The only memory von Friedi (Alices Geschichte) ================================================================================ Kapitel 8: Ein neues Leben -------------------------- Jasper und ich setzten uns auf das helle Sofa, was in unserem Zimmer stand und genossen die Zweisamkeit. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir nicht mehr alleine waren und dass sich in diesem Haus fünf weitere Vampire aufhielten und ihren Dingen nachgingen. Im laufe der Zeit erfuhr ich, wie die Cullens ihre Zeit in den späten Stunden verbrachten. Auch wir zwei fanden schnell einen Rhythmus und verbrachten die Nacht auf unsere eigene Weise, wie der Rest der Familie. Carlisle hatte wie sooft Nachtschicht und war bereits auf den Weg in das hiesige Krankenhaus. Hin und wieder übernahm er auch Tagesschichten, je nachdem wie das Personal ausgelastet war. Ich hatte ganz am Anfang schon erfahren, dass es seine Art der Reue war und dass er lange gebraucht hatte um sein neues Leben zu akzeptieren. Er war es auch, der entdeckt hatte dass man sich von Tierblut ernähren konnte. Ich sah zu Carlisle auf und bewunderte ihn sehr. Ohne ihn würde ich wohl auch noch in den Städten herumwandern und Menschen töten. Dieser Gedanke erschreckte mich. Esme hingegen saß unten und wartete auf seine Rückkehr. Währenddessen passte sie auf ihre nun fünf Schützlinge auf und war für sie da, falls es Fragen oder Probleme gab. Was ich in den Anfängen oft zu nutzen wusste, denn es tat unglaublich gut mit Esme zu reden. Sie war wirklich wie eine Mutter für uns. Es schien mir, als wüsste sie auf jede Frage eine Antwort und auf jedes Problem eine Lösung. Rosalie und Emmett verbrachten die Zeit auf ihre ganz eigene Weise und zerlegten so einiges an Inventar, was mich leicht irritierte aber auch sehr amüsant fand. Diese beiden waren wirklich ganz speziell und ich brauchte einige Zeit um mich richtig mit Rosalie anzufreunden. Edward war in seinem Zimmer und lass Bücher und bildete sich weiter oder saß unten am Flügel und übte das Klavierspielen, was sich wunderschön anhörte. Kein Wunder, dass er hier der Musikalischste war. Ich erfuhr auch, dass er bereits drei Abschlüsse in Medizin hatte und dass er irgendwann einen vierten machen wollte. Ich hingegen saß oft an meinem Schreibtisch und machte mir Gedanken über neue Kleider, denn nun hatte ich zwei weitere Frauen, denen ich neue Kleider entwerfen konnte, worauf ich mich schon riesig freute. Mein Tisch war übersät mit Skizzen, Bleistifte und leeren Blättern, die nur darauf warteten beschrieben zu werden. Jasper war immer bei mir und beobachtete mich mit einem verträumten Blick. Er schien die Ruhe zu genießen. Endlich musste er nicht mehr darüber nachdenken, was am nächsten Tag passieren würde, ob wir weitersuchen würden oder erneut auf der Hut sein mussten. Ich hörte sein ruhiges Atmen und es beruhigte mich ebenfalls. Die nächsten Tage vergingen schnell und ich fühlte mich so ausgelassen und wohl, wie lange nicht mehr. Jasper ging es nicht anders. Es gab viel zu entdecken. In dieser Zeit sah ich mir die Gegend genau an und sie wurde mir mehr und mehr vertraut. So, dass ich sie bald meine Heimat nannte. In meinem bisherigem Dasein hatte ich schon einige Wohnsitze und habe schon viele Städte gesehen, doch nirgendwo fand ich es so schön wie hier, was wohl auch an meiner neuen Familie lag. Doch es gab hier auch Gebiete, die ich nicht betreten durfte. Das wichtigste lag oben am Strand von La Push, denn dort lag das Reservat der Quileute, ein hier ansässiger Indianerstamm. Diese wussten ganz genau was wir waren und sie bezeichneten uns als Feinde. Die Quileute stammen von den Wölfen ab und hassten die ´kalten Wesen´. Kalte Wesen, dass klang in meinen Ohren wirklich merkwürdig, da gefiel mir das Wort ´Vampir´ wesentlich besser. Doch solange wir uns an die Regeln hielten, die Carlisle vor etwa zehn Jahren ausgehandelt hatte, würden wir nicht der Gefahr laufen von ihnen verraten zu werden. Dafür mussten wir versprechen, ihrem Gebiet nicht zu nahe zukommen. Aber Trotz allem war ich nicht vollkommen zufrieden, denn ich musste leider feststellen, dass Esme dieses Mal Unrecht hatte und Edward sich nicht so leicht beruhigte, wie sie gehofft hatte. Der Vampir mit den bronzefarbenen Haaren ging mir meistens aus dem Weg und redete mit mir nur, wenn es wirklich nötig war. Was die anderen ebenfalls langsam beunruhigend fanden, vor allem weil meine Visionen mir auch nichts anderes zeigen wollten, außer diesem abweisenden jungen Vampir. Er schien ein größerer Sturkopf zu sein als ich es war. Umso mehr Zeit verstrich, umso schuldiger begann ich mich zu fühlen und mein schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort. Wenn ich es mir im Nachhinein überlegte, war ich vielleicht wirklich zu voreilig gewesen. Es war sein Zimmer gewesen, in dem er wer weiß wie viele Jahre schon gewohnt hatte und dann kam ich und nehme es ihm einfach so weg. Wenn es jemand mit mir so machen würde, würde ich wohl genauso reagieren, doch leider war ich im Gegensatz zu ihm jemand, der nicht sehr lange Nachtragend war. Diese Gedanken strichen mir ständig durch den Kopf und ich ging oft spazieren, in der Hoffnung eine Antwort zu finden oder auf andere Gedanken zu kommen. Meine Wege führten mich durch die Wälder, über die Landstraßen und zurück zu dem kleinen Bach der in der Nähe des Hauses lang floss. Das leise Plätschern beruhigte mich. Es schien als ob ich eine kleine Leidenschaft für Wasser hatte, denn solange ich mich zurück erinnern konnte, saß ich immer an Flüssen oder Seen wenn ich Probleme hatte oder traurig war. Auch Jasper merkte, dass es mich mehr und mehr beschäftigte. Er tat alles, um mich auf andere Gedanken zu bringen und manipulierte meine Gefühle, die nur leider nie lange anhielten. Er wollte mich wieder so Lebhaft und breit grinsend sehen, wie ich vor dem kleinen Vorfall gewesen war. „Ob ich mich wohl entschuldigen sollte? Ich wollte keinem wehtun, nicht nachdem wir sie alle endlich gefunden hatten. Vielleicht bin ich etwas zu voreilig gewesen. Aber ich war so Glücklich, denn immerhin war ich fast dreißig Jahre alleine gewesen, bis ich erst dich fand und dann die anderen.“ Jasper erhob sich von dem Stuhl und trat auf mich zu. Er setzte sich neben mich auf die Fensterbank und nahm mich fest in den Arm. Seine Umarmung tat gut und ich erwiderte sie und kuschelte mich tiefer ein und wollte ihn am liebsten nie wieder los lassen. „Ein Versuch ist es wert. Auf jeden Fall musst du etwas unternehmen, sonst wirst du nicht mehr froh und ich möchte dich wieder umher springen sehen. Das gefällt mir viel besser, als dieses ernste Gesicht.“ Der Junge mit den honigblonden Haaren löste sich aus der Umarmung und hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an, so dass ich ihm direkt in die Augen sah. Seine Augen waren golden und ich spiegelte mich darin und verstand, was er mit meinem Gesicht meinte. Eine Weile verharrten wir so, bis Jasper die Augen schloss und dichter kam, bis er meine Lippen berührte, was mich ebenfalls die Augen schließen ließ. Sein Kuss ließ mich alle Sorgen vergessen. Diese Nacht verbrachten wir zusammen und am nächsten Morgen fasste ich einen Entschluss. Ich würde zu Edward gehen und mich entschuldigen. Denn das war ich ihm und Jasper schuldig, der sich nur Sorgen machte, was mich noch mehr deprimierte. Dieses Verhalten passte einfach nicht zu mir, was ich den anderen aus meiner neuen Familie ebenfalls ansah. Fest entschlossen ging ich die Treppen hinunter und trat auf ihn zu. Er saß am Klavier und spielte traumhaft. Ich wollte Edward nicht unterbrechen und schloss daher meine Augen und lauschte den wunderschönen Klängen, die etwas Trauriges ausdrückten. Als ich die Melodie hörte, musste ich unweigerlich an meine Vergangenheit denken, wie ich mir damals mein erstes Geld mit tanzen verdient hatte. Der Flötenspieler damals hatte ebenfalls wunderschön gespielt und es klang genauso traurig, wie das jetzt. Meine Erinnerungen von damals gingen weiter und ließen mich alleine durch die Straßen gehen, auf der Suche nach Hilfe und Antworten. Diese Erinnerungen wurden kurzerhand durch eine Vision unterbrochen, in der ich endlich sah, dass mir Edward am Ende doch verzeihen würde, wenn ich mich aufrichtig entschuldigte. Angeregt und mit neuem Mut legte ich mir in meinem Kopf die passenden Worte zusammen, die ich ihm sagen würde und die aus tiefstem Herzen kamen. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leit tat und das ich vor Freude und Aufregung nicht richtig überlegt hatte, dass ich eventuell andere verletzten könnte. Er kann sein Zimmer wieder haben, wenn er möchte. Ich nehme mir mit Jasper ein anderes. Dass ich dies alles nicht wollte und dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass er wieder mit mir spräche und den Rest vergessen würde. Und dass wir beide fast das gleiche Schicksal teilten, da wir die einzigen waren die wussten, was in den anderen vorging, was für Gefühle sie hatten und welche Ängste sie beschäftigten. Das war nicht immer leicht und vielleicht würden wir es zu zweit besser packen und uns gegenseitig auffangen können, ohne dass die anderen uns dabei verstanden. Da ich die Augen geschlossen hatte, bemerkte ich nicht, dass Edward mich beobachtete, seit ich zu ihm getreten war. Ich merkte auch nicht, dass er meine Gedanken las, meine Gefühle verstand, meine Worte der Entschuldigung annahm und meine Erinnerungen mit verfolgte. Die Musik brach abrupt ab und bevor ich meine Augen wieder öffnen konnte, fand ich mich in Edwards Armen wieder. „Es tut mir ebenfalls leid, ich habe etwas überreagiert und du hast Recht, wir sollten wirklich zusammen halten. Das Zimmer kannst du ruhig behalten, mein jetziges gefällt mir auch sehr gut und ich hatte endlich die Gelegenheit aufzuräumen. Wir sollten von vorne anfangen und die letzten Tage einfach vergessen.“ Edward löste die Umarmung und sah mich erwartungsvoll an. Ich musste die Worte erst einmal verarbeiten, bis mir endlich bewusst wurde, dass er alles mitbekommen hatte, was in meinen Gedanken abgelaufen war und das keine weiteren Erklärungen mehr nötig waren. Mit einem nicken und einem breiten Grinsen sprang ich Edward an und begrüßte ihn überschwänglich. „Hallo, ich heiße Alice und gehöre jetzt zu deiner Familie.“ Auf Edwards Gesicht erschien ebenfalls ein kleines Lächeln und er reichte mir die Hand. „Guten Tag Alice, mein Name ist Edward Cullen und es freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Willkommen in meiner Familie, Schwesterchen.“ Nach dieser Begrüßung sahen wir uns beide an und konnten nicht anders und lachten laut los, was die restliche Familie aufhorchen ließ. Es dauerte nicht lange und die ganze Familie war im Wohnzimmer versammelte und war beruhigt, als sie mich und meinen neuen Bruder sahen. An diesem Abend saßen wir alle zusammen und spielten ein Rätselspiel. Was auf verschiedene Arten lustig war, weil bis auf uns zwei immer die gleichen verloren. Ich lieferte mir mit Edward ein ganz eigenes Duell, während die anderen uns zuschauten und lachten, da sie gegen uns nie ankommen konnten. Denn Edward sah in den Gedanken der anderen, was die richtige Lösung war und ich sah jedes Mal voraus, was für eine Karte gezogen werden würde und was auf dieser stand. Nun war es wirklich das Leben, was ich mir vorgestellt hatte. Seit der Aussprache, die alles andere als wortreich gewesen war, jedenfalls was das aussprechen anging, verstand ich mich mit Edward super und von allen meinen neuen Geschwistern standen wir uns am nächsten. Ich liebte diese Familie und sie bedeutet mir sehr viel. Auch Jasper lebte sich immer besser ein und obwohl ihm die Cullen-Familie ebenfalls viel bedeutete, ist er mit niemanden von ihnen so sehr verbunden wie mit mir. Denn ich bin sein Leben, so wie er im Grunde meines ist. Was auch besonders viel Spaß machte war, wenn wir getrennt jagen gingen. Wir Mädels gingen oft gemeinsam in die Wälder und die Jungs ebenfalls für sich. Es war schon etwas anderes, wenn man nur mit Mädels unterwegs war. Das ging den Jungs nicht anders. Emmett, Edward und Jasper liebten es, sich gegenseitig herauszufordern. Vor allem Emmett stachelte sie gerne an. Doch leider musste er oft Niederlagen einstecken, denn was den Kampf anging, da war ihm Jasper weit überlegen, doch das hielt ihn nicht davon ab, ihn immer wieder herauszufordern. Wenn es um Schnelligkeit ging, da überholte sie Edward um Meilen. Die Cullens ermöglichten mir, mein Leben nachzuholen und Erfahrungen zu sammeln, die jeder von ihnen entweder im normalen Leben oder im jetzigen schon gesammelt hatten. Da ich mich aber leider nicht an mein Leben vor dem Vampirsein erinnern konnte, wusste ich nicht, ob ich so was je gesammelt hatte. Im Grunde holte ich all das nach, was normale Menschen in ihrem Leben erfuhren. Wie zum Beispiel Pyjamapartys, Wanderungen, Ausflüge … alles das was Spaß machte und lehrreich war. Das schönste jedoch für mich war, als uns Carlisle in der hiesigen Schule anmeldete. Ich war zwar schon Studentin gewesen, doch ich bekam schnell mit, dass dies etwas ganz anderes war, als in einer normalen High School. Wir gaben uns als jünger aus als wir waren und erzählten, dass Esme und Carlisle Cullen uns adoptiert hätten. Jasper und Rosalie wurden als Zwillinge dargestellt und bekamen den Nachnamen Hale, während wir anderen Cullen hießen. Ich war total aufgeregt und genoss die Schultage, im Gegensatz zu den anderen, die so etwas schon öfters gemacht hatten und den normalen Schulalltag kannten. Für mich jedoch war es das erste Mal und es gab viel zu lernen. Das einzige was mir Sorgen bereitete war Jasper, denn er hatte noch immer sehr viele Schwierigkeiten mit dem Lebensstil der Cullens, denn schließlich ernährte er sich hundert Jahre von Menschenblut. Die anderen waren damit aufgewachsen und lebten schon lange `Vegetarisch`. Ihnen sowie mir merkte man nichts an. Doch Jasper hatte jeden Tag aufs Neue zu kämpfen und quälte sich regelrecht. Es tat mir leid und ich bot ihm an, zuhause zu bleiben, doch das wollte er nicht. Er wollte bei mir bleiben. Jasper ging für mich zur Schule und besiegte jeden Tag auf neue seine Gier und den Hunger. Um zu verhindern, dass es eventuell doch zu Ausschreitungen auf Jaspers Seite kam, behielt Edward seine Gedanken im Blick und meine Visionen waren nur auf ihn gerichtet. Bisher war alles gut gegangen und wir konnten bisher das Gebäude immer rechtzeitig verlassen, wenn die Versuchung zu groß wurde und Gefahr drohte, dass Jasper sich vergas. Die Zeit verging und die Jahreszeiten wechselten mehrfach. Irgendwann hatte ich aufgehört die Jahre zu zählen. Doch es war etwas anderes diese Zeit alleine, zu zweit oder mit einer Familie zu verbringen. Ich merkte nur an den einzelnen Geburtstagen, die wir trotz allem immer wieder feierten wie die Jahre verstrichen. Doch ganz besonders schätzte ich die Wintermonate mit dem Heiligen Abend. Die Zeit, wo ich alleine unterm Weihnachtsbaum gesessen habe, war lange vorbei. Denn nun verbrachte ich diese mit meiner Familie, so wie es sich gehörte. Eine Zeit voller wärme und Liebe. Von wegen kalte Wesen? Kalt sind wir noch lange nicht, eher im Gegenteil. Bald würden wir weiterziehen müssen, denn irgendwann viel es auf, wenn so viele Menschen oder in unserem Fall Vampire nicht alterten und an einem Ort blieben. Doch Carlisle erzählte uns, dass dies nichts Neues war und dass sie mit Umzügen in diesem Sinne schon Erfahrungen hatten. Wir würden zu Freunden von ihm ziehen, die in Denali, in Alaska lebten. Carlisle eruähte mir und Jasper, dass wir dort unter Umständen auch immer etwas länger bleiben konnten, als hier in Forks, weil die Denali-Schwestern von den Menschen etwas abgeschiedener lebten als wir hier. Früher oder später würden wir allerdings trotzdem auch wieder hier her zurückkehren und unsere Rollen an der High-School hier wieder aufnehmen. Ich freute mich auf eine Art schon darauf Carlisle’s Freunde in Denali kennen zu lernen. Vor allem auch, weil er mir und Jasper erzählt hatte, dass sie sich ebenfalls nur von Tierblut ernährten und uns somit näher standen als andere Vampire. Schließlich kam der Aufbruch näher. Das Haus würden wir hier für die Jahre zurück lassen. Es war so gut versteckt im Wald, dass es niemand von selbst finden würde und wenn wir zurückkehrten könnten wir es einfach wieder beziehen. Und schließlich kam der Tag der Abreise… _______________________________________________________________________ --> Geschrieben: --> Beta: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)