Es tut mir Leid... von Beere (Lily E. x James P.) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich schaue wie gebannt auf den Bildschirm, doch ich verstehe nichts. Sehe nur die Bilder ohne einen Zusammenhang zwischen ihnen zu erkennen. Langsam beginne ich mit meinen Fingerspitzen sanft über die zarte Haut seiner Hand zu streicheln und die einzelnen Sehnen nach zu fahren, während in meinem Inneren Millionen kleiner Raketen explodieren. Meine Gedanken gehören ihm. Ich will nicht einfach still neben ihm sitzen. Ich will ihn umarmen. Ich will ihn küssen. Ich will ihn spüren. Doch ich bin mir nicht sicher wie. Die Situation ist so ungewohnt. Richtig und falsch zugleich. Früher hab ich ihn verachtet, dann wurde er zu einem Freund. Ich wusste, dass er während all der Zeit immer noch Gefühle für mich hatte, doch ich dachte, eine Freundschaft würde gehen, dabei hatte ich aber meine eigenen Gefühle nicht bedacht. Und nun sitze ich hier, neben James, in einem Hotelzimmer. Sirius und Miranda sind die Clubs der Stadt unsicher machen und haben uns bereits gesagt, sie würden erst in einigen Stunden wieder kommen und so wie ich sie kannte, sofort in Mirandas und meinem Zimmer verschwinden, so dass wir sie erst morgen früh wieder zu Gesicht bekämen. Stunden, in denen ich mit James allein wäre, Stunden in denen sich alles ändern könnte – aber nicht unbedingt zum Positiven. Was soll ich nur tun? Sanft fahre ich mit meinem Finger leichte Kreise über seine Haut und spüre seinen Blick auf mir. In mir kocht es, ich will ihn, sofort. Aber etwas in mir hält mich zurück, verbietet es mir, tadelt meine Gedanken. Natürlich bin ich keine Jungfrau mehr, doch ich will die Freundschaft zu James nicht zerstören, immer wieder höre ich die kleine Stimme in meinem Kopf, die es mir verbietet, die sich an den alten James erinnert, an meine Vorurteile gegen ihn, die ich früher hatte, bevor ich ihn richtig kennen lernte. Über all die Jahre hinweg, habe ich einen guten Freund in ihm gefunden. Habe entdeckt, dass er doch kein Arsch ist, wie ich es Jahre zuvor gedacht hatte. Ich lernte ihn mögen. Doch diese Ferien hatten mir endgültig die Augen geöffnet. Nun kenne ich meine wahren Gefühle. Doch sie machen mir Angst. Immer wieder tauchen die Bilder von früher auf, in denen ich die Mädchen trösten musste. Die Mädchen, die nicht mehr als ein bisschen Spaß für James waren. Und ich habe Angst, wenn er mich nach all den Jahren endlich bekommt, dass er mich dann nicht mehr haben will, und mich verstößt – wie all die anderen. Ich weiß, dass ich ihn liebe, doch ich würde es nicht ertragen, wenn ihm der Anreiz verloren ginge und er mich verlässt, nachdem ich ihm so viel von mir gezeigt hätte. Wenn ich ihn nur als guten Freund haben könnte, würde ich mich mehr als zufrieden damit geben, weil ein Leben ohne James könnte ich mir nicht vorstellen. Der Glanz würde irgendwie verloren gehen. Die Angst von ihm verstoßen zu werden war früher schon da, als ich in manchen Situationen das Bedürfnis hatte, ihm keine Abfuhr zu erteilen. Ich wende meinen Kopf und meine grünen, mandelförmigen Augen treffen auf seine Haselnussbraunen. Ich kann meinen Blick nicht abwenden, bin wie gefesselt. Versinke in diesen wundervollsten Seelenspiegeln, die ich je gesehen hab, warum musste jemand nur so verdammt gut aussehen? Und warum ausgerechnet James? Wollte Gott mich verhöhnen? Mein Blick löst sich langsam von seinen Augen, die mich nervös mustern, und wandert wie in Zeitlupe abwärts, wo er an seinen Lippen hängen bleibt. Sie sind leicht geöffnet und laden ein sie zu berühren, zu liebkosen, mit ihnen zu verschmelzen. Langsam nähert sich sein Kopf dem meinen. Mein Atem wird schwacher und ich kann mich nicht mehr beherrschen, will ihn, kann nicht mehr warten. Die Zweifel sind wie weggeblasen. Der einzige Gedanke in meinem Kopf gehört ihm. Die letzten paar Zentimeter zwischen uns beiden überwinde ich und berühre vorsichtig seine Lippen. Der Kuss ist sanft und kurz. Keiner von uns beiden scheint zu wissen was eben passiert ist. In mir keimt die Angst, Angst davor dass wir im Bett landen, dass er bekommen würde, was er schon seit Jahren wollte, dass sein Ego endlich auch von mir bestätigt werden würde, und dass es niemanden mehr gäbe, der ihm nicht widerstehen könnte und ich, Lily Evans, ihm nur egal wäre. Zögerlich suche ich seinen Blick, versuche in ihm zu lesen, was meine Ängste bestätigen würde, doch seine sanften haselnussbraunen Augen schauen mich nur ein wenig erstaunt, aber liebevoll, an. Ein sanftes Lächeln ziert seine Lippen und seine Hand streicht mir zärtlich über meine Wange. Trotz allem kann ich etwas in seinen Augen erkennen, was mich überrascht. Unsicherheit. Etwas was normalerweise nicht zu dem Wortschatz eines James Potters gehört. Ich kann nicht verstehen, woher diese Unsicherheit kommt, selbst jetzt nach den Jahren seit denen ich ihn besser kenne, weiß ich, dass James nicht zu der Sorte von Leuten gehört, die oft unsicher sind, zumindest weiß er es mit seiner lauten Art und dem selbstgefälligen Grinsen gut zu überdecken. Scheu tastet meine Hand nach seiner, und umschließt jene leicht, als sie sie gefunden hat. Immer noch blicken wir uns in die Augen, immer noch liegt ein Erstaunen in seinen. Am liebsten würde ich mich abwenden, weil ich mich fühle, als würde James durch meine Augen direkt in meine Seele blicken, wissen was ich fühle, denke, doch ich kann nicht, gefesselt von der ungeheuren Intensität die sie ausstrahlen. Von James scheint eine Kraft auszugehen, der ich mich einfach nicht entziehen kann. Seit Jahren tobt in mir ein Kampf. Wir waren elf Jahre alt, als wir uns das erste Mal begegneten. Es war an unserem ersten Schultag im Hogwartsexpress. Zu erst merkte ich ihn nicht, saß einfach nur in dem Abteil und suchte Augenkontakt mit meiner Schwester Petunia, die draußen auf dem Gleis stand und mich nicht beachtete, beziehungsweise mich bloß wütend und abschätzig betrachtete, wenn ihr Blick zufällig über mich glitt. Stumme Tränen rannen über meine Wangen, sie hatte mich als Freak bezeichnet, sich von mir abgewandt, Petunia hasste mich. Kurz blickte ich auf, als sich Severus Snape gegenüber von mir auf dem Sitz niederließ, ich sagte ihm er solle gehen. Ich wollte alleine sein, mich von meiner Schwester und der Welt der Muggel verabschieden, außerdem war er schuld, dass Petunia mich hasste. Er hatte den Brief Dumbledores entdeckt. Die anderen Jungen im Abteil wurden auf uns aufmerksam, und aus einem Grund den ich nicht verstehen konnte, beleidigten sie Severus, der zu jenem Zeitpunkt noch mein bester Freund war. Ich konnte es nicht verstehen, war wütend über ihre Art. Das erste Mal, dass ich James Potter den Rücken zugekehrt hatte und ihn und seine Freunde im Abteil zurück ließ. Als wir dann im gleichen Haus landeten und ich seine Art näher kennen lernen durfte – zumindest glaubte ich zu jener Zeit, dass ich ihn kennen würde – fing ich an, ihn immer mehr zu verachten. Dieser Hass erschreckte mich, ich war sonst niemand der solche starken negativen Gefühle für jemanden hegte, wenn ich ihn noch nicht mal gut kannte, doch bei James war das anders, dieses starke Gefühl war da, ließ sich nicht verleugnen, selbst Sirius hasste ich zu jener Zeit nicht so sehr, obwohl sie in meinem ersten Schuljahr relativ das gleiche Verhalten an den Tag legten. Doch als er mich das erste Mal nach einem Date fragte, war ich verblüfft. James war beliebt bei den Mädchen, sehr beliebt, und ich war mir nie sicher mit wem er wirklich etwas gehabt hatte, beziehungsweise mit wem zur Abwechslung nicht. Und dann fragte er mich, ausgerechnet mich, die ihn verachtete wie keine andere, die Strebsame, der Liebling der Lehrer. Ich hatte gelacht – den großen James Potter ausgelacht – und war gegangen. Hielt es bloß für einen dummen Scherz. Was hätte es auch sonst sein sollen? Es gab Mädchen, die um einiges hübscher waren als ich und reineres Blut hatten. Also warum sollte mich ausgerechnet einer der beliebtesten Jungen nach einem Date fragen, obwohl er wusste, dass ich ihn nicht leiden konnte. Doch er ließ nicht locker, fragte mich immer wieder. Ich verstand es nicht. Was wollte er damit bezwecken? Am Anfang dachte ich, er hätte eine Wette verloren, dann war ich mir sicher, er hätte endlich eine neue Methode gefunden mich zu ärgern. Und diese Methode klappte wirklich wunderbar, immer wenn ich James sah zog sich mein Magen krampfhaft zusammen und meine Augen blitzten wütend auf. Meine Freundinnen fanden es wirklich sehr amüsant. Als wir in unserem siebten Schuljahr schließlich beide zum Schulsprecher ernannt wurden, dachte ich wirklich Dumbledore hätte seinen Verstand verloren oder bei der Wahl einfach zu tief ins Glas geschaut, aber nichts desto trotz waren wir das 'Schulsprecherpärchen' und alle fanden uns ja 'hach, so süß'. Ich fand es eher schrecklich, weil ich mit James einen Turm bewohnte, mein Schlafzimmer gegenüber seinem war und wir uns – zu allem Übel – ein Bad teilen mussten. James raubte mir den letzten Nerv, doch eigentlich war ich selbst Schuld. Er hatte festgestellt, dass ich ihn wohl nicht erhören würde und somit bedrängte er mich nicht mehr, versuchte er sich einfach nur mit mir an zu freunden, doch ich begriff es nicht. Immer war ich sauer auf James, egal ob er jetzt etwas dafür konnte oder wirklich unschuldig war, mir war es egal. Ich hasste ihn. James war mein Sündenbock. Ich weiß nicht wie es dazu kam, aber innerhalb des Jahres schwächte sich mein Hass ab, ich war verwundert – schließlich war der Hass ihm gegenüber schon zu einem Bestandteil meines Lebens geworden – doch ich trauerte ihm nicht nach, ich wurde viel ausgeglichener. Das Problem allerdings war, dass je schwächer mein Hass wurde, desto mehr mochte ich ihn, doch es gab nie eine Phase in der mir James egal war, in der ich mich nicht um ihn gekümmert habe, sondern ich mochte ihn einfach plötzlich. Ich mochte ihn mehr als einen Bekannten, mochte ihn wie einen Freund – einen guten Freund. Doch wir beide waren wahrscheinlich die Einzigen, die wussten, dass unsere ganze Beziehung rein freundschaftlich war, weil von allen anderen wurden wir als das 'Traumpaar' betitelt, dabei war es ihnen sogar egal, dass James eine Freundin hatte. Ob ich eifersüchtig auf Anne seine Freundin war? Eigentlich nicht, besonders am Anfang nicht, ich war einfach nur glücklich, dass James endlich jemanden gefunden hatte, der seine Gefühle erwiderte. Doch in manchen Momenten, in denen ich meinen Kopf ausschaltete und auf mein Herz hörte, spürte ich einen leichten Stich. Doch ich beachtete es nicht weiter. Redete mir in solchen Momenten selbst ein, dass ich nicht eifersüchtig wäre und es klappte. Immer wenn ich etwas mit James unternahm – und mich nicht damit herausreden konnte, dass mindestens einer der Rumtreiber, oder meine Freundinnen oder seine Freundin dabei war, warfen sie imir immer bedeutungsvolle Blicke zu. Als ob ein Mädchen und ein Junge nicht einfach miteinander befreundet sein konnten. Nun, das Problem war, ein Mädchen und ein Junge schon, schließlich verstand ich mich schon immer gut mit Remus, doch James und ich waren nicht einfach nur ein Junge und ein Mädchen. Unsere Gefühle gingen darüber immer hinaus. Liebe und Hass. Sind das nicht die zwei leidenschaftlichsten Gefühle, zwischen deren der Grad unglaublich schmal ist? Eine meiner zwei besten Freundinnen, Miranda, wollte James und mich unbedingt zusammen sehen – wahrscheinlich gab es sowieso wenige, die nicht fanden, wir würden perfekt zusammen passen. Selbst die Lehrer hatten angefangen Wetten abzuschließen, die Kühnsten behaupteten in unserem siebten Jahr an Weihnachten, andere bei der Abschlusszeremonie. Und niemand von ihnen hatte gewonnen und vermutlich würden wir nie zusammenkommen. Wie ich erst vor einigen Tagen herausgefunden hatte – beziehungsweise ich habe es mir gedacht, weil Miranda hätte es mir mit Sicherheit nicht verraten – diente unser Vierer-Urlaub unter anderem dem Zweck, dass James und ich uns endlich über unsere Gefühle klar würden – gut, dies war wohl eher meine Aufgabe. Und ich habe sie gelöst, ich hatte soviel Zeit mit James allein verbracht, dass ich mich immer wieder dabei erwischte, wie meine Gedanken abdrifteten und ich von ihm tagträume, mein Herz schlug fester, wenn er mich zufällig berührte oder wenn er mich aus seinen sanften Augen ansah. Ich konnte meine Gefühle einfach nicht mehr leugnen. Doch glaubten Miranda und Sirius wirklich, dass das so einfach wäre? Ich liebe ihn, doch vielleicht erwidert er sie nach all der Zeit, die ich ihn habe warten lassen, nicht mehr. Außerdem fällt mir gerade ein, ist er immer noch mit Anne zusammen. Doch hätte er eben nicht anders reagieren müssen, wenn ihm diese Beziehung wirklich wichtig wäre? Oder sie war der Grund für seine Unsicherheit. Ich weiß es nicht. Wie gern ich doch seine Gedanken lesen könnte. „James, ich-“, meine Stimme zittert und ich stocke, weiß nicht, was ich sagen soll. Was kann man in so einer Situationen schon sagen? Dass ich ihn liebe? Dass ich ihn brauche und nicht mehr ohne ihn leben kann? Nein, ich würde mich lächerlich machen, ausgerechnet so etwas zu ihm zu sagen. Am liebsten würde ich laut über mich selbst lachen. Ja, es ist lächerlich, doch ich kann nicht leugnen, dass mir meine Gedanken schmerzen und sich der Kummer immer tiefer in mein Herz frisst. Es könnte so leicht sein! Ich könnte glücklich sein. Ich könnte mit James zusammen sein, ein glückliches Paar schon seid Jahren, doch ich bin es nicht, habe meine Chance schon vor Jahren verspielt. Warum war ich auch so dumm und stur? Hätte ich in meiner Schulzeit öfters einmal auf mein Herz, als auf meinen scharfen Verstand gehört, könnte alles einfach sein. Doch ich hieß nicht umsonst Lily Evans, die zwar für jeden da war und immer den perfekten Ratschlag zur Hand hatte, aber ihre eigenen Bedürfnisse nie geachtet und sich selbst in den Hintergrund gestellt hatte. Doch nun war es zu spät, ich hatte die Möglichkeit auf ein erfülltes Glück verspielt, denn nur James könnte es vollkommen machen, doch jener hatte schon eine Freundin und das schon lange, viel zu lange wie ich finde. Ich hätte nicht so lange zaudern dürfen. Ja, ich könnte lachen – lachen über meine Dummheit – aber eigentlich wäre mir nach Weinen zu Mute. „Es tut mir Leid.“, flüstere ich, doch meine Stimme klingt fester als zuvor, ich war schon immer eine gute Schauspielerin. Leicht schüttle ich den Kopf über mich selbst, stehe schnell auf, schnappe mir meine Jacke und will das Zimmer eilends verlassen, als James mich leicht am Handgelenk festhält. „Wo willst du hin?“, kurz huscht ein Schatten über sein Gesicht, bevor er mir fest in die Augen blickt. Mein Herz stolpert. „Raus. Spazieren.“, stammle ich, unfähig einen klaren Satz zu formulieren, spüre wie meine Wangen beginnen zu brennen. „Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme?“, fragt er lächelnd und mir wird wiedereinmal bewusst, warum in Hogwarts James der größte Mädchenschwarm neben Sirius war. Ich schüttle nur den Kopf und er folgt mir nach draußen. Verwundert stelle ich fest, dass er seine Jacke nicht mitgenommen hat, doch selbst in der kühlen Nachtluft scheint er nicht zu frieren, obwohl er nur ein enges T-Shirt trägt. Ich erwische mich, wie mein Blick über seinen Oberkörper gleitet, über die Muskeln, die sich unter dem Shirt abzeichnen, die schöne, gebräunte Haut an seinen Armen. Peinlich berührt wende ich mich ab und schweigend laufen wir nebeneinander her. Ich merke gar nicht wohin wir gehen, weil meine Augen immer wieder verstohlen zu James wandern, doch irgendwann bleibt mein bester Freund stehen und verwirrt blicke ich auf. Vor uns liegt ist der Strand, welcher nur durch den Mond beleuchtet wird, sanft spiegelt sich der Mond im Meer und malt silberne Linien. James schaut mich an, und sein Blick ist so intensiv, dass ich mich am liebsten abwenden würde, doch die sanften, braunen Augen fesseln mich. Langsam nähert sich James mit, während er mir fest in die Augen blickt, sie sind wachsam und ein leichter, euphorischer Schimmer liegt auf ihnen. Er umfasst meine Hand, „Komm!“, leise raunt er mir diese Wörter zu, während er mich leicht mit sich zieht. Meine Füße versinken in dem kühlen Sand und mit einer einfachen Bewegung streife ich mir die Schuhe ab, lasse sie liegen, folge nur dem schwarzhaarigen, gut aussehenden, jungen Mann. Der Wind spielt mit meinen Haaren und leicht fröstle ich, trotz meiner Jacke. Als hätte James meine Gedanken gehört, verstärkt sich der Händedruck und er zieht mich näher zu sich. Er führt mich zu einem kleinen Felsen, direkt am Wasser und lässt sich darauf nieder. Ich weiß, dass ich es bereuen werde, spätestens nachher, wenn ich wiedereinmal seine Nähe und seine Wärme vermisse, weiß dass ich mir einiges an Kummer ersparen könnte, doch trotzdem setze ich mich auf seinen Schoss und lehne mich leicht an ihn. Ist er erstaunt, so lässt er es sich zumindest nicht anmerken, stattdessen legt er seine Arme um meine Taille, zieht mich näher an sich heran und schmiegt seinen Kopf an meine Schulter. Mein Herz rast, und in meinem Bauch schlagen Milliarden Schmetterlinge mit den Flügeln, doch ich fühle mich so unglaublich geborgen. Hätte ich zuvor noch Zweifel an meiner Liebe gehabt, so wären sie jetzt wie weggeblasen. Ich schließe meine Augen, genieße den Augenblick, die Nähe. „Lily, warum machst du es mir nur so schwer?“, erklingt irgendwann seine Stimme, irgendwie klingt sie rauer als sonst und mit einem verzweifelten Unterton. Verwundert drehe ich mich um, werde mir bewusst wie nah ich ihm bin, doch Moment zählt es nicht, nur der Schmerz in seinen sonst so strahlenden Augen ist von Bedeutung. „Was meinst du?“, frage ich zögerlich, meine Stimme zittert und klingt wie erstickt. Es ist verwunderlich, dass ein einfacher Ausdruck in seinen Augen mir selbst so viel Schmerzen bereiten kann. Sanft streiche ich ihm über die Wange und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf seine zarten Lippen, doch es wirkt irgendwie traurig. Verwirrt lasse ich meine Hand sinken, doch er umschließt sie mir seinen warmen Fingern und legt sie auf sein Bein. „Was ich meine? Ich mein das mit uns.“ Ich kann ihm irgendwie nicht ganz folgen, hab ich etwas falsch gemacht? Fragend schaue ich ihm in die Haselnussbraunen Augen. „Lily, versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich bin wirklich froh mich als deinen besten Freund bezeichnen zu können, aber du kennst auch meine Gefühle. Also wenn du nicht willst, dass ich etwas mache, was ich später bereue, solltest du das vorhin nicht machen.“, er lacht kurz auf – aber amüsiert oder fröhlich klingt es nicht, „weißt du, der große James Potter ist zu sensibel für solche Spielchen.“, abfällig schnaubt er in meine Halsbeuge hinein und mich durchläuft ein angenehmer Schauer, bevor ich den Sinn seiner Worte überhaupt begreifen kann. Will er damit sagen, dass sich seine Gefühle tatsächlich nicht geändert haben? Dass er mich 'liebt' wie schon vor Jahren und dass ich ihn mit meiner mangelnden Selbstkontrolle quäle? Hart schlucke ich. Was soll ich nur sagen? Nichts? Oder lachen und sein Geständnis einfach wegwischen, als hätte es nie existiert? Warum kann ich nicht einfach zu meinen Gefühlen stehen? Bin ich so feige, doch wieso hatte mich der sprechende Hut dann nach Gryffindor geschickt? „Es tut mir Leid.“; wieder flüstere ich die gleichen Worte wie zuvor. Ich bin es nicht würdig ehemalige Gryffindor zu sein. Immer wieder zerstöre ich alles, dabei müsste ich James nur sagen, dass ich fühle wie er, ich stelle es mir noch nicht einmal schwer vor, doch trotzdem... „Es muss dir nicht Leid tun, schließlich hast du mir klargemacht, wie deine Gefühle aussehen.“ Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Was bitte hatte ich denn schon klargestellt? Nichts. Am Anfang hatte ich die Gefühle nicht erkannt und somit hatte James wirklich recht, doch schnell wurde mir bewusst, dass da mehr zwischen uns ist, doch was hatte ich getan? Nichts. Nur weiter jedem etwas vorgespielt. Ich bin jämmerlich. „Doch, James, das muss es.“, flüstere ich mehr zu mir selbst und lasse meinen Blick über die schwarzen, sachten Wellen gleiten, „es tut mir Leid, dass ich dich liebe.“ Meine Stimme ist noch leiser und ich bin mir sicher, dass James mich nicht verstanden hat, zumal meine Worte auch noch von dem Rauschen einer relativ großen, brechenden Welle überschattet wurden. Doch lauter konnte ich es nicht sagen, so feige wie ich bin. „Was hast du gesagt?“ Frustriert beiße ich mir auf die Unterlippe. Hätte ich es nicht einfach denken können? Ich kenne James nun wirklich gut und weiß auch, dass er zu den wohl neugierigsten Menschen gehört, warum also hatte ich es gesagt? Mir hätte es doch klar sein müssen, dass er nachfragen würde. „Ach nichts.“ Winke ich ab und ohrfeige mich mental selber. Warum spiele ich ihm weiter etwas vor? Wegen den schlechten Erinnerungen? Nein. Weil James eigentlich glücklich in einer Beziehung ist? Vielleicht, aber eher nicht. Doch warum tue ich es? Ich schüttle meinen Kopf. Und spüre wie James seinen hebt und seine Hand unter meinem Kinn mein Gesicht zu sich dreht. Seine Augen mustern mich fragend an, wiedereinmal habe ich das Gefühl als würde ihnen nichts verborgen bleiben, als könne er in mein Inneres blicken. Ich will mich von ihm abwenden, doch seine Augen haben mich bereits in ihren Bann genommen und Begierde steigt in mir hoch wie zuvor im Hotelzimmer. Jetzt oder nie! „Es tut mir Leid.“, sage ich erneut, doch bevor er mir wieder dazwischen reden oder mich fragen kann – denn ich weiß, wenn er mich jetzt unterbrechen würde, könnte ich mich nicht überwinden ihm die Wahrheit zu sagen, „dass ich so viel mehr will als nur spielen.“ Die Verwirrung in seinem Gesicht wird noch deutlicher abzulesen und unwillkürlich muss ich grinsen, bevor ich meinen Mut erneut zusammenkratze und mit meinen Lippen die Seinen streife. Seine Augen weiten sich. „Lily? Meinst du wirklich was ich denke?“ „Finde es heraus.“, erwidere ich keck grinsend, rutsche allerdings von seinem Schoß und laufe ein paar Schritte weg. Zuerst blickt er leicht verdattert zu mir empor, dann ziert ein schelmisches Lächeln sein Gesicht und er springt auf und läuft mir hinterher. Lachend schreie ich auf, und weiche vor ihm zurück, renne über den feuchten Sand, manchmal spritzt kaltes Wasser an meine Beine. Doch weit komme ich nicht und seine Arme haben mich schließlich eingefangen, schließen sich um meine Taille und halten mich fest. Doch ich stolpere und reiße ihn mir zu Boden. Unsicher blicke ich nach oben, James liegt halb auf mir, stützt sich mit den Händen neben meinem Kopf ab und und seine Lippen sind zu einem überlegenen Lächeln geformt. Bevor ich reagieren kann, senkt er seine warmen Lippen auf meine. Der Kuss ist anders als die beiden Kleinen zuvor, er ist weder unsicher noch kurz, sondern sanft aber leidenschaftlich, fordernd aber gefühlvoll. Ich seufze leicht, schlinge meine Arme um seinen Nacken um ihn näher zu mir zu ziehen, schlie0e genießerisch die Augen und lasse mich in den Kuss fallen. So sehr ich den Schwarzhaarigen mal gehasst habe, so sehr liebe ich ihn jetzt und ich weiß meine Entscheidung war richtig. Was hätte es auch für ein Leben sein sollen ohne James an meiner Seite? Ein ziemlich Trostloses vermutlich. Aber ich bin sicher, ich werde es nie erfahren – als hätten wir beide einander nun ein stummes Versprechen gegeben, für immer zusammen zubleiben. ---------------------------- Hoffe es hat euch gefallen ^-^ lG, Beere Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)