Blicke von Emmett-the-Cullen (Katie Bell und Marcus Flint) ================================================================================ Kapitel 11: Betrachtungsstandpunkt ---------------------------------- Sie wusste nicht, wie lange sie nun schon so dasaßen. Er an die Wand gelehnt und sie zwischen seinen Beinen, die er genauso fest wie seine Arme um sie geschlungen hatte und ihr immer wieder über den Kopf strich. “Scht. Katie, bitte. Hör auf zu weinen. Wir werden mit ihm reden. Und mit McGonagall. Du wirst das nächste Spiel spielen, komme was da wolle. Ich werde dafür sorgen, dass du spielst.” Dass sein Pullover schon ganz nass von ihren Tränen war, schien ihn nicht einmal zu stören. Stattdessen presste er sie weiter an sich. “Ich hab da mal eine Frage, Katie. Warum hat er dich aus dem Team genommen?”, fragte leise. Er hatte jetzt schon eine ganze Weile darüber nachgedacht, während er versuchte, sie zu beruhigen, was allerdings noch nicht viel gebracht hatte. Er spürte, wie sie sich kurz anspannte und dann zwischen zwei Schluchzern hervorpresste: “Keine Leistungen!” Im ersten Moment wusste er nicht so richtig, ob er sie wirklich verstanden hatte, denn dass sie keine Leistungen erbrachte, war kompletter Schwachsinn. Sie war die beste der drei Jägerinnen, sie war ihre Spitze, sie war diejenige mit den meisten Toren in jedem Spiel, sie war neben Harry die wichtigste im Spiel! Wenn alle so spielen würden wie Katie, bräuchte man keine Treiber mehr, denn sie wich immer geschickt jedem Klatscher aus. Kopfschüttelnd schob er sie ein Stück von sich, legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie so, ihn anzusehen. “Willst du mir sagen, dass Wood dich aus dem Team genommen hat, weil du schlecht spielst? Hab ich das richtig verstanden?” Als Katie ihn ansah, wurde sie wütend. Er schien das lustig zu finden. Trotzig nickte sie. Und dann fing Marcus wirklich an, laut zu lachen. Er zog sie wieder an sich und lachte aus vollem Hals. Sie versuchte sich von ihm zu lösen. Warum lachte er sie denn bitte schön aus? War es so lustig, dass sie schlecht spielte? “Man Katie. Ihr werdet den Pokal nie und nimmer gewinnen, wenn er dich aus dem Team nimmt. Ihr habt schon verloren. Man, ich hätte nie gedacht, dass Wood so blöd ist und seine beste Spielerin vom Platz stellt. Der hat’s echt drauf, der Kerl.” Auf einmal raschelte es neben ihnen und erschrocken sahen beide auf. Vor ihnen stand ihre Verwandlungsprofessorin, die die beiden mit einem seltsamen Blick ansah. “So, Mr. Flint. Sie sind also der Ansicht, dass Miss Bell die beste Spielerin im Team der Löwen ist?”, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. Marcus, der nicht wusste, was er jetzt machen sollte, nickte einfach. “Und wie begründen Sie diesen Standpunkt?” Jetzt glitt ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht. Diese Frage konnte einfach nicht ihr Ernst sein! Schaute sie bei den Spielen denn weg? Saß sie nur zum Spaß auf der Tribüne? “Katie hindert die gegnerische Mannschaft nicht nur erfolgreich daran, ordentliche Spielzüge durchzuführen, sie schießt auch die meisten Tore, weicht jedem, wirklich jedem noch so genau positioniertem Klatscher aus, ist bei jedem Training dabei und soll keine Leistungen erzielen? Das kann Wood ja gern seinem Hauself erzählen, aber nicht einem Menschen, der etwas Ahnung von Quidditch hat.” Das selbstgefällige Lächeln konnte er einfach nicht unterdrücken. Noch nie wurde ihm ein Sieg so leicht gemacht. “Nun, Mr. Flint, dann kommen Sie und Miss Bell jetzt bitte mit mir mit!” Ein wenig argwöhnisch sah er die Professorin an und stemmte sich dann an der Wand hoch, Katie mit sich mit hoch ziehend. Dass sie noch immer ziemlich wackelig auf den Beinen war, entging ihm nicht, weshalb er einen Arm um sie schlang und sie an sich presste. “Na komm!”, meinte er leise und zog sie sachte hinter sich her, während er McGonagall folgte. Als sie vor dem Portrait der Fetten Dame anhielten, Professor McGonagall das Passwort nannte und ihm bedeutete, ihr mit Katie zu folgen, klappte ihm die Kinnlade herunter. Er sollte allen Erstes in die Höhle der Löwen? Skeptisch sah er noch einmal von seiner Lehrerin auf das Häufchen Elend in seinen Armen, das ihn flehend ansah. Er rollte kurz mit den Augen und betrat dann mit ihr den Gemeinschaftsraum. Als ihre Hauslehrerin den Gemeinschaftsraum betrat, sahen alle auf. Jeder wusste, dass das nichts gutes zu bedeuten hatte. Als dann aber auch noch Katie mit Marcus Flint im Schlepptau hinterher kamen, war es schlagartig mucksmäuschenstill. Zumal jeder die Tränenspuren auf ihrem Gesicht erkennen konnten. Doch niemand getraute sich irgendwas zu sagen. “Die Quidditchspieler zu mir. Sofort.” Kaum, dass McGonagall das gesagt hatte, standen sie in Reih und Glied vor ihr. Prüfend sah sie alle an und blieb dann bei ihrem Kapitän hängen. “Nun, Mr. Wood. Bleiben Sie bei Ihrer Entscheidung?”, fragte sie ihn und sah ihn neutral an. Seine Miene verfinsterte sich, aber er nickte. Er würde Bell aus dem Team nehmen, komme, was da wolle. Sie würde ihm nicht den Pokal versauen. Als Marcus das Nicken sah, fing er an, zu lachen. “Gott Wood, was bist du mir sympathisch. Wenn ich eins deiner kleinen Fangirlies wäre, würde ich dich wahrscheinlich zu Boden knutschen. Echt, wie kannst du nur deine beste Spielerin aus dem Team nehmen? Wir haben den Pokal schon gewonnen.” Frech grinste Marcus ihn an und fuhr Katie, die schon wieder leicht zitterte, beruhigend über die Schulter. Oliver, dem das natürlich nicht entging, platzte der Kargen und bevor irgendjemand etwas tun oder sagen konnte, stürzte er sich auf Marcus. “Du!” Und schon hatte Marcus seine Faust im Gesicht. Er konnte gerade noch Katie wegschubsen, damit sie nichts abbekam und ging dann in die Verteidigung über, in dem er selbst zum Schlag ausholte. Allerdings zielte er besser als Oliver, der einfach blind zugeschlagen hatte und traf ihn so, dass er rückwärts taumelte und keuchend auf den Boden sank. “Bist du völlig übergeschnappt?”, fing Marcus an zu schreien. “Nein und du nimm deine Dreckgriffel von meiner Jägerin!”, brüllte Oliver zurück. “Das geht dich….” Marcus stutzte. Dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. “Darum geht es dir? Du nimmst sie aus dem Team, weil sie ihre Freizeit mit mir verbringt? Gott, was bist armselig. Du hattest deine Chance. Wood, werde endlich erwachsen!” Kopfschüttelnd drehte er sich um und half Katie auf, die noch immer erschrocken auf dem Boden saß, wo Marcus sie schnell hingeschubst hatte. “Geht’s?”, fragte er leise. Von Katie kam nur ein Nicken und dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine Schläfe. “Na toll.”, grummelte sie. Als sie ihre Hand wieder weg nahm, sah er, was sie meinte. Er blutete. “Nicht so wild, Kleines. Ist ja nicht die erste Verletzung, die ich habe.” “Mr. Flint!”, dröhnte es hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum und schob Katie automatisch hinter sich. Doch vor ihm stand nur McGonagall, die kopfschüttelnd seine Platzwunde heilte. “Danke!”, murmelte er ein wenig fassungslos. Doch entweder hörte sie es nicht oder sie ignorierte es, denn sie drehte sich jetzt zu Wood, der mit verbiesterter Miene noch immer auf dem Boden saß. “Nun zu Ihnen, Mr. Wood. Ihnen dürfte ja wohl klar sein, dass ich Miss Bell sicher nicht aus dem Team nehmen werde, wenn es Ihrer einzige Begründung ist, dass Miss Bell Zeit mit Mr. Flint verbringt.” “Aber sie verrät ihm unsere Taktiken!”, platzte es aus Oliver heraus. Erst ungläubig, dann verletzt und zum Schluss wütend sah Katie Oliver an. “Wie bitte?”, fragte sie ganz ruhig. Dass sie kochte, verbarg sie gut, doch Marcus konnte das Feuer in ihren Augen deutlich sehen. Und er wusste vom Quidditch her, dass man sich dann lieber nicht mit ihr anlegte. Nun richtete sich Oliver auf und schrie sie an. “Du verrätst ihm unsere Strategien. Sonst würde er niemals Zeit mit dir verbringen wollen! Er ist schließlich ein Kerl und die stehen nur auf hübsche Mädchen!” Jetzt wusste selbst Katie nichts mehr zu sagen. Marcus fiel dafür eine ganze Menge ein, was er auch gleich an den Mann beziehungsweise Oliver brachte. “Bitte? Hast du Augen im Kopf? Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du sie nicht hübsch findest! Ganz ehrlich, dann bist du mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit der Einzige hier im Schloss. Sieh sie dir doch mal an!” Dabei deutete er Oliver wütend ansehend auf Katie, die leicht rot geworden war. Oliver kam aber gar nicht dazu, irgendwas zu sagen, denn jetzt hatten sich Alicia und Angelina auf ihn gestürzt und knallten ihm jeweils links und rechts eine. Und dann ging es richtig los. Sie schrien ihn an, was er sich denn dachte, als er Katie aus dem Team nahm und ob er denn vollkommen verblödet sei. Und das schien der Punkt zu sein, an dem auch die anderen Spieler wach wurden. Zornig bauten sich die Zwillinge vor ihm auf und fragten: “Was genau hast du heute Nachmittag nicht verstanden, als wir gesagt haben, dass du ein riesiges Problem bekommst, wenn du Katie aus DIESEM GRUND aus dem Team nimmst? Man Wood, du bist echt ein Volltrottel und ein Arsch. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht die geringste Lust, Quidditch zu spielen, wenn du der Kapitän bist und Katie aus der Mannschaft raus ist. Ich trete aus.” Fred sah nun fragend zu seinem Bruder, der ebenfalls nickte. “Du hast zwei Möglichkeiten. Die erste: Du entschuldigst dich bei Katie und trittst vorläufig als Kapitän zurück und übergibst bis auf weiteres jemand anderem diese Aufgabe. Zweite Möglichkeit: Du bleibst Kapitän, entschuldigst dich nicht und wir sind alle aus dem Team raus.” George verschränkte die Arme und sah seinen Teamkollegen abschätzig an. Der blickte ziemlich hilflos umher und blieb dann bei Harry hängen, der sich bis jetzt noch gar nicht geäußert hatte. Doch die finstere Miene verriet alles. “Ihr wollt also verlieren?”, fragte er, ohne auf das einzugehen, was George gerade gesagt hatte und sah alle seine Mitspieler an. “Lieber verlieren, als unter deiner Leitung weiterspielen.”, mischte sich Harry nun doch ein. “Wie bitte?” Oliver traute seinen Ohren nicht. Das würde bedeuten, dass sie alle hinter Katie standen, die mit einer Schlange zu Gange war und nicht hinter ihm, ihren Kapitän, der nur das beste für das Team und den Sieg wollte. Doch jetzt schaltete sich McGonagall ein. “Ich stimme mit dem Team überein, dass Miss Bell weiterhin mitspielt. Und was das andere angeht, das klären Sie bitte unter sich. Aber sollte mir noch eine einzige Beschwerde zu Ohren kommen, werde ich Sie höchstpersönlich aus dem Team nehmen, und wenn uns das den sieg kostet, Mr. Wood.” Damit drehte sie sich um und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum. Jetzt war Oliver den ganzen Menschen alleine ausgeliefert. Doch anstatt sich auf ihn zu stürzen, wandten sie sich alle von ihm ab und fast jeder ging seiner vorherigen Beschäftigung nach. Sie straften ihn mit Nichtachtung, auch wenn einige ihn ziemlich finster ansahen. Nur die Spieler wandten sich zu Katie, die noch immer bei Marcus stand, der ihr gerade eine Strähne hinter das Ohr steckte und ihr über die Wange fuhr. Ihre großen braunen Augen sahen ihn an und ein Lächeln schoss in ihr Gesicht, als sie sein leichtes Grinsen sah. “Katie?”, fragte Angelina vorsichtig. Sofort schoss Katies Kopf herum und sie sah ihre Freundin neugierig an. “Ja?” “Das, was Wood da gemacht hat, tut uns echt leid. Wir haben versucht, es ihm auszureden, aber es hat nicht so richtig funktioniert, wie es scheint.” Sie ließ die Schultern hängen und sah Katie entschuldigend an. Marcus schaute verblüfft zwischen Katie und ihrer Spielerkollegin hin und her. Katie sah erst ein wenig überrascht aus. Dann nickte sie aber und meinte: “Ich versteh nur nicht, wo sein Problem liegt, er ist doch sonst nicht so assi drauf. Zumindest zeigt er es nicht sofort. Aber das war echt die Höhe.” Wütend sah sie auf ihren Kapitän, der ziemlich verloren schien und noch immer allein auf seinem Platz war. “Ich brach dringend frische Luft.” Mit diesen Worten drehte sie sich um, griff nach Marcus’ Hand und zog ihn hinter sich her aus dem Gemeinschaftsraum. Dass die anderen ihr doch ein wenig überrascht hinterher sahen, bemerkte sie gar nicht mehr. Doch alle schienen zu verstehen, dass Marcus ihr gut tat, warum auch immer. “Katie, ist alles in Ordnung?” Marcus stolperte ein wenig überrascht hinter ihr her. Sie nickte nur. Dass sie sauer war, verstand er nur zu gut. “Wir können jetzt unmöglich noch mal raus gehen. Wenn uns einer der Lehrer erwischt, sind wir dran, und ich hab nicht schon wieder Lust auf eine Strafarbeit. Die hatte ich erst letzte Woche. Manchmal könnte ich Filch echt was tun.” Grinsend drehte sich Katie zu ihm um. “Ich hatte auch eigentlich nicht vor, jetzt das Schloss zu verlassen, ich wollte nur nicht im Gemeinschaftsraum bleiben. Und ich hatte das Gefühl, das du dich dort nicht unbedingt wohl gefühlt hast, zwischen den ganzen Löwen.” Schmunzelnd sah sie zu ihm auf und strich sich dann eine Strähne aus dem Gesicht. “Gut, und was hast du dann vor, wenn ich fragen darf?” Neugierig sah er auf das hübsche Mädchen neben sich. Lachend bleib sie stehen und sah ihn dann mit leuchtenden Augen an. “Ich hatte da an das Vertrauensschülerbad gedacht.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)