Wie sieht dein Himmel aus? von Schreibfee_86 ================================================================================ Kapitel 3: Eine schöne Nacht ---------------------------- Nach zwei langen Tänzen stoppte Jasper und machte uns den Weg zur Theke frei, ich griff seine Hand und folgte ihm. Von unseren Plätzen an der Bar versuchte ich den Unbekannten erneut auszumachen, doch dort wo er gerade noch gestanden hatte war niemand mehr. Ich fühlte wie mich die Enttäuschung in einen Strudel zog. Ich nahm einen Schluck von meinem dritten Wodka – O und spürte langsam wie mir die Wärme des Alkohols in die Wangen steig. Jasper hatte sich mit dem Rücken an die Theke gelehnt, die Ellenbogen locker aufgestützt. Ich schmunzelte über seine lockere Art und war froh, dass ich ihn doch habe überreden können. Wenn wir zusammen waren, hatten wir immer viel Spaß. Doch plötzlich weiteten sich seine Augen unglaubwürdig, er warf mir einen kurzen Blick zu und rief so etwas wie „Warte hier!“ aber ich war mir nicht sicher. Bevor ich überhaupt etwas antworteten konnte war er schon verschwunden. Ich drehte mich auf dem Hocker herum und lehnte mich nun ebenfalls an die Theke. Mein Blick kreiste über die sich drängenden Menschen, natürlich waren viele gutaussehende Männer dabei, aber keiner von ihnen sprach mich an, irgendwie war ich nicht mehr in der Stimmung. Vielleicht war ich enttäuscht weil der Typ mit den grünen Augen einfach verschwunden war oder weil mein bester Freund mich einfach sitzen ließ. Es war natürlich nicht schlimm, aber ich spürte Unmut in mir aufsteigen. Ich schüttelte leicht den Kopf und wippte mit dem Fuss im Takt zur Musik. Ich wollte mir diesen Abend nicht ruinieren lassen weder von grünen Augen noch von flüchtenden Freunden. „Hallo“, rief mir eine Stimme zu. Ich wandte den Kopf und da waren sie wieder. Die ausdrucksstärksten Augen die ich bisher gesehen hatte. „Ist hier noch frei?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln. Ich nickte ihm zu und sah ihn weiterhin unverwandt an. Sein Gesicht war weich geschwungen, mit markanten Wangenknochen und einem sanft abgerundeten Kinn. Die bronzefarbenen Haare fielen ihm in die Stirn. Er hatte das Gesicht eines Modells, ganz klar. Er beugte sich zu dem Barkeeper hinüber und bestellte sich etwas. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Ist ja richtig was los hier“, sagte er und blickte über die tanzende Menge. „Ich heiße Edward.“ „Bella“, antwortete ich und ergriff seine Hand, die er mir entgegen gestreckt hatte. „Hallo Bella“, rief er grinsend. In meinem Magen bildete sich ein flaues Gefühl, seine Hand war warm und weich. Ich ließ ihn los und nahm einen weiteren Schluck. „Wo ist denn dein Freund hin?“, fragte er und ich hörte die Neugier in seiner Stimme. „Er ist nicht mein Freund, also… er ist …ein Freund, mein …bester Freund.“, stammelte ich erklärend und lächelte scheu. Er nickte und ich sah wie sich seine Augenbrauen kurz erstaunt hoben. Oh, verdammt, dachte ich, er hält mich für einen Vollidioten. Ich rechnete jeden Moment damit, dass er sich zurückziehen und in der Menge verschwinden würde. Doch er blieb. Wir unterhielten uns – so gut es ging bei der lauten Musik – und immer wenn wir unsere Köpfe zusammen neigten, spürte ich seinen warmen Atem an meinem Ohr und Nacken. Ich konnte seinen Duft einatmen und fühlte mich wie berauscht. Wohlmöglich tat der Alkohol sein übriges. Immer wieder berührten wir uns unwillkürlich an den Händen oder er legte seine Hand auf meinen Rücken wenn er mir etwas zu sprach. Ein angenehmer Schauer lief über meinen Rücken. Ich hatte die Zeit völlig aus den Augen verloren, ich hatte Jasper vollkommen aus den Augen verloren, seit er so plötzlich aufgesprungen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Was auch kaum möglich war, ich war vollkommen gefangen von dem smaragdgrünen Augenpaar, das mich immer wieder anfunkelte. Doch plötzlich nahm er seine Hand von meinem Rücken und stand auf. Auffordernd stellte er sich neben mich und hielt mir eine Hand hin. „Tanzen wir?“, rief er mir vergnügt zu und in seinen Augen funkelte es erneut. Skeptisch blickte ich ihn an. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, streckte aber bereits die Hand aus und legte sie in seine. Unsicher stand ich auf und stolperte noch bevor beide Beine auf dem Boden standen. Mit einem sicheren Griff fing er mich auf und stellte mich auf die Beine. Er machte eine nickende Kopfbewegung in Richtung Tanzfläche. Mit unsicheren Schritten folgte ich ihm. Dann drehte er sich zu mir um und legte sanft seine Hand auf meinen Rücken, ich spürte die Wärme seiner Hand durch den feinen Stoff meines Kleides. Ich runzelte ängstlich die Stirn und biss auf meine Unterlippe. „Ich … ich kann nicht sonderlich gut Tanzen“, rief ich ihm zu und reckte mich zu ihm hoch. Er war gut einen Köpfe größer als ich. Er antwortete mir nicht, ich wusste nicht einmal ob er mich gehört hatte. Er lächelte nur wieder dieses schiefe Lächeln und zog mich vorsichtig etwas enger an sich. Oh nein, dachte ich, warum passiert so etwas immer nur mir. Da begegnete ich einmal einem solchen Mann und dann so etwas, meine Füße und mein völlig fragwürdiger Gleichgewichtssinn würden mich gleich in eine total peinliche Situation bringen. Eine Katastrophe. Ich starrte auf meine Füße, die in den hohen Schuhen stecken und spürte wie mich Panik überkam. Ich malte mir bereits die schlimmsten Szenarien aus. Wie ich stolperte und ihn mit mir zog, wie wir zwischen all den gaffenden Leuten auf der Tanzfläche lagen. Doch während meine Gedanken immer absurdere Bilder annahmen, spürte ich wie Edward sich langsam in Bewegung setzte, dann löste er seine Hand aus meiner und legte einen Finger unter mein Kinn. Behutsam hob er mein Gesicht an, sodass ich ihn ansehen musste. Diese grünen Augen, dachte ich und mir schwirrte der Kopf. Ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe breitete sich in mir aus. Das einzige was zurzeit aus dem Takt kam war mein rasendes Herz. Edward führte mit einer Sicherheit und Stärke, wie ich es von Jasper gewohnt war. Und doch war es ganz anders. Irgendwie fremd aber dennoch hatte ich das Gefühl ihm vertrauen zu können, einem Mann, den ich überhaupt nicht kannte. Doch ich war mir sicher, er würde mich nicht fallen lassen. Die Luft um uns schien sich elektrisch aufzuladen. Und nicht nur ich schien dieses Gefühl zu haben. Mit sanftem Druck wanderte Edwards Hand meinen Rücken rauf und runter. Unter seinem Hemd konnte ich die Armmuskeln fühlen, die sich immer wieder an und entspannten. Es war zum verrückt werden, eine solche Spannung hatte ich noch nie erlebt, es war einmalig und unglaublich berauschend. Wie eine Droge, schien sie sich in meinem Körper auszubreiten und ein herrliches Kribbeln auf der Haut stellte sich ein. Er legte beide Arme um mich und zog mich noch näher zu sich, wieder roch ich seinen Duft, spürte seine erhitzte Haut unter dem Hemd. Edward neigte den Kopf ein Stück von mir weg um mich ansehen zu können. Wieder verzogen sich seine sanft geschwungenen Lippen zu einem Lächeln. Dann wanderten seine Hände an meinem Rücken hinauf zu meinen Oberarmen, über meine Schulter, zu meinem Nacken, wieder kroch ein wohliger Schauer über meinen Körper. Dann strich er mit den Fingerspitzen über meinen Hals, ich schloss einen kurzen Moment die Augen und fragte mich, ob ich überhaupt von meinem Wecker geweckt worden war? Träumte ich immer noch? Hatte Jasper mich wirklich zu Hause abgeholt? Oder war ich vollkommen im Tiefschlaf, Gefangen in einer Traumwelt? Als seine Fingerspitzen meine Wangen berührten, öffnete ich die Augen und blinzelte ihn an. Ach, zum Teufel mit diesem Traum, sollte es einer sein, so würde ich ihn voll auskosten bevor ich plötzlich aufwachte, dachte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Dann legte ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn sanft zu mir hinunter. Er folgte meinem sanften Druck mit einem kurzen Lächeln. Und nur einen Moment später fühlte ich seine weichen Lippen auf meinen. Es war ein vorsichtiger und zurückhaltender Kuss. Ein gegenseitiges Abschätzen der Grenzen. Aber nach und nach fühlte sich unsere zarte Berührung immer mehr wie ein Kuss an. Ein Kuss getrieben von Leidenschaft. Als wir eng umschlungen dastanden, umrungen von tanzenden Menschen, die uns immer öfter anrempelten, löste er sich von mir und drehte mich mit einer geschickten Bewegung wieder in einen Tanz. Mir war ganz schwindelig, meine Beine gehorchten kaum, mein Verstand war vollkommen außer Stande irgendetwas Sinnvolles zum Vorschein zu bringen. Ich seufzte um mein erhitztes Gemüt zu beruhigen, doch es brachte kaum etwas. Dieser Kuss hatte die Hoffnung auf mehr erweckt, auf mehr von diesen Lippen, der sanften Kraft seiner Arme, noch mehr von seinem wunderbaren Duft. Und vielleicht sogar einen Blick auf die kräftigen Arme, die sich unter dem Hemd nur erahnen ließen. Immer wieder suchte ich seinen Blick, sein Gesicht wirkte angestrengt, seine Augen leuchteten in voller Erwartung. Ich war nicht die einzige, die ihre Gedanken kaum bremsen konnte. Ich machte wieder einen Schritt auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Brust mit sanftem Druck schob ich ihn rückwärts von der Tanzfläche. Während wir rückwärts Richtung Theke stolperten, küssten wir uns bereits wieder. An der Theke angekommen, löste er sich von mir und wandte sich dem Barkeeper zu. Jedoch ließ er mich nicht los, während er mit dem Barkeeper sprach und auf mich deutete. Dann legte er Geld auf den Tresen und der Barkeeper nickte Edward zu. Er hob die Hand zum Abschied und wandte sich dann seinen anderen Gästen zu. Ich griff meine kleine Handtasche, die ich bei dem Barkeeper untergestellt hatte und ließ mich von Edward mitziehen. Seine Arme glitten schützend um meine Taille, er zog mich an sich und bahnte uns einen Weg nach draußen. Als wir durch die Tür nach draußen traten, wehte mir eine lauwarme Brise ins Gesicht, ich spürte wie erhitzt meine Wangen waren. Kaum waren wir draußen lagen seine Lippen fordernd auf meinen. Zwischen den Küssen keuchte er so etwas wie „Das… mache… ich…. sonst… nie.“ Doch ich hatte gar keine Zeit um darüber nachzudenken. Mein Gehirn verweigerte jeglichen Dienst, ich wollte nur fühlen, nur spüren. Ich nickte abwesend und drückte mich näher an ihn. Meine Hände glitten in seinen Nacken und von da aus in die Bronzefarbenen, seidenweichen Haare. Das musste ein Traum sein, schrie mein Verstand. Mit sanftem Druck löste sich Edward von mir und winkte ein Taxi heran. Edward beugte sich zu dem Fahrer und nannte ihm unser Ziel. Ich hatte kein Wort von dem verstanden was er dem Fahrer zuraunte, zu sehr rauschten meine Gedanken Ohrenbetäubend durch meinen Verstand. Wir ließen uns auf die Rückbank sinken und sahen uns einen Augenblick in die Augen. Ich wusste nicht was es war, was dieses elektrisch Kribbeln noch verstärkte, ich spürte nur seine Lippen auf meinen, an meinem Hals und wieder auf meinen Lippen. Durch ein sanftes Zwitschern der Vögel wurde ich geweckt, verschlafen blinzelte ich, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Ich öffnete die Augen und erblickte einen Schreibtisch in einem ganz hellen Holz. Daneben standen Kartons. Ich ließ meinen Blick schweifen und realisierte, dass das nicht mein Schlafzimmer war. Ich blickte auf die weiche Bettwäsche, die sich wunderbar weich auf der Haut anfühlte. Dunkel Blau, dachte ich nachdenklich und strich mit der Hand über die Bettwäsche. Als nächstes spürte ich einen Arm der sich um mich legte, dann ein ruhiges sehr tiefes Atmen. Dann erinnerte ich mich, wie eine Flut brachen die Bilder der vergangenen Nacht über mich herein. Es war kein Traum gewesen. Ich war tatsächlich mit diesem Mann hier. Vorsichtig drehte ich den Kopf und blickte in sein Gesicht. Ich musste mich einfach absichern, dass mir meine Augen keinen Streich gespielt hatten und in Wahrheit der Glöckner von Nottredam neben mir lag. Doch es war dasselbe Gesicht welches sich in meine Erinnerung gebrannt hatte. Ich musterte sein Gesicht und stellte fest, dass er eine winzige Narbe an der Stirn hatte. Ein Lächeln glitt über mein Gesicht und es war unsagbar schwer dem Drang, ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen, zu widerstehen. Ich bereitete mich darauf vor, dass er sich jeden Moment in Luft auflösen und ich aufwachen würde. Das nächste was ich hörte, waren andere Stimmen, die aus dem Flur zu kommen schienen. Es war nur ein flüstern. Ich blickte auf die Tür, dann auf meine Uhr. Kurz nach fünf Uhr morgens, solange konnte ich nicht geschlafen haben. Ganz vorsichtig und darauf Bedacht ihn nicht zu wecken, löste ich seinen Arm von meiner Taille und schob mich aus dem Bett. Auf Zehenspitzen suchte ich meine Sachen zusammen. Ich weiß nicht warum ich es tat, aber ich warf einen ganz unbedeutenden Blick aus dem Fenster und wollte mich schon meiner weiteren Suche nach Kleidungsstücken widmen, als ich in der Bewegung erstarrte und meine Sachen fallen ließ. Ich ging einen Schritt weiter nach vorn, schob die Gardine ein Stück beiseite und blickte aus dem Fenster. Das durfte nicht wahr sein, schrie ich innerlich auf. Das dort drüben… ja, ganz eindeutig, das dort drüben war mein Haus, meine Wohnung lag im ersten Stock. Auch wenn es gerade erst dämmerte, so konnte ich dennoch ganz klar erkennen. Nein! Nein, nein, nein. Verdammt nochmal, ich war wirklich im Haus der Cullens. Er – war einer der Cullens. Ich wandte mich zu ihm um. Noch immer schlief er, sein Atem war gleichmäßig und ruhig. Ich griff wieder nach meinen Sachen und zog mir mein Kleid über. Wieder stieg grenzenlose Panik in mir auf und die wundervollen Stunden, die noch gar nicht so lange her waren wurden zu meinem ganz persönlichen Albtraum. Ich war im Haus der Cullens. Der Familie von Blondie. Ich sah aus dem Fenster, zu hoch, ich konnte unmöglich springen. Mein Blick huschte zu der Tür. Warum zum Teufel hatte ich nicht mitbekommen, dass ich direkt von meiner Wohnung ausgestiegen und in dieses Haus gegangen war? Oh, Bella, verdammt, schimpfte ich in Gedanken mit mir und musste ein Fluchen unterdrücken. Meine Schuhe in der linken Hand, legte ich die rechte Hand auf die Türklinke und drückte sie vorsichtig hinunter. Ich lugte in den Flur und horchte. Es schien still zu sein. Ich wagte mich weiter hinaus und bevor ich die Tür hinter mir leise schloss, warf ich einen letzten Blick auf seinen nackten Rücken. Zögernd trat ich einige Schritte auf die Treppe zu. Sie führte hinab und dann direkt gerade aus zur Haustür. Auf Zehenspitzen und ganz behutsam stieg ich die Stufen hinab. Ich unterdrückte den Impuls zu rennen. Endlich hatte ich die Treppe hinter mir gelassen, nur noch ein Meter trennte mich von der Haustür, als ich ihre schneidende Stimme hörte. „Was zum Teufel machst du hier?“, zischte sie wütend blieb aber in der Lautstärke stark unter ihren Möglichkeiten. Mein Herz machten einen wahnsinnigen Sprung als ich ihre Stimme hörte und erstarrte. Ich schloss die Augen und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Ich war vollkommen erstarrt, genau das hatte ich befürchtet, bitte lass es einen Alptraum sein, dachte ich mit zugekniffenen Augen. Ich zwang meinen Körper mich halb umzudrehen. Da stand sie, in einem rotkarierten Pyjama, der Stoff sah aus wie Seide. Ihre blonden Haare waren leicht verwuschelt, aber dennoch sah sie wunderschön aus. „Ich muss sagen, die letzten Tage hast du mich sehr amüsiert, aber das hier geht eindeutig zu weit. Also? Was machst du hier?“, fragte sie wieder und kam drohend auf mich zu. Doch dann schien es bei ihr zu Klingeln als sie mich beäugte. „Edward!“, stieß sie zwischen den Zähnen hervor. Sie trat noch einen Schritt auf mich zu und ich wich zurück. „Hat Edward sich mit Aschenbrösel getröstet“, giftete sie, doch in ihrer Stimme schien Belustigung zu liegen. „Du solltest wissen, dass es das mit Sicherheit das erste und letzte Mal war, meine Liebe. Wir geben uns nicht mit Kanalratten ab.“, zischte sie wieder und hob drohend die Hand. „Halt die Klappe, Rosalie.“, mischte sich nun eine weitere Stimme ein. Ich kannte sie, sie gehörte zu Alice, Alice Cullen. Sie hatte mir mein Buch zurück gebracht. Mein Kopf ruckte herum und ich erblickte Alice, die sich oben am Geländer festhielt und ihre Schwester böse anfunkelte. Ihre Haare standen eben so wirr von ihrem Kopf ab, wie meine wenn ich morgens aufstand. Mein Blick schwankte zwischen ihnen kurz hin und her, dann blieb ich wieder bei Rosalie hängen. Rosalie sah ihre Schwester wütend an. „Kaum ist er hier und bringt uns schon Ungeziefer ins Haus.“, knurrte sie wütend. „Rosalie“, kam es von Alice und Edward fast gleichzeitig. Mein Kopf schoss wieder zur Treppe hinauf und ich entdeckte ihn am obersten Treppenabsatz. Er war nur mit einer dunklen Boxershorts bekleidet, wäre ich nicht in dieser brisanten Situation gewesen, hätte mich das Sicherlich wieder sehr durcheinander gebracht. Seine Stimme hatte Alice ohne Mühe übertönt. Dieser Klang hatte nichts damit gemein, wie er mit mir in der letzten Nacht gesprochen hatte. Er klang unglaublich… wütend. Sein Blick wirkte Eiskalt. Immer noch sah ich ihn an, aber er hatte Blondie fixiert und warf ihr einen düsteren Blick zu. Ich nutzte den Moment und ging eilig auf die Haustür zu mit einem Ruck öffnete ich sie, hörte aber wie mir jemand die Treppe hinab folgte. Ich konnte nicht stehen bleiben. Die Schultern hochgezogen und meine Sachen an meine Brust gepresst, lief ich Barfuß den gepflasterten Weg hinab. „Bella?“, rief er mir nach und seine Stimme hatte wieder diesen sanften Klang. Unwillig blieb ich stehen, ich wollte nicht stehen bleiben. Doch es war als würde seine Stimme, seine Gegenwart eine unsichtbares Netz spannen, das mich am gehen hinderte. Unsichtbare Drähte die meine Knöchel umschlungen hielten. Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht zu ihm um. Nur mit Mühe konnte ich die Tränen zurückhalten. Das war also ihr Problem, ich war ihr nicht reich genug, sah nicht gepflegt genug aus. Ich empfand es als unglaublich demütigend und es hatte mich sehr verletzt, doch das würde ich vor ihm niemals zugeben. Als er mich erreicht hatte, stellte er sich vor mich und blickte mir in die Augen. Die grünen Smaragde hatten einen traurigen Ausdruck. „Bella, das tut mir – unglaublich – leid. Ich wollte das nicht.“ Versuchte er zu erklären. „Schon gut, Edward!“, sagte ich mit gebrochener Stimme. „Ich muss jetzt auch los.“ Fügte ich an und drängte mich an ihm vorbei. Gleich würde es soweit sein, die Tränen würden kommen. Noch viel länger würde ich sie nicht zurückhalten können. Sprachlos starrte er mir nach, er folgte mir nicht. Ungeduldig rannte ich die Treppe hinauf und wie konnte es anders sein, ich stolperte und fiel. Ich schlug mir das Knie und den Ellenbogen auf. Schmerzhaft verletzt blieb ich einen Augenblick einfach so liegen und dann geschah es, ich weinte. Doch es war nicht der Schmerz des Sturzes der mich zum Weinen brachte. Es waren ihre Worte. Völlig hemmungslos strömten die Tränen. Ihre verletzenden Worte hallten in meinem Kopf immer lauter nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)