlich riss es Lilly von den Füßen. Auf dem Hintern wurde sie von der Druckwelle nach hinten gedrückt. Die Hände hatte sie schützend vor das Gesicht erhoben. Und auch die Schaulustigen am Eingang der Großen Halle schützten die Gesichter. Hustend kam Lilly zum stehen, oder eher sitzen. Die Halle war erfüllt von einer großen Staubwolke. Keiner rührte sich bis der Staub sich gelichtet hatte. Lilly war die Erste, die erleichtert ausatmete. Sie hatte es geschafft. Voldemort war tot. Lucius und Peter, die in unmittelbarer Nähe der Explosion gestanden hatten, lagen bewusstlos auf dem Boden. Von Voldemort war nur noch ein Fetzen seines Umhanges übrig, plötzlich kniete Ron vor Lilly und lächelte sie mehr als freudig an. „Du hast es geschafft!“, rief er und umarmte sie stürmisch. Harry ließ sich von hinten gegen seine Schwester fallen und auch all die anderen hatten Lilly bald im Arm. Und genauso schnell machten sich die Erwachsenen daran, die Bösewichte festzunehmen und ins Ministerium zu schaffen. Lilly und ihre Familie und Freunde hingegen saßen auf dem Boden der Großen Halle und jeder fiel jedem um den Hals. Lilly küsste Ron immer und immer wieder. Sie konnte noch gar nicht glauben, dass sie es geschafft hatten. Voldemort war tot und er würde nie wieder kehren. Lächelnd drehte sie ihren Kopf zu Draco und Harry. Auch die beiden Jungs waren sich in die Arme gefallen und nun tauschten auch sie einen Kuss nach dem anderen aus. Den anderen schien dies gar nicht aufzufallen, doch Lilly war froh, dass es den beiden jetzt egal war ob man sie zusammen sah. Sie blickte nach links und stutzte. „Schatz, knutscht Hermine gerade mit Viktor Krum?“, flüsterte sie heiser. Ron blickte ebenfalls nach links und musste lachen. „Ja, ich glaube schon.“ Auch Lilly lachte. Dann umschlang sie Rons Hals und während sie ihn innig küsste ließ sie sich nach hinten fallen. Sie war müde. Sie war glücklich. Müde und glücklich zugleich und Morgen würde sie heiraten. „Papa!“ „Hallo, meine Süßen!“ Überglücklich schloss Ron seine Zwillinge in die Arme und drückte sie fest an sich. Er war so froh sie wiederzusehen. „Was ist passiert?“, fragte Ginny und sah ihre zukünftige Schwägerin fragend an. Lächelnd ließ Lilly sich von Molly drücken. Charlie hangelte sich an den Hosenbeinen der Anwesenden zu seiner Mutter und streckte ihr die Ärmchen entgegen. Glücklich hob Lilly ihn hoch und der kleine Junge sagte: „Mama gut.“ Mit Molly auf dem Arm erhob sich Ron und sagte: „Charlie hat recht. Lilly war gut.“ „Was ist passiert?“, wiederholte Ginny ihre Frage. „Lilly hat Voldemort besiegt“, ertönte Severus Snapes Stimme vom Türrahmen. Alle blickten ihn einen kurzen Moment an, dann schrie Molly freudig auf und drückte Lilly samt Charlie fest an ihre Brust. „Ich kanns gar nicht glauben. Du hast es wirklich geschafft.“ Lillys Lächeln war auf ihrem Gesicht festgewachsen. Ja, sie hatte es geschafft. Voldemort war besiegt. Endgültig. Er würde nie wiederkehren. Nie wieder würden sie von ihm bedroht werden. Sie brauchten keine Angst mehr vor ihm haben. Tom Vorlost Riddle war tot. Es war Abend geworden und Lilly und ihre Freunde waren endlich zurück zum Grimmauldplatz appariert. Nachdem alle die Vernichtung Voldemorts realisiert hatten waren alle in Jubelschreie verfallen. Dann war wieder ein Tumult ausgebrochen. Voldemorts Verbündete waren nach dem Tod ihres Anführers geflüchtet, sofern sie dazu noch in der Lage gewesen waren. Doch die Verteidiger Hogwarts waren ihnen gefolgt und viele Todesser und dunkle Zauberer konnten festgenommen werden. Unter anderem auch Dracos Eltern. Nach dem Angriff auf Hogwarts hatte das Ministerium genug Beweise um all die Todesser nach Askaban zu schicken. Während Lilly mit ihren Freunden die Verwundeten gepflegt hatte, hatte ihnen Snape erzählt was es mit Dumbledores Tod auf sich gehabt hatte und warum er nach seiner Tat zurück zu Voldemort gegangen war. Die meisten, darunter Sirius, Remus und die gesamte Weasley-Familie, hatten ihm erst geglaubt, als der ehemaliger Lehrer ihnen wütend angeboten hatte die Geschichte noch einmal unter einem Wahrheitszauber zu erzählen. Dann wurden sie alle nach hause geschickt, denn so ziemlich jeder hatte gewusst, dass Lilly und Ron am nächsten Tag heiraten würden. Nun waren sie wieder im Grimmauldplatz auch sie waren alle angeschlagen und nicht ganz unverletzt aus der Schlacht herausgekommen. Harry, zum Beispiel, hatte eine Platzwunde am Hinterkopf und ein verstauchtes Handgelenk. All die anderen waren mit einigen mehr oder minder schlimmen Kratzer davon gekommen. Doch sie alle hatten mehr Glück gehabt als so manch anderer. Lilly wusste es nur von den Erwachsenen, doch auch auf der Seite der Verteidiger hatte es Tote gegeben. Die junge Frau blickte zu ihrem Bruder. Er war müde und sah, trotz der versorgten Wunde, nicht gut aus. „Ich denke, wir sollten alle ins Bett…“, begann sie. „Es war ein sehr anstrengender Tag und wir alle müssen Morgen früh aufstehen…“ Sie alle blickten Lilly an und Molly nickte entschieden. „Sie hat Recht. Die Babys sind auch schon tierisch übermüdet und wir auch.“ Alle nickten und nach und nach verstreute sich die große Gruppe und ging in ihre Zimmer. Am Ende waren nur noch Ron, Lilly, die Babys und Snape in der Küche. Dem ehemaligen Professor war die Situation sichtlich unangenehm. „Ich werde dann mal gehen…“, sagte er. Lilly blickte ihn an. „Professor… Ich möchte Ihnen danken“, sagte sie. „Wofür?“ „Nur dank Ihnen konnte ich meine Kräfte richtig und in voller Stärke einsetzen. Ihnen ist es zu verdanken, dass ich Voldemort besiegen konnte und außerdem wollte ich Sie…“ Lilly sah zu ihrem Verlobten und blickte ihn fragend an. Ron verstand die unausgesprochene Frage in Lillys Augen und nickte ihr zu. „Ich möchte Sie bitten, dass Sie noch bleiben. Bleiben Sie hier und feiern Sie Morgen unsere Hochzeit mit uns. Und den ersten Geburtstag von diesen beiden Engeln hier“, sagte Lilly und lächelte den Professor an. Sie stand jetzt direkt vor ihm. „Das kann ich nicht annehmen, Lilly…“, begann Snape wurde jedoch dadurch unterbrochen, dass Charlie sich von den Armen seiner Mutter in seine Arme schmiss. Notgedrungen musste Severus Snape den kleinen Jungen auf den Arm nehmen. „Doch“, quiekte dieser. Lilly lachte. „Sehen Sie, Charlie besteht darauf und ich auch.“ „Und ich. Bleiben Sie und feiern Sie mit uns, Professor“, sagte nun auch Ron. Severus Snape sah den Jungen auf seinem Arm an. Er schien nach seiner Mutter zu kommen. „In Ordnung, wenn ihr euch das wünscht.“ Lilly lächelte und nahm Charlie wieder an sich. „Ron, zeigst du ihm ein freies Zimmer? Ich bring Charlie schon mal ins Bett.“ Ron nickte und brachte den Professor nach oben während Lilly sich daran machte ihren Sohn ins Bett zu bringen. Während sie den fröhlichen und hellwachen Jungen wickelte und umzog dachte sie über ihn nach. Charlie schien weiter als seine Schwester zu sein. Lilly war sich bewusst, dass ihre beiden Zwillinge auf eine gewisse Art und Weise alles mitbekamen was um sie herum geschah. Doch Molly schien es anders wahrzunehmen als Charlie. Charlie schien alles genauso wahrzunehmen wie es geschah. Er schien jedes Wort zu verstehen. Und Charlie Brian Weasley spürte Dinge wohl instinktiv. Lilly steckte Charlie den Schnuller in den Mund und legte ihn in das Reisebettchen, welches er sich zurzeit mit seiner Schwester teilen musste. Sie blickte ihn an. Bevor Snape in der Küche aufgetaucht war hatte Charlie leicht gejammert. Er schien gespürt zu haben, dass der Mann auftauchen würde. „Er hat wohl keine Lust zu schlafen was?“ Lilly blickte ihren Verlobten an und lächelte. „Nein, er ist hellwach.“ „Anders als seine Schwester. Molly schläft schon.“ Lilly trat zu ihm und sah auf Molly. Das kleine Mädchen schlief wirklich bereits. „Naja, sie hat ja nur ne Leggins an. Dann schläft sie halt mal so.“ Ron nickte und legte Molly zu ihrem Bruder ins Bettchen. Er deckte die beiden zu und wandte sich dann an seine Verlobte. Liebevoll umarmte er sie und sagte: „Ich bin unglaublich stolz auf dich. Du hast es geschafft, Lil.“ Lilly lächelte. „Ja… Kaum zu glauben, was?“ Er küsste sie. „Ich liebe dich, Lil und Morgen werden wir heiraten.“ Grinsend küsste Lilly ihn. „Wir sollten ins Bett gehen… und vielleicht wird Charlie auch müde, wenn ich das Licht ausgemacht hab.“ Ron nickte, küsste sie noch einmal und sagte dann: „Gute Nacht.“ „Nacht.“ Ron verließ das Zimmer. Er und Lilly würden nicht in einem Zimmer schlafen. Eigentlich hatten sie vorgehabt sich die letzten 24 Stunden vor ihrer Hochzeit nicht zusehen, so wie es Brauch war, aber das hatte ja dank Voldemorts Angriff nicht geklappt. Aber jetzt wollten sie es wenigstens in dieser Nacht durchziehen. Ron würde mit Harry in einem Zimmer schlafen und Lilly mit den beiden kleinen Zwillingen. Lächelnd zog Lilly sich um, legte sich ins Bett und schaltet das Licht aus. Charlie brabbelte noch einige Minuten vor sich hin ehe auch er müde wurde und einschlief. Lilly drehte sich auf die andere Seite. Sie hatte es geschafft und Morgen würde ihr großer Tag werden. „MAMA! Mama… Mama… MAMA, auf!“ Lilly schlug die Augen auf und seufzte und schon im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und Hermine stürmte ins Zimmer. „Guten Morgen, Mrs. Weasley. Es ist Ihr großer Tag“, rief sie und hob den wachen Charlie aus dem Bett. „Happy Birthday, Charlie.“ Lilly grinste und stand auf. Dann nahm sie Hermine das Kleinkind ab. „Alles Gute zum ersten Geburtstag, mein Engel“, sagte sie und blickte dann ins Reisebettchen. Molly schlief noch tief und fest. „Guten Morgen, Hermine. Wie geht’s dir?“ Hermine grinste ihre Freundin an. „Mir geht’s gut… Ich hab gut geschlafen… Und wir müssen uns jetzt an deine Haare machen, denn du heiratest in sieben Stunden!“ Lilly grinste. Ja, sie würde heute heiraten. Es war ihr großer Tag. Endlich würde sie die Frau von Ronald Weasley werden. „Hermine, ich wollte dich noch was fragen…“, sagte Lilly während sie Charlie auf ihrem Arm zu Recht rückte und das Babyphone anschaltete. Hermine verließ das Zimmer gefolgt von Lilly und Charlie. „Was denn?“ „Du und Viktor… Ihr seid zusammen, oder?“ Hermine grinste sie an. „Ja… Ich glaube schon. Ich… hab ihn zur Hochzeit eingeladen… Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht darf, immerhin ist es deine Hochzeit, aber…“ Lilly lächelte. „Nein, ist in Ordnung. Ich hab Professor Snape gestern auch noch eingeladen.“ „Und das hat er angenommen?“, fragte Hermine leicht zweifelnd. „Ja, dank Charlie. Stimmts mein Kleiner?“ „Ja“, quitschte Charlie grinsend. Auch Hermine grinste. Dann ging sie mit Lilly runter in die Küche. Dort unten tobte das Leben. Alle waren mit etwas beschäftigt und ständig lief jemand hin und her. „Guten Morgen, Lilly und Happy Birthday, Charlie“, sagte Molly und knuddelte den kleinen Jungen einmal durch. Sie schien gestresst. „Guten Morgen, Molly“, erwiderte Lilly den Gruß grinsend. Noch ging es ihr bestens, anders als die anderen war sie nicht unter Druck und sonderlich nervös war sie auch nicht. „Ron und die Jungs befinden sich gerade in den Badezimmern, also wirst du jetzt in Sirius Zimmer gehen, dort machen wir dir deine Haare. Ihr geht schon mal vor. Ich komme gleich nach und bringe euch Frühstück“, ratterte Molly schnell herunter, dann stockte sie. „Wo ist eigentlich das zweite Geburtstagskind?“, fragte sie. Lilly hielt das Babyphone hoch. „Verschläft seinen Geburtstag.“ „Ich hoffe sie wacht rechtzeitig auf“, murmelte Molly. „Ach das wird sie schon“, sagte Lilly während sie sich auf den Weg in Sirius Zimmer machte. Liljana Jane Potter würde in weniger als sieben Stunden heiraten und war die Ruhe selbst. Anders als ihr Verlobter. Ronald Bilius Weasley saß tierisch nervös auf dem geschlossenen Klodeckel. Die Ellenbogen hatte er auf die Knie gestützt und den Kopf in die Hände. Er wusste nicht wie er den Tag heute überstehen sollte. Plötzlich betrat Harry das Badezimmer auf seinem Arm befand sich Charlie, doch dies realisierte Ron gar nicht. Erst als Harry seinen Neffen direkt vor Ron auf den Boden stellte und Charlie an Rons Haaren zog, blickte der junge Familienvater auf. „Hey Geburtstagskind, was machst du denn hier?“, fragte er und drückte seinen Sohn. „Hermine hat ihn uns aufgedrückt, da wir ja nicht so viel zu tun haben“, antwortete Harry, dann zog er das Babyphone aus dem Hosenbund. „Ihn und deine noch schlafende Tochter.“ „Wir haben nicht viel zu tun?“, wiederholte Ron ungläubig. Harry nickte. „Ja, die Mädchen müssen sich gegenseitig die Haare machen und sich schminken und sich anziehen, deswegen sollen wir uns doch bitte um die Kleinen kümmern und dafür sorgen, dass sie frühstücken und rechtzeitig fertig sind.“ Ron riss den Mund auf. Sie sollten sich um die Zwillinge kümmern? Charlie in seinen Anzug stecken und Molly in ihr Kleid? Das konnte er nicht, nicht ohne Lilly. Er war viel zu nervös dazu. „Keine Angst, Ron. Dray und ich kümmern uns um die Zwillinge und du bereitest dich ganz in Ruhe auf deine Hochzeit vor.“ „Oh man, danke Alter. Und du und Draco… Ihr seid jetzt wirklich zusammen? Also ich mein so richtig?“, fragte Ron unsicher. Harry grinste. „Ja, sind wir…“ „Wie lange?“ „Ähm… seit den Abend eurer Verlobung…“ „Was?“, rief Ron aus. „Wieso erfahre ich dann erst jetzt davon?“, fragte er. „Wir wollten es nicht so an die große Glocke hängen“, antwortete Harry. Ron blickte ihn an. Ja… Das konnte er nachvollziehen… „Ron, du solltest jetzt vielleicht erstmal was frühstücken… Meinst du, du schaffst es Charlie mitzunehmen?“ „Ja, das schaff ich glaub ich grad noch“, antwortete Ron und ging in die Küche. Lächelnd blickte Harry ihm nach, dann machte er sich daran sich die Zähne zu putzen. „Ron, frühstücke schneller. Ginny, bring das bitte raus in den Garten. Sirius, stehen die Stühle schon alle? Schläft Molly immer noch?“ Sirius verdrehte genervt die Augen während er sich auf den Weg in den Garten machte. Molly Weasley hatte von Hermine eine Liste mit Dingen, die noch erledigt und überprüft werden mussten, bekommen und Molly zog dieses Programm gnadenlos durch. Hermine hatte jeden Punkt eine Uhrzeit geschrieben, sie hatte alles auf die Minute genau durchgeplant und sie lagen gut in der Zeit, auch wenn man das in der Hektik vielleicht nicht erkennen konnte. Sirius hatte eben einen Blick auf die Liste erhaschen können. Allein Molly Junior vermasselte den Zeitplan ein wenig. Sie sollte in fünf Minuten gewaschen werden, doch das kleine Mädchen schlief wohl noch immer tief und fest. Er grinste, sie war auf dem besten Wege ihren ersten Geburtstag zu verschlafen. Sirius blickte sich im Garten um. Er war froh, dass sie den Garten schon seit einigen Tagen soweit fertig hatten. Es wäre die Hölle losgewesen, wenn sie den Garten heute noch nicht fertig gehabt hätte. Doch die Stühle standen alle, der Pavillon stand und die Buffettische und Essenstische standen auch schon alle. Es fehlten nur noch die Gäste und das Brautpaar. Sirius grinste. Lilly und Ron waren bestimmt ultra nervös. „Na, nervös?“ Lilly blickte auf. „Nein, gar nicht. Ich heirate ja nur“, antwortete sie ihrem Paten zickig. Sirius kniete sich vor Lilly hin. Die Trauung würde in einer halben Stunde beginnen. Alle Gäste saßen auf ihren Plätzen, Ron und seine Trauzeugen würden sich auch bald auf den Weg machen und dann würde nur noch Lilly fehlen. „Du siehst wundervoll aus“, sagte er. „Wie Mum?“, fragte Lilly traurig. „Besser, Lil. Viel besser.“ Eine Träne löste sich aus Lillys Augen. „Ich wünschte sie wären hier. Ich wünschte, Dad würde mich zum Altar begleiten und ich wünschte sie würden sehen wie Molly und Charlie aufwachsen.“ Sirius wischte Lilly die Tränen vom Gesicht. „Ich bin mir sicher, dass sie euch beobachten. Sie sehen jeden deiner und Harrys Schritte und sie sind stolz auf euch. Die beiden hätten sich bestimmt ein anderes Leben für euch gewünscht, aber ich wette, dass sie sich darüber freuen zu sehen, was ihr aus eurem Leben gemacht habt. Und jetzt hör auf zu weinen, sonst dreht Hermine dir den Hals um.“ Lilly musste lachen und wischte sich die Tränen aus den Augen während sie in den Spiegel blickte. „Sirius… Ich weiß, ich hätte dich früher fragen müssen, aber… würdest du mich zum Altar begleiten?“ Ihr Pate sah sie gerührt an. „Ja, natürlich. Es wäre mir eine Ehre“, antwortete er. Lilly umarmte ihren Paten. Sie war froh, dass sie ihn hatte. Dann öffnete sich die Tür und Hermine und Harry betraten den Raum. „Wow, Lilly, du siehst fantastisch aus“, brachte ihr Bruder staunend hervor. Lilly stand auf und umarmte auch ihren Bruder. „Danke, Harry.“ „Ich kann gar nicht glauben, dass du heiratest.“ Lilly grinste ihren Bruder an. „Du gewöhnst dich schon daran“, antwortete sie. „Gut… Ich wollte dich eigentlich nur noch mal sehen, bevor du zu Mrs. Weasley wirst.“ Harry drückte seine kleine Schwester noch einmal fest an sich. Es war unfassbar, dass sie heute heiraten würde. Lilly erschien ihm so verdammt erwachsen, dabei würde sie erst in wenige Wochen 18 werden. „So tut mir leid euch zu stören, aber ihr müsst jetzt gehen. Wir haben noch ein paar Frauensachen zu erledigen“, sagte Hermine herrisch. Sirius und Harry nickten. Harry küsste Lilly noch einmal auf die Stirn. „Wir sehen uns später“, flüsterte er. „Ich warte vorm Pavillon auf dich, Lil“, sagte Sirius und dann verließen die beiden Männer das Zimmer. Lilly setzte sich zurück auf den Stuhl und seufzte. Während Hermine Lilly den Schleier aufsetzte fragte sie: „Hast du alles was du brauchst?“ „Nein“, sagte Lilly gequält. Geschockt blickte Hermine sie an. „Was fehlt dir noch?“, fragte sie panisch. „Etwas geliehenes“, antwortete Lilly. Hermine atmete erleichtert aus. „Wenn es sonst nichts ist.“ „Wenn es sonst nichts ist?“, wiederholte Lilly laut. „Ich kann ohne etwas Geliehenes nicht heiraten. Das geht nicht!“ Hermine drehte sich um und holte ein großes Schmuckkästchen. Lächelnd gab sie es an Lilly weiter. „Das gehörte meiner Großmutter. Das will ich wiederhaben.“ Lilly öffnete das Schmuckkästchen und erblickte eine silberne Kette und Ohrringe mit Blumenmuster. „Das ist wunderschön, Hermine. Vielen Dank“, sagte Lilly gerührt. Auch Hermine lächelte und band Lilly den Schmuck um. „Wo sind meine Zwillinge?“, fragte Lilly. „Da wo sie jetzt sein sollen. Bei ihren Großeltern.“ Lilly warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist soweit, oder?“ Hermine lächelte sie an. „Ja, zieh deine Schuhe an.“ Lilly tat es und blickte sich noch einmal im Spiegel an. Das alte Kleid ihrer Mum. Die neuen Schuhe von Molly und Arthur. Das blaue Strumpfband von Fleur. Der geliehene Schmuck von Hermine. Ja, sie war bereit für ihre Hochzeit. „Lass uns gehen“, sagte sie dann zu Hermine. Hermines Lächeln wurde breiter. In weniger als einer Minute würde die Trauung beginnen. Ron schwitzte. Er war tierisch nervös. Sein Mund war trocken und er wusste nicht, ob er auch nur ein Wort sprechen konnte. Er stand alleine, mit dem Priester, vorm Traualter. Ron fühlte die Blicke seiner Verwandten und der Gäste auf sich, das half nicht gerade bei seiner Nervosität. Musik setzte ein. Ron erstarrte. Jetzt ging es los. Er atmete noch einmal tief durch, dann drehte er sich nach hinten um. Sein Sohn und sein Vater waren die ersten, die den Pavillon betraten. Ron lächelte. Charlie sah unbeschreiblich süß aus in seinem grauen Anzug und dem weißen Hemd und der Schleife. Er hatte Lilly und Hermine die Kleiderfrage überlassen und sie hatten ganze Arbeit geleistet. Arthur setzte sich mit Charlie in die erste Reihe, dann kamen seine Tochter und seine Mutter. Auch seine kleine Molly sah süß aus. Sie trug ein weiß-rosa Kleid. Ein Samtband mit einer Schleife war um ihre Hüfte gewickelt, an ihrem Rücken war ebenfalls eine große Schleife gewickelt. Genau wie ihr Bruder lief sie an Mollys Händen, langsam und unsicher, aber dabei sah sie super süß aus. Auch die beiden Mollys nahmen in der ersten Reihe Platz, dann kamen Draco und Ginny. Auch seine Schwester und der Freund seines besten Freundes sahen gut aus. Das rosa Brautjungfernkleid stand Ginny klasse aus und das rosa vertrug sich gut mit ihren roten Haaren. Draco stellte sich hinter Ron und Ginny nahm ihnen gegenüber Platz. Als nächstes kamen Harry und Hermine. Auch Hermine trug ein rosa Brautjungfernkleid und auch ihr stand es super. Dann stand auch Harry hinter ihm und Hermine ihm gegenüber. Da setzte der Hochzeitsmarsch ein. Die Anwesenden erhoben sich und Rons Nervosität wurde noch stärker. Jetzt wurde es ernst. Jetzt kam Lilly. Seine Freundin, Verlobte, baldige Ehefrau. Sirius trat vor den Pavillon und lächelte einer Person im Schatten zu. Dann drehte er sich zum Pavillon und bot Lilly seinen Arm an. Ron atmete noch einmal tief durch. Dann gingen Sirius und Lilly los. Je näher sie kamen desto mehr erkannte er wie Lilly aussah. Sie war wunderschön. Das alte Brautkleid ihrer Mutter war wunderschön und stand ihr wie angegossen. Die Verzierungen auf der Corsage und die leichten Raffungen auf dem Rock des Kleides waren unglaublich hübsch. Das silberne Diadem, welches den Schleier festhielt, saß einfach und schlicht in ihren nun gelockten Haaren. Sie und ihre Augen strahlten vor Freude. Sirius und Lilly standen nun vor dem Traualter. Lilly lächelte ihren Verlobten glücklich an, dann lüftete Sirius Lillys Schleier, küsste sie noch einmal auf die Stirn und übergab Lilly dann an Ron. Die beiden Verlobten lächelten sich glücklich an, dann wandten sie sich an den Priester. „Liebe Gäste, wir haben uns heute hier versammelte um Lilly und Ron in den Bund der Ehe einzuführen.“ Ron und Lilly lächelten noch breiter. Der Priester hielt nun erstmal einen Vortrag über die Ehe an sich, doch dann sagte er: „Und nun führen wir Ron und Lilly in den Bund der Ehe ein.“ Gleichzeitig atmeten Ron und Lilly tief ein. Jetzt ging es los. „Die beiden haben ihre eigenen Gelübde geschrieben, diese werden wir auch gleich vernehmen. Wir beginnen mit Ron.“ Ron begann stoßweise zu atmen. „Ronald Bilius Weasley, willst du die hier anwesende Liljana Jane Potter zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? So sage: Ja, ich will.“ Lilly blickte ihn aus ihren grau-blauen Augen freudestrahlend an. „Ja, ich will“, brachte Ron hervor und quietschte dabei ein wenig. Lilly lachte leise. „Der Ring“, sagte der Priester. Ron drehte sich zu Harry um und nahm Lillys Ehering von ihm entgegen. Er nahm Lillys linke Hand und setzte den Ring an und begann zu sprechen: „Lil, du hast mein Leben verändert. Schon als ich dich das erste Mal traf, wusste ich, dass du etwas Besonderes bist.“ Lilly lächelte. Sie erinnerte sich noch zu gut an ihr erstes Treffen. Sie waren im Hogwartsexpress gegen einander gelaufen. „Du warst anders als die Anderen, nicht deiner Kräfte wegen. Sondern von deiner Art und Weise her. Es ist schwer in Worte zu fassen, deswegen hoffe ich, dass du mich verstehst und versuche es erst gar nicht. Wir haben zusammen viel erlebt.“ Rons Stimme wurde brüchig. Es fiel ihm immer schwerer zu reden, die Tränen bahnten sich langsam aber sicher einen Weg über sein Gesicht. Und auch Lilly erging es nicht besser. Auch ihr liefen bereits die Tränen übers Gesicht. „Sind durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Oft war es nicht leicht, aber wir haben es immer wieder geschafft. Du hast meine ständigen Ängste und Nervereien ertragen und ich weiß, dass dies nicht immer leicht war.“ Lilly und alle die mit Ron zur Schule gegangen waren mussten leicht lachen. Ja, da hatte er recht. Ron sprach stockend weiter: „Aber du hast es geschafft. Du hast mich abschreiben lassen und mir beim lernen geholfen, wenn Hermine schon längst die Nerven verloren und aufgegeben hatte.“ Hermine musste grinsen, aber auch sie musste sich nun die Tränen aus den Augenwinkeln wischen. „Du hast meine absolut nervige Verwandtschaft am Tag der Taufe ertragen, du hast so getan als wäre alles in Ordnung, obwohl du total genervt warst und keine Lust auf freundliche Konversation hattest, du hast sie halt ertragen und akzeptiert, weil sie zu mir gehören.“ Rons „nervige“ Verwandtschaft sah den Jungen leicht beleidigt an. „Genau wie du zu mir gehörst“, sprach Ron ungerührt weiter. „Du hast mir Charlie und Molly geschenkt, die beiden besten Geschenke meines Lebens. Sie sind einfach wundervoll, aber das ist ja auch kein Wunder bei der Mutter.“ Die beiden Verlobten grinsten sich an. „Du hast meine Zweifel bezüglich der Schwangerschaft beseitigt. Ich war der festen Überzeugung, dass wir es nicht schaffen, aber sieh dir an wo wir jetzt stehen. Unsere Zwillinge sind bereits ein Jahr alt.“ Gleichzeitig blickten sie zu ihren Kindern und lächelte sie liebevoll an. „Und wir haben bis jetzt alle Hindernisse beseitigt. Du hast meinen Heiratsantrag angenommen und zusammen mit Hermine die ganze Planung übernommen, alles was ich machen musste war die Einladungen zu unterschreiben. Und du hast sogar meine ganze Verwandtschaft wieder eingeladen. Du hast mein Leben eindeutig verbessert. Liljana Jane, ich liebe dich.“ Mit diesen Worten steckte er Lilly den Ring ganz über den Finger und lächelte sie mit Tränen gefüllten Augen an. Vereinzelt waren Schluchzer von den Gästen zu vernehmen, allen voran Molly Weasley. „Wir kommen zu Lilly“, sagte der Priester. Lilly atmete langsam und lange aus. Jetzt war sie an der Reihe. „Liljana Jane Potter, willst du den hier anwesenden Ronald Bilius Weasley zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? So sage: Ja, ich will.“ Lilly räusperte sich einige Male, als sie endlich einen Ton raus brachte klang ihre Stimme dumpf der Tränen wegen: „Ja, ich will.“ „Der Ring“, sagte der Priester nun auch zu Lilly. Lilly nahm schniefend den Ring von Hermine entgegen und setzte ihn an Rons linken Ringfinger. Dann sprach sie: „Ron, auch du hast mein Leben verändert. Sogar sehr verändert. Als ich nach Hogwarts kam wusste ich nicht wer ich bin, aber mit dir, Harry und Hermine hab ich es herausgefunden. Es war eine harte Zeit durch die ich gehen musste, aber du warst immer an meiner Seite.“ Lilly schluchzte laut und auch Ron liefen immer mehr Tränen übers Gesicht. „Du hast mir geholfen mich in Hogwarts zu Recht zu finden und einzuleben. Du hast mich immer wieder aufgefangen, wenn ich drohte in eine tiefe Dunkelheit aus Zweifel und Unwissen zu fallen. Du nahmst mir meine Ängste und Sorgen, wenn ich kurz vorm Ziel hinfiel. Du hast mir immer wieder geholfen aufzustehen und hast mich nie aufgegeben.“ Ron wischte sich über die Augen, doch seine Tränen versiegten nicht. „Egal in welcher Situation, du warst da. Du gabst mir Ratschläge, die ich nicht immer befolgt habe. Ich erinnere nur daran, wie ich fast unsere beiden Babys verloren habe. Du hast mir gesagt, dass ich sie gefährde, aber ich hörte erst nicht auf dich. Nein, ich musste erst wieder stolpern bevor ich auf dich und die anderen hörte.“ Ein schmerzlicher Glanz trat in Lillys Augen als sie den Tag der fast Fehlgeburt zurückdachte. Weinend legte Ron ihr eine Hand an die Wange und sah sie aufmunternd an. Lilly sprach weiter: „Während der Schwangerschaft nahmst du mir einige Aufgaben ab, du hast mit den Unterrichtsstoff erklärt, wenn auch nicht immer besonders gut.“ Wieder ging ein Lachen durch die Menge. „Du schenktest mir zwei wunderbare Engel. Molly und Charlie sind, neben dir, das Beste, was mir passieren konnte. Auch wenn sie früher kamen als wir alle gedacht haben, doch jetzt sind sie da und wir sind glücklicher als je zuvor. Du willst mich heiraten und nun stehen wir hier.“ Lilly schluchzte dann sagte sie: „Ich liebe dich aus tiefster Seele, Ronald.“ Dann steckte sie Ron den Ring an den Finger. Erwartungsvoll sahen sie nun den Priester an. „Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Ihr dürft euch jetzt küssen.“ Ron grinste sie sie an, dann flüsterte er: „Du gehörst jetzt mir.“ Dann zog er sie zu sich und küsste sie heiß und innig. Applaus setzte ein und alle feierten nun Ron und Lilly Weasley. Harry war der Erste, der seine Schwester zur Hochzeit gratulierte. „Alles, alles, alles Gute, Schwesterchen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Vielen Dank, Harry.“ „Hey, alles gute, mein Sohn.“ Molly Weasley drückte ihren Sohn fest an sich. „Mama, Papa!“ Absolut glücklich lächelnd nahmen die frisch Vermählten ihre Kinder auf den Arm. Arm in Arm und von Freunden und Familie umringt waren Lilly und Ron glücklicher denn je. Voldemort war besiegt. Ihre Zwillinge waren bereits ein Jahr alt. Und sie waren verheiratet. Besser konnte es doch gar nicht werden. Lächelnd blickte Lilly in den Himmel. Sie war sich sicher, dass sie gerade beobachtet wurden. Von Lily und James Potter und von Albus Dumbledore. „Hey Mrs. Weasley, lass uns feiern gehen!“ Widerstandslos ließ Lilly sich mitziehen. Ja, sie würde feiern. So feiern wie noch nie. Und so endet unsere Geschichte… Es folgt: Der Epilog. Bilder von Lillys Brautoutfit und manche andere Bilder findet ihr ganz unten in den Steckbriefen. Epilog: Our little family ------------------------- Epilog: Our little family Das Geräusch von einem Schlüssel im Schloss erklang. Lilly blickte ihre Zwillinge begeistert an. „Uh, Daddy ist wieder da“, sagte sie. Charlie und Molly reckten Lilly die kurzen Ärmchen entgegen. „Daddy!“, riefen sie begeistert. Lilly stand auf und hob die Zwillinge aus ihren Hochstühlen. Während die Kleinkinder aus der Küche in den Flur des Hauses liefen nahm Lilly das kleine Plastikstäbchen, welches neben ihrem Teller lag, auf. Lächelnd stellte sie sich in den Türrahmen und beobachtete wie Ron seine Kinder begrüßte. Etwas mehr als ein Jahr war es nun schon her, dass Lilly Voldemort besiegt hatte. Um genau zu sein ein Jahr und vier Monate… Und genauso lange waren Ron und Lilly nun schon verheiratet. In der vergangenen Zeit hatte sich so einiges geändert. Nachdem Sieg über Voldemort hatte sich das Leben in der Zaubererwelt wieder normalisiert. Die geschlossenen Läden in der Winkelgasse wurden wieder geöffnet und alle Menschen gingen wieder ihren Berufen nach und auch Lillys Freunde hatten begonnen zu Arbeiten. Draco, Harry, Blaise und Ron arbeiteten jetzt im Zaubereiminesterium und Hermine arbeitete als Lehrerin in Hogwarts und auch Ginny hatte nun ihren Abschluss und hatte sich selbstständig gemacht. Sie leitete jetzt einen Kindergarten für Kinder von Zauberer und Hexen, den auch Charlie und Molly in wenigen Monaten besuchen würden, denn immerhin waren die Zwillinge bereits zwei Jahre alt. Allein Lilly arbeitete nicht in einem Beruf. Sie war aus voller Seele Mutter und Hausfrau. Nur eine Woche nach ihrer und Rons Hochzeit hatten Harry und Draco ihre Beziehung öffentlich gemacht. Die Zaubererwelt hatte gelassener reagiert als erwartet, sie hatte die Beziehung der Beiden relativ gut aufgenommen. Umso empörter war die Zaubererwelt gewesen als sich die Beiden getrennt hatten. Ja, Draco und Harry hatten sich neun Monate nach dem Sieg über Voldemort getrennt. Der Grund: Es habe einfach nicht mehr funktioniert, sagten sie. Mittlerweile waren die beiden wirklich gute Freunde und unternahmen noch immer viel zusammen. Hermine und Viktor waren noch immer ein Paar und Lilly war sich sicher, dass Viktor ihr bald einen Antrag machen würde. Lilly blickte auf ihre kleine Familie. Sie konnte nicht glauben, dass Charlie und Molly bereits zwei Jahre alt waren. Bei Molly hatten sich die Gene ihres Vaters durchgesetzt. Das kleine Mädchen hatte die typische Weasley-Haarfarbe geerbt, ihre roten Löckchen und die blauen Augen ihres Vaters ließen sie einfach süß aussehen. Bei Charlie hatten sich die rabenschwarzen Haare seines Großvaters und Onkels und die blau-grauen Augen seiner Mutter durchgesetzt und auch einige von Lillys Kräften schien der kleine Junge geerbt zu haben. Denn immer, wenn er etwas haben wollte, aber nicht bekam, ließ er dieses etwas zu sich schweben. Was Ron und Lilly am Anfang in den Wahnsinn getrieben hatte, denn das machte die Erziehung des Jungen um einiges schwieriger. Doch mit der Zeit gewöhnte man sich an alles und das junge Ehepaar hatte ihre eigene Erziehungsmethode bei Charlie entwickelt. Bei der kleinen Molly hatten sich bis jetzt keine der Fähigkeiten ihrer Mutter gezeigt, aber vielleicht kam dies ja noch. Lilly wandte den Blick von ihren Kindern auf ihren Ehemann. Kaum zu glauben, dass sie seit über einem Jahr verheiratet waren. Ron hatte einiges an Muskeln zugelegt und sein fransiges Haar fiel ihm in die Stirn und ließ leicht verwegen aussehen. Seit einigen Monaten wohnten sie mit Molly und Charlie in einem großen Haus in London, Ron und Lilly hatten es sich zu ihrem ersten Hochzeitstag gekauft. Vorher hatten sie in einer Drei-Zimmer Wohnung gewohnt, doch diese war ihnen zu klein geworden. Charlie und Molly mussten irgendwann ihre eigenen Zimmer haben und ihre Familienplanung war auch noch nicht abgeschlossen, also hatte etwas Größeres hergemusst. Lilly stieß sich vom Türrahmen ab und trat zu ihrer Familie. Ron ließ von seinen Kindern ab und blickte seine Frau lächelnd an. Sie sah einfach umwerfend aus. Lilly hatte sich die Haare richtig lang wachsen lassen und hatte sie nun zu Zöpfen geflochten. „Hallo mein Schatz“, sagte er und küsste Lilly sanft. „Hey, wie war die Arbeit?“, fragte Lilly und grinste ihn an. „So wie immer. Gibt’s bei euch was Neues?“, antwortete Ron. Lilly seufzte und blickte ihren Zwillingen nach und beobachtete sie dabei, wie sie sich ihr Brot vom Tisch angelten und spielen gingen. „Charlie hat Molly immer ihre Spielsachen geklaut, aber wir haben das unter uns ausgemacht“, grinste sie ihn an. Ron hing seine Jacke auf und nahm Lilly in den Arm. „Und wie geht’s dir?“, fragte er. „Ist dir immer noch übel?“ Lilly blickte ihn wissend an. „Ja, aber ich weiß jetzt warum mir in letzter Zeit so übel ist“, antwortet Lilly. Fragend blickte Ron seine Frau an. Lilly hielt ihm das Plastikstäbchen vor die Nase und ein rosa Pluszeichen grinste Ron an. Augenblicklich begriff er. „Du bist schwanger?“, fragte er. Freudestrahlend nickte Lilly. „Du bist schwanger!“, rief Ron aus und drückte Lilly fest an sich. Er konnte es nicht glauben, schon lange hatte er mit Lilly über ein weiteres Baby gesprochen und jetzt war es endlich soweit. Lilly war schwanger und Molly und Charlie würden ein kleines Geschwisterchen bekommen. Ron war überglücklich. „Mama!“ Ron und Lilly unterbrachen ihren Kuss und grinsten sich an. Das war Molly. Charlie hatte ihr bestimmt wieder ein Spielzeug geklaut. Ja, in ihrem Haus war immer was los und schon bald würde hier noch mehr los sein. „Okay, Ginny. Danke, dass du die Kleinen nimmst. Wir wüssten echt nicht, wo wir sonst lassen sollten“, sagte Lilly und drückte ihre Schwägerin an sich. „Ist doch kein Problem, dann können sie sich gleich schon mal an den Kindergartenalltag gewöhnen“, antwortete Ginny und lächelte die Schwangere an. Ron drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn. „Danke, Ginny. Wir sind in zwei Stunden wieder da. Wir wollen nach dem Arztbesuch noch ein paar Sachen fürs Baby kaufen.“ „Ist in Ordnung und jetzt geht. Sonst kommt ihr noch zu spät.“ Ginny grinste den beiden hinterher. Lilly war jetzt im fünften Monat und bis jetzt verlief die Schwangerschaft traumhaft. All ihre Freunde und Familie waren erfreut gewesen als sie von der erneuten Schwangerschaft erfahren hatten. Und auch Charlie und Molly hatten sich gefreut als sie erfuhren, dass sie ein kleines Geschwisterchen bekamen, auch wenn sie nicht ganz verstanden woher dieses kommen sollte und warum Mama immer dicker wurde, wie Charlie immer wieder gerne feststellte. „Und Sie sind sich ganz sicher?“, fragte Ron nun schon zum dritten Mal. Lilly verdrehte nur genervt die Augen während sie sich den Bauch abwischte. „Ja, Mr. Weasley. Ich bin mir zu 100 % sicher, dass Ihre Frau keine Zwillinge bekommt“, antwortete Dr. Snow. Ron atmete erleichtert aus. Er freute sich über Lillys zweite Schwangerschaft, aber noch einmal Zwillinge hätte er nicht verkraftet. „Es ist nur ein Baby, es ist kerngesund, groß genug und wiegt genauso viel wie es soll“, sagte die Ärztin. Lilly setzte sich auf und blickte die Ärztin fragend an. „Konnten Sie sehen, welches Geschlecht das Baby hat?“, fragte sie. „Nein, leider noch nicht. Ihr Baby hat uns seinen Po gezeigt. Vielleicht beim nächsten Mal.“ „Okay, danke Doktor.“ Ron und Lilly verließen die Praxis. Während sie Hand in Hand durch die Straßen Londons schlenderten fragte Lilly: „Lieber ein Junge oder ein Mädchen?“ Ron blickte sie an. „Ähm… Ich weiß nicht… Einen Jungen vielleicht?“ „Du weißt es nicht?“, fragte Lilly. „Naja, mir ist es eigentlich egal. Was möchtest du denn?“ Lilly lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sagte: „Ich möchte noch ein Mädchen. Ein genauso süßes Mädchen wie es unsere Molly ist.“ Ron blieb stehen und zog seine Frau enger an sich. „Ich freu mich auf unser Baby. Egal ob Junge oder Mädchen“, sagte er und küsste Lilly. „Mhm… Ich liebe dich, Ron.“ „Ich liebe dich auch.“ „Okay… Bereit zu erfahren, was es wird?“, fragte Dr. Snow. Lilly und Ron nickten eifrig. Genau einen Monat war die letzte Untersuchung her, also war Lilly jetzt im sechsten Monat und genau wie bei den Zwillingen wollte sie jetzt endlich wissen welches Geschlecht ihr Baby hatte. Immerhin wollten sie das Babyzimmer einrichten und dafür mussten sie wissen was es wurde. „Gut“, sagte Dr. Snow und schaltete das Ultraschallgerät ein. „Dann wollen wir mal sehen…“ Gespannt blickten Lilly und Ron auf den Bildschirm. „Gut, hier haben wir die beiden Ärmchen… und da die beiden Beinchen und dazwischen… Ja, das ist eindeutig ein Junge“, sagte Dr. Snow lächelnd. Ron und Lilly grinsten sich an. Der junge Familienvater beugte sich zu Lilly herunter und sagte: „Also bekommen Charlie und ich Unterstützung.“ Lilly grinste ihn an. „Das nächste Baby wird bestimmt ein Mädchen“, sagte sie grinsend. Die Doktorin druckte dem jungen Ehepaar noch die Ultraschallbilder aus und dann verließen die beiden die Praxis. Nur zwei Tage später standen Ron und Lilly in dem zukünftigen Kinderzimmer ihres dritten Kindes. „Also… Ich bin für ein blaues Kinderzimmer“, sagte Lilly und nahm die weinende Molly auf den Arm. „Ein typisches Jungenzimmer also?“, fragte Ron. „Jap“, bestätigte Lilly und schaukelte Molly. „Ich weiß nicht“, sagte Ron. „Warum?“ „Das ist so ein Klischee“, erwiderte Ron. „Ja, aber ich möchte ein blaues Kinderzimmer“, sagte Lilly und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ron seufzte. Lilly war um einiges emotionaler in dieser Schwangerschaft als in der ersten. Sie war nicht halb so emotional gewesen als sie mit Molly und Charlie schwanger gewesen war. Es wäre einfacher, wenn er einfach ja sagen und das Zimmer blau streichen würde. „Okay… In Ordnung. Wir streichen das Zimmer blau“, sagte er deswegen. Plötzlich waren alle Tränen aus Lillys Augen verschwunden und sie strahlte ihren Ehemann an. „Danke, Schatz. Ich ruf Harry an und frag ihn, ob er dir hilft.“ Und schon war sie verschwunden. „Daddy! Nimm mich auf den Arm!“ Ron blickte nach unten. Charlie hatte sich ihm unbemerkt genähert und streckte ihm seine kurzen Arme entgegen. Er nahm seinen Sohn auf den Arm und sagte: „Weißt du eigentlich, dass deine Mum von Tag zu Tag komischer wird?“ Charlie blickte seinen Vater verständnislos an. „Nein, Mama ist dick“, entgegnete er mit seiner hellen Kinderstimme. Ron musste grinsen, dann ging er in das Esszimmer. Es war Zeit für das Abendbrot. „Habt ihr schon über einen Namen nachgedacht?“ Lilly blickte ihren Bruder an. „Ja, aber irgendwie sind wir uns noch nicht einig“, antwortete sie. Harry blickte seinen besten Freund an. „Nicht einig?“, wiederholte er. Ron erklärte: „Ja, wir wollen wieder einen Namen mit Bedeutung… Aber irgendwie fällt uns nichts ein.“ „Und wenn ihr einfach irgendeinen Namen nehmt?“, schlug Blaise vor. Blaise, Draco, Harry, Hermine und Viktor saßen zusammen mit Ron und Lilly in dessen Wohnzimmer. Bis zum errechneten Geburtstermin waren es nur noch drei Wochen und so langsam mussten Ron und Lilly sich was einfallen lassen, was den Namen des Babys betraf. „Nein, das ist nicht fair. Charlies und Mollys Namen haben auch eine Bedeutung. Es wäre nicht gerecht, wenn unser drittes Baby einen Namen ohne Bedeutung bekommt.“ „Welche Namen findet ihr denn bis jetzt gut?“, fragte Draco. „Colin“, sagte Ron. „Connor“, sagte Lilly. „Daniel… Lukas… Nicholas… Liam…“, fuhr Ron fort. „Aber wir kennen niemanden mit diesen Namen, die uns etwas bedeuten“, erklärte Lilly. Hermine runzelte nur die Stirn. Warum mussten denn die Namen ihrer Kinder eine Bedeutung haben? „Also ich finde den Namen Ian schön“, sagte Harry wie beiläufig. Lilly blickte ihn an. „Uh… Ian klingt toll“, sagte sie weinerlich. Harry grinste seine Schwester an. „Ich schenk ihn dir.“ „Mama… Warum bist du so dick?“ Alle Freude verschwand aus Lillys Gesicht, sie hatte es langsam satt sich von ihrem Sohn sagen zulasse, dass sie dick war. Dass sie dick war, wusste sie selbst. Harry musste lachen und nahm seinen mittlerweile dreijährigen Neffen auf den Schoß. „Charlie, deine Mama ist so dick, weil sie ein Baby bekommt“, erklärte er dem kleinen Jungen. „Warum?“, fragte Molly. Hermine nahm ihre Patentochter auf den Schoß und versuchte ihr eine logische Erklärung zuliefern. Während Hermine sich in eine Diskussion mit ihrer Patentochter verwickeln ließ grinste Lilly glücklich vor sich hin und strich sich über den Bauch. Besser konnte es doch gar nicht laufen. Voldemort war für immer und ewig besiegt und alles lief perfekt. Sie war verheiratet. Hatte zwei wunderbare Kinder. Das dritte Baby war unterwegs. Und sie wohnte in einem wunderschönen großen Haus. Was wollte sie mehr? Fünf Wochen waren vergangen. Fünf Wochen in denen Ron und Lilly noch immer keinen Namen für ihren zweiten Sohn gefunden hatten. Noch dazu war Lilly mittlerweile zwei Wochen über dem errechneten Geburtstermin und somit ziemlich angenervt. Die junge Familie Weasley war zu Besuch Molly und Arthur. Die beiden Kleinen spielten gerade mit ihrer Tante Ginny im Garten, Ron und Lilly saßen mit Molly und Arthur in der Küche und unterhielten sich. Lilly war mittlerweile kugelrund und ihr war anzusehen, dass das Baby langsam zu schwer wurde. Sie hatte die Füße auf Rons Schoss gelegt und dieser massierte ihr die Füße. „Und was wollt ihr jetzt machen?“, fragte Arthur. Lilly stöhnte genervt auf. „Wenn sich das Baby in den nächsten zwei Tagen nicht entschließt von alleine auf die Welt zukommen, dann wollen die Ärzte die Geburt einleiten. Sollten die Wehen dann immer noch nicht da sein, holen sie den Kleinen per Kaiserschnitt“, erklärte Ron und verstärkte den Druck auf Lillys geschwollene Füße. Lilly stöhnte erneut und Molly sah ihre zweite Schwiegertochter mitleidig an. „Du tust mir so leid, Lilly. Ich weiß wie das ist. Ron war auch zehn Tage zu spät.“ „Achso…“, sagte Lilly mit Erkenntnis in der Stimme und funkelte ihren Ehemann wütend an. „Was?“, fragte Ron verblüfft. „Dann kommt der Kleine also nach dir“, sagte Lilly böse und trat nach ihrem Ehemann. „Was meinst du, Lil?“ „Deinetwegen kommt das Baby zu spät, weil du auch zu spät gekommen bist“, zischte Lilly. Ron wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen als Lilly schmerzhaft das Gesicht verzog. „Au!“ „Was ist los, Lil? Hat er wieder in die Nieren getreten?“, fragte Ron voller Mitleid in der Stimme, da er wusste, dass das Baby eine Schwäche für Nierentritte hatte. Verwundert fuhr Lilly sich über den Bauch. „Nein, das war kein Tritt… Ich glaube, dass war eine Wehe… Oh…“ Überrascht blickte Lilly ihren Ehemann an. Ron riss die Augen auf als er die Pfütze unter Lilly gewahrte. „Schatz… Deine Fruchtblase…“, begann er, wurde aber von seiner Mutter unterbrochen. „Ron! Deine Frau muss ins Krankenhaus!“, rief sie aufgebracht. „Ja… Ist ja schon gut!“, rief Ron zurück und half Lilly dabei aufzustehen. „Passt ihr auf Molly und Charlie auf?“, fragte Lilly gequält. Arthur nickte. „Na klar und jetzt geht. Wir wollen doch, dass unser Enkel wohlbehalten auf die Welt kommt“, sagte er. Lilly und Ron nickten dankbar, dann apparierten sie ins Krankenhaus. Ganze fünf Stunden lag Lilly nun in den Wehen. Grade mal eine Stunde weniger als bei den Zwillingen, doch Lilly war bereits am Ende ihrer Kräfte. Die Wehen waren schmerzhafter und kräftezehrender als bei ihrer ersten Geburt. „Okay… Mrs. Weasley, Ihr Muttermund ist zehn Zentimeter geöffnet und Ihre Wehen kommen jede Minute. Mit der nächsten Wehe fangen Sie bitte anzupressen.“ Vollkommen durchgeschwitzt und völlig erschöpft nickte Lilly der jungen Hebamme zu. Sie war froh, wenn ihr Sohn endlich da war. Sie konnte nicht mehr, niemals hätte sie gedacht, dass sie die Geburt eines einzelnen Kindes mehr mitnehmen würde als die der Zwillinge. Plötzlich vernahm sie Rons Stimme neben sich: „Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich von Anfang an dabei bin!“ Lilly spürte, dass die nächste Wehe jeden Moment kommen würde und spannte sich an. Bereit zum pressen. Und dann kam die Wehe. Jede Faser in Lillys Körper war zum zerreißen gespannt und Rons Hand musste ebenfalls leiden, doch dies nahmen weder Lilly noch Ron wirklich war. „AH!“, schrie Lilly während sie presste. „Gut… So und jetzt atmen!“ Lilly ließ den Kopf nach hinten fallen und blickte ihren Ehemann an, während sie hechelnd ein und ausatmete. „Ich kann nicht glauben, dass ich mir das hier noch mal freiwillig antue“, sagte sie keuchend. Ron küsste sie auf die schweißnasse Stirn. „Ich bin stolz auf dich, Lil. Und ich weiß, dass du das schaffst!“ „Pressen, Mrs. Weasley.“ Wieder spannte Lilly sich an und presste. Ihren Kopf hatte sie auf die Brust gelegt und Ron stützte sie von hinten. „Weiter so, Lil!“ „Ja, ich kann den Kopf schon sehen“, sagte die Hebamme und lächelte die werdenden Eltern an. Lilly atmete noch einmal tief durch. Die Wehe war vorüber und ihr Sohn würde jeden Moment das Licht der Welt erblicken als Lilly etwas klar wurde. „Ron!“, sagte sie weinerlich. „Ja, Schatz. Ich bin hier!“ Mit Tränen, die nicht nur von den Schmerzen herrührten, blickte die grad 20-Jährige ihren Ehemann an. „Das Baby hat keinen Namen! Unser Sohn wird auf die Welt kommen und er wird keinen Namen haben.“ Ron fuhr Lilly über das nasse Haar. Er musste lächeln. Im Augenblick der größten Schmerzen war Lillys einzige Sorge, dass ihr Sohn noch keinen Namen trug. „Mach dir keine Sorgen, Lil. Wir finden schon einen Namen für ihn. Das verspreche ich dir!“ „Okay… Noch einmal, dann haben Sie es geschafft!“ Zum allerletzten Male spannte Lilly Weasley sich an und begann zu pressen. Die Augen fest geschlossen war der kraftvolle Schrei, das erste, was sie von ihrem neugeborenen Sohn vernahm und noch bevor sie die Augen wieder öffnete liefen ihr schon die Glückstränen übers Gesicht. Neben sich hörte sie auch Ron schluchzen und als sie die Augen öffnete, sah sie wie er die Nabelschnur durchschnitt. Ihr wurde ein Handtuch auf die Brust gelegt und dann konnte sie ihren Sohn endlich in den Armen halten. Der kleine Junge schrie aus Leibeskräften und Lilly ahnte schon jetzt, dass er nicht so ein ruhiges Baby wie seine älteren Geschwister sein würde. „Hallo mein Kleiner!“, sagte sie glücklich schluchzend und wiegte das schreiende Baby leicht hin und her. „Hey, Großer. Willkommen in unserer Familie“, vernahm sie Rons Stimme neben sich. Glücklich lächelte sie ihn an. „Das hast du toll gemacht, Lil“, sagte er und küsste sie. Dann widmete er sich wieder seinem Sohn. „Du auch, Ron“, flüsterte Lilly. Ron sah wieder auf, sah noch einmal kurz auf den noch immer schreienden Sohn und sagte dann: „Ich glaube, ich habe den passenden Namen für ihn.“ Erwartungsvoll blickte Lilly ihn an. Eine Stunde später kam eine wahre Flut an Besuchern in Lillys Krankenhauszimmer gestürmt. Harry, Molly, Arthur, Hermine, Draco, Blaise, Sirius und Molly und Charlie Junior. Sie alle wollten das neue Familienmitglied begrüßen. Harry war der erste, der einen Blick auf seinen Neffen erhaschen konnte. Der Kleine sah aus wie seine Großmutter. Er hatte bereits jetzt die dunkelroten Haare und grünen Augen von Lily Potter. Harry küsste seine Schwester auf die Stirn. „Er ist wunderschön“, hauchte er. „Er kommt nach Mum“, sagte Lilly, die noch immer geschwächt aber überglücklich war und grinste ihren Bruder an. Nachdem alle den Neuankömmling begutachtet und die stolzen Eltern beglückwünscht hatten und auch Charlie und Molly ihren kleinen Bruder überschwänglich und begeistert begrüßt hatten, stellte Hermine die alles entscheidende Frage: „Und für welchen Namen habt ihr euch entschieden?“ Ron und Lilly grinsten sich an, dann antwortete Lilly: „Sein Name lautet: Ian…“ Lilly wurde von Hermine unterbrochen: „Ich dachte, ihr wollt einen Namen mit Bedeutung…“ Ron antwortete: „Ja, schon und wir wissen auch, dass wir keinen Ian kennen, aber der Vorschlag kam von Harry und somit hat er irgendwie auch eine Bedeutung, außerdem sind wir ja noch gar nicht fertig.“ Erwartungsvoll wurde Lilly angesehen, diese grinste Blaise an und fuhr fort: „Sein Name lautet: Ian Blaise Weasley.“ Augenblicklich liefen Tränen über Blaise Gesicht. Er hätte nie damit gerechnet, dass Ron und Lilly ihren Sohn nach ihm benennen würden. „Oh, vielen Dank ihr zwei. Das ist wirklich süß von euch“, schluchzte der Dunkelhaarige. „Und sein Pate…“, sagte Lilly. „Wird ein gewisser Draco Malfoy“, beendete Ron den Satz seiner Frau. Auch Draco traten leichte Tränen in die Augen als Lilly ihm seinen Patensohn hinhielt. Harry hatte es ihm zwar schon immer wieder gesagt, doch richtig geglaubt hatte er es noch nicht. Doch jetzt war Draco Malfoy der Patenonkel von Ian Blaise Weasley. „Vielen Dank, Lil“, hauchte er und lächelte das Baby glücklich an. Ron Weasley blickte lächelnd von seinem ältesten Sohn zu seiner Tochter, von seiner Tochter zu seinem jüngsten Sohn und von seinem jüngsten Sohn zu seiner Frau, dann sagte er: „Unsere kleine Familie.“ Alle versammelten blickten ihn an und seine Freunde, die mit ihm zur Schule gegangen waren, wussten was jetzt kam. Harry, Hermine, Lilly, Draco und Blaise grinsten ihn an. „Our little family… Ich weiß sogar was das auf Französisch heißt“, grinste der 20-Jährige. „Überanstreng dich nicht“, sagte Hermine lachend. Ron überging das. Er lehnte sich weiter zu seinen Kindern und seiner Frau und sagte: „Notre petite famille!“ Mit diesen Worten mussten alle anfangen zu lachen. Sie waren glücklicher als jemals zuvor. So, dass war der Epilog von „Our little family“ und ich weiß einige werden mich jetzt bestimmt hassen, dafür dass sich Harry und Draco getrennt haben. *da an eine ganz bestimmte person denke* Aber bitte bringt mich nicht gleich um, denn: Es wird einen Vierten Teil geben und in diesem habe ich noch so einiges mit unserem ehemaligen Liebespaar vor. Ich weiß nicht genau wann ich mit dem Vierten Teil beginne, aber das Grundgerüst des Prologs und der grobe Storyverlauf steht bereits. Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Lesern und den (wenigen) Kommischreibern bedanken und würde mich sehr über ein ausführliches Abschlusskommentar von ALLEN Lesern freuen. Natürlich nehme ich auch gerne Ideen für den vierten Teil an, ich werde dann sehen ob ich sie unterbringen kann. Wer benachrichtigt werden möchte, sobald der Vierte Teil zur Verfügung steht, möchte mir das bitte mitteilen :D Vielen Dank und bis bald Moni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)