Der König der Löwen 4 von abgemeldet (Löwen der Savanne) ================================================================================ Kapitel 3: Der Fremde --------------------- Kapitel 3: Der Fremde „Nein, das sind nicht meine Freunde, die da weinen und verzweifelt um Hilfe rufen!“, murmelte Lielsera zu sich selbst. Ohne es zu realisieren hatte sie langsam Angst es wäre ein Löwe in Gefahr. Und was für ein schmerzliches Empfinden das bei der armen auslöste! Was sollte sie nur tun? Sie hatte keinen Plan, geschweige denn Hilfe von anderen annehmen können. Wieso verdammt nochmal war sie überhaupt von zu Hause abgehauen? Ach ja, sie erinnerte sich wieder an die Hoffnung auf einen höchst gefährlichen Ort zu stoßen. Dann könnten ihre Freunde endlich mal erleben, was es wirklich heißt, wenn man die Regeln von Mami und Papi nicht einhält und verbotene Orte ganz absichtlich besucht. Völlig verrückt ist ihre Entscheidung: „Ich werde mal schauen woher das Geräusch kommt. Wenn es sein muss werde ich den Löwen mit meinem eigenen Leben sogar beschützen“. Sie hatte wirklich einen unheimlich großen Mut für ihr auch noch so junges Alter von zehn Jahren. Könnte gut möglich sein, dass sie nicht erkannte welcher Gefahr sie sich dabei aussetzen würde. Doch eigentlich war sie geradezu versessen was Neues zu erforschen und allen ihren Mut zu beweisen. Allerdings würde sie erstmal die Lage checken und danach nach Hause laufen. Sie kehrte wieder zum Königsfelsen zurück da das Weinen von hier kam. Die Sonne stand hoch am Himmel als sich alle Löwenfamilien im Schatten ausruhten. Lielsera traf sich ganz mit ihrem Spielkamerad Malka. Malka hatte genau wie ihr Vater ein rotbraunes Fell. Doch was sie nicht verstehen konnte war seine weiße Strähne in seinem schwarzen Haar. „Wer is da?“, gähnte er, als er bei seiner Mutter im Schatten saß. „Ich bin's nur“, antwortete sie. „Oh, Lielas! Das ist aber schön, dass du mich mal wieder besuchen kommst!“. Man hatte es seiner Begeisterung anmerken können, wie glücklich er war sie endlich mal wieder zu sehen nachdem sie ja ganze fünf Stunden weg gewesen war. Er nannte sie übrigens niemals Lielasera, wie alle anderen Freunde auch, aber warum, das blieb für Lielsera für immer ein Rätsel... Sie spielten miteinander bis es Mittag war. Danach verabschiedete sich die kleine Löwin ohne jedoch den Grund dafür zu nennen, was Malka sehr traurig machte. Er hatte immer gedacht sie traute ihm. Schließlich wollte sie ja noch erkunden woher dieses Geräusch nun tatsächlich herkam. Wie sich herausgestellt hatte war es nicht ein Weinen gewesen, das von ihrem Zu hause erklang. Es handelte sich um etwas sehr ernstes... Es war inzwischen tiefe Nacht geworden und für Lielasera wurde es langsam Zeit um nach Hause zu gehen, aber sie hatte keine Lust dazu. Sie hatte noch immer keine Gelegenheit gefunden heraus zu finden woher dieses schreckliche Wimmern kam. Also machte sie sich auf den Weg. Der Wind war eisig kalt, als sie den Königsfelsen verließ. Nach einem kurzen fünf Minutenlauf stellte sie vollkommen verwirrt fest, dass sich hinter ihrem Zu hause ein weiterer Felsen befand. Ohne zu zögern suchte sie dort alles ab und genau wie bei ihr daheim gab es hinter dem Felsen eine Schlucht. Allerdings war diese viel größer und überall gab es Schlupfwinkel, wo sich jemand verstecken könnte. Sie suchte fieberhaft nach dem Ort von dem dieses klägliche Wimmern kam. Die kleine Löwin wusste, dass sich in diesem Moment ihre Eltern schreckliche Sorgen machten aber das war ihr egal. Sie musste einfach herausfinden, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte. Die Sorge ihrer Mutter und ihres Vaters war berechtigt! Überall in dieser Gegend lauerten hungrige Geier und andere Tiere nur darauf etwas zum zerfleischen in die Zähne zu bekommen. Ahnungslos war Lielsrea ausgerechnet in diese Landschaft getrottet... Direkt hinter ihr etwas. Dunkle Konturen hoben sich in der Dunkelheit ab. Plötzlich ein furchtbares Krächzen. Ein Geier kam auf sie zu. „Nein, geh weg! Lass mich leben, ich flehe dich an! Ich habe doch noch mein ganzes Leben vor mir. Außerdem bin ich viel zu schön um an so einem Ort wie diesem hier zu sterben!“, schrie das Mädchen. Der Mond warf einen kleinen Lichtschimmer auf die Höhle. Da war es erkennbar. Nein, wie ist das nur möglich? Dieser Junge war doch noch eben nicht hier? Sofort wurde ihr klar, was hier gespielt wurde. „Ha“, lachte der kleine Kerl ganz verschlagen. „Ich wusste es doch schon immer, ihr blöden Prinzessinnen habt vor allem und wirklich jedem Angst!“. „Das ist absolut nicht witzig! Kapiert?!?“, verteidigte sich Lielsrea. „Hast du gerade so jämmerlich geflennt, du dummer Scherzkeks? Oder hab' ich mich da vielleicht doch nur mal wieder verhört, hmmmm?“, neckte sie ihn. „Ach hör doch auf! Du spinnst ja! Wieso sollte ich deiner Meinung nach denn heulen wie ihr Mädchen das ständig tut?“. Ja, dieser Fremdling war nicht aus der Ruhe zu bringen. „Naja könnte ja wegen deinen vielen Wunden und Kratzern ein Grund dafür sein“. Sie drehte sich ihm zu, doch gerade als sie ihn fragen wollte, wie er denn heißt unterbrach er sie: „Glaub' ja nicht, ich sage dir irgendetwas von mir. Ich habe mich schon immer sehr gut alleine zurechtgefunden. Also, wenn du nichts dagegen hast, dann geh' ich jetzt mal, Süße“. „Er hat mich Süße genannt...“, dachte sie und wurde rot. Sie würde ihn nicht mehr gehen lassen, nicht jetzt. Er wandte sich um und setzte seine Pfoten auf. „Au, autsch, es tut so weh!“. In seiner linken Pfote war ein langer, spitzer, schwarzer Dorn. Lielsrea hatte Mitleid mit ihm: „Oh, du armer Kerl! Komm, ich helfe dir“. Er warf ihr einen verächtlichen Typisch-Mädchen-Blick zu und konterte: „Nein danke! Ich brauche von niemandem Hilfe, besonders nicht von so nem blöden Mädchen wie dir! Geh! Hau' ab! Ich kann das selbst!“. Nach ihrer Rückkehr zum Königsfelsen verkroch sich Lielsrea auf einem abgelegenen, hoch empor ragenden Felsen, um die Wunden dieses kleinen Löwen zu versorgen. „Ich habe noch nie so einen Dickkopf wie dich erlebt, weißt du das? Du hättest sterben können, wenn ich dich zurückgelassen hätte!“, empörte sie sich. „Na und!“, gab er frech zurück, das ist mir doch sowieso egal!“. „Wie bitte? Ist das dein Ernst?“, fragte sie voller Besorgnis. „Ja, es ist doch alles bedeutungslos geworden seitdem ich umziehen musste“, sagte er und schaute sehr sie mit traurigen Augen an. „Das ist ja schrecklich! Was ist dir denn passiert, dass du so unfreundlich bist?“. „Ich habe alles verloren, meine Eltern, meine Verwandten doch vor allem alle meine Freunde. Ich vermisse sie alle so sehr“. „Ich verstehe dich gut, doch trotzdem geht mir eine Sache immer noch nicht in den Kopf: Wieso hast du dich dann so cool verhalten, als würde dich das gar nicht emotional berühren? Wovor hattest du Angst?“. „Weil das niemand niemand wissen soll“, erklärte er und Tränen kullerten an seinen jungen Gesicht herab. Sie bemerkte es, sagte aber nichts, da sie Angst hatte es könnte ihn kränken. „Darf ich dich etwas fragen?“, bat die Kleine. „Ja, natürlich darfst du das, Süße, aber...“. „Was ist denn?“. Flehend und hilflos sah der Fremde sie jetzt an: „Du darfst niemandem mein Geheimnis erzählen!“. „Nein, das werde ich nie tun. Sie sah ihm tief in die Augen und flüsterte ihm ins Gesicht und berührte ganz leicht seine Schnauze: „Ich verspreche es dir. Es war das aller erste Mal, dass sie jemandem etwas schwor und sie nahm sich vor es auch für immer zu halten. Sie wollte ihn nicht verlieren. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Lielsrea. „Ich heiße Serito Makusa Fisterem Cisal“, sagte er voller Stolz. „Wow, das ist aber ein langer Name! Darf ich dich auch Serito und manchmal Makü nennen?“. „Klar, wenn... naja weißt du, wenn i-ich d-dein F-Freund sein d-darf?“, druckste der Kleine Fremdling verlegen herum. „Aber sicher, Serito. Ich dachte du fragst mich nie“, flüsterte sie ihm entgegen. In den nächsten paar Wochen wurden die beiden unzertrennliche Freunde. Ihren Eltern verschwieg sie sogar, dass sie einem Fremden geholfen hatte. Schließlich hatte sie es Serito ganz vertraulich geschworen. Zehn Jahre lang spielten sie im Frühling fangen, im Sommer verstecken und im Herbst entdeckten sie neue Landschaften. Allen Freunden von Lielsrea blieb das nicht verborgen. Sie erwiderten es nie gegenüber den unzertrennlichen verspielten Freunden. Doch trotzdem konnte sich Lielsrea das auch selbst denken. Egal wohin sie mit ihm ging oder hin kam , jeder ihrer zehn Freunden, sogar die zwei sonst so schüchternen Brüder Tirof und Diska fingen an zu tuscheln und verspotteten sie immer wieder von neuem. Es ging diesmal nicht mehr darum, dass sie ihre Freunde vernachlässigte, weil sie nicht mehr mit ihnen spielte. Ganz und gar nicht! Sie machten sich über Serito und sie selbst lustig! In einer kalten Novembernacht beobachtete sie heimlich mit Serito, wie ihre beste Freundin, die inzwischen sehr hübsche 17 Jahre alte Flesoca alles über ihren heimlichen Freund Serito ihren Eltern erzählte. Natürlich gab es an diesem Abend ein heftiges Donnerwetter. Ihr Vater Kovu, der sich am besten mit Gefahren aus kannte tadelte sie ununterbrochen, genauso als wäre sie noch ein kleines Löwenmädchen: „Lielasera, wie kannst du nur! Du weißt genau...“. „Du darfst mit Fremden nicht sprechen!“, plapperte sie ihm genervt nach. „Bitte, Papa! Ich bin kein kleines Baby mehr, o.k.? Ich kann selbst entscheiden, was ich für richtig halte! Ich muss meinen Platz im Ewigen Kreis selbst finden. Das hast du mich doch immer gelehrt. Oder ist es nicht so, Daddy?“. „Das spielt keine Rolle! Meine Tochter wirst du immer bleiben, ganz egal wie alt du bist! Ich bin dein Vater und du hier in meinem Königreich lebst hast du dich an meine Regeln zu halten!“, polterte Kovu unbarmherzig. Die Mutter der erwachsenen Junglöwin, die sich die ganze Zeit in einer Ecke zum Schlafen aufgehalten hatte wies ihren Mann Kovu zurecht: „Sei nicht so streng mit ihr, Schatz. Du weißt genau, dass du damit bei ihr nichts erreichen kannst! Sie ist wie nun mal wie du“, sie wandte sich ihrer Tochter zu und sah sie sanft und verständnisvoll an. „Komm mal zu mir, Lielsrea und erzähl mir alles was du mir sagen willst“. Mutter und Tochter verließen das königliche Haus ließen Serito und Kovu allein zurück und begaben sich zu dem Erzählfelsen. Hier hatte die Löwin alle Abenteuer geschildert, die sie bis jetzt erlebt hatte. Ihre Mutter hatte immer aufmerksam zugehört. Doch heute spürte Lielsrea selbst, dass sie all' ihre Kraft brauchen würde, denn nachdem sie sich bei ihrer Mutter Kiara Rat geholt hatte wollte sie mit Serito im Klartext reden. Sie musste ihm etwas wichtiges gestehen. So lange hatte sie es schon ihm verschwiegen. Sie hoffte, das es nicht schon zu spät dafür war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)