Der Schlüssel von La Flagenntes von Futotta_Shiawase (Die sieben Siegel) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war ein lauer Herbstabend. Die Blätter der Bäume hatten bereits ihr sattgrünes Kleid gegen die Farben des Herbstes getauscht. Im rot-orange gefärbten Schein der untergehenden Sonne wirkte das Anwesen beinahe gespenstisch auf dem mit Gras bewachsenen Hügel. Dort thronte es majestätisch über dem Dorf welches sich davor erstreckte. Selbst die Kirchturmspitze überragte es noch. In einigen der rechteckigen Fenster in der oberen Etage brannte noch Licht. Eines davon gehörte der einzigen Tochter des Hausbesitzers. Sie hatte vor vier Tagen ihren 8. Geburtstag gefeiert und spielte nun vergnügt auf ihrem rosa bezogenen Himmelbett mit einer ihrer Puppen. Dabei fiel ihr Blick auf ein Bild in dunkelbraunen Holzrahmen welches auf ihrem Nachttisch stand. Es zeigte eine junge Frau mit braunen langen Locken und wunderschönen grünen Augen. Sie lachte und hielt ein Baby auf dem Arm. Hinter ihr stand ein junger Mann. Er hatte seine große Hand um ihre Hüfte gelegt und rückte sich mit der anderen den großen Zylinder zurecht. Das einzige Familienfoto das noch existierte. „Raine?“, fragte eine sanfte männliche Stimme und schob die stabile Eichentür die ohnehin einen Spalt offen gestanden hatte auf. Die Kleine blickte auf und sah ihn fragend an. „Alles in Ordnung bei dir meine Kleine?“, wollte der große Mann mit seinem fein gescheiteltem braunen Haar und dem Vollbart von ihr wissen. “Ja…es ist alles in Ordnung Daddy…“, seufzte sie und setzte sich auf den Rand des Bettes. Ihr Vater setzte sich dazu und streichelte ihr über das volle braune Haar welches zu zwei Zöpfen zusammengebunden war. „ Sollst du denn lügen Rainchen?“, ermahnte er sie. „Ich musste eben an Mutter denken…sie war eine ganz tolle Frau oder Papa?“, wollte die Kleine wissen und nahm das Bild in beide Hände. Ein lächeln huschte über seine Lippen als er sagte:“ Sie war eine ganz starke Frau. Sie wollte immer das du in einem schönen Haus mit wundervollen Kleidern und großen Festen aufwächst. Das alles hatte sie selbst sehr geliebt…aber am meisten liebte sie dich, Raine.“ Sie seufzte, stellte den Rahmen zurück auf den Tisch und drückte ihre Puppe ganz fest an sich,“ Warum musste sie dann gehen? Warum haben andere Mädchen ihre Mama noch? Die gehen mit ihnen große schöne Hüte und wunderschöne Ballkleider kaufen. Mit riesigem Reifrock und bunten Bändern. Aus Seide und Tüll…“, schwärmte Raine und musste schmunzeln bei der Vorstellung auch so ein schönes Ballkleid zu tragen wenn sie älter ist. „Du weißt doch das Daddy nicht viel Ahnung von Mode hat. Aber lieb hab ich dich mindestens genauso wie sie dich lieb gehabt hat….“, seine Stimme klang etwas geknickt. „Ich hab dich auch lieb Daddy.“, lächelte sie und krabbelte auf seinen Schoss,“ dafür kannst du aber ganz tolle Geschichten erzählen!“ „Na wenn du das so siehst kleine Prinzessin. Dann möchte ich dir dabei nicht widersprechen“, lachte er auf stupste ihr auf die feine Nase. „Erzähl mir doch bitte die Geschichte vom schwarzen Mann!“, bat sie und setzte ihre Puppe auf den Schoss. „Schon wieder? Aber die habe ich dir doch schon gestern und einige Male davor auch schon erzählt. Das wird doch langsam langweilig Prinzessin…“, gähnte er doch der Blick seiner Tochter verriet das es doch wieder diese Geschichte sein sollte. „Also gut…Es gab eine Zeit da trieb ein Mann den alle den Schwarzen Mann nannten in den Dörfern sein Unwesen und lockte die hübschen Knaben und Mädchen zu seiner Hütte in den Wald. Dort soll er den Kindern die von Haus aus arm waren jede Menge Süßigkeiten und andere Kostbarkeiten geschenkt haben so das ihn auch ja kein Kind verrate. Er war gern in ihrer Gesellschaft und konnte sich nicht an ihrer Jungendlichen Schönheit satt sehen. Er hielt sie für Elfen die auf die Erde kamen um seine Seele zu reinigen. Doch da verriet sich eines der Kinder bei seinen Eltern. Diese waren sehr erzürnt über den ungebeteten Wohltäter und ließen sich die Hütte zeigen. Dort schlugen ihn die Männer Tod. Der schwarze Mann machte jedoch ein Geschäft mit dem Teufel! Nur noch eine Woche wollte er leben und junge Seelen versprach er ihm obendrein. Sechs Tage später kam er erneut zu dem kleinen Dorf um sich erneut Kinder zu suchen. Doch diesmal gab es weder Süßes noch andere Kostbarkeiten… Am nächsten Morgen suchten die Erwachsenen überall nach ihren Kindern….doch sie wurden nie wieder gesehen….Was soll uns diese Geschichte sagen kleine Raine?“, fragte er und schaute sie an. Doch Lorene schlummerte bereits sanft in seinen Arm gekuschelt. Er lächelte sanft auf sie herab und legte sie auf das weiche Bett zurück. Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, losch das Licht und schloss leise die Tür hinter sich. 11 Jahre später… Es war eine sternenklare Nacht. Der Vollmond tauchte alles in ein silbriges Licht und bedeckte die Landschaft mit seinem milchigen Schleier. Um das Anwesen lag alles still. In einem der Fenster war noch der Schein einer Kerze zu sehen. Raine lag auf ihrem Bett. Den Blick zur Decke gerichtet. Ein lächeln umspielte ihre vollen roten Lippen. Sie konnte nicht einschlafen und schwelgte in Kindheitserinnerungen. Wie ihr Vater ihr zu ihrem 8. Geburtstag diese Porzellanpuppe von einer seiner Reisen mitbrachte. An die Geschichte vom schwarzen Mann dessen Ende er jedes Mal anders erzählte…alles in allem unbeschwerte Tage die sie mit ihrem Vater erlebt hatte. Ihre schmalen Finger glitten an der Kette die sie um den Hals trug hinunter bis zu einem großen runden Anhänger. Sie richtete sich auf und öffnete den Verschluss der Kette um sich den Anhänger noch einmal genauer anzusehen. Er war aus Gold und trug schöne Ornamente auf beiden Seiten. Ein kleiner Verschluss hielt die beiden Hälften zusammen. Unter leisen knacken öffnete es sich und das Bild ihrer Mutter kam zum Vorschein. Sie fuhr mit dem Zeigefinger darüber und lächelte leicht. „Ach Mutter…So ein schönes Erbstück hast du mir vermacht…“, seufzte Raine und küsste es sanft bevor sie es wieder schloss. Gerade als der Verschluss zuschnappte hörte sie ein lautes Poltern das aus der unteren Etage zu kommen schien. „Ist Vater etwa immer noch am Arbeiten?“, fragte sie sich und schnappte sich den Kerzenhalter bevor sie die nackten Füße auf den kühlen Holzfußboden setzte. Ein sehr angenehmes Gefühl. Bevor sie die stabile Tür öffnete warf sie sich ihren violetten Morgenmantel über und verließ den Raum. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust als sie langsam die breiten Holzstufen hinabstieg. Die Statuetten die die Treppe flankierten schienen jeden ihrer Schritte zu beobachten. Sie hatte ein ungutes Gefühl als sie langsam in die Nähe des Arbeitszimmers ihres Vaters kam. Die Tür stand komplett offen und das Zimmer war hell erleuchtet. „Vater? Bist du noch wach?“, fragte sie und betrat vorsichtig den Raum. Doch es war niemand zu sehen. Ein kalter Windhauch kroch ihre nackten Beine hinauf. Sie bekam eine Gänsehaut und presste den Morgenmantel näher an ihren Körper. Da fiel ihr Blick auf das geöffnete Fenster welches sich direkt hinter dem stabilen Schreibtisch befand. Sie schritt auf das Fenster zu und stellte den Kerzenhalter auf einen Bücherstapel der auf der Schreibtischplatte thronte ab. „Vater ist auch nicht mehr der jüngste…jetzt vergisst er schon das Fenster zu schließen…da soll er mir noch mal sagen ich geh nicht verantwortungsbewusst mit meinen Sachen um…“, seufzte sie und warf einen Blick aus dem großen rechteckigen Fenster. Sie atmete tief die frische Nachtluft ein. Ihre Hände stützte sie auf die angenehm kühle Fensterbank. Plötzlich griff eine große Hand nach ihr und versuchte sie am Arm nach unten zu zerren. Panisch rieß sie sich los und taumelte zurück. Ihr Herz überschlug sich fast. Ihr Atem wurde immer schneller als sich eine dunkle Gestalt am Fensterbrett hinauf zog und schließlich in das Arbeitszimmer des Vaters sprang. „ Der Schwarze Mann!“, schoss es ihr gleich durch den Kopf und sie schluckte hart. Sie konnte gar nicht realisieren was geschah als sie plötzlich ein riesiges scharfes Messer vor sich sah. „Sei schön lieb Rainchen, dann passiert dir auch nichts!“, lachte die dunkle Gestalt und richtete sich vor ihr auf. Er war bestimmt zwei Meter groß. Sie stolperte ein paar Schritte zurück und schüttelte den Kopf. „Du willst doch nicht das deinem Daddy was passiert oder?“, wollte die tiefe männliche Stimme von ihr wissen und kam noch ein paar Schritte auf sie zu. „Was willst du denn von uns? Lasst uns in Ruhe!“, schrie Raine und warf mit einem der Bücher nach ihm. Doch die Gestalt lachte nur laut und griff nach ihrem Amulett. Dies begann auf einmal grell zu leuchten. Die Gestalt hielt ihre Arme schützend vor die rot leuchtenden Augen und ließ somit auch das Amulett los. Raine schaute verwundert auf den Anhänger als plötzlich eine weibliche Stimme in ihrem Kopf hallte: „Raine…Lauf! Lauf schnell!“ Ohne noch einen Moment zu zögern rannte sie los. Sie lief den dunklen Flur entlang aus der Haustür heraus und folgte dem schmal angelegten Weg der in Richtung Klippen führte. Kein einziges Mal schaute sie zurück. Ihre Augen waren blind vor Tränen. Ohne eigenen Willen trugen ihre Beine sie zum Rand der Klippen. Erst dort blieb sie stehen. Den aufkommenden Wind spürte sie nicht. „Spring Raine…Vertraue mir und spring!“, befahl ihr die Stimme erneut. Sie dachte nicht einen Moment darüber nach und schloss die Augen. Sie breitete ihre schlanken Arme aus. Die Ausgestellten Ärmel ihres Morgenmantels wehten im Wind. Das Haar flog ihr wild ins Gesicht bevor sie sich nach vorn beugte und in die Tiefe sprang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)