The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 18: ...Change the Fates Design... ----------------------------------------- Ich glaube nicht an die Liebe. Frauen sind dazu da um mit ihnen Spaß zu haben. Wozu sollte ich mich verlieben? Die Eine gibt es sowieso nicht! Das dachte ich immer, doch im Inneren wollte ich eines besseren belehrt werden. Ich beneidete alle meine Kollegen, die sich schon lang vor mir verheiratet hatten und glücklich waren. Mit meinen 29 Jahren hatte ich mich noch nie verliebt. Die wahre Liebe gibt es nicht, oder? Betrübt saß der silberhaarige Shinobi auf der Couch und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Der Regen eines der in letzter Zeit häufigen Sommergewitter zog ihn in seinen Bann und brachte ihn in eine melancholische, fast schon weinerliche Stimmung. Doch er ließ es gern mit sich machen. In letzter Zeit war viel passiert. Viele Ereignisse, die er nicht vorausgesehen hatte. Dass er zu Sakura jemals so ein enges Verhältnis entwickelt würde, hätte er nie gedacht. Er hatte nicht ein Mal im Traum daran gedacht, dass ihm jemand mal so wichtig werden würde, dass er das Bedürfnis hatte, diesem Menschen seine Vergangenheit zu offenbaren und sich öffnen. Wie war es dazu gekommen? Wann war die Kirschblüte so wichtig für ihn geworden? Er wusste es selbst nicht mehr. Und er wusste auch nicht was er davon halten sollte. War das gut oder schlecht? Komisch. Er fühlte sich wie ein hilfloses Kind, das dieses Gefühl zum ersten Mal hatte und nicht wusste was er damit anfangen sollte. War es eine vorübergehende Verwirrung der Sinne? Immerhin war es nur ein Mal vorgekommen, dass er dieses Herzklopfen gespürt hatte. Er wohnte immer noch mit demselben Mädchen zusammen, doch das Gefühl blieb aus. Alles war ganz normal. ‚Was sagst du dazu, Obito?’ fragte er seinen toten Freund und sah noch tiefer in die dichte Wolkendecke, die dieselbe Farbe hatte wie sein Haar. Immer, wenn es so stark regnete, hatte er das Gefühl sein bester Freund wäre ganz nah. Er konnte es schon fast fühlen, wie er hinter ihm stand. In letzter Zeit hatte er es stark vernachlässigt, Obitos Grab zu besuchen. Sicher war er sauer und auf seiner unsichtbaren Stirn pochte wild eine rote Ader. Und als er dieses Bild vor seinem geistigen Auge hatte, musste er fast schon etwas schmunzeln. Ob er wohl wirklich da war? Ach, Quatsch! Geister gab es nicht. Weder gute noch böse. Er hatte schon lange aufgehört daran zu glauben, dass die Menschen die ihn liebten, Obito, sein Vater, seine Mutter, ihn beschützten. So in Gedanken versunken, merkte er gar nicht, dass sich Sakura schon die ganze Zeit über ihn gebeugt hatte und mit der Hand wild vor seinem Gesicht fuchtelte. "Hallo. Sakura an Kakashi-Sensei. Ist irgendjemand zu Hause?", fragte sie ihn genervt nörgelnd. Etwas grob packte er ihr Handgelenk und erwiderte mit ungewolltem bösen Blick und knurrender Stimme: "Was ist?" Sakura erschreckte die gereizte Reaktion ihres Lehrers so sehr, dass ihr Herz für einen Moment zusammen zuckte. Was war denn bloß los mit ihm? In letzter Zeit war er dauernd so gereizt. Es erinnerte sie fast an die Zeit vor ein paar Wochen. Ehrlich gesagt, hatte sie gehofft, dass er diese "Phase" bereits überwunden hatte. Aber anscheinend gab es immer noch etwas, das ihn bedrückte und von dem er ihr nichts erzählte. Stattdessen fauchte er sie öfters an als sonst, was sie doch schon sehr verletzte. Merkte er das eigentlich nicht selbst? Narutos Tod lag nun schon sehr lange zurück. Aber statt wie gewohnt fröhlich zu lachen, beschäftigte sie nun Kakashis betrübter Zustand. Es war als hätten sie die Rollen getauscht. Und das, was sie am meisten daran störte, war, dass er nicht mit ihr darüber reden wollte. Und das machte sie sehr traurig. Mit bebenden Lippen warf sie ihm ein bellendes "Nichts!" entgegen, befreite ihre Hand aus seinem Griff und lief in ihr Zimmer. Erst jetzt sah Kakashi, dass er mal wieder zu weit gegangen war. Dass er sie angefahren hatte ohne jeglichen Grund und, dass sie jetzt schon wieder wegen ihm Tränen in den Augen hatte. Wieso schaffte er es immer wieder sie so zu verletzen? Er verstand sich selbst nicht mehr. Verstand nicht, was in ihm gerade vorging. Aber eins wusste er: nämlich, dass es das Letzte war, dass seine geliebte Kirschblüte wegen ihm weinte. Gekonnt schwang er sich vom Sofa und rannte ihr hechtete ihr hinterher. Noch bevor sie das Wohnzimmer verlassen und die Tür hinter sich zuknallen konnte, hatte er abermals ihr Handgelenk gepackt und sie zu sich gezogen. Zuerst wollte sie sich befreien und damit sie ihm nicht entwischen konnte, legte er sanft doch fest seine Arme um die Schultern und flüsterte ein Reuevolles "Es tut mir Leid. Bitte weine nicht schon wieder." an ihr heißes Ohr. Unbewusst schmiegte er sein Gesicht an ihren weichen Haaren und atmete ihren süßen, lieblichen Duft ein, der ihm von ihrem Hals entgegenströmte. Die Sekunden verstrichen, während sie in dieser Position verharrten und Sakura versuchte sich zu beruhigen. Ihr Atem ging schnell und ihre Brust hebte und senkte sich ruckartig und unregelmäßig. Immer wieder entfloh ihr ein unkontrolliertes Fiepen, wie das eines wimmernden Hundes, als sie ihre Tränen unterdrückte um nicht zu weinen anzufangen. "Ssssh, es ist alles gut. Tut mir Leid, dass ich so grob zu dir war.", flüsterte er ihr weiter beruhigend zu. Er löste seine Umarmung und drehte das Mädchen vorsichtig zu sich. Diese verbarg ihr glühendes Gesicht so schnell es ging und kuschelte sich an seine Brust. Da Kakashi ein ganzes Stück größer als sie war, war das einzige was er sehen konnte, wenn er nach unten Blickte den Wirbelansatz ihrer geschmeidigen rosa Haare. Plötzlich jagte ihm ein Schauer über den Rücken. Das Mädchen hatte sich so stark an ihn gepresst, dass ihre Brust seinen Bauch berührte und er spüren konnte wie diese sich auf und ab bewegte. Nicht, dass es ihn erregte, aber so wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Sein Körper war total entspannt, während ihrer beider Atem nun im Einklang war. Und bevor er überhaupt wusste, was geschah, verselbstständigte sich sein Körper. Er beugte sich etwas runter, streichelte ihr sanft durchs Haar und hauchte ihr einen leichten Kuss auf ihr Haupt. Jetzt, wo sie sich wieder unter Kontrolle hatte (er spürte es an der ruhigen und gleichmäßigen Bewegung ihrer Brust), wagte er erneut sie anzusprechen. "Was wolltest du vorhin eigentlich?", er drückte sie etwas von sich weg und sah sie mit gesenktem Blick wieder so liebevoll wie sie es von ihm kannte. Beschämt sah sie weiterhin zu Boden, da es wirklich nichts Besonderes war, was sie von ihm wollte. "Mir war etwas langweilig. Deshalb wollte ich fragen, ob wir nicht rausgehen wollen.", murmelte sie vor sich hin, da es ihr im Nachhinein etwas peinlich war, so etwas banales zu fragen. Eigentlich hätte sie auch alleine etwas unternehmen können. Aber irgendwie hatte sie sich schon so sehr an die Nähe ihres Sensei gewöhnt, dass ihr jede Sekunde, in der er nicht um sie herum war und sie nicht seine Präsenz spürte wie eine einzige Qual vorkam. "Sakura", seufzte Kakashi ungewollt auf, "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Nach der Sache, als du einfach die zwei Shinobi zusammen geschlagen hast, hat Tsunade-sama ein Auge auf uns geworfen und das weißt du auch." Es war die Wahrheit was er sagte. Denn es war klar, dass früher oder später die Hokage davon Wind bekommen würde. Kurze Zeit später hatte man sie auch schon in das Hokagegebäude gebeten und Sakura wurde aufgefordert Rede und Antwort zu stehen. Unerwarteterweise sagte die Kunoichi nichts dazu. Sie rechtfertigte sie weder noch nahm sie die Schuld auf sich. Sie schwieg einfach; zur Verwunderung der Hokage, denn diese hatte ihre Schülerin schon lange nicht mehr so standhaft gesehen. Daher wusste sie, dass die beiden Shinobi sie angelogen hatten und, dass Sakura das Richtige getan hatte, auch, wenn sie nicht erfahren würde, wieso sie das getan hatte. Trotzdem hatte sie von da an ein wachsames Auge auf die beiden geworfen. Denn obwohl sie Kakashi dankbar dafür war, dass er ihrer Schülerin Gesellschaft leistete, so konnte sie den Vorfall auch nicht ignorieren. Die beiden standen von nun an unter Beobachtung. "Wir müssen ja nicht in die Stadt gehen. Das hatte ich ohnehin nicht vor.", meinte das Mädchen und lächelte ihren gegenüber nur geheimnisvoll an. Kakashi stand anscheinend auf der Leitung und zog fragend eine Augenbraue hoch: "Wohin möchtest du dann?" Doch Sakura behielt das Geheimnis für sich und das einzige was sie ihrem Sensei schenkte war nur weiterhin dieses geheimnisvolle aber wunderschöne Lächeln. Kurzerhand fand er sich mit seiner Schülerin auf einem einsamen Waldweg wieder. Nun gingen sie schon seit einer halben Stunde planlos durch den Wald und der silberhaarige Shinobi, der als erstklassiger Ninja meinte schon von sich behaupten zu können, sich im Wald um Konohagakure auszukennen, hatte absolut die Orientierung verloren und lief planlos neben seiner Schülerin her. Diese schien ihre rege Freude daran zu haben. Da sie diesen kleinen, unscheinbaren Waldweg erst vor kurzem entdeckt hatte und dieser anscheinend auch sonst sehr unbekannt war, fand sie die Stille, die hier herrschte immer wieder schön und beruhigend. Schweigend ging sie eine ganze Weile so neben ihrem Sensei her und genoß die Vertrautheit zwischen ihnen. Denn sie konnten nebeneinander her laufen, ohne miteinander zu sprechen und ohne, dass es den anderen störte und man sich unwohl fühlte. Kurz bevor sie an ihrem Ziel ankamen, löste Sakura schließlich die Spannung und schließlich ihr Geheimnis preis. "Ich wollte mal wieder Naruto besuchen gehen.", sagte sie mit ruhiger Stimme. "Stimmt, es ist in letzter Zeit so viel passiert, dass es lange her ist, seit wir das letzte Mal da waren.", antwortete der Silberhaarige und warf einen Blick auf seine Schülerin. Sie lächelte. Zwar etwas traurig, doch gefasst. Natürlich schmerzte die Erinnerung an Narutos Tod sie immer noch, doch mittlerweile war schon so viel Zeit vergangen, dass die Wunde in ihrem Herzen gut verheilt war. Zurückgeblieben war nur eine Narbe. Als sie aus den Wald raus auf eine Lichtung traten, erkannte Kakashi in der Ferne den schwarzen Grabstein. Sie waren anscheinend außen herum gelaufen und hatten den Platz von der entgegengesetzten Richtung betreten. Langsam schritten sie durch das nasse Gras auf den schwarzen Granitstein zu, auf dem die Namen aller derer geritzt wurden, die im Kampf für Konoha gestorben waren. Da man Naruto einen besonders großen Verdienst zu verdanken hatte, war sein Name in einer größeren Schrift eingeritzt als die der anderen Ninja. Langsam kniete sich die rosahaarige Kirschblüte hin und strich sanft über der Namen ihres einst besten Freundes. "Geht's dir gut da oben, Naruto?", fragte sie den schwarzen Granitstein und wartete vergeblich auf eine Antwort. Das einzige was ihr antwortete, war ihr trauriges Lächeln, das sich in dem blank geschliffenen Stein widerspiegelte. Dennoch begann sie zu erzählen. Sie erzählte ihrem besten Freund was sich in der letzten Zeit alles ereignet hatte und was geschehen war. Dass Kurenai ihr Kind geboren hatte und, dass sie eine Zeit lang auf ein kleines Mädchen aufgepasst hatten, das sie für ihre Mutter gehalten hatte. Dass der kleine Kater, den sie bei sich aufgenommen und ebenfalls "Naruto" getauft hatte, schon ziemlich gewachsen war und, dass sie vor Wut zwei Jonin verprügelt hatte. Sie erzählte von den alltäglichen Dingen, die sich jeden Tag ereigneten. Doch ihre Sorge um ihren Sensei, der Mensch, der ihr momentan am nächsten stand, verschwieg sie. Und auch, dass ihr eigentlich niemand antwortete und sie anscheinend mit dem Wind redete, störte sie nicht. In ihrer Vorstellung war Naruto immer bei ihr. Auch in diesem Moment stand er direkt neben ihr und hörte ihr aufmerksam zu. Ja, daran glaubte sie ganz fest. Und während Sakura ihre Gedanken dem Wind anvertraute, war der silberhaarige Shinobi in seinen eigenen Sorgen versunken. Zwar hatte er auch kurz an Naruto gedacht, doch als er zu seiner Schülerin herunter sah und ihr Lächeln erblickte, war er sehr zuversichtlich. Denn er wusste, dass Naruto gestorben war, um dieses Lächeln zu beschützen. Seine eigentlichen Gedanken galten seinem schon lang verstorbenen Freund Obito. Komisch, in den letzten Tagen schien er sich von seinem Freund sehr entfernt zu haben. So kam ihm es zumindest vor. Woran es wohl liegen mochte? War es, weil er schon lange nicht mehr hier gewesen war? Hatte er ihm deshalb noch nicht geantwortet? Immer, wenn er bisher unsicher geworden war, immer, wenn er sich fragte, warum er lebte und wieso er auf dieser Welt war, dachte er an Obito und der gab ihm dann die Antwort. Er wusste, dass sein Freund ihm das Leben gerettet hatte. Der Tod war immer allgegenwärtig. Viele seiner Kollegen sind gestorben und haben ihr Leben für Konoha gelassen. Und plötzlich musste er aus einem unerfindlichen Grund an seinen Vater denken. Wofür hatte er gelebt? Wofür war er gestorben? Wieso werden wir geboren? Nur um wieder zu sterben? Diese Gedanken beschäftigen Kakashi auch nachdem sie den Gedenkplatz verlassen und sich wieder auf den Rückweg gemacht hatte. Beide waren sehr in sich gekehrt. Auch bei Sakura hatte dieser Besuch Spuren hinterlassen. Doch es war anders als bei dem Silberhaarigen. Immer, wenn sie an den Tod dachte, wurde ihr bewusst wie vergänglich das Leben war und, dass man eigentlich für jede Sekunde dankbar sein musste. Naruto hatte für sie sein Leben gelassen und der Gedanke daran, gab ihr jetzt mehr Kraft denn je zuvor. Sie war froh am Leben zu sein. Und das hatte sie vor allem ihrem Sensei zu verdanken. Er hatte ihr die Dinge gezeigt, die das Leben lebenswert machten. Obwohl er schon so viele Verluste ertragen musste, war er immer dankbar gewesen. Doch jetzt schien sie sich da nicht mehr so sicher zu sein. Es war als wäre das Leben aus ihm gewichen. Und so langsam glaubte sie auch zu verstehen warum. Leben und Tod waren untrennbar miteinander verbunden. Das eigene Überleben bedeutete für einen Ninja den Verlust eines geliebten Menschen. Vielleicht war es das was ihn so schmerzte. Nicht der Tod an sich, sondern, dass es aus diesem Teufelskreis keinen Ausweg mehr gab. Sie wusste, dass auch sein bester Freund für ihn gestorben war. Bei seinem Tod hatte er sein Sharingan Kakashi verbracht. Vielleicht kam es ihr deshalb so vor, dass der Geist dieses Obito immer noch bei Kakashi verweilte. Manchmal hatte sie das Gefühl ihn neben ihrem Sensei stehen zu sehen. Nein, es war nicht Obitos Tod. Tief in seinem inneren wusste er, dass er nicht an dessen Tod Schuld war. Denn das war, was er ihr beigebracht hatte. Und das waren seine ehrlichen Gefühle gewesen. Aber was war es dann? Was war die Wurzel seiner Traurigkeit. Könnte es sein, dass das eigentlich nicht seine eigenen Gefühle waren, sondern die jemandes anderen? Der Grund, weshalb ihn die Dorfbewohner verachteten, obwohl seine Dienste tadellos waren. Könnte es sein, dass es nicht einmal seine eigenen Sünden waren, die er zu verschulden hatte, sondern die seines Vaters? Sein Vater, der ein zwanzig Jahre jüngeres Mädchen liebte? Sein Vater, wegen dem eine wichtige Mission scheiterte und viele Menschen deshalb mit dem Leben bezahlen mussten? Waren es wirklich seine "Verbrechen" gewesen, die nun auf seinen Sohn projeziert wurden? Eine Erbsünde? Wenn sie ihren Blick auf ihn richtete, dann wusste sie, dass sie damit vielleicht richtig liegen konnte. Unauffällig ruhten ihre Augen auf dem makellosen Gesicht ihres Sensei. Wenn es wahr war, was die Leute redeten, dann sah er seinem Vater auch äußerlich unheimlich ähnlich. Sie sah nicht viel von seinem Gesicht, aber seine Augen verrieten ihr alles. Augen - Spiegel der Seele. In ihrem ganzen Leben hatte sie sicher noch nie so traurige Augen gesehen. Außer bei Naruto. Diese Traurigkeit, die sie vergeblich versucht hatte zu lindern. War das Schicksal? War es sein Schicksal stets von dem Gerede der Leute verurteilt zu werden und war es das ihre alles immer nur hilflos mitansehen zu müssen? Konnte sie wieder nichts tun? Damit konnte sie sich nicht zufrieden geben. "Sensei, darf ich Sie etwas fragen?", murmelte sie vor sich hin. Sie war sich nicht sicher, ob es geschickt war, diesen Schritt zu unternehmen, oder ob sie ihn nicht noch mehr ins Verderben stürzte. Aber sie musste ihn einfach fragen. Kakashi war immer noch sehr in Gedanken versunken und hatte das, was Sakura von ihm wollte nur halb mitbekommen. Deshalb antwortete er nur mit einem genauso gemurmelten "Nur zu." Noch ein Mal atmete Sakura tief ein bevor sie ihre Frage stellte: "Ich habe den Namen ihres Vaters nirgendwo auf dem Gedenkstein gesehen. Wieso nicht?" Auch, wenn Kakashi nur halbherzig zuhörte, hatte er verstanden, was ihn seine Schülerin gefragt hatte und ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen: "Hast du vergessen, dass er eigentlich Selbstmord begangen hat? Auch, wenn er dem Dorf vielleicht einen großen Dienst erwiesen hat. Die Schande die er gleichzeitig über sich und Konoha gebracht hatte, war anscheinend größer." Und als er das sagte zog sich ihr Herz unweigerlich zusammen. Sie spürte seine Traurigkeit, zusammen mit dem unglaublichen Hass und der Verachtung die er für das Dorf empfand. Egal wie sehr er sich bemühte. Egal wie viele Mission er zugunsten des Dorfes erfüllte und wie freundlich er zu den Dorfbewohnern war. Egal wie sehr er versuchte nicht die "Fehler" seines Vaters zu wiederholen. Alle würden in ihm immer nur den Sohn von Sakumo Hatake sehen. Sekundenlang stand Sakura einfach nur hilflos da ohne zu wissen, was sie dazu sagen sollte. Es gab keine Worte, mit denen sie sein Leid hätte lindern können. War es das jetzt? Konnte sie wirklich nichts tun? Musste sie sich ihrem Schicksal stellen? Und plötzlich als alles so aussichtslos erschien, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Blitzschnell schnappte sie sich Kakashis Kunai, den er an seinem Gürtel und rannte zurück in die entgegengesetzte Richtung. Eigentlich hatte Kakashis Vater nie etwas falsch gemacht. Eigentlich war es nichts Schlechtes jemanden zu lieben. Es war normal, das Leben seiner Freunde vor das Gelingen einer Mission zu stellen. Nur aus der Sicht der Leute war es falsch gewesen. Kakashi hatte vergessen, dass sein Vater in Wirklichkeit in seinem Leben alles richtig gemacht hatte. Man muss sich nicht selbst ändern, nur seine Einstellung. Die Vergangenheit konnte sie nicht ungeschehen machen, das konnte keiner. Doch die Details die in die Gegenwart reichten, konnte sie verändern. Man darf sich nicht damit zufrieden geben, dass alles so ist wie es ist. Das was man nicht akzeptieren, sollte man ändern. Und sie würde es ändern. Kakashi sah seiner Schülerin verdutzt hinterher und wusste nicht so recht, was er mit dieser Aktion anfangen sollte. Wieso hatte sie ihn das gefragt? Für ihn war es fast selbstverständlich geworden, den Namen seines Vaters nicht auf dem Grabstein vorzufinden. Dort waren nunmal nur die Ninja, die ihr Leben dem Dorf geopfert hatten. Er hatte sich schon längst damit abgefunden. Dass Sakura seine Gefühle in sich aufzunehmen verstand er nicht. War sie deshalb traurig geworden und weggelaufen? Weil sie einsehen musste, dass sie es sowieso nie ändern könnte? Sicher war sie wieder am Grabstein und weinte sich bei Naruto aus. Doch was wollte sie mit dem Kunai? Er seufzte einmal kurz auf und machte sich dann auf den Weg und folgte ihr. Und wie erwartet fand er sie kniend vor dem Gedenkstein wieder. Abermals seufzte er auf, kam kurz hinter ihr zum Stehen kniete sich zu ihr runter. Sanft legte er ihr seine Hand auf die Schulter und meinte: "Wein doch nicht wieder, Sakura. Manchmal muss man sich eben damit abfinden, dass man die Vergangenheit nicht ändern..." Ehe er den Satz zu Ende sprechen konnte, unterbrach ihn Sakura mit einem lauten und zufriedenen "FERTIG!" Als Kakashi ihr unwissend über die Schulter sah, erblickte er den feinsäuberlich eingeritzten Namen seines Vaters, der ihm auf dem schwarzen Granitstein weiß entgegenleuchtete. In diesem Moment wurde er von einem unheimlich starken Gefühl überwältigt. "Du...du bist", ...einfach unglaublich, wollte er sagen. Doch er brachte es nicht über die Lippen. Sie zitterten einfach viel zu sehr. Sein ganzer Körper bebte unter diesem wunderschönen Gefühl. Dieses Mädchen schaffte es tatsächlich immer aus diesem grausamen und ungerechten Dorf wieder die heile Welt zu zaubern, die sie für ihn einst gewesen war. Mit einem Ruck zog er die zierliche Kirschblüte an sich heran und drückte sie ganz fest an sich, mit der Absicht sie nie wieder loszulassen. Und wie er sie so in seinen Armen hielt, hatte er das Gefühl, dass Obito, der ihm nun wieder ganz nah war und neben ihm stand, ihm endlich die Antwort auf seine Frage gab und ihm ins Ohr flüsterte: "Es ist Liebe." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)