Liebe und ihre verschiedenen Wege von AnniPeace (Meine Freunde, die Nachbarn und ich) ================================================================================ Kapitel 1: Meine Freunde, die Nachbarn und ich ---------------------------------------------- Liebe und ihre verschiedenen Wege Meine Freunde, die Nachbarn und ich Tag 1: 12:55 Uhr - Miami/Wohnung - Maddie Jenny, Stephanie, Beverly und ich waren gerade dabei unsere Sachen in unserer neuen Wohnung in Miami auszupacken, als es an der Tür klopfte. Ich stand schnell vom Boden vom meinem und Baverly Zimmer auf, und rannte zur Tür am anderen Ende des Flures. Noch einmal klopfte es. "Ja, ich komme ja schon!" rief ich so laut es ging und machte ein genervtes Gesicht. Die Tür öffnete sich, als ich die Klinke runterdrückte. Ich war darauf gefasst, dem alten Scheusal von perversem Hausmeister zu verklickern, dass wir keine Hilfe brauchten, um uns hier zurecht zu finden, doch als ich gerade damit ansetzen wollte zu sprechen, verstummte ich sofort: Vor mir stand ein großer, braunhaariger, gutaussehender Typ, mit funkelnden braunen Augen. "Ähh...hallo?" stammelte ich vor mich hin und lief sofort rot an. Der Junge lächelte schelmisch. "Was ist? Hast du einen alten, perversen Hausmeister erwartet, der dir seine Hilfe anbieten wollte, um dich zurecht zu finden?" fragte er neckend. Ich atmete einmal tief ein und aus. "Natürlich nicht! Wie kommst du bitte auf so eine bescheuerte Idee?" fragte ich, gespielt eingeschnappt. Dafür, dass ich eigentlich eine Deutsche war, war mein Englisch beneidenswert gut, denn manche andere aus meiner alten Klasse in Deutschland waren so schlecht, dass sie nochnicht mal das "TH" richtig aussprechen konnten. Aber wie schon gesagt, für mich war das kein Thema. Hinter mir ertönte eine Stimme. "Wer ist an der Tür Maddie?" Das war Beverlys Stimme. Sie hatte mich das auf Deutsch gefragt, eine alte Gewohnheit, denn wir vier hatten vorher schon mal zusammen in einer Wohnung zu Hause in Deutschland gewohnt. Der arrogante Typ vor mir machte ein Gesicht, als würde er überhaupt nichts mehr kapieren. //Was für ein Trampel...// dachte ich amüsiert, als mir schlagartig wieder einfiel, dass er ja ein Amerikaner war, und die sprachen ja bekanntlich kein Deutsch. "Was denn? Noch nie was von dem Wort "Ausländer" gehört?" fragte ich den Typen wieder auf Englisch, und dieser starrte mich nur wütend an. Ich starrte zurück und wir funkelten uns solange an, bis ein gutaussehender, braunhaariger Junge hinter dem Trampel auftauchte. "Du musst ihn entschuldigen. Bei neuen Nachbarn ist er immer etwas schüchtern..." Ich lachte kurz auf und grinste den Typen an. "Ja...hab ich...gemerkt." "Hmpf..." machte der Trampel und lief leicht rot an. "Bitte verzeih mir Rob’s Verhalten, er meint es nicht so...Das ist seltsam, normalerweise ist er freundlicher zu solch einer hübschen Dame. Und dann auch noch eine Ausländerin, ich bin begeistert..." grinste mich der Kumpel vom Trampel an. Ich lächelte freundlich. "Siehst du, du Trampel? Das nennt ein Mensch wie ich heutzutage höflich. Schonmal was davon gehört?" fragte ich genervt. "Ja, zu deiner Information, ich habe schonmal was davon gehört, aber du offensichtlich nicht." Das hatte gesessen. Ich fühlte mich augenblicklich verletzt. Tränen sammelten sich in meinen hellblauen Augen und ich schlug Trampel und dem anderen Typen die Tür vor der Nase zu. Ich konnte noch kurz Trampel’s verdattertes Gesicht sehen, dann stolzierte ich an der verwirrten Beverly, die mittlerweile auch im Zimmer stand, vorbei in unser Zimmer und fuhr damit fort, meine Sachen aus der Tasche, und in den überdimensionalen Schrank einzuräumen. Tag 1: 14:26 Uhr - Einkaufszentrum - Maddie Als ich nach einer Ewigkeit endlich meine ganzen Klamotten verstaut hatte, hatte ich mich noch mindestens eine weitere halbe Stunde über das Verhalten des Trampels an der Tür aufgeregt. "Hör doch mal auf damit Maddie!" hatte Beverly gesagt. "Du weißt doch genau, dass der nettere von den beiden Jungs heute Morgen zu dem Jungen, den du liebevoll Trampel nennst, "Rob" gesagt hat, also wird er ja wohl Robert heißen, oder?’’ "Ts!" machte ich und nippte wütend an meiner Cola. Nachdem ich mich so aufgeregt hatte, musste ich mich direkt wieder umziehen, denn wir vier wollten direkt in die Stadt in ein Einkaufszentrum gehen, denn wir wollten shoppen gehen. Und ich konnte ja wohl schlecht in meiner geliebten alten Jogginghose, einem zerknitterten Tanktop und kaputten alten Chucks in der Stadt antanzen. "Denkst du, es interessiert mich auch nur ein Bisschen, wie dieser Trampel wirklich heißt?" fragte ich mit ätzender Stimme und trank den letzten Schluck aus meiner Dose aus. "Komm wieder runter!" meckerte Jenny mich an. "Sei mal entspannter, oder wir werden alleine weiter gehen, und dann kommst du auch nicht mit shoppen!" sagte sie weiter. "Hmpf!" machte ich, sie wussten alle, dass shoppen meine Schwachstelle war. "Also...ich...ihr seit sowas von gemein und bestimmerisch!" gab ich genervt von mir uns stolzierte ein paar Schritte weiter. Ich hatte heute meine Lieblingsschuhe angezogen, denn mit ihnen machte das Shoppen immer Spaß, da sie so super cool waren, und sich schon so manches Mädchen neidisch zu mir umgedreht hatte. Ich fuhr nun allerdings damit fort, meine Freundinnen auf Deutsch anzumotzen. Da die Leute hier natürlich kein Deutsch verstanden, schauten sie mich komisch an, ich hatte keine Lust auf Englisch zu streiten, denn Niemanden hier ging mein Privatleben an. Aufeinmal knickte ich weg, meine Lieblingsschuhe hatten nicht gerade niedrige Absätze, und der Gehweg begrüßte mich. Ich sah ihn immer näher kommen, meine Augen weiteten sich und... Ich hatte die Augen geschlossen und wartete panisch auf den harten Aufprall auf dem Steinboden, doch wider Erwarten passierte nichts. Ich öffnete langsam die Augen und musste erstaunt feststellen, dass ich aufgefangen worden war. Mein Blick wanderte nach oben und ich erschrak und kreischte panisch auf. Dieser Trampel von Robert, oder wie der verdammte Kerl auch heißen mochte, hatte es doch tatsächlich gewagt, mich mit seinen schleimigen Händen anzugrapschen und aufzufangen! Ich schlug wie eine Bekloppte um mich, damit mich dieser Schnösel in Ruhe lassen würde, und damit hatte ich dann auch endlich meinen Erfolg. "He! Was soll das werden Schätzchen?" fragte Trampel verdattert, als eine meiner Fäuste sein Gesicht traf. "Ich versuche mich gegen Leute zu wehren, die mich körperlich belästigen. Dass hat mir meine Mutter beigebracht, woanders ist sowas auch als "Erziehung" bekannt. Und nenn mich gefälligst nicht Schätzchen, du unsensibler, schleimiger, Schnösel von einem Trampel!" fauchte ich und rappelte mich auf der Stelle wieder auf. Trampel grinste vergnügt. "Klar kann ich damit aufhören dich Schätzchen zu nennen, Schätzchen, aber..." "Ach wie interessant! Jetzt stellt der Herr auch noch Bedingungen auf!" motzte ich weiter und stemmte meine Hände in die Hüften. Ich benahm mich fast so schlimm, wie ein drei-jähriges Kind, aber das war mir im Moment ziemlich schnurzpiepegal. "A-ber" fuhr Trampel weiter fort, mit einem leicht genervten Unterton in der Stimme. "Ich höre auf dich Schätzchen zu nennen, wenn du mich bei meinem Namen nennst, und du mir deinen sagst, einverstanden Schätzchen?" "Nein." "Gut, dann ist es abgemacht!" "Ich sagte gerade Nein, du Trampel!" "Gut. Also, mein Name ist..." "Ich habe kein Interesse daran, deinen Namen zu erfahren zu Trampel!" "Mein Name ist Robert." "Dafür kann ich nichts." "Von Freunden werde ich auch Rob genannt." "Das ist wirklich schön für deine Freunde, aber es interessiert mich nicht!" meckerte ich weiter und versuchte, mich aus Trampels Armen zu befreien. "Würdest du mir deinen Namen verraten, Schätzchen?" fragte Trampel. "Nein." "Bitte." "Danke." "Wie lange soll das jetzt noch so weiter gehen?" "Och, von mir aus bis in alle Ewigkeit. Ich bin erst 16, Zeit hab ich reichlich." "Sag mir einfach deinen Namen Schätzchen." "Hörst du schlecht? Ich sagte Nein. N-e-i-n. Verstanden?" fragte ich, nachdem ich dieses Wort extra für den Trampel buchstabiert hatte. "Ihr Name ist Maddie." "Beverly!" motzte ich sie vorwurfsvoll an. "Tut mir ja leid Maddie, aber es wird langsam spät, und ich habe echt keine Lust mehr, mir dieses Theater noch länger ansehen zu müssen, verstanden?" "Hmpf." machte ich und riss mich von Trampel los. Ich versuchte, noch ein kleines Bisschen von meiner Würde aufrecht zu erhalten, also stolzierte ich an dem Typen vorbei und lief drauf los. Meine Freundinnen folgten mir auf dem Fuß. "Bis später mal, Schätzchen!" Ich gab noch einen letzten ätzenden Laut von mir, dann betraten wir vier das erste Geschäft. Tag 1: 14:33 Uhr - Einkaufszentrum - Beverly Das war ja mal wieder typisch Maddie, so auszurasten und sich dann auch noch wie ein kleines Kind zu benehmen... Einfach nur peinlich! Nachdem wir vier das erste Geschäft betreten hatten, stürmte Stephie los und kramte direkt in irgendeiner Kiste nach Schnäppchen Klamotten. "Hey Steph, lass das doch bleiben! Da gibt es nichts schönes zu holen, die schönsten Sachen sind schon lange vergeben, und die übrigen Sachen sehen meist etwas zu billig aus..." meinte ich zu ihr und sie antwortete: "Ja, ist schon klar, aber man kann nie sicher sein, es könnte ja noch etwas übrig sein..." Ich zuckte mit den Achseln und suchte mir selber ein paar süße Teile aus einer Ecke. Ich hatte Glück, es waren noch reichlich schöne Klamotten da: Ein dunkelblaues Neckholdertop, dazu eine kürzere dünne Stoffjacke und einen kurzen Minirock in Himmelblau. Als ich mit den neu erworbenen Sachen zu den Umkleiden ging, hörte ich plötzlich einen ziemlich lauten, beinahe Ohren betäubenden Schrei eines Mädchens. "Was zum Teufel soll das???" "Tut mir ja leid...ich...ich hab ja gar nichts gesehen...fast." "RAUS HIER!" Das konnte nur Jenny’s Stimme sein. Ich drehte mich in die Richtung, aus der die nachfolgenden Beschimpfungen kamen und lief in einen Jungen hinein, mit braunen Haaren und hellgrünen Augen. Ich nuschelte ein leises "Verzeihung" und lief weiter zu Jenny. Vor ihrer Kabinentür stand ein schwarzhaariger Jungen mit dunkelgrünen Augen, welcher vor Scham tiefrot angelaufen war. Ich beachtete ihn nicht weiter und klopfte an die Tür meiner Freundin. "Hey, Jenny! Alles in Ordnung?" fragte ich besorgt. "Ja...na klar..." ertönte ihre Stimme leise. Ich kannte diese Art von Jenny’s Stimme und wusste deshalb, dass sie wahrscheinlich genauso rot war, wie der Typ hinter mir. Ich verließ grinsend das Geschehen und sah noch kurz Maddie’s und Steph’s verdatterte Gesichter und schüttelte nur den Kopf, bevor ich mich in die Schlange der Kasse einreite. Nach schier einer unendlichen Ewigkeit stand ich nun endlich der Verkäuferin gegenüber, die mir meine Ware aus der Hand nahm und nach dem Geld verlangte. Siedend heiß viel mir ein, dass ich mein Geld heute morgen in meinem Zimmer liegen gelassen hatte, um zu verhindern, dass ich mal wieder zu viel für Klamotten ausgab. Deshalb hatte ich gerademal etwas mehr als 15$ dabei. "Mist!" fluchte ich. Das konnte doch nicht wahr sein! Wieso passierte mir sowas immer? "Ich übernehme das schon..." sagte eine Stimme hinter mir. Ich blickte mich um und schaute in ein Paar hellgrüner Augen, welche mich freundlich anstrahlten. Verdattert stotterte ich: "Danke...““" "Gern geschehen", lächelte der Typ und verschwand aus dem Laden, während ich ihm mit offenem Mund hinterherstarrte. Das war doch der Junge, mit dem ich vorhin zusammengestoßen war, oder etwa doch nicht? "Hmm...", machte ich, als ich versuchte nachzudenken. Da ging mir auf einmal ein Licht auf. Wie sollte ich das dem Jungen zurück zahlen? Ich folgte ihm aus dem Laden und sah mich suchend um. "Hey! Warte mal! Wie soll ich dir das Geld zurück zahlen?", rief ich, wohlwissend, dass er mich nicht hören würde. Als ich wieder den Laden betrat und wieder an diesen super süßen Jungen von eben dachte, begann mein Herz laut zu klopfen und meine Augen schauten verträumt drein. "Wow..." hauchte ich. "Was für ein wahnsinnig toller Typ..." Tag 2: 21:54 Uhr - Miami/Wohnung - Jenny Der Tag ging langsam zuende und wir beschlossen spontan eine Pyjama-Party zu machen. Während Maddie in der Küche die Chips in Schüsseln füllte, holte ich Decken und Kissen und wir machten es uns vor dem Fernseher gemütlich. Gerade lief eine sehr lustige Show auf Kanal fünf und wir vier lachten uns beinahe dumm und dämlich. Dann schaltete Stephie weiter auf Kanal sechs, wo gerade die neuesten Nachrichten liefen. Gerade kam ein Bericht über Kinder und die vielen Hausaufgaben. Es wurde von einem Kind berichtet, welches sich ein Bein gebrochen hatte, als es über einen Bleistift auf dem Boden seines Zimmers gestolpert war. Dieser Stift war dem Kind zufolge dort gelandet, weil auf dem Schreibtisch kein Platz mehr für den winzigen Stift war, denn der Tisch war über und über mit Hausaufgaben, Büchern und Ordnern bestückt. Steph und Beverly lachten beide gleichzeitig über die Dummheit des Kindes. Wer zum Teufel würde schon auf so einem winzigen Stift ausrutschen? Maddie lachte kein bisschen, denn wie sie eine Minute später berichtete, war dieses Kind im Fernsehen sie selbst gewesen, nur ein paar Jahre jünger. Augenblicklich verstummten Steph und Beverly. Die beiden räusperten sich und betonten kräftig, dass das überhaupt nicht lustig gewesen sei, und das ihnen das auch schon mal passiert wäre. Kurz darauf ging Maddie duschen und wir plauderten noch etwas über den heutigen Tag. Im Fernsehen wurde mittlerweile ein neuer Bericht aus Miami gezeigt, doch wir vier beachteten ihn garnicht.Als ich dann plötzlich den Namen "Robert" hörte, sprang ich nun doch auf und drehte die Lautstärke des Fernsehers lauter. Eine Frau mittleren Alters stand neben dem "Trampel" Robert, daneben standen der Typ aus der Umkleidekabine, der Typ den Stephie gesehen hatte, und der Junge, der Beverly’s Kleider bezahlt hatte. Sie starrte ihn an und ihr Mund klappte auf. "Wir sind hier live im Studio und unsere heutigen Gäste sind die Bandmitglieder von der Band "4 Guys" . Willkommen. Wir haben von eurer Tour durch Florida gehört und dachten uns, die laden wir doch mal ein... Liebe Zuschauer, begrüßen sie bitte den Gitarristen und Sänger Robert, den Bassisten Max , den Drummer Mike und den Keyboarder Jason, diese vier jungen Männer gründen die Punkrockband 4 Guys. Ihr habt seit kurzem euer neues Album draußen. Robert, willst du uns nicht etwas darüber erzählen?" "Nun, diesmal sind viele dieser Songs auf unserem Mist gewachsen. Ich meine nur, dass wir viele selber geschrieben haben. Aber eine Single aus dem Album liegt mir ganz besonders am Herzen. Sie heißt "Nice Girl Next Door" und handelt von meiner Freundin Maddie." "Oh...eine Freundin? Erzähl uns von ihr!" Weiter hörten wir nicht zu, wir drei riefen nur schnell nach Maddie. Es dauerte nur eine Minute, dann kam sie mit nassen Haaren und nur in ein Handtuch gewickelt um die Ecke. "Was ist denn so wichtig?" fragte sie genervt. Tag 2: 22:15 Uhr - Miami/Wohnung - Maddie Da stand ich, nur mit einem Handtuch bekleidet, und die drei, die sich Freundinnen schimpften schrieen so hysterisch, alsob die Wohnung in Brand stehen würde. "Da, dieser Bericht geht über eine neue Band. Und rate mal wer der Sänger und Gitarrist ist! Es ist Rob..." Weiter kam Jenny nicht, denn ich hatte mich schon umgedreht und zum gehen gewandt. "Was ist los?" "Etwas was mit diesem Trampel zu tun hat, will ich gar nicht erst wissen..." murmelte ich und ging Richtung Flur. An der Tür klopfte es und ich ging geradewegs zu dieser, ich hatte jedoch vergessen, dass ich nur mit einem Handtuch bekleidet war... Nocheinmal klopfte es wie verrückt an der Tür und ich gab einen genervten Laut von mir. "Ja, ich komme doch schon!" motzte ich, rannte zur Tür, riss sie auf, sah Roberts grinsendes Gesicht für eine Sekunde, und knallte die Tür Augenblicklich wieder zu. Allerdings hatte ich nicht mit seinem dämlichen Fuß gerechnet, der sich zwischen Tür und Türrahmen stellte. "Einen Moment mal...!" fing er an, doch brachte kein Wort mehr heraus, als er mich genau betrachtete. Dann kicherte er leise, räusperte sich und stellte sich gerade hin. "Was ist, Trampel?" fragte ich genervt und folgte seinem gierig starrenden Blick. Augenblicklich kapierte ich es und lief rot an. "Netter...Ausblick..." meinte er und räusperte sich erneut. "RAUS HIER!" schrie ich ihn an und schubste ihn aus dem Flur. "Geht klar, Schätzchen!" sagte er wie ein Soldat und salutierte, ehe ich ihm die Tür wieder vor der Nase zuschlug. Draußen hörte ich seine Fassade abblättern und er fing prustend an zu lachen. Ich lief noch röter an und drehte mich von der Tür weg. Vor mir standen Baverly, Stephanie und Caitlyn, alle drei waren dabei, amüsiert zu Lachen. Ich verdrehte die Augen und verließ den Raum. Tag 3: 10.00 Uhr - Miami/Wohnung - Maddie Ich wachte auf, als ich das Telefon klingeln hörte. Ich schälte mich quengelnd aus dem Bett und lief müde Richtung Wohnzimmer. "Hier ist Maddison, hallo?" "Hey, hallo Schätzchen!" "Mensch, was willst du Idiot schon wieder von mir?" fauchte ich in den Hörer. "Ich wollte dir nur kurz sagen, dass wir beide gemeinsam ausgehen werden. Zieh dich an und mach dich schick, wir gehen an den Strand!" rief Rob voller Enthusiasmus in der Stimme. "Nein." "Gut, ich hol dich so um halb elf ab." "Ich sagte nein, du Tram...!" Er hatte aufgelegt. Murrend ging ich in mein Zimmer und zog mich an, wenn er schon unbedingt mit mir ausgehen wollte, würde ich ihm so richtig schön das Leben schwer machen...Ich würde mich einfach furchtbar schlecht und daneben benehmen, dann würde dieser Schleimbeutel mich endlich in Ruhe lassen...endlich Ruhe vor diesem Hirni...das klang vielleicht gut... Pünktlich um halb elf war Robert da, in einem, zu meinem Unwohlsein, knallroten Cabrio. Er trug eine Sonnenbrille und lässige Kleidung. "Hey Schätzchen!" begrüßte er mich. Ich grummelte und stieg in das Auto ein. Mitten auf dem Weg zum Strand versuchte dieser Trampel doch tatsächlich, ein Gespräch mit mir anzufangen. "Also, ich muss gestehen, heute siehst du wirklich hübsch aus, Darling." //Na klasse.// dachte ich. //Erst Schätzchen, jetzt auch noch Darling...// Ich lächelte gezwungen und bedankte mich. Insgeheim verdrehte ich allerdings die Augen. Nach weiteren fünf Minuten waren wir am Strand angekommen und er half mir aus dem Wagen. Ich wollte mich von diesem Idioten abwenden, doch dieser tat genau das Gegenteil: Er zog mich näher an sich und legte einen Arm um mich. Obwohl ich mich weigerte, gingen wir am Strand entlang. Nach einer Weile des Schweigens waren wir schon bei Gefühlsgeständnissen angelangt. "Ich mag dich..." sagte er. "Ich hasse dich." sagte ich trocken. "Ich genieße diese Zeit mit dir hier..." "Ich nicht." "Ist heute Gegenteiltag?" fragte er und lachte. Ich grummelte einmal. Mir war das alles hier furchtbar peinlich, noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich jemals einen Jungen so nahe herankommen lassen, wie Robert. //Was? Warum nenne ich ihn denn beim Namen?// dachte ich verschreckt. "Darling..." fing Trampel an und ich sah ihn an. Er drückte mich leicht von sich, um mich besser ansehen zu können. "Ich muss gestehen, ich mag dich nicht nur, ich mag dich sehr...sehr gerne." Und ohne das ich damit gerechnet hatte legte er seine Lippen auf meine und küsste mich. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also schloss ich einfach meine Augen und wartete, bis er fertig sein würde. Ich merkte nicht, dass neben uns beiden ein paar Kameras aufblitzten... Tag 4: 12.00 Uhr - Miami/Wohnung - Maddie An diesem Morgen war ich bereits früh aufgestanden und so saß ich jetzt in der Küche, trank eine Tasse Kaffee und las dabei die neuste Zeitung. Ich blätterte und las gelangweilt ein paar sinnlose Artikel über irgendwelche gestrigen Fußballspiele. Doch plötzlich stieß ich auf ein überdimensionales Foto von mir und Robert wie wir uns küssten. Doch das war gar nicht das Schlimmste: Ich verschluckte mich an meinem Kaffee und ringte um Luft zum atmen als ich den Titel des Artikels las: 4 Guys Frontman Robert hat eine neue Freundin!!! Tag 4: 13:53 Uhr: Miami/Wohnung der Jungs - Maddie Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Was fiel diesem Trampel eigentlich ein? Schon schlimm genug, dass er mich einfach so in aller Öffentlichkeit geküsst hatte, jetzt war ich also plötzlich auch noch seine Freundin! Wütend vor mich hingrummelnd stampfte ich zur Wohnung der Jungs, die gegenüber von unserer lag. Jenny hatte mir dies erzählt. Als ich endlich angekommen war, wollte ich klopfen, doch war ich immernoch so unkontrollierbar, dass ich vor Wut beinahe die Tür einhämmerte. "Macht auf!" schrie ich aufgebracht und klopfte nochmal an, diesmal so fest, dass meine Hand wehtat. Kurz darauf machte Jason die Tür endlich auf. "Hallo Maddie. Was führt dich zu dieser recht frühen Stunde zu uns, wenn ich fragen darf?" Ich achtete nicht auf Jason, ich schob ihn nur teilnahmslos zur Seite; Mein Gesicht war wutverzerrt. "Wo ist er? Wo ist dieser Mistkerl??" fragte ich aufgebracht. "Häh? Welcher Mistkerl denn?" fragte Jason und kratzte sich verwirrt am Kopf. "Hey, hallo! Na Schätzchen? Wie schön, dass du mich mal hier besuchen kommst!" Robert kam aus einem Raum, wahrscheinlich war es sein Zimmer. Breit grinsend streckte er beide Arme nach mir aus, als wollte er mich umarmen oder so. Ich platzte fast vor Wut. "Du!" Ich ging langsam auf ihn zu, stemmte die linke Hand in die Hüfte, die Andere war zur Faust geballt, nur der Zeigefinger war abgespreizt. Ich zeigte mit dem Finger auf ihn, während ich immernäher kam und ihn weiterhin beschimpfte, mit Ausdrücken, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie kannte. "Wow Schätzchen, ich bin beeindruckt!" "Was denn?" fauchte ich und nahm die geballte Hand, und stemmte sie ebenfalls in die Hüfte. "Ich wusste garnicht, dass du solche Wörter auf Englisch kannst." lachte er und ging wieder einen Schritt auf mich zu. Ich holte aus, um ihm so richtig eine zu verpassen, doch urplötzlich war er verschwunden. Ich sah mich suchend nach ihm um - Er lag genau unter mir und war auf einem Bleistift ausgerutscht! Er öffnete langsam die Augen und fing direkt wieder an, süffisant zu grinsen. "Man, schon wieder so ein super Ausblick!" rief er erfreut und brach in schallendes Gelächter aus. Ich verstand nicht was er meinte, bis mir auffiel, wohin genau er gerade guckte: Er war mit dem Kopf genau so gelandet, dass er geradewegs unter meinen Rock gucken konnte! Ich wurde augenblicklich rot, schrie auf, versuchte ihn zu treten, doch ich verlor den Halt, als Robert an meinem Bein zerrte und ich - natürlich - genau auf ihm drauf landete. "Maddie! Rob! Das gehört sich doch nicht! So was macht man nicht in der Öffentlichkeit, schämt euch!" Ich hob den hochroten Kopf an: Die anderen drei Jungs waren breitgrinsend ins Zimmer gelaufen, um nachzusehen, warum in der Atmosphäre auf einmal ein Hauch von Beleidigungen und Beschimpfungen lag. Ich richtete mich auf, Rob tat es mir gleich. "Du Mistkerl! Schleimiger Schnösel! TRAMPEL!" schrie ich ihn an und klebte dem Idioten augenblicklich eine. Dann wandte ich mich zum gehen und rannte zur Tür. Als ich den Raum verlassen hatte, knallte ich die Tür absichtlich mit voller Wucht zu - Das Bild neben der Tür begann bedrohlich zu wackeln. Von draußen hörte ich, dass die vier Bandmitglieder alle in schallendes und brüllendes Gelächter einstimmten. Ich schrie noch einpaar wüste Begriffe in die Luft, bevor ich auch meine Wohnungstür mit voller Wucht zuknallte. Bei den Jungs: Das Bild schwankte und die vier Jungs starrten es an. Das Bild wackelte wieder, die Jungs starrten es immernoch an. Das Bild fiel schließlich runter und zerbrach, die Jungs zogen eine depressive Schnute. "Och neee..." sagten sie wie aus einem Munde. Robert starrte nur das Bild an - es war das Kussfoto von ihm und Maddie, er hatte es mit einem roten Stift umrahmt, die Form eines Herzens... Tag 4: 14:15 Uhr - Miami/Wohnung - Beverly Was war denn mit Maddie los? Kaum hatte sie die Wohnung betreten, stürmte sie auch schon in ihr Zimmer und schloss die Tür ab. Ich ahnte etwas und ging zusammen mit Stephanie und Jenny zur Wohnung der Jungs. Wir klopften wie verrückt an und kurze Zeit später wurde dann auch endlich die verdammte Tür aufgemacht. Wir stampften ins Zimmer, mein erster Blick fiel auf das kaputte Bild direkt neben der Tür. Meine Augen weiteten sich und nun verstand ich Maddie’s Verhalten von eben. Mein Blick wanderte zu Robert, der völlig unschuldig und beinahe scheinheilig vor mir auf dem Boden saß und schelmisch grinste. "Hi Mädels!" Und dann platzte mir der Gedulsfaden. Augenblicklich rannte ich auf ihn zu, hievte ihn nach oben und haute ihm mit geballter Faust ins Gesicht. "Hey! Was sollte das, Bev?" fragte Robert verwirrt und hielt sich die blutende Nase. Augenblicklich gingen auch Jenny und Steph auf den Trampel vor mir los. "Du Idiot! Du herzloser Trampel!" "Was ist?" "Wie konntest du es wagen, Maddie einfach so zu küssen?" "Was habt ihr eigentlich? Ihr hat es doch gefallen!" "NEIN!" "Ach, dass war also das Problem...kein Wunder das sie gerade eben so ausgerastet ist...Warum habt ihr mir das nicht eher gesagt? Was macht sie jetzt gerade?" "Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen heult höchstwahrscheinlich." sagte Jenny. "Du Trampel! Warum hast du sie geküsst?" schimpfte Steph. "Warum hätte ich es nicht tun sollen?" "WEIL DU EIN IDIOT BIST ROBERT!" "Was hat das jetzt damit zu tun?" "ALLES!" "Okay...ich versteh jetzt aber nicht ganz, wo das Problem liegt Mädels..." "DU! Du bist hier das Problem Robert!" "Ähhm...okay?" Das war doch zum verrückt werden! Ich regte mich eigentlich nie so ohne Grund auf, doch ich war kurz davor, wie ein Vulkan hochzugehen. Ich nahm Jenny und Steph an den Händen und zerrte sie zurück in unsere Wohnung. Jenny klopfte vorsichtig an Maddie’s Tür. "Maddie? Kommst du bitte raus?" "Nein." sagte sie mit leiser, heiserer Stimme. Wir sahen uns alle drei unruhig an. "Bitte, wir gehen doch shoppen! Na los! Komm schon raus!" sagte ich, voller Enthusiasmus in der Stimme. Eine Weile war es ganz still, dann brach sie allerdings wieder die Stille. "Nein...danke trotzdem..." ich zuckte traurig mit den Schultern. Dann nahmen wir übrigen Mädchen unsere Handtaschen und gingen leise aus der Wohnung. Tag 4: 14:31 Uhr - Miami/Wohnung - Maddie Was war alles nur geschehen? Warum war ich auf einmal nur so traurig? Ich verstand die Welt nicht mehr... Traurig stand ich mit dem Rücken zur Tür, ließ mich langsam daran runtergleiten, und setzte mich. Dann zog ich meine Beine an, legte die Arme darauf und legte meinen Kopf auf die Arme. //Warum benutzt mich dieser Trampel als seine Freundin? Wegen der Presse? Oder warum sonst?// dachte ich betrübt. Ich fühlte mich tatsächlich ausgenutzt... [b)Tag 4: 14:35 Uhr - Miami - Robert Ich saß in meinem Zimmer, dachte nach und hörte dabei laute Musik. //Was hat sie denn nur? Das mit dem Kuss...war doch bloß nett gemeint, und sie hat mich ja auch nicht weggeschoben oder so...// dachte ich und seufzte laut auf. Dann setzte ich mich auf, stand schließlich auf und verließ unsere große Wohnung. Als ich draußen im Hausflur stand, sah ich mich mehrmals verstohlen um, keiner sollte denken, dass ich einbrechen wollte, oder Ähnliches. Dann stand ich schließlich vor der Türe der Mädchen und dachte angestrengt nach. //Hmm...normalerweise hat hier jeder einen Ersatzschlüssel unter der Fußmatte...// Ich bückte mich, tatstete nach und grinste augenblicklich. "Na bitte!" jubelte ich, als ich den kleinen silbernen Schlüssel in das Schlüsselloch steckte und umdrehte. Es gab ein kurzes und leises klickendes Geräusch, dann öffnete sich die Tür und ich konnte eintreten. "Maddie?" fragte ich leise. Ich wusste nicht, ob die anderen drei auch da waren, ich ging einfach mal nicht davon aus, und sah mich in ihrer Wohnung um. Nach nicht allzulanger Zeit fand ich die einzige verschlossenen Tür und ging darauf zu. Ich atmete einmal tief durch, dann klopfte ich. "Maddie? Ist alles okay bei dir?" Ich stand vorder Tür uns wartete. Plötzlich begann mein Herz wild zu pochen, und ich hatte Angst davor, wie sie wohl reagieren würde. Die Stille hielt weiterhin an. Dann, als ich es fast nicht mehr aushielt, knallte etwas lautes an Maddie’s Tür. Erschrocken zuckte ich zusammen und handelte sofort: Ich rannte los, durch die Tür, knallte sie zu, und lief zurück zu unserer Wohnung. //Mist, ich glaub das war ein klares Nein...// dachte ich betrübt und schloss unsere Tür auf. Tag 4: 14:40 - Miami/Wohnung - Maddie Ich war aufgestanden, als ich Robert hörte. Was fiel diesem Trampel ein? Mich erst vollkommen bloßstellen, und dann auch noch in unsere Wohnung einbrechen! Wütend hatte ich kurzerhand nach einer Blumenvase gegriffen und sie gegen sie Tür geworfen, sollte dieser Typ davon halten was er wollte, mir war das herzlich egal. Als ich hörte, wie die Tür zufiel, war ich erleichter und wollte zu meiner Tür gehen, als ich ausrutschte und geradeweg in die Scherben zufallen drohte. Ich versuchte mich mit meinen Händen abzustützen, die linke hatte Erfolg, die rechte landete geradewegs in den Scherben. Vor Schmerz zuckte ich zusammen und sah mir dann meine verletzte Hand an. Ich lief schnell ins Badezimmer, wo ich dann ein paar Minuten später hörte, wie Steph, Jenny und Bev nach Hause kamen. Tag 4: 15:00 Uhr - Miami/Auf dem Weg zum Krankenhaus - Maddie Meine Hand schmerzte doch trotzdem saß ich jetzt im Auto und fuhr mit Jenny auf dem Beifahrersitz Richtung Krankenhaus. "Also, wenn du willst kann ich auch fahren, Maddie..." sagte sie, mindestens schon zum zehnten Mal seit den paar Minuten, die wir hier im Auto saßen. Wütend schloss ich meine Augen. "Nein danke! Ich werd es wohl gerade noch so schaffen, mit dem Auto zum Krankenhaus zu fah...!" Ich wurde von Jenny unterbrochen, die panisch aufkreischte. "Maddie! Pass auf! Das Kind!" ich öffnete meine Augen und konnte im letzten Moment ausweichen, doch die Bremsen gaben nach, und unkontrollierbar schlitterten Jenny und ich zusammen mit dem Auto über die Straße. Aufeinmal knallte ich mit dem Kopf gegen das Lenkrad und alles wurde schwarz. Als ich wieder aufwachte, tat mein Kopf weh. Ich tastete an meiner Stirn entlang, und bemerkte etwas nasses, warmes, und klebriges. //Oh Mist!// dachte ich, als ich feststellte, dass ich und Jenny noch immer im Auto saßen. Mein rechter Arm war unter irgendetwas eingeklemmt, ich konnte ihn nicht bewegen. Dann wandte ich meinen Blick nach rechts und meine Augen weiteten sich: Jenny lag regungslos und blutüberströmt neben mir, ihr ganzer Körper war eingeklemmt. Ich kümmerte mich nicht um mich selbst, ich versuchte, meinen Arm freizubekommen, scheiterte und versuchte nun, den linken Arm nach Jenny auszustrecken. "Jenny!" Ich schaffte es einfach nicht. „ "Hilfe! Wir brauchen Hilfe! Hallo! Hört mich irgendwer?“" Nichts. //Mein Handy!// dachte ich, doch direkt danach viel mir ein, dass es in meiner Handtasche auf dem Rücksitz lag. //Natürlich! Jenny hatte doch noch einen neuen Klingelton eingestellt, als wir auf dem Hinweg zum Krankenhaus waren!// Ein Hoffungsschimmer war zu sehen. Ich versuchte mit dem linken freien Arm nach Jenny’s Handtasche zu greifen, sie hatte sie eng um den Körper geschlungen. Doch ich kam einfach nicht dran. Ich zerrte verzweifelt an meinem eingeklemmten rechten Arm. Plötzlich ein lautes Knacken, ein stechender Schmerz, doch mein Arm war endlich frei. Schmerz spüren konnte ich vorerst nicht, der Arm war taub geworden, als er eingeklemmt gewesen war. Doch nun kam ich an ihre Tasche. Ich tastete nach dem Handy, fand es und zog es aus der Tasche. Auf einmal verschwamm alles vor meinen Augen und wurde wieder klar. Mir war speiübel. //Ich muss durchhalten// dachte ich nur. Schon wieder verschwamm alles. Ich atmete tief durch. Die Telefonnummer unseres Zimmers hatte sie auf der Kurzwahlnummer, doch ich konnte mich nicht konzentrieren, also drückte ich irgendeine Taste. //Bitte! Lass es klappen!“// Tuuuuuut...tuuuuuuut...tuuuuuuuuuuuuuut... dann ein anderes Geräusch. Jemand hatte den Anruf entgegengenommen. Da mir nun schwarz vor Augen wurde sprach ich so schnell wie ich konnte: "Hilfe! Jenny... sie... ein Krankenwagen. Bitte... ich... Maddison..." Dann fiel ich in unendliche Leere. Tag 4: 15:21 Uhr - Miami/Wohnung der Jungs - Robert Nichts mehr. Nur noch das Tuten eines belegten Telefons. "Maddie? Hey! Wo seid ihr?“" Ich ließ das Telefon fallen, schnappte mir meinen Schlüssel und verließ die leere Wohnung. Die anderen drei Jungs hatten sich in ihre Stammkneipe verzogen, nur ich war zurückgeblieben, um in Ruhe nachzudenken. Als ich im Flur stand, sah ich mich um. //Wohin jetzt? ...Am besten frage ich die Mädels wo sie ist.// dachte ich. Ich klingelte Sturm und klopfte fast die Tür ein. "JA! Ich komm ja schon!“" Das war Beverly’s Stimme. Ihre Schritte waren zu hören und die Tür öffnete sich. "Was willst du denn hier, Trampel?“" giftete sie mich an. "Maddie ist nicht hier, falls du sie..." "Keine Zeit für Erklärungen!" unterbrach ich sie. "Wo ist sie? Sie hat mich gerade angerufen. Irgendetwas muss passiert sein und Jenny geht es nicht gut. Sie brauchen einen Krankenwagen!“’’ Meine Stimme war schrill und hysterisch geworden, wie die eines jungen Meerschweinchens, für das sie mich vermutlich auch hielten. Durch mein lautes Gepiepse war nun auch Steph an die Tür gekommen. Sie wollte mich vermutlich ebenfalls angiften, wurde jedoch von Beverly daran gehindert die ihr eine Tasche in die Hand drückte. "Los, komm!“" war alles was Bev sagte. Sie zog Steph und mich hinter sich her. Als wir das Haus verließen hatte Beverly Steph bereits alles erzählt. "Wo ist dein Auto, Bev?" fragte ich sie. "Hmm...lass mich kurz nachdenken...achja! Das liegt geschrottet irgendwo auf einer Straße rum. Trottel!" "Also nehmen wir dein Auto Rob." schlussfolgerte Steph und die beiden sahen sich auf dem Parkplatz um. "Nein, das geht leider nicht!" mahnte ich die beiden Mädels. "Warum nicht?" fragten die beiden mich. "Weil es ein rotes Cabrio ist, und jeder mich erkennen würde natürlich! Überall würden dann die Paparazzi auftauchen!" erklärte ich schnell. Die beiden nickten. Wir stellten uns an den Straßenrand und warteten verzweifelt auf ein Taxi. Ich spürte die Blicke der beiden Mädels hinter mir. Was sie wohl gerade von mir dachten? Was gäbe ich in diesem einen Moment nur dafür, wenn ich Gedanken lesen könnte... "Davorn!" Steph’s Stimme riss mich aus meinen wirren Gedanken. Wir winkten der Taxifahrerin zu, welche dann kurze Zeit später anhielt, um uns reinzulassen. Ich setzte schnell meine dunkle Sonnenbrille auf und stieg dann ein. Beverly setzte sich schnell nach Vorne, Steph und ich nahmen auf dem Rücksitz platz. "So schnell wie möglich zum Krankenhaus bitte! Aber über die Landstraße." "Okay..." "Wieso gerade da lang?" fragte ich verwirrt, denn die Route durch die Stadt ging viel schneller. "Weil wir immer dort langfahren. Dort ist es viel angenehmer, weil niemand einem die Ohren vollhupt, wie es in der Stadt üblich ist." "Warum wollten Maddie und Jennifer eigentlich ins Krankenhaus?" fragte ich weiter. "Weil Maddie sich an der Hand verletzte, als sie mit einer Vase nach der Tür warf, vor der du übrigens standest. Sie hatte es uns erzählt." Während der gesamten Fahrt war es verdächtig still. Niemand sagte etwas, noch nicht mal die Taxifahrerin. So konnte ich beruhigt meine wirren Gedanken wieder auspacken. //Warum hat sie eigentlich gerade mich angerufen?// war die letzte Frage, die mir durch den Kopf ging, als Beverly "Halt!" rief und das Taxi zum stehen kam. Vor uns auf der Straße konnte man deutlich schwarze Reifenspuren sehen, die zu einem Abhang führten. "Das macht dann 50$ bitte!" sagte die Fahrerin. Bev und Steph sahen sich beunruhigt an. "Hast du Geld mit, Steph?" flüsterte Beverly. "Nein...du?" Bev schüttelte langsam den Kopf. "Fehlanzeige..." Die beiden sahen mich mit einem Hundeblick an. "Sag mal...habt ihr Rockstars nicht immer ein paar Tausend Dollar dabei, Rob?" fragte Bev. Bei diesen Worten drehte sich die Taxifahrerin um, die vorher noch gelangweilt in der Nase gebohrt hatte. "WAS? ROBERT? DER ROBERT, VON 4GUYS???" "Äh...ja?" sagte ich und nahm langsam die Sonnenbrille ab. Die Frau begann wie ein kleines Mädchen zu Kreischen und sagte, vor Freude fast den Tränen nahe: "Ihr müsst mir nichts bezahlen, ich will nur ein Autogramm auf die Hand, bitte!" Ich stöhnte kurz auf, dann tat ich, wie mir befohlen wurde. Ich suchte nach einem Stift, fand aber leider keinen. Und wie es der Zufall wollte, gab es hier auch keinen Stifteladen in der Nähe. "Hier, du kannst meinen Kajal benutzen!" meinte Steph und zückte ihren schwarzen Schminkstift. Ich sah sie fassungslos an. "Was ist?" fragte sie verwirrt. "Wenn ich mal kurz zusammenfassen dürfte: Du hast kein Geld dabei, aber einen Kajal schon?" "Na klar! Was denkst du denn bitte von mir?" "Versteh einer die Frauen..." meinte ich nur, und schüttelte Kopf. Ich schrieb schnell ein Autogramm, dann hüpften wir aus dem Auto und folgten den Reifenspuren bis zu einem dunkellilanen Wagen. Tag 4: 15:49 Uhr - Am Unfallsort - Steph Der Wagen lag kopfüber auf dem Boden, überall waren Kratzer und Schleifspuren zu sehen. //Oh mein Gott! Wie ist DAS denn passiert?// dachte ich. Während Robert und Bev nach Jenny und Maddie sahen, zückte ich mein Handy und rief sofort einen Krankenwagen. Ich folgte den beiden und kniete mich neben Rob, um nach den beiden zu sehen. "Glaubst du, dass wir sie daraus kriegen?" fragte ich ihn. "Hmm...ich glaube eher nicht. Guck mal, die beide hier sind unter ihren Sitzen eingeklemmt...wenn wir sie einfach so rausziehen würden, könnten wir sie verletzen. Ich denke, das der Notarzt den Wagen aufschneiden muss, damit wir die zwei heil wieder rausbekommen." erklärte Robert. Ich sah rüber zu Jenny. Sie war noch schwerer dran als Maddie. "Oh man...die beiden tun mir sooo leid..." sagte ich und seufzte. Ich sah rüber zu Maddie. "Häh?" machte ich, und beugte mich zu ihr rüber. Für einen Moment sah es so aus, als ob sie die Augen geöffnet hatte. "Maddie?" fragte ich leise und stupste sie leicht am Kopf an. Ihr Kopf knickte zu Seite, als ob sie tot wäre. Doch ein Herzschlag war nicht ausgeschlossen, denn ihre Haut war noch leicht warm. Nun beugte sich auch Rob über Maddie, und einen Moment später hörte ich die Sirenen eines Krankenwagens. Tag 6: 22:26 Uhr - Miami/Krankenhaus - Maddie Ich fiel immer weiter in die tiefe und dunkle Leere unter mir. Ich hatte Angst, dass ich nie mehr hochkommen würde, doch plötzlich klärte sich meine Sicht auf und alles Schwarze wurde hell und weiß. Meine Lider flatterten und langsam öffnete ich die Augen. Es war viel zu hell, deshalb konnte ich nichts sehen. Ich blinzelte und langsam wurde es klarer. Und dann sah ich die Gesichter von zwei unbekannten Mädchen über mir. Mein Herzschlag begann zu rasen. Wer waren diese komischen Mädchen? Warum waren sie hier? Und am wichtigsten: Warum war ich hier? Wo war ich hier? Ich richtete mich leicht auf, und die beiden Mädchen lächelten mich erleichtert an. Ich sah an mir herunter: Mein rechter Arm war komplett in Gips und Verbände eingewickelt. Mit dem linken Arm tastete ich nach meinem Kopf, ein dünner Verband umwickelte ein Pflaster an meiner linken Schläfe. Langsam begriff ich, dass ich hier in einem Krankenhaus sein musste. "..." Ich versuchte etwas zu sagen, aber meine Zunge gehorchte mir nicht. Panisch sah ich mich nach einem Glas Wasser um. Das blonde Mädchen neben mir reichte mir eines und die beiden lächelten mich weiterhin an. "Oh Maddie! Zum Glück bist du endlich wieder aufgewacht! Jenny hatte nicht so ein Glück wie du, sie liegt auf der Intensivstation..." Ich hielt mir meinen schmerzenden Kopf und stöhnte auf. "Was ist passiert?" fragte ich, ich strengte mich an, damit meine Worte überhaupt zu verstehen waren. "Du bist mit Jenny ins Krankenhaus gefahren. Ihr hattet einen Unfall und seit einen Abhang runtergefallen. Als wir euch aus dem kaputten Auto holen wollten, musste es halb zerschnitten werden. Ihr beiden wart richtig schwer rauszubekommen, denn ihr wart überall eingeklemmt. Gott sei Dank..." Ich starrte das braunhaarige Mädchen an. Warum taten sie so, als wären wir schon ewig Freunde gewesen? Ich verstand gar nichts mehr, am allerwenigsten wusste ich, warum zum Teufel ich einen Autounfall gehabt hatte. "Verzeihung." unterbrach ich das blonde Mädchen, als sie etwas mit dem braunhaarigen Mädchen besprach. "Was ist Maddie?" fragte sie. "Ich will wirklich nicht unhöflich sein, ihr zwei seid wirklich nett und so...aber...wer seid ihr?" fragte ich und setzte mich ganz auf, um mich hier weiter umsehen zu können. "Was? Was soll das Maddie, willst du uns vielleicht reinlegen?" fragte die Braunhaarige. Ich schüttelte den Kopf und legte mich wieder hin. "Ist sie endlich aufgewacht?" fragte eine Männerstimme. Komisch, die kam mir so komisch bekannt vor... Wieder setzte ich mich auf, und starrte den jungen Mann an, der soeben den Raum betreten hatte. "Robert?" Er Kam mir so schrecklich bekannt vor...oder bildete ich mir das nur so ein? Er kam näher und schaute mir in die Augen. "Wie geht es dir?", fragt er und beobachtete mich besorgt. "G...ganz o.k., glaub ich...", stotterte ich verwirrt und legte mich zurück ins Kopfkissen. //Wer waren die alle? Was wollten sie?// "Du darfst in drei Tagen das Krankenhaus wieder verlassen!", meinte die Braunhaarige zu mir und wandte sich anschließend wieder dem Jungen zu. "Kommt, lasst uns lieber gehen, sie braucht ihren Schlaf!" Widerwillig verließen die Besucher das Zimmer, auch wenn sie wussten, dass das braunhaarige Mädchen recht hatte, doch an der Tür drehte sich die Braunhaarige noch mal um, drückte mich leicht an sich und flüsterte: "Alles wird gut!" Danach verließ auch sie das Zimmer und ich lauschte auf meinen Atem. Die Mädchen hatten erzählt, dass ich und ein anderes Mädchen einen Unfall gehabt hatten... Wieso nur konnte ich mich an nichts erinnern? Ich gähnte einmal. Das war alles so furchtbar verwirrend und kompliziert. Und dieser komische Junge... Warum konnte ich mich an ihn erinnern? Das heißt, warum kam er mir so bekannt vor, und warum zum Teufel wusste ich, dass sein Name Robert war? Mein Kopf fing wieder an zu pochen als ich zu viel darüber nach dachte und ich fiel in einen angenehmen traumlosen Schlaf. Tag 7: 8:00 Uhr - Miami/Krankenhaus - Maddie Als ich heute Morgen aufwachte, merkte ich, dass unter meiner Nase etwas Seltsames klebte. Ich betastete es und musste feststellen, dass ich noch immer im Krankenhaus festsaß. Unter meiner Nase klebte ein Beatmungsschlauch aus stinkendem Plastik. Dadurch kam ein seltsamer Geruch, vielleicht so was, wie ein Narkosegas? Ich beschloss einfach, nicht weiter darüber nachzudenken. Als ich mich mit einem Stöhnen aufrichtete, sah ich aus dem Augenwinkel eine Vase mit roten Rosen, daneben lag eine Genesungskarte. Ich langte nach dieser und begann zu lesen: Liebe Maddie! Ich hoffe, dass du inzwischen wieder einigermaßen gut drauf bist. In zwei Tagen wirst du entlassen und ich hoffe, dass es dir dann schnell wieder gutgehen wird. Liebe Grüße auch von den anderen Jungs, und noch eine schöne Zeit im Krankenhaus... Dein Robert Ich las diese Karte mit den drei kurzen Sätzen mehrmals hintereinander und ich wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich doch tatsächlich geschmeichelt, und wollte mich bei ihm bedanken - persönlich... Ich stand von meinem Bett auf, nahm die ganzen Schläuche etc. Ab und stieg in meine Pantoffeln. Dann zog ich mir eine Pulloverjacke über und schlich mich aus dem Zimmer. Draußen angekommen stieß ich einen leisen, triumphierenden Laut aus und sah mich nach einem Telefon um. Und da um die Ecke stand es auch schon. Ich lief dorthin, steckte eine Geldkarte ein und wählte die Nummer. Ich wusste nicht warum, aber aus irgend einem Grund wusste ich, wie Robert Telefon Nummer lautete... es tutete ein paar Mal, dann nahm Jemand den Hörer ab. "Hallo, Sie sprechen mit Mike, mit wem spreche ich?" Ich schluckte. Diese Stimme kannte ich nicht...was sollte ich nur tun? Ich räusperte mich einmal kurz, dann suchte ich in meinem Verstand nach meiner Stimme. "Hallo...Hier spricht Maddison...ähm...also..." "Ah!" Mike unterbrach mich. "Maddie, hallo! Du willst bestimmt mit Rob reden, oder?" Ich nickte. Mir fiel schlagartig wieder ein, dass dieser Mann das ja wohl kaum sehen konnte, also flüsterte ich ein heiseres "Ja" und wartete auf Robert. Und während ich so wartete, packte ich meine Gedanken aus, und versuchte irgendeinen Sinn darin zu erkennen, warum ich gerade jetzt bei Rob anrufen und mich bedanken wollte. Mein erste Gedanke sagte mir: "Ist doch völlig okay, du magst ihn halt gerne." Doch das war völliger Quatsch, ich kannte ihn eigentlich doch garnicht! Deshalb sagte mir mein zweiter Gedanke: "Es ist nur aus reiner Höflichkeit, dazu wurdest du nämlich erzogen. Du kennst ihn doch garnicht, und ob du ihn magst kannst du nicht wissen, selbst wenn du einen Unfall hattest, dein Gedächtnis verloren hast, und dich schließlich nur noch schwummerig an ihn erinnern konntest." Ich stimmte meinem zweiten Gedanken voll und Ganz zu, das war hier das logischte. Und in den 16 Jahren, die ich mein leben schon lebte, wurde mir klar, dass man manchmal einfach besser dran war, wenn man sich einfach mal auf seinen Kopf und die Logik verlassen würde... "Hey Maddie!" Ich schrak aus meinen Gedanken, als ich seine vertraute, angenehme Stimm erkannte...Es war Rob. "Wie geht es dir?" fragte er besorgt. "Es geht mir...gut." sagte ich. "Oh, dass ist schön zu hören. Warum rufst du bei mir zu Hause an?" fragte er weiter. "Also...ähhm...ich...ich hab eben die Karte gefunden, die du mir geschrieben hast, und...ich...wollte mich bei dir...bedanken." Ich hörte, wie Rob am anderen Ende der Leitung anfing zu Lachen. "Ist schon gut. Hab ich doch gerne gemacht..." Er erzählte noch irgendwas, aber ich hörte nicht mehr so ganz hin, vor meinen Augen verschwamm Alles. "Maddie?? Bist du noch dran?" fragte Robert drängend. "Hmm? Äh, ja klar!" "Also, was sagst du dazu?" fragte er. Ich hielt mir mit einer Hand den Kopf. Wieder verschwamm Alles und mein Kopf dröhnte, alsob mir Jemand eine Anlage direkt in den Kopf gesteckt, und auf volle Lautstärke gestellt hätte. "Was? Wozu soll ich etwas sagen?" fragte ich, ich brachte diese paar Wörter nur mühsam heraus. Ich war kurz davor, erneut Bewusstlos zu werden, ich strengte mich an. "Willst du wenn du wieder aus dem Krankenhaus raus bist, mal mit mir ausgehen?" fragte Rob weiter. Ich wollte antworten, doch ich bekam kein Wort mehr heraus, Alles wurde schwarz und der Schmerz übermannte mich schließlich. Ich ließ unabsichtlich den Hörer fallen, sackte auf dem Boden zusammen, und krümmte mich vor Schmerzen. //So war das also...dieses seltsame Gas...war...eine...Mediz...// Ich wurde wieder in die dunkele Tiefe gesogen, es war nicht sicher, wann ich wieder erwachen würde... Mehr im nächsten Teil... Fertig gestellt am 05.05.09 by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)