Verworrene Pfade: Schatten von Hotepneith (Die dritte Staffel) ================================================================================ Kapitel 12: Schattendrachen --------------------------- Mich deucht, ihr habt fast alle etwas überlesen... 12. Schattendrachen Vater und Söhne musterten die Näherkommenden regungslos. Kagome und Sango hinter ihnen hatten nicht soviel Selbstbeherrschung, aber die strenge Ordnung des Reiches hielt sie davon ab, den Herrscher auch nur zu fragen, was nun geschehen sollte. Wenn es sie betraf, würden sie es erfahren. Und sie hatten in den Aufregungen und Problemen der letzten Monate nur zu gut gelernt, dass er – und die Prinzen – eher dazu neigten, sich der Aufgaben selbst anzunehmen. Da kamen immerhin gut hundert Schattendrachen auf sie zu – offenkundig alles Krieger. „Dahinten ist Sarpedon und sind unsere…ich meine Eure Krieger. Und die Amazonen.“ Inuyasha hatte erkannt, wer hinter den Schattendrachen lief. Waren sie etwa gefangen? „Das ist kaum die Hälfte!“ Der Inu no Taishou klang äußerst betroffen. Sango wurde klar, dass er annahm, ja, annehmen musste, die anderen seien gefallen: „Vergebt, Hoheit, “ meinte sie daher hastig: „Die Hälfte des Heeres wurde zurück in die Hauptstadt beordert. Ich...ich kam noch zu keinem Bericht. Ich bitte um Verzeihung.“ Wie freundlich von dem so mächtigen Herrscher, dass er sich wirklich um all seine Mitarbeiter sorgte. Dieser atmete unwillkürlich ein wenig auf, dass nicht so viele die Treue zu ihm mit dem Leben bezahlt hatten. Aber: warum waren Krieger in die Hauptstadt befohlen worden? Gab es da noch einmal Ärger? Was sollte er allerdings nun hier und jetzt mit den Schattendrachen tun? Der Pfad der Dunkelheit half gegen einen - aber gegen hundert? Selbst mit seinen Söhnen würde das mehr als schwierig werden, zumal die Gegner ja seine Krieger und die Amazonen als Geiseln hatten. Dann erkannte er erleichtert den Vorangehenden: „Thysestes!“ „Verzeiht, verehrter Vater…“ begann der Kronprinz irritiert. Inuyasha meinte gleichzeitig: „Ihr kennt ihn?“ „Er ist der König der Schattendrachen, der Herr der Kagejin. – Wartet hier.“ Er ging etwas voran und bemerkte sofort, dass Thysestes auch ihn gesehen hatte. Der König der Kagejin hob die Hand, um so seine Krieger anzuhalten, ehe er sich ebenfalls allein etwas annäherte. Die Prinzen konnten zuhören, was die beiden Herrscher sprachen. Für menschliche Ohren war es zu weit. „Inu no Taishou! Ich muss zugeben, ich bin erfreut, Euch am Leben und bei guter Gesundheit vorzufinden.“ „Danke, Thysestes. Was allerdings nicht das Verdienst Eures Bruders war.“ „Ich vermute, der gute Atreus weilt nicht mehr unter uns?“ Darin lag allerdings keine Frage. „Nein.“ „Es muss schön sein, wenn man sich auf seine Anverwandten verlassen kann.“ Der Kagejinkönig warf einen raschen Blick auf die beiden Prinzen. „Dann hat sich unsere Anwesenheit hier ja erübrigt.“ Der Inu no Taishou hob eine Augenbraue: „Sagt nur, Ihr seid gekommen, um mir zu helfen.“ „Nicht ganz. Ich erfuhr, dass sich mein…hm…weniger lieber Bruder hier verkrochen hat, und einige unseres Volkes überzeugen konnte, mit ihm hier zu leben. - Wie ich Euch damals schon sagte: Kagejin sind sich selbst genug. Die Schattenmagie meines Volkes ist eine der am schwersten zu beherrschenden Formen des Zaubers. Und es dauert lange, bis man damit auch nur einigermaßen umgehen kann, von beherrschen ganz zu schweigen. Darum ist es auch unwichtig, sich mit den Dingen außerhalb Dorias zu beschäftigen. Leider war Atreus ebenso wie mein Vater zu…ja, zu töricht dafür. So suchte ich Krieger zusammen, ließ zugleich Kriegsschatten aus dem Jenseits rufen, um diesem Spuk ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. In den Bergen kamen wir gerade zu Recht zu einem Gefecht zwischen Euren Kriegern und denen meines Bruders. Wir nahmen die Abtrünnigen unseres Volkes gefangen. Sie sind inzwischen bereits unter Bedeckung auf dem Weg nach Hause. Dann erzählte mir Euer Heerführer, dass Ihr entführt worden wärt und Eure Söhne auf der Suche wären. Es war klar, wer dafür verantwortlich zeitigte. So schickten wir die Kriegsschatten ins Jenseits zurück und kamen her.“ „Sehr freundlich von Euch, Thysestes. Allerdings hätte ich eine Frage dazu: warum schicktet Ihr die Kriegsschatten bereits zurück?“ „Es ist unangenehm, sie um uns zu haben. Für übliche Kagejin. Wir rufen die Schatten nur, wenn und wie sie nützlich sind. Aber, wie ich Euch damals schon einmal sagte: Kampf ist nichts, was einem Schattendrachen sonderlich zusagt.“ Thysestes lächelte nur andeutungsweise, aber nicht unfreundlich: „Nun, ich fürchte allerdings, Ihr habt die Schatten nur zu gut kennen gelernt, die Atreus rief. Lasst mich raten: ein Schatten des Krieges und einer des Schmerzes?“ Er bemerkte den flüchtigen Ausdruck in den Augen seines Gegenübers und nickte ein wenig zu den kaum mehr sichtbaren Blessuren auf dem Oberkörper des Inu no Taishou: „Er hatte sich in der Tat nicht verändert. Ich bin Euch und Euren Söhnen dankbar, uns von ihm befreit zu haben.“ „Glaubt mir, gern geschehen. – Was ist mit meinen Kriegern?“ Der Kagejin verstand diese Frage nur zu gut: „Oh, sie haben uns nur begleitet“, erklärte er daher: „Sie waren nicht davon abzubringen, Euch zu Hilfe zu eilen. Beneidenswert.“ Der König der Schattendrachen wandte ein wenig den Kopf zurück: „Dieser Heerführer, den Ihr da habt….Ihr würdet nicht in Erwägung ziehen, ihn mir zu überlassen?“ „Nein, auch, wenn ein derartiges Angebot für Sarpedon sicher schmeichelhaft ist. Aber eben weil er fähig ist, möchte ich ihn behalten.“ „Und treu.“ Thysestes atmete ein wenig tiefer ein: „Ich hatte zuvor im Gespräch mit ihm das Gefühl, wenn es Euch nützen würde, würde er sich selbst den rechten Arm abschneiden. Und leider, das hat mir meine eigene Familie nur zu gut gezeigt, gibt es immer wieder Wesen auch unter unserem Volk, die nur mit Gewalt zu überzeugen sind. Da wären solche Männer durchaus hilfreich. Ich werde mir wünschen, dass zumindest meine Söhne den Euren ähneln, so ich eines Tages welche bekomme. – Was mich übrigens ein wenig überrascht hat, ist die Tatsache, dass der gute Atreus anscheinend so dumm war, keine Fessel aus Schattenmagie zu verwenden. Diese hätte selbst ein Wesen mit Eurer Macht nicht brechen können.“ „Er hat sie verwendet.“ Der König der Kagejin starrte den Herrscher geradezu fassungslos an: „Soll das heißen, Ihr wart in der Lage, Schattenmagie zu brechen?“ „Nein. Aber es gibt jemand unter meinen Leuten, der dies vermag.“ „Ich spüre Magie bei der jungen Menschenfrau dort hinten…..Sie etwa?“ Thysestes bemerkte durchaus, dass Kagome unter seinem Blick etwas verlegen wurde, sich dann jedoch aufrichtete: „Wie überaus interessant, mein lieber Inu no Taishou. Ich hörte noch nie von einem Menschen….Würdet Ihr sie mir vorstellen?“ „Kagome.“ Diese kam gehorsam heran, wenn auch etwas besorgt und neigte höflich den Kopf. Immerhin war das ein König. Thysestes betrachtete sie interessiert: „Kagome, also. - Wie ist es dir möglich, Schattenmagie anzuwenden?“ „Das…das weiß ich nicht….“ Sie suchte die richtige Anrede, fuhr dann jedoch nur sachlich fort: „Als ich die Bannkreise der Schattendrachen im Tal der Stufen sah, wusste ich einfach, dass ich sie zerstören kann. Und das gelang mir dann auch mit den Fesseln.“ Der König der Kagejin betrachtete sie neugierig: „Ich vermute, dir ist nicht bewusst, dass Schattenmagie eine der mächtigsten Zauberarten ist. Ein Mitglied meines Volkes benötigt viele Jahrhunderte, sie zu beherrschen. Dass jemand sie brechen kann…Nun, bis soeben nahm ich an, dass dies immer nur einem anderen Schattendrachen gelingen würde. Ich muss zugeben, ich hätte gern gesehen, dass du mit uns nach Doria gehst. Wir könnten sicher von dir lernen.“ Kagome dachte, sie höre nicht richtig. Da stand ein geheimnisvolles, mächtiges Wesen vor ihr und wollte von ihr, einem schlichten Menschenmädchen mit ein paar ganz nützlichen magischen Fähigkeiten, lernen? Sie sah allerdings zum Herrscher, etwas besorgt. Wenn der seine Zustimmung geben würde, müsste sie mit. Hoffentlich würde Inuyasha dann Einspruch erheben… Der Inu no Taishou nickte etwas: „Falls Ihr dies wünscht, mein lieber Thysestes, seid in meiner Hauptstadt willkommen.“ Kagome atmete etwas auf, dass er sie nicht mitschickte – aber er wollte vermutlich auch nicht gerade ihrer Mutter erklären, dass er sie mit ein paar ominösen Schattendrachen in unbekannte Länder gesandt hatte. „Ein freundliches Angebot. Womöglich werde ich eines Tages darauf zurückkommen. – Hast du eine Frage an mich, Kagome?“ Die schluckte etwas, aber ihr war klar, dass das ein mehr als großzügiges Angebot war: „Diese Schatten aus dem Jenseits…wozu ruft Ihr sie?“ Anscheinend gab es da ja verschiedene Arten. „Wie ich schon sagte, wir lernen, lesen und meditieren. Da brauchen wir auch Wesen, die die Bibliothek abstauben, die Bücher in Regale ordnen, für uns kochen, fegen…“ Thysestes nickte ein wenig: „Schattendrachen sind schließlich mit anderen, wichtigeren Dingen beschäftigt.“ Hausarbeit? Sie nahm sich zusammen, um nicht in Lachen auszubrechen, was ihr umso leichter gelang, als sie mit einem Seitenblick bemerkte, dass sich auch der Inu no Taishou beherrschen musste. Der Kagejinkönig nickte verabschiedend und sie nahm das als Zeichen, sich zurückziehen zu können. Als sie an ihm vorbeiging, legte ihr Inuyasha rasch die Hand auf die Schulter, zum einen froh, dass sein Vater sie hier ließ, zum anderen auch etwas geschmeichelt, dass sie über solche Fähigkeiten verfügte. Immerhin war sie seine Mitarbeiterin, ja, seine Freundin. Thysestes hatte die Geste gesehen: „Ich verstehe langsam, mein lieber Inu no Taishou. Wie mir scheint, beweist Ihr bei Eurer Zuchtwahl innerhalb der Familie ein überaus glückliches Händchen.“ Dieser hatte nicht erkennen können, was in seinem Rücken vor sich ging, war auch über das Wort „Zuchtwahl“ etwas irritiert, meinte jedoch nur: „Dann kann jeder von uns in seine eigene Hauptstadt zurückkehren.“ „Das habe ich vor.“ Der König der Kagejin griff in seine Tasche: „Allerdings möchte ich Euch zuvor etwas geben. Immerhin habt Ihr mir und meinem Volk nicht nur einen großen Gefallen getan, sondern seid durch meinen törichten Bruder auch in…Unannehmlichkeiten gekommen. Nehmt diesen Ring. Er besteht aus reiner Schattenmagie. Wenn Ihr ihn um Euren Finger dreht und folgenden Satz sagt: „Umbra demonstrat lucem´ werde ich erscheinen und Euch zur Seite stehen. Bedenkt aber: nur ein einziges Mal. Wendet es also weise an.“ „Ich danke Euch.“ Der Inu no Taishou nahm den Ring und streifte ihn über den Mittelfinger der linken Hand – neben dem Siegelring des Reiches. An seiner Schwerthand wären Ringe nur hinderlich: „Gilt dies allein für mich?“ „Nein. Auch für Eure beiden Söhne, falls Ihr aus irgendeinem, selbstverständlich undenkbaren, Grund dazu nicht mehr in der Lage wärt. – Dann lebt wohl. Ich denke, Ihr versteht mich richtig, wenn ich sage, ich hoffe, dass ich Euch nicht wieder sehen werde.“ „Danke. Auch meine besten Wünsche für das Volk der Kagejin.“ Thysestes wandte sich um und winkte seinen Kriegern, die unverzüglich eine Gasse für ihn bildeten, sich ihm dann anschlossen und nur Minuten später zwischen den Bergen verschwunden waren. Der Heerführer hatte die Gelegenheit des Gespräches der beiden Herrscher genutzt, an den Schattenkriegern vorbei heranzukommen, allerdings höflich abseits wartend. Der Inu no Taishou bemerkte ihn: „Besorge mir etwas zum Anziehen, Sarpedon. Dann will ich wissen, warum hier nur die Hälfte des Heeres ist. – Ist Betei auch anwesend?“ „Ja, Hoheit.“ Der Heerführer gab eilig Befehle weiter, ehe er herankam und sich verneigte: „Ich bin erfreut, Euch wieder zu sehen.“ „Danke.“ Der Herrscher sah sich um: „Kommt her. Ich möchte ausführlichen Bericht.“ Ein Krieger eilte mit einer Oberbekleidung heran und überreichte sie mit einer Verbeugung seinem Heerführer. Dieser gab sie seinem Herrn weiter, ehe er seinen Bericht begann: „Wir bekamen Befehl nach Norden, in das Gebiet der Amazonen zu gehen. – Was zuvor geschah, kann Seine Gnaden gewiss besser erläutern.“ Er ignorierte den kalten Blick des Kronprinzen. Es war ein wenig unschicklich, den, wenn auch indirekt zu etwas aufzufordern, aber es war sachlich die richtige Entscheidung. Betei hatte sich unterdessen ebenfalls genähert und setzte sich mit einer Verneigung neben den Heerführer. Der Inu no Taishou hatte sich angezogen und schloss die Bänder: „Nun, Sesshoumaru?“ Dagegen gab es keinen Einwand und so erklärte der Kronprinz rasch, wie Betei die Nachricht von der Entführung gebracht hatte, dass er das Heer und Inuyasha zu den Amazonen geschickt hatte, selbst hinterher gereist war, als er alles über die Schattendrachen erfahren hatte, das Myouga wusste. „Inu…Seine Durchlaucht…“ Sie hatten jede Menge Zuhörer, da ziemte sich keine familiäre Anrede: „Und seine Dämonenjäger hatten unterdessen eine Amazone als schwarze Priesterin entlarvt. Im Verhör gab sie an, dass Atreus, ein Schattendrache, ihr den Auftrag gegeben hatte. Die Schamanin der Amazonen verfügte über Karten und Wissen, auf welchen zwei Wegen man zu dieser Burg gelangen konnte. Während das Heer über das Tal der Stufen vordringen sollte, sobald sie eingetroffen wären, gingen mein Halbbruder und ich durch den Sumpf von Aran und das Gebirge.“ Es war nicht notwendig, die kleinen Schwierigkeiten zu erwähnen, denen sie sich dort gegenübergesehen hatten. „Eine schwarze Priesterin“, murmelte der Herrscher: „Ja, das erklärt es. - Der Plan, auf beiden Wegen zu der Burg vorzudringen, war gut. Und bei dem Kampf gegen Atreus´ Schattendrachen traft ihr auf die des Königs. Aber: warum wurde die Hälfte des Heeres zurückgesandt?“ „Das frage ich mich auch, verehrter Vater.“ Sesshoumaru klang eisig, als er den Heerführer musterte. Er war ganz sicher, diesen Befehl nicht gegeben zu haben. Sarpedon warf einen raschen Blick auf Sango, die sich mit Kagome höflich etwas zurückgezogen niedergekniet hatte: „Der Harmost und ihr Ehemann fanden etwas…merkwürdig.“ „Merkwürdig.“ Der Inu no Taishou wusste nur zu gut, dass er dieses Wort in Zusammenhang mit Naraku viel zu oft gehört hatte, und wandte den Kopf: „Sango?“ Diese eilte vor, kniete wieder nieder: „Als Seine Gnaden und Seine Durchlaucht abgereist waren, hatte Miroku das Gefühl...Ich meine, es wurde ihm klar, dass Seine Gnaden…“ Es war gewöhnlich nicht sonderlich lebenserhaltend, in Anwesenheit des Kronprinzen dem einen Fehler vorzuwerfen, aber sie fuhr tapfer, und bemüht diplomatisch, fort: „ Dass Seine Gnaden in der gebotenen Eile wohl einen Zeitfaktor übersehen hatte. Atreus konnte die schwarze Priesterin in der kurzen Zeit nicht finden, beauftragen und diese das Netz herstellen. Wir selbst wussten nur durch Inu...Seine Durchlaucht, sieben Tage vorher, dass Eure Hoheit an der Feier der Amazonen teilnehmen wollte. Fremden, zumal hier im Gebirge, wäre es noch kurzfristiger bekannt. So reiste Miroku in die Hauptstadt zurück, um Hofrat Myouga zu informieren, ihn zu bitten, nach einem möglichen Mitwisser oder gar Auftraggeber zu suchen. Dabei stellte er fest, dass Hölleninsekten im Palast waren.“ „Unmöglich!“ entfuhr es Inuyasha: „Naraku ist doch tot.“ Der Herrscher hob die Hand: „Das alarmierte ihn natürlich noch mehr. Hat er Myouga davon in Kenntnis gesetzt?“ „Ja, Hoheit. Zumal Hölleninsekten bei Prinzessin Maja waren. Mein Ehemann kehrte unverzüglich zum Heer zurück, um Exzellenz Sarpedon und Ratsführerin Betei ebenfalls davon zu berichten. Ich schlug bei der darauf folgenden Besprechung vor, dass die Hälfte des Heeres in die Hauptstadt zurückkehren solle, um Exzellenz Myouga zur Verfügung zu stehen, falls es …nun, falls es zu einer unvorhersehbaren Lage kommen sollte.“ „Prinzessin Maja….“ Der Inu no Taishou war sich im Klaren darüber, dass es sich um die Hofdame seiner Gefährtin handelte: „Weißt du mehr darüber?“ Er wollte nicht direkt fragen ob sie nur von den Hölleninsekten überwacht wurde oder sie gar selbst steuerte. „Nein, Hoheit.“ „Ihr habt alle sehr umsichtig gehandelt. Danke. Dann kehren wir unverzüglich in die Hauptstadt zurück. Ich bin sicher, dass wir dort einige Antworten bekommen können.“ Myouga würde doch wohl etwas herausgefunden haben. „Sango, ich sehe dort hinten Miroku. Wenn er erholt ist, wünsche ich seinen persönlichen Bericht.“ „Ja, Hoheit.“ Sie erhob sich, erleichtert, zu ihrem Mann gehen zu können, der tatsächlich noch immer etwas erschöpft und schwach aussah. Der Herrscher stand auf: „Betei, ich möchte deine Kriegerinnen noch eine Weile in Anspruch nehmen. Vorausgesetzt, diese schwarze Priesterin wird gut genug bewacht.“ „Dies wird sie, Hoheit“, erwiderte die Amazonenführerin prompt: „Wir werden Euch folgen.“ Sie erhob sich wie alle Übrigen, bemüht allerdings, dass dies die Prinzen zuerst taten. Inuyasha sah zu Kagome: „Wirklich Hölleninsekten?“ „Ja, Miroku ist sich sicher.“ „Aber Naraku ist tot.“ „Ich weiß. Aber vielleicht hat jemand anderer Zugang zu diesen Biestern gefunden. Und du brauchst nicht glauben, dass ich begeistert bin, dass Miroku sie ausgerechnet in der Umgebung meiner Mutter gesehen hat.“ „Ach ja, Prinzessin Maja ist ja die Hofdame. – Das ist doch noch blödsinniger. Ich meine, nichts gegen deine Mutter – aber was will jemand da schon ausspionieren?“ „Die Idee ist nicht so dumm, wie es scheint, mein Sohn.“ Der Herrscher hatte zugehört: „Wenn es Neuigkeiten über meine Entführung gäbe, würde sie Myouga ganz sicher der Despoina als Erstes mitteilen. Und falls Atreus wirklich einen Partner oder gar Hintermänner hatte, wüssten die sicher gern, wie es hier ausgegangen ist. Wir sollten sie nicht enttäuschen und uns beeilen.“ Und einen Eilboten in die Hauptstadt schicken, damit sich sein kleiner Flohgeist besser vorsehen konnte. Natürlich unter dem eisernen Siegel der Verschwiegenheit. Leider würde das auch bedeuten, dass der Hofrat seine Gefährtin nicht beruhigen konnte, aber das war bedauerlicherweise notwendig. Er würde sich etwas Nettes ausdenken, um sie darüber später zu trösten. Vielleicht konnte ihm Kagome da einen Tipp geben… Aber zuerst war etwas anderes wichtig. Da schien jemand eine nette Intrige begonnen zu haben. Gut ausgedacht. Falls er selbst entführt und dabei getötet wurde, womöglich zusammen mit seinen Jungs, wäre mit Atreus das Volk der Kagejin die Schuldigen. Und gegebenenfalls die Rache seiner Söhne würde auf diese gelenkt. Der eigentliche Drahtzieher hätte auf jeden Fall freie Bahn. Die Tatsache, dass der Unbekannte Hölleninsekten kontrollieren konnte, deutete darauf hin, dass dieser auch über gewisse magische Fähigkeiten verfügte. Das konnte schwer werden, den aufzuspüren. Hoffentlich hatte Myouga etwas herausgefunden. Ein Bote des Heerführers wurde selbstverständlich unverzüglich zum Leiter des Nachrichtendienstes durchgelassen. Myouga sah auf: „Neuigkeiten?“ war alles, was er sagen konnte, ehe er den Brief sah, den der Überbringer vor ihn legte: „Oh, danke.“ Er sprang hin und öffnete das Siegel des Heerführers ein wenig mühsam. Als er jedoch die Schrift in dem Schreiben erkannte, blickte er unverzüglich auf: „Ruh dich aus. Danke.“ Erst als er allein war las er den Text sorgfältig. Auch ohne den Befehl der letzten Zeile hätte er diese Nachricht sofort verbrannt. Während er zusah, wie der Brief in Flammen aufging, dachte er nach: „Saya!“ Der alte Dämon, der in seinem Vorzimmer saß, kam herein: „Was ist denn?“ Myouga, der lange schon mit ihm befreundet war, seufzte. „Ist Kouga schon aus dem 18. Bezirk zurück?“ „Nein, also bei mir hat er sich bislang nicht sehen lassen. Ist das so wichtig?“ „Ja. Wenn ich dich daran erinnern darf: der Herrscher wurde entführt und es ist äußerst wichtig, allem nachzugehen!“ „Ich mag alt sein, aber ich vergesse nicht alles.“ Saya klang beleidigt: „Ich wusste ja nicht, dass das damit zusammenhängt.“ „Alles hängt damit zusammen. – Oh, wenn einer der Dämonenjäger des Prinzen kommt, lass ihn sofort vor.“ „Auch diesen unverschämten Mönch?“ Der hatte ihn immerhin angeschrieen. „Auch ihn. Sie sind die besten Agenten unseres Herrn. Noch keine Nachrichten aus dem Gefängnis?“ „Nein. Dieser Moryo…scheint zu schweigen.“ Myouga seufzte. „Ich hasse es. – Aber, nun gut. Kein verschärftes Verhör, einstweilen.“ Das würde er dem Herrscher überlassen, wie er darüber entschied. Und solange keine Nachricht aus dem 18. Bezirk vorlag, sollte man nicht zu rasch vorgehen. Lieber keine Fehler als Übereile. Immerhin war er seinem Herrn für alles verantwortlich. ********************************* Im nächsten Kapitel kommen die Hunde nach Hause...und ein Baby denkt nach: Akagos neuer Plan. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)