Fortune Is Fickle von NightFoXx (... and destiny is a bitch) ================================================================================ Kapitel 1: Nightfall -------------------- Nightfall - the beginning sooo, danke erstma das ihr meine OF lest^^ das erste kapi ist eigentlich nur ein bisschen vorgeplänkel, richtig los gehts ab dem 2.^^ wünsche viel spaß beim lesen! "..." jemand spricht >...< jemand denkt Klack. Zum 3. mal an diesem Abend brach die Spitze ihres Bleistifts ab. Leise seufzend starrte sie auf das nun fehlende Ende. Wenn das kein schlechtes Omen ist. Resignierend legte sie den Stift beiseite, es brachte ja sowieso nichts. Es schien eh, als wäre sie an diesem Abend unfähig, irgendetwas aufs Papier zu bringen. Auf der aufgeschlagenen Seite ihres Skizzenbuches prangten verlorene Schnörkel und Kreise. Ihr fiel einfach nichts ein, was sie malen könnte. Sie gab das Zeichnen für heute auf und stellte das kleine Buch zurück ins Regal. Und jetzt? Fernsehen? Es kam doch eh nichts ordentliches und diese ganzen Talkshows mochte sie auch nicht. Mit ihrer Mutter reden? Mein Gott nein, da ging sie lieber frühzeitig ins Bett. Eine Freundin anrufen? Wie denn, sie hatte ja gar keine. Für die Schule lernen? Nein, es waren Ferien und das war gut so. Lesen? Es gab ja nichts Ordentliches. Auf ihrem Schreibtisch lag noch “Die Verwandlung”, das Buch welches sie grade in Deutsch durchnahmen. Der Protagonist wachte eines Morgens auf und stellte fest das er ein dicker großer Käfer war. So fühlte sie sich auch manchmal, wie ein hässliches großes Insekt, das nicht in diese Welt passte. Seufzend trat sie ans Fenster und starrte auf die Lichter der Stadt , welche bunt und fröhlich versuchten die Nacht zu vertreiben. Sie schloss die Augen und lies ihre Gedanken schweifen. Wenn sie ein Käfer wär… Vielleicht würde man sie dann endlich einmal bemerken. Dann wäre sie etwas besonderes, so wie Mutter es sich immer wünschte. Und hatte ein Käfer nicht auch Flügel? Damit könnte sie weg fliegen, weit weg. Raus aus dieser dreckigen Stadt, irgendwohin wo es schön war. Irgendwohin wo es egal war, wie sie hieß, wer sie war. “Abbyyy!!!!” Der Schrei ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken. Fester presste sie ihre Stirn gegen die kalte Scheibe. Sie hörte nichts. “Abby!” Nein sie hörte nichts. Vielleicht trug sie ja Kopfhörer oder hörte laut Musik… nein, das würde ihre Mutter ihr niemals glauben. “Abby, es ist wichtig!” Natürlich, sonst würde ihre Mutter ja nicht rufen… Sie stieß sich vom Fenster ab und ging Richtung Tür. Was ihre Mutter wohl nun schon wieder von ihr wollte? Im Flur traf Abby direkt auf ihre aufgeregte Mutter, eine attraktive Frau von 36 Jahren, welche sogar noch jünger aussah. Ihre Tochter hatte sie sehr früh bekommen und seit ihr damals der Freund deswegen weggelaufen ist, zog sie Abby eben alleine auf. Ohne Probleme hatte sie damals die Schule beendet, ein Studium gemeistert und eine erfolgreiche Karriere als Businessfrau begonnen. Sie genoss ihr Leben in vollen Zügen, dass ihre Tochter dabei zu kurz kam, schien sie gar nicht erst zu merken. Abby starrte ihre Mutter etwas überrascht an und ahnte bereits schlimmes. Ihre Mutter lief nervös in einer ziemlich knappen Bluse und einem kurzen Rock den Flur auf und ab und war dazu noch stark geschminkt. “Abby!” Wurde das junge Mädchen augenblicklich begrüßt. >Wann hört Mutter endlich auf, mich mit diesem furchtbaren Namen zu rufen?< Innerlich aufstöhnend murmelte sie eine leise Antwort. “Liebes, ich habe heute ein Date! Robert kommt nachher gleich her! Du weißt doch, der von dem ich dir erzählt habe. Er ist so ein toller Mann und…” In Abbys Kopf machte es klick und sie hörte der aufgeregten Frau nicht mehr zu. Die Männergeschichten ihrer Mutter interessierten sie schon lange nicht mehr. Im Prinzip war es immer das Gleiche. Ihre Mutter lernte den Mann fürs Leben kennen, sie trafen sich, er wurde Abby vorgestellt, kam öfters zu Besuch und irgendwann stellte sich dann heraus, dass es doch nicht Mister Perfect gewesen ist und ihre Mutter lies ihn fallen. Keinen der vielen Freunde ihrer Mutter hatte sie jemals ‘Vater’ nennen müssen, dafür war es nie lange genug der Gleiche. “…und deshalb wäre es furchtbar lieb, wenn du uns einwenig allein lassen könntest!” beendete ihre Mutter ihren Monolog. Abbys Augen wurden groß. “Allein lassen? Ich soll raus gehen, um die Uhrzeit!?” “Danke Schätzchen, dass du so verständnisvoll bist! Ich werde mich revanchieren.” Im erstem Moment dachte sie, ihre Mutter hätte gescherzt, doch sie wurde unmissverständlich Richtung Tür geschoben. Nicht einmal ihre Jacke erwischte sie noch, als ihre Mutter mit einem “Lass dir ruhig Zeit!” die Tür hinter ihr schloss. “Na super.” grummelte sie “Ein Mädchen um halb 12 allein auf der Straße in einer Großstadt.” Das konnte was werden! "Die Verwandlung" von Kafka - ....ich hasse dieses buch -.- naja immerhin hat es mich inspiriert^^ übrigens such ich noch einen Beta-Leser, wär schön wenn sich jemand meldet! kommis sind gern gesehen^^ Kapitel 2: Nightmare -------------------- Nightmare hallöle zusammen....in dem kapi gehts jetz richtig los^^ es is ne kleine darkfic ganz wie meine vorherigen^^ ich freu mich wirklich über jedes kommi, ega obs ein "war das doof" oder "ich fands gut" ist!!! >Okay…. was mache ich jetzt bloß? < Ohne großen Erfolg versuchte Abby ihre Gedanken zu ordnen und das Beste aus ihrer derzeitigen Situation zu machen. >Ich bin 17, allein in einer Großstadt, es ist halb 12, dunkel, kalt und ich kann nicht nach Hause… Mutter denkt bestimmt ich gehe zu einer Freundin, die ich aber nicht habe… Oh verdammt! Was mach ich denn jetzt?!< Ihre Stadt war schließlich nicht dafür bekannt ruhig und sicher zu sein. Am Ende entschied sie sich, die weniger belebten Nebenstraßen abzugehen, schließlich konnte sie sich nicht einfach in einen Park setzten, da konnte sie sich ja auch gleich erschießen, das Gleiche galt für die kleinen Nebenstraßen und Gassen. Das Stadtzentrum ging auch nicht, da fiel ein Mädchen ohne Begleitung viel zu schnell auf. Also irgendwo, wo nur ab und zu jemand vorbei kam. Sie konnte nur hoffen, dass sie keiner bemerkte. Eigentlich konnte sie das ja ganz gut, unbemerkt bleiben, sich im Hintergrund halten. Als erstklassiges Mauerblümchen eigentlich kein Problem. Sonst beachtete sie doch auch keiner. Sie war das unscheinbare Mädchen mit den weiten Pullis und den kurzen, dunkelbraunen Haaren. Um das Bild abzurunden fehlte eigentlich nur noch eine Brille, zum Glück brauchte sie keine. Ohne ausgefallene Frisur, Schminke bis zum geht-nicht-mehr und knappe, hautenge Klamotten war man halt ein nichts. Man gewöhnte sich daran, ignoriert zu werden. Mit etwas Glück würde sie auch heute von der Welt ignoriert werden. Abby drückte sich selbst die Daumen und ging los. Während sie durch die Straßen irrte, versuchte sie sich ihren Weg so genau wie möglich einzuprägen. Wenn sie sich jetzt verlief hatte sie verdammt noch mal ein riesiges Problem. Ohne Licht, Handy und jemanden zum fragen würde sie schließlich schlecht wieder zurück finden. Was denkt Mutter sich nur? Wie kann sie nur so egoistisch sein?? Naja, wenn ich ihr es später vorwerfe, wird sie mich eh nur dumm angucken und sagen, dass sie in meinem Alter freiwillig noch um diese Uhrzeit auf der Straße war. Super, ich bin weder meine ach-so-tolle Mutter, noch habe ich Freunde, die mich begleiten und in einem kleinen Kaff wohne ich auch nicht! Wenn ich wenigstens eine Uhr hätte, dann wüsste ich, ob ich schon umkehren kann…< Abby lies ihre Gedanken ausschweifen und versuchte sich nicht allzu sehr auf ihre momentane Situation zu konzentrieren. Nach einer Weile hatte sie nicht nur ihr Zeitgefühl sondern auch die Orientierung verloren. Im matten Licht der Straßenlaternen sah jede Ecke und jede Gasse gleich aus. Okay, okay < versuchte sich Abby zu beruhigen > Ich hab mich nicht verlaufen, nur ein wenig die Orientierung verloren. Kein Problem, ich finde bestimmt bald eine Straße die ich kenne. < Doch egal wie oft sie um eine Ecke bog oder versuchte im Halbdunkeln ein Straßenschild zu entziffern, ihr kam einfach nichts bekannt vor. Keine ältere Frau in Sicht, die spät abends noch ihren Hund spazieren führte und welche sie nach dem Weg hätte fragen können. Im Gegenteil, seit sie ihr Haus verlassen hatte, war ihr keine Menschenseele begegnet. Ihr kam es vor, als wär alles Leben auf einmal verschluckt worden. Fröstelnd rieb sie sich die Arme. Die Stadt kam ihr kälter vor denn je. Mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug schien sich die Kälte wie ein Griff fester um ihr Herz zu schließen. Kurz hinter ihr dann leise Geräusche, Abby zuckte schlagartig zusammen und stand ganz still. Ängstlich horchte sie in die Nacht. Das Klappern ihrer Zähne schien jeden anderen Laut zu übertönen. War da jemand? Hatte sie nicht richtig aufgepasst und wurde verfolgt? Ihre Verzweiflung wuchs ins Unermessliche. Als dann plötzlich direkt neben ihr eine Katze aus der Dunkelheit mit wildem Fauchen an ihr vorbei geschossen kam, verlor Abby die Beherrschung. Mit einem kläglichen Laut brach sie an der Häuserwand zusammen und begann unkontrolliert zu zittern. Leise jammernd rückte sie näher an die verrosteten Mülltonnen neben ihr. Sie gaben ihr wenigstens ansatzweise einen Hauch von Sicherheit. >Das ist nur ein böser Traum, nur ein böser Traum. Wenn ich aufwache, liege ich bestimmt wieder in meinem Bett. Ja, ich muss nur aufwachen.< Doch Abby wachte nicht auf. Wie ein kleines Häufchen Elend kauerte sie abseits des wilden Nachtlebens in einer dunklen Ecke zwischen Mülltonnen und weinte leise Tränen. Zum ersten mal in ihrem Leben wünschte sie sich nach Hause, in die Arme ihrer Mutter. Einfach nur in Sicherheit. Jedoch schien ihr Alptraum noch lange nicht enden zu wollen. Lautes Gegröle drang an ihr Ohr, dazu wildes Scheppern und dumpfe Schritte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr begann das Blut in den Ohren zu rauschen. >Oh bitte, bitte kommt nicht zu mir! Biegt vorher ab, nehmt eine Nebenstraße, kehrt um, irgendwas bitte!< Aber der Lärm kam mit jeder Sekunde näher. Abby schluckte hart und nahm all ihren Mut zusammen, um sich vorzubeugen und an den Tonnen vorbei die Gasse herunter zu spähen. Eine Meute Jugendlicher, männlich, sturzbetrunken und einem hilflosen Mädchen auf keinen Fall friedlich gesinnt. Wären diese weiter auf Abbys Versteck zu hielten, drehte sich alles in ihrem Kopf. Ruckartig und ohne nachzudenken sprang sie auf und rannte los. Stolpernd bog sie um zig Ecken, jagte finstere Mauern entlang, blieb mit dem Fuß in einer Fuge hängen, rappelte sich auf und hinkte weiter. Keuchend blieb sie schließlich an eine kalte Hauswand gelehnt stehen. Ihr Atem ging schleppend und sie war sicher, noch nie zuvor so schnell gerannt zu sein. Noch einmal tief einatmend versuchte sie sich zu beruhigen und angestrengt zu lauschen. Nein, da war nichts. Nicht das leiseste Geräusch, außer denen, die sie selbst verursachte. Erleichtert aber immer noch alarmiert seufzte sie auf. Das würde sie ihrer Mutter nie verzeihen. Niemals nie. Gerade als Abby begann, finstere Rachegedanken zu schmieden, wurde sie erneut aufgeschreckt. Doch diesmal war es auf keinen Fall bedrohlich, ganz im Gegenteil. Durch die Gassen schallte das Echo von Glockenschlägen. Aufgeregt folgte sie dem hellen Klang. Uhren mit Glockenspiel gab es an den Kasinos, am Rathaus und an der Post. Wenn sie der Melodie folgte, würde sie endlich wissen wo sie war! Mit jedem der glockenhellen Töne wuchs ihre Hoffnung in den Himmel. Ja sie kam dem Ursprung immer näher! Vielleicht durfte sie ja auch einmal Glück haben… Oder auch nicht. Entgeistert blickte Abby nach vorn. Da war es, das Kasino, und jetzt wusste sie auch wieder wo sie was. Aber das gerade war das Problem. Das Stadtzentrum befand sich auf der anderen Seite des Flusses! Nur, wie kam sie dahin? Erschöpft hinkte sie zu der niedrigen Mauer vor ihr, welche bei Hochwasser Schutz vor dem Fluss, welcher den Stadtkern fast vollständig umgab, geben sollte. Sie stütze die Hände auf die feuchten Mauersteine und lies den Kopfhängen. >Und jetzt?< Immer wieder hallten diese zwei kleinen Wörter in ihrem Kopf wieder. >Und jetzt?< “Hey, alles klar? Du siehst ziemlich fertig aus.” Perplex schoss Abbys Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, dass eine dunkle Gestallt nicht weit von ihr auf der Mauer saß. Erschrocken stolperte sie ein paar Schritte rückwärts, vergaß dabei jedoch ihren verletzten Fuß und sie landete schmerzhaft auf ihrem Hintern. Warum hatte sie nicht bemerkt, dass sie nicht alleine war?! Wie konnte ihr jemand so nah sein, ohne das sie es bemerkte?? Abby dachte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen, als sich die Person von der Mauer schwang und auf sie zu kam. Aus, alles aus. Kapitel 3: Sunrise ------------------ Sunrise Weiter gehts :D ! ich freu mich riesig, das sich welche gefunden haben, die meine OF mögen *im dreieck spring* nur kurz zur info vorher: das ist der erste 'richtige' dialog den ich je geschrieben habe! sonst bin ich immer ohne viel bzw ganz ohne reden ausgekommen^^" Also wenn ihr tipps für mich habt, oder irgendwas gar nicht hinhaut, bitte sagen :) Warum hatte sie nicht bemerkt, dass sie nicht alleine war?! Wie konnte ihr jemand so nah sein, ohne das sie es bemerkte?? Abby dachte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen, als sich die Person von der Mauer schwang und auf sie zu kam. Aus, alles aus. Abby merkte wie sie begann zu zittern und diesmal nicht wegen der Kälte. Mit jedem Schritt, mit dem die unbekannte Person näher kam, wuchs Abbys Panik. >Bleib stehen, bleib wo du bist!< Sie war wie gelähmt, konnte sich weder rühren, noch schreien. Wie hypnotisiert starrte sie auf die heller werdende Silhouette. Als schließlich die Hand nach ihr ausgestreckt wurde, zuckte Abby zusammen und schloss reflexartig die Augen. Minutenlang geschah nichts. Keine Berührung, kein Geräusch. Vorsichtig öffnete Abby die Augen wieder und blickte etwas verwirrt vor ihre Füße. Dort hockte ein Junge, der sie mit missmutigem Blick musterte. “Ey, alles klar?” Immer noch überfordert lehnte sie sich sicherheitshalber noch ein wenig zurück. Ansonsten zeigte sie keine Reaktion auf seine Frage. Dadurch scheinbar noch weiter verstimmt streckte er die Hand aus und wedelte damit vor ihrem Gesicht herum. “Hey noch da?!” Abby blinzelte ein paar mal verwirrt. Nein, sie war nicht verrückt, der Junge war immer noch da. Vorsichtig nickte sie. Er war ihr ganz und gar nicht geheuer und das aus zwei völlig logischen Gründen: #1 Er hatte ihr bis jetzt noch nichts getan, obwohl er reichlich Gelegenheit dazu gehabt hätte. #2 Er trug eine enge schwarze Lederjacke, hatte scheinbar haufenweise Piercings und sah allgemein nicht wie ein friedlicher Bücherwurm aus. Ihr Misstrauen schien ihn allerdings wenig zu interessieren, denn er verhielt sich so locker wie zuvor. Skeptisch zeigte er auf ihren verletzten Knöchel. “Wie hast’n das hinbekomm?” war seine einfache Frage dazu. “Gestolpert.” Kam die zögerliche Antwort. “Und wie?” “Gerannt.” “Ach nein, ich dachte dich hat’s im stehen hingehauen.” Seine ernsthafte Miene passte so gar nicht zu seiner sarkastischen Antwort, was Abby zu einem leicht nervösen Kichern veranlasste. Scheinbar mit ihrer Reaktion zufrieden, setzte er ein schiefes Grinsen auf. “Kannst du auch in ganzen Sätzen reden?” Setzte er sofort nach, bevor sie sich vor was-auch-immer wieder ängstigen könnte. Vorsichtig lächelte sie. “Ja, eigentlich schon.” “Na dann ist ja gut.” Mit diesen Worten packte er sie an der Hüfte und setzte sie auf die niedrige Mauer, wobei er ihren erschrockenen Aufschrei gekonnt ignorierte. Prüfend begann er ihren geschwollenen Knöchel abzutasten, nachdem er ihr vorsichtig den Schuh ausgezogen und das getrocknete Blut weggewischt hatte. Abby lies es schweigend über sich ergehen. Er schien ja ganz nett zu sein und umsichtig ging er auch mit ihrer Verletzung um. Verlegen durch die Berührung errötete sie ein wenig. Seine Hand war so warm im Gegensatz zu ihrem scheinbar fast erfrorenen Körper. “Hast ihn dir höchstens verstaucht.” Kam die Diagnose nach einer kleinen Weile. “Solltest aber trotzdem zum Arzt gehen.” Er blickte zu ihr auf, um wenigstens von ihrer Mimik eine Antwort zu bekommen. Ihr hingegen wurde die Situation mit jeder Minute peinlicher, denn jetzt kniete er einfach vor ihr, hielt ihren Fuß noch immer zwischen seinen Händen und blickte sie fragen an. >Oh Gott, ich komme mir vor wie Aschenputtel! Verdammt was mach ich hier eigentlich?< Sie schluckte einmal schwer und wollte dann mit Hilfe irgendeiner dummen Ausrede fliehen, doch er kam ihr zuvor. Er zog ihr den Schuh wieder an und setzte sich dicht neben sie auf die Mauer. “Sag mal, wie heißt du eigentlich?” “Abby.” Oh, jetzt hatte sie schon wieder einsilbig geantwortet. “Ich meine, ich heiße Abby. Und du?” Er lächelte spitzbübisch über ihre korrigierte Antwort. “Matt. Also Abb’, was machst du spät nachts, nur in dreiviertel-Hosen und T-Shirt, so verstört auf der Straße? Is’ dir nicht kalt?” “Mir ist verdammt kalt! Ich...” Verwirrt lies sie ihren Satz unbeendet, als sie plötzlich etwas schweres und warmes auf ihren Schultern spürte. Sie blickte zu Matt auf. Er hatte seine Lederjacke ausgezogen und ihr umgehangen. “Danke…” Augenblicklich stieg Abby wieder die Röte ins Gesicht und das nicht wegen der plötzlichen Wärme. Nicht nur das Matt jetzt seinerseits nur noch im Achselshirt da saß und schon wieder frech lächelte, nein, er sah auch noch verdammt gut aus! Er war sicherlich nicht viel Älter als sie, hatte seine dunklen Haare nach hinten gekämmt und augenscheinlich doch nicht ganz so viele Piercings wie sie zuerst angenommen hatte. Zumindest sah sie nur ein Lippen- und ein Augenbrauenpiercing, mal abgesehen von den vielen Ohrringen. Und der Rest erst… keiner der Jungs aus ihrer Klasse war so gut gebaut oder hatte so tolle Muskeln… am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt um damit über seinen Oberarm zu fahren… >Halt, was denke ich denn da?! Er ist ein Wildfremder! Na gut, er hat mir geholfen, aber ich muss noch irgendwie nach Hause und ob ich ihm vertrauen kann weis ich auch nicht… Wenn es nur ein wenig heller wäre, dann könnt ich seine Augenfarbe erkennen… Ah, dummes Ding hör endlich auf damit!< Um sich abzulenken, kuschelte sie sich demonstrativ in seine warme Jacke. Sofort stieg ihr sein angenehmer Duft in die Nase. “Was machst du nu eigentlich hier?” “Äh?” Etwas verwirrt schaute sie ihn wieder an, Matt hatte sie völlig aus ihren Gedanken gerissen. “Ah, ich hab mich verlaufen…” Diese Antwort kam ihr so dämlich vor, aber es stimmte ja. Fragend hob er eine Augenbraue. “Wie das, bist du nicht von hier?” “Doch aber… ich hab nicht aufgepasst wo ich lang gegangen bin, weist du…?” “Aber Abb’! Man geht doch nicht so spät Spazieren und achtet dann nicht auf den Weg!” Vorwurfsvoll, ja fast ermahnend blickte er sie an. Abb’… ihr gefiel es, dass er sie so nannte. Sie hasste schließlich ihren Namen genauso wie seine gebräuchliche Verkürzung. Was in aller Welt hatte ihre Mutter nur geritten, als sie ihre Tochter ausgerechnet Abigail genannt hatte? “Ich bin nicht spazieren gegangen. Meine Ma hat mich rausgehauen, weil sie ein Date hat und ich hab kein Schlüssel.” “Kommst du nicht auch anders rein?” “Ich könnt nur klingeln und dann ist Ma sauer oder macht gar nicht erst auf.” “Hm, dann hast du also ein Problem.” Abby machte sich gar nicht erst die Mühe zu antworten sonders sah ihn nur vielsagend an. “Und was machst du um die Zeit hier draußen?” fragte sie, nachdem einige Zeit Ruhe zwischen ihnen geherrscht hatte. Matt zuckte mit den Schultern, lehnte sich dann zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. “Hab nichts zu tun!” Abby hatte eine Antwort schon fast nicht mehr erwartet. “Nichts zu tun? Und deshalb hängst du hier draußen rum?” “Was soll ich denn drin?” Okay, darauf wusste sie jetzt auch keine ordentliche Antwort. Erneut legte sich Stille zwischen sie, aber keine unangenehme, wie Abby fand. Langsam wunderte sie sich über sich selbst. Warum war sie so gelassen? Normalerweise war sie unglaublich schüchtern und das reinste Nervenbündel, wenn sie mit jemandem reden musste, den sie nicht kannte. Oder überhaupt wenn sie mit jemanden reden musste. Aber, wenn man es genau nahm, musste sie ja nicht mit ihm reden. Es zwang sie ja keiner und er schon gar nicht. Außerdem schien er ihr gegenüber überhaupt keine Vorurteile zu haben, so etwas war sie ganz und gar nicht gewohnt. “Ehm, Matt…?” Zögerlich sah sie zu ihm rüber. “hm?” Er hatte die Augen geschlossen und döste vor sich hin. “Ach nichts…” >Oh Himmel, was war das denn jetzt für eine Aktion! Was wollt ich ihm eigentlich sagen?? Oder… wollte ich nur wieder seine Aufmerksamkeit?< Die hatte sie jetzt, denn er hatte ein Auge geöffnet und sah sie fragend an. “Was jetzt?” “Nichts, nichts! Wirklich.” Damit schien er zwar nicht ganz zufrieden zu sein, fragte jedoch nicht weiter. Langsam spürte Abby wie ihre Glieder schwer wurden. Normalerweise lag sie um diese Zeit schon im Bett und die Auswirkungen dessen, was sie heute erlebt hatte, machten sich bemerkbar. Fahrig wischte sie sich über die Augen. “Müde? Komm, ich schaff dich heim. Klingel einfach deine Ma raus.” Ohne auf ihren Widerspruch zu warten sprang er von der Mauer und stellte sich mit dem Rücken zu ihr vor Abby. “Komm, spring auf. Mit dem Fuß kommst du eh nicht weit.” “…Okay.” In diesem Moment war Abby heilfroh, dass er ihr Gesicht im Dunkeln nicht richtig sah, denn sie war zum x-ten mal an diesem Abend knall rot. Schnell kletterte sie auf seinen Rücken und schmiegte sich an ihn, damit er sie Huckepack nehmen konnte. Sie schlang die Arme um seinen Hals um sich richtig festzuhalten. Wie gut er roch… auch wenn sie nicht genau beschreiben konnte wonach. “Hey du bist ja leicht. Isst du nicht ordentlich?” Als er darauf nur einen empörten Laut bekam, begann er wieder frech zu grinsen. “Schon gut Abb’. Wo geht’s eigentlich hin?” Sie versuchte ihm eine möglichst genaue Beschreibung ihrer Straße und Wohngegend zu geben und zum Glück kannte er ihre Straße. “Mein Gott, da bist du aber weit vom Weg abgekommen! Und wenn dich nun der böse Wolf erwischt hätte, Rotkäppchen?” sagte er gespielt vorwurfsvoll. “Der Jäger hat mich doch gefunden.” Gab sie leise zurück und kuschelte sich an seinen Rücken, als er loslief. “Abb’?” “….” “Hey Abb’! Nicht einschlafen, ich bin doch kein Taxi!” Matt schüttelte sie auf seinem Rücken hin und her, bis er ihr leises Gegrummel als Antwort erhielt. Durch seine gleichmäßigen Bewegungen und die Wärme und Sicherheit, die seine unmittelbare Nähe ausstrahlte, war sie ein wenig weggedöst. “Links oder Rechts? Ich bin mir grad nicht sicher und hab auch kein Bock nen Umweg zu nehm.” Nur widerwillig öffnete Abby die Augen, um dann gegen das schwummrige Licht der Straßenlaternen zu blinzeln. Sie waren schon fast in ihrer Straße. >Das ging aber schnell… oder hab ich geschlafen? Hm….< “Abb’!!” “Links.” Erneut schmuste sie ihr Gesicht an seinen Nacken und wünschte sich, er würde sie noch ein wenig länger tragen. Ein kalter Windhauch blies über sie hinweg und Abby begann wieder zu frösteln. Zum ersten mal seit sie sich getroffen hatten, bekam Abby ein schlechtes Gewissen, weil sie seine Jacke trug und Matt kurzärmlig herumlief. “Ist dir eigentlich nicht kalt” fragte sie anstandshalber. “Nein, ich bin ein Kerl, kein Weichei, ich halt das aus.” Er schien wirklich nicht zu frieren, denn im Gegensatz zu ihr hatte er keine Gänsehaut. “Na danke!” Abby schob schmollend die Unterlippe vor. Scheinbar amüsiert lachte er auf. “Hey so war das doch nicht gemeint. Ihr Mädchen friert doch sowieso schneller und außerdem…” Was außerdem noch war, erfuhr sie nicht mehr, denn sie unterbrach ihn mit einem lauten “Taxi stopp!” Verwirrt kam er der abrupten Aufforderung nach. Sie waren schließlich in Abbys Straße angekommen und sie wollte es nicht noch soweit kommen lassen, dass er sie bis zur Haustür brachte. Als er sie vorsichtig absetzte, bemerkte sie, dass die Sonne bereits Aufging. Schwach tauchte das erste Licht des Tages die Umgebung in ein sanftes Orange. Fasziniert beobachtete Abby eine Weile das Farbenspiel. Vielleicht hatte es ja doch etwas gutes, dass ihre Mutter sie gezwungen hatte rauszugehen. >Hoffentlich hat ihr die Zeit jetzt gereicht< Abby schnaubte kurz verächtlich. >Hm, ich sollte öfters eher aufstehen und Sonnenaufgänge beobachten. So wunderschön…< “Du bist eine ganzschöne Träumerin was?” Derweilen war Matt hinter sie getreten und blicke in die gleiche Richtung wie sie. Sie blickte über die Schulter zu ihm hoch. Jetzt konnte sie auch endlich seine Augenfarbe erkennen, tiefblau, und seine Haare waren pechschwarz. Im warmen Licht der Morgenröte sah er gar nicht mehr so unheimlich aus wie am Anfang, als sie ihn das erste mal erblickt hatte. “Danke das du dich um mich gekümmert hast, Matt. Ich denke den restlichen Weg schaff ich jetzt allein. Ist gleich um die Ecke da vorn.” Abby deutete auf die Biegung der Straße direkt vor ihnen. Gerade als sie sich umdrehen und weghumpeln wollte, hielt Matts Stimme sie zurück. “Hast du nicht was vergessen, Abb’?” Verwirrt blickte sie zu ihm auf. “Die Bezahlung des Taxis.” Während er den letzten Satz aussprach, legte er ihr die Hände auf die Schultern und beugte sich nach vorn. >Oh mein Gott!!! Er will doch nicht etwa… erkann doch nicht… Das ist Unmöglich! Er… will mich KÜSSEN?!”< perplex starrte sie auf seine Lippen, auf ihren feinen Schwung, den leicht feuchten Glanz und sein Ringpiercing, den er seitlich an der Unterlippe trug. Jetzt war schnelles Handeln angesagt. Stehen bleiben oder weglaufen? Abby entschied sich für letzteres. Blitzschnell wand sie sich aus seinem lockeren Griff und rannte, so schnell es mit ihrem verletzten Knöchel ging, die Straße entlang. Sie war heilfroh, als sie um die Ecke bog und somit aus seiner Sichtweite war. Verwirrt blieb Matt am Ort des Geschehens stehen und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Versteh einer die Frauen…. Sooo, ich hoffe es hat euch ein bisschen gefallen und ihr lasst mir ein kommi da :) Ich hab jetzt auch endlich ein liebes und fleißiges betaleserchen, ich hoffe sie hat alle fehler gefunden^^ *tüte schokobons hinstell* Kapitel 4: Reality ------------------ ein fröhliches hey an alle die meine OF lesen :D wie euch bestimmt aufgefallen ist, hab ich den titel geändert....er hat einfach nicht mehr gepasst -.- als ich ihn gewählt hab, wusst ich ja noch nicht wohin der zug fährt^^ natürlich intressiert mich jetzt brennen, wie ihr ihn findet :) zum kapi....sry, aber das ist so ein übergangs-ich-schreib-mal-was-kapi^^" im grunde passiert nichts wichtiges...vllt versteht ihr abby danach ein bisschen besser :) Reality Abby lag schwer atmend in ihrem Bett und starrte an ihre Zimmerdecke. Ihre Gedanken rasten. Bilder kreisten in ihrem Kopf. So sehr sie auch versuchte sich abzulenken, an etwas anderes zu denken, es gelang ihr nicht. Wie von selbst fanden ihre Gedanken zum Ausgangspunkt zurück und ließen sie einfach nicht los. Sie hatte kurzerhand den Hausmeister heraus geklingelt, der ihr nur widerwillig die Tür geöffnet hatte und etwas von “elender Jugend” und “so was hätte es früher nicht gegeben” murmelte, als Abby an ihm vorbei huschte. Normalerweise wäre ihr das alles furchtbar peinlich gewesen. Normalerweise. Aber normalerweise hätte sie auch um diese Zeit friedlich in ihrem Bett geschlafen und wäre nicht gerade von einem nächtlichen Ausflug mit Matt gekommen. Matt… >Ah nein, hör auf damit!< rief sie sich selbst zur Ordnung. >Hör auf an ihn zu denken!< Leider wollte ihr Kopfkino so gar nicht auf sie hören, sondern zeigte ihr immer wieder die Szene, in der Matts Gesicht ihrem näher kam und näher und näher… Laut stöhnend warf Abby sich auf die Seite. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Noch nie war ihr so etwas passiert! Sie war sich hundert prozentig sicher, dass noch kein Junge jemals davon geträumt hat, sie zu küssen. Noch nicht mal in den schlimmsten Alpträumen. Keiner hatte sich überhaupt jemals für sie interessiert und Matt… >Nicht schon wieder!< Abby lief bei dem Gedanken an Matt knallrot an. Das wäre ihr erster Kuss gewesen! Und das auch noch von einem Fremden! Das ging doch nicht! ….. Oder doch? Energisch schob Abby die aufdringlichen Gedanken beiseite und beschloss, ihn nie, nie wieder zu sehen. Nicht nach ihrem total peinlichen Abgang. Außerdem würde er bestimmt bald merken, was für ein langweiliges Mauerblümchen sie doch war… So klein wie nur irgend möglich rollte sich Abby zusammen und vergrub ihren Kopf zwischen ihren Armen auf der Brust. Der Schmerz in ihrem Knöchel pochte, denn sie hatte noch keine Zeit verschwendet, um ihren Knöchel zu verarzten. Doch der Schmerz wurde von etwas anderem überlagert. Abby hatte Matts Geruch noch in der Nase. Tief atmete sie ein, als könnte sie seinen Duft aus ihrer Erinnerung ziehen… und wirklich, der Duft wurde intensiver. >Moment!< Schlagartig riss sie ihre Augen auf und starrte an sich herab. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie trug tatsächlich immer noch seine Jacke! Spätestens jetzt war sich Abby sicher: Das Schicksal hasste sie abgrundtief. Was sollte sie nun tun? Sie hatte sich hoch und heilig versprochen, sich die Scham zu ersparen und ihn nicht wieder zu treffen. Das hieß jedoch, sie würde die Jacke behalten und das konnte sie doch eigentlich nicht. Vor allem weil er so nett zu ihr gewesen war… >Du riesen großer Dummkopf! Warum machst du eigentlich immer alles falsch?!< Der nächste Morgen meinte es auch nicht gerade gut mit Abby. Ihre Mutter saß verheult am Frühstückstisch und schniefte unaufhörlich hinter ihrem Brötchen. Robert, oder wie auch immer der Typ von gestern Abend hieß, war wohl auch nicht der Richtige gewesen. Komisch eigentlich, schließlich hatten seine Schuhe noch in der Garderobe gestanden, als Abby heim gekommen war. Naja, man konnte es ihrer Mutter eh nie recht machen. Für die nächsten 2 Wochen durfte sie sich garantiert das endlose Gejammer anhören, was für ein Idiot doch dieser Kerl gewesen ist. Ganz toll. Dabei hatte Abby schon genug Probleme. Lustlos löffelte sie ihre Cornflakes. Jacke zurückgeben oder Jacke behalten? Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Wenn sie wenigstens nicht dauernd an Matt denken müsste! Aber wie soll man bitte verhindern, an einen äußerst attraktiven Jungen zu denken, der auch noch nett zu einem gewesen ist? Von dem versuchten Kuss ganz zu schweigen… Resignierend lies sie den Löffel in die halbvolle Schüssel fallen. So kam sie nicht weiter! Ein Seitenblick auf ihre Mutter zeigte ihr, dass diese vollkommen mit sich selbst beschäftigt war. Vorerst hatte Abby also ihre Ruhe. Wenig später lief sie bereits zum tausendsten Mal die ganze Länge ihres Zimmer ab. >Oh ich wünschte, ich könnte mein Gehirn irgendwie ausschalten! Verdammt, verdammt, verdammt! Was mach ich nur?!< Es gab aber auch wirklich nichts, womit sie sich vielleicht hätte ablenken können! Abermals wünschte sie sich, jemand anderes sein zu können. Jemand der besser mit solchen Situationen umgehen kann oder dem so was erst gar nicht passiert. Warum musste das passieren?! Und dann noch ausgerechnet ihr! Wenn sie wenigstens eine Abneigung gegen Matt entwickeln könnte, dann wäre alles viel einfacher! Aber nein, sie musste ja für ihn schwärmen! Ruckartig blieb sie mitten im Zimmer stehen. So konnte das nicht weitergehen, sonst würde sie noch verrückt werden. Um dem Wahn der Selbstzerstörung zu entkommen, stürmte sie schnell aus dem Zimmer, vergas diesmal nicht den Schlüssel und stolperte zügig durch das Treppenhaus, bevor sie ihre Entscheidung wieder bereuten konnte. Es war ein angenehmer Morgen im späten Frühling. Der graue Asphalt reflektierte die Wärme der Sonne und es lies sich diesmal gut ohne Jacke aushalten. Noch ziellos begann Abby loszulaufen. Sie schlenderte ein wenig umher und versuchte alles um sich herum genau zu beobachten und wahrzunehmen, um die nervigen Gedanken zu vertreiben. Ihre Füße trugen sie zu dem kleinen Park abseits des hektischen Zentrums. Unentschlossen setzte sie sich auf eine der freien Bänke und schloss die Augen, um der Natur zu lauschen… Naja, was heißt hier Natur? Im Grunde ließen sich nur die auf Brotkrümel lauernden Tauben und die lauthals schnatternden Enten der Natur zu ordnen. Etwas genervt begann Abby sich umzuschauen. Auf der Bank neben ihrer war gerade ein Liebespärchen mit sich selbstbeschäftigt. Schnell wandte sie ihren Blick ab. Zwischen Küssen gehauchte Liebeserklärungen waren im Moment das letzte was Abby sehen und hören wollte. Unweit von dem halbverwachsenen Teich spielten ein paar Kinder unter den wachsamen Blicken ihrer Mütter, Kinderwägen wurden auf den schmalen Wegen nebeneinander geschoben, damit man sich nebenbei noch unterhalten konnte. Hier und da gab es einen Hundebesitzer, der sich nicht im geringsten um das Hundeverbot im Park scherte. Doch abgesehen von diesen ganzen alltäglichen Eindrücken viel Abby noch etwas ganz anderes auf. Nämlich dass sie, mal abgesehen von der alten Omi die Tauben fütterte und dem Schlucki, der noch auf seiner Parkbank schlief, als einzige ganz allein war. Überall hatten sich Grüppchen gebildet und nur sie saß abseits von alledem. Auch wenn sie das eigentlich durch die Schule gewöhnt war, fühlte sie sich unwohl. Sie war allein. Um ihre Gedanken nicht mit einem weiteren schmerzlichen Fakt zu ergänzen, stand sie auf und verlies zügig den Park. >Oh verdammt, da hab ich aber wirklich Mist gebaut gehabt! Wie kann man sich so sehr verlaufen?< Nach langem zögern und noch längerem suchen stand Abby an der kleinen Mauer, an dem sie am Abend vorher Matt begegnet war. Bei Tag sah alles gar nicht so unheimlich aus, ganz im Gegenteil. Die kleine Straße vor der Mauer war sauber und aufgeräumt, an der Mauer selbst prangten nur wenige graffitiähnliche Schriftzüge und das Wasser des Flusses glitzerte aufmunternd, als wenn es zum baden einladen würde. Behutsam strich ihre Hand über die oberen Mauersteine. >Ob er öfters hier kommt?< Abby setzte sich auf die Mauer und starrte gen Himmel. Die Sonne prahlte ihr ins Gesicht. Ob der Tag doch noch besser werden würde? Das er so schlecht angefangen hat, hieß ja nicht, dass er auch so blieb… Unruhig rutschte sie im sitzen hin und her. Warum konnte sie heute nicht wie sonst still irgendwo sitzen und die angenehme Ruhe genießen? Dann hieß es heut wohl ich Bewegung bleiben! >Auf geht’s, vielleicht passiert mir ja ausnahmsweise doch noch was schönes! Die Hoffnung stirbt ja schließlich zu letzt.< Die Hoffnung erstarb schneller als Abby es sich wünschte. In der Stadt herrschte ein ungeheueres Gedrängel. Menschenmassen schoben sich an Menschenmassen vorbei, es wurde beschubst, getreten und geflucht. Nirgendwo ein bisschen Ruhe oder ein sonniges Fleckchen Grün. Abby fühlte sich wie immer unwohl und fürchterlich bedrängt. Die Hektik und Anonymität erschlugen sie fast. >Warum muss ich nur in einer Großstadt leben? Auf dem Land ist es bestimmt viel schöner.< Für ein paar Sekunden dachte sie, ihr Herz würde jeden Augenblick aussetzten. Allerdings nicht wegen den vielen unhöfflichen Leuten um sie herum. Nein, sie hatte etwas anderes entdeckt was sie noch nervöser machte. Sie kamen wohl aus einem der vielen Einkaufszentren und schlenderten jetzt mit unzähligen Tüten in den Armen direkt in ihre Richtung. Hektisch sah sich Abby um. Sie brauchte einen Ausweg, einen Fluchtweg, ein Versteck, irgendwas. Geradewegs steuerte die kleine Gruppe auf Abby zu. Es gab kein Entkommen, der Strom der Menschen drückte sie unerbittlich weiter nach vorn. Sie wollten ihnen nicht begegnen, den Tussis, den Zicken, den Mädchen aus ihrer Klasse! Starr starrte sie auf den Boden und versuchte jetzt bloß nicht zu stolpern. >Schaut nicht her, nicht zu mir! Vielleicht habe ich ja Glück und sie sehn mich nicht, im Gegensatz zu den anderen hier bin ich ja ziemlich klein…< Aber das Glück war mal wieder nicht auf Abbys Seite. Schon hatte eine von den in grell pink gekleideten Mädchen sie entdeckt und zeigte mit dem Finger auf sie, um ja alle ihrer Freundinnen auf sie aufmerksam zu machen. Noch 5 Schritte, noch 3, jetzt noch 2 und schon waren sie in Hörweite. Das Gezeter ging los. “Ach nein, wen haben wir den da? Wenn das nicht die liebe Abigail ist! Ob sie unterwegs ist, um sich endlich mal neue Klamotten zu kaufen? Mädchen, deine stinken ja schon ganz vermodert!” Sogleich wurde noch eins draufgesetzt. “Zum Frisör sollte sie auch mal wieder! Dieses hässliche braun ist schlecht für meine Augen.” “Schau doch mal beim Kosmetikstudio vorbei, die nehm dich bestimmt gleich gratis dran!” “Oh so schnell heute? Sie will bestimmt schnell nach Hause zu Mami und für die Schule lernen.” Allgemeines Gelächter brach aus. Abby hörte es noch, als sie sich schon längst außer Sichtweite und in Sicherheit gebracht hatte. >Wie konnte man nur so primitiv sein und sich freuen, wenn man andere niedermachte?< Schamesröte und Zorn brannten auf Abbys Wangen. Die Hoffnung auf einen schönen Tag hatte sie aufgegeben. *Schüsselchen Bonbons hinstellt* ich hoffe es hat euch (wenigstens ein bisschen) gefallen und ihr hinterlasst mir nen kommi :D achja.....Matt gibts immer noch, keine sorge^^ grüßel Z Kapitel 5: Daydream ------------------- hey ho! Ich begrüße euch ganz dolle zum vorletzten kapi von 'Fortune Is Fickle'! Unter dem Druck meines Betachens bin ich auch endlich mal romantisch geworden.^^ Ich hoffe das es euch gefällt :3 Daydream Und sie hatte es doch getan. Aller Vorsätze zum Trotz hatte sie ihre Selbstachtung über Bord geschmissen. Nur wegen einer fixen Idee, wegen purer Langeweile und weil sie das Selbstmitleid ihrer Mutter nicht mehr aushalten konnte. Und jetzt?! Sie bereute es ja nicht einmal! Eigentlich sollte sie sich schämen….. Später vielleicht, denn im Moment spielte das so gar keine Rolle. Wichtig war nur, das Matt nicht sauer war. Er hatte sich sogar sichtlich gefreut, als sie zögerlich zu der Stelle gekommen war, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Kein böses Wort, weil sie ihn hatte stehen lassen, kein schlichtes Ignorieren und auch kein ‘Verpiss dich, ich will dich nicht sehn.’ Nur ein verdammt süßes Lächeln, weil sie an seine Jacke gedacht hatte. Unruhig saß Abby jetzt auf der Mauer und knetete ihre Hände. So viel Freundlichkeit war sie nun wirklich nicht gewohnt. Wie sollte sie da nur reagieren? “Abb’?” Matt riss sie unvermittelt aus ihren Gedanken und sie musste ein paar mal blinzeln, bis sie sich zurecht fand. Unsicher schaute sie ihn an. “Warum hängst du eigentlich hier mit mir ab? Normalerweise haben Mädchen deines Alters doch besseres zu tun, als mit ´nem Kerl, den sie kaum kennen, nachts auf ´ner Mauer zu hocken, oder?” Normalerweise, aber war sie denn überhaupt normal? “Hm…” Was sollte sie groß darauf sagen? Die Wahrheit oder sich schnell etwas ausdenken? “Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich besseres tun könnte.” Also die Wahrheit. “Ich - weißt du, ich hab nicht wirklich Freunde, das heißt, eigentlich gar nicht, und du bist sein langem der Erste, der so ….nett zu mir ist.” Jetzt war es raus. Bestimmt würde er sie jetzt anders sehen. Welches 17 jährige Mädchen, das auch noch in New York lebt, hat keinen einzigen Freund? Innerlich machte sie sich auf eine Abfuhr gefasst. Es würde aber trotzdem schmerzen. Aber sie hatte ja unbedingt die Wahrheit sagen müssen. “Warum?” Perplex starrte sie ihn an. “Warum was?” “Warum hast du keine Freunde, Abb’? Gut, du bist vielleicht etwas schüchtern…” >Etwas schüchtern? Die Untertreibung des Jahrhunderts!< “…aber trotzdem bist du ein nettes und ehrliches Mädchen. Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund, warum man dich meiden sollte.” Matt hatte die ganze Zeit versucht, ihr offen in die Augen zu schauen, aber sie hatte sich abgewendet und den Kopf gesenkt. “Es gibt tausend Gründe.” Murmelte Abby leise vor sich hin. Warum wählte er nur ausgerechnet dieses Thema? “Und welche?” Warum konnte er es nicht einfach lassen? “Ich bin nicht hübsch und auch nicht hip, meine Sachen sind out, bei den angesagten Liedern kann ich nicht mitsingen, ich bin in keinen Schauspieler verliebt, bin nicht so schlank wie ein Model, mein Taschengeld investiere ich nicht in Schuhe und Shopping, mein Auftreten -” “Das reicht!” unterbrach er sie wütend “Alles belanglose Vorurteile!” Ernst blickte er zu ihr. “Gib da nichts drauf. Das ist einfach nur oberflächlicher Müll!” verächtlich schüttelte Matt seinen Kopf. Bedrückt zog Abby den ihren ein. So war es aber nun mal. “Ich” zögernd blickte sie ihn an “Ich würde mich gern ändern, aber ich weiß einfach nicht wie. Ich bin viel zu…. schwach dafür.” “So ein Stuss, das bist du überhaupt nicht!” Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie zu sich. “Außerdem musst du dich nicht ändern. Schon gar nicht, um anderen zu gefallen. Hab ein bisschen mehr Selbstvertrauen, Abb’.” Vorsichtig schloss sie die Augen. Es tat gut, in seiner Nähe zu sein, von ihm getröstet zu werden. Und vielleicht, ganz vielleicht hatte er ja Recht. Unentschlossen starrte sie ihr Spiegelbild an. >Mehr Selbstvertrauen, wo bitte krieg ich das her? < Immer wieder drehte und wendete sie ihr Gesicht, versuchte sich von allen Seiten genauestens anzusehen. Und jetzt? Andere würden sich jetzt bestimmt solche entscheidenden Fragen stellen wie ’Treten meine Wangenknochen zu sehr hervor?’, ’Sollte ich mir nicht doch die Augenbrauen zupfen?’ oder ’Meine Nase ist viel zu groß, was soll ich dagegen nur tun?’. Aber so was kam Abby erst gar nicht in den Sinn. So sah sie halt aus, das war sie und niemand würde daran etwas ändern. Schon gar kein Schönheitschirurg, mal abgesehen von der Tatsache, dass sie sowieso eine Abneigung gegen Ärzte hatte und zum Glück auch keine Zahnspange brauchte. >Ob Matt mich hübsch findet? < Diese Frage stellte sie sich nun zum wiederholten Male, während sie etwas missmutig ihrem Spiegelbild in die Augen sah. Das würde sie nur erfahren, wenn sie ihn fragen würde und das kam ja wohl überhaupt nicht in Frage! Resignierend seufzend legte sie den Handspiegel ihrer Mutter beiseite. An ihr war einfach nichts Besonderes. Braunes Haar, braune Augen, nur 1,65 m groß, keine übermäßig große Oberweite und noch nicht mal besonders schlank. Sie passte in die graue Masse, war der Durchschnitt. Ein Mauerblümchen halt. Einer wie Matt würde sie ja wohl kaum wirklich interessant finden. Langsam wurde sie wütend auf sich selbst. Warum, verdammt noch mal, war sie nichts Besonderes? Entschlossen stand sie auf und schlug mit den Fäusten einmal auf ihren Schreibtisch. Sie musste sich verändern, so konnte das ja nicht weitergehen. Sie würde es allen beweisen, den Tussis aus ihrer Schule, ihrer Mutter, Matt und vor allem sich selbst. Aber wie? Von heut auf morgen konnte sie sich nicht um 180 Grad drehen, soviel war klar. Also alles erst mal langsam angehen. Zu aller erst, was konnte man ohne große Schwierigkeiten verändern? Na klar, die Klamotten! Einkaufen gehen konnte sie zwar jetzt nicht, aber vielleicht gab der Schrank ihrer Mutter ja was her. Gesagt, getan. Zum Glück war ihre Mutter gerade auf Arbeit und würde so bestimmt nichts merken. Der erste Blick in das Heiligtum ihrer Mutter erschlug sie fast, Farben über Farben, von neongelb bis blassgrün, der Schrank hätte eigentlich schon längst platzen müssen! Trotz dem scheinbaren Durcheinander war alles klar geordnet, die Oberteile nach der Tiefe des Ausschnitts und die Kleider nach ihrer Länge. Die Abendgarderobe hing natürlich extra. Alles was Abby sah, würde sie niemals anziehen, so viel war sicher. Außerdem würde ihre Ma sie sicher umbringen, wenn sie eins ihrer Designerstücke nahm. Glücklicherweise konnte ihre Mutter nichts wegwerfen, so fand Abby schnell die Ecke mit den alten, schon lange unbenutzten Sachen. Die Röcke waren ihr alle entschieden zu kurz, damit traute sie sich niemals auf die Straße. Bei den Tops jedoch wurde sie fündig. Das ausgesuchte Stück war so schlicht, dass es kein Wunder war, das ihre Ma es nicht mehr trug. Abby jedoch fand es sehr passend, schnell zog sie es über und kontrollierte ihr Aussehen im Spiegel. Das Top war Figur betonend und eher eng anliegend, da ihre Mutter etwas größer war als sie, konnte Abby sich gut darin bewegen. Es war weiß und hatte einen nicht all zu tiefen Ausschnitt, die Ärmel gingen ein Stückchen über die Ellenbogen. Abby war zufrieden, nicht zu gewagt, aber besser als ihre schlabberigen Pullover und T-Shirts. Zurück in ihrem Zimmer suchte sie eine dunkelblaue Jeans heraus, die ihrer Meinung nach am besten dazu passte. Nachdenklich lief sie ein wenig in ihrem Zimmer umher. Keine 10 Pferde würden sie dazu bringen, in Absatzschuhe zu steigen, also mussten ihre weißen Turnschuhe herhalten. Ohrringe waren egal, da diese durch ihre Haare eh verdeckt werden würden. Ketten und Ringe hatte sie keine. Und anderen Schmuck? Haarreifen, Fußkettchen, Armband, so was hatte sie nie zuvor gebraucht. Aber Haarspangen hatte sie. Schnell suchte sie die kleine Schmuckschachtel heraus, die ihr ihre Mutter einmal geschenkt hatte. Darin lag eine kleine Spange mit einer roten Doppelschleife. Für den Anfang gar nicht mal schlecht. Erwartungsvoll betrachtete Abby sich noch einmal im Spiegel. Seltsam, wie einfach man sich nur durch die Kleidung verändern konnte. Warum war sie da nicht früher drauf gekommen? Egal, jetzt hieß es erstmal ihr neues Outfit zu testen und das am besten gleich an Matt. Nervös rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Die schrillen Geräusche und das wilde Blinken direkt vor ihr nahm sie gar nicht mehr wahr. Dafür seine Präsens umso mehr. Unsicher warf sie ihm verstohlene Seitenblicke zu und versuchte unauffällig sein gleichgültiges Gesicht zu mustern. Das grelle Licht tauchte es in die schillernsten Farben und malte immer wieder neue Schatten in sein Antlitz. >Was er wohl gerade denkt? Der Film scheint ihm ja nicht so zu gefallen, dabei wollte er doch ins Kino.< Zu ihrem Outfit hatte er nichts gesagt, nur an ihrer kleinen Haarschleife hatte er kurz gezogen und sich ein bisschen darüber lustig gemacht. Was hatte sie denn erwartet? Das er etwas Nettes sagen würde, aber hey, er sah ja auch nicht so aus, als würde er auf Mädchen mit Schleifen im Haar stehen. >Bestimmt hält er mich jetzt für wahnsinnig kindisch. < Frustriert entfloh ihr ein kleiner Seufzer. Abby versuchte sich auf ihrem Sitz so klein wie möglich zu machen und überlegte kurz, ob sie mit irgendeiner dummen Ausrede verschwinden sollte. Wieder schaute sie zu Matt rüber, der zeigte immer noch keine Reaktion. >Ob er meine Blicke nicht bemerkt, oder einfach nicht bemerken will? < Leicht schüttelte sie ihren Kopf, um die deprimierenden Gedanken loszuwerden. Nur schien das gar nicht funktionieren zu wollen. Auf der Leinwand knutschte schon seit einer Ewigkeit jeder mit jedem und im Saal hatten das einige Pärchen wohl als Freischuss verstanden und versuchten die Schauspieler in punkto Schmachterei und Fummelei zu übertreffen. Unerwartet verpasste ihr das einen noch heftigeren Stich ins Herz als sonst. Es schien als hätte jeder auf der Welt jemanden den er liebt und mit dem er glücklich war, nur sie mal wieder nicht. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, sie musste einfach hier raus! Umständlich zwängte sie sich durch ihre Sitzreihe und ignorierte sowohl die genervten Zurufe der anderen Kinobesucher, als auch Matts fragenden Blick. Auf der Kinotoilette angekommen sperrte sie sich in eine Kabine ein und versuchte ein paar Mal tief durch zu atmen. Warum musste ihr immer so was passieren? Dabei hatte der Tag doch gar nicht so schlecht angefangen. In dem Labyrinth ihrer düsteren Gedanken herum irrend, versuchte sie die nervigen Geräusche um sich herum zu ignorieren. Das Gedudel des Radios und das Gekicher der anderen Frauen. Sie wusste nicht wie lang sie so saß, das Kinn auf die Handflächen stützend und intensiv die weiße Wand vor ihr anstarrend. Eine kleine Träne löste sich ungewollt und hinterließ eine salzige Spur auf ihrer Wange. Irgendwann merkte sie, dass sie schon geraume Zeit die einzige in dem kleinen Toilettenraum war. Sie schloss ihre Tür auf und ging zum Waschbecken. Ihr Spiegelbild zeugte deutlich von ihrer Müdigkeit. Abby fühlte sich einfach nur noch müde, fix und fertig von ihrem Leben. Sie spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht und ging hinaus auf den Flur. Als sie Matt an der Wand gegenüber lehnen sah, wollte sie schon anhalten und umdrehen, um sich wieder einzuschließen. Sie rang eine kleine Weile mit sich und lief dann schließlich zu ihm. Bedrückt und mit hängendem Kopf stand Abby hilflos in dem weiten Flur und überlegte, wie sie sich am besten aus der Affäre ziehen könnte. Lange musste sie allerdings nicht überlegen, denn Matt kam ihr zuvor. Er legte ihr eine Hand auf die Wange und hob ihr Gesicht leicht an, sodass sie ihm in die Augen schauen musste. Forschend blickte er sie an und streichelte dabei vorsichtig über ihre Wange. “Hey, was ist denn los?” Seine Stimme klang einfühlsam und aufrichtig. Warum war er jetzt so ganz anders als vorhin? Abby konnte nicht anders, als kurz zu schluchzen. “Nicht weinen Abb’, schon gar nicht wegen mir.” Sanft küsste er die kleine Träne auf ihrer Wange weg. “Lächele für mich, nur für mich.” Es ging schnell, schneller als Abby sich es immer vorgestellt hatte. Ihre Lippen kribbelten von der plötzlichen ungewohnten und kurzen Berührung und ihr Herz schlug bis zum Hals. Das war er also gewesen, ihr erster Kuss. Matts blaue Augen fixierten die ihren, fragend und erwartungsvoll. Für Matt lächeln, ja, das konnte sie. Auch wenn es nur ein kleines Lächeln war, so gehörte es doch allein ihm. Er schien es zu wissen und nahm es auch sogleich in Besitz. Diesmal dauerte der Kuss länger, doch war er nicht weniger sanft und zärtlich. Ob Matt wusste, wie viel ihr dieser Kuss bedeutete? Es war ein schönes Gefühl, seine Lippen zu schmecken und Abby erwiderte den Kuss unsicher und vorsichtig. Sofort zog er sie in seine Arme und Abby wünschte sich, dass dieser Augenblick niemals enden würde. Endlich war sie einmal nicht allein. Das Glück hatte ihr einen wunderschönen Moment geschenkt und das ausgerechnet auf einem leeren Kinoflur, zusammen mit einem Menschen, von dem sie dies nie erwartet hätte. Dat wars.^^ Ich hoffe (wie immer) das ihr mir einen kleinen kommi hinterlasst. :D *Tüte Haribo aufmach* « Schwarzleser kriegen nix!!^^ Kapitel 6: Sleepwalking ----------------------- Jaaa, endlich ist es soweit, das letzte kapi ist raus!!! Und es hat mir verdammt noch mal meine Nerven gekostet >.< So oft wie ich alles umschreiben musste...aber jetzt ist es fertig und ein kleiner Epilog ist auch noch entstanden.^^ Ich will euch nicht länger aufhalten, ich hoffe es gefällt euch! ^.~ Sleepwalking ~ Es ist schon seltsam, wie die kleinen Dinge unser Leben beeinflussen. Ein kurzer Moment, ein winziger Augenblick und schon wird alles über den Kopf gestellt. Vielleicht merkt man es anfänglich ja gar nicht, denn es baut sich still und heimlich eins auf dem anderen auf. Unser Leben ist wie wir ständig in Bewegung, manchmal langsam und manchmal rasend schnell. Es ist nicht das Schicksal oder das Glück, was uns führt und lenkt. Wir selbst sind es, die alles in der Hand haben. Und ab und zu haben wir doch einmal ein glückliches Händchen. ~ Abby legte ihren Stift zur Seite und ließ sich nach hinten aufs Bett plumpsen. Ein winziger Moment hatte zumindest ihr Leben verändert - und zwar endlich mal zum Positivem. Seit dem Tag im Kino hatte sich vieles verändert, aber das wichtigste war, dass sie jetzt nicht mehr allein war. Sie hatte jetzt Matt, der für sie da war und wenigstens versuchte, sie zu verstehen. Manchmal fragte sich Abby wirklich, wie er es mit ihr aushält. Ganz unbewusst hatte Matt ihr geholfen, ein klein wenig selbstbewusster zu werden. Man fühlt sich stärker, wenn es jemanden gibt, der an einen glaubt. Sie wünschte sich, dieses Gefühl würde für immer anhalten. Des Weiteren hatte Matt sie durch alle möglichen Kaufhäuser geschleppt, bis sie endlich etwas gefunden hatten, was voll und ganz zu ihr passte. Für Abby war das eine Höllentortur gewesen. Die ganzen Verkäuferinnen, die um sie herum wuselten, mal hier und mal da etwas zurecht zupften und neben bei ununterbrochen mit Matt flirteten. Am liebsten wäre sie im Boden versunken vor Scham. Allein Matts schnelle Reaktionen verhinderten ihre unzähligen Fluchtversuche und im Grunde war sie ihm dankbar dafür. Schließlich fühlte sie sich jetzt deutlich wohler in ihrer Haut und außerdem schien Matt gefallen daran zu finden, sie in Röcken zu sehen. Jedenfalls hatte er ihr dann immer ein Lächeln geschenkt und ihr mehr als zugesprochen. Also hatte Abby jetzt auch ein paar Röcke im Schrank hängen, obwohl ihr der Gedanke durchaus peinlich war. Ihre Mutter war mehr als überrascht von ihrem neuen Outfit gewesen. Zumindest hatte sie nicht wie gewohnt an ihr etwas auszusetzen gehabt oder einfach nur grundlos gemeckert. Sie hatte Abby einfach nur mit großen Augen angestarrt. Vielleicht auch mit einem Hauch Bewunderung und Zuspruch. Aber am besten war immer noch die Reaktion von den anderen aus ihrer Klasse gewesen. Die Wir-Shoppen-Die-Ganze-Stadt-Leer-Clique war wohl weniger von Abbys neuem Auftreten überrascht gewesen als von ihrer Begleitung. In diesem Moment hatte sie sich so gut gefühlt wie nie zu vor. Statt beleidigenden Sprüchen standen die läster Schwestern mit heruntergeklappten Kinnladen da, während sie mit Matt an ihnen vorbei ging. Händchen haltend wohlgemerkt und ohne das Matt ihnen auch nur einen Seitenblick schenkte. Abby wusste, dass ihr das in der Schule bestimmt noch Ärger und mehr dumme Sprüche bescheren wird, aber noch sind Ferien und solange hieß es, das alles zu genießen. Zufrieden schloss sie die Augen. Es fühlte sich alles wie ein Traum an. Ein schöner Traum, kein Alptraum, so wie ihr Leben es früher einmal gewesen ist. Das aufdringliche Piepsen ihres Handys durchstieß die angenehme Stille. Hektisch setzte Abby sich auf und suchte verzweifelt nach dem Ursprungsort des Klingeltons. Nachdem er längst verklungen war, fand sie ihr Handy schließlich in einer Hosentasche im Kleiderschrank. Sie sollte in Zukunft besser darauf achten, wo sie es ablegte. Neugierig durchstöberte sie ihren Posteingang nach einer neuen SMS. - Steh an deiner Straßenecke. Hast du Zeit? Lieb dich, Matt - Mittlerweile an seine knappen Nachrichten gewöhnt, hastete sie aus der Wohnung, das Treppenhaus herunter und auf die Straße Richtung Matt. Er wartete bereits wie angekündigt an der Ecke. Lässig lehnte er an seinem Motorrad, mit dem er fast so viel Zeit verbrachte wie mit Abby. Diese versuchte gerade angestrengt langsamer zu laufen und einen ruhigen, gelassenen Eindruck zu machen. Das breite Lächeln auf ihrem Gesicht und das freudige Glitzern in ihren Augen verrieten sie jedoch eindeutig. Auch wenn ihr erster Kuss nun schon über einen Monat zurück lag, klopfte ihr Herz noch immer laut und schnell, wenn sie sich mit Matt traf. Die Röte schoss ihr ein wenig in die Wangen, als sie sein wissendes Grinsen sah. Bei ihm angekommen, stellte sie sich ein wenig auf die Zehenspitzen, um ihn erreichen zu können. Wie so oft kam er ihr noch ein Stückchen entgegen und drückte seine Lippen kurz auf ihre. Küssen war etwas, was sie genießen gelernt hatte …. von sich daran gewöhnen konnte allerdings noch lange nicht die Rede sein. Dafür war ihr das alles noch zu neu und viel zu aufregend. Lächelnd blickte sie zu ihm hoch. “Ich freu mich, dass du da bist.” Wie so oft lachte er leise belustigt über ihre kleinen Eingeständnisse. “Das sieht man dir an der Nasenspitze an, Abb’! Aber darum bin ich ja hier.” Wieder schenkte er ihr das Lächeln, das sie so liebte, während seine Hände auf ihren Hüften ruhten. “Was hast du heut so alles angestellt? Hast du mir was zu beichten, Süße?” Als ob sie je auf die Idee kommen würde, auch nur von einem anderen zu träumen! “Nichts.” Stirnrunzelnd sah er auf sie herab. “Nichts? Rein gar nichts? Das geht aber nicht an!” Schwungvoll hob er sie hoch und setzte sie auf sein Motorrad, sodass der Größenunterschied zwischen ihnen etwas verringert wurde. Die Arme links und rechts von ihr abstützend beugte er sich zu ihr herab. “Also, was möchtest du heut unternehmen?” Seine blauen Augen sahen sie forschend an, als wolle er ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen. “Nichts.” “Abb’, was -” “Das hier reicht mir vollkommen.” Sie zog ihn etwas zu sich und lehnte ihren Kopf an seine breite Schulter. “…vollkommen.” Matt fing an, leise zu kichern. “Bist du dir da ganz sicher?” Sanft fuhr seine Hand durch ihr Haar und stoppte kurz bei ihrem Nacken, um dort leicht die weiche Haut zu streicheln. “Bist du dir sicher, dass du nicht noch etwas anderes möchtest?” Er sprach direkt neben ihrem Ohr und der angenehme Klang seiner Stimme, der flüchtige Atemhauch an ihrem Hals und seine plötzliche unmittelbare Nähe jagten ihr kleine Schauer über den Rücken. “…vielleicht auch noch ein bisschen mehr.” Mit einem selbstsicheren Grinsen und einem Kuss feierte Matt seinen kleinen Sieg über sie. Und es war ja auch nicht so, dass Abby es ihm nicht gönnte, im Gegenteil, sie hatte ja auch etwas davon. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie eilig ihr Haus verlassen hatte. Gefangen zwischen Matts Küssen und seinen sicheren Armen war ihr das auch reichlich egal. Es war eine allzu bekannte Stimme, die sie aus ihrem himmlischen Trance riss. Halbherzig und mit nur leicht geöffneten Augen suchte sie nach der Person zu der Stimme und fand sie auch schneller als es ihr lieb war. Mit innerlich wachsender Unruhe verfolgten ihre Augen die Schritte ihrer Mutter, welche neben denen eines blonden großen Mannes einher gingen. Wenn sie sich recht erinnerte, hieß der Mann Nick und war schon des Öfteren mit ihrer Mutter ausgegangen. Aber vielleicht war es auch ein anderer. Nick, Charles, Roger, George, war doch eh egal, wer das war. Viel lieber wollte sie diese nervigen Gedanken jetzt ausblenden und sich auf Matt konzentrieren, doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, überkam Abby das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie atmete noch einmal tief durch und öffnete dann wieder ihre Augen. Diesmal sah sie ihrer Mutter direkt ins Gesicht. Es war blass, Überraschung und Entsetzen spiegelten sich darin. Schließlich sah man die eigene Tochter, die man auch noch für ein armseliges Mauerblümchen hielt, nicht jeden Tag auf einem Motorrad sitzen und mit einem jungem Mann knutschen, der wie selbstverständlich zwischen ihren Beinen stand und sie einzunehmen wusste. Mal ganz davon abgesehen, dass Matt nicht grad in das Liebe-Brave-Schwiegersohn-Typ-Clischee passte. Jedoch schien er zu merken, dass sich ihre Stimmung verändert hatte und lies kurz von ihr ab. Auf seinen fragenden Blick hin murmelte sie nur leise “Meine Ma.” und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung in ihre Richtung. So auffällig wie es nur ging, drehte Matt sich in die angegebene Richtung und grinste ihre Mutter ohne einen Anflug von Verlegenheit an. Was ihm an Zurückhaltung fehlte hatte Abby gleich doppelt und so lief sie wie auf Kommando rot an, als er das tat. Ihre Mutter war mindestens genauso schockiert von seiner Schamlosigkeit und schaute noch entsetzter drein als zuvor. Für Matt schien sich die Sache erledigt zu haben und er wandte sich wieder Abby zu. Diese setzte gerade zum protestieren an, doch er war schneller und verschloss ihre Lippen auf eine äußerst effektive Weise. Gleichzeitig begaben sich seine Hände vorsichtig auf Wanderschaft, in der Hoffnung, nicht aufgehalten zu werden und Abby ein bisschen Ablenkung zu schenken. Wie gewünscht, erhielt er auch sofort ihre volle Aufmerksamkeit, während Abbys Mutter von ihrer Begleitung fort gezogen wurde. Ein bisschen unschlüssig stand Abby vor ihrer Haustür. Matt hatte sich schon vor Minuten von ihr verabschiedet, seitdem war sie in ein nachdenkliches Grübeln verfallen. Der Ärger mit ihrer Mutter war vorprogrammiert. Sollte sie sich das Gemecker wirklich antun? Wie sollte sie ihr überhaupt gegenübertreten? Reumütig, entschuldigend oder selbstsicher, überzeugend? Sie hatte noch nie einen Streit mit ihrer Mutter gehabt, da Abby es noch nie für nötig gehalten hatte, ihr zu widersprechen. Warum auch? Das hätte eh nichts gebracht. Und am Ende hatte sie sowieso nicht auf ihre Mutter gehört. Aber diesmal war es anders. Diesmal musste Abby die Oberhand gewinnen. Nicht das es unbedingt notwendig war, dass ihre Mutter Matt befürwortete, aber Abby würde sich dadurch besser fühlen. Außerdem war Matt im Moment ihre einzige Bezugsperson, ihn aufgeben kam gar nicht in Frage. Vorsichtig lugte sie um die Eingangstür in den leeren Flur. Vielleicht ließ sich der Streit ja noch etwas herauszögern… …oder vielleicht auch nicht. Abby hatte den Flur noch nicht mal zur Hälfte durchquert, als ihre Mutter schon in der aufgerissenen Wohnzimmertür stand. “Abigail, wir müssen reden!” Das fing ja schon mal gut an. Seufzend trottete sie Richtung Wohnzimmer und ließ sich auf das Designersofa fallen. Der Raum war so modern eingerichtet, dass er auf Abby ungemein steril und unpersönlich wirkte. Nicht mal ansatzweise konnte sie sich hier wohlfühlen. Eine solche Umgebung konnte die anstehende Diskussion nur noch unangenehmer machen. Ihre Mutter saß kerzengerade in ihrem Sessel und schien sie förmlich mit ihrem Blick auseinander nehmen zu wollen. “Was ist denn nun?” So gut es ging, versuchte sie ihre Nervosität zu überspielen und knetete ihre Finger um sich ein wenig abzulenken. “Was ist? Junge Dame, du weißt genau was ist!” Die Antwort kam wesentlich schärfer als erwartet. Mit so enormer Abneigung hatte Abby nicht gerechnet. Eine Zurechtweisung, ja, eine Standpauke, warum nicht? Aber Abneigung? “Dein Verhalten ist inakzeptabel. Vollkommen inakzeptabel! Auf der Straße vor allen Leuten mit einem Jungen. Dafür hast du bei weitem noch nicht das richtige Alter!” Mit einer Handbewegung wischte sie Abbys noch zögerlichen Protest bei Seite. “Und dieser Junge erst! Eine Frechheit, was der sich erlaubt.” Ihre Mutter rümpfte abschätzig ihre Nase. “Wie kannst du dich nur mit so jemanden abgeben?! Ich dachte, ich hätte dir Anstand beigebracht! Das ist kein Umgang für dich. Ich lasse nicht zu, dass er ein schlechtes Vorbild für dich wird. Meine Tochter wird nicht auf der Straße herumhängen und um Geld betteln! Hast du denn schon mal mit seinen Eltern gesprochen? Wir sind gehobener Mittelstand Abigail, mit so etwas geben wir uns nicht ab. Du wirst dich von nun an nicht mehr mit diesem Kerl treffen, dein Handy ist fürs erste konfisziert. Ende der Diskussion.” Selbstzufrieden lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück. Abby konnte es nicht glauben, ihre Mutter dachte doch nicht wirklich, dass sie ihre Forderung einfach so durchdrücken konnte? Um die perfekte Mutter zu spielen, versuchte sie sogar noch etwas einzulenken. “Was sagen denn deine Freunde dazu? Sie sind doch auch sicherlich nicht begeistert.” “Mom?! Ich hab niemanden außer ihm!’ >Meine Freunde existieren höchstens in deiner Fantasie! Außerdem solltest du dir noch mal genau überlegen, wer hier das schlechte Vorbild ist.< Abby atmete einmal tief durch und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Sie hatte keine Ahnung wie sie argumentieren sollte, aber das konnte sie doch nicht auf sich, nein, auf Matt sitzen lassen, oder? >Wer wechselt hier denn seine Freunde im Wochentakt? Nur weil du seit Jahren nach ‘Mister Perfect’ suchst, muss ich jedes Wochenende dein Rumgeheule ertragen! Du hast dich noch nie um mein Leben gekümmert, da musst du jetzt auch nicht mehr anfangen! Welchen ‘Umgang’ ich pflege, ist allein meine Entscheidung!!< Innerlich brodelte Abby, wütend auf ihre Mutter, die einfach nichts verstand, wütend auf sich, weil sie nicht wusste, wie sie sich am besten verteidigen könnte. Es war sinnlos, ganz einfach sinnlos! Tiefe Verzweiflung stieg in Abby auf. Sanft kullerte eine kleine Träne über ihre Wange. Einsam tropfte sie von ihrem Kinn und landete auf Abbys Hand. “Warum” Abby hatte Mühe, etwas Kraft in ihre erstickte Stimme zu geben. “Warum sollen für mich Regeln gelten, die du dauernd brichst?” Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, um nicht laut zu schluchzen. Der Gedanke daran, dass sie nun wieder allein sein sollte…. Kein Matt der sie tröstete. Kein Matt der sie in den Arm nahm oder sie aufmunterte, in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen… Nein, nein dass konnte sie nicht überstehen. Ihr leerer Blick war auf den Stubentisch vor ihr gerichtet. Sie sah wie ihr Spiegelbild immer mehr Tränen weinte. Für ihre Mutter war das so einfach, aber für sie, für sie brach gerade eine Welt zusammen. Eine Welt, die sie sich erst mit großer Anstrengung Stück für Stück aufgebaut hatte. Warum sollte der einzige Mensch den sie hatte, der sich für sie interessierte, einfach so aus ihrem Leben gestrichen werden? Wenn ihre Familie ihr schon keine Geborgenheit geben konnte, warum sollte sie sie nicht woanders her bekommen? Mechanisch stand Abby auf und verließ das Wohnzimmer, leise und gedemütigt. Sie sah nicht den verwunderten Blick ihrer Mutter oder deren entsetzten Blick, Abby wollte einfach nur raus, weg von diesem grauenhaften, gefühllosen Ort. *Becher Lollies hinstell* Soooo, ich hoffe ihr hinterlasst mir noch einen Kommi, bevor ihr zum Epilog hüpft.^^ UUUUND! an dieser stelle bedanke ich mich gaaaaanz dolle bei meiner kreativen und seelischen unterstützung ! ohne sie würd ich jetz immer noch an diesem kapi sitzen! (pst! geheimtipp: "Clarisse et Mathieu" - ein unheimlich toller (und hintergründiger) One Shot von Kekzz. schaut mal vorbei ^.~ ich liebe ihn!^^) Epilog: Awakening ----------------- Epilog - Awakening In sich zusammen gesunken saß Abby auf einer Parkbank, abseits des fröhlichen alltäglichen Treibens. Selbst die Sonne schien sie verspotten zu wollen. Das sonnige, warme Wetter passte so gar nicht zu ihrer deprimierten Stimmung. Es hätte ja wenigstens regnen können…. Sie entließ einen lang gezogenen Seufzer. Ihr dreiundzwanzigster, sie hatte mitgezählt. Angestrengt versuchte sie auf andere Gedanken zu kommen, aber das war vergebens. Alles war hin. Sie starrte auf das leere Display ihres Handys. Ein Dutzend Mal hatte sie schon Matts Nummer wählen wollen und mitten drin abgebrochen. Zweimal hatte sie sich durchgerungen, aber nach dem ersten Klingeln wieder aufgelegt. Sie konnte sich einfach nicht durchringen, mit ihm zu sprechen. Zum einen nagte das Verbot ihrer Mutter an ihr und zum anderen….. zum anderen wusste sie nicht, was sie sagen sollte. War es schlecht Matts Mitleid zu missbrauchen? Aber sie brauchte doch jetzt wirklich jemanden, sie brauchte ihn. Zitternd tippte sie noch einmal seine Nummer, sie musste nicht nachdenken, sie kannte die Nummer in und auswendig. Bei jedem Klingeln atmete Abby einmal tief ein und zwang sich zur Ruhe. Er würde sie schon nicht anschreien, oder? “Ja?” “He-hey, ich bins.” Sie versuchte ihren heftigen Herzschlag zu kontrollieren, zum Glück konnte Matt ihn nicht durchs Telefon hören. “Süße? Das ist grad ganz ungünstig. Ich kann dich kaum verstehen.” Ihr Herz rutschte in die Hose. Er hatte keine Zeit. Wenn Abby die Hintergrundgeräusche richtig deutete, dann war er auf einer Party oder einem Konzert. >Du dummes Ding! Natürlich hat er Freunde, er wartet doch nicht den ganzen Tag auf deine Anrufe!< “Ent-entschuldige bitte! Ich wollte nicht stören, es ist nur - ich - also -” Verzweifelt brach sie ab, das alles war so sinnlos… “Abb’? Abb’, was ist los?” Klang er wirklich besorgt oder bildete sie sich das nur ein? Schließlich schrie er förmlich ins Telefon, um den Lärm um sich herum zu übertönen. “Nein, ich, meine Ma - wegen heute und und -” Warum brachte sie nur keinen einzigen richtigen Satz zusammen?! Leise begann sie wieder zu schluchzen, sie war einfach zu durcheinander, um das alles schon zu verkraften. “Hey, hey, hey! Bleib wo du bist, ich komm vorbei! Wehe du bist nicht mehr da, wenn ich komme! … wo bist du überhaupt?” Matt fand Abby schließlich völlig aufgelöst Mitten im Park. Ihre Augen waren rot geweint und sie wischte sich fahrig über die Wangen, um ihn dann kläglich anzulächeln. Sie war froh, das er keine Fragen stellte, sondern sie einfach nur wortlos in den Arm nahm. Dankbar lehnte sie sich gegen ihn und genoss seine Gegenwart. Wie schaffte er es nur, dass sie sich sofort sicher und geborgen bei ihm fühlte? Abby brauchte eine ganze Weile um sich zu beruhigen und noch ein bisschen länger, bis sie schließlich zu erzählen begann. Es tat ihr unglaublich gut, sich endlich all ihre Sorgen von der Seele reden zu können. Mit den Worten kamen aber auch die Tränen zurück, all ihre aufgestaute Wut und Trauer schien sich mit einem Mal zu entladen. Sie fühlte sich endlich wieder freier. Matt hielt sie die ganze Zeit über im Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken, doch sie merkte ihm an, dass er genauso wenig wie sie wusste, was sie jetzt machen sollten. “Ey, es tut mir wirklich sau leid, hätt ich das gewusst… man, das ist meine Schuld, das deine Ma so einen Aufstand macht. Verdammt, ich Idiot!” Erschrocken sah sie zu ihm auf. Er gab sich die ganze Schuld an dem Debakel? Das war nicht richtig, ganz und gar nicht! “Nein, nein, mach dir keine Vorwürfe! Irgendwann wäre das sowieso passiert!” “Und was machen wir jetzt?” Ratlos blickte Matt sie an. “Ich weiß auch nicht genau, vielleicht, vielleicht sollte ich einfach noch einmal versuchen in Ruhe mit meiner Mutter zu reden…” Als Antwort erhielt sie nur ein leises Murren. Nach einer Weile setzte Matt erneut an, diesmal wechselte er jedoch das Thema. “Sag mal, was hältst du eigentlich davon, einmal meine Freunde kennen zulernen? Du musst einfach öfters mal raus, auch wenn ich gerade mal nicht kann. Meine Kumpels fragen mich schon dauernd, ob es dich denn wirklich gibt!” Er lachte leise ihn sich hinein und sah ihr auffordernd in die entsetzt aufgerissenen Augen. “Komm schon, so schlimm wird es nicht werden! Ich pass ja auf dich auf.” Aufmunternd schenkte er ihr ein Lächeln. “O-okay… aber, aber nicht gleich so viele ja?” Unsicher starrte sie auf einen Punkt über seiner Schulter. “Ach Süße, das weiß ich doch! Ich bin doch schließlich dein Freund.” Ja, das war er und Abby war noch nie so froh darüber gewesen wie jetzt. Glücklich schmiegte sie sich an seine Brust. Vielleicht würde sich ja doch noch alles zum Guten wenden, irgendwie. Matt war zwar nicht ‘Mister Perfect’ oder die Liebe ihres Lebens, aber im Augenblick tat es unheimlich gut, bei ihm zu sein. Und das war das einzige, was für Abby zählte. ~ FIN ~ Ich hoffe das es euch gefallen hat, un danke uch allen noch mal, die ihr euch meine OF angetan habt! Weitergehen wird es mit den zweien allerdings höchstwahrscheinlich nicht. Ich hab zur Zeit jede menge andere projekte am start, die nur darauf warten vollendet zu werden^^ *winke winke* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)