Green Sea of Darkness von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- „Oh Will, Liebling …“, seufzte Elizabeth, als die Lippen ihres Ehemannes eine sinnliche Reise quer über ihr Schlüsselbein unternahmen. Es war ein lang ersehnter Vorstoß in unbekanntes Territorium, und sie konnte es kaum erwarten, bis jede auch noch so unscheinbare Stelle hinreichende Aufmerksamkeit erfahren hatte. Schließlich hatte sie lange genug auf ihre Hochzeitsnacht warten müssen, die nun paradoxerweise am späten Nachmittag und ganz unkonventionell am Strand von Shipwreck Island stattfand. Eine Sache allerdings duldete keinen Aufschub. „Will, warte …“ Es fiel ihr schwer, seine Zärtlichkeiten zu unterbrechen, doch ein reines Gewissen war ihr dieses Opfer allemal wert. „Was ist los?“ Widerstrebend ließ Will von Elizabeths Schlüsselbein ab und betrachtete sie zweifelnd. „Oh, ich weiß“, beantwortete er seine Frage schließlich selbst. „Es ist wegen Jack, nicht wahr?“ Zerknirscht wandte er sich ab und begann, mit der Stiefelspitze im Sand zu scharren. „Natürlich nicht!“, erwiderte Elizabeth entrüstet. „Sei bitte nicht albern, Will, ich dachte, wir hätten das hinter uns!“ „Was ist es dann?“ Mit prüfendem Blick betrachtete er die Sonne, die dem Horizont immer näher rückte. „Unsere Zeit wird knapp, Elizabeth.“ „Ich weiß. Aber ich muss dir etwas sagen .... Es ist wegen James.“ „Ha! Ich wusste es!“ Elizabeth seufzte frustriert. Ihr blieb nur zu hoffen, dass es ihm an Bord der Flying Dutchman gelingen würde, seine Eifersucht in den Griff zu bekommen. Sie war beinahe erstaunt festzustellen, dass er sie noch nicht verdächtigt hatte, an Barbossa, Gibbs oder gar Captain Teague interessiert zu sein – was allerdings auch daran liegen mochte, dass sie bisher keinen von ihnen namentlich erwähnt hatte. „James starb, um mich und meine Crew zu retten. Er hat dieses Schicksal nicht verdient.“ „Oh Elizabeth!“, sagte Will sanft und zog sie in seine Arme - ob aus Erleichterung oder Mitgefühl, vielleicht sogar einer Mischung aus beidem vermochte sie nicht zu sagen. „Es tut mir leid, dass du so viel Schreckliches erleben musstest. Aber ich verspreche dir, dass …“ „Ich will, dass du mir versprichst, mit Calypso zu sprechen!“ „Was?!“ Er ließ von ihr ab und stolperte rückwärts, seine Augen ungläubig auf ihre gerichtet. „Sie hat Barbossa zurückgebracht, nicht wahr? Warum sollte sie das Gleiche nicht auch für James tun können?“ Elizabeth wollte es nur schwer gelingen, ihre Ungeduld zu verbergen. Im Grunde hatte sie es ebenso eilig wie Will, das Thema zu beenden und sich angenehmeren Dingen zuzuwenden. Eine Diskussion erschien ihr sinnlos, und beinahe bereute sie, James Norrington überhaupt zur Sprache gebracht zu haben. „Calypso ist eine Göttin“, sagte Will überflüssigerweise. „Sie kann tun und lassen, was sie möchte. Und ich bezweifle, dass sie irgendein Interesse daran hätte, einen designierten Admiral zurückzubringen.“ „Sie schuldet uns einen Gefallen“, beharrte Elizabeth. „Und Gefühle können ihr nicht fremd sein, immerhin hat sie Davy Jones einmal geliebt.“ Als Will zweifelnd die Brauen runzelte, fügte sie schnell hinzu: „Selbst wenn es nicht in ihrer Natur lag, ihm treu zu bleiben.“ Diese letzten Worte zeigten sofortige Wirkung. Entgegen Elizabeths Absicht schien Will den Verweis auf Calypsos Untreue für eine versteckte Drohung zu halten und reagierte prompt. Er straffte die Schultern und richtete sich kerzengerade auf, dann sagte er ruhig und mit fester Stimme: „Nun gut, ich werde sie fragen. Aber ich kann dir nichts versprechen.“ „Danke, Will.“ Lächelnd ging Elizabeth auf ihn zu und hauchte einen betont unschuldigen Kuss auf seine Wange. „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ „Immer“, erwiderte er, während er eine widerspenstige Strähne aus ihrem Gesicht strich. Er sah aus, als wollte noch etwas hinzufügen - vielleicht, dass er immer für sie da sein würde, selbst auf See, im Totenreich und am anderen Ende der Welt, doch sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. „Es wird Zeit“, sagte sie mit leiser Stimme. „Könntest du mich vielleicht daran erinnern, wo wir stehengeblieben waren?“ Will lächelte ebenfalls. Und er ließ sich nicht zweimal bitten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)