Kyubi Unleashed 2: Der Weg des Jinchurikis von Noel_Kreiss ================================================================================ Kapitel 5: Befragung und das Auftauchen des Dämons -------------------------------------------------- --- 13. April, eine kleine Höhle im Blitzreich, gegen Mittag --- Hikari streckte ihren Arm vorsichtig. Als der Schmerz ausblieb, bewegte sie ihn ein wenig schneller hin und her. Zufrieden stellte sie nach ein paar Minuten, und einigen Dehnübungen, fest, dass ihr Körper sich nun offenbar endgültig komplett von Narutos gewaltvollen Versuchen, sie zu beruhigen, als sie Nibis Chakra im Kampf gegen die beiden Akatsuki freisetzte, erholt hatte. Es hatte doch ziemlich lange gedauert, der Kampf lag immerhin schon fünf Tage zurück. Naruto hatte sie die ganze Zeit fast nur mit sich rumschleppen müssen, was Hikari selbst überhaupt nicht gefiel. Sie kam sich in dieser Zeit wie eine Last vor, die man besser abwerfen hätte sollen. Aber der Blonde hatte ihr versichert, dass es ihm nichts ausmachen würde. „Schließlich hab ich dich ja so zugerichtet, also muss ich jetzt auch auf dich aufpassen, bis du wieder einigermaßen fit bist.“, hatte er gesagt. Nichtsdestotrotz, dass sie sich wieder über ihre Hilflosigkeit aufregte, hatte sie die Nähe von Naruto genossen, als er sie getragen hatte. Sie war ein paar Mal auf seinem Rücken eingeschlafen, ab und an hatte er sie auch in seinen Armen getragen. Es war einfach schön gewesen, ihm so nahe zu sein, auch wenn sie nicht viel geredet hatten. Aber auf einen Kuss, wie in dem Hotelzimmer, hatte sie die letzten Tage vergeblich gewartet... naja, man musste es ja nicht übereilen. Jedenfalls wollte Naruto zurück nach Kumogakure. Er sagte, er wolle Souji wegen Akatsuki warnen. Bis Kumo waren es aber noch gute Fünf bis Sechs Tagesmärsche. Vielleicht würde es wieder zu einem kleinen emotionalen Erlebnis kommen, allerdings traute Hikari sich nicht, damit auf den Blonden zuzugehen. Was, wenn er sie abweisen würde? Der erste Kuss kam zwar von ihm aus, doch wer garantierte ihr, dass das nicht ein einmaliges Erlebnis bleiben würde? Sie blickte zu dem schlafenden Naruto, der an der Höhlenwand ihr gegenüber saß und dem leichter Sabber aus dem Munwinkel lief. Kaum hatte Hikari gesagt, dass sie die erste Wache übernehmen wolle, war der Blonde an der Wand heruntergerutscht und sofort eingeschlafen. Verständlich, schließlich hatte er das Mädchen die ganze Zeit mit herumgeschleppt, zusätzlich zu dem zusammengeklauten Vorräten aus einem anderen kleinen Dorf. Doch je weiter sie ins Blitzreich vorstießen, desto weniger grüne Flecken waren zu sehen und Dörfer auch nicht. Gebirge beherrschte den Großteil der Umgebung. Dass selbst Naruto irgendwann schlapp machte, wenn er Felswände hochlief und das mit so einer Last, war nur normal. Naja, da sie sich jetzt wieder bewegen konnte, musste der Blonde Hikari nicht mehr tragen. Ein Problem weniger... zum nächsten Problem. Wie sollte Hikari sich ihm gegenüber verhalten? Sie hatte Angst, dass er sie zurückweisen würde, wenn sie gleich mit der Tür ins Haus fallen würde. Er könnte nicht so wie sie empfinden, obwohl die Aktion in dem Hotelzimmer ja fast das Gegenteil bewies. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebe... bloß er hatte schon geschlafen. Jedenfalls glaubte Hikari das, denn Naruto hatte nicht das Geringste deswegen erwähnt. Das Geschehene in dem Zimmer wurde in den letzten Tagen überhaupt nicht zur Sprache gebracht und Hikari traute sich nicht, es anzuschneiden... „Ach... warum muss es bloß so kompliziert sein...“, fragte sich Hikari leise und seufzte leicht. „Wir haben doch schon genug Probleme mit unseren Feinden... Gefühle sind doch jetzt eigentlich zweitrangig... oder?“ Auf die Frage wusste sie selber keine Antwort und das Grunzen von Naruto im Schlaf konnte man nicht als solche deuten. Hikari wünschte sich, sie hätte jemanden, den sie in Sachen Liebe um Rat fragen könnte. Jemand Älteren... doch sie hatte keine Familie und Deidara oder so würde sie sicher nicht fragen, wenn sie ihn traf. Falls sie Zabuza und Haku mal wieder zu Gesicht kriegen würde auch nicht... vielleicht konnte Yukiko ihr einen Rat geben, oder Souji. Plötzlich grollte es in einiger Entfernung am Himmel. Hikari hob den Kopf und lugte aus dem Höhleneingang. Am Horizont bildeten sich Gewitterwolken. Klasse, wie sie Gewitter mochte... Sie hasste sie nach wie vor. „Ich hoff mal, das kommt bloß nicht in unsere Richtung...“, murmelte sie und zog die Beine an. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Wand und starrte zur Höhlendecke. Bis sie Naruto weckte, würde sie noch genug Zeit haben, noch ein bisschen über ihr kleines Liebesproblem zu grübeln... --- Kumogakure, gegen Nachmittag --- Souji lehnte unauffällig an einer Felswand und hielt ein Buch in der Hand. Doch den Inhalt sah er nicht. Seine Augen lugten über das Buch hinüber zu derjenigen, die er seit heute anfing zu beobachten. Shion, die junge Frau, die sich um Hikari Sorgen zu machen schien, kam nicht aus Kumogakure, so viel hatte er bereits herausgefunden. Schließlich würde sie nicht umsonst in einem Hotel wohnen. Ansonsten hatte sie sich nicht verdächtig verhalten, Anzeichen dafür, dass sie eine Kunoichi sein könnte, hatte der Jinchuriki auch noch keine gesehen. Eins war ihm aber klar, sie nur zu überwachen würde nicht ausreichen. Schließlich wollte er wissen, was sie mit Hikari zu tun hatte und bloßes beobachten würde da keine Antwort bringen. Shion kam mit einer Tüte in der Hand in seine Richtung aus einem Laden gelaufen. Schnell huschten Soujis Augen auf das Buch, dass er sich einfach aus seiner Büchersammlung gegriffen hatte, ohne hinzusehen. Aber vielleicht hätte er einen zweiten Blick riskieren sollen... Shion kam näher und bemerkte ihn. „Guten Tag, Souji-san.“, grüßte sie ihn und machte wieder eine kleine Verbeugung. Höflich war die Gute, dass musste der Jinchuriki ihr lassen. „Was machen sie hier, wenn die Frage erlaubt ist?“ „Nun, ich habe gerade keine Mission und wollte zur Abwechslung mal an der frischen Luft ein wenig lesen.“, antwortete Souji. Er bemerkte Shions hochgezogene Augenbraue, als sie das Buch sah. „Flirt-Paradies...?“, murmelte sie leise. „Leichte Lektüre.“, meinte Souji und steckte das Buch weg, bevor er die junge Frau anlächelte. „Und was machen Sie hier, wenn die Frage auch erlaubt ist?“ „Oh...ich...“ Sie hielt die Einkaufstüte hoch. „Ich hab ein wenig eingekauft. Das Hotel ist zwar ganz nett, aber das Essen ist nicht so... wie soll ich sagen...“ „Gut.“, beendete Souji den Satz, immer noch lächelnd. „Wir haben miese Köche im Hotel, machen Sie sich bitte nichts daraus. Es wird Ihre Meinung von unserem Dorf hoffentlich nicht verschlechtern. Machen Sie hier eigentlich Urlaub? Ich meine, Sie sind schon so lange hier... Wegen Hikari-chan kann das doch wohl nicht nur sein, oder?“ Viel zu schnell, viel zu schnell... Souji stöhnte in Gedanken laut auf. Gleich Hikari zu erwähnen, er könnte ja gleich wieder fragen, warum Shion ihn immer wegen dem weißhaarigen Mädchen löcherte und dann würde die junge Frau wieder keine Antwort geben. Wie erwartet, setzte Shion einen seltsamen Blick auf. „Ich habe sozusagen Urlaub... bis ich weiß, wo Hikari-chan sich aufhält.“, sagte sie langsam. Zögernd fügte sie hinzu: „Sie haben wohl nichts-?“ „Nein, tut mir Leid. Ich weiß genausowenig wie Gestern, wo sie momentan steckt.“, unterbrach Souji sie, zwar mit höflicher Stimme, doch sein Lächeln war verschwunden. Etwas stimmte nicht. Kaum erwähnte er Hikari kam dieser... dieser Blick von der jungen Frau, den er nicht richtig einzuordnen vermochte. Die Augen schimmerten traurig und er hatte bemerkt, dass ihre Hände kurz gezittert hatten, doch ihr Gesicht blieb gelassen und ihre Worte fest. Dieser traurige Ausdruck in den Augen irritierte den Jinchuriki leicht. Was hatte diese Frau nur mit Hikari zu schaffen? „Verstehe... nunja, ich mache mich dann mal auf den Weg zurück.“, sagte Shion. Der traurige Ausdruck war fast verschwunden und Souji reagierte schnell. Ein wenig musste er sie noch weichkochen, am besten... „Ich begleite Sie. Yukiko Nee-chan hat momentan Zuhause genug mit einem Freund zu schaffen. So schnell sollte ich wohl nicht wieder heim gehen...“ Die letzten Worte murmelte Souji kaum hörbar. Gelogen war es nicht, Deidara hatte ‚aus Versehen‘, wie er meinte, die Spülmaschiene in die Luft gejagt, weil sie heute morgen nicht anspringen wollte. Yukiko hatte ihn ganz schön zur Sau gemacht und ihn dazu verdonnert, die Küche wieder blitzblank zu putzen. Bevor Deidara Souji anflehen konnte, ihm zu helfen, war der Jinchuriki schon abgehauen. Er hatte weitaus besseres zu tun. „Oh... okay, wenn Sie möchten...?“, sagte Shion und Souji sah es ihr fast an, dass ihr ein wenig unbehaglich wurde. Ohne ein Wort gingen sie nebeneinander her. Souji überlegte, wie er jetzt weitermachen sollte. In Smalltalk verwickeln und sie dann unauffällig zu ihrer Verbindung mit Hikari fragen? Das Hotel war nur knapp Acht Minuten von hier entfernt, viel Zeit hatte er nicht. Aber heute erwartete er eh keinen Erfolg. Dennoch hatte er das Gefühl, dass die Gute unter Druck nicht besonders standhaft war. „Sagen Sie, Souji-san...“, fing Shion plötzlich an. „Sie kennen Hikari-chan ja persönlich... wie... wie ist sie denn so...?“ Verwunderlich, aber nicht unerwartet. Shion kannte Hikari... und kannte sie doch nicht. Sie hatte sie vermutlich noch nie getroffen, also warum wollte sie unbedingt wissen, wo sie war und wie es ihr ging? Es musste eine tiefere Verbindung geben, sonst wäre Shion bei der Nachricht, dass Hikari mit Akatsuki gekämpft hatte, gestern nicht so übermäßig erschrocken... „Nun... sie ist ein nettes Mädchen... ein wenig zurückhaltend, sagt aber ab und zu gerne ihre Meinung. Und...“, fügte Souji hinzu, denn ihm fiel gerade etwas ein, was bei Shion vielleicht eine interessante Reaktion hervorrufen könnte. „Und sie ist sozusagen unglücklich verliebt...“ Er blickte zu der jungen Frau hinüber. Ihr Gesicht verzog sich kein bisschen, aber sie fragte: „Wie meinen Sie das?“ „Nun, sie ist in Naruto Uzumaki verliebt, mit dem sie momentan unterwegs ist. Und dieser ist seit... einem bestimmten Ereignis emotional ziemlich erkaltet... würde mich nicht wundern, wenn er Hikari abweisen würde... was ihr dann natürlich weh tun würde...“ Shions Auge zuckte und sie biss sich auf die Lippe, doch schon war ihr Gesicht wieder gelassen. Doch Souji hatte es gesehen. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen, der jungen Frau schien es nämlich nicht zu passen, dass Hikari wohl ihr Glück verwehrt wurde. Souji war sich sicher, er kam näher... „Verstehe...“, sagte Shion nur. Das Hotel war schon in Sichtweite, doch Souji wollte noch einen draufsetzen, bevor die Sache für heute gelaufen war. Es würde Naruto zwar in schlechtem Licht darstehen lassen, falls Shion ihn jemals treffen würde, doch er konnte sich ja später berichtigen... „Vielleicht verletzt er sie nicht nur mit Worten... Naruto verliert nämlich manchmal die Kontrolle, wenn er wütend wird...“, sagte Souji langsam und beobachtete Shion wieder genau. Doch diesmal musste er nicht übermäßig genau hinsehen, um eine Reaktion zu bemerken. Shion ballte die Fäuste, was die Tüte leicht rascheln ließ, und murmelte mit zusammengebissenen Zähnen: „Wenn der Typ meiner.... wenn er Hikari-chan etwas antut... dann...“ Souji horchte auf. „Meiner...? Meiner was?“ „Ich... was?“ Die junge Frau blieb stehen und Souji wand den Kopf. „Sie sagten ‚Wenn der Typ meiner...‘ bevor Sie sich verbessert haben... Ich frage mich, Shion-san...“ Er drehte sich um und blickte Shion in die Augen. „Wie würde der Satz wohl lauten, wenn Sie ihn nicht gerade noch verbessert hätten? ‚Wenn der Typ meiner‘ was?“ Shion schien plötzlich beunruhigt. „Was... was wollen Sie eigentlich? Ich hab mich versprochen, mehr nicht!“ Sie sprach ein wenig zu hastig, als dass es für Souji glaubwürdig klang. Jetzt bloß nicht nachlassen, sagte er sich. Bestimmt würde er sie gleich so weit haben. „Ich habe Sie schon öfter gefragt, was sie mit Hikari zu tun haben. Hikari hat Sie nie erwähnt, ich gehe wohl richtig in der Annahme, dass sie Sie nicht einmal kennt. Also warum kennen Sie Hikari? Sie scheinen besorgt um sie zu sein, Sie möchten wissen, ob es ihr gut geht, und Sie möchten wissen, wo sie sich aufhält. Ich habe Ihre Reaktionen auf meine Worte, die, was das mit Naruto betrifft größtenteils gelogen waren, beobachtet. Also... was haben Sie mit Hikari-chan zu tun?“ „Das... das geht Sie nichts an!“, entgegnete Shion und ihre Stimme zitterte, genau wie sie. Souji sah, dass ihre Augen schimmerten, wie ihr Wiederstand bröckelte. Unter Druck war sie wirklich leicht zu durchschauen. „Doch, tut es. Hikari-chan ist eine Freundin, ich habe ihr mal das Schicksal mit meinen Karten vorrausgesagt.“, sagte Souji in Erinnerung an seine erste Begegnung mir Hikari in dieser Villa, wo er ihr erlaubt hatte, drei Karten zu wählen. Er war sich sicher, dass die Wirkung der Fool-Karte schon eingetreten war, sie hatte sich für einen Weg entschieden und zwar, dem von Naruto zu folgen. Die zweite Karte war Death gewesen... ein Wendepunkt... und die letzte war World gewesen, jene Karte, die selten jemand aufgedeckt hatte... „Der Wendepunkt in ihrem Leben ist noch nicht eingetroffen. Vielleicht tritt er ein, sobald Sie Hikari sagen, wer Sie wirklich sind...?“ „Souji-san...“, flehte Shion. „Bitte, ich kann es Ihnen nicht erzählen... ich will es Hikari-chan selbst sagen...“ „Von mir wird es niemand erfahren... Sie können mir vertrauen, Shion-san. Und wenn Sie es mir erzählen, würde es Ihnen dann nicht leichter fallen, es Hikari zu erzählen?“, fügte er noch ein wenig sanfter hinzu. Souji blickte Shion in die Augen und die junge Frau ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Sie beruhigte sich wieder ein wenig, wischte sich kurz über die Augen und hielt Soujis Blick weiterhin stand. Es schien, als suche sie etwas in seinen Augen. „Gut... kommen Sie übermorgen Nachmittag hier her... Ich kann Ihnen nicht alles verraten, es würde mich in Schwierigkeiten bringen... aber Sie werden sicher zufrieden sein...“, sagte sie leise, ihre Stimme zitterte immer noch leicht. Nachdem der Jinchuriki nickte, ging Shion in das Hotel. Souji sah ihr nach. „Hm, scheint wohl wirklich eine tränenreiche Angelegenheit gewesen zu sein... nunja, wird langsam aber Zeit, dass Hikaris Herkunft geklärt wird...“ Er machte sich auf den Weg zurück nach Hause, mit der plötzlichen Bemerkung von Gobi im Kopf, dass das Biju tränenreiche Angelegenheiten hasse... --- 14. April, Blitzreich, gegen Nachmittag --- „Noch drei Tage, dann sind wir da, oder?“ „Ja. Hoffentlich war Akatsuki noch nicht in Kumogakure...“ „Ich bin sicher, Souji-san kann auf sich aufpassen, Naruto-kun.“ „Da wäre ich weitaus beruhigter, wenn ich ihn mal richtig hätte kämpfen sehen...“ „Er ist ein Jinchuriki und versteht sich gut mit seinem Biju... er kommt schon klar“ Naruto und Hikari setzten ihren Weg schweigend fort, über Geröll und Felsen. Teilweise mussten sie an den Wänden laufen, damit sie die tiefen Schluchten nicht umgehen mussten. Der Himmel war wolkenverhangen und es sah nach Regen und Gewitter aus, bis jetzt kam jedoch kein Tropfen vom Himmel und gedonnert hatte es auch noch nicht, sehr zu Hikaris stiller Freude. „Da vorne machen wir eine Weile Rast, okay?“, sagte Naruto und deutete auf einen etwas größeren Vorsprung an einer Felswand. „Ist gut...“ Die Beiden luden das wenige Gepäck ab, das sie hatten, und griffen kurz darauf gleichzeitig nach der Wasserflasche. Überrascht schaute Hikari zu Naruto, er blickte zurück, sie wurde leicht rot um die Nase und ließ die Flasche los, was Naruto auch tat und so blieb sie auf der Tasche liegen. „N-nimm du...“, murmelte Hikari und sah zu Boden. Der Blonde zögerte kurz, dann griff er nach der Flasche und hielt sie Hikari hin. „Trink du lieber, wir haben nur noch diese...“, meinte Naruto. „Du bist der Stärkere von uns... du musst fit bleiben...“ „Ist doch jetzt egal, trink endlich, mein Arm schläft ein.“ Hikari lächelte leicht und nahm die Flasche aus Narutos Hand. „Danke...“, sagte die Weißhaarige, was den Blonden nun selbst leicht erröten ließ. „Ich störe ja nur ungern euer trautes Zusammensein...“, erklang plötzlich eine Stimme in der Nähe. „Aber ich hab meine Zeit nicht gestohlen.“ Hikari ließ die Flasche fallen und Naruto reagierte schnell und warf ein Kunai in die Richtung, aus der die Stimme kam. Aber... „Mit Messern sollte man nicht um sich werfen, man könnte jemandem das Auge ausstechen...“ Unweit von den Jinchurikis saß er auf einem Felsen, wirbelte das Kunai leicht um seinen Finger herum und sah mit rot funkelnden Augen zu ihnen – der Hito-Shura. Naruto und Hikari waren von seinem Anblick wie erstarrt, wo zur Hölle kam der plötzlich her? Und wieso... „Deidara hat dich doch damals in Konoha weggepustet, du solltest tot sein!“, sagte Naruto mit leiser Stimme nach dem ersten Schreck. „Er hat dich getötet, sonst hätte ich nicht den vierten Schweif freisetzen können...“ „Tja, tja... ich war ja auch tot. Aber zum Glück...“, erwiederte der Hito-Shura und sprang von dem Felsen herunter, das Kunai immer noch um den Finger wirbelnd, und ging ein paar Schritte auf die Jinchurikis zu. „...hat das, wegen dem ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe, dich zu jagen, Uzumaki, dein kleines Feuerwerk überstanden und mich gefunden. Dank dem Magatama, das mir der alte Sandaime als Belohnung versprochen hatte, und ich übrigens schon länger gesucht habe, bin ich ins Leben zurückgekehrt.“ „M-magatama? W-was ist das?“, fragte Hikari mit leicht zitternder Stimme. Anstatt zu antworten, drehte sich der Hito-Shura zur Seite und zeigte auf ein spitzes Horn, das ihm aus dem Nacken ragte. „Das ist es. Ein Magatama ist ein Parasit mit dämonischer Macht und das hier ist das mächtigste namens Masakados, mehr braucht ihr nicht zu wissen.“ Naruto stellte sich schützend vor Hikari, als der Hito-Shura wieder ein paar Schritte näher kam. „Was willst du?“, fragte Naruto, sich leicht darüber wundernd, dass er Kyubis Chakra noch spürte. Bei den letzten Begegnungen war es sofort auf ein unbenutzbares Minimum geschrumpft. „Weißt du, Uzumaki, wenn man es genau nimmt, bin ich wegen dir gestorben und ich kann das nicht einfach so ruhen lassen.“, antwortete der Dämon und warf das Kunai Naruto vor die Füße, wo es stecken blieb. „Und was heißt das jetzt?“, knurrte der Blonde, während Hikari schon zu ahnen schien, was der Hito-Shura damit meinte. Doch Beide zuckten zusammen, als plötzlich noch eine andere Stimme ertönte. „Naoki-sama... bitte laufen Sie nicht einfach davon, ohne etwas zu sagen.“ Ein Schatten flog über die Jinchurikis und landete neben dem Hito-Shura. Der Schatten stellte sich als ein junger Mann mit weißen Haaren und kaltem Blick heraus. „Entschuldige, Kimimaro. Ich wollte bloß meinen alten ‚Freund‘ schnell mal wieder sehen.“, sagte der Hito-Shura. „Hat wohl nen Verbündeten gefunden...“, murmelte Naruto und fügte lauter hinzu: „Krieg ich jetzt mal ne Antwort?“ „Das ist doch offensichtlich, du Trottel.“, sagte Kimimaro und sah den Blonden abschätzend an. „Naoki-sama will dich töten, weil er wegen dir gestorben ist.“ Hikari erschrak heftig bei diesen Worten und sah besorgt zu Naruto, doch der blickte dem Hito-Shura kalt entgegen. „Und warum leb ich dann noch? Seit Konoha-Kuzushi sind fast dreieinhalb Jahre vergangen und die ganze Zeit hast du dich nicht blicken lassen...“, meinte Naruto, zwar mit fester Stimme, doch er fühlte sich alles andere als wohl. Mit Kyubis Chakra könnte er diesen Dämon vielleicht besiegen, aber da er ja durch seine seltsame Kraft das Chakra von Biju unterdrücken konnte, war Naruto kein Gegner für ihn. Zwar hatte sich Naruto auch beim Training manchmal auf sein eigenes Chakra konzentriert, doch die enorm chakraaufwändigen Künste, die er entwickelt hatte, waren mit seinem normalen Chakra nicht zu schaffen. „Weißt du, auch ich habe sowas wie ein Herz, wenn auch nicht mehr viel davon menschlich ist. Ich lasse dir noch ein wenig Zeit, um deine... Angelegenheiten zu regeln. Eine Art Gnadenfrist.“, sagte der Hito-Shura und warf dabei einen kurzen Blick zu Hikari. „Aber natürlich verrate ich nicht, wie viel Zeit dir noch bleibt.“, fügte er mit einem kalten Lächeln hinzu. „Dann sag uns endlich, was du hier willst!“, schrie Hikari fast hysterisch. Der Kerl wollte Naruto umbringen... ihren Naruto, aber das würde sie nicht zulassen, nicht, wo sie ihm endlich langsam näher kam... „Ganz ruhig, kleines Licht. Von dir will ich nichts und ich würde dir raten, dich aus der Sache herauszuhalten. Sonst muss ich Kimimaro leider bitten, dich an die Wand zu nageln...“, sagte der Hito-Shura. „Und er war der stärkste Diener, den Orochimaru hatte. Ich bezweifle, dass du gegen ihn ankommst, selbst wenn ich die Nibi nicht unterdrücken würde.“ Hikari schluckte. „Also du willst mit mir alleine kämpfen? Dann komm!“, knurrte Naruto. Seine Stimme klang viel mutiger, als er sich fühlte... „Immer langsam. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich Kyubis Chakra noch nicht unterdrückt. Du solltest es vielleicht von deinem eigenen trennen, sonst kippst du um. Ich bin nett, ich lass dir eine Chance. Du musst bloß mit deinem eigenen Chakra kämpfen.“ Jetzt schluckte Naruto. Mit seinem eigenen Chakra zu kämpfen würde es nicht leichter machen... aber immerhin besser, als gleich auf dem Boden rumzukriechen... „Kyubi... trenn dein Chakra von meinem...“, sagte Naruto in Gedanken zu seinem Biju. „Kleiner, dir ist klar, dass du ihm unterlegen bist?“ „Ja... auch wenn es mir nicht gefällt... aber ich will es wenigstens versuchen, auch wenn ich es alleine muss...“ „Na gut... ich ziehe mein Chakra aus deinem ab... Viel Glück, Kleiner...“ Naruto fühlte sich plötzlich viel schwächer, als das rote Chakra verschwand. Kurz darauf konnte er auch Kyubi nicht mehr spüren und als er Hikari hinter sich leise stöhnen hörte, erkannte er, dass er Hito-Shura wohl nun seine Fähigkeit einsetzte, Biju-Chakra zu unterdrücken... „Hikari... nimm unser Gepäck und versteck dich irgendwo...“, sagte Naruto. „Aber...“ „Bitte, du kannst nichts tun...“ „Ich... okay... bitte sei vorsichtig...“ Naruto drehte sich nicht zu dem Mädchen um, sondern blickte unentwegt den Hito-Shura an, dessen Tatooränder plötzlich noch grüner schimmerten, als gewöhnlich. „Kimimaro, geh auf Distanz. Und wenn die Kleine versucht, sich einzumischen, weißt du ja, was du zu tun hast...“, sagte er halblaut und der Angesprochene verschwand. Naruto merkte, dass Hikari ebenfalls außerhalb der Gefahrenzone Schutz gesucht hatte und machte sich zum Kampf bereit. Sein Gegner kam näher, stoppte wenige Meter vor dem Blonden. Blaue Augen trafen Rote. „Bevor wir anfangen, sollte ich mich vielleicht noch mal vorstellen. Ich denke, das gebietet die... Höflichkeit...“, sagte der Hito-Shura mit einem leicht belustigten Lächeln. „Meistens werde ich als Hito-Shura bezeichnet, der Dämon mit dem Herzen eines Menschen, mein ‚richtiger‘ Name ist aber Naoki Kashima, auch, wenn dieser kaum jemandem bekannt ist. Das ich kein normaler Mensch bin, hast du sicher schon bemerkt, allerdings sehe ich keinen Grund, dir meine Herkunft zu erläutern, denn die gehört nicht hier her und da einige Leute sowieso schon Gerüchte über mich in die Welt setzen, kannst du dir von denen ein ungefähres Bild machen... natürlich nur, falls du meiner kleinen Prüfung standhältst...“ Naruto machte sich zum ausweichen bereit, als Naoki, der Hito-Shura, Anstalten zum Angriff machte. „Ach und noch etwas...“, sagte Naoki mit einem finsteren Blick und kaltem Lächeln. „Von eurem Ninja-Zeugs halte ich nicht viel, also wunder dich nicht, wenn ich dir Zeug um die Ohren haue, das nichts mehr mit Nin-Jutsu zu tun hat. Seh es als einen kleinen Tipp an...“ Hosted by Animexx e.V. 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