Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen von *Fane* (The Bella & Edward Story) ================================================================================ Kapitel 5: Gedemütigt --------------------- Das Inselspektakel geht weiter... viel Spaß =) LG & freue mich auf Kommis *Fane* --------------------------------------------- „Und? Sag, was machen wir heute?“ Ich kniete auf seinem Bauch, wissentlich, dass es ihm nicht wehtun würde. Ich hatte von der Nacht nicht viel mitbekommen, weil ich so tief geschlafen hatte und nach unserem Bad regelrecht ins Bett gefallen bin. Erst als ich heute aufgewacht war, nahm ich das Schlafzimmer richtig wahr. Das ganze Zimmer war weiß, bis auf die goldenen Verzierungen an den Wänden. Eine komplette Wand war mit riesigen rundlichen Fenstern bestückt und ließ Sonne ins Zimmer schimmern. Das Bett in weiß, indem ich die letzten Stunden gelegen hatte, war quadratisch und überdimensional groß. Ich vermochte nicht zu raten wie groß. Ich wusste nur, dass wenn ich mich auf einer Seite im Bett ausstrecken würde, keinen Rand berühren würde. Ich schaute ungläubig, als ich sah, dass Edward seine Augen erst langsam öffnete. „Was machst du?“, wollte ich mit zusammengekniffenen Augenbrauen wissen. „Ich liebe dich einfach nur“, überging er meine Frage fast und schloss die Augen wieder. Ich lächelte und beugte mich runter und küsste seine kalten Lider. „Aber du schläfst doch nicht…“ Es sah mich gespielt empört an. „Aber ich könnte es doch versuchen oder?“ Ich wartete. „Ich liebe einfach nur deinen Geruch“, sagte er schlicht, „und die Person die es ausstrahlt.“ Ich hüpfte von ihm und sagte munter: „Genug gesäuselt, lass uns was machen.“ Ich zog ihn an seinen Händen aufrecht. „Ich säusele nicht“, sagte er gespielt ernst. „Ich weiß“, lachte ich und wir gingen runter in die Küche, wo ich etwas aß – ich hatte wirklich Hunger – und wir uns danach auf dem Weg machten an einen, wie er es genannt hatte, entlegeneren Ort. „Okay, wohin?“, sagte ich, als die Tür der Villa sich hinter uns schloss. Edward trug einen Rucksack mit Handtüchern, einer Decke, allerlei Lebensmittel, Sonnencreme (ich lachte, wenn ich daran dachte, dass Edward Sonnencreme brauchen könnte und dann braun würde, was natürlich nicht der Fall war) und Wechselklamotten. Die Badesachen hatte ich schon unter meinen Shorts und meinem T-Shirt gezogen. Ich genoss die Wärme auf der nackten Haut, als ich in die Sonne trat. Ich wandte mich zu Edward um, der überlegte. Er plauderte lässig dies und das und hörte gar nicht richtig zu, denn ich wartete nur darauf, dass er endlich aus dem Schatten des Vordachs in die Sonne trat. Er schien das gar nicht zu bemerken und schlenderte zu mir. Mit einem kleinen Seufzer und halb geöffnetem Mund starrte ich ihn an. Nun bemerkte er meine Ablenkung. „Hast du dich immer noch nicht dran gewöhnt?“, neckte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Und das werde ich auch nie.“ Er lachte. „Mir wäre es lieber wenn wir laufen, dann sind wir flexibler.“ Ich nickte und wusste genau, was er unter „wir laufen“ verstand. Ich nahm den Rucksack auf meine Schulter und kletterte auf seine. Sogleich lief er los. Ich reckte den Hals und schloss die Augen, um möglichst viele Sonnenstrahlen zu fangen. Ab und zu blickte ich auf und sah sonnengetränkte Wälder an uns vorbei fliegen, als ich dann weiter vorne ¬– und viel weiter unter uns – das Meer sah. Mir stockte der Atem, als ich Sekunden vorher begriff, was Edward vorhatte. Er schloss seine Arme um seinen Rücken und sprang von der Klippe runter auf einen Sandstrand. Hätte ich die Augen geschlossen gehabt, hätte ich nicht gemerkt, wie wir landeten. Wie eine Katze schmiegte er sich in den Sand. Ich schnappte nach Luft. Er neigte den Kopf zu mir. „Alles klar da hinten?“ „Ja“, sagte ich luftlos. Er ließ mich runter und ich brauchte einen kurzen Moment um Halt auf dem Sand zu finden. Eine Frage brannte mir auf der Zunge: „Wie kommen wir da wieder hoch?“ „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Genieß lieber den Ort hier“, schlug Edward vor. Das tat ich. Ich ließ den Rucksack in den Sand plumpsen und drehte mich einmal langsam um die eigene Achse. Wir standen in einer von Klippen umrahmten Bucht und ich glaubte, dass hier wirklich niemand hinkommen könnte. Außer Boote, die allerdings nicht allzu groß sein dürften, und Leute wie Edward. Als ich den Blick wieder zu Edward richten wollte, war der verschwunden. Ich sah mich um und kaum hatte ich ihn im Wasser stehend erblickt, ergoss sich mir eine Ladung Wasser über den Kopf (ich hatte nicht bemerkt wie nahe wir am Wasser „gelandet“ waren). „Edward!“, kreischte ich. Mein T-Shirt pappte bereits an nass an meinem Körper. „Komm schon du Angsthase!“, rief er munter. „Ich habe keine Angst!“, rief ich zurück. Ich zog die Decke aus dem Rucksack, breitete sie aus und schmiss meine Sachen darauf. Langsam taperte ich ins kalte Wasser. Edward war ziemlich weit draußen und ich wusste gleich, dass ich soweit niemals raus schwimmen würde. Ich ging bis zu den Oberschenkeln rein und machte mit den Händen meinen Oberkörper nass. Er gewöhnte sich an die Kälte, doch als ich gerade den ersten Schwimmversuch wagen wollte, stand Edward urplötzlich neben mir. „Du machst es aber spannend“, verdrehte er die Augen. Ich wollte etwas entgegnen, doch es blieb mir im Hals stecken, als ich zu ihm aufsah. Er stand direkt in der Sonne, die von hinten seine bronzefarbenen Haare anstrahlten und glänzen ließen. Sein Körper schimmerte vom Wasser noch mehr und es war ein prächtiges lebendiges Farbenspiel. „Komm wir schwimmen raus“, sagte er und betrachtete meine Blick, der auf ihm ruhte. „Ähm, vielleicht bleib ich erst mal hier“, sagte ich langsam. „Ich kann gut schwimmen, dir passiert nichts“, versuchte Edward mich zu überzeugen, doch so ganz sollte es ich nicht gelingen. „Ähm, also ich-“ Er verschwand neben mir und tauchte sogleich wieder auf. Er hielt mir den Reiseführer entgegen. „Schau hier, das ist eine Blume, die in ganz Amerika nur auf dieser Insel wächst“, er meinte nicht Santa Catalina Island, sondern zeigte mit dem Finger auf eine weit entfernte Mini-Insel. Sie war gerade Mal zu erahnen,„Das ist die einzige Insel, wenn man sie so bezeichnen mag, um Catalina herum. Ich bringe dir diese Blume und beweisen dir, wie gut wir schwimmen können.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, schwamm er schon in einem atemberaubenden Tempo auf die Insel zu. Ich rief ihm noch hinterher, doch er kehrte nicht um. Ich sah noch seine gleichmäßigen seidigen Bewegungen Wasser, es spritzte fast nicht auf, dann war er verschwunden. Edward du Idiot, dachte ich unwillkürlich, ich weiß doch, dass du gut schwimmst. Ich setzte mich kopfschüttelnd in den Sand. Die Wasser zog unter meinem Po zum Land und zurück. Ein größere Welle, ein Windzug und ein paar Wassertropfen, als er seinen Kopf schüttelte, kündigten seine Rückkehr an. Strahlend übergab er mir die prächtige Blume. Mit einem gequälten Blick nahm ich sie dankend entgegen. Er setzte sich zu mir. „Alles klar? Wollen wir jetzt raus?“ Er war total enthusiastisch. „Es ging doch gar nicht um dich, das hättest du nicht tun brauchen-“ Er überging mich kurzerhand, als wolle er so was nicht hören. „Es hat etwas länger gedauert, ich bin ein paar Tieren begegnet.“ Ich wollte gerade etwas einwenden, als er mit der Hand abwinkte und sich dann in den Sand fallen ließ. Ich sah zu ihm runter. Es war so ein fantastisches Bild, das ich immer zu nur anstarren wollte, um mir dies einzuprägen. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Ich legte ganz langsam den Kopf auf den oberen Teil seines Bauches. „Edward?“ „Hmmm“, summte er. „Bin ich dir zu langweilig?“ Augenblicklich richtete ich mich auf. Seine Augenbrauen waren hochgezogen, doch sein Mund zu einem schmalen Lächeln verzerrt. „Bella, du bist alles was ich will. Es ist mir geil. Was du willst, das wir machen. Und wenn wir ewig hier liegen würden.“ „Ewig“, murmelte ich. Er verstand. „Du weißt wie ich das gemeint habe.“ Er bereute sofort, was er eben gesagt hatte. „Ja, aber ich will es nicht wissen. Edward, wenn ich du wäre, dann wäre alles viel einfacher- und viel spannender für dich“, fügte ich überzeugt hinzu. Er lachte, doch ich merkte, dass es künstlich war. Er war besorgt. „Es interessiert mich nicht-“, er rang nach Worten, „Ich liebe dich“, sagte er schließlich. „Ich weiß, ich weiß, aber-“ Ich wusste, dass ich traurig aussah und fasste mich. Das was ich jetzt sagen wollte, musste ich mit fester Stimme und völliger Entschlossenheit vorbringen. Ich atmete kurz und sagte dann: „Ich will so werden wie du“, ich sprach schnell weiter, „wenn du es nicht tust- es gibt genug andere Vampire…“, erwähnte ich beiläufig. Er starrte mich an und überlegte ob er das lustig finden sollte oder nicht. „Sei ernst“, sagte er dann. „Es ist mein voller ernst.“ Meine vollkommen ernste Miene überzeugte ihn. Er rutsche von mir weg. Dann lachte er. „Es würde keiner tun.“ Ich nickte und dachte angestrengt nach. Dann musste es jemand anderer machen. Ein anderer- Ich zuckte zusammen als ich plötzlich über uns einen riesigen Krach hörte. Wir sahen hoch. Ein Hubschrauber schoss – er war jedoch nicht so weit oben wie ich gehofft hatte – über unsere Köpfe hinweg. Edward reagierte blitzschnell und hob mich auf seinen seidigen Körper drauf. Ich atmete zu schnell und verschluckte mich. Er hatte nur Augen für den Hubschrauber. Als er weg war sah ich Edward mit glühenden Wangen an. Erst jetzt bemerkte er meine Nervosität. Natürlich spürte er durch seine Brust meinen pulsierenden Herzschlag. Er legte eine Hand in meinen Nacken und küsste mich innig. So innig wie es zwischen uns eben sein durfte. Er hatte das Thema von vorhin schon wieder vergessen und sagte munter: „Wollen wir ein Eis holen?“ Ich sah ihn verdutzt an. „Wo das?“ „Es würde mir nicht schwer fallen irgendwo hinzugehen, wo wir welches kaufen können“, versicherte er. Ich nickte. Etwas Abkühlung wäre sicherlich nicht schlecht. „Und wie machen wir das?“ „Ich gebe dir Geld und du kaufst“, witzelte er. Ich verdrehte die Augen. „Komm schon.“ Er half mir auf und zog mich dann auf seinen Rücken. Er lief an den Küsten entlang und stieg dann die Felsen hoch. Er verharrte in einem kleinen Waldstück und ließ mich herunter. Ich sah durch die schattigen Bäume eine kleine Strandpromenade. Er gab mir Geld und sagte schmunzelnd: „Ähm… ich hätte gerne zwei Kugeln Vanille und eine Kugel… irgendwas Fruchtiges. Such mir was aus.“ Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „Warum isst du was?“ „Eis ist cool“, sagte er lediglich und schob mich aus dem Schatten. Ich ging zu einer kleinen Eisbude und bestellte. Der Verkäufer sah mich ein wenig misstrauisch an. Ich wusste nicht, was er aus meinem Gesicht las. Ich wusste nur, dass ich total perplex war, dass ich gerade für einen Vampir etwas zu essen kaufte. Freiwillig. Ich ging zurück und reichte ihm das Wechselgeld und das Eis. Ich selbst hatte Schokolade und Zitrone genommen (Zitrone hatte ich auch für Edward ausgesucht). Wir schlenderten durch den Wald zurück. Ich hielt mein schmitzendes Eis, ohne zu essen, in der Hand. Ich sah zu wie Edward – es sah so menschlich aus – an seinem Eis leckte. Genüsslich spielte seine Zunge mit dem Eis. Ein paar Augenblicke später bemerkte er meinen Blick und deutete auf das Eis. „Der Sinn ist, dass man es isst, bevor es wieder zu Wasser geworden ist.“ Er wusste genau, warum ich nicht aß. „Warum isst du Eis?“ „Ich mag das“, sagte er schlicht und sog genüsslich daran. „Aber ihr esst doch nicht. Ich meine, Charlies Essen aus dem Kühlschrank hast du auch nicht sonderlich genossen…“, stellte ich fest. Die Erinnerung war schmerzhaft. Ich schüttelte den Kopf, um sie wegzuwischen und stattdessen Edward zu beobachten. Mein Eis lief mir bereits über die Hand. Ich achtete nicht darauf. Mein Appetit auf etwas Kühles war verflogen. „Mag es eben“, sagte er mit den Schultern zuckend. Ich wartete. „Na ja so was gibt’s bei uns schon mal. Ich mag nicht den Geschmack an sich, der ist eher wie Papier“, gestand er, „aber ich mag das Tun an sich. Die Bewegung“, er strich die Zunge über das Eis, „und das etwas Kaltes in mir drin ist. Also etwas das nicht zu mir gehört.“ Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben wie irrsinnig, dass alles klang. „Und die anderen? Mögen die auch Eis? Also das Essen von Eis?“, konkretisierte ich. „Ne“, er überlegte kurz, „ich weiß nur, dass Alice auf Suppe steht, eben weil es warm ist. Na ja sie isst sie immer kochend heiß. Und Esme isst gern Torte. Sie mag die Konsistenz. Sahne und so…“ Ich starrte auf den Boden und musste wieder mit dem Kopf schütteln. Irrsinn. Totaler Irrsinn. Ein Vampir der Eis mag. Bei der Vorstellung lachte ich laut auf. „Was?“, sagte er lächelnd. Die zwei Kugeln seines Eises waren fast passé. „Es ist- unglaubwürdig“, ich machte eine Pause, „wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.“ Ich deutete auf das bald verschwundene Eis. Wir gingen weiter. Ich starrte auf mein Eis. Ich hefte keinen besonderen Drang, es zu essen. Einen Moment später blieb Edward neben mir stehen, fasste an mein klebriges Handgelenk und leckte das Eis auf meiner Hand ab. Mein erster Instinkt war sie wegzuziehen, doch ich ließ ihn gewähren und fand es eigentlich ganz angenehm. Wie ein kalter Waschlappen aus reiner Seide. Und es fühlte sich nicht im Entferntesten so an, als wenn ein Hund dir über die Hand schlabbert. Es fühlte sich eher so an, wie wenn man Bodylotion auf der Haut trug. Duftend, glänzend, leicht klebrig. „Probier doch wenigstens“, fand er, als meine Hand wieder sauber war. Ich schüttelte den Kopf. „Oh man“, er nahm mir das Eis ab und aß nun abwechseln von seinem und meinem, „wenn du so zimperlich bist, dann muss ich aufpassen was ich tue und sage, sonst isst du wieder tagelang nichts und Carlisle muss dich wieder versorgen.“ Ich wusste zwar, dass es ein Scherz war, doch ich ignorierte das. Es lag zu viel Wahrheit in dem was er sagte, wie so häufig. „Na gib schon her“, sagte ich widerwillig. „Nö, ich will dich zu nichts zwingen. Außerdem hab ich dann mehr für mich“, sagte er grinsend. Ich beließ es dabei. Wir gingen zurück zu der Bucht und sonnten uns ausgiebig. Ich wollte einfach nur neben ihm liegen und ihn ansehen. Ich war fast süchtig nach seinem makellosen, wunderschönen Anblick. Als die Sonne schon weit über den Zenit hinaus war, ich schätzte, dass wir vier Uhr hatte, stand ich auf und sagte: „Lass uns vielleicht doch etwas schwimmen.“ Er blinzelte in die Sonne und stand auf: „Wie du willst.“ Wir wateten ins Wasser. Während ich mich durch den schlammigen Sand kämpfte in dem ich knöcheltief versank, schritt Edward elegant, als wäre unter uns ein Steinboden, ins Wasser. Ich verdrehte hinter seinem Rücken die Augen. Wie dumm muss das aussehen. Wir schwammen raus. Ich teste alle paar Meter wie weit der Boden entfernt war. Plötzlich erstarrte Edward, machte ein erschrockenes Gesicht und blieb fast regungslos im Wasser stehen. Ich sah ihn ängstlich an. Doch als ich blinzelte, hatte er sich wieder entspannend. Nun lächelte er. Ich war verwirrt, sagte jedoch nichts. Wir schwammen noch ein Stück zusammen. „Stopp“, sagte ich schließlich, als der Boden für mich nicht mehr erreichbar war. Edward drehte sich zu mir um. „Ihr Menschen seid so komisch. Wenn euch hier ein Hai vorbei schwimmt, würde es euch nichts nützten, wenn ihr mit einer Zehen den Boden berühren könntet oder nicht. Von daher kann man auch gleich weiter raus schwimmen.“ Mir fiel kein Gegenargument ein, weshalb ich einfach nur „Trotzdem“ entgegnete. „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Du müsstest genau genommen mehr Angst vor mir haben, als vor sämtlichem Getier in diesem Meer.“ Ich seufzte. „Diese Diskussion hatten wir schon zu genüge.“ „Genau“, sagte er ebenfalls seufzend. Also schwammen wir parallel zum Ufer. Ab und zu, wenn ich voraus schwamm, wagten wir es ein oder zwei Meter weiter ins Meer. Den Boden spürte ich schon lange nicht mehr, was mich nervös machte, doch ich versteckte es gut vor Edward (zumindest nahm ich das an). Als Edward plötzlich hinter mir zurückfiel, sah ich mich um. Er starrte gebannt, mit weit aufgerissenen Augen nach vorne, aufs offene Meer raus. Ich folgte seinem Blick. Da sah ich es. In einem Wahnsinnstempo, das Wasser schäumte nur so auf, sah ich einen Hai auf uns zu kommen. Die Rückenflosse des Hais riss das Wasser entzwei. Mein Atem blieb mir im Halse stecken. Ich strampelte rückwärts, drehte mich um und schlang die Arme um Edwards Hals. Wenn er ein Mensch wäre, wäre er sicherlich erstickt. Ich presste mich an ihn, den Kopf auf seine Schulter gelegt. Ich wusste nicht, warum ich das tat, ich hatte nicht darüber nachgedacht und rein reflexartig gehandelt, und was ich mir dabei gedacht hatte. Wenn ich sterben würde, dann in seinen Arm? Wenn der Hai näher kam, dann könnte er mich beschützten? Wenn sterben wir zusammen? Ich presste die Lippen aufeinander und kniff die Augen so fest zusammen, dass es wehtat. Ich hörte nichts. Ich traute mich nicht die Augen aufzumachen. Eine Welle schwappte mir über die Schultern. Dann war Stille. War ich etwa tot? Atmete ich überhaupt noch? Klopfte mein Herz? Auf einmal – ich zuckte zusammen – hörte ich schallendes lautes Gelächter. Ich öffnete die Augen. Dann spürte ich Edwards Hände an meinem Brustkorb, welche mich von ihm weg schoben. „Hey du kleiner Klammeraffe.“ Ich sah in seinen liebevolles, aber zusammengepresstes Gesicht. Ich war entsetzt und verwirrt. Was war hier los? Edward sah an mir vorbei. Ich tat es ihm gleich. „ALICE!“, stieß ich hervor. Ich wusste nicht ob ich mich freuen sollte oder nicht. Alice war vor mir im Wasser, sie hielt etwas in der Hand, was verdächtig nach einer Rückenflosse aussah, und neben ihr Jasper. Sie strahlten. Ich hatte Tränen in den Augen und konnte immer noch nicht glauben, dass sie sich ein Scherz aus meiner Angst gemacht hatten. „Bella“, sagte Alice zärtlich, „es tut mir leid“, sie gluckste, „aber die Gelegenheit war zu verlockend.“ Alice schwamm auf mich zu. Ich spürte Edwards Arm um meinen Bauch. Mir rannten die Tränen die Wange runter. Ich umfasste Edwards Handgelenk, schob seine Hand weg und stieß Alice zur Seite (soweit ich das konnte). „Lasst mich in Ruhe“, sagte ich mit tränenerstickter Stimme. Ich schwamm zum Ufer und sah im Augenwinkel, dass Edward Alice, die hinter mir her wollte, den Arm vor dem Körper hielt. Ich wischte gelegentlich mit dem Handrücken über die Wange, weshalb meine Augen vom Salzwasser brannten. Sie schwammen nicht hinter mir her. Ich wandte mich nicht um, doch ich hörte nichts (ich war mir nicht sicher ob ich wenn überhaupt etwas gehört hätte). Am Ufer kam ich völlig erschöpft, mit glühendem Gesicht und verweinten brennenden Augen an. Ich hockte mich in den Sand und weinte. Ich fühlte mich verraten. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dass von älteren klügeren Kindern auf den Arm genommen wurde. Ausgelacht, bloß gestellt und gedemütigt. Ich wandte mich nicht um. Ich wollte Edward nicht ansehen. Ich wollte nicht sein Mitleid sehen. Ich ging zur Decke, schmiss alles in den Rucksack bevor ich ihn schulterte und ging mit großen Schritten zu den Klippen. Ich suchte nach einer nicht so steilen Stelle an der Klippe, wo man sich gut festhalten konnte und begann, immer noch schluchzend und benommen, hochzuklettern. Ich hatte es sogar schon ein paar Meter hoch geschafft, als ich Alice Stimme hörte. „Bella bitte! Komm da runter!“, rief sie. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte weg, sofort. Natürlich wäre es ein leichtes für jeden der drei gewesen, mich runter zu holen, doch sie taten es nicht. „Bella“, hörte ich Edwards weiche Stimme nicht ganz so laut wie Alice’. „Scheiße“, murmelte ich, als ich einen Stein nicht richtig erwischte und mir an ihm die Hand aufschürfte. Kein Blut, dachte ich erleichtert. Das wäre das letzte was ich jetzt gebrauchen könnte. Ich blickte über mich, ignorierte die Stimmen am Boden und griff an einen Stein über mir. Der war jedoch nicht so fest, wie ich dachte. Ich verlor den Halt, rutschte am Stein herunter und fiel ohne einen Schrei, ich war wie betäubt, von der Klippe hinunter. Ich wäre gerne einfach auf dem Boden aufgeschlagen. Einfach hinlegen, weinen, in Ruhe gelassen werden, Schmerz ertragen. Es war aber nicht verwunderlich, dass ich in Edwards harte Arme fiel. „Lass mich!“, schrie ich und hämmerte gegen seine Brust. Er stellte mich auf den Boden. Ich hatte kaum mehr eine Stimme. „Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich!“ Ich boxte mit den Fäusten gegen seinen Oberkörper. Er regte sich nicht und ich sah ihm nicht in die Augen. Ich hätte seinen besänftigenden Blick nicht ertragen können. „Lass uns zurück gehen“, sagte er leise und ich war froh, dass es matt klang und nicht so warm und liebevoll wie sonst. Ich ließ mich von ihm nach Hause tragen. Doch ich war sehr reserviert ihm gegenüber. Alice und Jasper kamen mit zurück. Als wir an der Villa ankamen, ging ich ohne zurück zu blicken rein. Edward kam später nach. Ich hörte, dass sie sich verabschiedeten und Jasper sagte, dass sie wieder nach Forks zurück gingen. Ich saß im Wohnzimmer im Bikini und machte die Couch sandig und nass. Doch es interessierte mich nicht. Ich weinte und weinte und hatte den Kopf in den Armen versteckt. Ich fühlte mich zwar gekränkt und das eben war nicht nett, doch der eigentlich Grund war nicht nur Alice’ „Haispielchen“, sondern meine Beziehung zu Edward überhaupt. Die Vorkommnisse der letzten Tage und Wochen waren nicht so spurlos an mir rüber gegangen, wie ich gehofft hatte. Ich war eben nur das dumme normale kleine Menschlein und er der starke große kluge Vampir. Wie konnte ich mir nur eingeredet haben, dass unsere Liebe eine Chance hatte? Unsere Beziehung war gefährlich und dabei meine ich nicht mich. Er hatte sich meinetwegen verletzt. Ich war schuld. „Bella?“ Ich sah auf. Sein Gesicht war angespannt und sein Blick sah traurig aus. Er kniete sich vor mich. „Was ist wirklich mit dir?“, flüsterte er. Er wusste auch, dass es nicht nur um die Sache eben ging. Ich schluckte kurz. „Es hat doch alles keinen Sinn. Wir werden nie glücklich sein können. Wir können die Ungleichheiten zwischen uns niemals überwinden-“ „Das von eben tut mir leid“, unterbrach er mich, „es war nicht sehr charmant.“ Ich sah, dass es ihm wirklich leid tat. „Genau genommen war es ziemlich respektlos dir gegenüber. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Er nahm meine Hand in seine Hand. Ich zog sie weg. „Wir werden nie ein glückliches Paar und irgendwann, irgendwann wird das alles böse enden.“ Außer…, dachte ich. Er nahm mich stumm in den Arm und streichelte mir über den Kopf. „Bella, es ist mir egal, wenn ich unglücklich bin, solange ich mit dir zusammen bin.“ Ich nickte. „Aber ich will, dass du glücklich bist“, murmelte ich. Er neigte sich zu mir runter und sah mir direkt in die Augen. „Es tut mir Leid, was wir vorhin gemacht haben. Wir wollten dich nicht vorführen. Man kommt in der Unsterblichkeit leider nur auf zu viele dumme Gedanken, nicht, dass das eine Entschuldigung wäre… kannst du mir verzeihen?“, bat er. Ich lehnte den Kopf an seine nackte Brust, die nun nass wurde. Ich nickte unmerklich. Wir sagte beide nichts mehr und ich weinte still weiter. Doch ich hatte eine Entscheidung getroffen: Ich würde so werden wie er. Anders hatte unsere Beziehung nicht den Hauch einer Chance. Wenn er es nicht tat, wenn keiner der Cullens es tun wollte, würde ich einen anderen Weg finden müssen. Und ich finde jemanden, schwor ich mir. Ich blinzelte in das hereinfallende Sonnenlicht. Ich spürte einen kalten zarten Kuss auf meiner Stirn. „Guten Morgen, Liebste.“ Ich seufzte. Er sah mich fragend an. „Heute reisen wir ab“, sagte ich traurig. „Ja, aber erst heute Abend. Wir haben noch genug Zeit. Was möchtest du machen?“ Ich zog ihn an seinem Hemd zu mir runter und küsste ihn innig. Seine Lippen formten ein Grinsen. „Das hätte ich mir denken können“, sagte er leise, obwohl wir beide wussten, dass das natürlich für uns nicht in Frage kam. „Leg dich einfach ein bisschen zu mir“, sagte ich schließlich und er tat, wie ihm geheißen. „Bist du noch böse auf mich?“, fragte er. „Nein.“ Ich hatte den Kopf an seinem Schulterblatt angelehnt und streichelte unter seinem Hemd über seinen Bauch. „Was wollten Alice und Jasper eigentlich hier?“ „Außer sich über dich lustig zu machen?“, entgegnete Edward bitter und strich mir einmal über die Wange. „Außer sich über lustig zu machen“, wiederholte ich. „Eigentlich… Alice hat mir was gesagt“, begann er zögerlich und ich bemerkte, dass er sich nicht sicher war, ob er mir das erzählen wollte. Dann sprach er aber weiter: „Sie haben eine neue Spur von Victoria, aber wir sollen wie geplant wieder kommen.“ „Warum ist sie dann gekommen? Und was wollt ihr von Victoria?“, wollte ich wissen. Edwards Gesichtszüge spannten sich an. „Es hätte sein können, dass sie hier in die Nähe kommen oder Victoria hier in die Nähe kommt und ich sollte vorgewarnt sein, falls ich sie höre“, er tippte mit den Fingern an seine Schläfe, „laut Carlisle“, fuhr er fort, „wollen wir mit ihr reden. Wissen was sie vor hat und was sie von uns will, weil sie immer wieder in die Nähe von Forks kommt. Das ist ziemlich unüblich für nomadische Vampire. Na ja, aber eigentlich wollen wir sie töten“, sagte Edward so beiläufig, dass mir der Atem stockte. „Wo halten sich denn nomadische Vampire sonst auf?“ Ich wollte mehr über andere Vampire wissen, damit ich meinen Plan, selbst einer zu werden, besser in die Tat umsetzten konnte. Aber Edward durfte nichts davon bemerken. Ich fand, dass meine Frage nicht so weit von unserem Gesprächthema entfernt war. „Na ja, manche leben in verlassenen Gegenden im Süden. So wie hier, auf Inseln oder so, mit wenigen Einwohnern. Die meisten halten sich aber irgendwo im Norden auf. In abgeschiedenen Waldstücken und Steinbrüchen und so. Dort suchen wir jetzt auch nach Victoria.“ Er bemerkte nicht, dass ich andere Dinge im Sinn hatte und die Frage eigentlich ganz gezielt gestellt hatte. Ich nickte. „Aber meinst Victoria will euch was antun?“ Edward lachte laut auf. „Uns? Wir sind sieben und sie ist alleine! Das weiß sie auch. Aber wir glauben, dass sie uns in gewisser Weise etwas antut, wenn sie dir nämlich wehtut.“ „Aber was habe ich mit ihr zu tun?“ Ich fand das alles sehr weit hergeholt. „Sie will sich rächen. Wir haben ihren Gefährten getötet und sie will Vergeltung. An uns kann sie sich nicht rächen, aber an dem, was mir bzw. uns am liebsten ist.“ Er sah mich zärtlich an. Ich erwiderte seinen Blick nicht. „Das heißt ihr seid wieder meinetwegen in Gefahr?“ Noch ein Grund mehr mich endlich verwandeln zu lassen, dachte ich bitter. „Nein, du bist in Gefahr wegen uns“, drehte er den Spieß um. „Hmmm“, machte ich nur. „Komm, wir frühstücken erstmal“, meinte er nach ein paar Augenblicken Stille. Edward plauderte beim Essen fröhlich über mögliche heutige Ausflugsorte, während ich still mein Essen zu mir nahm und angestrengt nachdachte. Victoria. Sie will mich töten, so vermuten zumindest die Cullens und wenn sie Recht haben, war Victoria genau die Richtige für meine Verwandlung. Das einzige Problem war lediglich, dass sie mich nicht töten durfte, sondern nur verwandeln sollte. Was hieße, dass ich sie in einem günstigen „satten“ Moment erwischen musste. Nur wie bekam das raus? „Bella?“ Ich sah zu Edward und blinzelte, da ihm die Sonne direkt von hinten auf den Kopf schien. „Ja, super Idee“, sagte ich schnell ohne zu Wissen was er vorhatte. Es wurde mir zum Verhängnis. „Die Braunbären hier in der Gegend?“ Er grinste. „Jaah… die mag Emmett doch so gerne. Vielleicht bringen wir ihm einen mit.“ Ich musste in sein Lachen mit einstimmen. Zu dämlich klang meine Antwort. Was würde ich wohl als Vampir am liebsten mögen?, schoss es mir kurz durch den Kopf. „Also? Wandern? Schwimmen? Hier bleiben? Oder was ganz anderes?“ „Mir egal, entscheide du“, sagte ich schnell. „Bella, es ist doch dein Urlaub, ich wollte-“ Seine Miene änderte sich schlagartig. Sein Blick war leer, sein Gesicht schlaff, sein Körper steif und angespannt. „Was ist los Edward?“, sagte ich von Schrecken erfüllt. Einen Augenblick später war er wieder wie vorher und antwortete ruhig: „Jasper und Emmett. Sie kommen um uns abzuholen. Dann kann Emmett sich seinen Bären selber holen“, er lächelte schwach. „Warum holen sie uns?“, fragte ich ohne auf seinen Witz einzugehen. „Victoria. Sie war bei deinem Dad zu Hause und hat Nachforschungen angestellt. Sie sucht nach dir. Es wäre zu gefährlich deinen Vater allein zu lassen und mit mir hier alleine zu bleiben. Ein Eins-zu-eins-Kampf ist zu gefährlich“, sagte er schlicht. „Will sie Charlie auch umbringen?“, fragte ich ängstlich. „Nein, sicherlich nicht. Sie ist nicht sehr durstig momentan und Charlie wäre ihr nicht Vergeltung genug. Sie würde zu viel Aufmerksamkeit erregen.“ Wir gingen hoch um unsere Sachen zusammen packten, als es an der Tür klingelte. „Bleib du hier und pack weiter“, sagte Edward und verschwand aus dem Schlafzimmer zur Tür. Ich schlich zur Tür und lugte herunter in den Empfangsbereich. Ich sah Jasper und Emmett glitzernd in der Tür stehen. „Nicht laut reden“, zischte Edward leise. Er las Jaspers Gedanken. „Nein, sie weiß es noch nicht. Es würde sie jetzt zu sehr ängstigen und sie würde solche Maßnahmen natürlich nicht wollen“, erriet ich aus seinem Genuschel. Emmett und Jasper nickte und traten ein. Ich huschte leise zurück ins Schlafzimmer und packte hastig weiter. Schon kam Edward rein, um mir zu helfen. „Was sagen sie?“ „Wir müssen uns beeilen“, sagte er stattdessen. War es klug ihm zu sagen, dass ich es gehört hatte? Das er mir etwas verheimlichte? Ich entschied mich dagegen. Ich würde es erfahren. Wenn ich jetzt nachfragte, würde das nur die Stimmung kippen und einen Streit konnte unsere Beziehung wirklich nicht gebrauchen. Gepackt standen wir vor der Tür. Edward schloss ab. „Wie kommen wir zurück?“ „Wir fliegen von Avalon direkt nach Seattle auf einen kleinen Flugplatz. Wir haben eine Sondergenehmigung eingeholt.“ Wir stiegen in den Porsche. Ich saß mit Edward auf der Rückbank. Ich sah zurück bis ich die Villa nicht mehr sehen konnte. Es war eine schöne Zeit. In was für eine Zeit strauchelte ich nun rein? ----------------------------------------- ... gute Frage Bella ^^ Danke fürs Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)