Das Geheimnis Luzifers von Himikario (und seines menschlichen Engels) ================================================================================ Kapitel 5: Zuschauer -------------------- Laurence gab seinem Pferd gerade, mit einem sanften Schenkeldruck, zu verstehen, das es sich in Bewegung setzten sollte, als Luzifer sich entschloss, seinem kleinen Schützling einen weiteren Besuch abzustatten. Luzifer war regelrecht begeistert von Laurence, er wollte ihm zu dieser Tat gratulieren. Keiner von ihnen hätte dieses Massaker besser inszenieren können, als Laurence es getan hatte. Laurences Pferd machte zwei Schritte und blieb dann stehen wie erstarrt. Laurence runzelte verwirrt die Stirn, doch dann spürte er es, die gleiche merkwürdige Präsenz, die ihm mitunter auch von einem Selbstmord abgehalten hatte. Wie das erste Mal, schaute er sich suchend nach der Quelle um, doch er sah nichts, was ihn etwas frustrierte. Dann hörte er es rechts von sich applaudieren, er wandte den Kopf nach rechts, doch da war immer noch niemand. So gesehen war natürlich schon jemand da, nämlich Luzifer, denn er war es der applaudierte. Laurence war nicht in der Lage ihn zu sehen, weil Luzifer einfach der Meinung war, das es noch nicht an der Zeit war, ihm seine wahre Identität zu offenbaren. Seiner Meinung nach war das ganze Spiel viel lustiger, wenn Laurence glaubte er sei Gott, da er ihn so viel besser manipulieren konnte, obwohl er langsam der Meinung war, dass das gar nicht mehr nötig war. Laurence stellte auch ohne seinen Einfluss genug Schreckliches an, ohne es scheinbar wirklich wahrzunehmen, aber das war eigentlich auch kein Wunder, immerhin dachte er, er handle im Auftrag Gottes. Bei diesem absurden Gedanken schlich sich ein breites Grinsen auf Luzifers Gesicht. „Fantastisch, mein Sohn, wirklich fantastisch“, sagte Luzifer nachdem er seinen Applaus beendet hatte. „Du bist es.....“, murmelte Laurence leise, da er noch zu geschockt über das wiederholte Treffen mit seinem „Gott“ war. „Es hat ganz den Anschein als ob“, meinte Luzifer verschleiert. „Hast du mit angesehen was ich tat?“, fragte Laurence nachdem er sich wieder gefangen hatte. Allerdings schwang etwas Angst mit in seiner Stimme. Er hatte Angst das „Gott“ hier war um ihn für diese Gräueltat zu bestrafen. Wie hätte er auch ahnen sollen, das er eigentlich Luzifer vor sich hatte, wo er ihn doch nicht mal sah. Obwohl man eigentlich meinen sollte, das Applaus eher als ein positives Zeichen gewertet werden konnte, ebenso die Tatsache, das er nicht sarkastisch geklungen hatte. Luzifer würde ihn, wenn überhaupt eher belohnen als bestrafen, doch davon sah er vom jetzigen Zeitpunkt ab, da er ihn sowieso schon ein sehr großzügiges Geschenk gemacht hatte. Etwa eine Woche zuvor: Die Angel der Apocalypse Luzifer, Yama und Jigoku sitzen zusammen im Todesreich und wissen nichts mit sich anzufangen, wie so oft. Die ganze Zeit Menschen zu töten wurde ihnen auf die Dauer auch zu langweilig, doch sie beobachten die Menschen oft, wie auch in diesem schicksalhaften Moment. „Was haltet ihr von, sagen wir, einem kleinem Experiment?“, fragte Luzifer plötzlich. Die Anderen wurden hellhörig, denn das war vielleicht eine Chance, der Langeweile zu entfliehen, jedenfalls wenn Luzifers Idee gut war. Wie sich später herausstellen sollte war die Idee sogar sehr gut. „Kommt ganz drauf an . . .“ meinte Yama. „Lasst uns doch einem Menschen, die Fähigkeit geben zu töten“, schlug Luzifer vor. „Das können die doch schon, auch ohne uns. Die Menschen bringen sich doch ständig gegenseitig um“, erwiderte nun Jigoku abwinkend. „Ja natürlich, aber normaler Weise werden sie gefasst und sterben anschließend selber, durch wieder andere, die meinen, das Recht zu haben, über sie richten zu dürfen . Lasst und einem die Fähigkeit geben zu töten ohne das Andere es verhindern oder begreifen können“, meinte Luzifer nun recht enthusiastisch. „Das klingt schon besser. Also was schlägst du vor?“, fragte Yama nun neugierig geworden. Luzifer ließ seinen Blick auf die spiegelartige Fläche gleiten, durch die sie die Menschenwelt beobachten konnten. Genau in diesem Moment fiel der Scheinwerfer dieser Erzählung auf Laurence, der gerade damit beschäftigt war auf seiner Geige zu üben. Der Dämon grinste. „Geben wir ihm, die Fähigkeit durch Musik zu töten“, schlug er vor und seine roten Augen leuchteten auf vor Freude. Die Anderen grinsten und befürworteten diese Idee. Es reichte ein Fingerschnippen von Luzifer und schon erhielt Laurence diese mörderische Fähigkeit. „Ja sicher, sah ich es. Ich sehe alles was du tust, mein Sohn“, antwortete er ihm und seine Stimme klang leicht belustigt. Dachte er Gott wäre mit Blindheit geschlagen? Wieso stellte er so einfältige Fragen? Eigentlich war er ein recht schlauer Junge. „Wieso bist du hier? Wirst du mich bestrafen?“, fragte er immer noch nicht ganz sicher, wohin er seine Fragen richten sollte .“Hahahahaha........“ hörte er Luzifer plötzlich von links herzhaft lachen. Laurence wandte den Kopf nach links. Luzifer hatte vor Lachen schon Tränen in den Augen, doch er fing sich sehr schnell wieder. Er breitete seine schwarzen Schwingen aus und flog direkt hinter Laurence. „Wie kommst du nur auf solch einfältige Ideen?“, flüsterte er ihm von hinten ins Ohr. Laurence bekam einen riesen Schreck, da er richtig den warmen Atem im Nacken spürte und nun wirklich nicht damit gerechnet hatte, das sein Gott sich so nah an ihn heranwagen würde. Diese Reaktion hatte Luzifer erwartet, erflog rückwärts weg und musste erneut kichern. Welche Freude es ihm doch bereitete diese einfältigen Menschen ein wenig zu erschrecken. Natürlich war Luzifer es auch, der ihm vor drei Tagen erschienen war. Wie langweilig wäre das Spiel denn gewesen, wäre es zu diesem Zeitpunkt schon beendet gewesen, durch den Tod der Hauptfigur? Luzifer fand es sehr belustigend, das Laurence glaubte er sei Gott, denn das hatte er weder bejaht, noch hatte er es abgestritten. Letztendlich sieht man immer das, was man sehen will. Menschen waren einfältig und leicht zu manipulieren, das einzig Gute an ihnen war ihr Einfallsreichtum wenn es um Grausamkeiten ging. Gegenüber den Menschen , schienen mache Todesgötter geradezu großherzig zu sein. Manchmal wunderte sich Luzifer darüber, das sie sich nicht längst schon selber angelöscht hatte, aber er zweifelte nicht daran, das dieser Tag irgendwann einmal kommen würde. Das sie das bis jetzt noch nicht geschafft hatten, lag wohl daran, das es immer Opfer und Täter gab, aber am Tag der Apokalypse würden sie alle Täter und Opfer gleichzeitig sein. „Ich...ich dachte.....“, stotterte er noch etwas geschockt und verwirrt vor sich hin. „Weißt du noch was ich dir bei unserem ersten Treffen sagte?“, fragte Luzifer und schwebte wieder nach rechts. „Ja natürlich, wie könnte ich das je vergessen?“, erwiderte er wieder etwas gefasster, wobei er über diese Tat immer noch mehr als verwundert war. War es normal für Gott, solche Späße mit den Menschen zu treiben? Laurence hatte sich Gott immer ganz anders vorgestellt. „Dann solltest du dich wohl auch daran erinnern, das ich dir sagte dein Wille wird auch der meine sein, nicht wahr?“ versuchte er ihn nun etwas zu beruhigen. Daraufhin blieb Laurence stumm. Die Gedankengänge des Anderen waren sehr unklar für ihn, aber er würde sicherlich nicht wiedersprechen. Lebensmüde oder Masochistisch war er nun wirklich nicht. Aber vielleicht war er als einfacher Mensch auch überhaupt nicht in der Lage, die Gedanken eines Gottes zu verstehen. Er begnügte sich mit dieser Erkenntnis, da sie ihm immer noch am logischsten erschien. „Ach übrigens, würde ich dich gerne darauf hinweisen, das du bei deiner neuen Fähigkeit nicht nur das wie, sondern auch das wann bestimmen kannst“, offenbarte Luzifer Laurence. Es dauerte einen Moment, bis Laurence begriff, was Luzifer damit meinte. „Und wie?“, fragte er nun frei heraus. Luzifer Lächelte, die Menschen waren manchmal so berechenbar, immer wollen sie alles wissen, aber selber nach der Antwort zu suchen, darauf kamen sie gar nicht. Wie konnten sie sich sicher sein, das ihnen jemand die Wahrheit erzählt? Das war wiederum etwas, was selbst ihm unerklärlich war. „Das verrate ich dir nicht, du solltest es selbst herausfinden, aber ich gebe dir einen Tipp. Benutze für dein nächstes Werk einfach das Stück .....“, schloss er und verwand spurlos, ohne das Laurence auch nur daran denken konnte etwas zu erwidern. Während Luzifer dorthin zurückverschwand wo er hergekommen war, kam ihm seine Wortwahl gerade noch mal in den Kopf. „Dein nächstes Werk“, hatte er gesagt, er musste über sich selbst grinsen, wie passend dieser Ausdruck doch gewählt war. Laurence Art zu töten entsprach schon fast einer Kunst, die viele seiner Rasse bereits verlernt hatten, doch Laurence ließ sie wieder aufleben. Er war fast wie ein Maler der immer etwas neues ausprobierte, auch wenn das, was er vorher gemacht hatte gut genug war. Laurence hatte enormes Potenzial, da er auch ein sehr Ideen findiger Geist zu seinen schien. Laurence war sein Werk und darauf war Luzifer mehr als Stolz. Luzifers Engel auf Erden, das klang gut und das beste daran war, das er unerkannt unter den Menschen leben konnte, letztendlich war er auch einer von ihnen, doch langsam aber sicher wurde er auch seiner Rasse immer ähnlich. Luzifer wollte, das Laurence eines Tages war, wie er selbst, in ihm würde er einen würdigen Partner finden, allerdings gab es da noch einen kleinen Störfaktor, der dies verhinderte, aber vielleicht könnte er da selbst Hand anlegen, nur ein wenig, schließlich wollte er sich nicht die Hände an diesem Gesindel schmutzig machen. Der einzige der ihn interessierte war Laurence und Luzifer hatte bis jetzt immer das bekommen, was er wollte. Er war entschlossen seinen Willen auch diesmal durchzusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)