Wie sieht dein Himmel aus? von Schreibfee_86 ================================================================================ Kapitel 13: Richtig oder falsch? -------------------------------- Hallo meine Lieben, nochmal ein gaaaaanz liebes Dankeschön an all meine fleißigen und treuen Leser: "Danke!" Habe leider noch immer kein Internet, aber zur Entschädigung gibt es ein weiteres Mal ein doppel Kapitel :o) Ich hoffe, ihr könnt euch darüber ein bissl freuen. Es bleibt natürlich spannend - hoffe ich :o) Seid mir nicht all zu Böse falls ihr Rechtschreib und Grammatikfehler entdeckt - die Kapitel sind nicht Betagelesen. Und ein weiteres Mal möchte ich auch sagen, dass das alles in meinem Kopf entstanden ist und ich kein Geld damit verdiene. So, dann mal viel Spaß Eure Nicki Langsam ließ ich meine Hand sinken und das schlechte Gefühl wurde noch stärker. Ich war hin und hergerissen. Auf der einen Seite war das Gefühl ihn zusehen, bei ihm zu sein und auf der anderen Seite das Wissen, dass sie sich den Falschen in der Hölle wünschten. Und wieder war ich bei dem Punkt angekommen an dem ich mich fragte warum Jacob es mir heute… lange Zeit nach dem Unfall erzählen musste? Hätte er nicht einfach in Forks bleiben können, warum verdammt noch mal tauchte er gerade jetzt hier auf? Wut durchströmte mich, schlug aber gleich wieder in diese eigenartige Verwirrung um. Ich war ein ehrlicher Mensch gewesen, schon immer. Und jetzt? Jetzt sollte ich lügen… und dann auch den Mann in den ich mich verliebt hatte? Das war ein toller Start in eine Beziehung. Immerhin verschwieg ich ihm ja nicht das ich gern Schokolade im Bett aß oder sonst irgendwas total banales. Nein, ich verschwieg ihm, dass seine Schwester sich selbst zu Tode gefahren hatte. Ich setzte mich auf und strich mir durch die braune Mähne, die über meine Schultern nach vorn gefallen war. Doch indem ich hier rumsaß und in die Wolken starrte brachte mich schließlich auch nicht weiter. Und doch hat es gut getan… ich hatte mich erst einmal damit auseinandersetzen müssen. Niemals hätte ich Edward in diesem Zustand unter die Augen treten können. Wenn ich doch nur eine Lösung wüsste. Abends in meiner Wohnung war mir immer noch kein Ausweg eingefallen. Ich kannte ihn einfach nicht gut genug um seine Reaktion einschätzen zu können. Und andererseits wer hörte schon gern, dass ein geliebter Mensch der gestorben war, daran selbst Schuld trug? Die Cullens würden das alles noch einmal erleben müssen. War es das Wert? Nur damit ich ruhig schlafen konnte? Mit einer Tasse Tee in der Hand stand ich nachdenklich am Wohnzimmerfenster und blickte auf das Haus der Cullens. Ein eiliges Klopfen an meiner Haustür ließ mich zusammenfahren. Durch den Schreck hatte ich den Tee über meine Hände und den Boden verschüttet. „So ein Mist!“, fluchte ich und schüttelte das heiße Getränk von meiner Hand, in der anderen Hand hielt ich die Tasse. Immer noch fluchend stellte ich die Tasse auf meinem Couchtisch ab und ging auf die Tür zu. Als ich sie öffnete stand Emmet vor der Tür. Er trug nur eine Jogginghose, sein Oberkörper war frei. Sein Gesicht wirkte verkniffen und seine Augen funkelten düster. „Komm doch rein!“, murmelte ich beunruhigt. Mit forschen Schritten stürmte er an mir vorbei ins Wohnzimmer. Vorsichtig folgte ich ihm. „Was ist denn los?“, fragte ich scheu. „Was läuft da zwischen dir und Dad? Was soll das werden? Du weißt genau das ich nicht hin will“, donnerte er los und lief auf und ab. Erleichtert atmete ich aus, ich dachte schon es wäre etwas schlimmes. „Er hat gefragt, ob ich nicht mal mit dir reden könnte. Er vermisst dich!“, antwortete ich ruhig. „Und wann wolltest du das tun? Einen Tag bevor es losgeht?“ „Nein… ich… weißt du, ich hab… ich bin einfach noch nicht dazu gekommen.“ „Gut, da ich es ja nun weiß – Nein, ich werde nicht mitfahren.“ „Aber…!“ „Nein, Bella… kein aber.“ „Woher weißt du überhaupt davon?“, fragte ich verwirrt. „Er hat angerufen… und Bella… du fährst allein nach Forks, sag ihm das.“ Ich hob beschwichtigend die Hände und wollte ihm gerade antworten, aber da drehte er sich auch schon um und wollte wieder verschwinden. „Er ist auch dein Vater, Emmet. Und du fehlst ihm, es tut ihm leid, wie es damals gelaufen ist“, rief ich und ging ihm nach. Ich wurde wütend, mein Bruder hatte mich noch nie einfach so stehen lassen. „Das ist mir egal Bella, du fährst Mam auch nicht besuchen.“ „Das ist etwas völlig anderes!“, rief ich aufgebracht. Wir waren bereits im Treppenhaus, aber das war mir egal. Als ich seine Tür erreichte wollte er sie gerade schließen doch ich drückte sie auf und marschierte an ihm vorbei. „Wir werden jetzt darüber reden, Emmet Swan!“, brummte ich als ich ging. „Ich will doch nur…!“ Meine Stimme erstarb als sah wer dort leicht bekleidet auf seiner Couch lag. Erschrocken zog sie die Decke fester um ihren Körper. Rosalie. Ausgerechnet Rosalie Cullen. Ihr Gesicht wirkte nicht mehr so arrogant und eingebildet wie das erste Mal als ich sie sah. Jetzt wirkte sie verlegen. Sie wich meinem Blick aus und schaute zu Boden. Emmet stand schweigend im Türrahmen und sah mich erst entschuldigend an, dann senkte auch er den Blick. Ungläubig sah ich von ihr zu ihm und wieder zurück. „So ist das!“, sagte ich wütend und meine Stimme bebte. „Bella, ich… wir…!“, begann sie zögernd. Mein Kopf ruckte herum, wütend funkelte ich sie an. Als ich sie ansah stoppte sie und blickte wieder zu Boden. Ich spürte wie sich mein Gesicht in eine harte Maske verwandelt hatte. Es war das erste Mal das sie mich beim Namen genannt hatte. Dann sah ich meinem Bruder ins Gesicht und musterte ihn. Ich spürte ein Stechen in meinem Herzen und es tat mir nicht gut, hier noch länger zu stehen. Denn ich wusste sonst würden gleich Worte fallen die mir später leid tun würden. Es kam einem Verrat gleich was er getan hatte. Ich schüttelte den Kopf und hob die Hände „Ich muss hier raus.“ „Bella, bitte!“, versuchte Emmet mich aufzuhalten, doch ich drückte seine Hände von mir weg und sah ihm zornig ins Gesicht. „Lass mich“, fauchte ich und schob mich an ihm vorbei. Mit einem lauten Knall warf ich seine Haustür zu und lief die Treppe hinunter. Sobald ich die erste Stufe erreicht hatte, liefen bereits Tränen über meine Wangen. Es tat weh. Ich wusste ja das Emmet sie mochte, wir haben uns sogar darüber unterhalten. Ich hatte ihm doch selbst gesagt, dass er sie meinetwegen nicht abschießen musste. Und das sah ich immer noch so. Aber warum hat er mir das nicht einfach gesagt? Nein, er traf sich hinter meinem Rücken mit ihr. Waren seine Worte denn auch nichts mehr Wert? Wäre es so schlimm gewesen mir zu sagen, dass er doch mit ihr zusammen sein will? Wütend schmiss ich auch meine Tür zu. Ich stapfte in mein Schlafzimmer und zog die schwarze Reisetasche unter dem Bett hervor. Wahllos stopfte ich Sachen hinein, T-Shirts, Unterwäsche, Socken, Jeanshosen und Pullover. Mit einem leisen Zipp schloss sich der Reißverschluss, als letztes zerrte ich meine dicke Winterjacke aus dem Schrank und warf dann die Türen zu. Ich musste hier raus. Sofort. Einfach weg. Vielleicht tat mir der Abstand mal ganz gut. Die Zeit die ich jetzt an der Uni verpassen würde, würde ich schon aufholen. Und in ein paar Wochen standen sowieso die Semesterferien an. Ein sachtes Klopfen stoppte meinen eifer. Einen Augenblick blieb ich still stehen und horchte. Als ich schon dachte der unangekündigte Besucher wäre wieder gegangen klopfte es erneut ganz sanft. Ich schnaufte genervt und wischte unwirsch die Tränen von meinen Wangen. Wütend packte ich meine Tasche und schleppte sie in den Flur. Mit einem lauten Geräusch fiel sie zu Boden. Ungehalten riss ich die Tür auf, ich war der festen Überzeugung, dass mein Bruder vor der Tür stehen würde um es mir irgendwie zu erklären. Doch ich blickte in das sanfte Augenpaar meines besten Freundes der mich irritiert ansah. „Bella?“, fragte er sanft und trat einen Schritt auf mich zu. Ich ließ die Tür auf und ging wieder ins Schlafzimmer wo ich meine Jacke und den Schal packte. Jasper war mir gefolgt und trat nun eilig beiseite als ich an ihm vorbei eilte. „Was hast du denn vor?“, fragte er immer noch unwissend. „Ich verreise“, gab ich knurrend von mir und warf die Jacke und den Schal auf die Tasche. „Ja, das sehe ich… Warum denn jetzt schon? Du wolltest doch erst in den Ferien los?“, fragte er und betrachtete mich forschend. „Was ist passiert?“, forderte er zu wissen und stellte sich mir in den Weg. Er wollte mir in die Augen sehen, doch ich wandte den Blick ab. „Es.. es ist… es ist zu viel. Ich muss einfach mal weg“, flüsterte ich und meine Wut verschwand erneut in der kleinen Schublade, die heut schon so oft auf und zugesprungen war. Verzweiflung erreichte mich und wieder liefen Tränen über meine Wangen. War es albern? Albern einen solchen Zirkus zu veranstalten? Ich war eine erwachsene Frau und kein Teenager. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Ich spürte Jaspers warme Hände an meinem Gesicht, er wischte die Tränen fort und legte dann die Arme um mich. Ich lehnte mich an ihn und genoss den unverwüstlichen Halt den mein bester Freund mir ein weiteres Mal gewährte. Wie gern hätte ich ihm jetzt einfach alles erzählt, all das was in meinem Kopf rumspukte. Was Jacob mir erzählt hatte. Wie Emilia wirklich verunglück war. Ich wollte es so sehr. Doch ich wollte ihn nicht damit belasten… er war mit Alice zusammen. Es würde ihn nur quälen wenn er es wüsste. „Was ist los?“, fragte er mich leise und hielt mich weiterhin im Arm. „Ist es wegen Edward?“ Ich schüttelte den Kopf. „Jacob?“, fragte er dann. „Nein!“, schluchzte ich „Ich kann es dir nicht sagen, Jasper.“ „Bella, egal was es ist du kannst mir alles erzählen, aber lauf nicht wieder weg.“ „Ich kann nicht!“, schluchzte ich. „Du willst also heute schon zu deinem Vater?“, fragte er dann und rieb meine Oberarme sanft. Ich nickte und drückte mich fester an seine Brust. „Weiß Emmet bescheid oder Edward?“ „Nein!“, flüsterte ich schniefend. „Bella!“ es klang tadelnd und ich wusste was er meinte. „Ich rufe ihn von unterwegs an“, erklärte ich so glaubwürdig wie möglich. „Edward würde dich bestimmt auch hin fahren“, versuchte Jasper es weiter. „Nein, bis zum Flughafen kann ich auch mit dem Bus. Ist wirklich in Ordnung“, brachte ich langsam heraus. „Und ich kann dich wirklich nicht zum bleiben bewegen?“ seine Stimme klang traurig. Ich löste mich von seiner Brust und schaute ihm in die Augen. Besorgt sah er mich an, wieder einmal. „Nein, ich werde heute noch nach Forks aufbrechen. Bestell Alice einen lieben Gruß ja?“ „Na klar.“ „Komm ich bring dich noch zum Bus. Dann hab ich wenigstens ein halbwegs ruhiges Gewissen“, murmelte er und zwang sich zu einem schiefen Lächeln. Sein Gesicht brachte mich zum Lächeln und ich stupste ihn gegen die Schulter. „Hey, ich kann schon auf mich aufpassen“, sagte ich gespielt schmollend. „Das sehe ich“, antwortete er und sein Sarkasmus war unüberhörbar. Doch ich ignorierte es und packte meine Tasche. „Gib schon her oder dachtest du ich lasse dich das schleppen?“, fragte er und nahm mir die Tasche ab. „Hier du trägst die Jacke“, fügte er sanfter hinzu. Auf dem Weg zum Bus der mich in die Innenstadt, Richtung Flughafen bringen würde schwiegen wir. Aber ich genoss seine Gesellschaft. „Wie ist das jetzt eigentlich…. Ich meine zwischen dir und Edward? Seid ihr nun zusammen?“, fragte er und ich hörte die Vorsicht die in seiner Stimme mitklang. Ein Lächeln erschien wie von Zauberhand auf meinem Gesicht. Ich sah zu ihm hinüber und brauchte keine weitere Antwort zu geben. „Das ist dann wohl ein „JA!“, meinte Jasper und grinste. Jetzt schwieg er wieder. Als wir ankamen hielt der Bus gerade. „Hast du es dir vielleicht doch anders überlegt?“, fragte Jasper hoffnungsvoll. Doch ich schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf. „Naja, dann grüß deinen Vater schön von mir.“ „Ja, das mache ich“, versprach ich ihm und umarmte ihn. „Danke!“, flüsterte ich an seinem Ohr. „Immer wieder gern, Süße!“, antwortete er genauso leise und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mit einem Lächeln löste ich mich von ihm und schleppte meine Tasche in den Bus. Ich nahm den Platz der mir am nächsten war und legte meine Hand an die Scheibe. Jasper legte seine von außen an meine. Er lächelte, doch ich sah es in seinen Augen, er hielt es für falsch. Vollkommen verkehrt. Aber war es das? Er wusste schließlich auch nicht alles. Wenn er in meiner Situation wäre würde er vielleicht genauso handeln. Und es war ja auch nicht für immer. Naja und sollte ich es gar nicht in diesem Kaff aushalten, konnte ich auch früher zurück kommen. Mit einem lauten dröhnen fuhr der Bus an und Jasper trat zurück. Er winkte mir zu und ich ihm zurück. Es fiel mir schwer ihn dort allein stehen zu sehen. Jede Trennung von meinem besten Freund war immer ein Spießrouten lauf gewesen, wir waren in den letzten Jahren so sehr zusammen gewachsen. Aber er war ja nicht mehr allein – Alice war bei ihm. Der Gedanke an die quirlige junge Frau mit den schwarzen Haaren erleichterte mich. Als ich am Flughafen ankam, dämmerte es bereits. Nachdem ich mein Gepäck aufgegeben hatte und auf den nächsten Flug nach Washington wartete hielt ich mein Handy zwischen den Händen und drehte es unaufhörlich. Sollte ich ihn jetzt schon anrufen? Ich entschied mich dafür es sofort zu tun. Ich starrte auf seine Nummer und drückte auf den kleinen grünen Hörer. Es klingelte… einmal… zweimal… dreimal… viermal… dann meldete er sich. „Hallo!“, sagte er schlicht und seine Stimme klang abwesend. „Hey!“, sagte ich und mit einem Mal fand ich die Idee ihn anzurufen bescheuert. „Alles in Ordnung?“, fragte ich ihn, mir war der eigenartige Ton in seiner Stimme nicht entgangen. „Ich weiß nicht, sag du es mir?“ Warum antwortete er mir mit einer Gegenfrage? „Ja… ähm… Nein, nicht so ganz.“ Ich entschloss mich dazu ehrlich zu sein – zumindest so weit es möglich war. „Rosalie hat mir da gerade so etwas erzählt.“, sagte er dann leise. „Ja, dass… es… hat mich verwirrt“, gab ich zu. „Du ich bin auf dem Weg nach Forks und werde zwei Wochen dort bleiben“, fügte ich an und wartete auf seine Antwort. Eine lange Pause entstand und ich wollte schon nachfragen, ob er noch dran war, als er mir doch noch antwortete. „Oh… da hast du gar nichts von erzählt“, sagte er noch leiser als gerade eben. Wieder klang seine Stimme unendlich weit weg und traurig. „Ja, das war auch mehr spontan… ich wäre nächste Woche sowieso gefahren. Hat sich so ergeben.“ „Aha“, machte er nur was mich irgendwie beunruhigte. Er fragte nicht einmal wann ich wieder kam. „Ist bei dir denn sonst alles in Ordnung?“, fragte ich schließlich. „Ehrlich gesagt Nein, ich dachte… ich dachte wirklich zwischen uns wäre alles klar… aber…ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich so ist!“ Ich schluckte schwer. Ich hatte geahnt, dass es so kommen würde. „Edward, ich…!“ Mir fehlten die Worte, was konnte ich sagen? Mit welchen Worten konnte ich meine Taten überdecken. „Natürlich ist es das. Ich bin mir ziemlich sicher was meine Gefühle für dich angeht“, sagte ich sanft. „Und warum verschwindest du dann so plötzlich?“ Ja, eine berechtigte Frage, auf die ich so gern antworten würde… mit der Wahrheit. Aber das konnte ich nicht. „Es ist mein Dad… es geht ihm nicht so gut.“ Das war wenigstens nur halb gelogen. Denn gut ging es meinem Vater wirklich nicht. Wieder schwieg er eine Weile, als würde er die Worte abschätzen wie viel Wahrheit darin lag. „Ist das wirklich der einzige Grund?“, hakte er nach. Verdammt, ich würde nie eine Schauspielerin werden können. Noch nicht einmal am Telefon war ich überzeugend. „Ja, wirklich. Er hat eben bei meinem Bruder angerufen. Die Beiden sind zerstritten, weißt du.“ „Rufst du mich ab und an mal an?“, fragte er dann und seine Stimme klang ein bisschen wärmer, fast so wie immer wenn er mit mir sprach. „Machst du Witze? Ich werde jeden Abend anrufen“, sagte ich empört. Jetzt war das Eis gebrochen. Er lachte über meine Bemerkung. Ich stimmte in sein Lachen ein und vermisste ihn jetzt schon schrecklich Als ich im Taxi nach Forks saß war es bereits sehr spät und ich überlegte mir, wie ich Charlie am wenigsten damit schocken würde, dass plötzlich noch jemand in seinem Haus war. Ich vermutete, dass er Nachtdienst hatte, also wäre ich bis morgen früh allein. Ich atmete tief ein und schloss dann die Augen. Dieser Tag war wirklich anstrengend gewesen, meine Augenlider fühlten sich unglaublich schwer an. Wenigstens war der Flug ganz annehmbar gewesen und ich hatte auch nicht lange auf meine Tasche warten müssen. Ich dachte über den Ablauf des heutigen Tages nach und erkannte das ich wieder einmal in einer völligen Kurzschlussreaktion gehandelt hatte. Irgendwie war ich schon ein Freak… zumindest ein kleines bisschen. Ich stolperte über meine eigenen Füße, hatte einen unglaublich schlechten Gleichgewichtswinn und dazu kam noch meine übertriebene Reaktion auf manche Dinge… ich war eine tickende Zeitbombe. Nie könnte ich sagen wie ich auf spezielle Dinge reagieren würde. Vielleicht war ich einmal zu oft enttäuscht worden? Erst die Sache mit meiner Familie, die an einer kaputten Ehe zerbrach. Dann die Sache mit Jacob, die mir auch ziemlich zugesetzt hatte. Aber den größten Schaden hatte ich meines Erachtens damit abbekommen das meine Mutter sich nie wirklich um mich bemüht hatte. So als wäre ich es nicht wert gewesen. Sie hatte einfach Emmet genommen und weg war sie. Würde ich ihr das je verzeihen können? Wie würde ich mit meinen Kindern umgehen, falls ich jemals welche bekommen würde. Unvermeidlich spinnte mir mein Verstand ein Bild zusammen das mich mit meinem einem kleinen Bündel auf dem Arm zeigte. Neben mir stand Edward der zärtlich über meine Wange strich. Mit einem Lächeln auf den Lippen verzog ich das Gesicht und schüttelte den Kopf. Absurd, dachte ich, ich und Kinder, ja klar. Erst als der Fahrer sich räusperte tauchte ich aus meinen Gedanken auf. Ich sah mich um und erblickte sofort das Haus meines Vaters. Ich hatte recht behalten – er war arbeiten. Sein Dienstwagen stand nicht wie sonst vor dem Haus. „Oh, ja… was bekommen sie?“, fragte ich und blickte zu ihm nach vorn. Er erwiderte mein Lächeln auf eine Art und Weise, die mir unangenehm war. „11 $ 60“, sagte er grinsend und musterte erst mein Gesicht, dann ließ er seinen Blick wandern. Es war widerlich. Eilig suchte ich das Geld zusammen und stieg so schnell es ging aus. Die kalte, klare Luft aus Forks schlug mir entgegen und ließ mir sofort einen Schauer über den Körper fahren. Wie ich das vermisst hatte, dachte ich mit einem Hauch Ironie. Aber ich freute mich darauf. Und natürlich typisch für Forks lag ein leichter Nieselregen in der Luft. Ich verdrängte den Gedanken an den Taxifahrer und tat so als würde ich noch etwas in meiner Tasche suchen. Schließlich fuhr er endlich los. Erst als er um die nächste Ecke verschwunden war ging ich auf das Haus meines Vaters zu. Dieser Widerling musste nicht wissen wo ich wohnte. Vor der Tür blieb ich stehen und betrachtet mein früheres zu Hause eingehend. Nichts hatte sich verändert. Es war alles noch genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Mein Dad hatte immer hartnäckig darauf bestanden, dass ich den Schlüssel zum Haus behielt. Für Notfälle, hatte er immer gesagt. Und jetzt war ich wirklich froh darüber, dass ich ihn noch hatte. Ich sperrte die Tür auf und zerrte meine Tasche durch die Tür. Im Flur ließ ich meine Tasche mit einem erschöpften Schnaufen einfach fallen, mit einem lauten Klatschen fiel sie auf den Holzfußboden. Als ich die knarrende Haustür geschlossen hatte, tastete ich nach dem Lichtschalter. Ich fand ihn natürlich da wo er sein sollte. Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus und für einen Moment war ich wirklich Sorgenfrei. Alles war in Ordnung. Ich fühlte mich sofort zu Hause und geborgen. Mit einem Seufzer griff ich wieder nach meiner Tasche und trug sie nach oben. Auch in meinem Zimmer hatte sich natürlich nichts verändert, das letzte Mal war ich vor zwei Monaten hier gewesen, allerdings nur für ein Wochenende. Ich stellte die Tasche ab und ging zu meinem Schreibtisch. Mit einem schnellen Blick hatte ich einen Bleistift und einen kleinen Zettel entdeckt „Hallo Dad,…“ schrieb ich „Überraschung… ich bin jetzt schon da! Bella“ und lief dann wieder Treppe hinab. Ich positionierte den Zettel im Flur auf dem Boden. Wenn mein Vater also nach Hause kam würde er ihn sofort sehen. Dann ging ich wieder nach oben und suchte meinen Kulturbeutel heraus. Eine Dusche würde mir jetzt sicher gut tun, dachte ich und zog den Pullover über den Kopf. Das warme Wasser auf meiner Haut tat unheimlich gut und löste die Verspannungen des Tages. Meine Gedanken wanderten zu Edward. Er fehlte mir. Oh je, dachte ich und schmunzelte, ich war wirklich über beide Ohren in ihn verliebt. Doch dann verschwand das gute Gefühl und ich lehnte mich gegen die weißen Kacheln. Das machte es nicht einfacher ihn anzulügen, mir selbst nicht treu zu sein. Ich wollte ihn nicht anlügen. Doch dann kam mir ein anderer Gedanke, würde er mir überhaupt glauben? Sollte ich Jacob einfach so glauben? Aber er sah so verletzt aus, er hat geweint! War das alles nur Show? Das konnte und wollte ich nicht glauben. Jacob war schon schräg drauf, aber bei solchen Dingen würde er es nicht wagen mich anzuschwindeln. Wie misstrauisch sollte ich sein? Immer hin hatte er mich schon einmal tief enttäuscht und sehr verletzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)