My Concubine - Geliebte von abgemeldet (Sesshoumaru und Rin "Lovestory") ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein Keuchen... Ein Keuchen? Woher? Es war dunkel, draußen tobte ein Gewitter. Der Donner brachte jegliche Fensterscheiben zum vibrieren. Die Blitze waren so grell, dass man für einen Moment das Gefühl hatte als wäre es Tag. Das Keuchen galt der Angst. Sie hatte unbeschreibliche angst! Aber warum hatte sie vor dem Gewitter angst? Sie fürchtete sich vor jedem Gewitter. Aber wieso? Sie konnte es sich nicht erklären. Nein, das konnte sie nicht. Avira befürchtete, dass ein Taifun auf dem Weg hierher war. Aber das konnte nicht sein, denn es gab dafür keine Warnung. Aber warum zur Hölle tobte draußen so ein fürchterliches Gewitter? Sie hätte niemals das Angebot einer Austauschschülerin annehmen sollen. Sie interessierte sich ja nicht einmal wirklich für Japan. Weder die Sprache, die ihr zu kompliziert war, noch die Musik oder Kultur. Allerdings und das war für sie das Erschreckende, konnte sie sich sehr gut hier anpassen. Die Sprache fiel ihr relativ leicht und es machte ihr Spaß, trotz allem obwohl sie kein Interesse hegte. So wie auch die Höflichkeiten und sie fühlte sich wohl. Als wäre sie endlich Zuhause... An Schlaf war nicht zu denken. Sie hatte die Bettdecke bis über die Nasenspitze gezogen und war ganz alleine in der Wohnung. Das Mädchen genoss eigentlich die herrliche Aussicht, die sie hier in der Hochhauswohnung genießen konnte, im 20. Stockwerk. Dummerweise daher auch das Gewitter. Sie musste es beobachten! Als würde sie etwas befürchten, aber es geschah nichts. Auch die Tür hatte sie dauernd im Blickfeld. Aber es würde niemand herein kommen, sie war alleine... Kapitel 1: Die Nachhilfe ------------------------ „Aber so glaubt mir doch! Sie war es, ganz sicher! Sie geht nun auf die Schule, in die ich gegangen bin. Aber sie scheint nicht von hier zu kommen“, erklärte Kagome, die bereits 24 Jahre alt war. Die Zeit verging auch in der Vergangenheit und zog an Kagome, so wie allen anderen auch, nicht einfach nur vorbei. Die Splitter waren alle gefunden worden, Kohaku konnte man auch ein eigenständiges Leben wieder geben. Es war eine riesen Herausforderung gewesen, doch bis jetzt lief es gut. Wie lange das anhalten würde, wusste jedoch niemand. Er litt manchmal unter Schwächeanfällen, doch Hauptsache er lebte. Das Juwel wurde von Kagome bewacht, so wie auch von InuYasha und der Gruppe. Keine leichte Aufgabe, manchmal waren die anstürmenden Dämonen sehr lästig. Gerade schien die Sonne auf das Dorf, in dem Kaede lebte und erschwerte den Männern bei der Arbeit auf dem Feld das Leben. Die Sonne brannte sich regelrecht in die Haut. Doch damit mussten sie leben. Kagome und der Rest der Gruppe saßen im Schatten eines großen Baumes. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich InuYasha auf einen Ast gesetzt, wo er jedes kühle Lüftchen abbekam. Er war platt, völlig gerädert und ausgelaugt. Aber so erging es gerade jedem. Die Hitze war nicht nur in der Neuzeit unerträglich! „Und wie soll das funktionieren? Ich meine hier sind nicht einmal fünf Jahre vergangen und sie soll dort schon bald zwanzig sein?“ Miroku dachte nach. „Das ist ganz einfach. Kagome's Zeit liegt uns 500 Jahre voraus. Stirbt hier jemand, hat er also 500 Jahre Zeit. Das Schicksal läuft auch in ihrer Zeit weiter“, erklärte Kaede und hustete. Auch ihre Zeit war scheinbar bald gekommen. Es war selten dass jemand über die sechzig Jahre kam im Mittelalter, nicht sehr selten, aber selten genug. Immerhin gab es dort keine Operationen, wo man hätte Geschwüre oder Tumore entfernen können. „Aber wenn es nur eine Seele gibt, wie ist es dann möglich, dass zwei davon existieren?“, fragte nun schließlich Sango. „Das tut sie nicht. Sobald sie Seele hier stirbt, taucht sie in der Zeit lebend wieder auf, in der sie inkarniert. Das ist sehr kompliziert, aber es gibt eine Seele nur einmal“, erklärte auch hier wieder Kaede. „Ob wir sie hier her holen sollten? Würde das denn gehen?“, warf Kagome in den Raum. „Nein. Was wollt ihr denn damit bezwecken?“, seufzte InuYasha und lag wie ein fauler Hund auf dem Baum, was er schließlich im Grunde auch war. Was man damit bezwecken wollte? Gute Frage. Wenn es Sesshoumaru sowieso gleichgültig war, dass Rin starb, würde es ihn sicher nicht glücklicher machen, wenn sie wieder auftauchte. „Sesshoumaru würde vor Glück nicht weinen, schlagt es euch aus dem Kopf. Es ist ihm egal. Sie ist schließlich nur ein Mensch gewesen und ist es jetzt auch. Er hat sie nicht gerettet, nicht einmal Anstalten dazu gemacht und nun hofft ihr, er würde ihr um den Hals fallen und Freudentränen weinen?“, InuYasha lachte. Miroku pflichtete ihm bei. Gutes Argument! Nein, Miroku glaubte auch nicht, dass der Ältere glücklich darüber wäre. Es gäbe dazu keinen Grund. Es kam ihm sicher nur Recht, denn sie war in Sesshoumaru's Augen doch sicher nur ein nervendes Anhängsel. Immerhin hatte Sesshoumaru sie im Alter von sieben Jahren in einem Dorf gelassen, bei einer Ersatz-Familie. „Aber Sesshoumaru-sama!“, rief sie ihm hinterher und Tränen bildeten sich in den wunderschönen Augen des Mädchens. Sie wollte nicht von ihm getrennt sein! „Ihr seid doch meine Familie!“ Doch er ging. Die Worte, es wäre besser für sie, wenn sie nicht ständig blutige Kämpfe sah, reichten dem Mädchen nicht aus. Sie hatte sich so sehr an ihn gewöhnt. Er war ihr großes Vorbild. Aber das hatte wohl alles nichts gebracht. Die Bitte, die Kette um ihren Hals niemals abzulegen, war sie später nicht nachgekommen und die Folge daraus war der Tod. „Ich werde mich mit ihr anfreunden! Vielleicht ist sie es ja gar nicht!? Ähnlichkeiten müssen ja nicht zwingend gleich die Wiedergeburt sein“, sagte Kagome schließlich und stand auf. InuYasha passte es sichtlich überhaupt nicht, dass sie wieder in ihre Zeit gehen wollte! Er war noch immer nicht erwachsener geworden. „Und wann kommst Du wieder?“, grummelte InuYasha, war aber zu faul sich zu bewegen. „Nachher, jetzt mach nicht so ein Theater, außerdem ist Dir doch viel zu warm“, winkte Kagome lächelnd ab und stieg auf ihr Fahrrad, welches sie immer noch mit in die Vergangenheit nahm. Als sie den kleinen Hügel hinunter fuhr, kam ihr ein schöner Wind entgegen. Herrlich! Sie kletterte über den Brunnenrand und sprang schließlich hinein, womit sie in ihrer Zeit wieder auftauchte. Kagome sah auf ihre Uhr. „Perfekt! Die Schule ist in einer halben Stunde aus.“ Somit machte sie sich gleich auf den Weg. Es war nicht allzu lange bis zu ihrer alten Schule, aber lieber zu früh als zu spät. Immerhin wollte sie den Moment abpassen und war sich schon am überlegen, wie Kagome es am Besten anstellen sollte? Es sollte nicht auffällig wirken, denn sie könnte das Mädchen verschrecken und das wäre keine gute Idee, ebenso wenig wie es ein gutes Resultat ergeben würde. Sie lehnte sich an die Schulmauer und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. Was sollte sie nur tun? Gab es denn keine Möglichkeit? Mit ihr zusammenstoßen und ihr beim Aufheben ihrer Bücher zu helfen, das wäre Klischeehaft, aber vielleicht sogar effektiv! Als die Schulklingel ertönte, bereitete sie sich hinter der Schulmauer schon vor und sah die Schüler, wie sie praktisch heraus stürmten, nur um schnell nach Hause zu kommen. Manche blieben auch noch auf dem Gelände selbst, aber wo blieb Rin? Na ja, mehr oder weniger ihre Wiedergeburt? Selbst zehn Minuten nachdem es geklingelt hatte, war sie nicht zu sehen. Ob sie etwa schon gegangen war und Kagome hatte es nicht bemerkt? Wäre aber seltsam! Denn sie würde auffallen, vor allen Dingen ihr! Sie kannte das kleine Mädchen und sie hatte eine solche Ähnlichkeit, die würde sie niemals übersehen können! Seufzend sah sich Kagome um und erblickte wieder den Eingang ins Schulgebäude. Und tatsächlich, da kam sie heraus! Trotz dass sie scheinbar nicht aus Japan kam, hatte sie unglaubliche Ähnlichkeiten. Kagome ging einen Schritt zurück, sodass man sie erstrecht nicht sah und es mehr nach Zufall aussah, als sie schließlich den Schatten des Mädchens auf dem Boden erblickte und zwei Schritte nach vorne sprang. Kopf gegen Kopf war schmerzhaft, das mussten beide feststellen! „Au!“, seufzte das fremde Mädchen und ließ aber ihre Schulsachen nicht fallen. Stattdessen rieb sie sich die Kopfseite und sah direkt in das Gesicht der jungen Frau, mit der sie zusammengestoßen war. „Tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst“, entschuldigte sich Kagome und musste enttäuscht feststellen, dass nichts dergleichen geschehen war. Wie sollte sie jetzt nur an das Mädchen ran kommen? Einfach so zum Eis einladen? Das war doch zu auffällig und würde in jedem Menschen Skepsis hervorrufen. „Macht nichts. Aber sagen Sie, können Sie mir vielleicht sagen, wo der Tempel der Higurashi ist?“, fragte das Mädchen schließlich. „Ich bin nur eine Austauschschülerin und mein Lehrer sagte, ich solle mich bei einer Kagome Higurashi melden, als Nachhilfe“, fügte sie noch hinzu. Sie beherrschte die Sprache hervorragend. Immerhin musste sie ein ganzes Jahr lang lernen, ehe sie hierher kam und es fiel ihr besonders leicht. Warum auch immer... Kagome war verwirrt. Warum zu ihr? Gut, niemand wusste von ihrem Geheimnis, außer ihre Eltern und ihr kleiner Bruder. Aber... ach, egal. So fügte das Schicksal sie beide doch zusammen! Es schien sie wirklich zu sein. Sie musterte das fremde Mädchen eingehend und bemerkte nicht einmal, dass man ihr eine Frage stellte. Kagome bekam den Sinn ihres Satzes mit, aber nicht, dass es sich um eine Frage handelte. „Ich bin Kagome Higurashi“, antwortete und stellte sie sich sogleich vor. „Ich bin Avira Katō.“ Also war sie doch eine Asiatin? Sie sah aber gar nicht so sehr danach aus? Teilweise schon, aber... Das Ganze war so verwirrend. „Ich sehe nicht wie eine Asiatin aus, aber mein Vater ist Japaner“, lächelte sie schließlich. Sie hatte mehr von ihrer Mutter scheinbar geerbt, wobei man die Gene ihres Vaters nicht verachten sollte. Kagome führte Avira zu sich nach Hause. Sie lebte noch immer bei ihrer Mutter und half ihr so gut sie konnte. Sie führte das Mädchen in ihr Zimmer und bat sie Platz zu nehmen. Sie tat wie ihr geheißen und setzte sich auf den Stuhl. Kurze Zeit später kam die Mutter von Kagome herein und brachte Tee. Sie war noch immer so fürsorlich, wie vor zehn Jahren. Kapitel 2: Gemischte Gefühle ---------------------------- Kagome kam schließlich wieder in ihr Zimmer hinein, wo Avira schon auf sie wartete und mit Keksen und Tee eingedeckt war. Sie setzte sich dem Mädchen gegenüber. Zuerst hüllten sie den Raum in Schweigen. Denn Kagome konnte es nicht lassen, das Mädchen genauer zu betrachten. Während Avira schweigend dort saß und sich fragte, was sie sagten sollte oder warum ihre Nachhilfe schwieg, wurde sich Kagome immer sicherer, dass es sich um Rin handeln musste! Es bestand einfach kein Zweifel und es gab keine Gründe, warum es nicht so sein sollte. „Rin, ähm..“, begann Kagome. „Rin?“, hakte Avira fragend nach und zog die Stirn kraus. „Oh, entschuldige. Avira, richtig? Tut mir leid, Du siehst nur jemandem sehr ähnlich“, lachte Kagome verlegen und könnte sich Selbst dafür ohrfeigen. Verdammt aber auch! Sie sah also jemandem ähnlich? Das wollte Avira nun genauer wissen. Immerhin betraf es sie anscheinend und da Avira ohnehin neugierig war, würde sie dem nachgehen wollen. „Wer ist Rin?“ „Nur ein kleines Mädchen, die aber schon seit einigen Jahren tot ist“, erklärte sie beiläufig und wollte das Thema wechseln. Avira beließ es vorerst dabei. Wobei sie stutzig wurde, dass es sich um ein kleines Mädchen handelte. Sie war schon 20 Jahre alt und wurde mit einem kleinen Mädchen verwechselt? Das war peinlich. Avira schämte sich. Sollte sie so jung aussehen? Kagome begann mit den ersten Lektionen und führte Avira schnell dazu heran, sie kam gut mit und hing sich in die Sache ernst rein, sodass das Lernen tatsächlich Spaß zu machen schien. Sie unterhielten sich nicht nur über das Lernen an sich, sondern auch langsam in tiefgründigere Sachen, private Angelegenheiten. Warum Avira unbedingt nach Japan wollte... „Ich wollte meine andere Wurzeln kennenlernen, da mein Vater ja aus Japan ist und da ich derzeit sowieso nicht weiß, was ich als Ausbildung nehmen sollte, haben sich die kleinen Jobs gelohnt, sodass ich für die Reise genug Geld zusammen sparen konnte“, erklärte Avira schließlich. „Verstehe. War der Flug angenehm hierher?“ „Flug? Nein, ich kam mit der Transsibirischen Eisenbahn und der Fähre von Russland Vladivostok, hierher nach Niigata.“ Kagome lehnte sich in den Stuhl zurück und war erstaunt. „Wirklich? Aber ein Flug geht doch viel schneller und ist billiger, oder nicht?“ Avira überlegte kurz. „Na ja, stimmt schon. Es kostete mich knapp 3.500€, also 464'962 Yen. Und das Flugzeug hätte mich in etwa 1.000€, also 132'846 Yen gekostet. Aber ich habe Flugangst. Daher war es das definitiv Wert und die sieben, fast acht Tage ebenfalls“, lächelte Avira. Kagome war sprachlos. Flugangst war eine Sache, aber dafür sieben Tage in Kauf nehmen? Grenzte das nicht schon an Wahnsinn!? „Außerdem gab es sehr viele schöne Orte in Russland, an denen wir vorbei gefahren sind. Es war wirklich schön, auch wenn mir hin und wieder schlecht wurde und es sich nicht sehr angenehm schlafen ließ“, fuhr das Mädchen fort. Allerdings schien sie zufrieden zu sein. „Aber das alles für einen Aufenthalt hier? Wie lange wirst Du hier bleiben?“ Kagome konnte es wirklich nicht nachvollziehen. Allein nur wegen den Wurzeln, die sie hier hatte? „Ehrlich gesagt hatte ich mich nie für Japan interessiert und ich bin mit gemischten Gefühlen hier angekommen. Etwas war seltsam, aber ich weiß nicht was. Als wäre ich hier einmal gewesen und enttäuscht worden“, lachte Avira auf, ehe sie fortfuhr, „Aber ich kann mich gut anpassen und die Sprache fiel mir leicht. Mein Vater lebt hier und hat viel zu tun, weshalb ich eine eigene Wohnung hier habe, aber in der Nähe meines Vaters. Er möchte mich ein oder zwei Jahre hier behalten. Und da ich erst vor zwei Wochen ankam, beginnt für mich jetzt der Alltag.“ Kagome nickte, während sie erzählt hatte. Doch es brannte noch eine Frage auf ihrer Zunge: „Was ist mit deiner Mutter? Tut mir leid, wenn ich so direkt nachfrage.“ „Sie ist in Europa, Deutschland. Sie war damals auch in Japan gewesen, als Austauschschülerin, wie ich jetzt. Sie lernte ihn kennen und wurde während des Austausches schwanger, wodurch sie wieder nach Hause reisen musste. Als ich dann zur Welt kam, kam mein Vater nach Deutschland und blieb bis zu meinem siebten Lebensjahr. Anschließend hatten sie wohl Streitigkeiten und er ging zurück nach Japan. Aber wir hielten oft Kontakt und mein Vater hat mir oft versucht Japanisch beizubringen, was meiner Mutter nicht passte. Aber da ich Volljährig bin, liegen die Entscheidungen bei mir, was ich tue.“ Kagome erklärte Avira noch einige Mathematikaufgaben, bevor es anfing dunkel zu werden. „Ich bringe dich nach Hause“, sagte Kagome schließlich, als sie unten an der Haustüre standen und Avira sich gerade verabschiedete. „Danke, aber das ist nicht nötig. Es ist nicht weit.“ Seufzend ließ sich Kagome abwimmeln, was aber nicht ganz verkehrt war. Sie würde sofort zu InuYasha zurückkehren, denn sie musste es durchaus sofort berichten! Es gab keine Zweifel, sie war es! Als Avira erzählte, dass sie mit gemischten Gefühlen hier ankam, konnte doch was heißen, oder nicht? Auch wenn sie später sagte, dass es scheinbar an ihren Eltern lag, davon ging Kagome nicht aus. „Es ist wirklich seltsam. Es kam mir vor, als würde ich hier schon einmal gewesen sein. Ich erkenne keinen Ort wieder, aber das Gefühl, es ist unbeschreiblich! Seit ich hier in Japan bin, fühle ich mich enttäuscht und irgendwie alleine gelassen. Vermutlich liegt es daran, dass mein Vater kaum Zeit hat oder weil ich hier niemanden kenne. Aber selbst in Deutschland fühlte ich mich schon seit Jahren irgendwie enttäuscht. Aber das liegt sicher daran, dass meine Eltern sich nicht vertragen und ich zwischen den Fronten geraten bin. Trotzdem seltsam, es sind viele gemischte Gefühle, die hier erst auf mich einprasseln...“ Kapitel 3: Rückblicke mit Zukunft [Spoiler] ------------------------------------------- Kagome hatte sich intensiv mit der Seelenwanderung beschäftigt, sodass sie die Situation gerade mehr und mehr analysierte. Zwar konnte Kagome nicht zu 100% davon ausgehen, doch es sprach sehr viel dafür. Sie gesellte sich noch einmal zur Badewanne und genoss das heiße Wasser, welches ihren Körper herrlich umgab, bevor sie sich in frische Kleidung stürzte und sich auf den Weg in die Sengoku-Ära machte. Auf der anderen Seite angekommen, saß InuYasha auf dem Brunnenrand und hatte die Arme verschränkt. Sein Blick war stur und wütend. „Wo warst Du so lange?“, knurrte er zwischen den Zähnen und wippte mit einem Fuß gereizt. „Herr je, benimm dich nicht wie ein Kind! Ich bin doch schließlich wieder da!“, seufzte Kagome und kam sich wirklich vor, als habe sich InuYasha kein bisschen verändert. „Seit Jahren führst Du dich auf, als würde ich nie wieder zurückkehren...“, fügte Kagome noch hinzu. „Ja, manchmal kommt es mir so vor als würdest Du mich vergessen haben.“ Kurz danach sprang er schließlich auf und lief voraus. „Komm jetzt!“ Dabei griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie hinter sich her. „Hey!“ Manche würden glauben, dass Kagome und InuYasha sich in den Jahren gefunden hätten. Aber genauso wie man es erwartete, konnte man sich auch täuschen. Es kam oft genug zu Auseinandersetzungen, wo Kagome eine Weile nicht mehr aufgetaucht war und vor allen Dingen was ihre Prüfungen anging, hatte sie auch mal keine Zeit gehabt. „Pah, so eine will ich doch nicht, die ständig abhaut wegen irgendwelchen Prüfungen!“, zickte InuYasha damals herum. „Und jemand, der dafür kein Verständnis hat und sich nicht die Mühe macht, sich für mich zu interessieren, den will ich sicher nicht!“, fuhr Kagome ihn damals an. Aber des Öfteren hatte InuYasha die Initiative ergriffen und ihr Handgelenk, sogar auch mal ihre Hand zu nehmen, was Kagome insgeheim doch die Hoffnung schenkte, er könne sich doch ernsthaft für sie interessieren. Er hatte lange nicht mehr Kikyo erwähnt. Möglicherweise eine Frage der Zeit. Vielleicht aber auch hat er mit ihr abgeschlossen? Kagome sah, während InuYasha sie hinter sich her zog, ihn an und dachte nach. Sie mochte den Halbdämon sehr und wollte sich gar nicht mehr von dieser Zeit trennen. Aber was wäre nur, wenn sie irgendwann sterben würde? Er würde weiter leben. In der Neuzeit war er zumindest nicht mehr, also bis dahin würde er nicht leben. Aber wo waren die Dämonen, die älter als 1000 Jahre alt wurden? Doch den Gedanken verwarf sie direkt, denn sie drückte sanft die Hand von InuYasha, die den Halbdämon zu ihr blicken ließen und verringerte sein Tempo, mit dem er noch so los gestürmt war. Kurz vor dem Dorf löste er jedoch sich von ihrer Hand und ging vor, trat in die Hütte von Kaede und setzte sich schweigend ans Feuer. Kagome trat nach ihm, wenig später, ein und begrüßte die Gruppe. „Kagome-Sama, habt Ihr was herausfinden können?“, fragte Miroku direkt. Sie setzte sich und seufzte einmal. „Ja und ich bin mir sicher, dass sie es ist“, begann sie direkt und erzählte genau, was ihr im Gespräch mit ihr aufgefallen ist. „Und wie willst Du versuchen ihr Sesshoumaru zu zeigen? Wenn Du sie gleich hierher bringen würdest, wäre sicher nicht so gut?“, stellte Sango in den Raum. Und sie hatte Recht, doch sie kannten doch Kagome, dass sie dafür schon gesorgt hatte. Denn als Kagome in ihrem Zimmer sich umzog, hatte sie einen kleinen, schwarzen Beutel mitgenommen, in dem sich eine Digitalkamera befand. Sie hatte damals schon Miroku getroffen, als er von Sango eine Ohrfeige erhalten hatte und hatte sich dieses Bild in ihrem Zimmer eingerahmt. InuYasha hatte sie bewusst nicht fotografiert, denn sollte jemals die Kamera in andere Hände in ihrer Zeit geraten, könnte dies fatal sein. Wobei man es als Kostüm erklären könnte. Ja, da hatte sie also einen Grund! Direkt griff sie danach und holte die Kamera heraus. Miroku, Sango und Kaede sahen neugierig hin. InuYasha hatte seine Augen geschlossen und als er ein Geräusch vernahm und das Schweigen ihn zum grübeln brachte, öffnete er missmutig ein Auge. Doch kurz danach sah er für einen Augenblick ein helles Licht und war kurze Zeit 'blind'. „Was soll das!?“, fuhr er Kagome sofort an, als er wieder klar sehen konnte und sie schelmisch grinste. „Beruhige dich. Ich habe nur ein Foto von Dir gemacht“, erklärte sie und hielt ihm das Display der Kamera hin, wo das Bild von InuYasha zu sehen war, wie sie ihn fotografiert hatte. Sango, Miroku und Kaede sahen sich das Bild ebenfalls an und waren erstaunt, wie so etwas denn funktionierte. Kagome tat es mit dem Wort 'Technik' ab und erlebte anschließend InuYashas Reaktion. Er neigte sich nach vorne und betrachtete das Ding missgünstig. „Was ist das? Wie hast Du das gemacht?“, fragte er ganz schön misstrauisch. „Schwer zu erklären, aber das geht in unserer Zeit halt“, winkte Kagome ab und nahm die Kamera wieder zu sich und steckte sie ein. „Und damit willst Du Sesshoumaru also auf das Ding kriegen?“ „Ja, das klappt bestimmt. In dem Moment, wo er nicht aufpasst und ich habe es schon. Am Besten wäre natürlich sein Gesicht.“ „Dafür müssen wir ihn erstmal finden“, sagte InuYasha schließlich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, mit einem Auge wieder zu Kagome blickend. Am nächsten Morgen machte sich die vierköpfige Gruppe auf den Weg den großen Bruder von InuYasha zu finden. Auch wenn er nicht sonderlich begeistert davon war, aber ohne seine Hilfe würde es schwieriger werden. „Was glaubt ihr, wo er sich befindet?“, fragte Kagome, als sie das Dorf gerade eben verlassen hatten. „In der Nähe von Rin's Grabstätte?“, fragte Sango. „Wohl kaum. Ihm ist das Menschenmädchen doch egal gewesen“, sagte InuYasha und klang ganz schön gleichgültig, mehr ungewollt. „Ach wirklich? Warum ist er denn wieder zum Dorf zurückgekehrt, wo er sie damals hingebracht hatte? Sicher nicht einfach so!“, rechtfertigte Kagome seinen großen Bruder. Mehr oder weniger rechtfertigte Kagome ihre Hoffnungen. Die Hoffnung, dass dem Dämon eben nicht das egal war, was er versuchte von Außen hin zu wahren, dass es ihm egal war. Denn das glaubte Kagome nicht, auch Sango und Miroku glaubten es nicht. „Er hat sie zu lange toleriert.“ „Und warum hat er sie dann einfach dort gelassen?“, fragte der Halbdämon. „Denk doch mal nach! Zum Beispiel dass ihr nichts passiert? Sie war nicht das erste Mal in Gefahr und war schon einmal tot. Ich glaube er wollte den zweiten Tod verhindern, weil sie ihm eben doch nicht so egal ist“, erklärte nun Kagome. „Ja, das klingt logisch“, stimmte Sango mit ein und auch Miroku nickte. „Du nickst doch nur, damit Du nicht in Ungnade bei den beiden fällst, perverser Mönch!“, zischte InuYasha und kassierte ein beharrliches und in Ungnade gefallenes „SITZ!“. In der Zeit, wo sie Sesshoumaru aufsuchten, mehr oder weniger zum Dorf gingen, wo er Rin hingebracht hatte, dachte sich Kagome einen ausgeklügelten Plan aus, der so Todsicher sein würde, dass sie Sesshoumaru auf jedenfall fotografieren könnte! Nach drei Tagen, mit wenig Rast, kamen sie endlich erschöpft am Dorf an, in dem Sesshoumaru sie vor wenigen Jahren gelassen hatte. Das Dorf erzählte schon seine eigene Geschichte, doch ihr Grab, welches Kagome am Abend besuchte, ihre ganz eigene. Das Grab sah sehr gepflegt aus und es lagen frische Blumen auf der angehobenen Erde. Darunter lag also das kleine Mädchen, die nicht älter als elf Jahre alt wurde. Wie das alles wohl passierte? Das würde sie sicher noch im Dorf erfahren. Denn als sie schließlich noch rechtzeitig wieder zurück in das kleine Anwesen kam, in dem Miroku wieder eine ominöse Wolke entdeckt hatte, seine wohl bekannte Ausrede, wurde das Abendessen zu ihnen gebracht, welches aus einer Schüssel mit Reis und Gemüse bestand. Da der Hausherr sich noch persönlich bei seinen Gästen vorstellte und sich bei dem Mönch bedanken wollte, der sein Anwesen mit Schutzsiegeln ausgefüllt hatte, konnte Kagome noch die Frage an ihn richten. „Wissen Sie noch einem Mädchen namens Rin, die vor fünf Jahren hier gestorben ist?“ Der Mann überlegte, doch überlegte er nicht lange, bis er eine passende Antwort fand. „Ja, das Mädchen war sehr hilfsbereit, aber lebte sehr zurückgezogen bei uns.“ Treffer! „Was ist passiert?“, fragte Miroku. „Das wissen wir leider nicht. Ein Dämon hatte sie damals uns gebracht und...“ „...sorgt dafür, dass sie niemals diese Kette ablegt, wenn euch euer Leben lieb ist“, drohte Sesshoumaru mit einem kalten Unterton, der wahrhaftig ernster erschien, als es jemand jemals sonst vermocht hätte. Er wandte sich ab und verließ das Dorf als er kurz zuvor das bewusstlose Mädchen in die Arme des Schlossherrn gab. „So ist das also...“, seufzte Sango und konnte nun alles beisammen fügen. Das machte durchaus Sinn! Sie hatten nämlich vor Jahren erfahren, dass Rin einmal tot war und durch die Kette von Sesshoumaru's Mutter wieder zurück ins Leben fand. Rin wachte auf. Unsicher fand sie sich in einem Raum wieder, der ihr völlig fremd war. „Sesshoumaru-Sama?“, füllte sie den Raum mit ihrer Stimme. Der Tag war angebrochen, doch es regnete in Strömen. Das Mädchen verließ das Zimmer, in welchem sie aufgewacht war und stieß auf eine ältere Frau. „Oh, Du bist erwacht? Wie geht es Dir?“, lächelte sie freundlich und hielt ihr ihre Hand entgegen. „Komm, Du musst etwas essen, ich erkläre Dir alles.“ Rin legte unsicher ihre Hände in die der älteren Dame und ließ sich in einen Raum bringen, der schon reichlich gedeckt war. Etwas, was wirklich selten war, dass es Rin einmal essen durfte. Deshalb langte sie zögerlich zu. „Wo ist Sesshoumaru-Sama?“, fragte Rin, bevor sie ihren Mund mit einem Stück Laib Brot beschäftigte. Die Frau konnte mit dem Namen nichts anfangen, allerdings konnte es sich nur um den Dämon von Gestern handeln. „Das weiß ich nicht, aber er bat uns auf dich aufzupassen.“ Rin aß nichts weiter, sondern schluckte nur das Stück herunter, welches sie gerade am kauen war. Ihr war der Appetit vergangen. „Iss, Kleine. Du musst zu Kräften kommen.“ Dem elfjährigen Mädchen fiel auf, dass ihre Wunden verbunden waren und sie frische Kleidung trug, ebenso wie sie sich sauberer anfühlte. Man hatte sie gewaschen. Doch keine Worte drangen mehr über die Lippen des Mädchens. Nachdem sie aufstehen durfte, lief Rin nach draußen in den Regen, konnte das Anwesen jedoch nicht verlassen, da das Wachpersonal sie davon abhielten. Immerhin gab es eine strikte Anweisung sie nicht aus den Augen zu lassen. Die Drohung des Dämons nahm man sehr ernst. Jeden Tag stand Rin vor dem Tor und hoffte innigst, dass ihr Sesshoumaru-Sama sie abholen würde. Seine Worte, es wäre besser für sie, konnte sie ihm nicht abnehmen. Nein, das stimmte doch nicht! Nirgends war sie sicherer als bei ihm. Das hatte doch so lange geklappt und auf einmal nicht mehr? Warum? Warum ließ er sie alleine? Sie hatte ihn so lieb gewonnen, selbst Jaken vermisste sie, auch wenn sie ihm hätte des Öfteren den Hals umdrehen können, so war auch er ein Teil ihres Lebens geworden. „Wenn ich nicht bei Euch sein kann, warum dann die Kette? Warum quält Ihr mich so? Es schmerzt... es schmerzt so sehr von Euch getrennt zu sein. Mein Herz wünscht sich nichts sehnlicher als Euch an meiner Seite zu wissen... Es gibt keinen Grund mehr diese Kette zu tragen, wenn ich Euch so egal bin, warum habt Ihr mich nur so lange ertragen?“, flüsterte Rin eines Abends, als sie vor dem Fenster kniete und die Hände gefaltet hatte, ihr salzige Tränen über ihre geröteten Wangen liefen. Es verging kein Tag, an dem sie nicht an ihren Sesshoumaru dachte. Vierzehn Tage später, als die ältere Dame nach dem Mädchen sehen wollte und leise in das Zimmer trat, sich neben sie kniete und sie wecken wollte, fiel ihr nur die kalte Körpertemperatur des Mädchens auf. Sie war tot. Keine Atmung, keine Reaktion. Ein Schrei entfuhr der Dame. Ihr fiel die Kette in ihrer Hand auf, die sie sich scheinbar vom Hals gerissen hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)