Dreams von Raychel_Lacrima (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 3: Cold Kiss -------------------- Jetzt hatte er diese blonde Nervensäge schon ein über ein viertel Jahr am Hals. Wie schnell doch die Zeit verging. Er wusste noch genau wie sie sich im Sommer in diesem Cafe zum ersten Mal begegnet waren. Wie er das blonde Mädchen mit den verblüffenden kristallblauen Augen zum ersten mal sah. Wüsste er noch welcher Tag im Juni es genau gewesen war, er würde diesen quer im Kalender für nächstes Jahr durch streichen. Seit dem sonnigem Tag im Juni waren schon drei Monate vergangen und die Blätter an den Bäumen färbten sich langsam bunt. Drei geschlagene Monate wich die Blonde nun schon nicht von seiner Seite. Heero Yuy lehnte sich zurück und blickte aus dem großen Panoramafenster, das das Büro schmückte, welches er sich mit den anderen ehemaligen Gundam-Piloten teilte, seit er zu den Preventoren gekommen war. Wenn er so zurück dachte… Ohne die blonde Zicke hätte es mansche Momente in seinem Leben bestimmt nicht gegeben. Wie zum Teufel hatte sie ihn überredet bekommen?! Er war ein Gundam-Pilot, ein Auftragskiller, ein Soldat… Er war der Letzte der etwas auf einem spät sommerlichem Fest was zu suchen hatte. Aber leider auch nur ein Mensch, der nach stundenlanger Belagerung klein beigab und schließlich zugesagt hatte mit ihr dorthin zu gehen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seine hell blonde Begleiterin, die sich verzückt jeden Schnick Schnack ansah und noch mehr die Buden wo Essen angeboten wurde. Fast jede halbe zehn Minuten entdeckte sie eine neue süße Speise, die es lohnte verzehrt zu werden, aber vorher natürlich gekauft werden müsste. Also musste er alle zehn Minuten irgendetwas kosten. Sie waren fast bis zum Ende der Standreihe angekommen und die Blonde hatte sich über ein Angebot von Schmuckstücken gebeugt. Heero stand desinteressiert blickend neben ihr und sah nur einmal flüchtig auf den Schmuck, alles aus irgendwelchen Steinen und Quarzen gefertigt. Nur ein aus schwarzem Obsidian gefertigter Kettenanhänger in Form einer einzelnen Feder erregte seine Aufmerksamkeit. Er nahm den Anhänger in die Hand und begutachtete ihn. Die Feder war fein geschnitzt. Raychel entging Heeros Tun: sie feilschte mit dem Verkäufer um ein paar Ohrringe. “Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?”, wandte sich der entnervte Verkäufer an den Brünetten. Dieser nickte knappt und reichte dem Verkäufer die Obsidian-Feder, der ihren Preis überprüfte und ihm dem jungen ehemaligem Gundam-Piloten nannte, der schon einige Scheine Bares in der Hand hielt und bezahlte. Die Blonde blickte verblüfft ihren Begleiter an, der das Päckchen in dem sich Anhänger und wie sie jetzt auch mit einen kurzen Blick auf die dargebotene Ware feststellte, auch die Ohrringe, die sie kaufen wollte, befanden. Heero nickte dem Verkäufer nur noch einmal rasch zu, bevor er sie an der Hand ergriff und mit sich weiter zog. Im Gehen drückte, er ihr das Päckchen in die Hand. “Danke.”, sie sah verwundert zu dem Brünettem und fragte sich ob irgendetwas in dem Essen der Stände drin gewesen war. Er antwortete nichts was vielleicht daran lag, dass hinter ihm eine weibliche Stimme sagte: “Hast du das süße Pärchen da gesehen? So verwöhnt möchte ich von meinem Freund auch mal werden.” Automatisch löste Heero seine Hand von ihrer und Raychel errötete. Er hob genervt die Augenbrauen, als er zu der Blonden sah. Ihre kristallblauen Augen schauten ihn unschuldig und bittend an. Heero seufzte. Ohne ein Wort ging er ins Bad und holte ein Handtuch, was er ihr reichte. “Danke…”, Raychel nahm das weiche Tuch und begann sich das Haar ab zutrocknen. Auf den Rückweg nach Feierabend von seinem Büro zurück zu seiner Wohnung war wie aus dem Nichts ein Unwetter auf gezogen und kaum zwei Minuten später war ein Schauer auf sie nieder geprasselt. Wie an jedem Tag der letzten Wochen war die Blonde auch heute wieder in seinem Büro gewesen und hatte es sich auch nicht nehmen lassen mit ihm nach Hause zugehen. Jetzt saß sie tropfnass in seinem Wohnzimmer und er fragte sich innerlich nur… wie er sie wieder los werden konnte. Ohne ihr etwas zusagen, holte er ein paar trockne Kleidungsstücke aus seinem Schlafzimmer und ging erst mal ins Bad für eine heiße Dusche. Nach dem Regen, war das warme Wasser der Dusche eine Wohltat. Sich die Haare abtrocknend kam Heero zurück ins Wohnzimmer und seufzte innerlich, bevor er dem vor Kälte bibberndem Mädchen auf seiner Couch ein T-Shirt und Boxershorts von sich zuwarf und nur eine Kopfbewegung in den Flur hinter sich machte: “Zweite Tür rechts. Geh duschen, sonst erkältest du dich.” Sie kam seiner Aufforderung ohne etwas zusagen nach und verschwand im Bad. Herro ließ sich auf die Couch sinken und fluchte leise. Seit wann war er so verdammt schwach? Raychel kam so leise zurück das er sie nicht kommen hört und erst durch ihre Stimme aufschreckte: “Wohin mit den nassen Klamotten?” Er stand auf, nahm ihr die Sachen ab und stopfte sie im Bad in den Trockner, bevor er in der Küche zwei Tassen heißen Kakao aufkochte. “Du bleibst nur solange bis deine Kleidung trocken ist, dann verschwindest du von hier.”, er reichte ihr die eine Tasse gefüllt mit heißem Kakao. “Danke.”, sie nickte und begann an der Tasse zu nippen. Heero schaltete den Fernseher an, nur um nicht mit ihr reden zu müssen. Es fingen gerade die Nachrichten an, als Raychel die Tasse auf den Wohnzimmer stellte und ein Gähnen unterdrückten sich noch etwas in Sofakissen kuschelte. Der Brünette stand auf um im Bad nach der Kleidung zusehen, der Trockner lief immer noch. Auf den Weg zurück ins Wohnzimmer schmiss Heero rasch eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Gerade als er sich wieder auf die Couch setzen wollte, erscholl ein Donnergeräusch und kurz darauf durch zuckte eine Blitz den Abendhimmel. Raychel saß auf einmal kerzengerade auf dem Sofa und ihre Augen hatten sich erschrocken geweitet. “Was war das?” “Es gewittert.”, antwortete er knapp und setzte sich. Sie verkrampfte sich neben ihm. Himmel, lass sie nicht Angst bei Gewitter haben. Er schaute ein paar Minuten weiter fern, während as Gewitter immer lauter wurde, bevor er die Pizza auf dem Offen holte. Heero ging zurück ins Wohnzimmer und stellte die Pizza wortlos auf dem Tisch. Raychel blickte ihm direkt in die Augen und erneut lag dieser bittender Ausdruck in ihrem Blick. Der Brünette verfluchte sich im Stillen: “ Iss. Du kannst über Nacht bleiben, das Gewitter wird wohl noch was andauern.” Sie nickte nur. Als die Pizza von ihren Tellern verschwunden war, musste Heero sich wohl mit der Frage befassen wo die Blonde schlafen sollte. Erneut unter drückte diese eine Gähnen. Innerlich seufzend stand er auf und gab ihr einen Wink ihm zu folgen. Er führte sie in sein Schlafzimmer und ein komisches Gefühl breitete sich in ihm aus, bisher war noch niemand in diesem Raum gewesen außer er selbst. “Du kannst hier schlafen.” “Und du?”, fragte sie murmelnd. Heero betrachtete sie, wo war ihre sonst so spitze Zunge und ihr freches Wesen geblieben? “Auf der Couch.”, antwortete er knapp und wandte sich zum gehen. Sie hielt ihm am Zipfel seines T-Shirts fest: “Kannst du nicht bleiben? Bitte…” Er wusste nicht was es war das ihn dazu bewegte ihrer Bitte nach zugeben, vielleicht der flehentliche Ton in der brechenden Mädchenstimme, die ihm zeigte das sie wirklich Angst hatte. Der Brünette drehte sich wieder leicht zu ihr um und sie schien erleichtert auf zuatmen. In der Nacht tobte das Gewitter noch Stunden über der Stadt und Heero spürte genau wie sich der zierliche Mädchenkörper an ihn schmiegte und schließlich über sich selbst überrascht, legte er einen Arm um sie woraufhin sich Raychel schläfrig in seine Armbeuge kuschelte und sehr schnell wurde ihr Atem regelmäßig. Stereotypen. So mussten sie aussehen; er trug all ihre Taschen und sie schlenderten gemütlich neben ihm her. Nie wieder würde er für Noin etwas aus der Stadt abholen, wenn dieses blonde Ziege ihn begleiten und in jedes Gothic-, Punk-, Rockgeschäft der Stadt schleppte. Was war das Ergebnis? Er vollgepackt und sie zufrieden vor sich her summend. Heero war so in seine Gedankenwelt vertieft, dass er nicht mitbekam wie ein großer, von schwer Statur gebauter Mann an ihnen vorbei ging und die Blonde neben ihm anrempelte. Diese drehte sich auch sofort nach dem Kerl um und ein wütendes Funkeln trat in ihre Augen: “Hey! Kannst du nicht aufpassen?!” Der Typ blieb stehen und grunzte etwas: “Steh nicht im Weg rum, Schwuchtel!” Es wäre Heero egal gewesen, wenn Raychel wieder eine ihrer Schimpf-Tiraden losgelassen hätte, sie waren auf offener Straße da konnte nichts passieren. Aus den Augenwinkeln bemerkte er allerdings das die Menschen um sie herum deutlich schneller gingen, als noch vor ein paar Sekunden. “Wie war das gerade, Fettsack?!” Verfluchte Italienerin. Wenn es irgendwie zu Handgreiflichkeiten kommen würde, wäre es sein Part dafür zu sorgen das der Blonden nichts passierte, ansonsten würde Zechs aus ihm Hackfleisch machen und Heero fürchtete den ehemaligen Epyon-Piloten deutlich mehr als den Kerl mit dem sich Zechs kleine Schwester gerade anlegte. Jetzt stutzte der Kerl ihnen gegenüber: “Du bist doch ein Kerl, so flach wie du bist, oder?” Heero konnte die Blonde gerade noch packen um zu verhindern, das sie sich auf den Mann stürzte und zog sie mit sich weiter die Einkaufsstraße hoch. “Lass mich los! Verdammt, Yuy! Du sollst mich los lassen! Ich reiß diesem schmierigem Fettsack den Arsch auf! Yuy!” Er ließ sie nicht los, jedenfalls nicht bevor sie nicht in eine schmale Seitengasse eingebogen waren und er sicher sein konnte, dass sie nicht zurück lief. Als er sie los ließ, glaubte er sich zu verhören, als Raychel auf schluchzte. “Dieses Arsch! Dieser Bastard! Dieser… Dieses…” Die Blonde wurde tatsächlich von Schluchzern gepackt und etwas tropfte auf den Boden unter ihr. Heero verstand für einen Moment die Welt nicht mehr; Raychel weinte? Und was sollte er jetzt tun? Sie trösten? Einen lächerlicheren Gedanken gab es gar nicht. Nun irgendetwas musste er tun, vorsichtig streckte er seine Hand nach ihr aus und als seine Fingerspitzen ihre Haut berühren zuckte sie zusammen. Sie blickte ihn kurz an und kramte dann ihrer Hosentasche nach einem Taschentuch. Wortlos hielt er ihr eins hin und sie wischte die Tränen ab. Er sah genau wie sie sich jetzt auf die Unterlippe biss, sich für ihre Schwäche schämte, auch wenn er nicht verstand was sie zum weinen gebracht hatte. Sie blickte stur in eine andere Richtung als sie das Taschentuch in ihrer Hand immer mehr zerknüllte: “Fallen sie echt so wenig auf?” “Was?” Jetzt druckste sie herum, verspannte sich und wurde verlegen, er sah sie nur weiterhin ohne Verständnis an. “Mein… Busen…”, sagte sie schließlich leise, sehr leise. Error. Ganz Falsch. Absolut falsches Thema. Das war ein Thema für Mädchen unter sich, nicht für hin mit ihr und schon gar nicht in dieser Gegend. Was sollte er jetzt tun? Er erinnerte sich noch lebhaft daran wie Duo Späße über den Vorderbau der Blonden gemacht hatte. “Ich… Zu dir passt es. Du bist frech, bei mieser Laune grantig und einfach ziemlich burschikos. Da passt die Größe. Auch optisch… es schaut nicht schlecht aus…” Sie gucken ihn nur an und Heero überlegte ernsthaft ob sie ihm nun eine verpassen würde oder nicht, als Raychel lächelte: “Danke…” Er hörte erst den Ruf seines Namens nicht und zuckte dann bei der leichten Berührung auf seiner Hand zusammen. “Träumst du am helllichten Tag?”, fragte ihn eine neckende Mädchenstimme. Heero blickte erst auf die weiblichen Finger dann in die kristallblauen Augen, bevor er leicht den Kopf schüttelte: “Nein. Ich hab nur nach gedacht.” Die Blonde setze sich auf seinen Schreibtisch ohne ihre Hand von seiner zu lösen: “Entschuldige- störe ich?” “Als ob dich das wirklich interessieren würde.” “Tut es.” “Das glaubst du doch selber nicht.” Raychel wollte zu einer Erwiderung ansetzen, aber er legte ihr nur einen Finger auf die Lippen: “Du störst nicht. Ich hab eh an dich gedacht.” Die kristallblauen Augen wurden groß vor Verwunderung: “Alles okay bei dir? Du hast nichts genommen?” Heero verdrehte die Augen: “Egal wie, dir kann man es nie recht machen…” Jetzt grinste sie leicht verschmitzt: “Stimmt nicht. Es gibt einen Sache, die kannst du gar nicht verkehrt machen.” Der Brünette zögerte einen Moment lang, dann gab ehr ihr einen Wink näher zu kommen. “Übrigens freue ich mich sehr wohl, dass du an mich denkst…”, murmelte sie und beugte sich näher zu ihm. Zärtlich und leicht wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings küssten sie sich, zwei Personen die unterschiedlicher nicht sein konnten. Er kalt wie das Eis der Arktis und sie lodern wie der Vesuv. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)