Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen von *Fane* (The Bella & Edward Story) ================================================================================ Kapitel 19: Das Kinderzimmer ---------------------------- Hallo ihr Lieben! Viele vielen Dank für die vielen vielen Kommis des letzten Kapitels! Wahnsinn!!!! DANKE!!!!! Kuss Vanessa -------------------------------------------------------------- Natürlich waren die anderen nicht weniger enttäuscht als Alice, doch um letztere machte ich mir am meisten Sorgen. Sie schien wirklich traurig zu sein. Doch sie gratulierten alle. Eine Woge der Verzweiflung überkam mich, als ich nach Mitternacht ein Bad in der großen Badewanne nahm. Ich dachte nach, während ich das mit gelb-goldenen und apricotfarbenen Mosaiken geflieste Bad betrachtete. Mein Ring lag funkelt am Waschbecken. Ja ich zweifelte. Ich zweifelte daran, ob es richtig wäre Edward zu heiraten. Ich war so euphorisch gewesen und jetzt hatte ich nur noch Angst. Wollte ich – zur Abwechslung mal – ihm nur eine Freude machen? War es einfach nur so etwas wie eine Pflichtveranstaltung oder hatte es wirklich eine Bedeutung für mich? Ich ölte meine Haut ein. Sie war so empfindlich, seit ich schwanger war. Ich wollte nie das, was ich jetzt bekam. Ein Kind und einen Mann. Nicht so früh. Konnte ich mich damit anfreunden ohne mich selbst zu belügen? Nein. Eindeutig. Aber das Kind, dass ich jetzt schon liebte, konnte ich nicht ändern, die Hochzeit schon, aber sie gehört dazu, wenn man eine Familie gründet – zumindest nach meinem Verständnis. Ganz oder gar nicht Bella. Und du würdest Edward wehtun. Erstens, wenn du ihn nicht heiratest und zweitens, wenn du es jetzt zurückziehen würdest. Es war doch keine große Sache… ein Ja-Wort, ein Ring, ein paar Minuten nur wir zwei. Ich seufze. Wie oft ich in letzter Zeit meine Meinung änderte… Aber auch wenn es vorhin so leicht und belustigt klang… ich machte mir Sorgen um meine Mutter. Sollte ich das vorenthalten? Ich glaube, dass sie das noch viel schwerer verkraften würden, wenn das jetzt auch noch hinzukam. Es erinnerte sie zu sehr an sich selbst. Vielleicht sollte ich sie anrufen. Dann könnte ich ihr Vorhaben her zukommen, falls sie es hegte, direkt vereilten und ihr klar machen, dass sie es nicht verhindern könnte. Außer ich wollte es. Will ich das? Will ich es verhindern? Oder will ich die Heirat wirklich? Hör auf deinen Bauch, hätte meine Mutter in einem andere Zusammenhang gesagt. Ich strich über meinen nun wohlig warmen und eingeölten Bauch. Das Baby würde eine richtige Familie wollen. Und das war das Wichtigste… Ich hatte Esme und Alice gebeten mitzukommen. Sie könnten mir bestimmt den einen oder anderen Tipp beim Kindermöbelkauf geben. Die anderen hatte ich zwar auch eingeladen mitzukommen, wenn sie mochten, aber Carlisle hatte bereits eine neue Stelle, Rosalie und Emmett schrieben sich an der Uni ein und Jasper meldete Alice und sich an der High School an. Edward und ich würden unser normales Alter spielen – 17 Jahre, Abschluss und zu Hause um das Kind zu versorgen (wir könnten dann zwar nicht so lange bleiben wie die anderen, aber es ging nicht anders). „Das sieht viel versprechend aus“, meinte Esme vor einem Baby- und Kinderkaufhaus, welches sich in einem Gebäude mit einem Bauhaus gefand, und wir gingen hinein. „Welche Farbe möchtest du denn?“, fragte Alice kaum, dass wir den Eingang passiert hatten. „Blau“, sagte ich prompt. Alice verdrehte die Augen. „Bella, Mädchen.“ „Ähm“, machte ich unsicher. Ich möchte die klassischen Mädchenfarben nicht unbedingt. „Dann nehmen wir rot“, sagte Alice. „Nein! Alles nur kein Rot.“ Blutrot, ergänzte ich in Gedanken. „Schön, dann rosa“, war Alice nächste Assoziation. „Nein, ich finde die Farben unseres Schlafzimmers gut. Apricot und Weinrot“, kam nun endlich ein konstruktiver Vorschlag von mir. Alice nickte mit hochgezogenen Augenbrauen. Wir suchten zuerst nach einem Babybett. Ich steuerte sofort eines an. „Das ist toll“, fand ich. „Die Gitter sind viel zu niedrig und es könnte breiter sein“, sprach Alice dagegen. „Die Verarbeitung des Holzes ist nicht wirklich gelungen“, argumentierte Esme und beide gingen sofort weiter. Ich lief hinter her. „Das ist perfekt, das nehmen wir“, hörte ich Alice bei dem sechsten oder siebten Bett sagen. „Ja, das ist perfekt, das kann man zu einem Kleinkinderbett umbauen“, stimmte Esme ihr zu. „Und schau Bella“, sagte Alice als ich nun bei den beiden war, „das gibt es in einer Weiß-Weinrot-Kombination.“ Ich nickte. Es sah schon nicht schlecht aus, aber ich fand es nicht verspielt genug. „Ich hätte da gerne eine Vorhang drum“, sagte ich leise, fast mehr zu mir selber. Edward nahm meine Hand. „Finden wir bestimmt“, flüsterte er mir zu. „Entschuldigen Sie“, sprach Alice, wir standen immer noch neben dem Kinderbett, einen vorbeilaufenden Verkäufer an, „würden Sie bitte mit uns kommen? Wir brauchen einige Sachen. Notieren sie einfach nur, was wir alles brauchen und sagen sie nichts.“ Verdutzt nickte er. Zu dem Kinderbett kauften wir auch noch die Möbelserie, die mir wiederum sehr gut gefiel. Wickeltisch, Kinderbett, Kleiderschrank. „Ich finde, ein Sessel oder so was könnten wir auch noch besorgen“, sagte ich, als wir weiter durch das Kaufhaus gingen. „Wofür? Für das Kind? Dafür ist es doch noch zu jung“, sagte Alice, ihr Blick war weiterhin nach vorne gerichtet. Sie steuerte die Wand- und Bodenabteilung an, während Edward mit dem Einkaufswagen ein paar Lampen besorgte. Ich öffnete den Mund um etwas zu entgegnen, schloss ihn aber dann wieder. „Woah, was ein schöner Holzboden“, sagte Alice und strich andächtig über strahlend weißes Holz. Ich betrachtete das Holz. „Ich finde Teppich besser, das ist behaglicher“, sagte ich, doch Esme und Alice waren schon um die Ecke gegangen. Ich kniff die Augen zusammen und ging in die andere Richtung zu den riesigen Teppichrollen. Ich ging an den Rollen vorbei und berührte sie hin und wieder. Ich mochte die weißen Teppiche. Das sah bestimmt toll aus mit den weinrot-weißen Möbeln. Aber welcher davon? Sie fühlte sich alle anders an. Manche waren sehr kurz, manche waren lang und zottelig, aber dafür kuscheliger. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte mich jemand von der Seite. Ich sah einen lächelnden Verkäufer neben mir stehen. „Ähm ja, welcher ist gut für ein Kinderzimmer?“ „Wie klein ist das Kind“, er warf einen Blick an mir herab, „achso, also bei sehr kleinen Kindern ist ein kurzer Teppich besser. Die sind erstens pflegeleichter und da können sich keine verschluckbaren Kleinteile drin verstecken“, er ging ein paar Meter zur Seite, „ich würde den hier empfehlen.“ Ich fühlte mit der Hand darüber. „Ja der ist super, den nehme ich.“ „Welche Maße?“ „Oh“, sagte ich und nahm einfach 10 Meter. Das war sicherlich viel zu viel, aber besser als zu wenig. Ich bekam ein Verkaufvertrag mit und sagte, dass wir den nachher abholen würden. Ich stiefelte weiter in die nächste Abteilung und suchte mir eine neutrale leicht cremeweiße Tapete aus. Dazu eine weinrote Borde mit rosafarbenem Muster. Ich wusste nicht wie viele Rollen ich brauchte, weshalb ich unter jeden Arm 3 Rollen nahm – vermutlich ebenfalls viel zu viel. Und sie waren schwer. Ich ging weiter durch die Abteilung und wollte gerade in die Spielsachenabteilung gehen, als mir ein paar Wandapplikationen, ebenfalls in rosa, auffielen. Ich ging hin, stellte die vielen Rollen langsam vor mir ab und langte nach den Wandstickern. Es waren blumenartige Verschnörkelungen. Sie gefielen mir sehr. Und auch Rosa gefiel mir in Kombination mit Weinrot und Weiß immer besser. Ich nahm die lange Pappe mit den Stickern unter den Arm und versuchte die sechs Rollen, irgendwie zu nehmen, damit ich mich fortbewegen konnte. „Darf ich ihnen helfen?“, sagte meine Lieblingssamtstimme, während ich mich abmühte. Ich lächelte ihn an und wir legten die Rollen und die Verzierung gemeinsam in den Einkaufswagen den Edward schob. „Wo sind Alice und Esme? Warum helfen sie dir nicht?“, fragte Edward, während ich in den Wagen begutachtete. Ich zuckte mit den Schultern und griff nach den Lampen. Eine weiße große Deckenlampe in Form eines lang gezogenen „S“ und mehrere passende kleine Lampenschirme für die Seitenwände. „Die sind aber schön“, sagte ich anerkennend. „Freut mich“, sagte Edward und deutete auf ein Päckchen daneben. Mein Kinderbettvorhang. So einer, der an der an der Decke befestigt wurde und sich wie ein Moskitonetz, nur viel schöner, um das Bettchen wölbte. „Perfekt“, sagte ich, als ich es hochhob und darunter noch ein etwas Verpacktes entdeckte, „und passende Fenstervorhänge!“, sagte ich jubilierend. Sie waren toll. Edward strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Können wir einen Teppich abholen gehen? Die wollten den eben schneiden-“ „Du hast einen Teppich gekauft?“, fragte Edward mit einem mir schleierhaften Unterton. „Äh, ja“, sagte ich vorsichtig, „warum?“ „Nur so, weil Alice und Esme doch Holzboden besorgen oder?“ „Äh ja“, sagte ich wieder. War er jetzt sauer? „Komm wir holen ihn“, sagte er und lächelte schief. Edward warf den Teppich, als der Verkäufer nicht hinsah, mit Leichtigkeit über den Einkaufswagen und wir machten uns auf die Suche nach Esme und Alice. „Warte mal hier“, sagte ich und flitzte hinten an ihm vorbei, „ist der nicht schön? So für die Zimmermitte?“, fragte ich ihn und deutete auf einen runden rosafarbenen Teppich mit Blumen. Er nickte zustimmend und legte ihn auf den anderen darauf. „Ihr habt Teppich besorgt? Aber wir haben Holzboden ausgesucht“, vernahm ich Alice Stimme und senkte den Kopf. „Den kannst du ja in dein Zimmer legen“, sagte Edward mit seichter Stimme und legte einen Arm um meine Taille. Ich blickte auf und sah, wie Esmes und Alice’ Augen schmaler wurden. Aber nicht aus Wut oder Verärgerung. Sie warfen einander einen Blick zu und dann gingen wir weiter. „Was fehlt noch?“, fragte Esme. „An Möbeln nichts mehr“, antwortete Alice, „wir können jetzt mal nach ein paar Kleinteilen gucken“, plapperte sie. Ich überlegte kurz, ob ich noch mal auf den Sessel zu sprechen kommen sollte, beließ es dann aber dabei. „Hier, das ist zum Fläschchen warm halten“, sagte Alice mit Blick auf das Regal und drückte mir eine Packung in die Hand. Ich griff nach einer Flasche, die daneben stand. Alice nahm sie mir aus der Hand und nahm die, die wiederum daneben stand. „Der Verschluss ist besser“, meinte sie und legte das ebenfalls in meine Arme. Wir gingen noch durch weitere Regale bis Edward meinte, dass das für heute wohl erstmal reichen müssten. Mit einem gemieteten Transporter brachten wir die Möbel nach Hause. Im Handumdrehen hatte Edward den Teppich zurechtgeschnitten und tapeziert. Alice brachte die Lampen geschmackvoll an. Esme baute im Flur die Möbel zusammen. Ich assistierte ihr. Oder hatte es zumindest vor, denn meine Hilfe kam immer zu spät. Klar, sie war viel schneller. Nun standen wir vier im Zimmer und Alice schob das Kinderbett herein. Ich nahm es ihr ab und stellte es in die Ecke neben die Tür. Unschlüssig schob ich es ein wenig weiter an der Wand entlang. Alice nahm mir das Kinderbett ab und schob es ans Fenster. „Hier ist es viel besser, hier ist es dann schön hell“, sagte sie und kam mit dem Wickeltisch herein. Ich stand steif neben der Tür und sah ihr zu. Ich blinzelte eine Träne schnell weg und wollte das Zimmer verlassen. Ich war gerade durch den Türrahmen gelangt, da hielt Edward mich an der Hand fest. „Bella was ist?“ „Mach das mit Alice und Esme allein. Sie kennen sich viel besser aus als ich“, murmelte ich, machte mich von ihm frei und stapfte schnell davon. Sie konnten das einfach wirklich alles besser. Das musste ich mir eingestehen. Sie hatten viel mehr Lebenserfahrung, auch wenn sie keine eigenen Kinder hatten oder haben konnte. Und im einrichten waren Esme und Alice sowieso Weltmeister. Ich ging die Treppe runter. Im Flur standen Emmett, Rosalie, Jasper und Carlisle. „Emmett, Sport studieren ist viel zu Aufsehen erregend, so sehr kannst du dich nicht tagtäglich beherrschen-“, begann Carlisle. „Ach nein?! Was sie macht ist genauso auffällig!“, sagte er und zeigte mit dem Finger auf mich. Ich hatte das Bedürfnis zu weinen, aber nicht die Kraft. Ich war einfach nur wütend. Auf mich selbst. „Ja, tut mir leid! Ich gehe wenn ihr wollt! Ich bin sofort weg!“, schrie ich 4 Gesichter mit aufgerissenen überraschten Augen an, „Es tut mir leid! Das war nicht geplant und wenn ihr das alles nicht wollt, dann gehe ich“, wiederholte ich mich. Ich lief an ihnen vorbei. Aus dem Flur, aus dem Haus, in die Garage, ins Auto und fuhr auf die Straße. Ich drückte das Gaspedal weiter herunter. Ich weinte nicht. Ich war sauer. Warum sagten sie mir nicht, wenn sie sich diese Belastung nicht antun wollten? Ich wollte kein Mitleid. Wie hatte ich mir nur einbilden können, dass das gut geht? Ich bemerkte erst nach ein paar Minuten, dass ich mich auf dem Highway Richtung Süden befand. Richtung Forks. Kurve. Nässe. Gaspedal. Bremsenquietschen. Ein Licht. Ich verschränkt die Arme vor dem Gesicht. „Sie hätte es verlieren können!! Was hast du dir dabei gedacht?!“ „Nicht hier, Edward, das können wir später ausdiskutieren.“ „NEIN! Es hätte sterben können! Warum musst du-“ „SCHHHHH!“, ich spürte eine Berührung an meinem Arm, „Bella?“ Ich sah Alice neben meinem Bett sitzen und lächelte sie schmal an. Doch sie wurde mit einer flinken Bewegung zur Seite geschoben und Edward setzte sich an ihre Stelle. Er nahm meine Hand. „Was mach ich nur mit dir Bella?“ „Tut mir leid.“ Ich hatte kaum Stimme. „Nein, nein“, Edward drehte den Kopf kurz nach hinten um, doch ich folgte seinem Blick nicht, denn ich wollte niemand anderen als ihn ansehen. „Du hast nur ein paar Prellungen, Schürfwunden und dir heftig den Kopf gestoßen.“ Er tätschelte mir leicht über den Kopf. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wollte etwas Unverfängliches sagen, etwas das nicht sofort eine schwere Thematik aufgriff, weshalb ich sagte: „Und? Ist das Kinderzimmer fertig?“ Ich wusste nicht, warum Edwards Blick plötzlich so finster wurde. Er sagte nichts. Ich sah von ihm auf, an ihm vorbei. Es war keiner mehr da. Ich wusste jetzt wirklich nicht mehr was ich sagen sollte und sah auf meine Hand, die er nicht hielt. Ich konnte auch meine vielen Gefühle nicht deuten, aber am größten war im Moment die Scham. Vor meiner Szene den Cullens gegenüber, vor Dummheit einfach abzuhauen und davor, dass ich dann auch noch gegen ein Baum gefahren war. Wie ich mich aufführte… „Bella, bitte, tu mir das nie wieder an. Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht“, sagte er nach einer lange Pause leise. Er nahm nun auch meine andere Hand, die ich so anstarrte und küsste sie. „Entschuldige… Kurzschlussreaktion.“ „Es tut mir leid, was Emmett zu dir gesagt hat. Es ist eigentlich unverzeihlich, er ist sehr frustriert, weil Carlisle ihm verboten hat Sport zu studieren“, erklärte Edward. „Was ist so schlimm an Sport?“, fragte ich vorsichtig. Edwards goldene Augen fixierten mich. „Nichts, nur für uns wäre es zu riskant. Würde sich Emmett zurückhalten, wäre das kein Problem, aber niemand glaubt, dass er das eine so lange Zeit durchhält. Und was glaubst du, was es für ein Aufsehen erregte, wenn er zehn Runden in einer Zeit läuft in der andere eine laufen? Nein, es ist besser, wenn er sich umschreibt.“ Ich sah nun, da meine Hände mit Edwards verschränkt waren, auf die Bettdecke vor mir. Am liebsten würde ich ihn rausschicken und im Boden versinken. Erst jetzt realisierte ich richtig, dass ich im Krankenhaus lag. „Edward!“, sagte ich aufgeregt und richtete mich ein wenig zu schnell auf. Mir schwirrte der Kopf. Edward drückte mich sanft zurück ins Kissen und wartete. „Die Ärzte! Ich- meine Haut-“, begann ich aufgelöst. „Mach dir keine Sorgen“, sagte Edward mit ruhiger Stimme, „Carlisle war mit mir schon am Unfallort, aber der andere Verkehrteilnehmer, dem du ausgewichen bist, hat schon den Krankenwangen gerufen. Carlisle hat ihnen dann zu verstehen gegeben, dass er dein Arzt ist und du wegen einer speziellen Krankheit nur von ihm behandelt werden darfst“, er gluckst leise, „eigentlich wollten wir dich gar nicht ins Krankenhaus bringen, aber der Krankenwagen war schon unterwegs und wir haben uns Sorgen um das Kind gemacht und die Geräte sind schließlich nur im Krankenhaus…“ Ich nickte dümmlich ununterbrochen. „Es tut mir so leid“, sagte ich wieder. „Ist schon gut.“ Er küsste meine Stirn. „Meinst du“, fing ich langsam an, „es wäre besser wenn ich wegziehe? Wenn wir wegziehen?“, ergänzte ich schnell als ich den Anflug seines Entsetzens sah. Er fasste sich wieder. „Warum?“ „Die Anderen nervt das doch alles“, sagte ich feststellend. „Viel weniger als du glaubst“, versuchte er zu beschwichtigen, „und damit meine ich nicht nur Alice und Esme. Sie sind alle unheimlich aufgeregt. Das ist ein Wunder, dass wir ein Kind zeugen konnten. Und sie wollen alle an diesem Wunder teilhaben.“ „Rosalie nicht“, stellte ich wieder fest. „Ja und nein. Sie ist auch gespannt, aber…“ Ich sah ihm an, dass er etwas nicht aussprechen wollte. „Sie hasst mich zu sehr?“, machte ich einen Vorschlag für die Beendigung des Satzes. „Nein, das tut sie nicht. Obwohl ich nicht abstreiten kann, dass sie von dir nicht sehr angetan von dir ist.“ Ich senkte den Blick und dachte nach. Mein Gefühl sagte mir, dass ich unerwünscht war, dass ich störte. Aber Edward würde mich nicht anlügen, oder? „Bella, du gehörst genauso zur Familie wie Rosalie oder Alice oder Emmett auch“, unterbrach er meine Gedankengänge. Ich nickte tief ein und aus atmend. „Wann kann ich denn hier raus?“, wollte ich nach ein paar Minuten des Schweigens wissen. „Carlisle kommt nachher noch mal, wenn er sein okay gibt, können wir nach Hause. Ach Bella“, sagte er und machte ein gequältes Gesicht, „bitte guck nicht so traurig. Du missverstehst das alles völlig. Niemand will, dass du gehst. Wirklich“, sagte er nachdrücklich, als ich in seinen warmen Blick sah. Carlisle meinte, dass das mit der Gehirnerschütterung kein Problem mehr sein würde, wenn ich nicht vorhatte wieder gegen einen Baum zu donnern (Edward hatte die Dellen schon fachkundig „ausgebügelt“, sodass wir mit meinem Auto nach Hause fahren konnten). Und ich musste Edward hoch und heilig versprechen, dass ich mich während der Schwangerschaft nicht mehr ans Steuer setzen würde. Ich sollte das Flugzeug nehmen, ein Schiff oder sonst was, hatte er lachend gesagt. Ich schämte mich immer noch für mein Verhalten und eilte durch den Flur, am großen Wohnzimmer vorbei, hoch in unseren Bereich. Ich hatte den Blick an den Boden geheftet, um niemanden ansehen zu müssen. Edward murmelte, dass er gleich bei mir wäre und verschwand ins Wohnzimmer. Doch ich kam nicht in unseren Bereich. In dem kleinen Flur waren sämtliche Möbel gestapelt, sodass ich nicht hindurch kam. Ich machte einen Schritt zurück und wollte die Treppe hinunter zu Edward gehen, als Alice ein paar Zentimeter vor mir stand. Ich machte noch einen Schritt zurück. Ich sah sie unschlüssig an. Ich wusste nicht ob ich lächeln oder traurig gucken sollte oder sonst was. Alice lächelte. Hinter ihr erschien Esme. „Bella es tut uns wirklich sehr sehr leid“, sagte Alice mit ihrer melodischen Stimme und sie hatte meine beiden Hände genommen. „Ja wirklich Bella. Wir hätten dich nicht so bevormunden dürfen“, sagte Esme die neben Alice getreten war und mir jetzt über den Arm strich. „Ihr hattet ja Recht. Ich kenne mich eben gar nicht aus und ihr schon-“ Alice hörte gar nicht zu, drehte sich zu den Möbeln und hob mit Leichtigkeit das Kinderbett und den Schrank ins Zimmer. Ich folgte ihr. „So, wohin?“, fragte Alice erwartungsvoll. Esme kam nach mir ins Zimmer. Mit Alice’ und Esmes Hilfe rückte ich die großen Möbel – Bett, Wickeltisch, Kleiderschrank – eine Stunde lang von rechts nach links und wieder zurück, bis ich mit entschieden hatte, den Kleiderschrank in die Ecke rechts neben Tür, das Bett mittig an die Wand und den Wickeltisch schräg gegenüber, neben die Tür, zu stellen. Ich fand es nicht so einfach, die Möbel in einem quadratischen Raum zu platzieren. Neben dem Wickeltisch stellte ich den Deckenfluter hin und in der Mitte des Raumes legte ich den runden Rosa-Teppich. „Hier ist übrigens noch etwas, dass wir beim letzten Einkauf vergessen haben“, sagte Alice ehe sie hinauseilte und einen runden weißen Sessel ans Fenster schob. „Gefällt er dir nicht?“, fragte sie schmollend, als ich den Sessel berührte und fast geschockt ansah. „Doch doch“, sagte ich schnell, „aber ihr wolltet doch nicht-“ „Bella, es ist dein Kind und dein Zimmer, wir hätten uns nicht einmischen dürfen“, sagte Esme mit einem warmen Unterton. Wir brachten noch die Wandverzierung, den Vorhang am Fenster und den rosafarbenen Vorhang für das Babybett an und begutachteten unser Werk. Das Mobile von Alice hing auch bereits. „Jetzt fehlen Kleidungsstücke, Windeln und Bettwäsche“, zählte ich auf. Fläschchen, Schnuller und Flaschenwarmhalter hatten wir schließlich schon gekauft. „Möchtet ihr morgen oder später mitkommen den Rest kaufen?“ „Du nimmst uns noch mal mit?“, lachte Alice. Esme und ich stimmten ebenfalls mit ein. „Und mich?“, fragte Edward, der zur Tür herein kam, doch er wartete meine Antwort erst gar nicht ab, sondern sah sich im Zimmer um. „Woah, das sieht ja super aus“, lobte er. Ich lächelte. Er legte die Finger behutsam auf meinen Bauch und spürte die Tritte. „Da kann es jemand gar nicht mehr erwarten hier endlich Probe zu liegen“, hauchte er mir zärtlich ins Ohr. Ich fühlte mich richtig rund, obwohl mir Carlisle am Sonntag erst den 6. Schwangerschaftsmonat beglaubigte. Das heißt noch 1/3… wie dick werde ich denn dann? Alice, Esme und ich waren noch nicht einkaufen gegangen, da bei einem von uns immer irgendetwas dazwischen kam. Oft war es meine Lustlosigkeit aufgrund der Schmerzen, die ich hatte. Es zog mittlerweile ganz schön und meistens lag ich faul irgendwo und tat nichts. Ich ruhte mich aus. Ich fühlte mich schon vom bloßen Treppensteigen erschöpft. Dabei war ich erst im 6. Monat! Aber an einem so sonnigen Tag wie heute, zum Leidwesen der übrigen, ans Haus gefesselten Cullens, war ich zu aufweckt um einfach nur irgendwo zu liegen oder zu sitzen. Ich stiefelte durch das Haus und ging – wenn ich gut drauf war, öfter in letzter Zeit – ins Kinderzimmer. Ich öffnete das Fenster weit, ließ den Wind mit dem Vorhang spielen und atmete tief. Verträumt schritt ich immer wieder durch das Zimmer und berührte andächtig die Möbel. Neben dem Kinderbett blieb ich, wie so oft, stehen. Ich schob den Vorhang zur Seite und stellte mir mein Kind darin vor. Mir gefiel die Vorstellung immer besser. Alles wurde so real. Ich verstand mich wieder richtig gut mit Emmett, wie vorher auch. Er zog mich wieder wegen des Essens oder der Esskombinationen auf, die meinem Kind als Nahrung dienen sollte und witzelte darüber, welche Eigenschaften sie besser nicht von Edward oder mir bekommen sollte (bei mir stand die Tollpatschigkeit ganz hoch im Kurs, bei Edward war er sich nicht sicher, er meinte aber, dass das Kind nicht so überheblich werden sollte). Eigentlich war alles gut. Ich war momentan fast glücklich. Doch Glück währte bei mir nie lange und ich genoss es, solange ich noch konnte, denn das Unglück nahm bereits einen Tag später seinen Lauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)