Sundance von DKelli (KanamexZero) ================================================================================ Kapitel 6: 6. Tag ----------------- Nun, nach fast 2 vollen Jahren gibt es wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, dass der ein oder andere noch gefallen an dieser Fanfic findet... Wenn ihr etwas in dieser Fanfiktion sehen wollt, eine bestimmte Szene oder so etwas in der Art, lasst es mich wissen! Enjoy the Show! --------------------------------- 6. Tag Zero lümmelte in einem Sessel und sah fern als er von der Couch neben sich Geräusche vernahm. „Na, wieder unter den Lebenden?“, fragte er nicht wirklich interessiert; er sah nicht einmal zu der Frau herüber. Velvette atmete einmal tief durch, keuchte dann aber schmerzerfüllt auf. „Nur halb.“ Jetzt ließ Zero von dem Fernseher ab und sah zu ihr. „Das Atmen fällt dir immer noch schwer?“ „Auch. Hilfe, ich fühl mich echt fertig…“, murmelte sie und zog die Beine an. Es schien alles geklärt zu sein. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, die nur durch die Fernsehergeräusche unterbrochen wurde. Plötzlich klingelte das Telefon, doch Zero ignorierte es. „Das Telefon klingelt“, machte Velvette ihn darauf aufmerksam. „Ich weiß. Aber es ist sicherlich nur irgendein Reinigungsdienst – die brauchen hier erst einmal nicht mehr anzutanzen, sonst bekomme ich ein Problem. Du solltest eigentlich gar nicht hier sein.“ Doch so logisch es auch klang, Velvette sah auf das Display des Telefons auf dem kleinen Tisch neben ihr. „Es ist nicht die Rezeption, es ist eine externe Nummer.“ „Egal, ich habe keine Lust“, murrte Zero. Es war sicherlich irgendjemand am anderen Ende, für den er gerade keinen Nerv hatte. Außer vielleicht Kaname, aber der würde auf dem Handy anrufen. Da die junge Frau dies ja nicht wissen konnte, drängte sie den Vampirjäger wieder: „Jetzt komm, es ist unhöflich nicht abzuheben.“ Mit den Augen rollend wegen Zeros Sturheit nahm sie ab. „Ja, hallo?“ Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein müde aussehender Kaname trat herein. „Bin wieder da…“ Er konnte gerade noch die Tür schließen, als Velvette ihm den Hörer übergab. Etwas überrumpelt führte er den Hörer zum Ohr. „Ja bitte?“ „Du blöder Idiot, wieso hast du nicht angerufen?! Und: Seit wann hast du eine Freundin von der ich nichts weiß?“, tönte es auf einmal lautstark aus dem Hörer, sodass Kaname ihn erst einmal weiter weg halten musste und Zero sich erstaunt umdrehte. Der Vampirjäger fing sich als Erster und wandte sich wieder der Flimmerkiste zu. Gut, dass er nicht dran gegangen war. Auf eine eifersüchtige Yuuki hatte er keine Lust. Auf einmal erschien ein Telefonhörer in seinem Sichtfeld. „Für dich du Herzensbrecher“, meinte Kaname etwas angesäuert, doch Zero machte keine Anstalten, ihm ihn abzunehmen. „Jetzt nimm das verdammte Telefon“, knurrte Kaname mit gefährlichem Unterton. Leicht überrascht nahm Zero es schweigend an. Was war dem denn über die Leber gelaufen? War der Auftrag nicht gut verlaufen? Zero unterdrückte ein Seufzen ehe er den Hörer ans Ohr führte. „Hallo Yuuki.“ „Willkommen zurück, Kaname“, trällerte Velvette und tat so, als wäre nichts geschehen und als würde sie schon immer bei ihnen wohnen. Der Angesprochene hatte nur ein leichtes Nicken übrig und strich sich durch die Haare. „Du bist schon wieder gesund?“ Jetzt galt seine ganze Aufmerksamkeit ihr. „Du siehst aus, als würdest du dich immer noch quälen. Leg dich wieder hin.“ „Nein, es ist alles in Ordnung!“ „Du atmest schwer“, stellte er fest und nahm sie an den Schultern, bugsierte sie zum Sofa und drückte sie darauf. „Warte hier, ich werde dir ein Zimmer mieten.“ Bevor die Blonde Protest erheben konnte, war der Reinblüter schon nach unten verschwunden und war dabei ein Zimmer zu reservieren. Als er wieder hochkam, hatte Zero Yuuki immer noch nicht abwimmeln können. „Velvette, das hier ist für dich“, meinte Kaname kurz angebunden und reichte ihr ihren Zimmerschlüssel. Erst schickte sie sich, nahm dann aber doch zögernd den Schlüssel. „Aber ich würde gern –“ „Ich würde jetzt auch gern etwas Blut und ein wenig Ruhe haben, aber man kann ja nicht alles verlangen. Also: Bis dann“, sagte er scharf und sah der halben Vampirin dabei zu, wie sie ihre Jacke nahm und verschreckt das Zimmer verließ. Als die Tür ins Schloss fiel, stieß der Brünette ein genervtes Seufzen aus. Heute war einfach nicht sein Tag. Erst der Stress mit dem Waschbären, der Aufruhr in der Lobby verursacht hatte, dann noch der Auftrag in dieser Disco – Kaname empfand es eher als einen Käfig mit vielen schwitzenden Menschen – und der darauf folgende Mord. Und dann war da noch sein Durst. So viele gut riechende Menschen auf einem Fleck, die vor Hormonen nur so sprühten, brachten selbst einen Vampir mit guter Selbstbeherrschung ins Wanken. Zero, der kein großer Empath sein musste, um zu spüren, dass Kaname Ruhe wollte, drehte die Lautstärke des Fernsehers herunter und stand auf, um etwas zu trinken zu holen. Zero meinte eine Art böse Aura von dem Reinblüter ausgehen zu spüren, die ihm eine Gänsehaut verursachte. Nicht gut. Umständlich werkelte er am kleinen Kühlschrank des Hotelzimmers herum, nur um noch einmal einen Blick auf Kaname zu erhaschen. Dieser hatte sich auf dem Sofa niedergelassen, ihm den Rücken zugewandt. So an sich wirkte er eigentlich wie immer… Aber das konnte täuschen. Besonders bei Kaname Kuran. „Zero?“ Der Angesprochene tat so, als wäre nichts gewesen und steckte wieder höchst interessiert die Nase in den Kühlschrank. „Ja?“ „Ich habe etwas für dich.“ Neugierig kehrte er mit einer Flasche Wasser und Gläsern zurück, stellte sie auf den Tisch und sah eine wohlbekannte Karte dort liegen. „Woher?“, war seine einzige Frage, ehe Zero die Karte mit dem Joker nahm und nachdenklich betrachtete. Kaname rührte sein Glas nicht an. „Aus der Disko. Kurz und knapp: Eine junge Frau zeigte mir diese Karte. Anscheinend wollte sie meine Reaktion darauf testen. Als ich jedoch nicht wie erhofft reagierte, wandte sie sich enttäuscht ab. Vielleicht –“ „Moment“, unterbrach Zero den anderen, „heißt das, dass sie noch lebte? Das macht doch keinerlei Sinn. Bisher hatten nur Tote diese Karte zugesteckt bekommen.“ „Wahrscheinlich ist sie jetzt schon tot.“ Entgeistert starrte der junge Vampir Kaname an. „Bitte was? Und du hast nichts getan um sie zu beschützen?“ Gelassen zuckte Kaname mit den Schultern und sah Zero ernst an. „Meinst du wirklich, mich interessiert dieses Leben eines wertlosen Menschen? Auch dieses Mädel wird bald sterben und niemand wird sich mehr an sie erinnern. Ich weiß. Du fühlst dich den Menschen immer noch zugehörig und hast demnach Verantwortungsbewusstsein, aber wenn du dich um jeden Menschen kümmern willst, bürdest du dir selbst nur eine Sisyphosarbeit auf.“ Fassungslos ruhten Zeros Augen auf ihm. Das konnte einfach nicht sein Ernst sein. Kaname hielt Menschen für wertlos? Sein Entsetzen war schwerlich in Worte zu fassen. „Du…“ Zero schüttelte den Kopf. Eine Diskussion würde wenig bringen. „Denk darüber nach. Du lebst jetzt länger, viel länger als ein normaler Mensch. Du kannst nicht mehr unter ihnen weilen wie früher. Hast du das immer noch nicht begriffen?“ Ohne ein weiteres Wort stand Zero auf und rauschte hinaus. Der Reinblüter sah ihm traurig nach. Anscheinend hatte er sich immer noch nicht damit abgefunden… Es war spät in der Nacht. Jeder normale Mensch schlief, die Kinder ebenfalls. Die Clubs machten langsam die Schotten dicht und Taxis machten den besten Umsatz ihres Tages. Obwohl es für Kaname keine Zeit war, spürte er die Müdigkeit. Verdammt, wieso hatte er auch seinen Schlafrhythmus umstellen müssen? Grummelnd drehte er sich auf die andere Seite. Zero war immer noch nicht zurück. Schon seit einigen Stunden quälte ihn der Gedanke, dass der junge Vampir irgendwen angefallen hatte. Doch es brachte nichts, mögliche Worst Case Szenarien durchzudenken, ehe Zero nicht wieder da war. Irgendwann in den Morgenstunden schaffte Kaname es endlich wegzudösen. Mit einem Mal war er hellwach. „Morgen“, raunte Zero mit kratziger Stimme. Kaname sah ein klein wenig verwirrt in blutunterlaufene, lauernde Augen. Zero kniete über ihm und schien allein schon äußerlich ziemlich ausgezehrt. Doch das war es nicht, was Kaname geweckt hatte. Es war vielmehr der Geruch, der intensive Geruch nach Blutlust und Sex. Seine Sinne waren mit dem Geruch und der hellen, aufgehenden Sonne ziemlich überfordert so kurz nach dem Aufwachen, was Zero wohl bemerkt haben musste, denn er grinste nur und nutzte seine Chance, um Kaname einen Kuss zu stehlen, der nach mehr verlangte. Nach mehreren hungrigen Küssen schaffte Kaname es, den anderen für ein paar Sekunden auf Abstand zu halten. „Wo warst du?“, fragte er scharf. Dieser ungewohnte Geruch gefiel ihm gar nicht. Gelassen zuckte Zero mit den Achseln. „Draußen.“ „Was hast du gemacht? Jemanden angefallen?“ Ein unnatürliches, leises Lachen entfloh Zeros Kehle. „Angefallen? Wie man’s nimmt.“ Kaname zischte. Jetzt erst bemerkte er, dass Zero wie entrückt war. Entweder hatte er etwas genommen oder der Blutdurst hatte ihn leicht wahnsinnig gemacht. „Hast du getrunken?“ „Was meinst du?“ Ein süffisantes Lächeln. „Blut? Alkohol? Sp-“ Der eisige Blick Kanames ließ Zero verstummen. „Wenn du Letzteres wirklich getan hast, reiße ich dir mehr als nur deinen Arm ab“, knurrte der Reinblüter gefährlich. Diese Drohung ließ den anderen etwas nüchterner werden. „Eifersüchtig?“ Er bekam keine Antwort. Keine Regung. „Du bist eifersüchtig“, stellte Zero ehrlich überrascht fest. Konnte sich dann aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. So etwas hatte er noch nie an Kaname wahrgenommen. Doch da er immer noch keine Antwort bekommen hatte und der stechende, prüfende Blick des Reinblüters nicht gerade angenehm war, seufzte er unterdrückt und fuhr sanft über Kanames Wange. „Nein, ich habe mit niemandem geschlafen.“ Kanames Blick sprach tausend Worte. „Ich versichere es dir.“ „Und wenn du mit niemandem geschlafen hast, woher kommt dann…“ Zero konnte nicht umhin, erneut zu grinsen. „Love Hotel. Du weißt ja, was für… Flüssigkeiten dort herumgehen.“ Zum Glück von Kaname ging Zero nicht weiter darauf ein. Allein die Vorstellung widerte ihn jedes Mal aufs Neue an. Wie konnten Menschen nur so oft dort verkehren? Aber es beruhigte Kaname ein klein wenig zu wissen, dass Zero ihn nicht betrogen hatte. Unentwegt starrte er in Zeros blutunterlaufene Augen. „Wie viel Blut brauchst du?“, fragte er leise, ließ Zero nicht aus den Augen, als dieser näher kam. „Rate“, hauchte er gegen die weichen Lippen seines Gegenübers. „Ein Tipp: Ich habe rein gar nichts getrunken, obwohl diese Menschen so verlockend rochen.“ Kaname hatte keine Zeit sich über Zeros Abstinenz zu wundern. „Wir müssen uns bald Mal entscheiden.“ Zero blinzelte verschlafen und bemerkte, dass jemand halb auf ihm lag. „Na, ob wir die Cross Academy nun wieder einmal besuchen oder nicht.“ Die Antwort war ein missbilligendes Knurren. „Soll ich das als ein ‚Nein’ werten?“ Noch ein Blinzeln und Zero fokussierte Kaname über sich. Weshalb war der eigentlich schon so früh wach? „Guten Morgen erstmal“, murmelte Zero mit brüchiger Stimme und rieb sich mit der Rechten die Augen. Kaname schmunzelte. „Morgen. Also, was ist?“ „Wieso hast du es auf einmal so eilig…?“ Wieder einmal zeigte sich, dass Zero kein Morgenmensch war. Obwohl seine schlechte Stimmung auf von seinem schmerzenden Rücken und Hintern herkommen konnte. „Yuuki ist am Telefon. Hier.“ Warme Fingerspitzen mit einem kühlen Telefon in der Hand wurden an Zeros Ohr und Wange gehalten. „Hey Yuuki…“ Das Mädchen am anderen Ende murmelte ein schnelles Guten Morgen und kam direkt zum Punkt: „Weißt du, wir haben kommendes Wochenende einen Ball und ich würde euch Zwei gern einladen. Alle fragen sich schon, ob Kaname Kuran wiederkommt…“ Sie lachte etwas peinlich berührt. „Ich denke, er wird hingehen“, antwortete der Vampirjäger und schaute Kaname mit amüsiert funkelnden Augen an. „Wenn ich dort auftauche, wären die meisten nicht wirklich erfreut. Ich dachte da an die Night Class.“ Yuuki schmollte so sehr, dass man es hören konnte. „Aber Ich will, dass du kommst! Ich bin sicher, dass der Direktor dich auch sehen will. Der Rest war doch sowieso schon immer egal!“ Zero lächelte. „Ja, hast ja Recht.“ Das Mädchen kannte ihn einfach. „Gut, wir kommen am Wochenende vorbei.“ „Super!“ Sie schien etwas aufgedreht. „Soll ich euch abholen?“ „Nein, nein. Den Weg kenne ich noch. Danke für die Einladung.“ „Okay, mach’s gut, bis dann!“ Es wurde aufgelegt und Kaname sah den anderen belustigt an. „Das ging ja schnell. Also dieses Wochenende?“ „Sieht wohl so aus. Sag Mal, bin ich bequem?“ Kaname schloss die Augen und machte es sich gemütlich. „Hm...“ Schweigend drehte Zero den Kopf zur Seite und dachte nach. Wenn er wieder zurück zur Cross Academy ginge, wie würden die Leute bloß auf ihn reagieren? Die Leute waren nicht gerade seine Freunde, aber darum machte er sich weniger Sorgen. Alle hielten ihn für den unnahbaren, griesgrämigen und schweigsamen Kerl, der mit Yuuki eine Sonderstellung genossen hatte. Doch allein im letzten Jahr hatte er sich stark verändert. War offener geworden, weniger verbissen. Alle möglichen Rachegelüste gegen die Vampire hatte er mehr oder weniger abgestreift und er brauchte keine Angst mehr um Yuuki zu haben, denn jetzt, wo ihr ehemaliger Schwarm fort war, konnte nicht mehr allzu viel passieren. Außerdem war sie ja auch kein kleines Kind mehr. Sicherlich hatte sie sich verändert. Aber es hätte sowieso nie so bleiben können, wie es damals war. Jeder geht seinen eigenen Weg. Und er ging nun auch seinen Weg. Zwar war dieser mit toten, durchgedrehten Level E Vampiren gepflastert, aber es war nun mal seine Chance, Shizuka Hio auf die Spur zu kommen und seinen Hass auf sie zu stillen. „Schau nicht so finster“, tadelte Kaname, der ihn wohl schon etwas länger beobachtete, ihn. „Dazu hast du zurzeit keinen Grund. 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