クレージー von PonPonPanda (>>.CrAzY.<<) ================================================================================ Kapitel 3: 03-KaPiTeL Dr3i -------------------------- KaPiTeL DrEi In den frühen Morgenstunden schrecke ich das erste Mal aus meinem, durch die Tabletten ruhig gestellten Schlaf auf. Jemand betritt mein Zimmer! Die Tür wird langsam geöffnet, vorsichtig schiebt sich ein Kopf herein. Meine Atmung wird mit einem Mal hektisch, ich ziehe mir mit einem Zucken die Decke über den Kopf, als ob diese mich schützen könnte. Ich will nicht... bitte, ich will nicht schon wieder... „Kontrolle“, ertönt die leise, sanft Stimme einer jungen Frau, was mich nun völlig aus der Bahn wirft. Damit.. hätte ich nun so überhaupt nicht gerechnet. Dennoch kann ich mich nicht entspannen, verstecke mich weiter unter meiner Decke und halte nun die Luft an, um mich nicht durch meine hektische Atmung zu verraten. Fatal, das wäre es. Auch, wenn mich diese Frauenstimme verwirrt. Wo bin ich eigentlich? Wirklich zuordnen kann ich den Geruch des Bettes um mich herum nicht. Nicht zu Hause. Mein Hirn läuft merklich noch auf Sparflamme, denn es braucht doch eine gewisse Weile, bis mir klar wird, dass ich mich doch gestern noch selbst in diese Klink eingeliefert habe. Ich bin irre, eindeutig! Wie komme ich überhaupt zu so etwas?! Und trotz meiner Müdigkeit spüre ich schon die Wut auf mich selbst, meine eigene Dummheit in meinem Bauch. Was soll’s... Leise seufze ich, rolle unter der Bettdecke meinen langen Körper zusammen und strecke auch den Kopf nicht mehr unter der Decke hervor. Lieber... schlafe ich einfach so ein, wie ich bin. Geschützt von meiner Decke. Ja... ich gebe es zu. In diesen Dingen denke ich noch genau so, wie damals, als ich noch ein kleines Kind war. Niemand sieht mich.. mir kann nichts passieren... einfache Kinderlogik, auch wenn sie schon so oft widerlegt wurde... Immer wieder, sobald die Tür zu Kaorus und meinem Zimmer geöffnet wird, schrecke ich aus dem Schlaf auf und liege mit rasendem Herzschlag auf meinem Bett unter der Decke verkrochen. Früher hatte ich mal einen sehr tiefen Schlaf, sodass selbst meine Mutter Probleme damit hatte, mich morgens rechtzeitig aus dem Bett zu bekommen. Doch seit einer Nacht hat sich das Alles ziemlich verändert. Ich schrecke immer auf, sobald sich in meiner Umgebung etwas bewegt, was wirklich nicht sonderlich angenehm ist, wenn man mit jemandem zusammen in einem Zimmer schläft. Die letzte Nacht ging wohl wegen der Schlaftabletten vor allem zu Anfang so gut. Sonst wäre ich sicherlich aufgewacht, als Kaoru ins Zimmer kam. Langsam werde ich wach, da ich nun andauernd aufschrecke, wenn Kaoru sich ein wenig auf seinem Bettchen regt oder aber, wenn eine der Krankenschwestern herein kommt, um nach dem Rechten zu sehen. Das leise ‚Kontrolle’, das sie dabei wohl immer sagen müssen, hilft nicht sonderlich dabei sie einfach zu ignorieren, sodass ich so etwa gegen 10 Uhr (ein Blick zu meinem Wecker) gut, 10 nach 10 endgültig so wach bin, dass ich nicht mehr schlafen kann. Vorsichtig bringe ich meinen schläfrig-taumeligen Körper dazu, sich aufzurichten, gähne erst einmal ausgiebig und stecke mich genüsslich. Ein kurzes Kratzen an meinem flachen Bäuchlein folgt, was mich dann auch den Blick nach unten wenden lässt. „Eh..“ Okay... kann mir jemand sagen, wieso ich.. ah! Japp... hab es wohl gestern nicht mehr hinbekommen mich meiner Klamotten zu entledigen. Ist das hier irgendwie Teil einer Therapie, dass man die Patienten praktisch dazu zwingt, in Klamotten zu pennen? Weil ich kann mir schon denken, dass ich es definitiv nicht schaffen werde, mich meiner Kleidung zu entledigen, wenn ich schon so duselig von den scheiß Tabletten bin. Sag ich doch, dass ich die nicht nehmen will! Stimmt... da war ja auch noch was von wegen.. aufregen. Aber irgendwie hab ich dazu nun wirklich keine Lust, da ich eigentlich noch viel zu schläfrig für Stress bin. Lieber gähne ich noch einmal und lasse mein langsames Gehirn meinem noch langsameren Körper befehlen, dass er sich doch bitte von der Bettkante erheben soll. Meinetwegen soll er sich auch selbst von ihr schubsen, haha! Ja, okay... morgens bin ich unlustig, danke. Weiß ich selbst... Nicht wissend, was ich nun mit mir anfangen soll, vergrabe ich meine Finger in meinen Haaren, zerwuschele sie, was wohl eh nicht sonderlich auffällt und streiche mir dann mit den Handflächen übers Gesicht, wische mir den Schlaf aus den Augen. Hm.. und nun? Mein Blick wandert zu Kaoru, der noch selig in seinem Bettchen liegt und schläft. Soll ich...? JA ich soll! Ein breites Grinsen liegt, wenn auch noch ein wenig verschlafen, auf meinem Gesicht und ich tapse so leise ich kann zu Kaorus Bett hinüber, schnappe mir eine seiner langen Haarsträhnen und streiche mit den Spitzen gaaaanz leicht über seinen Nasenrücken. Er zieht die Nase kraus, murrt leise im Schlaf und wendet den Kopf leicht ab. Leise muss ich glucksen und mache das gleich noch einmal. Selbe Reaktion. Aber... der soll doch langsam mal aufwachen! Hmm... „KAORU! Schnell, es brennt!“, rufe ich aus und... HA! Der Herr erwacht schlagartig, verpasst mir beinahe eine Kopfnuss, als er sich ruckartig aufsetzt und sich umblickt, wie ein gehetztes Tier, während ich mir nun einen ablache. Also.. jetzt nur zur Verbildlichung! Natürlich nicht in echt.. also... oh Mann! Kaoru scheint nun langsam zu verstehen, dass ich ihn nur auf die Schippe genommen habe und seine verschlafenen Augen verengen sich ein wenig. „Boah, Toshi! Erst einen Tag hier und schon frech werden?!“, knurrt er leise, doch er meint es nicht böse, das kann ich sehen. Oder? Nein... er meint es nicht böse. Mein Grinsen wird breiter. Kaoru reibt sich den Schlaf aus den Augen, während ich mich nun strecke und ihn mit einer Mitleid erregenden Miene ansehe. Natürlich merkt der Sack das nicht einmal! „Kao... ich hab Hunger“, jammere ich leise, reibe mir mein Bäuchlein zur Verdeutlichung, da der Kerl mir immer noch keinerlei Beachtung schenkt. „Dann geh futtern“, nuschelt er leise, streckt sich selbst kurz und lässt sich zurück in die Federn sinken. Wie jetzt?! Der Kerl will doch wohl nicht weiter schlafen, oder? Und was ist mit mir? Soll ich... soll ich etwa VERHUNGERN? Hätte der Mann gerne, was? Aber nicht mit mir. Nein, nicht mit einem Toshiya! Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich mich während dieser Gedanken immer weiter aufgeplustert habe, meine Hände finde ich irgendwie in die Seiten gestemmt wieder. Wirke ich tukig? Ich hoffe doch mal stark, dass nicht! „Kao... aber... aber... ich will nicht alleine gehen“, weine ich halb. Vielleicht hilft ja die Weicheitour. Aber?... NEIN! „Dann geh heulen oder such dir jemand anderes zum Nerven“, brummt es mir leise aus dem Kopfkissen entgegen und ich kann nicht anders, als mit großen Augen da zu stehen und zu glotzen. Scheinbar ist der Herr ein Morgenmuffel? Ha, da hab ich was gegen. Wenn ICH aufstehe, hat auch der Rest der Welt aufzustehen, klaro?! Mit einem Grummeln kratze ich mich schließlich selbst vom Boden herunter, drehe mich um und stehe auch schon bald vor dem kleinen Waschbecken, welches wir im Zimmer haben, um meinen Zahnputzbecher mit kaltem, klaren Wasser zu füllen, das ich dann kurz darauf behutsam zu Kaorus Bett balanciere, wo ich noch einen Augenblick zögere. Aber... ja, der Sack soll doch aufstehen! Also beginne ich den Becher leicht zu kippen. Gaaaaanz leicht nur. Ein Tropfen löst sich, läuft kühl über meine Finger und... fällt. Er fällt aber zum Glück nicht auf Kaorus Gesicht, sondern knapp daneben. Boah, hab ich ein Glück! Dennoch rümpft der dünne Mann auf dem Bett im Halbschlaf leicht seine Nase, vergräbt eben diese nur kurz darauf tiefer in dem Kissen. Noch einmal atme ich tief durch. Okay, Toshi, sage ich mir selbst. Mach dich auf den Sprint deines Lebens gefasst! Aber immerhin werde ich danach jemanden zum Reden haben. Jahaa~ Und noch einmal tief durchgeatmet. Soll ich... wirklich? Ja doch! Und schon landet ein kleiner Wasserfall aus meinem blauen Zahnputzbecher auf Kaorus dichten Haaren, sodass dessen Kopf nur einen Augenblick später aus den Federn auffährt und dieser mich nun wirklich zornig anblitzt. Oh... oh... Und schon schleudere ich meinen Becher von mir, in Richtung meines Bettes und nehme die Beine in die Hand. Als ich aus der Tür sprinte, höre ich einen dumpfen Laut, ein Fluchen und dann ein schnelles Tapsen von nackten Füßen auf dem Boden. Er kommt! Scheiße.. lauf, Toshi, lauf! „ICH BEKOMM DICH!“, faucht es lautstark hinter mir, als ich den Flur hinab renne und kurz darauf nur, fühle ich einen dumpfen Schmerz, höre ein leises Fluchen, das von dem weichen Etwas zu kommen scheint, das ich unter mir begraben habe. Und einen Augenblick später versinkt alles um mich in Chaos. Irgendetwas fällt mir im wahrsten Sinne des Wortes in den Rücken, sodass ich einen schmerzvollen Laut ausstoße, ebenso wie das Weiche unter mir und dann höre ich Kaoru wie eine Furie knurren. „Halt ihn fest, Dai!“ „Wie denn, wenn ich platt gedrückt werde, wie ein Pfannkuchen?!“, keucht es unter mir und im nächsten Moment zerrt jemand meinen Kopf an den Haaren zurück. „Halt die Fresse!“ „Mach mal halb lang und verpiss dich von mir!“ „Verpiss du dich doch von da unten!“ „Gerne, lass mich hier weg und verprügele den Jungen wo anders!“ „Geht schlecht, wenn du mich festhältst.“ „WO VERDAMMTE SCHEISSE HALTE ICH DICH FEST, KAORU?!“ „NA AM BEIN, VERFICKT UND ZUGESCHISSEN!!!“ „HALT DEIN MAUL UND VERZAPF HIER NICHT SO EINEN HIRNVERDREHTEN QUARK!“ „Ehm...“ „HALT DIE FRESSE!!!!“, erklingt es auf einmal einstimmig und ich fühle mich auf einmal zwar nicht mehr unsichtbar, wie ein paar Sekunden zuvor noch, dafür jedoch ziemlich überflüssig. Also.. ein Gutes hat es ja, auch wenn das schwer zu sehen ist, wenn man gerade zwischen zwei Körper zerquetscht wird, von dem einer zu allem Überfluss auch noch Knochen wie Speere hat, die sich in alle möglichen weichen Stellen meines Körpers bohren (Nein, Gott sei Dank DORT nicht!). Denn Kaoru scheint zumindest vergessen zu haben – auch wenn er mich immer noch an den Haaren festhält – dass er mich umbringen wollte. Allem Anschein nach, projiziert er seinen Hass nun auf den Kerl unter mir, den ich immer noch nicht wirklich erkennen kann, da mein Kopf zwar in die Höhe gezogen wird, meine Sicht jedoch von Schmerzenstränen verschleiert ist. Himmel, hilf... „HEY! WAS MACHT IHR DA?!“ Nein, das ist nicht der Himmel, der da spricht, aber immerhin scheint es jemand zu sein, der mir aus meiner misslichen Lage helfen wird. Ja, ich weiß, dass ich selbst daran schuld bin. Aber ich wollte doch nur Kao wecken... Wer konnte denn ahnen, dass der gleich SO abgeht?! „Los, runter da!“ Und schon spüre ich eine Hand an meinem Oberarm, der irgendwo unter Kaoru hervor lugt, spüre, wie der leichte Körper von meinem gezogen wird, die Finger jedoch leider erst einen Augenblick später aus meinen Haaren entfernt werden. Wissen die eigentlich, wie SCHEISSE weh das tut?! Dem entsprechend entfährt mir auch ein Wimmern, ehe ich wieder ein wenig zurück sinke, da Kaorus (geringes) Gewicht von meinem Körper verschwunden ist. Tief atme ich durch, werde dann auf die Beine gezogen und gestützt. Doch einen Moment später reiße ich mich mit einem Knurren von dem Pfleger los; versuche es jedenfalls. Der Griff ist eisern. Auch Die, den ich nun endlich erkennen kann, wird auf die Beine gezerrt von gleich zwei Pflegern, die ihm sogleich die Arme auf dem Rücken verdrehen, sodass dessen leicht gerötetes Gesicht von Schmerzen verzerrt ist. „War ja klar, dass du wieder einmal der Auslöser für Stress bist!“, wird er angefahren und ich kann nur mit ansehen, wie der andere Mann weggeschliffen wird, sich wehrend und versuchend zu erklären, dass er doch nur pissen war und dann überrumpelt wurde. Aber die Kerle hören ihm nicht zu und dann hab ich auch schon mein ganz eigenes Problem, kann nicht einmal sehen, wo Kaoru hin ist. Scheinbar haben sie ihn auch mitgenommen, genau so, wie ich nun mitgeschliffen wurde. „Du bist doch der Neue, oder?“, fragt dann der Mann hinter mir plötzlich, lässt mich einen Augenblick verschnaufen, den ich dazu nutzte, mich nun wirklich los zu reißen und ein Stück von dem Mann zu entfernen. „Ja“, knurre ich leise, wische mir über das Gesicht, um die Tränen von vorhin zu entfernen. Peinlich! „Ah.. und wieso hast du dich mit den beiden geprügelt?“, werde ich gefragt und schon eine Sekunde später finde ich mich in einer erneuten Umklammerung wieder. Nun ja, mein Arm. Oder mein Handgelenk, wenn man es ganz genau nimmt. Nun scheint auch langsam Leben in das Gebäude zu kommen. Jedenfalls kommen von dem einen Ende des Ganges nun hin und wieder Menschen. Sicherlich ist das Frühstück vorbei. Toll.. Super! „Ich habe mich nicht geprügelt!“, fauche ich geladen, blitze meinen Gegenüber an, versuche noch einmal mit einem Zerren mein Handgelenk zu befreien. Doch es scheint hoffnungslos. Wie ich ihn doch hasse. Ja, ich hasse ihn und diese ganze, verfickte Welt auch! Ich hasse alles, ALLE... jeden verschissenen Menschen unter der Sonne! „LASS MICH LOS!“, schreie ich den Pfleger plötzlich an, merke nicht einmal, dass ein paar der anderen Männer um mich herum ein wenig seltsam schauen. Jedoch scheint dies nicht sonderlich außergewöhnlich zu sein. Jedenfalls interessiert sich niemand weiter für mich und diesen Wichser, der mich hier mit seinen Griffeln betatscht. Kann mir denn keine verkackte, verfickte.. ver... ver.. ALLES HELFEN?! Ja, ich bin in Rage, so sehr, dass mir noch nicht einmal mehr Flüche einfallen. Sehr.. also. Unbeeindruckt sieht der Typ mich an, packt mich ein wenig fester und bringt mich mit einem geübten Griff dazu, leicht einzuknicken. „Nicht frech werden“, knurrt er leise, ehe er dann doch wieder ein wenig lockerer lässt. Aber nur ein wenig. Er hat mich immer noch fest im Griff. „Dieses Mal kommst du noch davon, aber glaube mir, ich werde Doktor Shiroyama davon in Kenntnis setzen. Und er wird sicherlich nicht erfreut sein.“ Dann werde ich los gelassen, merke nicht einmal, dass wir vor meinem und Kaorus Zimmer angekommen sind. Mir mein Handgelenk reibend, starre ich dem Pfleger, eine hochgewachsenen Japaner nach, ehe ich etwas sehr Kindisches tue. Immerhin WEISS ich, dass es kindisch ist, ja? Ich strecke ihm die Zunge heraus. Dann verschwinde ich auch schon so schnell ich kann in meinem Zimmer. Kaoru ist nicht da. Ich... mache mir Sorgen. Immerhin bin eigentlich ich für diese Prügelei verantwortlich, oder? Mittags habe ich schließlich zum Glück etwas zu Essen bekommen, doch bis dahin und auch im Speisesaal konnte ich Kaoru nirgendwo sehen. Ich war sogar draußen auf dem Hof, habe geraucht. Doch er war nicht da. Meine Sorge wurde über den Tag immer größer und nun ist es Nachmittag, ich sitze auf einem Sessel im ‚Wohnzimmer’ und starre gelangweilt auf den Fernseher. Auch hier ist Kaoru nicht aufgetaucht, obwohl ich das Gefühl habe, dass nahezu alle aus dieser beschissenen Anstalt in diesem kleinen Bereich des Gebäudes versammelt sind. Und meine Laune erreicht einen neuen Rekordtiefpunkt. Auch hier sitze ich nun, rauche sicherlich schon meine dritte Zigarette, einfach, da ich nervös bin. Wer weiß schon, was die Schweine mit Kao gemacht haben?! Ich werde immer nervöser bei diesen Gedanken. Vielleicht sollte ich aufhören zu denken. Aber mein Hirn lässt sich einfach nicht abschalten, dreht sich im Kreis, schwindelt sich selbst und kommt nicht zur Ruhe. Meine Finger tippen ebenso rastlos auf der Sessellehne herum, ehe mich eine Stimme aufschrecken lässt. „Oi, Shin!“ Und sobald ich aufsehe, sehe ich Dai. Ja, genau. DEN Dai. Der, mit dem ich heute Vormittag einen kleinen Zusammenprall hatte. Oder auch einen größeren Crash, ganz wie man es auslegen will. Eigentlich sieht er noch so aus, als wäre er ganz. Vielleicht weiß er etwas über Kaoru? Hoffnungsvoll sehe ich ihn an, doch er wirft mir nur einen kurzen Blick zu, zwinkert leicht und lässt sich schon im nächsten Augenblick neben einen Blonden fallen, der aufgesehen hat, sobald Die seine Stimme hat erklingen lassen. Scheinbar... Shin? War der Name so? Kenne ich nicht. Vielleicht ja die Koseform von Shinya? Oder Shino? Egal. Ich hoffe immer noch, dass Die mir vielleicht helfen kann mit meinem Problem mit Kaoru. Nun ja, ein Problem ist es nicht gerade. Aber ich möchte halt wissen, wo er ist. Ich möchte nicht, dass er Schwierigkeiten wegen mir bekommt. Unauffällig sehe ich immer wieder vom Fernseher zu den beiden, diesem Shin und Die hinüber. Das, was auf dem Bildschirm läuft, bekomme ich jedoch nur noch nebenbei mit: Tuse heiratet Kerl. Bekommen Kinder. Leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Sicherlich so etwas, oder? Das, was da drüben auf dem Sofa passiert, ist aber sowieso viel interessanter, als die Glotze. Ich sehe, wie Dai scheinbar Witze macht, die Shin immer wieder zum Lachen bringen, was er hinter einer Hand zu verbergen sucht. Bald kann ich mit ansehen, wie sich ein recht kleiner Mann zu den beiden gesellt, mit einem Gesicht wie zehn Tage Regenwetter und schweigsam. Jedoch grinst auch er schon bald immer mal wieder, wenn Die etwas leise, gestikulierend erzählt. Und dann plötzlich, sieht der kleine Kerl zu mir hinüber, nur einen ganz kurzen Augenblick. Doch ich habe das Gefühl, geröntgt zu werden. Ein Schaudern läuft mir bei dem stechenden Blick über den Rücken und das unangenehme Gefühl hält auch noch einen Augenblick an, nachdem der junge Mann seinen Blick wieder abgewandt hat. Eindeutig unheimlich und irgendwie erinnere ich mich, dass ich gestern ein ähnliches seltsames Gefühl hatte. Doch wirklich einordnen kann ich es nicht. Nachdenklich ist mein Blick nun wieder auf die Mattscheibe gerichtet, als ich plötzlich Dies Stimme höre und ruckartig aufblicke. „Kleiner!“ Wer ist hier klein?! Leicht verenge ich meine Augen, sehe den anderen jedoch fragend an und stehe schließlich auf, als ich sehe, wie Dai eine Bewegung macht, die mich eindeutig zu den Dreien hinüber winkt. Zögerlich gehe ich zu den anderen hinüber, setze mich schließlich auf das Sofa, da mir der kleine Mann und dieser Shin ein wenig Platz machen. Die sitzt nun auf meiner anderen Seite, klopft mir leicht auf die Schulter. „Hey, wie heißt du?“ „Toshiya.“ Immer noch bin ich skeptisch. Was er wohl will? Will er mir wegen heute Vormittag eine reinhauen? Es sah schließlich so aus, als ob er wegen mir Probleme bekommen hätte. Mein Blick wird ein wenig unsicherer und ich spüre nur zu gut die musternden Blicke der anderen Drei auf mir. „Freut mich, ich bin Die. Das hier sind Shinya“, er zeigt auf den großen Blonden neben sich, den er vorhin mit ‚Shin’ gerufen hat und ich lächele leicht, ein wenig zögerlich und erhalte ein ebenso leichtes Lächeln zurück. Scheint schüchtern. „Und Kyo“, Dai deutet auf den kleinen Blonden, der mich nun neugierig, jedoch mit verschlossener Miene mustert. Ich hingegen lächele auch ihn zaghaft an, genau so wie Shinya und wage mich dann ein wenig vor, wage mich die Frage zu stellen, die ich Die schon die ganze Zeit stellen wollte. „Was ist heute Vormittag noch passiert?“, frage ich ein wenig unsicher, mein Blick huscht zwischen den Dreien hin und her und ich sehe, wie Kyos Blick noch ein wenig neugieriger wird. „Was ist mit Kaoru.. weißt du das?“ Ein plötzliches Geräusch lässt mich wieder zu Kyo sehen, der nun nur noch verschlossener aussieht, sich auf der Unterlippe herum beißt. Was ist denn los? Hab ich die falsche Frage gestellt? „Na ja“, das ist wieder Dies Stimme, die mich nun wieder zu dem großen, schlanken Mann sehen lässt. Und er hört sich irgendwie ein wenig unsicher an. Oder täuscht das? „Mich haben sie direkt nach dieser Sache weggebracht...“ „Was war denn heute morgen?“, ist plötzlich eine leise Stimme zu hören. War das Shinya? Er sieht Die jedenfalls unsicher an, während Kyo fordernd aussieht, als wolle auch er es endlich wissen, worüber wir denn reden. Aber ist das denn nicht schon längst überall hier bekannt? Scheinbar nicht, denn als Die ihm knapp schildert, wie wir Drei – Kaoru, Die und ich – in einander gerasselt sind, sieht er doch ziemlich besorgt aus. „Sie haben Kaoru mitgenommen?“ „Ja, Shin... ich denke... du weißt schon...“ „Was?“, will ich nun auch wissen. Ich fühle mich verarscht. Wieso wissen hier scheinbar alle sofort, was abgeht, nur ich nicht? Die wirft mir einen kurzen Blick zu, ehe dieser zu Kyo wandert und auch ich sehe zu dem kleinen Mann, der ein wenig abwesend wirkt. „Kyo... ich denke es war mal wieder so weit.“ Die wirkt irgendwie ein wenig zögerlich, als er dies zu Kyo sagt und dieser nickt nur leicht, sieht ihn... verzweifelt (?) an. Dann ein tiefes Seufzen und Kyo steht auf, pattet Shinya kurz auf den blonden Schopf, der ihn ebenfalls leicht unsicher ansieht und macht sich dann auf den Weg, schlurfenden Schrittes und mit den Händen in den Taschen seiner weiten Jeans. Als ich ein leises Geräusch neben mir vernehme, sehe ich wieder zu den beiden, die nun noch neben mir sitzen. „Wa-?“ „Kyo muss nur was erledigen“, erklärt Die schwammig, was mich wohl zufrieden stellen soll. Tut es aber nicht. Ein leises Schnauben ist von mir zu hören, doch wird dies einfach ignoriert von meinen beiden Gesprächspartnern. „Also, du musst wissen... wenn es hier Stress von den ‚Patienten’“, er spricht das Wort voll Abscheu aus, „gibt, gibt es Stress von oben. Von den Ärzten.“ „Ärzten?“ „Jaaa... Shiroyama, die Sau ist nicht der Einzige. Dieser Scheißer, denk das nicht! Aber er erstellt die psychologischen Gutachten und führt die Gesprächstherapien. Ich denke, das wirst du auch noch mitbekommen. Jedenfalls hatte ich vorhin auch noch einigen Stress mit den beiden ‚freundlichen’ Kerlen, die sich meiner angenommen haben. Und ich denke.. Kaoru werden sie mal wieder eine Zwangsernährung auferlegt haben.“ Seine Stimme klingt leicht bedrückt bei den letzten Worten und ein wenig umständlich zündet er sich eine Zigarette an, während Shinya neben mir leicht das Gesicht verzieht, leicht von uns beiden abrückt. Nichtraucher. „Zwangsernährung?“ „Ja, er ist in letzter Zeit wieder mal ziemlich dünn geworden“, nuschelt Die um die Kippe zwischen seinen Lippen. Shinya sieht ebenfalls ziemlich niedergeschlagen aus. „Er hat glaube ich ziemlichen Stress in letzter Zeit gehabt. Hat fast gar nichts gegessen“, meint Dai leise, nachdem er an seiner Zigarette gezogen hat, den bläulichen Dunst gen Decke bläst. Irgendwie erinnert mich sein Anblick daran, dass auch meine Finger gerne wieder etwas zu tun hätten. Und so zünde ich mir nun schon meine dritte Zigarette an. Egal. Heute darf ich auch mal wieder Kettenraucher sein. Hier drinnen bleibt einem doch eh nichts anderes, oder? „Wie lange bist du hier?“ Diese Frage kommt mir einfach so in den Sinn und so stelle ich sie Shinya. Der junge Mann sieht mich verwundert an, lächelt dann leicht. „Seit drei Monaten“, meint er leise. Ich mag Shinyas Stimme, fällt mir plötzlich auf. Sie ist angenehm, leise, aber auch nicht zu leise. So, dass man ihm gerne zuhört. „Eh.. und wo ist... Kyo nun hin?“ Ich spreche seinen Namen leicht zögerlich aus, bin mir nicht sicher, ob ich ihn mir richtig gemerkt habe. Und bitte wundert euch nicht über meine Gedankensprünge. Das ist irgendwie schon normal bei mir. Weiß nicht, wann das angefangen hat. „Kyo... musste eben etwas tun“, meint Die noch einmal nur, mit einem geheimnisvollen Lächeln, drückt seine Zigarette in einem Aschenbecher aus, zwinkert mir kurz zu, strubbelt Shinya durch die Haare, der nur leise murrt und verschwindet dann aus dem ‚Wohnzimmer’. Und irgendwie.. fühle ich mich genau so klug wie vorher. Bald darauf macht sich auch Shinya auf den Weg in sein Zimmer, wie es mir scheint und so beschließe auch ich dort hin zu gehen. Also in mein Eigenes, nicht in Shinyas. Auf dem Gang begegne ich Kyo, der noch verschlossener auf mich wirkt, als zuvor, als er uns verlassen hat. Ich lächle ihm leicht zu, doch von ihm kommt keine wirkliche Reaktion. Nun ja, jedenfalls keine Gesichtsregung. Er nickt nur leicht und ist dann auch schon an mir vorbei, lässt mich in etwa genau so blöd zurück, wie Die zuvor und genau so schaue ich ihm auch nach. Blöd. Leicht schüttele ich meinen Kopf, hoffe ihn nun ein wenig frei zu bekommen und stehe auch schon bald vor meiner Zimmertür. Die Hand auf der Klinke zögere ich leicht. Wieso? Ich hoffe irgendwie, dass Kaoru wohlbehalten und brummig da drinnen sitzt, mich vielleicht noch einmal anmault wegen der Dusche heute morgen, dann aber wieder lächelt. Ich.. brauche das jetzt irgendwie. Noch einmal atme ich tief durch, dann drücke ich die Klinke hinunter, schiebe die Tür auf und trete mit gesenktem Blick in unser Zweierzimmer. Und da liegt er. Ich sehe Kaoru, als ich meinen Blick hebe. Er sieht nicht sonderlich gut aus. Blass und hebt sich deutlich weiß von seinem dunkelroten Bettbezug ab. Sein Gesicht ist weiß, seine Haare liegen dunkel um seinen Kopf und nur müde öffnet er die Augen, die Decke bis zum Kinn hoch gezogen. Und dann macht mein Herz einen kleinen Hüpfer. Er lächelt. Tut das gut. Sogleich schenke ich ihm mein strahlenstes Lächeln, das ich gerade zu Stande bekommen und hocke mich an sein Bett. „Kao... tut mir leid, die Sache mit heute morgen.“ Er schüttelt leicht den Kopf. „Schon in Ordnung“, murmelt er leise und hört sich auch wirklich danach an. „Es war klar, dass es irgendwann wieder so weit sein musste.“ Ende Kapitel drei. Wohoooo~ ich habe es geschafft und ich hoffe, ich habe nicht allzu viele Fehler drin .___.“ Hab mich heute einfach strickt dran gesetzt, nachdem ich so lange nichts Ordentliches auf die Reihe bekommen habe und siehe da... innerhalb von wenigen Stunden habe ich ca. 6 Seiten auf Word geschrieben xD Aber ich muss auch sagen, dass ich das sicherlich noch lange nicht hinbekommen hätte, wenn mir meine liebe nicht in den Arsch getreten hätte. Also, bedankt euch bei ihr ^^“ *selbst in der Zeit Hintern reib* Soooo~ Kommis sind wie immer gewünscht ^^ Ob nun Kritik oder Lob... ich werde mit beidem sehr gerne überhäuft ^.~ denn nur aus Kritik lernt man, oder? Also, danke fürs lesen. Und ich hoffe, ihr lest weiter :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)