Vereinte Schicksale - Reloaded von okami-no-megami (Wie es weitergeht) ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehensfreude oder Der Tag der Überraschungen Teil 1 -------------------------------------------------------------------- Es waren jetzt genau 2 Jahre her, dass wir unsere geliebte Welt vor der Unterdrückung durch Yu bewahrt hatten. Ab da an gingen alle von uns wieder ihre eigenen Wege. Cole und Luca kehrten zurück in die Wüste. Ob die beiden dort nun endlich ihr gemeinsames Glück fanden, weiß ich nicht. Saphira flog zusammen mit den befreiten Drachen zurück in den Wald, natürlich zusammen mit Rubina. Die beiden konnte ja nun wirklich nichts auseinanderbringen. Tja, und was mit mir und Rei geschehen war? Wir waren wieder zurück in unser Dorf gegangen. Obwohl ich strickt dagegen war, bestand Rei darauf, dass auch Ryo mitkam. Er selbst hatte zwar einige Bedenken, ob er überhaupt dort gesehen werden wollte, doch er fügte sich Rei’s Willen. Ryo wandelte zwar wieder auf den Pfaden des Guten, doch konnte er seine Taten nicht ungeschehen machen. Ich bekam immer noch Wutausbrüche, wenn ich ihn ansah und tief in meinem Innern hoffte ich, dass er aus dem Dorf verbannt würde. Doch dem war nicht so. Man verzieh ihm. Er durfte wieder bei uns leben. Rei war natürlich darüber sehr glücklich. Sie hatte es zwar nie gesagt, doch ich wusste, dass sie ihn liebte. Also musste ich mich dem wohl fügen. Ich versuchte, Ryo so oft es ging, aus dem Weg zu gehen. Ich wusste, dass es lange dauern würde, bis ich ihm verzeihen konnte. Schließlich verlor ich meine große Liebe durch ihn. Aber man sollte der Vergangenheit ja nicht nachtrauern. Das alles war genau 2 Jahre her. Wir lebten unser Dorfleben weiter und redete nicht mehr über die Zwischenfälle. Dann näherte sich endlich der Tag, an dem uns unsere Freunde in unserem Dorf besuchen wollten. Es war das erste Mal, dass wir uns seit dem wieder sehen sollten. Rei war schon ganz aufgeregt und bereitete viel vor. Ich war da anders. Gelassen wie eh und je. Ich stand an dem Tag am Dorftor, um sie Willkommen zu heißen. Rubina und Saphira trudelten als erste ein. Sie hatten sich kein bisschen verändert. Ist ja auch logisch bei einer unsterblichen Elfe und einem Drachen. 2 Jahren gingen an ihnen spurlos vorbei. Rubina grinste mich an und warf erfreut ihre Arme um mich. „Schön, dich zu sehen Kei!!!“ Sie drückte mich fest, wie es halt ihre Art war. Doch als sie merkte, dass es mir ein wenig unangenehm war, ließ sie mich los. Ich nickte ihr zu und lächelte dabei. „Hm...“ sagte sie mit einem leicht enttäuschten Unterton. „Du scheinst ja immer noch nicht viel zu sprechen, he??“ Ich verzog das Gesicht zu einem verlegenen Grinsen. „Naja...nicht viel...“, brachte ich nur heraus. Dann mischte sich Saphira ein. „Kei, ich muss sagen, dass du dich ein wenig verändert hast.“ Sie legte ebenfalls ein Lächeln auf. Ich sah sie dabei nur verwundert an. Daraufhin musterte Rubina mich ganz genau. „Ja, stimmt...irgendetwas an dir ist anders...“, sagte sie und ging um mich herum. Ich sah an mir herab und fragte mich, was anders als früher sei. Außer, dass ich jetzt, weil ich damals mein linkes Auge verloren hatte, eine Augenklappe tragen musste, war doch alles wie sonst auch. Dann blieb Rubina genau vor mir stehen und grinste breit und triumphierend. „Ich weiß es, Saphira!!“ Sie sah mich dabei direkt an, wobei ich mich leicht verlegen nach hinten beugte. „Dein Auge, Kei!!!“ sagte sie mit einem erhobenen Zeigefinger. „Was...was ist damit?“ fragte ich daraufhin verwirrt. Sie lächelte und stemmte die Hände in die Hüfte. „Stimmt...du hast Recht!!!“ sagte Saphira, die mich nun auch anstarrte. „Was???“ brachte ich nur hervor und schaute sie fragend an. Ich verstand es immer noch nicht. „Dein Auge strahlt endlich keine Leere mehr aus. Du hast zwar nur noch eins, aber es ist so voller Gefühle. Das freut mich für dich.“ sprach Rubina freudestrahlend und umarmte mich wieder. Ich setzte dabei einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck auf. Ich konnte nichts darauf erwidern. Dann unterbrach ich doch noch die peinliche Stille. „Kommt mit. Hier gehts ins Dorf.“ Die beiden gingen mir hinterher und sahen sich interessiert um. Dabei wurden sie im Gegenzug argwöhnisch von den Dorfbewohnern beäugt. Wir hatten seit über 200 Jahren keine Fremden mehr in unserem Dorf. Doch wir sollten endlich offener der Welt gegenüber werden. Das war zumindest meine Meinung. Ich begleitete Rubina und Saphira zu einer großen Tafel in der Dorfmitte und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sich doch zu setzen. Beim Setzen sahen sie sich suchend um. Dann fragte Rubina: „ Sag mal Kei, wo ist denn Rei?? Will sie uns denn nicht begrüßen??“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, sie hat aber noch viel vorzubereiten. Sie kommt schon noch. Ihr bleibt mal kurz hier sitzen und ich werde gucken, ob Cole und Luca schon im Anmarsch sind.“ Mit diesen Worten verbeugte ich mich kurz und ging wieder in Richtung des Dorftores. Kaum dort angekommen, konnte ich schon Cole und Luca sehen. Sie kamen auf ihren komischen Tieren angeritten. Als sie näher kamen, musste ich leicht über Cole schmunzeln. Er war dick in einem Mantel eingemummelt, obwohl bei uns gerade Hochsommer war. Aber für ihn wohl immer noch zu kalt, wie es schien. Es dauerte nicht lange, da standen die beiden auch schon vor mir. Ich war erstaunt. Die beiden hatten sich im Gegensatz zu Saphira und Rubina in den 2 Jahren stark verändert. Cole hatte seine jetzt noch längeren Haare zu einem Zopf gebunden. Außerdem war er hoch gewachsen in der Zeit. Er wirkte nun nicht mehr so feminin, sondern schon sehr männlich. Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt. Auch sein Auftreten war viel selbstbewusster. „Hallo Kei!!“ begrüßte er mich höflich mit einem kräftigen Händedruck. Seine Stimme hatte einen tieferen Ton angenommen. Nun würde man ihn nicht mehr mit einem Mädchen verwechseln, dachte ich belustigt. Dann reichte auch Luca mir die Hand. Er hatte sich im Gegensatz zu Cole nicht so stark verändert. Seine Haare waren wieder etwas länger gewachsen, aber sonst war bei ihm alles beim Alten. Ich schüttelte seine Hand. „Schön dich zu sehen!!“, sagte Luca lächelnd. „Mensch, ist aber wirklich ein langer Weg, bis zu euch hier rauf. Cole hat mich die ganze Zeit vollgenörgelt, wie kalt es hier doch ist.“ Dabei sah er schmunzelnd zu Cole hinüber. Ich nickte nur lächelnd zu Luca’s stichelnder Bemerkung und sah, wie Cole’s Gesichtsausdruck ein wenig beleidigt wirkte. Alles hatte sich doch nicht geändert, dachte ich. „Ich habe nicht genörgelt!!“, sagte Cole verärgert. Luca legte derweil die Hand um seine Schulter, während dieser sich beleidigt abwandte. „Das war doch nur ein Scherz...sei doch nicht immer gleich beleidigt.“ sagte er grinsend. Cole’s Schmollmund verwandelte sich zu einem schelmischen Grinsen. „Jaja, ich weiß.“ sagte er nur und ging dann ohne Vorwarnung in Richtung unseres Dorfes. „Und das ist also das Dorf der Chikara.“ Dabei schaute er sich alles genau an. Luca und ich folgten ihm. „Ja, das ist unser Dorf...“ sagte ich knapp. Ich führte die beiden ebenfalls zu der Tafel, wo Rubina und Saphira saßen und sich mit Dorfbewohnern unterhielten. Als ich näher kam, hörten die Bewohner auf zu reden und verneigten sich schnell vor mir. Danach gingen sie. Ich stockte kurz und sah, dass Rubina und Saphira leicht verwirrt zu mir rüber sahen, doch sie erblickten dabei Luca und Cole. Freudestrahlend sprang Rubina auf und rannte den beiden entgegen, um sie herzlich in die Arme zu schließen. Den Göttern sei dank, dachte ich. So musste ich das Verhalten der Dorfbewohner eben nicht lange erklären. Sie werden es schon früh genug erfahren. Ich deutete allen, sich doch zu setzen und nahm ebenfalls Platz. Cole und Luca sahen sich derweil suchend um. „Wo ist denn deine liebe Schwester abgeblieben?“ fragte Cole mit einem Grinsen im Gesicht. Bevor ich antworten konnte, sprang Rubina für mich ein. „Sie bereitet noch was vor, soll aber bald zu uns stoßen.“ sagte sie schnell und knapp. Ich grinste leicht in ihre Richtung. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und machte einen ertappten Gesichtsausdruck. „Oh...entschuldige. Ich habe doch glatt vergessen, dass du ja doch wieder sprichst. Tut mir Leid.“ Sie neigte ihren Kopf zur Entschuldigung, doch ich winkte ab. „Schon gut.“ sagte ich. Ich war es gewohnt, dass andere für mich sprachen. Dann bemerkte ich, dass die anderen immer die anderen Dorfbewohner beäugten, erstaunt und interessiert. „Was habt ihr denn??“, fragte ich sie verwirrt. „Mensch....alle sehen hier so....gleich aus....“ stellte Cole fest. Ich schmunzelte. „Das ist normal, keine Sorge. Alle von unserem Clan haben blaue Haare und sportliche Staturen. Außerdem tragen wir nur unsere Traditionskleidung.“ erklärte ich. Cole und die anderen nickten mir nur ungläubig zu und ich beschloss, es dabei zu belassen. Dann fingen wir an, uns über die letzten 2 Jahre zu unterhalten, was alle so gemacht haben und was sich so verändert hat. Auch über alte Zeiten wurde kurzzeitig geplaudert und gelacht. Plötzlich sagte Cole grinsend: „Aber die wichtigste Neuigkeit wollen Luca und ich erst kundtuen, wenn Rei endlich zu uns stößt. Ihr werdet überrascht sein.“ Wir anderen sahen ihn und Luca fragend an. Die beiden schmunzelten geheimnisvoll. Dann schmunzelte ich ebenfalls. „Dann wartet mal ab, bis Rei kommt...dann gibt es von uns auch viel zu erzählen...sehr....viel...“ sagte ich etwas verlegen und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Jetzt schauten die beiden „Wüstler“ verwirrt drein. „Dann bin ich mal gespannt...“ sagte Rubina, die hibbelig auf ihrem Platz hin und her rutschte. „Und ich erst...“ entfuhr es auch Saphira. Ich selbst war auch ein wenig gespannt...mehr auf die Reaktion der anderen auf unsere Neuigkeiten als auf die der anderen. Um uns herum wurde langsam das Fest vorbereitet. Zur Feier der ersten Besucher seit 200 Jahren sollte eine große Feierlichkeit ausgerichtet werden. Essen wurde auf der Tafel verteilt...bunte Fähnchen aufgehängt und die Musiker stimmten ihre Instrumente. Doch alle Dorfbewohner wirkten zurückhaltend den Fremden gegenüber. Für mich verständlich. Aber es wird schon, dachte ich. Ich stand langsam auf. „Ich werde mal sehen, wo Rei bleibt. Unterhaltet euch ruhig ein wenig mit den Dorfbewohnern...keine Scheu.“ Sie nickten mir zu und ich ging in ein Haus nahe der Tafel. Es war das größte des Dorfes. Dort lebten Rei und ich seit unserer Rückkehr vor 2 Jahren. Warum, werdet ihr noch erfahren. „Rei, kommst du langsam!!! Alle sind schon da und warten nur auf dich.“ rief ich in das Haus hinein und wartete auf Antwort. „Ich komme sofort...“ rief sie aus einem der Räume zurück. Darufhin ging ich wieder zu den anderen und setzte mich. „Sie kommt gleich.“ sagte ich nur. Cole schmunzelte und sagte gehässig: „Ist sie etwa in den 2 Jahren so hässlich geworden, dass sie sich uns nicht mehr zeigen will, oder wie??“ Ich schüttelte den Kopf. „Ihr werdet schon sehen...“ antwortete ich nur darauf und musste ein Grinsen unterdrücken. Cole sah mich daraufhin nur verwirrt an, woraufhin ich doch grinste und alle noch verwirrter schaute. „Sie hat sich schon verändert...aber du wirst es selbst sehen....oh...sie kommt gerade...“ sagte ich und schaute zu dem Haus, aus dem ich gerade selbst gekommen war. Sie stand auf der kleinen Vorterrasse und winkte uns zu. Rei war bis zur Brust von der Holzrehling verdeckt. „Sie sieht doch aus wie so...onst....au......“ sagte Cole, stockte aber, als Rei hinter der Rehling vorkam. Ich sah die Reaktionen der Anderen. Alle vier machten ein geschocktes Gesicht. Rei hatte sich wirklich stark verändert....aus dem einst schlanken Bauch ist ein nämlich ein praller Babybauch geworden. Rei war hochschwanger. Grinsend kam sie auf uns zu, im typsichen Gang einer werdenen Mutter. Kapitel 2: Wer ist der Vater? oder Der Tag der Überraschungen Teil 2 -------------------------------------------------------------------- Alle vier starrten Rei mit offenen Mündern an. Sie selbst lächelte nur. Als sie bei uns an der Tafel ankam, stand ich auf und schob ihr den Stuhl zurecht, damit sie Platz nehmen konnte. Rei setzte sich dankend hin und stützte dann ihr Kinn auf ihre Handflächen. Grinsend sah sie sich in der Runde um. „Mensch, ihr seht alle gut aus. Ein bissel verändert, aber gut.“ sagte sie belustigt. Die anderen standen immer noch unter Schock. Dann schien es Rei wohl zu reichen und sie sagte in einem leicht verärgerten Ton: „Sagt mal, habt ihr noch nie eine Schwangere gesehen? Wie unhöflich!!“ Durch diese Aussage schienen sie sich wieder zu fangen. Rubina war dann die Erster, die aufstand und Rei erstmal drückte. „Ich gratuliere dir, Rei. Nur, du musst uns verzeihen...es ist leicht...naja...unerwartet.“ Rei sah grinsend zu Rubina hinauf. „Ach, schon gut!!! Setz dich wieder hin.“ Das tat Rubina auch. „Es ist schön, euch alle wiederzusehen.“ sagte Rei lächelnd. „Wir haben so viel zu erzählen...naja...die größte Überraschung habt ihr ja nun gesehen.“ Sie lachte. Cole und Luca sahen immer noch verdutzt drein. Ich konnte mir in diesem Moment ein Grisen nicht verkneifen. Aber ich glaube, ich machte damals das gleiche Gesicht, als Rei mir sagte, dass sie schwanger sei. Ich wollte es erst auch nicht glauben, doch jetzt habe ich mich damit arrangiert oder besser gesagt, dran gewöhnt. Rei sah währenddessen Cole und Luca eindringend an. „Was ist denn??“ Cole schluckte und versuchte etwas zu sagen. Dabei starrte er auf Rei’s Bauch. „Es ist wirklich...überraschend...mit soetwas haben wir wirklich nicht gerechnet, oder, Luca??“ Nun sollte Luca wohl die Situation retten. Ich schmunzelte leise. Luca räusperte sich und zwang sich dann zu einem Lächeln. „Natürlich gratulieren auch wir dir, Rei. Stimmts, Cole?“ Er stupste Cole mit dem Ellenbogen in die Seite. Die Verantwortung wurde von den beiden hin und her geschoben. Ein lustig anzusehendes Schauspiel. „Ja, natürlich!!!“ sagte Cole leicht gereizt in Luca’s Richtung. Wie ein altes Ehepaar, dachte ich. Rei dagegen konnte über das Gestammel der beiden nur lachen. Sie schien sehr belustigt über deren Versuch, sich höflich zu benehmen und dabei nicht auf den Babybauch zu starren. Dann winkte sie ab. „Bemüht euch nicht, Jungs. Aber das muss euch nicht unangenahm sein. Ich bin immer noch die Alte!!! Abgesehen von ein paar Stimmungsschwankungen.“ Sie grinste, wo ich nur bepflichten konnte. Ich musste sie schon oft über mich ergehen lassen. Cole und Luca nickten verlegen. Plötzlich meldete sich Rubina lauthals zu Wort. „Jetzt bin ich aber neugierig, Rei. Es muss ja viel in den 2 Jahren passiert sein. Wer ist denn eigentlich der glückliche werdene Vater?“ Rei sah sie leicht erstaunt an. Ich horchte ebenfalls auf. Auch Cole und Luca hatten nun langsam wieder einen normalen Gesichtsausdruck und schienen neugierig zuzuhören. Rei verschränkte die Arme hinterm Kopf und sagte knapp: „Na mein Mann, wer sonst??“ Sie fing an zu lachen. Die anderen, ich eingeschlossen, machten einen bedröppelten Gesichtsausdruck. „Das konnten wir uns schon denken.“ sagte Cole genervt. Rubina ließ nicht locker und rückte näher an Rei. „Sag schon, wer ist es?? Stellst du ihn uns noch vor??“ Rei hörte auf zu lachen und seufzte. „Nagut, wenn ihr es unbedingt wissen wollt. Ich habe vor genau einem Jahr Ryo geheiratet und er ist der glückliche werdene Vater.“ Sie sagte das in einem leicht gelangweilten Ton. Wieder waren die Reaktionen der anderen sehr belustigend. Rubina ließ sich wie ein Sack Kartoffeln in ihren Stuhl zurückfallen und machte ein entsetztes Gesicht. Auch Saphira schaute nicht anders. Luca kehrte wieder zu seinem vorherigen Ach-du-meine-Güte-Gesichtsausdruck zurück. Nur Cole grinste Rei an. Das überraschte mich. „Ich habe gewusst, dass ihr irgendwann zueinander findet.“ sagte er fröhlich. Rei lächelte ihn ebenfalls an. „Ich hätte es auch nie für möglich gehalten. Es war wie ein Traum, als er um meine Hand anhielt.“ Ich seufzte. Mir ging das alles sowieso voll gegen den Strich. Schließlich konnte ich Ryo immer noch nicht verzeihen und dann sollte er meine Schwester heiraten. Das war damals schon ein Schock für mich, doch als Rei dann auch noch schwanger von ihm war...naja, ab da an musste ich mir eingestehen, dass ich nichts gegen ihre Liebe tuen konnte und behielt stillschweigen über meine Zweifel. Trotzdem hatte ich oft ein schlechtes Gefühl, wenn ich Ryo über den Weg lief. Jetzt meldete sich, nach Verdauen des Schocks, Rubina wieder zu Wort. „Aber...aber Rei, Ryo gehörte doch zu den Bösen und er hat...“. Sie stockte und sah mich dabei traurig an. Da wusste ich, was sie sagen wollte und winkte ab. „Schon gut, Rubina. Ryo ist in Ordnung.“ Ich glaubte kaum, dass das gerade über meine Lippen ging. Alle sahen mich dabei verdutzt an. Das war mir unangenehm. „Was denn?? Was hätte ich denn machen sollen, die Heirat verbieten, nur weil ich jetzt Stammesoberhaupt bin!!“ sagte ich genervt. Dann merkte ich, was ich da sagte. Die Blicke der anderen wurden noch verdutzter und fast wie aus einem Mund fragten sie: „Stammesoberhaupt??????“ Rei konnte über meinen Patzer nur lachen und sagte erheitert: „Ha, wer von uns beiden ist jetzt das Plappermaul??“ Ich schenkte ihr dafür nur einen bösen Blick und seufzte. „Ja, ich bin Stammesoberhaupt.“ gab ich leise zurück. „Also hier folgt ja eine Überraschung auf die nächste!!“ sagte Rubina grinsend. „Da hast du wohl Recht!“ sagte Cole immer noch verwirrt. „Ich wurde damals darum gebeten...“ „Und er macht seine Sache wirklich sehr gut!“ fiel mir Rei grinsend ins Wort. „Er hat es auch veranlasst, dass endlich wieder Fremde das Dorf betreten dürfen, ohne das Tests durchgeführt werden müssen.“ Die Anderen sahen mich dabei dankend an und nickten. Plötzlich meldete sich Saphira zu Wort. „Ehm...könnte wer mal bitte das Ganze für mich nochmal zusammenfassen...es ist ganz schön verwirrend, was hier bei euch so abgegangen ist.“ Sie sah uns flehend an. Rei grinste. „Also...Ryo ist wieder in unserer Dorfgemeinschaft aufgenommen worden. Ihm wurde, den Göttern sei Dank, verziehen...naja...außer von Kei.“ Sie warf mir einen leicht genervten Blick zu, weshalb ich mich seufzend abwendete. Rei fuhr mit ihrer Zusammenfassung fort. Alle hörten ihr gespannt zu. „Kei wurde, aufgrund seines Einsatzes gegen Yu und seinen Schergen, zum Stammesoberhaupt ernannt. Was das schöne dabei ist, wir dürfen jetzt in diesem schönen großen Haus dort wohnen.“ Sie zeigte breit grinsend zum besagten Haus. Alle schauten begeistert hin und machten: „OOOOOHHHHH!!“. Ich rollte nur genervt mit den Augen und stützte mich auf meinen Ellenbogen ab. Immer diese Angeberei, dachte ich. Rei ließ das Haus eine Weile auf die anderen wirken, eh sie fortfuhr. Sie hatte wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit der Gruppe, was sie sichtlich genoss. „Dann hat Ryo überraschender Weise um meine Hand angehalten. Ich hatte natürlich Bedenken, wegen Kei...“ Und wieder dieser Blick von ihr in meine Richtung. Ich ignorierte es einfach. Sie sprach unbeirrt weiter. „Jedenfalls hat Kei nie etwas gegen unsere Verbindung gesagt und so wurden wir vor fast genau einem Jahr vermählt.“ Dabei grinste sie erfreut und leichte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab. „Wie romantisch...“ sagte Rubina seufzend. Saphira pflichtete mit einem starken Nicken bei. Nur Cole, Luca und Ich verdrehten die Augen, typisch Männer halt. „Wie ging es denn weiter...“ fragte Cole dann ungeduldig, als ihm das Weibergedusel wohl zu viel wurde. Rei räusperte sich und zeigte auf ihren Babybauch. „Soll ich es jetzt kleinhaar beschreiben, wie es dazu kam oder seit ihr schon so weit aufgeklärt, dass ich mir das sparen kann?“ Rei beoabchtete grinsend, wie alle um sie herum rot anliefen, mich mal ausgeschlossen, ich kannte Rei’s Witze schon zu gut und erhob genervt meine Augenbrauen. „Mensch, ihr solltet eure Gesichter sehen!!“ sagte sie lachend, während die anderen sie nur verlegen anschauten. „Schon gut...war nur ein Scherz.“ sagte sie, um wenigstens ein wenig die Situation zu retten. „Jedenfalls...wurde ich dann schwanger...Als ich es bemerkte, erzählte ich erstmal Kei davon, weil ich Angst hatte, Ryo würde das nicht verstehen.“ Die anderen nickten. „Kei war erstaunlicherweise sehr verständnisvoll...natürlich zuerst geschockt wie ihr, aber verständnsivoll.“ Sie warf mir ein Lächeln zu, dass ich leicht genervt zurückgab. Immer musste ich herhalten, wenn Rei Probleme hatte. Dafür hatte sie doch jetzt wohl einen Mann. Damals hatte ich ihr gesagt, sie solle es Ryo ruhig erzählen. Falls er dann doch, widererwartend, schlecht reagiert hätte, hätte ich ihn aus dem Dorf verbannt. Damals hatte sie mich böse angeschaut. Aber sie wollte ja meinen Rat haben. Rei räusperte sich und riss mich aus meinen Gedanken. „Jedenfalls habe ich dann doch mit Ryo geredet und...ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber...er ist rumgesprungen wie ein Hase vor Freude. War richtig niedlich anzuschauen.“ Die Anderen verdrehten verwirrt die Köpfe. Anscheinend konnten sie sich einen vor Freude herumspringenden Ryo nicht vorstellen. Ich ehrlich gesagt auch nicht. „Mir viel ein Stein vom Herzen. Tja...und jetzt sind wir ein Jahr glücklich verheiratet und erwarten unser erstes Kind. Ich bin richtig augeregt!!“ sagte sie hibbelig. „Und wie es aussieht, ist es ja bals soweit, oder, Rei??“ fragte Rubina interessiert. Rei nickte freudestrahlend. „Du wirst bestimmt eine tolle Mutter!“ sagte Luca darauf hin und alle anderen nickten. Dann fiel Rei etwas ein und sie sah mich fragend an. „Ach, Kei, wo wir gerade bei Ryo sind. Weißt du, wo er ist? Er wollte doch auch kommen und die anderen besser kennenlernen.“ Ich sah sie genervt an. „Woher soll ich das wissen? Außerdem...wollen ihr Ryo überhaupt besser kennenlernen??“ fragte ich in die Runde. Die anderen sahen sich an und nickten mir dann zu. „Jo...eigentlich schon, wenn er sich wirklich geändert hat.“ sagte Cole ruhig und sprach für die anderen. Ich seufzte. Rei’s Augen leuchteten auf. „Ihr werdet sehen...er ist ganz doll nett.“ Wieder meldete sich Saphira zu Wort. „Rei, war’s das denn jetzt mit eurer Geschichte??“ Rei nickte zu ihr rüber. „Ja, im Groben und Ganzen schon.“ „Schade!“, sagte sie daraufhin enttäuscht. „Aber wir haben noch Neuigkeiten zu verkünden!!“ sagte Cole hysterisch, als ob er Angst hatte, man könnte ihm nicht zuhören. Doch alle Augen und Ohren waren jetzt auf ihn und Luca gerichtet. Ich war auch gespannt, was da denn wohl jetzt kommen mag. Cole räusperte sich und warf noch einen kleinen Blick zu Luca, der ihm zunickte. Dann stellte er sich hin, als ob er eine Rede halten wollte. „Luca und ich...wir wollen dieses Treffen gerne nutzen, um im Kreise unserer besten Freunde, hier und heute...“ Dabei nahm er Lucas Hand. Ich ahnte schon, was jetzt kam. „...hier und heute unser beider Leben auf ewig aneinander zu binden.“ Die anderen sahen ihn und Luca verwirrt an, als ob sie nicht verstanden, was er da sagte. Ich musste auch zugeben, dass es ein wenig kompliziert ausgedrückt war. Cole bemerkte die fragenden Blicke und seufzte genervt. „Ihr kapiert aber auch gar nichts. Luca und ich wollen heiraten, verdammt!!“ schrie er. Jetzt musste es aber auch jeder verstanden haben. Ich verdrehte die Augen, währenddessen die anderen Cole und Luca mit offenen Mündern anstarrten. Hosted by Animexx e.V. 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