Sundance von DKelli (KanamexZero) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Tag ----------------- Hi! Hier ist die Fortsetzung von 'Moondance'. Also an die neuen Leser: Ihr müsst 'Moondance' nicht gelesen haben, um hier einzusteigen. Enjoy the Show! ---------- Sundance 1. Tag Entspannte Gespräche, sorgenfreies Lachen und Geschwatze lag in der Luft. Sie trugen den Geruch von Schweiß heran, aber auch unbekannte Düfte mischten sich darunter. Pärchen, Grüppchen und Einzelgänger suchten ihren Weg durch die beliebte Einkaufsstraße. „Schon seltsam, nicht?“ Interessiert und fragend zugleich schaute er hoch. „Was ist seltsam?“ Das Mädchen ihm gegenüber stützte ihren Kopf gelangweilt auf ihre Hand. Ihre forschen blauen Augen huschten zwischen den vorbeieilenden Menschen hin und her. „Na, diese Leute sind doch nicht hier um zu arbeiten. Wieso machen die sich so einen Stress und hetzen, wo sie doch genug Zeit haben?“ Er lächelte. Innerlich stimmte er ihr zu, denn diese Hektik war abstoßend. Aus diesem Grund saß er auch mit dem Rücken zur Einkaufsmeile in seinem Stuhl im Eiscafè. Genau, er saß mit einer jungen Frau tagsüber in diesem Café umgeben von Menschen. Allein DAS war schon seltsam. Sein Gegenüber zog einen Schmollmund und überschlug ihre Beine. „Hey, redest du überhaupt noch mit mir?“ Seine Aufmerksamkeit galt wieder ganz der blonden Schönheit, die ihn beleidigt anfunkelte. „Natürlich Velvette. Mich verwundert nur, dass du bei diesen vielen Menschen so gelassen bleibst.“ Ihren rosigen Lippen entwich ein Lachen. „Nur weil ich das erste Mal bei Tageslicht draußen unter Menschen bin?“ Sie ließ diese rhetorische Frage unbeantwortet und strich ihr schwarzes Kleid glatt. „Dafür habe ich mich extra fein gemacht.“ Um ihre Aussage zu betonen, strich sie sich mit der Linken ihre blonden, geflochtenen Haare nach hinten. „Das sehe ich. Aber sind diese übermäßig vielen Rüschen wirklich nötig gewesen?“ „Ich finde es angemessen für diese ‚Premiere’.“ Sichtlich zufrieden schlürfte sie an ihrer Eisschokolade. Der junge brünette Mann hingegen schüttelte nur amüsiert den Kopf. Seine Hand griff zu dem Keks, der neben seiner Kaffeetasse lag und spielte gedankenverloren mit ihm herum. Stimmt, für Velvette war es so etwas wie eine ‚Premiere’. Das erste Mal, dass sie bei Tag draußen war. Unter Menschen. Als Vampir. Er selbst hatte diese Probleme schon lange nicht mehr. Tageslicht machte ihn nur etwas schwerfälliger und diese Menschenmenge reizte ihn auch nicht wirklich, da er seinen Durst als Reinblütler sehr gut unter Kontrolle hatte – und weil er einen anderen Ausgleich hatte, der wesentlich besser war als irgendwelches laues Menschenblut jemals hätte sein können. „Über was denkst du schon wieder nach, hm?“ Velvettes belustigte Stimme ließ ihn hochschrecken. „Ach nichts. Nur, dass ich froh bin mit dem Rücken zu diesem wuselnden Pöbel zu sitzen“, sprach er seine vorherigen Gedanken aus. Dabei lächelte er wieder. Auch Velvette musste schmunzeln. „Lass das und sag mir die Wahrheit. Ich kenn dich jetzt schon lang genug, um ungefähr zu wissen wann zu die Wahrheit sagst, Kaname.“ Er seufzte ergeben. „Schon gut, nicht so wichtig.“ Wie schaffte sie das nur wieder? Nicht viele konnten sein aufgesetztes Lächeln von seinem Echten unterscheiden. Velvette rekelte sich in ihrem Sitz und genoss die warme Sonne auf ihrem Gesicht. Nachdem sie sich an dem meerblauen Himmel satt gesehen hatte, blickte sie dem Braunhaarigen fest in die Augen. „Ich wollte mich noch bedanken, dass du mich mitgenommen hast.“ Kaname quittierte es mit einer gönnerhaften Handbewegung. „Nicht der Rede wert. Dafür zahlst du.“ „Kaname Kuran!“ Verwundert über den barschen Tonfall und dass die Person hinter ihm seinen Namen kannte, drehte er sich um – „Du verdammter Idiot!!!“ Ohne Vorwarnung klatschte es so laut, dass sich andere Gäste des Cafés zu ihnen umdrehten. Die Ohrfeige hatte gesessen. Maßlos überrascht hielt Kaname sich die Hand an die schmerzende Wange. Doch bevor er sehen konnte, wer ihn angegriffen hatte, war dieser Jemand auch schon wieder in der Menschenmenge untergetaucht. „Geht’s dir gut Kaname?“, fragte Velvette besorgt. Sie war aufgesprungen und starrte in die Masse von vorbeieilenden Menschen um den Übeltäter zu erkennen. Die anderen Gäste des Cafés hatten sich auch wieder hingesetzt und ein lauteres Murmeln als zuvor erhob sich, was die beiden Vampire aber nicht störte. Langsam drehte sich der junge Mann um. „Es geht schon wieder…“ Vorsichtig strich er sich mit den Fingerkuppen über die sich langsam rötende Stelle. „Autsch…“ Kopfschüttelnd setzte sich Velvette wieder hin. „Ich hab ihn nur flüchtig gesehen. Wer war das? Kennst du ihn? Dann rufe ich die Polizei, oder nein, ich knöpfe ihn mir selbst vor!“ Kanames Mundwinkel zuckten kurz. „Lass gut sein… Ich kenne ihn. Das war… mein Lover.“ Als Kaname die Tür der Kneipe aufstieß, strömte ihm warme, stickige Luft entgegen. In den verschiedenen Gerüchen der gut duftenden Menschen erregte ein feiner Hauch von einem gewissen Vampir seine Aufmerksamkeit. Er war also hier. Endlich, nachdem er fast alle Lokale der Einkaufsstraße durchkämmt hatte. Neugierig sah er sich um. Obwohl es ihm keine Schwierigkeiten machte in dem Dämmerlicht etwas zu sehen, störten ihn dafür die ganzen Menschen, die sich bei alkoholischen Getränken und ruhiger Musik entspannten. „Hey Süßer… Du bist neu hier, oder? Suchst du jemanden? Ich könnte dir behilflich sein…“, säuselte eine weiche Damenstimme neben ihm. Mit einem Kopfschütteln wanderten seine Augen wieder durch die Menge. „Kein Interesse“, war seine knappe Antwort. Irgendwo musste er doch sein… Himmel, wie konnte man es hier bei diesen köstlich duftenden Menschen, die vor Schweiß, Parfüm und Pheromonen nur so sprühten, aushalten? „Ah.“ Ein stummer Seufzer entfuhr dem Vampir, als er seinen Artgenossen erspäht hatte. Gelangweilt saß der andere an der Theke, ausdruckslos auf sein Glas Sherry stierend. Lautlos trat Kaname hinter ihn. „Das eben war nicht nett von dir“, rügte er den jungen Mann mild, während er sich beherrschen musste, ihm nicht im wahrsten Sinne des Wortes an den Hals zu fallen. Prompt kam die knurrige Antwort: „Und von dir war es nicht nett, mich mit der ganzen Drecksarbeit allein zu lassen und dafür nett Kaffee trinken zu gehen.“ Ja, er hatte ja Recht. Aber lief es eigentlich nicht immer so? Natürlich war es immer so. Das war doch sicherlich nicht der Grund, wieso er in einen Pub ging und einen über den Durst trank? Mit mitfühlender Miene setzte sich Kaname auf den freien Barhocker neben ihm. War ja wieder typisch: Er wollte nicht reden. „Zero…“ Kanames Stimme klang sanft zwischen ihnen. Mit der Rechten strich er Zero eine weiße Strähne aus dem Gesicht. „So ist mein Name.“ „Was bist du so bissig?“ Mit hochgezogener Braue sah Zero ihn zum ersten Mal direkt an. „Sollte das ein Wortwitz sein?“ Er klang überhaupt nicht belustigt. „Oh… Nein, das war unbeabsichtigt“, versicherte Kaname ihm. „Ich meine deinen Tonfall.“ Grimmig starrte Zero wieder auf sein Glas und trank es mit ein paar Schlucken leer. Er winkte dem Barkeeper zu, dass er gern noch einen Rotwein hätte. „Ich glaube meine Laune erklärt sich von selbst.“ Leise seufzend stütze er sich auf der Theke ab. An Zeros Stelle wäre er auch sauer gewesen – schließlich hatte er sich auf ihn verlassen. Seit Zero die übelste Sorte der Vampire jagen und erledigen musste, hatte er sich verändert. Und nicht in allen Punkten zum Positiven. Bestes Beispiel war die jetzige Situation: Zero war für seine früheren Verhältnisse unglaublich nachtragend geworden. Kaname verstand nicht, wieso sich sein Freund wieder aufregte, nur weil er sich aus dem Staub gemacht hatte, ohne kurz eine Meldung über den ausgeführten Auftrag an den Senat zu senden. Plötzlich stellte der Kellner ein Weinglas und eine Rotweinflasche vor sie und unterbrach Kanames Gedankengang. Mit einer geübten Handbewegung schenkte der Barkeeper ein und fragte den Brünetten, ob er nicht auch etwas zu trinken haben wollte. Kaname winkte ab und wandte sich wieder Zero zu, der mit finsterer Miene an seinem Glas nippte. „Ich hoffe, du hast vor lauter Kaffee und Spaß mit dieser Blondine nicht vergessen den Bericht zu senden?“, murrte Zero, bevor Kaname irgendetwas zu seiner Verteidigung hervorbringen konnte. „Keine Sorge. Außerdem wirst du diese Blondine jetzt des Öfteren sehen.“ Hörbar setzte Zero sein Glas ab. „Na ganz toll. Hast du dir schon wieder eine geangelt?“ „Wie denkst du von mir? Ich angle mir keine Leute, sie kommen zu mir.“ Seine schlanke weiße Hand langte nach dem Glas. Ehe er es an die Lippen hob, ritzen sich seine scharfen Eckzähne in die weiche Zunge. Mit einem angetäuschten Schluck rann sein Blut in den schon roten Wein. Bevor er es wieder hinstellen konnte, nahm Zero es ihm gedankenverloren ab. Mit gespannter Miene sah Kaname wie der Vampir neben ihm reagierte. Der Weißhaarige zuckte leicht zusammen als er trank, fing sich aber sofort wieder und starrte ihn verwundert mit blutunterlaufenen Augen an. „Entspann dich, sieh es als kleine Wiedergutmachung“, lächelte Kaname wieder. „Trink aus, dann erzähl ich dir, wer die nette blonde ‚Dame’“, er betonte das Wort etwas, „ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)